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Hr. 208.
Donnerstag den 9. September 1915.
42. Jßbrqanq.
veschictznng von Westende und Ostende. — Einnahme von Wolkowyöki.
Schwere Kämpfe am Lereth. — Ruisifchee Rückzug hinter die Jkwa
Schwere italienische Verluste.
Ak deMk AgkkLmU.
wtb Großes Hauptquartier. 8. Sept.
'915.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Eine Anzahl feindlicher Schiffe erschien gestern
ftüh vor Middelkerke, beschoß vormittags
Westende und nachmittags Ostende. Vor dem Feuer
»userer Küstenbatterien zogen sich die Schiffe »nieder
«rück. Militärischer Schaden ist nicht angerichtet.
In Ostende wurden ztvej belgische Einwohner ge¬
tötet. einer verletzt.
An der Front verlief der Tag im übrigen ohne
besondere Ereignisse.
Ein bewaffnetes französisches Flugzeug wurde
nördlich von 8 e M e s n i l (i« der Champagne), von
einem deutschen Kampsslicgcr abgeschossen. Es
stürzte brennend ab, die Insassen sind tot.
Ein feirchlicher Fliegerangriff auf F r e i b u r g
im Breisgau verlief ergebnislos.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalseldmarschalls
von Hindenburg.
In der Gegend von Daudsewas sind unsere
Abteilungen im weiteren Vorgehen.
Truppen des Generals v. Eichhorn setzten
sich nach Kampf in de» Besitz einiger Seengc» bei
Troki-Nowe südlich vo« Wilna).
Zwischen Iezivry und Wolkowqsk schrei¬
tet der Angriff vorwärts. Wolkowhsk selbst und die
Höhe« östlich und nordöstlich davon sind genommen;
es wurden 2800 Gefangene gemacht und vier
Maschinengewchre erbeutet.
Heeresgruppe des Generalseldmarschalls
Prinz Leopold von Bayern.
In Idvr Gegend von I z a b e l i n (südöstlich von
Wolkowysk) ist der Feind geworsen. Weiter südlich
ist die Heeresgruppe im Vorgehen gegen die Ab¬
schnitte der Zelloianka und Rozanka. Nordöstlich
von P ru z a n a dringen österreichisch - ungarische
Truppen Lurch das Sumpfgebiet nach Norden vor.
Es wurden rund 1000Gefangene gemacht.
Heeresgruppe des Generalseldmarschalls
v. Mackensen.
Die Kämpfe an der Jasiolda nnd östlich
Drohiczyn dauern an.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Russische Angriffe bei Tarnopol sind abge¬
schlagen. Weiter südlich in der Gegend westlich von
O st r o w ist ei» Vorbrechen des Feindes durch den
Gegenstoß deutscher Truppen zum Stehen gebracht.
*
Die heutige russische Veröffentlichung über die
Niederlage von zwei deutsche» Divisionen, die Ge¬
fangennahme von 150 Soldaten und di« Eroberung
von 30 deutschen Geschützen und vielen Maschinen¬
gewehren ist frei erfunden. Kein deutscher
Soldat ist auch nur einen Sehritt gewichen, kein Ge¬
schütz oder Maschinengeivehr ist in FeinöeShand ge¬
fallen. Hingegen warf der erwähnte Gegenstoß
deutscher Regimenter den vordringenden Feind
weithin zurück; eines davon machte 250 Gefangene.
Oberste Heeresleitung.
Oesterreichrfch-ungarifcher Tagesbericht.
wtb Wien, 8. September 1915. Amtlich wird
gemeldet:
Russischer Kriegsschauplatz:
Im wolhh nischen Festungsgebiet
blieb gestern die Lage unverändert. Einige russische!
Gegenangriffe brachen miter unserem Feuer zu¬
sammen.
Weiter südlich hat onser Sieg bei Podkamien
und Radziwilow den Feind in einer Aus¬
dehnung von 90 Kilometern z»m Rück¬
züge hinter die Jkwa gezwungen. Un¬
sere Truppen verfolgen.
Am Ser et h tam es zu erbitterten Kämpfen.
