ffcTTuugcit von Brest gemeldet. Damit ist niffst allein
die Festung selbst gefährdet, sondern auch „die be¬
trächtlichen Teile mehrerer russischer Armeen, die inr
Bereiche der Festung regellos zusammengedrängt
sind" — wie es in dem österreichischen Gencrslstabs-
bcrichte heißt.
Aach einem „Seda n" sicht der große Crsolg von
Nowo-Georgiewsk aus; wenn nicht alles täuscht,
wird es bei Brest noch ein größeres Sedan geben.
Auf jeden Fall ist die Aufnahme- rmd Erholungs-
stcllung an: Bug unmöglich gemacht; die Russen
müssen die „vorbereiteten Stellungen" für ihre Reste
viel Weiler zurück verlegen. In welcher Zahl und in
welcher Verfassung die flüchtigen Truppen einen
Ruheplatz crrrcichcn werden, hängt von der Schnel¬
ligkeit der feindlichen Beine und Räder ab.
Hat der russische Generalstab überhaupt noch
einen P l a n? Schon die Verteidigung von Kowno
gab Rätsel auf; die Geschichte Rowo-Gcorgicwsk läßt
noch weniger Sinn und Verstand erkennen. Rus¬
sische Generäle und andere „Sachverständige" sollen
gesagt haben, Nowo-Georgiewsk könne sich acht Mo¬
nate oder ein ganzes Jahr lang halten. Sollte der
russische Generalflab das wirklich geglaubt haben, so
hätte er aus den Vorgängen von Lüttich, Ramur
und Antwerpen verzweifelt wenig gelernt. Sollte
er aber von der schweren Artillerie und der Sturm¬
kraft des .Feindes etwas weniger kindliche Vorstel¬
lungen gehabt haben, so hatte er nicht so viel uner¬
setzliche Geschütze in 'Nowo-Georgiewsk lassen dürfen.
Einige vermuten, es hätten politische Erwägun¬
gen mitgespielt; man habe befürchtet, die französi¬
schen Verbündeten könnten cs übel nehmen; wenn
man die van ihren: Golde ausgebauten Festungen
samt und sonders ohne ernsten Widerstand aufgäbe.
Man könnte auch denken, es sei den Rüsten beson¬
ders darangelegen gewesen, wenigstens einen
Stützpunkt in dxn polnischen Landcsteilen zu
halten. Wie nun auch der Gedankengang der russi¬
schen Heeresleitung gewesen sein mag, sie muß jetzt
das Verhängnis der halben Maßregel voll auskosten.
Zu einer andauernden Verteidigung reichten die
Kräfte nicht aus, nicht einmal zu einem erheblichen
Zeitgewinn, und die Opfer, die der verpfuschte
Versuch gekostet hat, sind kolossal.
Der russisch« Heeresbericht.
wtb Petersburg, 19. Äug. 1915. Der Generalstab des
Generalissimus teilt unter anderm mit: In der Gegend
von Ri g a kein« wesentlichen Veränderungen. Ein Ver¬
such der deutschen Flotte, unsere Schutzminen an der
Einfahrt in den Meerbusen von Riga anfzusischen.
wurde durch das Feuer unserer Krigsschisfe vereitelt.
Vor Kowno gelang es den Deutschen nach elstägigen.
sehr verlustreichen Kämpfen, sich in den auf dem lin¬
ken Ufer des Njemen gelegenen Befesti¬
gungen fest zu setzen, auf dem rechten Ufer des
Njemen haben wir alle Befeftigungswerke in Besitz. (In¬
zwischen sind auch sie erstürmt. D. Red.) Am ober»
Narew sowie zwischen Narew und Bug dauern die
Kämpfe mit wechselndem Erfolge an. Am Bug, in der
Gegend der Eisenbahn Siedlce—Tscheremcha unternah¬
men wir, nachdem wir die Offensive der Deutschen zu¬
rückgewiesen hatten, einen erfolgreichen Gegenangriff,
bei dem wir einige Maschinengewehre erbeuteten. (?)
