Full text: Fuldaer Zeitung (1915)

Me Regierung der Vereinigten Staaten Verhand¬ 
lungen mit Vertretern der Alliierten wegen einer 
Anleihe von zwei Milliarden Mark weder biligen 
noch nicht biligen werde. Man nimmt den Stand¬ 
punkt ein, daß die Bankiers der Regierung keine 
Mitteilung gemacht hätten und deshalb frei seien, 
nach Belieben zu handeln^ solange sie kein Gesetz 
verletzten. Trotz des enormen Betrages sehen die 
Behörden die Anleihe als einfachen Handelskredit 
an. 
Amerikanische Riesenflugzeuge für Engw... 
Aus Amsterdam meldet die Voss. Ztg.": Tie 
hier angekommene Ausgabe der „New Bork World" 
meldet aus Stratford (Connecticut): Tie brittsche 
Regierung hat bei Beach in Stradfort 250 Doppel¬ 
decker und 10 riesige Dreidecker bestellt, die imstande 
sein sollen, über den Atlantischen Ozean zu fliegen. 
Die Ablieferung des ersten transatlantischen Drei¬ 
deckers ist für Ende Oktober vorgesehen. Ter Er¬ 
bauer hat die Wahl, den Probeflug über den Ozean 
oder über eine gleichlange Strecke in Amerika zu 
unternehmen. Der Erbauer hat erklärt, die Drei¬ 
decker würden riesige Flugboote mit Motoren im 
Schiffskörper sein, jedoch nicht vor Ablauf von drei 
Monaten fertig gestellt werden können. Da dann 
die kalte Jahreszeit eingetreten sein dürfte, so würde 
der Probeflug nicht über den Atlantischen Ozean 
gemacht werden können, sondern längs der atlanti¬ 
schen Küste von Nordamerika, (ctr. bln,) 
Dr. Dumba. 
wtb. London, 15. Sept. 1915. (Reuter.) Der 
österreichische Botschafter Dumba in Washington 
hat erklärt, daß er seine Regierung um Gewäbrung 
eines Urlaubs gebeten hat, damit er die Umstände, 
die zu dem Ersuchen um seine Abberufung führten, 
aufklären könne. 
Der Fall der „Arabir". 
wtb Hamburg, 15. Sept. 1915. Dir „Hamb. 
Nachr." melden: Wie ein in London aus Washing¬ 
ton eingelausenes Telegramm berichtet, ist Präsident 
Wilson jetzt bereit, die Frage der „Arabie" einem 
Haager Schiedsgericht zu überweisen. Dage¬ 
gen will der Präsident bei den übrigen grundsätz¬ 
lichen Fragen, die in der amerikanischen Note be¬ 
kanntgegeben worden sind, nichts von seinem gefa߬ 
ten Standpunkte aufgeben. 
* 
Wucherische Angebote. Amtlich wird mitgeteilt: 
Der Heeresverwaltung gehen fortgesetzt Angebote 
auf Waren zu, die in den Kriegsgefange¬ 
nenlagern Verwendung finden sollen. Die 
Preisangebote sind vielfach so hoch, daß sie an W u- 
ch er g r en z e n. Die Heeresverwaltung wird künf¬ 
tig derarttge Verkäufer von allen Lieferungen an 
die Heeresverwaltung ausschlietzen und die 
Veranlassung ihre Bestrafung nach § 5 der Bekannt¬ 
machung vom 23. Juli 1915 in Erwägung ziehen. 