Der Gegner brach mit überlegenen Kräften aus sei¬
nen bei T a r n o p o l und S t r «s o w eingerichteten
briickenkopfarttgen Verschanzungen hervor. Die bei
Tarnopol vordringenden Rüsten wurden durch einen
Gegenangriff deutscher Truppen zurückgcworfen. Im
Raume westlich und südwestlich von Trembowla
stt der Kamps noch im Gange. Nächst der Sereth-
mündung erstürmten die unter dem Befehl der
Generale Benigni und Fürst Schönburg stehenden
k. und k. Truppen die feindliche Stellung nordwestlich!
von Szuparka, wobei 20 russische Offiziere unds
4400 Mann gefangen genommen und 7 Ma¬
schinengewehre erbeutet wurden.
Bei den österreichisch-ungarischen Streitkräften
an der Jasiolda nichts Neues.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Im Raum des Kreuzbergsattels trat nach
der vorgestrigen Niederlage der Italiener Ruhe ein.
Ihre Verluste waren größer, als anfänglich
angenommen wurde. Beim Aufräumen des Ge-
scchtsfeldes zählten unsere Truppen allein vor der
Pfannspitze, der Cinra Frngnoni und dem Eisenreich-
kaumre über 400 Feindeslcichen. Tie Lage ans dem
italienischen Kriegsschauplätze ist durchaus unverän¬
dert. Im Abschnitte D o b e r d o wiese« unsere
Trupp«» heute früh einen feindlichen Vorstoß gcgsri
den vorspringenden Teil der Karsthochfläche zurück.
Italienische Infanterie, die sich östlich Vermiglionä
Vorarbeiten wollte, wurde mit Handgranate« verjagt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabs:
von Hoefer, Feldmarschalleutnan,.
Dev Widerstand, den die Russen in breiter
Front am Njemen von Jesiorh bis in das Sumpf¬
gebiet nördlich von Pruzana den verfolgenden Ar-
'ntezn entgegensetzten, ist bereits gebrochen. Die
Armee Gallwitz hat Wolkowischki und die umliegen¬
den Höhen genommen und bei Izabelin, 9 Kilometer
ftidöstlich, ist der Feind von der Heeresgruppe des
Prinzen Leopold von Bayern geschlagen worden, die
«weiter südlich gegen den sumpfigen Abschnitt vorgeht,
den die von Süden zum Njemen ziehende Zelwiauka
mit ihrem Zufluß der Rotzanka bildet. 24 Kilometer
von Wolkowisclsti und 34 Kilometer westlich von Slo-
irait überschreiten ihn die Bahn und die große Straße
in die kurz vorher verschiedene Straßen ciugemündet
sind. Auf dem rechten Flügel der Heeresgruppe gehen
österreichisch-ungarische Truppen nach Norden durch
dis Sümpfe vor. An der Jasiolda stehen ebenfalls
Hoeresteile unseres Verbündeten im Kamps als lin¬
ker Flügel der Gruppe Mackensen, die mit dem rech¬
ten zunächst den Gegner aus der Lime Chomst—Dro-
hiczhn geworfen hatte und mit ihm jetzt weiter östlich
cm der Bahn nach Pinsk im Gefecht ist.
Auch von deM nördlichen Teil des Kriegs¬
schauplatzes werden Erfolge gemeldet. Truppen des
Generals v. Eichhorn ist es gelungen, sich den Besitz
einiger Engen zwischn den Seen bei Troki Nowe,
etwa 23 Kilometer von Wilna, zu besetzen. _ Sie
stehen damit in unmittelbarer Nähe der Bereinigung
der Bahnen von Kowno und Grodno nach Wilna.
Bei der Armee Below ist in der Gegend von Daud-
srwas, tvo unsere Heereskavallerie fast 800 Gefangene
gemacht und fünf Maschinengewehre erbeutet hatte,
ein tveiteres Vorgehen zu verzeichnen.
Im S ü d o st e n konnte die Armee des Generals
von Böhm-Ermolli am Montag von dem schon in
Rußland gelegenen Radziwilow nach Süden bis nach
Podkamien eine große russische Stellung stürmen und
den Feind zum teilweise fluchtähnlichen Rückzug
ztvingen. Jetzt stellt sich heraus, daß er in einer
Breite von 90 Kilometer hinter die Jkwa ge¬
wichen ist. Dagegen versuchte er bei Ostrow
Gegenstöße und schreibt sich in seinem amtlichen Be¬
richt Erfolge zu, deren Unrichtigkeit von unserer Ober¬
sten Heeresleitung dargetan wird. Bei Tarnopol ist
ein russischer Angriff abgeschlagen worden. Gegen¬
über der an der Serechmündung fechtenden Armee
des Generals Pflanzer-Baltin war es neuerdings
Uvorden, jetzt haben seine Truppen eine starke
S Stellung bei Szuparka genommen und 4400
gefangen, außer sieben Maschinengewehren, die
in ihre Hände gefallen sind.