In der Gegend von Nowo-Georgiewsk setzt der
Feind seine hartnäckigen Angriffe auf der
Nordostfront gegen die Befestigungen fort. Am oberen
Bug, der Zlota-Lipa und am Dnjestr keine Veränderun-
geu.
wtb Petersburg, 19. August 1916. Der Generalstab
des Generalissimus teilt mit: Am 18. August zogen sich
unser e Kriegsschiffe, die den Eingang des Riga-
ischenMeerbusens bewachten, nach Kämpfen wegen
der bedeutenden Uebermacht der feindlichen Kräfte i n
eine uähereStellun g zurück. Auf der gesamten
Front von Riga bis Janow am Wilija keine wesent¬
liche Veränderung. Bei Kowno gelang es dem Feinde,
die Stadt zu besetzen. Auf der Front von Osso-
otce his Brest LitowSk und weiter südlich dauern die
Kämpfe fort. Auf der galizischen Front .keine Verän¬
derung. Bei Nowo Georgiewsk unternimmt der
Feind mit steigender Wucht Angriffe gegen die auf dem
rechten Weichsel- und Narewufer liegenden Befestigungen.
Haufen von deutschen Leichen bedecken unsere Hinder¬
nisse, jedoch gelang es der deutschen Artillerie, unsere
Geschütze zumSchweigen zu bringen und unsere
Befestigungen zwischen Wkra und Narew zu-
s a m m e n z u s ch i e ß e n. Darauf mutzten wir uns auf
das rechte Ufer des Wkra zurückziehen.
Der Angriff auf Brest-Litowsk.
Aus dem Kriegspressequartier meldet das „Bcrl.
Togebl.": Ter Angriff auf die Südwestfront von
Brest-Litowsk ist nunmehr eingeleitet. Im Anschluß
an die gegen den Fortgürtel vorgehende Armee
Mackensen marschieren die Armeen Joseph Ferdi¬
nands und Követz nach Ueberquerung des Bug bei¬
derseits Niemirow gegen die Bahnlinie Brest-Li-
towsk-Bialystock, die von der k. und k. Reiterei der
Heeresgruppe des Prinzen Leopold bei und nördlich
Bielsk vom Südflügel der Heeresgruppe Hindenburg
nahezu erreicht ist. Tamit sind der wichtige Knoten-
pnnkt Bialystok und die ihm nördlich vorgelagerte
kleine Bobrfestung Ostowiece von der südlichen
Bahnverbindung abgeschnitten, (ctr. bln.)
Petersburg gefährdet.
Aus Wien meldet die „Bost. Ztg.": Tie Korre-
,pondenz „Rundschau" meldet ans Petersburg:
Kleines Feuilleton.
— Der Seidenschwanz als Unglücksprophct. Ein
ehrrcick)cs Beispiel dafür, wie ein Volksaberglaube
entstehen kann, bietet uns der Seidenschwanz (Bom-
bycilla garrulus L.) in der gegenwärtigen Kriegs¬
zeit. Er ist ein stattlicher, etwa ftaargroßer Vogel
aus der Familie der Finken. Sein Gefieder ist von
graurötlicher Grundfarbe. Kinn und Zügel sind
schwarz, eine breite Querbinde der Flügel schivarz
ruid weiß. Tie Schwung- und Schwanzfedern en¬
digen mit hornigen, lebhaft kaininroten Plättchen.
Ten Scheitel ziert eine stattliche Federholle. Ter
Vogel brütet jenseits des nördlichen Polarkreises-
erscheint aber in strengen Wintern, niehr oder min¬
der zahlreich in Norddcntschland. In einzelnen
Jahren dehnt er seine Streifzüge weiter nach Süden
ans, in manchen Wintern bis jenseits der Alpen, ins
Tessin und bis nach Oberitalien. Seit Jahrhunder¬
ten gilt dein Volke dieser auffallende Fremdling als
Vorbote katastrophaler Ereignisse; im Volksmund
heißt er auch Sterbe-, Toten- und Pestvogel. So
bezeichnet schon G c s n c r in seiner Historia cmima-
lium nnd Forrer im Vogelbuch aus dem Jahre
1.598,. daß seinem Erscheinen eine Pestilenz und ein
großes Sterben folge. Tiefer Aberglaube hat eine
ungemein weite Verbreitung und besteht auch |m
Frankreich und Italien. In Wirklichkeit werden die
Ttreifzüge des Seidenschwanzes veranlaßt, durch
cstl Mißraten der Bcerenfrüchte, seiner Hauptnah¬
rung, in seiner nordischen Heimat. Ter Zufall
wollte es, daß dies auch in den letzten Jahren wie¬
derholt der Fall war. So erschienen zahlreiche Züge
des Seidenschwanzes im Winter 1913-14 in Süd-
dentschland und im Winter 1914-15 sogar lenseits
ccr Alpen, wo er seit 1866 nicht mehr gesehen wor¬
den sein sollte. Was lag näher, als darin eine Be¬
stätigung jenes uralten Volksglaubens $u sehxn. §£ie
Man verfolgt dort mit wachsender Besorgnis die
milikärische,, Verfügungen, aus dem» zu entnehmen
ist, daß Petersburg durch den V o r m a r s ch
der Verbündeten für gefährdet gilt.
