Full text: Fuldaer Zeitung (1915)

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M W5. 
Mittwoch, de« 25. August 1-15. 
KriegS-Chromk. 
1. A u g u st. Ein englischer Angriff bei Hooge zu- 
sammengeb rochen. — Lustbombardement des englischen 
Flugplatzes St. Pol bei Dünkirchen, des Flugplatzes bei 
Nancy. — Deutsch-französischer Lustkampf bei Chatean- 
Salins. — Cholm von deutschen Truppen genommen. 
2. A u g u st. Eröffnung der Duma. — Neue Effolge 
in den Argonnen. — Mitau nach kurzem Kampf genom¬ 
men. — Günstige Kämpfe bei Poniewiez. — Die Höhe 
186 bei Suwalki gestürmt. — Siegreiche Gefechte bei 
Iwangorod, 2300 Gefangene. — Fortschreitende Angriffe 
§ wischen Lenczna und Zalin. — Oesterreichisch-ungarische 
"ruppen vor Wladimrr-Wolynsk. 
3. A u g u st. Rückzug der Russen bei Poniewiez. — 
Deutscher Vorstoß bei Lomza, 3000 Gefangene.— Angriff 
deutscher Luftschiffe auf die Bahnlinie von Warschau. — 
Deutscher Durchbruch östlich von Lenczna. — Amerika¬ 
nisches Vollschiff „Patz of Balmaha" mit englischer Pri¬ 
senbesatzung nach Cuxhaven aufgebracht. — Italienische 
Mißerfolge bei Polazzo und Zellerkofel. — Türkischer 
Sieg bei Totak in Armenien. — Die Kapitulation von 
Deutsch-Südwestafrika amtlich bekannt gegeben. 
4. A u g u st. Vordringen der Armee Below bei Ku- 
pischki. — Der Narew-Uebergang bei Ostrolenka er¬ 
zwungen. — Der Westteil von Jwangorod erobert. — 
Die Russen nordöstlich von Cholm geschlagen. 
5. August. Erfolge der deutschen Kavallerie in 
Kurland. — Vordringen gegen Lomza—Wyszkow. 4000 
Gefangene. — Warschau und Wladimir—Wolhnsk be¬ 
setzt. — Einnahme Jwangorods durch die Oesterreicher. 
■— Russischer Rückzug im Kaukasus. 
6. A u g u st. Deutscher Vorstotz gegen Bugmündung 
und Nasielsk. — Die Russen beschießen Warschau von 
Praga aus. — Die Russen bei Nowo-Mexandrija und 
Sawin geworfen. — Italienisches Unterseeboot „Ne¬ 
reide" torpediert. — Italienisches Luftschiff „Citta di 
Jesi" heruntergeschoffen. 
7. August. Französische Angriffe bei Souchez und 
Leintreh abgewiesen. — Der russische Widerstand zwi¬ 
schen Lomza und Bugmündung gebrochen. — Fort Dembe 
bei Nowo-Georgiewfl genommen. — Die russischen Stel¬ 
lungen bei Ruskowola und Lenczna gestürmt. — 
8. A u g u st. Besetzung Seroks am Bug. — Die Be¬ 
festigungen von Zegrze erobert. — Das östliche Weichsel¬ 
user bei Warschau besetzt. — Die Russen von der Armee 
Mackensen gegen den Wieprz geworfen. — Lubartow von 
der Armee Erzherzogs Joseph Ferdimmd genommen. — 
Oesterreichisch - ungarische Erfolge bei Miechow. 6000 
Gefangene. 
9. August. Nowo-Georgiewsk völlig eingeschlossen. 
— Der englische Hilfskreuzer „Jndia" torpediert. — 
Kühner Vorstoß des Minenlegers „Meteor" gegen die 
englische Küste; der englische Hilfskreuzer „Ramsey" ver¬ 
nichtet, der „Meteor" versenkt. 
10. A u g u st. Weitere Fortschritte zwischen Narcw 
und Bug; über 10 000 Gefangene. — Erfolgreiche An¬ 
griffe unserer Marineluftschiffe gegen die englisch? Ost' 
küste. — Vereitelte Landungsversuche auf Gallipoli. — 
Das türkische Panzerschiff „Barbarossa Haireddin" durch 
ein feindliches Unterseeboot versenkt. — Ein türkisches 
Wasserflugzeug versenkt ein feindliches Unterseeboot. 