Greys Doppelspiel.
TaS gescheiterte Neutralitätsabkommen.
:: Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" ver-
oftottü».*#- ix» ihr die Mitteilungen des Londoner
Auswärtigen Amtes über die deutsch-engli¬
schen Verhandlungen im Jahre 1913
nun im Wortlaut vorliegen, eine Reihe neuer Be¬
lege für die aufrichtigen Bemühungen, im Winter'
1912 mit England zu einer den Weltfrieden sichern¬
den Verständigung zu gelangen. Diese Bemühungen
sind gescheitert lediglich an der Weigerung des eng¬
lischen Kabinetts, Deutschland Neutralität auch nur
für d e n Fall zuzusichern, daß ihm ein .Krieg a u f-
ezwungen tverden sollte, also nicht absolute
eutralität, tvie das den Tatsachen entgegen Mr.
Asanith in öfseMlicher Rede behauptet hat. Ans der
Berichterstattung des damaligen deutschen Botschaf¬
ters Grasen Metternich geht klar hervor, daß
die englischen Minister damals ganz unumwunden
zugegeben haben, daß nicht die verschiedenen jetzt vor¬
gebrachten Argumente, sondern lediglich die Sorge
um die Beziehungen Englands zu Rußland und
Frankreich für chre Haltung ausschlaggebend sei.
So berichtet Graf Metternich noch am 17. März
1912 u. a.:
„Zur Erläuterung des Abkommens, das mir heute
Sir Edward Greh nach erneuter Ministerratssitzung
für den Fall einer Einigung über die Flottennovelle
vorgeschlagen hat, und dessen Wortlaut ich/gleichzeitig
telegravhisch übermittele, bemerkte der Minister, er wolle
mir offen sagen, weshalb die englische Regierung Ab¬
stand nehme, das Watt „neutral" oder „Neutralität"
in das Abkommen aufznnehmen. Er müsse bei dem
vorgeschlagenen Abkommen nicht nur die Beziehungen
zu Deutschland, sondern auch zu andern Ländern berück¬
sichtigen. Die englische Regierung müsse mit der Tat¬
sache der wachsenden Seemachr Deutschlands rechnen,
welche mit der geplanten Flottennovelle eine bedeutende
Verstärkung erfahren werde. England könne daher nicht
seine bisherigen Freundschaften aufs Spiel setzen. Ein
direktes Neutralitätsabkommen würde unbedingt die
französische Empfindlichkeit reizen. Dies müsse die eng¬
lische Regierung vermeiden. Er könne nicht so weit
gehen, die Freundschafi zu gefährden.
Eine ihm nach diesem Gespräche gegebene In¬
struktion der deutschen Regierung glaubte Graf
Metternich dahin auslegen zu sollen, daß nur eine
die absolute Neutralität Englands garantterendes
Abkomnien diesen Voraussetzungen entsprechen
werde. Er hat sich, wie die englische Veröffentli¬
chung zutreffend erwähnt, auch in diesem Sinne
gegen Sir E. Grey ausgesprochen. Daß aber der
Botschafter diese Forderung nachträglich, und zwar
aus Weiinng des Reichskanzl-rs,. z ur ü ckg c z o g e n
hat, erwähnt das „Foreign Office" nicht. Als näm¬
lich Graf Metternich berichtete, S:r E. Grey habe
darauf hingewiesen, daß bei den Besprechungen
Lord Haloenes mit dem ReihSlanzler über die Nen-
traliiötssormel nicht wie jetzt, absolute Neutralität
gefordert worden seien, erhielt der Botschafter die In¬
struktion, dem Minister zu sagen:
daß der deutsche Vorschlag sich an den von Lord Hal-
dane selbst in Berlin skizzierten Entwurf anJWpie, über
den er bezüglich der Neutralität nicht hinanSgehe. Auch
billige der Reichskanzler den Wortlaut der beiden von
Gras Metternich vorgeschlcrgenen Zusatzformeln zu dem
englischen Entwurf:
„England wird daher mindestens wohlwollened Neu¬
tralität beobachten, falls Deutschland ein Krieg aufge¬
zwungen werden sollte",
Ä>er:
„England wird daher selbstverständlich neuttal blei¬
ben, falls Deutschland ein Krieg aufgezwungen wird",
in denen absolute Neuttalität nicht verlangt
werde. Im übrigen komme es der Kaiserlichen Regie-
rung nicht auf den Wortlaut, sondern auf den In¬
halt der englischen Zusicherungen ag. Deutschland
müsse die Gewißbeit haben, von England weder direkt
noch in einem ihm von dritter Seite aufgezwungenen
Krieg angegriffen zu werden .