Strohernte und Strohbedarf. Der preuß. Land¬ 
wirtschaftsminister gibt folgendes bekannt: Infolge 
der Trockenheit des Vorsommers ist die Stroh- 
ernte vielfach knapp ausgefallen. Der Bedarf 
an Slroh ist aber aus verschiedenen Gründen be¬ 
trächtlich größer, als in normalen Zeiten. Zunächst 
kommt der gesteigette Bedarf der Heeresverwaltung 
in Frage, sodann ist der Verbrauch an Futterstroh 
größer als sonst, namhafte Mengen werden zur Her¬ 
stellung von Melassefutter und vxm Strohmehl ver¬ 
wendet, das sich bei der Verwertung des Pansen¬ 
inhalts der Schlachttiere und auch sonst namentlich 
als Pferdefutter bewährt hat, und schließlich soll 
Sroh in größerem Umfange durch Ausschließung zu 
einem dem Stärkemehl annähernd gleichwertigen 
Futtermittel verarbeitet werden. Unter diesen Um¬ 
ständen scheint es geboten, bei der Verwendung von 
Stroh in größerem Umfange durch Ausschließung zu 
fahren und hierfür alle verfügbaren Ersatzstoffe 
in weitestem Umfange heranzuziehen. Als solche 
kommen in Bettacht in erster Linie die Torfstteu; 
diese sollte daher allgemein Anwendung finden, fer¬ 
ner Wald- und Plaggenstreu, Ginster, Heide usw. in 
größerem Umfange als sonst verwendet werden und 
schließlich sollten solche Stalleinrichtungen getroffen 
werden, die ohne Aufwendung erheblicher Kosten 
eine möglichste Ersparnis an Streu ermög¬ 
lichen. Es darf erwattet werden, daß der verhält¬ 
nismäßig hohe Preis des Strohes seine Wirkung 
nach dieser Richtung hin geltend macht. 
wtb Revolutionäre Bestrebungen in Polen. Der 
Ortskommandant von Lodz hat sich, wie die „Post" 
meldet, zu folgender Bekanntmachung gezwungen 
gesehen: „Fortgesetzt werden in der Stadt zur Revo¬ 
lution auffordcrnde polnische Flugblätter verteilt; 
auch gehen der Kaiserlich Deutschen Ortskomman¬ 
dantur fortgesetzt Meldungen dahin zu, daß die ra¬ 
dikalpolnische lPartei Umzüge und sonstige nach 
außen hin wirkende revolutionäre Schritte 
beabsichtige. Trotz der gänzlichen Aussichtslosigkeit 
solcher Pläne gegenüber den Machtmitteln der Kai¬ 
serlich Deutschen Regierung, mag es tatsächlich Ver¬ 
führer und Verführte geben, welche an die Möglich¬ 
keit eines Erfolges ihrer Bestrebungen glauben. Die¬ 
sen sei warnend mitgeteilt, daß die Kaiserlich Deut¬ 
sche Regierung im gegebenen Falle gegen alle Stö¬ 
rer der Ruhe und Ordnung in der Stadt mit allen 
ihr zu Gebote stehenden Machtmitteln und mit u n - 
nachsichtlicher Strenge ein schreiten 
wird." 
Aus dem Nachbargebiet. 
K. Poppenrod (Kreis Fulda), 15. Septbr. 1915 
Ter Ausbau der Wege und Wasserläufe in der Zu¬ 
sammenlegungssache von Poppenrod war zur Ver¬ 
dingung ausgeschrieben worden. Die Erdarbeiten 
bestehen aus 3278 Kubikui. zu lösen, 391 Knbikm. 
zu bewegen, 9,6 Kilom. Wege zu ebnen und 7,9 Kilo- 
ineter Wasserläufe auszubauen; 279 laufende Meter 
Rohr-Kanäle sind einschließlich Material-Lieferung 
zu verlegen, 0,363 Kilom. sind ausschl. Matericll- 
Lieferung zu chaussieren. Die Sohl- und Böschungs- 
Befestigungen bestehen aus 4019 Ouadratm. Rasen- 
belag, 2097 laufende Bieter Faschinen, 34 Stück 
Buschwerks - Kaskaden, 58,1 Ar Grasansaat einschl. 
Material-Lieferung. Als Beton-Arbeiten kommen 
13 Kubikm. Beton einschl. Material-Lieferung in 
Betracht. Um diese Arbeiten bewarben sich 6 Fir¬ 
men; die Höchstfordernde verlangte 20,471 Mark, die 
Niedrigstfordcrnde nur 12,077 Mark. Mit der Aus¬ 
führung der Arbeiten wurde die Firma Heinrich und 
Ignaz Werner in Breitenworbis (Eichsfeld) beauftragt. 