11. A u g u st. Lomza genommen. — Die ganze rus¬ 
sische Front südlich Lomza weicht. — Der wichtige Eisen¬ 
bahnknotenpunkt Malkin besetzt. — Allgemeiner Vor¬ 
marsch östlich der Weichsel. — Siegreiche Seegefechte bei 
den Alandsinseln und am Eingang des Rigaischen Meer¬ 
busens. — Blutige Verluste der Alliierten auf Galli¬ 
poli. 
12. August. Das Martinswerk in den Argonnen 
erobert. — Lukow von der Armee des Prinzen Leopold 
besetzt. — Russischer Panzerkreuzer „Sinope" durch eine 
Mine beschädigt. — Vorstoß der österreichisch-ungarischen 
Flotte gegen die italienische Ostküstc. — Untergang des 
österreichischen Unterseebootes „U 12". — Neuer tür¬ 
kischer Sieg auf Gallipoli. 
1 3. A u g u st. Fortschreitender Angriff gegen Kowno. 
— Die Armee des Prinzen Leopold nimmt Sokolow und 
Siedlce. — Angriff deutscher Marineluftschiffe auf Har- 
wich. 
14. August. Eine starke Vorstellung von Noww 
Georgiewsk genommen. — Die Armee Mackensen über¬ 
schreitet die Straße Radzhn—Wlodawa.— Ein englischer 
Transportdampfer vor den Dardanellen torpediert. 
1 5. A u g u st. Sieg der Armee Below bei Kupifchky. 
— Der Nurzec-Uebergang erzwungen. — Sieg der Ar¬ 
mee Mackensen bei Rosanka. — Italienische Angriffe am 
Großen und Kleinen Pal abgewiesen. 
1 6. A u g u st. Beschießung Belgrads.— Französischer 
Angriff bei Aumerzweiler zusammengebrochen. — Durch¬ 
bruch durch die russische Stellung am Nurzec, 5000 Ge¬ 
fangene. — Die Armee Mackensen nimmt Biala und 
Slawathsze. — Deutsche Truppen auf dem östlichen Bug- 
ufer. — Italienischer Luftschiffangriff auf Pola. — 
Fünf neue englische Divisionen auf Gallipoli gelandet. 
— Oesterreichischer Luftangriff auf Venedig. — Mi߬ 
glückte italienische Angriffe am Tonalepaß und südlich 
Schluderbach 
1 7. A u g u st. Truppen des Generals Litzmann stür¬ 
men die Südwestfront von Kowno, 4500 Gefangene. — 
©tn Fort und zwei Zwischenwerke von Nowo-Georgiewsk 
genommen. — Rücktritt des griechischen Kabinetts Gu- 
yrrrrj& — Die Armee des Generalfeldmarschalleutnants 
v. Arz vor Brest-Litowsk. — Die Italiener bei Val Su- 
gcrna geworfen. 
, 1 8. A u g u st. Französische Angriffe am Schratz 
männle (Vogesen) abgewiescn. — Kowno erobert, 400 
Geschütze erbeutet. — Die Armeen Scholtz und Gallwitz 
cm der Linie Bialystok—Bielsk. — Zwei weitere Forts 
von Nowo-Georgiewsk genommen. — Die Russen in die 
Vorstellung von Brest-Litowsk zurückgcworfen. — Sieg¬ 
reiche» Seegefecht bei Horns Riff-Feuerschiff. Ein eng- 
lffcher kleiner Kreuzer und ein Torpedbootszerstörer ver- 
Fuldaer Zeitung 
nichtet. — Deutsche Luftschiffe bombardieren die Lon¬ 
doner City. 
Deutscher Reich. 