Petersburger Informationen betonen, daß jetzt auch
mit einer erhöhten Tätigkeit der deutschen Flotte
in d e r- O stse e gerechnet lverden müßte, da die
Tcutschcn alles arffbicten würden, ihren tollkühnen
Plan auch durch entsprechende Unternehmungen zur
See zu unterstützen. Solange aber die Deutschen
nicht Herr der Ostsee« seien, sei an ihren Einzug in
Petersburg nicht zu denken. Ganz Rußland blicke
gccxnwärtig ans die baltische Flotte, der die Rettung
der Residenzstadt anvertraut ist. (ctr. bln.)>
Tic Hessen bei Kowno.
wtb. Darmstadt, 20. Aug. 1915. Tic ,Tarm-
städter Zeitung' meldet: Ter Großhezog erhielt
folgendes Telegramm von einem hessischen Regiment:
„Ew. Kgl Hoheit melde ich erfolgreiche Teilnahnie
des Regiments an dem Fall von Kowno, insbe¬
sondere Erstürmung Batterie 2 und Forts 1." —
Das Antworttelegramm lautet: „Voll Stolz und
Dankbarkeit vernehme ich die Nachricht von den
Waffentaten tapferer Hessensöhne bei Kowno. Ueber-
mitteln Sie dem Regiment meine herzlichsten
Wünsche nnd treuestes Gedenken, (gez.) Ernst Ludwig."
Englische Blätter über den Ernst der Lage.
Aus Rotterdam meldet der „Bert. Lokal-Anzeig.":
Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet aus
London: Ter militärisch- Sachverständige der „Ti¬
mes" schreibt: Die Eroberung Kownos schafft für
die Russen eine überaus ernste Lage. Da¬
durch wird cs dem General von Eichhorn möglich,
seine Armee über den Njemen zu werfen, seine Trup¬
pen zu sammeln und mit zahlreichen Streitkräft-n
Hindenburgs nördlich des Flustes zu vereinigen. Die
Lage sei also sehr bedrohlich fiir die russische Armee.
Verschiedene Anzeichen wiesen darauf hin, daß 6
oder 7 österreichisch-ungarische und
deutsche Armeen, die den russischen Armeen
gegenüberstehen, die russischen Linien durch¬
brochen haben und die Anwesenheit eines Tei¬
les der Armeen Diackensens am rechten Bugufer bei
Wlodawa sei ebenso unangenehm wie unerwartet.
Als o wäre es möglich, daß Großfürst Nikolai die
Linie Brest-Litowsk nicht halten könne.
In diesem Falle würde er versuchen, seine Armee zu
retten, aber die Bedrohung durch Hindenburg werde
auf die Beschlüsse des russischen Oberbefehlshabers
von großem Einfluß sein. Tie Ereignisse der
nächsten zehn Tage werden einen ent¬
scheidenden Charakter haben. (ctr. bln.)
wtb. London, 20. Aug. 1915, ,Daily Chroniele'
schreibt in einem Leitartikel: Wenn Brest-Litowsk
unhaltbar wird, so wird es den Deutschen gelungen
sein, einen großen Keil zwischen die nördliche
und südliche russische Armee zu treiben. Wenn eine
Diversion an der Westfront den Russen helfen
könnte, so würde sie sicherlich unternommen werden.