X Gersseld, 15. Sept. 1915. Morgen abend 
trifft Herr Regierungspräsident Graf Bernstorff 
aus Kassel hier ein. — Heute morgen gegen 6 Uhr 
brannte in der Scheune des Bäckermeisters 
A. Seelig dahier ein mit Grummet beladener Wagen. 
Durch das rasche Eingreifen der Nachbarsleute konnte 
das Feuer gelöscht und ein größerer Brand verhütet 
werden. Als der Tat dringend verdächtig wurde 
das bei dem Besitzer tätige 17 jährige Dienstmädchen 
Streck aus Maiersbach verhaftet. — Für das 
Einfaugen und Sammeln der Schmetterlinge 
und Raupen während der Sommermonate in den 
Gemeinden des Kreises Gersseld ist die ansehnliche 
Summe von über 4700 Mk. verausgabt worden. 
Die Kosten werden vom Kreise getragen. — Dem 
Musketier August R e h m aus dem benachbarten 
Diesgraben (Gem. Maiersbach) wurde das Eiserne 
Kreuz verliehen. 
—* Kassel, 15. Sept. 1915. Ein wütende r 
Hund hat gestern seinen eigenen Herrn fürchter¬ 
lich zugerichtet. Als der bei der Wach- und Schlie߬ 
gesellschaft angestellte Wächter Bernhard Weber nut 
dem Tiere einen Rundgang um die Neubauten auf 
dem Forst machte, sprang der Hund plötzlich seinen 
Herrn an, warf ihn zu Boden und biß ihn mehrfach 
in Brust und Beine. Bei dem Bemühen des Wäch¬ 
ters, das Halsband des Tieres zu ergreifen, durch¬ 
biß dieses ihm zwei Finger der rechten Hand. So 
blieb dem übel Zugerichteten nichts anderes übrig, 
als seinen Säbel zu ziehen, mit dem er den Hals 
des Tieres durchstach, so daß der Hund an die Erde 
gespießt wurde. Als dann Weber nach dem Revol¬ 
ver griff, riß sich das Tier mit dem Säbel im Halse 
vom Erdboden los, überfiel den Wächter von neuem 
und durchbiß ihm den Unterarntknocheru" Jetzt erst 
gelang es Weber, durch einige Schüsse dte Bestie zu 
töten. Der schwerverletzte Mann wurde in das 
Landkrankenhaus gebracht. 
* Kassel, 15. Sept. 1915. In Nr. 209 brachten 
wir eine Mitteilung über die Beseitigung der 
F re m d wö r t e r auf Geschästsschlldern. Am Schluß 
war darauf hingewiesen worden, daß man bei Auf¬ 
stellung der Verdeutschungsliste das zweifellos Nächst¬ 
liegende vergessen habe, nämlich die Umänderung 
der Schreibweise Cassel in Kassel. Hierzu bemerkt 
der Zweigverein Kassel des Allgemeinen Deutschen 
Sprachvereins, daß weder der Sprachverein, noch eine 
hiesige Behörde in der Lage sind, diese Schreibweise 
(mit K.) vorzuschlagen oder anzrwrdnen; Caffel ist 
amtlich eingeführt und kann nur durch die höchste 
Landesbehötte, das Ministerium geändert werden. 
Angeregt ist die Umänderung der Schreibweise in 
Kassel, deren sich der Sprachverein stets bedient, vom 
Zweigverein Kassel mehrfach, leider bisher ohne den 
gewünschten Erfolg. 
© Kassel, 16. Sept. 1915. (Tel.) Die Land¬ 
wirtschaftskammer hat eine Sammlung von Geflü¬ 
gel für die durch den Russeneinbruch geschädigte 
landwirtschaftliche Bevölkerung Oswreußens veran¬ 
staltet. Als Ergebnis dieser Sammlug sind heute 
vormittag über 4000 Hühner nach Ost- 
Preußen, und zwar für den Kreis Pillkallen be¬ 
stimmt, abzegangen. 
□ Gieren, 15. September 1915. Der große 
Obstertrad an den 54 Kreisstraßen des Kreises 
Gießen, der in der kommenden Woche zur Ver¬ 
steigerung kommt, wird auf rund 3230 Zentner 
besserer "Sorten geschätzt. An der Straße von 
Grünberg nach Röthges gelangen außerdem 50 Zent¬ 
ner Wallnüsse zur Ausbietung. 
r Worms, 15. September 1915. Beim Aus- J 
heben von Schützengräben in der Schildstraße wurden ! 
von Soldaten zahlreiche R ö m ergrä ben freigelegt, i 
Die Ausgrabungen förderten mehrere Sieinsärge 
zu Tage, die irisierende Gläser, Flaschen, Sigillata- 
Krüge, Fibeln, Spangen usw. enthielten. Die 
Gräber entstammen jedenfalls dem 2. oder 3. 