Graf Metternich meldete daraufhin am. 26. März,
daß er Mort und ehe der englische Ministcrrat eine
endgiltige Entscheidung treffe, betonen werde, daß
die deutschen Formeln' nur relative Neutralität vor¬
sähen und daß deutscherseits eine Zusicherung abso¬
luter Neutralität von England nicht erwartet werde.
Er glaube, daß dies die Möglichkeit einer Verständi¬
gung wieder in größere Nähe rücke.
Die Hoffnung des Botschafters sollte sich nicht
verwirklichen. Selbst die Aussicht, die die deutsche
Regierung England eröffnet habe, von dem Albdruck
der deutschen Seerüstungen erleichtert zu werden,
vermochte — so schließt die Norddeutsche chre um¬
fangreiche Veröffentlichung — die englische Regie¬
rung nicht dazu zu bestimmen, die Hand zu ergrei¬
fen,' die Deutschland ihr entgegenstreckte. England
wünschte an dem Kampf zur Niederwerfung
Deutschlands teilzunehmen. Derselbe englische
Minffter, der am 17. März 1912 dem Grafen Met¬
ternich versichert hatte, daß seine Politik darauf ge¬
richtet sei, eine erneute Gruppierung der Mächte in
zwei Lager zu vermeinden, führte nur wenige Mo¬
nate später den bekannten Notenaustausch mit dem
französischen Botschafter herbei, der den Zusam¬
menschluß Frankreichs und Englands
gegen Deutschland auch formell besiegelte,
und er war im Frühjahr vorigen Jahres entschlos¬
sen, England und Rußland in gleicher Weise festzu¬
legen. Selten hat wohl ein Staatsmann sein Wort
so wenig in die Tat umzusetzen vermocht, wie Sir
Edward Grey, der stets Verständigung, Abrü¬
stung, Frieden und Konferenzen im Munde führte,
gleichzeitig aber die herausfordernde militärische
Politik der Entente verschuldet und gefördert hat,
der Europa die Katastrophe verdankt, die jetzt über
es hereingebrochen ist.
Als Kuriosum sei erwähnt, daß die englische
Kundgebung sich als Eideshelfer für die Behaup¬
tung, daß der Krieg tatsächlich ein Angriffs¬
krieg sei, auf das wortbrüchige Italien be¬
ruft. Wir haben besttmmte Gründe für die An¬
nahme, daß die neugeknüpsten Beziehungen zu dem
durch seinen Verrat für alle Zeiten gekennzeichne¬
ten Italien von seinen jetzigen Bundesgenoffen als
etwas, dcffcn man sich zu schämen habe, angesehen
werden. Wie die Anruftmg d"s italienischen Zeug¬
nisses lehrt, bildet die englische Regierung, die mtt
einem so edlen Enthusiasmus für die Heiligkeit der
Verträge in den Kampf gezogen ist. in dieser Hin¬
sicht eine Ausnahme. -
Per Krieg iw Besten.
Amtlicher srantösischer Bericht.
vtb. Paris, 7. Sept. 1915. Amtlicher Bericht bo"
Dienstag nachmittag: Kanonaden mit Bomben unv
Petarden um Souchez und Neuville während eines Teiles
der Nacht. Südlich von Arras, in der Champagne sowie
in den Vogesen in Lussegebiet sehr lebhafte Tätigkeit
beider Artillerien. Deutsche Flugzeuge bewarfen
gestern und heute vormittag Gerardmer mit Bomben.
Der letzte Angriff forderte zwei Opfer. — Abendbericht.
Unsere Artillerie beteiligte sich im Gebiet von Nieuporte
an dem Bombardement gegen die deutschen Küsten¬
batterien in Westende durch die englische Flotte. Auf
den übrigen Teilen der Front Artilleriekämpfe, im
Verlaufe derer wir bei Arras die feindlichen Anlagen
schwer beschädigten. Auf daS Bombardement eines
Viertels von Raon-l'Etapc folgte unsrerseits ein Ent¬
gegnungsfeuer auf deutsche Quartiere hinter der Front
des Rabodeautales. Gleichfalls als Erwiderung auf
das Bombardement offener Städte bewarfen französische
Flieger den Bahnhof und die militärischen Anlagen von
Freiburg (Breisgau). Ein Brandherd wurde festgestellt.