Einstweilen schauen wir nach Gallipoli, aber wir
sind noch weit von Konstantinopel entfernt: Der
Weg dorthin ist nicht leicht. — Der militärische Kor¬
respondent des ,Daily Telegraph' schreibt: Es muß
jetzt befürchtet werden, daß die deutschen Heerführer
die Lage weiter ausnützen werden, indem sie der
russischen Armee entsetzliche Schläge bei-
bringen. Um das zu verhindern, müsten "wir in
Frankreich einen Weg finden, um die Existenz
der deutschen Armee an der Westfront zu bedrohen.
Aber solche entscheidende Schritte können ohne einen
genügenden Munitionsvorrat nicht getan werden.
London, 20. Aug. 1915. Die ,Times' bemängelt
in ihrem Leitartikel die mageren amtlichen Berichte
über die Luftangriffe. Die britischen Berichte seien
im Vergleich zu den deutschen so unbestimmt, daß
man ihnen in den neutralen Ländern keinen Glau¬
ben schenke. Außerdem herrsche im britischen Publi¬
kum eine wachsende Entrüstung gegen die Regierung
ivegen der Geheimhaltung der Einzelheiten. (Ctr. bln.)
Der russische Zusammenbruch.
„Daily News" in London nennen den Fall
von Kowno die schlimm st e Niederlage,
die die russischen Heere bis jetzt erlebt haben. Das
Blatl meldet weiter aus Petersburg, daß nach dort
umlaufenden Gerüchten das Halte« der russi¬
schen Stellungen hinter dem Bug
mehr und mehr zweifelhaft werde. Nach
dort eingelaufenen Meldungen habe die Heereslei¬
tung Anweisung gegeben, alle Kriegsvorräte in
Br"est-Litow"sk in Sicherheit zu bringen.
Auch sollen di« Geschütze auf den östlichen Forts
von Brest-Litowsk bereits dencoliert sein. (ctr. bln.)
Verschiebung russischer Kräfte.
Aus dem österreichisch-ungarischen Kriegspreffe-
guartier wird dem „Berl. Tagebl." gemeldet: Nach¬
dem die Russen ihr« Massen mit unleugbarem Ge¬
schick und zäher Ausdauer aus dem von Norden,
Süden und Westen umklammerten polnischen Zen-
tralrauni herausgezogcn haben, macht sich eine starke
Kräfteabschiebung in der Richtung Wilna—Düna¬
burg—Riga bemerkbar, (ctr. bln.)
Neue E.nberufungen in Rußland.
wtb Petersburg, 19. Ang. 1915. Ein vom S
sich indessen bei genauer Nachforschung ergab, war
er bereits in diesem Jahrhundert nicht weniger als
dreimal in das Gebiet der oberitalienischen .Seen
vorgedrungcn. Von seinem Erscheinen war aber
damals kein weiteres Aufheben gemacht und er tvar
bald vergessen worden, während es jetzt als Vorzei¬
chen des Weltbrandes gedeutet wird.
Prof. Dr. L. K a t h a r i n e r, Freiburg (Schweiz).
— Ter gütige Zar. Alle Kulturbestrebungcn der
russischen Regierung in Warschau gingen darauf
hinaus, die Bevölkerung zum Uebertritf uit riffsiscb-n
Kirche zu zwingen. Der Humor der gedrückten Be¬
völkerung hat die „russischen Kultur-träger" m
Erzählung charakterisiert, die zur Ruffen-Ns f
Runde durch die Stadt machte: Der über den Enr-
pfang in Lemberg entzückte Zar sagte bei Tisch zu
einem seiner Lieblinge, einem polnischen Grafen:
„Herr Graf, ich bin über den Empfang so begeistert,
daß ich Großes für Polen tun will. Wählen Sie!"
Zitternd, allzu Großes zu verlangen, antwortete
Graf P.: „Die Konstitution, Majestät." „Größeres".
„Die Autonomie Polens". „Noch Größeres will ich
für Polen tun!" Atemlos stotterte der Graf: „Also
die Freiheit." .... Pathetisch sagt der Zar: „Alles
zu wenig. Ich will den Polen den wahren ortho¬
doxen Glauben schenken."