Ueber die Erörterung von Heeresfragen in der Bud- 
getk-mmissio» ist folgender amtlicher Bericht ausgegeben 
worden: In der Haushastskommission wurde am Sams¬ 
tag mit der Beratung einiger Heeresfragen begon¬ 
nen. Der einzige Redner der Kommission, der zu Wort 
kam, betonte vorweg, daß das Verhältnis zwischen Offi¬ 
zieren und Mannschaften an der Front geradezu als 
ideal zu bezeichnen wäre; Ausnahmen seien hier ganz 
außerordentlich selten. Anders lägen die Verhältnisse 
hinter der Front, besonders in den heimatlichen 
Garnisonen. Hier wären die Beschwerden über unan¬ 
gemessene Behandlung der Untergebenen 
immer noch nicht verstummt, allerdings sei zuzugeben, 
daß beträchtliche Schwierigkeiten beständen, überall ein 
geeignetes Ausbildungspersonal zu beschaffen. Eine 
Aenderung des Beschwerderechts würde am meisten ge¬ 
eignet sein, hier Wandel zu schaffen. Weiter äußert sich 
das Mitglied über den Offizierersatz, das Beförderungs¬ 
wesen, Gehalts- und Löhnungsfragen und regte an, eine 
Bestimmung zu treffen, die jedem Heeresangehörigen 
ein Recht auf einmaligen Urlaub einräumt. Auch den 
Frontoffizieren, die sich im Felde so verdient gemacht 
haben, sei freie Urlaubsfahrt zuzubilligen. Der stellver¬ 
tretende Kriegsminister erklärte, daß neuerdings ein 
Erlaß an die Truppen ergangen sei, von dem man er¬ 
hoffen könne, daß unangemessene Behandlung von Unter¬ 
gebenen. die auch das Kriegsministerium aufs schärfste 
mißbillige, immer seltener würde. Der gute Geist der 
Truppe müsse durch gute Behandlung hochgehasten wer¬ 
den. Die Möglichkeit der Urlaubsbewilligung hänge 
wesentlich von den Verhältnissen an der Front ab. Die 
Frage der Besoldung der Lazarettkranken sei unlängst 
dahin geregelt worden, daß diese die immobilen Gebühr¬ 
nisse beziehen. Zur Frage der Besoldungsverhaltmsse 
äußerten sich auch der Reichsschatzsekretär und ein Ver¬ 
treter des Reichsamts des Innern, letzterer bezüglich der 
Tagegelder der Beamten in den okkupierten Gebieten. 
Die Stickftoffkommissian hat einstimmig den Antrag 
angenommen, daß sie grundsätzlich bereit sei, :m Be¬ 
darfsfälle einem Ermächtigungsgesetz für ein Stickstoff- 
Handelsmonopol zuzusttmmen. Die weiteren Be¬ 
ratungen werden sich mit den Einzelbestimmungen be¬ 
fassen. 
Rus Kirche und schule. 
Tie Verbreitung der Heiligen Schrift.- Die hand¬ 
liche und billige Ausgabe der Heiligen Schrift (Ta¬ 
schenformat) nach der Uebeffetzung des hochverdien¬ 
ten Bibelforschers Prof. Jakob Ecker welche bekannt¬ 
lich durch den bischöflichen Stuhl von Trier vor enn- 
gen Monaten durch den Mosella-Berlag in Trier ver¬ 
anlaßt worden ist hat jüngst die höchste Anerkennung 
des hl. Vaters, Papst Benedikts XV., gefunden. Der 
Hochwürdigste Herr Bischof Dr. M. Felix Korum von 
Trier unterbreitete unter dem 20. April 1913 dem 
Hl. Pater durch den Kardinal-Staatssekretär den Plan 
zu der wiederholt erwähnten neuen Taschenausgabe 
des Eckerschen Bibelwecks, das schon früher überreicht 
worden war. Er erhielt darauf ein überaus huldvolles 
Antwortschreiben vom Io. Juni 1915 (Nr. 7209) in 
welchem bezüglich der neuen Trierer Ausgabe des 
Neuen Testamentes folgendes wörtlich gesagt wird: 
„Seine Heiligkeit haben gleich hervorgehoben, .daß 
eine treue Uebeffetzung in ausgezeichneter Sprache, die 
Ausstattung der Ausgabe mit Anmerkungen aus den 
hl. Vätern, dabei ein sehr volkstümlicher PrerS die be¬ 
deutendsten Vorzüge des Evangeliums sind, das Prof. 
Dr. Ecker seligen Andenkens in pietätvoller Werse der 
Diözffe Trier als Erbe hinterlasscn hat. 
Mit lebhafter Genugtuung hat er ferner darauf hrn- 
gewiesen, daß dem Werke, wodurch Euer Gnaden die 
breitung der hl. Schrift erstreben, in unseren Tagen eine 
in hohem Grade charitative Mission zuteil geworden rst, 
indem das erhabene Buch des Trostes und 'der Hoffnung 
in edelmütiger Weise zum Gebrauch der Kriegsgefan- 
genen und -Verwundeten bestimmt wurde. 