Alle Flieger kehrten zurück. Desgleichen wurden die
Bahnhöfe von Saarburg und anderen Orten mit Bomben
belegt, ebenso durch ein Lenkluftschiff die Eisenbahnlinie
von Pöronne.
Ein französisches Flugzeug abgestürzt.
'.vlb Saarbrücken, 8. Setzt. 1915. Am Montag
morgen gegen 10 Uhr stürzte am Friedhof von
Cappel, Kreis Avvld. ein französisches Flng-
leua ab. Tie Insassen, ein Kapitän und ein T-er-
lwanrmrljor, sind tot. Ter Kapitän rvar bis zur Un¬
kenntlichkeit verstümmelt, der Sergeantmajor entsetz¬
lich zugerichtet. Das Flugzeug, auf dem sich ein
Maschinengewehr. Karabiner und fünf Bomben be¬
fanden, war völlig von Schüssen durchbohrt. Bei
dem Kapitän wurde ein Stadtplcm von Saarbrücken
vorgefunden.
Der Angriff feindlicher Flieger auf Saarbrücken.
Eins der französischen Flugzeuge, das an dem
Angriff auf Saarbrücken teilgenommen hat, ist mit
seinen Insassen zugrunde gegangen.
wtb. Saarbrücken. 8. Sept. 1915. Am Montag
morgen gegen 10 Uhr stürzte am Friedhof von
Eappel (Kreis St. Avold) ein französisches Flug¬
zeug ab. Die Insassen, ein Kapitän und ein Sergeant-
maior, waren beide tot. Der.Kapitän war bis
zur Unkenntlichkeit verstümmelt, auch die Leiche des
Sergeantmajors war entsetzlich zugerichtet. Das
Flugzeug, auf dem sich ein Maschinengewehr, ein
Karabiner und fünf Bomben fanden, war voll¬
ständig von Schüssen durchbohrt. Bei dem
Kapitän wurde auch ein Stadtplan von Saarbrücken
vorgefunden.
Deutsche Ritterlichkeit.
vtb. Belfort, 3. Sept. 1915. Meldung der
Agence Havas. Am Montag abend warf ein in
großer Höhe über dem an der früheren Grenze
gelegenen Elsässer Dorfe Chavannes sur l'Etang
ichwebendes deutsches Flugzeug einen Kranz ab,
welcher die Aufschrift trug: „ä psuouck wort ön dero«»
s»n ndv*T«aire“. (Gewidmet dem als Helden ge¬
storbenen Pegoud von seinem Gegner.)
Deutsche Luftschiffe über England.
cvtb. London, 8. Sep:. 1915. Meldung des
Rcuterschen Bureaus. Das Preffebureau meldet,
daß in der vergangenen Nacht feindliche Luftfahr¬
zeuge den östlichen Grafschaften einen Besuch
abstatteten und Brände und persönliche Unfälle
verursachten.
Die Sttmmung in Irland.
Während John Redmond sich bemüht, die Ir¬
länder als die eifrigsten Anhänger Englands in dem
jetzigen Kriege darzustellen, gelingt es von Zeit zu
Zeit, Mitteilungen über die wahre Stimmung in
Irland zu erhalten, die er aufnierksamen englischen
Zensur entgehen. Der größte Teil der irischen Be¬
völkerung der grünen Inseln rst bekanntlich seit
Jahrhunderten der englischen Herrschaft alles an¬
dere, denn günsttg gesinnt. Eine Reihe von Zei¬
tungen, die diese Sttmmnna vertreten, haben be¬
reits vor Kriegsausbruch bestanden. Die englische
Regierung hat ihnen jedoch den Maulkorb urngclegt
und eine ganze Reihe von Zeitungen und Zeitschrif¬
ten sahen sich daher gezwungen, ihr Erscheinen ein¬
zustellen. Einige tapfere irffche Politiker wagten
trotzdem ihren Protest gegen England ständig zu
erneuern. Besonders unangenehm machte sich F.
Sbeöhy Skeffington, der Chefredakteur des in
Dublin erscheinenden „Irish Citizen" bemerkbar.