— Allerlei vom Obstgarten. Zwctschcn, die von
Maden befallen sind, fallen von den gesunden Früch¬
ten ab. Man tut deshalb gut, die Bäume rechtzeitig
zu schütteln, um die schlechten Früchte los zu wer¬
den und nur rwch gute Früchte am Baume zu be¬
halten. — Obst, das in zu dicht gehaltenen Baum¬
kronen wächst, fault sehr leicht in nassen Perioden.
Man nehme es also lieber etwas zu ftüh ab, als daß
man es gänzlich einbüßt. — In nassen Sommern
springen die Zwetschen gern auf. Es geschieht dies,
weil die Oberhaut dann nicht imstande ist, mit dem
Wachstum des Fruchtfteisch.es gleichen Schritt zu
August datierter Ilkas des Zaren befiehlt die Ein-
b e r u f u n g sämtlicher Marinechargerr aus dem
asiatischen Rußland. > •
T— Tie Duma und die Kriegsziele.
Auz Bukarest meldet die „Deutsche Tagesztg.":
Hiesige Blätter meiden aus Petersburg, daß
115 Tumaabgcordnete eine Interpellation an die
Regierung Unterzeichneten, worin sie die Bekannt¬
gabe der Kriegsziele und der Fricdensbedingungen
Rußlands verlangten, (ctr. bln.)
Segen SerMen und Montenegro.
Serbien lehnt die Offensive ab.
Aus Wien nceldcn die Blätter: Die ruffische Re¬
gierung hat in letzter Zeit einen kräftigen Druck
auf Serbien ausgeübt, um durchzusetzen, daß
die serbische Armee die Offensive gegen
Oesterreich-Ungarn ergreife und dadurch die
gefährdete"russische Armee entlaste. Wie jetzt mit¬
geteilt wird, bat die serbische Regierung es ent¬
schieden a b g e l e h u t, sich diese« Wünschen ZU
fügen und hat erklärt, es wäre gleichbedeutend mit
Selbstmord, wenn es jetzt daran dächte, eine Offen¬
sive nach Ungarn hin zu eröffnen. Die serbische
Armee, die unter harte« Entbehrungen und Seu¬
chen gelitten habe, sei soweit wiederhergestellt, um
die Grenzen Serbiens auch gegen eine« starken
Feind zu schützen, aber zu einer Angriffs-
aktion fehle jede Voraussetzung. Gleich¬
wohl unternimnit die serbische Artillerie hin und
wieder eine, wenn auch zwecklose Demonstration
gegen die österreichisch-ungarffchen Stellungen. So
beschoß sie am 12. August die Stadt Pancsowa. Tie
feindlichen Geschütze wurden aber bald zum Schwei¬
gen gebracht, (ctr. bln.)
Ber Krieg mit Italien.
Italienischer Kriegsbericht.
wtb Rom, 19. Slug. 1915. Im amtlichen Heeresbericht
heißt es: Im Abschnitte des Tonale wurde der Feind
durch unsere Artillerie gezwungen, ein Fort zu räumen.
Im Hochtale von Trient haben wir neue merkliche Fort¬
schritte erzielt. Bei der Dreizinnenhütte wurden eine
Reihe von Schützengräben erobert. Aus dem Karst wur-
den unsere Linien etwas vogeschoben. Der Feind ent¬
wickelt eine größere Tätigkeit mit seinen Flugzeugen,
die er zur Aufklärung und zu kühnen Unternehmungen
benützt. Wir haben mit unserer Slbwehrartillerie eine
wirksame Verteidigung gegen diese feindlichen Versuche
eingerichtet.
Die Fälschungen der „Agrnzia Siesani".
Chiasso, 19. Ang. 1915. Tie Agenzia Stefani"
sälni mit 'dem System fort, die deutschen Tagesbe--
richte zu fälschen. Sie erwähnt von den über 9000
im Tagesbericht vom 17. August ausgeführten Ge¬
fangenen nur 625 und verschweigt die erbeuteten
260 Geschütze ganz. Die offizielle italienische Agen¬
tur traut offenbar dem italienischen Volke nicht zu.
daß es die Nachricht von großen Verlusten der Rus¬
sen ertragen könne, (ctr. fft.)