Unterdessen spricht der hl. Vater Euer Bischöflichen 
Gnaden und allen denen, die Sie in diesem heiligen 
Apostolat untefftützt haben, durch meine Vermittlung 
ein allerhöchstes Wort des Lobes und der Ermutigung 
aus. indem er zugleich zum Zeichen seines väterlichen 
Wohlwollens von Herzen den erbetenen Apostolischen 
Segen erteilt." _ , 
Möge das vom Papste m dieser Werse belobigte 
Weff einer zur Massenverbreitung geeigneten Ausgabe 
des Neuen Testamentes bei den Katholiken in allm 
Ländern deutscher Sprache Aufnahme finden. Ter 
Hochw. Herr Bischof von Rottenburg, Dr.. P. W. 
von Keppler hat in der soeben erschienenen Schrift 
„Kraft aus der Höhe" (Kempten, Kösel, 241 S„ Preis 
2 Mk.) einen von apostolischer Warme getragenen 
Aufruf: Die Heilige Schrift an die Front! erlassen. 
Möchten sich viele Katholiken finden, die dieser Mah¬ 
nung folgen und die vom hl. Vater besonders belobte 
Trierer Ausgabe des Neuen Testamentes an die Front 
gelangen lassen! __ 
Lokaler. 
Fulda, 25. August 1915. 
— Bermitztenvermittelung. Die Angehörigen 
der bei Le Ouesnoy (31. Oktober bis 2. November) 
Rleiner zeuilleton. 
— Etwas vom Trocknen oder Dörren des Gemü¬ 
se» und Obstes. Gemüse, die man dören will, dampft 
man am besten im Wasserdampf. (Das Dampfen ist 
besser als das Abkochen, weil das Gemüse so nahr¬ 
hafter und schmackhafter bleibt und ihm die Nähr¬ 
salze erhalten werden.) Das Dämpfen kann im Ge¬ 
müse- oder Kartofieldänlpfer geschehen, aber auch auf 
einem einfachen Durchschlag, den man auf einen 
oder Tops mit kochendem Wasser legt- <Das Wässer 
darf dann während des Kochens das Gemüse nicht 
berühren.) Den Tops bedeckt man mit einem gut 
schließenden Deckel, damit möglichst wenig Dampf 
entweicht Kohlarten dämpft man 8 bis 10 Minu¬ 
ten ebenso Karotten und Möbren, grüne Erbsen 
3 Minuten, Blumenkohl und Bohnen 5 Minuten. 
Ist da-r Gemüse durch den Dampf vorbereitet, so 
läßt man es im Turckschlag gut abtropsen oder legt 
es eine Zeitlang ans ein reines Tuch. Trocknen kann 
man das Gemüse erstens: an dei Luft, indem man 
auf ein Kuchenblech ein Papier legt und das Obemuse 
darauf. Man muß das Gemüse öfters umwcnden; 
Zweitens: in der Bratröhre, man legt das Gemüse 
aus ein reines dickes Papier, wenn das ^euer em 
Ofen nur noch schwach ist. Tie Türe der Bratröhre 
muß offen stehen und das Gemüse, muß öfters ge¬ 
wendet werden, damit es gleichmäßig trocknet. — 
Wenn es an einem Tage oder Abend nicht ganz fer¬ 
tig getrocknet ist, so legt man es am folgenden Tage 
noch einmal in die Röhre; dffttens: aus einem Rab- 
men oder Hürde. Wer einen Rahmen aus Draht 
oder Eisen hat (großer Stickrahmen z. B.), lasse sich 
ein enges verzinktes Gitter dazwischen anbrmgen. 
s.cvch ein Rcchmen eignet sich zum Trocknen der Ge¬ 
müse über der Herdplatte, indem man 4 Bügeleisen 
oder dergleichen als Füße daruntersetzt. Das Feuer 
mutz mäßig sein, was man durch 1 bis 2 Briketts 
erreichen kann. Ist das Drahtgitter zu wertmaschig, 
legt man einen Bogen reines Papier daraus. — Das 
fertige Gemüse verwahrt man Kl Mullsäckchen, die 
man an einem trockenen, luftigen Offe aufhängt 
Rh. 