Jahrhundert n. Ehr. Die Ausgrabungen werden 
fortgesetzt. 
□ Aschosfenburg, 15. Sept. 1915. Während einer 
längeren Abwesenheit des Kommerzienrates Sten- 
ger wurde dessen Villa ausgeplündert. Die 
Diebe erbeuteten Gemälde, Bronzen, Silberzeuge 
und andere Wertsachen, deren Wert sich auf viele 
tausend Mark beläuft und bis jetzt nicht genau fest¬ 
gestellt werden konnte. Ferner wurde in einer an¬ 
deren Wohnung durch Einbruch ein Rina im Werte 
von 1600 Mark gestohlen. Vergangene ''j ht wurde i 
am Bahnhof ein Eisenbahnwagen oes gan¬ 
zen Inhalts an Lebensmitteln beraubt. 
** Weimar, 15. Septemb. 1915. Einem Sohn 
unserer Gemeinde, dem Oberarzt der Reserve 
Dr. Franz Montag, welcher seit Beginn des Krieges 
auf dem westlichen Kriegsschauplatz steht, und bereits 
mit dem Eisernen Kreuz und dem hessischen Sanitäts¬ 
kreuz am Bande der Tapferkeitsniedaille ausgezeichnet 
worden ist, wurde von Sr. Königlichen Hoheit dem 
Großherzog das Ritterkreuz zweiter Abteilung mit 
Schwertern des großherzoglichen Hausordens der 
Wachsamkeit oder vom weißen Falken verliehen. 
Nus Geisa und Umgebung. 
* Dermbach, 14. Sept. 1915. Registrator 
Hoppe, welcher als Kavalleriewachtmeister sich zur 
Zeit auf dem westlichen Kriegsschauplatz befindet, 
ist das Eiserne Kreuz verliehen worden. 
Aus Gberheffen u. den best. Aemtern. 
A Marburg, 15. Sept. 1915. Wie am letzten 
Samstag, so weigerten sich auf dem heutigen Wo¬ 
chenmarkte viele .Hanssrauen, mehr wie 1,50 Mark 
für die Butter zu bezahlen. .Es kam dabei zu 
lebhaften Auseinandersetzungen, wobei 
die Verkäuferinnen zum Teil sich anschickten, den 
Markt zu verlassen. Bei dem Lärm, der dabej ent¬ 
stand, wurden einige Körbe mit chrem Inhalt um¬ 
gestoßen. Die Polizei mußte einschreiten. 
Lokales. 
. Fulda, 16. September 1915. 
—* Schuljugend und Kriegsgefangene. Ein Er¬ 
laß des Kultusministers warnt die Schuljugend vor 
dem Verkehr mit Kriegsgefangenen, die in der Land¬ 
wirtschaft beschäftigt werden. Nicht nur aus Gründen 
nationaler Selbstachtung, sondern wegen der durch 
ihre häufige Verlausung bervorgerusenen Gefahr der 
Ansteckung mit dem höchstgefährlichen Flecktyphus 
und dem nicht minder gefährlichen Rückfallsieber. 
Daher sind, wo dies notwendig erscheint, die Schüler 
und Schülerinnen über die Lebensgeschichte der Kleider¬ 
laus, auf die es hier hauptsächlich ankommt, über 
die Art der Uebertragung und die Vermehrung der 
Läuse zu belehren. 
2 Weich' reicher Lbstsegen uns in diesem Jahre 
beschert ist, beweisen zur Genüge die Ergebnisse des 
versteigerten bezw. freihändig verkauften Obites, mei¬ 
stens Aepfel, an folgenden Straßen und Wegen, so¬ 
weit diese zum Bezirke des Landesbauamtes Fulda 
gehören: Das Obst an derHanau-Vachaer 
Straße von Lehnerz bis zur"Geishecke kam auf 
184 Mark 10 Pfg., dasjenige von Kohlhaus bis 
Ellers auf 113 Mark 40 Pfg. und von Neustadt bis 
zur Kreisgrenze in Schlüchtern auf 507 Mark 90 Pfg. 