Um See- ontf Ue^erseeHrles
Ei« französischer Bericht aus Kamerun.
wtb London, 19. August 1918. Eine Depesche
des GeneralgouvernenrS von Rigerien. die vom 12.
Juni datiert ist, meldet über die Einnahme von
Garua: Die schwarzen Soldaten der
deutschen Schutztrnppen begannen infolge der eng¬
lischen Beschießung zu meutern. Sie weigerten
sich am 9. Juni, das Fort zu besetzen. Ain 10. Juni
desertierte eine beträchtliche Anzahl von der
Reiterei. Die Denffchen hißten darauf die weiße
Flagge. Die Anzahl der Gefangenen betrug 37
Deutsche und 270 Eingeborene. Der Gouverneur
spricht in der Depesche sei« Erstaune« über das Ge¬
schick aus, mit der die sehr starken Befestigungen her¬
gestellt waren,
Oer TEMrieg.
Daß die Engländer den Dardanellen nicht
weiter kommen,
wird auch in einem englischen Berichte zugegeben:
wtb London, 20. August 1915. General Ha¬
milton meldet: Die jetzigen Operationen auf
Gallipoli bestanden in Angriffen auf die feindlichen
Stellungen im Süden und Westen, wo die Neusee¬
länder und Australier stehen, und auz erneuerter
Landung ansehnlicher Streitkräfte an der Suolabai.
Aus Erklärungen Gefangener geht hervor, daß die
Türken große Verstärkungen erhielten, um uns kräf¬
tig anzugrcifen. Unser Angriff kam dem ihrigen
um ungefähr 24 Stunden zuvor. Deshalb war der
Kampf sehr heftig, und auf beiden Seiten wa¬
ren die Verluste sehr groß. Die Ausschiffung an
halten. Man nehuxe die Früchte dann lieber schnell
ab, das Hängenlassen vergrößert den Schaden. —
Ein schwerer Boden nmß öfters gelockert werden.
Das besorgt ganz ausgezeichnet der Frost. Am be¬
sten wirft man schon im August oder Scptenrber die
Bairmgruben aus und läßt die ausgeworfene Erde
den ganzen Winter über liegen. — Will man int
nächsten Jahre eine gute Erdbeerernte haben, so
führe mcr« die Neuanlagen schon im August bis -An¬
fang September aus. Später im Herbst ansgesetzte
Pflanzen bringen einen sehr viel geringeren Ertrag.
Monatserdbeeren, besonders die Sorte „Döbeltitz",
lassen sich übrigens sehr gut als Einfassung für Ge-
rnüsebeete verwenden. -vno.
— Woher kommt die Bezeichnung „wäljch"? Wenn
wir das typisch Nicht-deutsche, das Feindliche wohl
auch mitunter bezeichnen wollen, so gebrauchen wir
das Wort wälsch (nicht welicb, das eine verdorbene
Form ist). Woher kommt eigentlich dieses Wort?
Im Althochdeutschen gab es ein Wort Walh (Mittel-
hochdeutsch Walch), womit man urüblich den keltischen
Bolksstamm, der auch von Caesar erwähnten Volcac
benannte. Da die Kelten später, besonders in Frank¬
reich und teilweise auch in England mit den einge-
wanderten Bolksstämmen vermischt waren, wurde
der Ausdruck wälsch schließlich allgemein auf die
fremden Völker, vornehmlich auf Romanen über¬
tragen und Wälschland tvar schlechthin Italien.
Wälscktirol das italienische Sprachgebiet von Tirol.
Tie Rüffe, die aus Wällchland kamen, empfingen
den Namen Wälschnüsse oder Wallnüsse. Auf den
britischen Inseln bat sich das Wort übrigens längere
Zeit für die keltischen Urbewohner erhalten: noch
heute kennt man dort den Landstrich „Wales": und
die Niederdeutschen an der nordwestlichen Grenzmark,
die mit den Romanen liebäugelten und am liebsten
selber Franzosen gewesen wäre», nennt man eben¬
falls noch heute Gallonen". tf.
der Suvlabai) gelang gut)' Ü'nsere' 'fft i? jT
konnten aber nicht merklrÄ voran»''
kommen, da der Feind starke Rejerveriff
beransührte und unseren A u f m a r s 0 z» nt
Stehen brachte. Tie Moral deri Truppen ist
ausgezeichnet. 7 "
E i n Trost muß doch wenigstens fetnS’ \
Oie anderen kW!?.