— Fallöpsel. Verfaulen und verderben darf in 
diesem Jahre nichts, also auch nicht die so wenig 
geschätzten und doch so wertvollen Falläpfel. Zur 
Geleebereitung sind schon die ganz kleinen, unreifen 
Falläpfel verwendbar, die gut gewaschen, mit knapp 
Wasser bedeckt, weich gekocht werden. Nach 24 Stun¬ 
den gießt man sie durch ein leinenes Säckchen. Dem 
Saft wird die Hälfte seines Gewichtes an Zucker 
beiaesügt, dann gekocht bis zur Geleeprobe, d. h. bis 
ein" erkalteter Tropfen erstarrt- Werden die Aepfel 
größer, so daß sich bereits Apfelmus daraus Herstel¬ 
len läßt, so verwendet man zur Geleebereitung nur 
noch die Schalen und Kerngehäuse, da sie gleich 
gutes Gelee ergeben wie die ganzen Aepfel. Recht 
fleischige Aepfel nimmt man Mm Dünsten von 
Apfelscheiben unter Beigabe von etwas Vanille und 
Zucker. Sie werden vielfach dem Apfelmus borge» 
zogen. Zum Einmachen von Preißelbeeren sind 
Fallapfel gut zu verwerten, wenn man sie schält 
und in ganz Leine Stückchen schneidet. Man kocht 
sie in dem Zuckerwasier weich, in dem man die 
Preißelbeeren gekocht und mit dem Schaumlöffel 
herausaenommen hat. Msdann vermengt man 
Preißelbeeren und Apfelstückchen. Zu ie drei Liter 
Beeren sind bis zwei Liter Aepfel verwendbar. Fall¬ 
äpfel, Fallbirnen. Fallzwetfchen mit Prerßffbeeren 
und Zucker M gleichen Teilen eingekocht, geben ein 
gutes^ haltbares Viermus. 
Vermißten werden zu einer Besprechung auf Sonn¬ 
tag den 29. August 2 Uhr in den „Felsenkeller" zu 
Gießen eingeladen. Da Ermittelungen bis letzt 
erfolglos waren, wird ein Zusammenschluß der Be¬ 
troffenen zum Zwecke gemeinsamen Vorgehens beab¬ 
sichtigt. 
—* Das Reisegepäck. Die für den Eisenbahn-Rei¬ 
senden so unliebsamen Fälle der Verzögerung oder 
Verschleppung seines Reisegepäcks werden vielfach 
verursacht durch das Vorhandensein alter Beklebun¬ 
gen an den Gepäckstücken oder durch das Abfallen 
der Beklebungen von Gepäckstücken, an denen sich 
(wie an japanischen Strohkörben) eine dauerhafte 
Beklebung schwer anbringen läßt. Der Reisende 
handelt daher im eigensten Interesse, wenn er der 
ihm durch die Eisenbahn-Verkehrs-Ordnung aufer¬ 
legten Verpflichtung nachkommt, vor der Aufgabe 
seines Gepäcks ältere Beförderungs-Zeichen von den 
Gepäckstücken zu entfernen. Weiter aber ist zur Ver¬ 
hütung von Gepäck - Verschleppungen den Reisenden 
dringend zu empfehlen, auf den Gepäckstücken halt¬ 
bar den Namen des Eigentümers und der Zrel- 
station anzubringen. Besonders erwünscht ist dies 
bei der Auflieferung von Gepäck, auf dem sich eine 
dauerhafte Beklebung schwer anbringen läßt. 
—* Aufzucht von Zugochsen. Auf Veranlassung des 
Ministeriums richten die Landwirtschaftskammern fol¬ 
gende Aufforderung an die Landwirte: Der Mangel an 
Pferden läßt es geboten erscheinen, der Aufzucht von 
Zugochsen eine größerejBeachtung zu schenken. Bei der 
Knappheit an Hafer und anderen für die Pferdezucht 
geeigneten Futtermitteln ist die Aufzucht von Ochsen, 
die hinsichtlich der Fütterung anspruchsloser sind, 
billiger und auch schneller durchzuführen als die von 
Pferden. Da auch noch für die nächsten Jahre nach 
dem Kriege ein großer Mangel an Zugtieren herr¬ 
schen wird, ist ein guter Absatz der inzwischen heran- 
gewachseneu Zugochsen mit Sicherheit zu erwarten. 
Die Landwirte werden deshalb auf die wirtschaftliche 
Notwendigkeit und auf die Zweckmäßigkeit erner 
Ausdehnung der Aufzucht von Zugochsen aufmerksam 
gemacht. 
dem Nachbargebiet. 
* Aus dem Vogelsberg. 24. Aug. 1915. Tie 
reiche Hintbeerernte ist nun beendet. Händ¬ 
ler bezahlten für das Pfund 20—23 Pfg.,, lodaß 
manche Familien eine Einnahme von 100—150 Mk. 
qehabt haben. In manchen Gemeinden sind durch 
das Himbeeffuchen 2—3000 Mk. gekommen. Man 
kann den Wert de reingesammclten Himbeeren aus 
dem Oberwald aus gut 15 000 Mk. schätzen: es ist 
diese Einnahme unserer Vogelsberger Bevölkerung 
in dieser Kffegszeit sehr zu gönnen da davon auch 
unsere Feldgrauen durch Liebesgaben untefftützt wer¬ 
den. Nebenbei sind auch viele Himbeeren zu Gelee 
und Fruchtsäsien verkocht worden, welche ebenfalls 
ins Feld geschickt werden. 