Als die Zensur ihm zu arg mitspielte, äußerte er .
seine Meinung in improvisierten Volksversammlun¬
gen auf offener Straße. Als er vor Tausenden von
Leuten unter dem lebhaftesten Beifall seiner Zu¬
hörer erklärte, der jetzige Krieg gehe Irland gar
nichts an, Irland müsse neutral bleiben, und kein
Irländer dürfe die Waffe für England ergreifen,
wurde er verhaftet und ohne Prozeß zu sechs Alo-
natcn Zwangsarbeit verurteilt. Gleichzeitig er¬
klärte der Richter, Skeffington müsse Bürgschaft für
ferneres Wohlverhalten stellen, und als er sich wei¬
gerte, dies zu tim, wurde er zu weiteren sechs Mo¬
naten Zwangsarbeit verurteilt. Skeffington er¬
klärte jedoch, daß er diese Strafe nicht büßen werde
und daß er in einigen Tagen bereits aus der Hast
entlassen sein würde. Dieses Versprechen hat er
gehalten. Nach dem Beispiel der Suffragetten hat
er sich geweigert, irgendwelche Nahrung anzuneh-
mcn, er 'hat es fertig gebracht, sechs volle Tage ohne
einen Bissen zu essen und drei volle Tage selbst
ohne ettvas zu trinken, auszuhalten. Er wurde dar¬
auf auf ärztliches Zeugnis auf Grund des berühm¬
ten „Katz- und Mausgesetzes" aus der. Haft enilas-
sen und sollte zur Weiterverbüßung seiner Strafe
nach Kräftigung seiner Gesundheit wieder eingezo¬
gen werden. Er hat es jedoch vorgezogeu, Irland
vorläufig zu verlassen, und es ist ihni gelungen, auf
dem amerikanischen Dampfer „St. Paul" nach den
Vereinigten Staaten zu entkommen. Er hat letzt
in Ncw-York mit Hilfe der irischen Gesellschaften
eine gröle Bortragsrundreise angekündigt, auf der
er für die Freiheit Irlands zu wirken gedenkt.
(ctr. bln.)
Per flnnilelsRries mm EMmii
Der N-Bool Krieg.
wtb Amuidrn, 8. Sept. 1915. Der Fischdampfer
.,Verano" landete hier 18 englische Fischer, nämlich
Oie Besatzungen der Schiffe „Emanuel" (169 -rön¬
nen), „Embleme" (97 Tonnen), „Victorrous"
A078 Tonnen) und „Constance" (900 Tonnen).
Alle Schiffe, die aus Lowestoft sind, wurden am
Montag nachmittag 44 Meilen Ostsüdost Lowestost
von zwei deutschen Unterseebooten versenkt.
wtb London, 8. Sept. 1915. Meldung des Reuter-
schen Bureaus. Der Dampfer „Douro" ist ver¬
senkt Worden; die Besatzung Wurde gerettet.
London, 7. Sept. 1916. Lloyds meldet, daß der
britische Dampfer „Mimosa", 3466 Tonnen groß,
versenkt Worden ist, die Besatzung ist gerettet.
«tb Bordeaux, 8. Sept. 1915. Der Frachtdampfer
Bordeaux" (Compagnie Transatlantique) Winde
zwölf Meilen von Kap Coubre versenkt. Tie
Besatzung wurde gerettet.
wrd London, 8. Sept. 1915. Wie „Lloyds" meldet,
ist die norwegische Bark „Storesand" versenkt
und die Besatzung gerettet worden.
Ein Geschütz an Bord des „Hesperian".
wtb Haag, 7. Sept. 1915. Der „Nieuwe Rotter-
domsche Courant" meldet aus New-Pork: Die Ver¬
senkung des „Hesperian" wird von der Presse mtt
großer Zurückhaltung besprochen, weil in dem Be¬
richte des amerikanischen Konsuls zugegeben wird,
daß der Dampfer ein Geschütz an Bord hatte,
das am Heck aufgestellt war.
Doch ein Amerikaner umgekommen?
wtb London, 8. Sept. 1915. Meldung des Reu-
terschen Büros: 2>ie „Times" erhält von dem nord-
mnerikamschen Konsul in OiueensWttm die offizielle
Mitteilung, daß ein Amerikaner aus New
Jersey beim Untergang der „Hesperian" umkam
— Die „Daily News" meidet aus Washmglon: Das
Staatsdpartement erhielt von dem amerittmischen
Botschafter in London, Page, einen vorläufigen Be¬
richt über die Versenkung der „Hesperian", wie sie
sich auf Grund der von amerikanischer Seite ange-
stellten Untersuchung darstelle. Der Bericht widptz