—- -■»■ —^ i
Portugiesische Kanonen für Englasp. '—
,Eorriere della Sera' berichtet, daß zwischen
land und Portugal zwecks Berkanfcs des portu- s
giesische» Artillerventaterials an England Lerhand- :
hingen im Gange seien. Außer der baren Ent-'
schädigung hierfür solle General Botha beauftragte
werden, in Portugiejisch-Afrika Ordnung zu schaffen,
so daß Portugal nicht nötig habe, Truppen dorthin
zn entsenden, (ctr. bln.)
Besteht ein Abkommen zwischen Rumänien und
dem Vierverband-
Von gut unterrichteter rumänischer Seite schreibt
man der Teuffchen Orient-Korrespottdenz: Tie von
den Gegnern der gegenwärtigen Machthaber schon für
die nächste Zeit erwartete Wendung in der Politik
Rumäniens ist bisher nicht eingetrctm ttnd die Ge- •
samtlage st verworrener denn je.. Ueber die wahren
Gründe der allen einsichtigen Kreisen völlig unver¬
ständliche« Haltung der rumän. Regierung besteht
aber jetzt in 'unterrichteten Kreisen kaum noch ein
Zweifel. Man hat in der deutschen Presse neuerdings
mehrfach die Perinutung ausgesprochen, es beständen
bereits zwischen dem Ministerium Bratianu und den
Mächten des Bierverbandcs bindende Abmachun¬
gen, die eine Annäherung Rumäniens an die Zen-
tralmächte unmöglich machten. Diese Auffassung
dürfte durchaus zutreffend sein.
Rumäniens Poliük steht im engsten Zusammen¬
hang mit der Dardanellenfrage. Man hat
bisher als Erklärung für die außerordentlich schwere»
Opfer an Mannschaften und Schiffen, die England
und Frankreich für die Bezwingung der Dardanellen
gebmcht haben nnd anscheinend weiter zn bringen
enffchlossen sind, allein Rußlands Interessen als aus¬
schlaggebend augeseh m, weil nur ans diese Weise die
ausgiebige Versorgung der russischen 'Armee mit
Kriegsgerät und die dringend notwendige Ausftthr
des russischen Getreides ermöglicht werden kann. Aber I
auch Rumäniens Interessen stehen mit^der Dardanel- '
len frage in engem Zusammenhang. Finanzminister
Eostinescu wußte ganz genau, als er dasAusfuhrver»
bot für Getreide gegen die Zentral machte erließ, d»F
große wirtschaftliche Schwierigkeiten in Rumänien:
entstehen niußten, wenn nicht nach einer anderen
Richtung als über die Westgrenze di: Getreideausfuhr
ermöglicht wurde. Daftir kam natürlich nur der Weg
durch die Dardanellen in Frage. Vonseitcn des Vie"'
Verbandes war ihm nun die Bezwingung der Me"
engen in unbedingt sichere Aussicht gestellt- tL^
in Erwartung dw Erfüllung dieser Zusage glaubten'
mm Bratianu und Eostinescu unter scheinbarer Wah-'
rung der Neutralität eine Politik der passiven Reft-^
stenz gegen alle bevechffgten Wünsche der Zcntvaft'
möchte und der stillen aber wirksamen Förderung'
aller Interessen Rußlands und Serbiens treiben z»
können. Man nimmt in unterrichteten Kreisen an,
daß Braüanu mit dem Viewerband ein Abkommens
getroffen hat. nach dem Rumänien an die Seite Ru߬
lands tritt, sobald die Oefsnung der Dar- ...
d a n e l l e n gelungen ist. Daß dies» Wendungi j.
trotz aller bisher vergeblich gebrachten Opfer doch noch'- '
eintreten wird, scheinen Bratianu und Eostinescu auch)
jetzt noch anzunehmen, seit die Hoffnung auf Italiens
Mitwirkung besteht. ff'
Inzwischen drängen die durch die Ansfuhrstocknng
mtstandenen Schwierigkeiten einer Krisis entgegen,
und gleichzeitig wird bei der trostlostn Lage der russi¬
schen Armee eine rumänische Hilfsaktion von Tag zu'
Tag aussichtsloser, aus Gallipoli aber komnit keine
hoffnungserweckende Kunde. So befinden sich denn,
die Lenker der Geschicke Rumäniens in einer üverags'.
bedrängten Lage. Deutschland und Oesterreich-Un¬
garn haben gegenwärtig alle Trümpfe in der Hand. «
Wird die gegenwärtige Lage richtig ausgenutzt, das
heißt, macht man Eostinescu klar, daß in absehbarer.