□ Burghaun, 23. August 1915. Eine seltene 
Jagdbeute erlegte dieser Tage Herr Förster Fennel 
hier, nämlich ein ungefähr Jahre altes Sticrkalb, 
das sich schon seit 6 bis 8 Wochen im Forstort 
Platzer hernmtrieb. Das Kalb gehörte dem Bauer 
Michel von Malges, dem es entlaufen war. Die 
Bemühungen, es einzufangen, waren vergeblich. 
tt. Frankfurt a. M., 23. Aug. 1915. Am Sams¬ 
tag mittag verübten Diebe in den Geschäftsräumen 
des Fuhrunternehmers G. Wolf (Am Salzhaus) einen 
Einbruch, wobei sie 1400 Mark bares Geld erbeu¬ 
teten; 900 Mark hiervon gehörten einem Geschäfts- 
Angestellten. 
* Frankfurt a. M., 23. Aug. 1915. Zu einer groß 
artigen letzten Ehrung für den Verstorbenen gestaltete 
sich heute vormittag die B e e r d i g u n g des Gcheim- 
rats Professor Ehrlich. Zahlreiche Vertreter der 
Milstarbehörden und der Wissenschaft befanden sich 
unter den Leidtragenden. Ein Vertreter des Kultus¬ 
ministeriums, der Oberbürgermeister von Frankfurt 
a. M„ Voigt, Mitglieder der Univeffität, der städti¬ 
schen und staatlichen Behörden hielten Ansprachen am 
Grabe. 
v Aus dem Taunus» 22. Augnst 1915. Im 
Hochtaunus zeigt der R o t w i ldb e st a n d seit einigen 
Jahren trotz des riesig anwachsenden Ausslüglerver- 
kehrs eine erfreuliche Zunahme. Bei Oberreifenberg 
brachte der dortige Bürgermeister drei Hirsche, darunter 
einen Achtender und einen Zehnender mit unge¬ 
wöhnlich schönem Geweih, zur Strecke. Im Sulz¬ 
bacher Schlag bei Königstein erlegte ein Höchster 
Jäger an einem Tage zwei Hirsche. 
* Kassel, 21. August 1915. An der hiesigen 
Baugewerksschule bestehen seit Mitte April 
zwei Sonderklassen für K r i e g s be sch ä d i g t e, die 
sich sehr gut bewährt haben. Das linkshändige Zeich¬ 
nen wird darin mit zu diesem Zwecke ersonnenen 
Hilfsmitteln leicht erlernt. Kriegsbeschädigte kön¬ 
nen auch Vollschüler der Anstalt werden, falls sie 
einen regelmäßigen Unterricht einzuhalten in der 
Lage sind. 
* Kassel, 24. Aug. 1915. In absehbarer Zeit soll 
mit einer Erweiterung des Bahnhofes Gensungen 
an der Strecke Kassel—Niederwalgern (Gießen) be¬ 
gonnen werden. 
* Aus Thüringen, 23. Aug. 1915. B esi m 
Sturz vom Rad drang dem Maurer Lehmeier 
aus Allershausen i. Grabfeld, die aus dem geplatzten 
Luftschlauch entweichende Luft in den Mund und 
führte zu Verletzungen der Atmungsorgane. Die 
oberen Körperteile und der Kopf wurden starl auf¬ 
gebläht und nach einigen Tagen trat der Tod ein. 
□ Darmftadt, 22. August 1915. Der Graßherzog 
hat den jetzt 50jährigen Metzger Wilhelm Olden¬ 
dorf aus Wersau i. O. nach Verbüßung einer 
Zuchthausstrafe von 29 Jahren im Zuchthaus 
Marienschloß bei Butzbach unter der Bedingung 
zehnjährigen Wohlverhaltens begnadigt. Olden¬ 
dorf verübte im Januar 1886 in Gemeinschaft mit 
einem Schlosser Kern hierselbstt in dem Hause des 
Malers Fach einen Einbruch, wobei die Eheleute 
Fach so schwer mißhandelt wurden, daß der Mann 
den Verletzungen erlag. Die Bluttat blieb längere 
Zeit unentdeckt, bis ein Rock des erschlagenen Fach 
dem Oldendorf zum Verräter wurde. . Oldendorf 
wurde in Langen beim Betteln aufgegriffen, beim 
Durchsuchen seiner Sachen fand man Fachs Rock 
und in diesem eine für Fach bestimmte Rechnung. 