Zeit kein Bedarf für rumänisches Getreide vorliegt,'
dann wird das Ministerium Bratianu—Eostinescu!
einen Zusammenbruch erleben, der die Bahn frei
nmcht firr eine den nationalen Jntereffen Rumäniens
dienende Politik, nnd der die Herrschaft der RMl-
politiker rndgiltig begräbt. --
Rücktritt des bulgarischen Kriegsministers. ^
Budapest, 19. August 1915. Der bulgarisch/!
Kriegsminister General Fitschew hat seine Di-;.
Mission gegeben, die, wie Az Est" ans Sosia^
meldet, vom König angenommmen wurde.
Nachfolger Filschews wird der Oberst Zsekow, der.
bei den' türkisch-bulgarischen Verhandlungen bisher^
Bulgarien vertreten hatte. — Nur die Russenfreunoe
in Bulgarien bemühen sich, den Rücktritt dahin zu
deuten, als ob im Schoße der Regierung wesentliche
Meinnnasverschtedenheiten nufgetaucht wären. Sche-
kow gilt hier als Anhänger eines bnlgarisch-ttuki- -
scheu, auf dauernder Grundlage beruhenden Einver-.
ständnifies. Seine Ernennung findet deshalb sym¬
pathische Aufnahme. (ctr. fft.)
Aerbien vor der Entscherdunfl.
Aus Bukarest liegen jetzt folgende Meldungen s. •
über die Eröffnungssitzung der serbischen ;
Sknptschina vor: Ministerpräsident Pasitsch legte- .
in zweistündiger Rede die militärische und drploma-
: tische Lage Serbiens und der Entente dar, und ver¬
las dann die von Bulgarien an die Entente gerich- '
tote Note wie auch die Note der Entente,<m
Serbien im Wortlaut. Was in dieser 'Note enthal-'
tat ist, sagt der Sitzungsbcrielit nicht. 'Pasitsch führte - -
§us, daß de Ententemächte eine endgiltige Erklä¬
rung von Serbien erwarten, sie müsse eine Ent-
scheivnng darüber enthalten, ob Serbien auch
weiterhin an den Kämpfen der En- :
tente teilnehmen wolle oder ob sich ihre
Wege trennen sollen. Eine andere Wahl ;
gebe es nicht. Unter solchen Umständen habe die
serbische Regierung beschlossen, der Skuptschma die -,
Erfüllung der Forderungen der Entente zu empfeh¬
len, sowie auch die 'Anerkennung ^ der berechtigtere
Wünsche Bulgariens in dem 'Maße, als sie mcht
eine Gefährdung der Lcbcnsintcreffen Eerbrens bc-! .
deuten. Der Ministerpräsident ersuchte dann die
Sknptschina. in die Debatte ciuzutrcten.
Serbien muß sich wohl entscheiden, ob cs die vcr-'
langten Gebietsabtretungen bewilligen will. Es wird
wohl darauf hinauslaufen, daß Serbien, das nicht Nein
sagen kann, ein Ja. aber . . . sagt. Es w:rd sich zu
Zuaeständnissen herbetlassen. dte den Vtervereand nur:
befriedigen, dessen Vorschläge setnersettS von Bulgarien
als unbefriedigend bezeichnet werden. Scrbi" wird
weiter zu unterhandeln ver;uchen. und man rauch-
keine Prophetengabe, um vorherzusagen, a d e
reine Propyerengaoc. um v' ,
! Unterhandlungen nicht zu dem vom SStipprM
I mi'inirhtp»! »raebnis führen werden. Nu: cch. f 5c
| wünschten'Ergebnis führen werden. Nu: f §ebntf.
1 ist heute schon sicher: Serbien hat erjffOon
ac-