Der Täter gab dann seinen Helfer; bekannt, der dann 
nach kurzer Zeit bei Aschaffenburg verhaftet wurde. 
Beide wurden für die Tat zu lebenslänglichem Zucht¬ 
haus verurteilt. Bei Oldendorf hat der Großherzog 
nunmehr von seinem Begnadigungsrecht Gebrauch 
gemacht. 
Gottesdienstordnung. 
Nonnenkircke Donnerstag. 26. August, morgens 
8V» Uhr Amt für die lebenden Krieger. 
2. Blatt. 
»ruck der Mdaer Aciiendkuckerei iv znlda. 
Verlustlisten Nr. 307 und 308. 
3u« dem Verbreitungsgebiet unserer Zeitung enthalten 
die Listen folgende Namen: 
Feldw.-Leutn. Ernst Brill, Eschwege, vermißt. 
Heinrich Briel, Marburg, verwundet. Wilhelm 
Eisennacher, Mengshause«, gefallen. Frz. Hüfner, 
Hammelburg, lvw. Hermann Krcmer, Elters, bisher 
verwundet, verwundet und in Gefgsck. Karl Ebert, 
Rückers, schvw. Hermann Simon, Dermbach, bisher 
vermißt, war im Laz., zur Truppe zurück, Leutnant 
Franz Rosenhainer, Eisenach, lverw. Utffz. Louis 
Ger lach, Eschwege. l. verw. Karl Ga nß. Crainfeld, 
lvw. Georg Otto, Wabern, schvw, Wilhelm Hof¬ 
mann, Kassel, lvw. Wilhelm Langheld, Jbe, lvw. 
Antonius Quell, Spahl, gefallen. Georg Weber, 
Süß, schvw. Konrad Weidenbörner, Steinbach, lv. 
Kaspar Schäfer, Untergeis, gefallen. Heinrich Beyer, 
Rockensüß, gefallen. Johann Zrerdt, Kleinen,ec 
schvw. Georg Deiseroth, Lautenhausen, schvw. Paul 
Ludwig, Apolda. Iv. Gottlieb Eckhardt, Kirchhain 
(Hersfeld), gefallen. Ferdinand Bl ach, Reichensachsen 
lvw. Adam Schneider, Somborn, lvw. Friedrich 
Schäfer, Hitzerode, lvw. Konrad Adam. Reichen¬ 
sachsen, lvw. Albert Salzmann, Wehlheiden, ver¬ 
mißt. Adam Falkenbach, Eisenach, bisher verwund., 
gestorben. Adolf Hellmann, Hanau, gestorben. 
Hugo Hosfmann, Bermbach, bisher schvw, gestorben. 
Johannes Schmidt, Kassel, bisher schvw., gestorben. 
Georg Grummt, Kassel, l. verw. Konrad Walp er 
Obergcis, schvw. Hermann Meyer, Zella, vrsher ver¬ 
mißt, verwundet. Friedrich Knoth, Hanau, verwund. 
Gesr. Karl Knopp, Gelnhausen, gefallen. Adam 
Most, Hersfeld, schw. vw. Jean Wergand, Kassel, 
schvw. Karl Reinhardt, Sontra, gestorben. Gerr 
Georg Amann, Roßdorf, lvw, Utffz. Wilhelm Rau 
Kassel, schv. Heinrich Brehm, Ndr, Ellenbach (Roten- 
bürg), gefallen, Karl König. Kassel, gestorben, ^oh 
Bock, Kassel, lv. Karl Engel, Bebra, lvw. Richard 
Wen dt, Kassel, vermißt. Gesr. Heinrich Hartung. 
Wittags, gefallen. Wilhelm Giehler, Bischhausen, 
gefallen. Gesr. Peter Schäfer. Fechcnhe-m.^geslorven 
Aloys Günther, Niederkalbach. tv. Joseph Oswald, 
Fulda, bisher vermißt, verwundet. Gefr. Paul Zehner, 
Kassel, lvw. Ostz.-Stellv. Konrad Fleisch Hauer. 
Wanfried, lvw. Offz.-Stellv. Wilhelm Klump, Rom¬ 
rod (Alsfeld), gefallen. 
Julian Bös, Salmünster, gefallen. Karl Roth, 
Sickendorf (Lauterbach», schvw, Oskar Roll, Kalten- 
norddheim» gefallen. Gesr. Wilhelm D e i tz. Burghann, 
lvw. Gefr. Joseph Kr eher, Weyhers, schvw. Hakob 
Kropp, Eichen, schvw. Konrad Dietz, Bermutshain. 
gestorben. Wilhelm Merx, Oberzell, gesallen. Adalb. 
Koch. Steinau (Fulda), gesll. August Herr, Keulos 
gesallen. Joseph Henkel, Kassel, lvw. Heinrich 
Niebling, PhtlippSthal (Hersfeld). vermißte «rmon 
Mohr, Erdmannrode, vermißt. Wilhelm Herne. 
Kassel, verwundet. Karl Reich wein. Marburg, lvw 
Adam Bolkert. Mannsbach, verwundet, samtats- 
Utffz. Ferdinand Rüdiger, Elm, lvw. Wilh. Heß, 
Melbrib, gesallen. Aegidius Fuß, Zella, lvw. »einr. 
Jmmel. Ebsdorf, gefallen. Karl Bittors, Bacha. 
schvw. Utffz. Nikolaus Albert, Wilbelmshohe, gefall. 
Utffz. Adalbert Bott, Geismar, vermißt. Franz Ger¬ 
hardt, Spahl, gesallen. Johannes Hofer, Schenk¬ 
lengsfeld, gesallen. Alfred Backhaus, Eisenach, lvw. 
David Katzenstein, Rhina, lvw. Friedrich O.uanz, 
Kruspis, gefallen. Paul Hans, Apolda, gefallen. 
Ernst Schuchert, Borsch, lv. Aug. Görk, Eisenach, 
lvw. Utffz. Joseph Stern, Netra, schvw. Heinrich 
Schultheis, Amöneburg, lvw. Wilhelm Herwig, 
Kirchhain (Kassel), gefallen. Wilhelm s-ohn, Kassel, 
lvw. Leutnant d. L. Kart Heeder, Kassel, gefallen. 
Heinrich Knoch, Marburg, schverw. Eduard Petri, 
Bauerbach. lvw. Joseph Th eis, Allendorf, gefallen. 
Georg Gerber, Ernfthausen, vermißt. Heinrich 
Plitzer, Kassel, schvw. Peter Schreiner, Mecklar, 
schvw. August Todtenbier, Neustadt, lvw. Anlon 
Oppermann, Marburg, lvw. Utffz. Wilhelm Rieck, 
Kassel, schverw. Wilhelm Schwarz, Hanau, gefallen. 
Karl Hartung, Kassel, lv. Hermann Peter, Kassel, 
lvw. Gesr. Karl Müller, Eisenach, bisher verwundet 
gemeldet, gefallen. Oswald Schön, Hanau, gestorben. 
Karl Gärtner, Rommerz, bisher verwundet, gbstorben. 
Oberleutn. d. R. Horst von K urnatowski, Hersfeld, 
gefallen. Hermann Ruppel, Großentaft, aberm. lv. 
Seesoldat Friedrich Heil, Neuhof, tot. 
Ein Seelsorger der Diözese Fulda schreibt uns: 
«Meinen verbindlichsten Zank für die mir 
übersandten acht Gebetbücher in sranzösiiAr 
Mache. Leider reichten dieselben nicht v.us, 
die Wünsche meiner neuen französischen Psarr- 
tlnder zu beiriedigen. Aus die Frage, wer ein 
Gebetbuch wünsche, meldeten sich gegen 2 g. 
Vielleicht würden auch dieienigen. welche bis 
dabin der beiligen Meile ierngeblieüen sind, 
lammen, wenn man ihnen ein Gebetbuch ver¬ 
schaffen könnte".- 
Wer Kiftet franrüstjche Gedetbücher, 
um diese Wünsche m befriedige«? 
Die Fuldaer Ztktiendruckerei ist 
zur Weiterbeförderung gerne bereit. 
Denkf an ans 
sendef- 
Zigaretten 
Willkommenste Liebesgabe! 
- -4 5 6 & IO 
kreiL'- itTTöeiö Pfg.dSMt 
2X)Sldt.feIdpa5tmÄ5sig verpadtf porfafrei! 
50SMt&ldposta^sig^verpackt lOPHtado! 
Trusffrei!
	        
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