Somit stellt sich der Ertrag an dieser Straße auf 
805 Mark 40 Pfg. Das Obst an der Lauterbacher 
Straße von Maberzell bis Großenlüder kam auf 
173 Mark 40 Pfg. Das Obst an der Brücke uauer 
Straße von Löschenrod bis Döllbach bracht,' 83 Mk. 
80 Pfg. ein. Der Obstertrag an der Rhönstraße 
bis zur weimarischen Grenze beläuft sich auf 406 Mk. 
10 Pfg. Das Obst an den Landwegen in dem 
Straßenmeister-Bezirk Gersseld-Schmal¬ 
nau brachte 728 Mark 60 Pfg. ein (hier erzielte 
man z. B. von der Strecke Weyhers-Lütter 129 Mk., 
Schmalnau-Gichenbach 124 Mark 66 Pfg., Gersseld- 
Oberweißenbrunn 114 Mark 40 Pfg., Götzenloch- 
Wehhers 77 Mark 70 Pfg., Thalau-Döllbach 93 Mk. 
20 Pfg.). Das Obst an den Landwegen im 
Straßen meister-Bezirke Hilders-Tann kam 
auf 114 Mark 10 Pfg. Juszosamt ergibt sich aus 
den Obstverkäufen, an diesen angeführten Straßen 
und Wegen für das Landesbauamt Fulda die an¬ 
sehnliche Einnahme von 2311 Mark. Eine derart 
hohe Summe wurde seit vielen Jahren nickt erzielt. 
;; Fürsorge auch für Verwandte aufsteigender 
Linie. In einer Verfügung der Heeresverwaltung 
vom 8. d. M. wird daraus hingewiesen, daß zu den 
Angehörigen Kriegsgefangener oder Vermißter im 
Sinne der §§ 12,2 und 23,3 der Kriegsbesoldungs¬ 
vorschrift nicht nur die Ehefrau und die ehelichen 
oder legitimierten Abkömmlinge, sondern auch Ver¬ 
wandte der aufsteigenden Linie (Geschwister oder 
Pflegekiinder) gehören, deren Ernährer die Kriegs¬ 
gefangenen usw. ganz oder überwiegend waren, und 
die bedürftig sind. Ob letzteres der Fall ist, ist je¬ 
weils durch Rückfrage bei den zuständigen Zivil- 
dienststellen festzustellen. 
Letzte ffa richten. 
wtb Köln, 16. Sept. 1915. 50 000 französi¬ 
sche Verwundete aus den Argorinen- 
kämpfen mußten marigels jeder Organisasiou 
eine wahre Todesfahrt durchmachen. Die Züge 
durchkreuzten Frankreich von Norden nach Süden mit 
Schwerverwuudeteu, welche in den Pyrenäen aysge- 
fcux>i; w f den, während leicht Verwundete in Feld- 
lazar, > kamen. Viele von ihnen starben auf der 
lange.. Fahtt, viele in Viehwagen und ans Stroh 
Verladenen wurden Opfer des Starrkrampfes. — 
Eine solche Schilderung der Zustände im französischen 
Sanitätswesen durch einen franzosenfreundlichen 
Neutralen, meint ^e „Kölnische Zeitung", sei recht 
interessant, stehe jedoch mit dem idealen Bilde im 
Kassen Widerspruch, welches die französischen Blätter 
von ihrem Lande entwerfen. 
wtb Berlin, 16. Sept. 1915. (Tel.) Einem Pa. 
riser Bericht zufolge sei, wie die „Boss. Ztg." mel¬ 
det, die Zahl der französischen Flugzeuge 
jetzt sechsmal so groß, wie bei Kriegsbeginn. Mau 
verfüge über Motoren, die an Kraft die früheren 
um das dreifache übersteigen. Tie Schnelligkeit sei 
nn Verhältnis von 2 zu 3 gewachsen. 
DDP Budapest, 15. Sept. 1915. (Tel.) An der 
bessarabischen Grenzfront urachten die 
Russen heute nachmittag mit verstärkten Kräften einen 
g^e w alti g e n Angriff gegen unsere Stellungen. 
Sic stürmten viermal vor. Der 'Angriff dauerte von 
9 Uhr abends bis in die tiefe Nacht. Alle Anstürme 
wurden von den Unsrigen glänzend abgewie- 
s e n. Der Feind verlor mehrere Hundert Tote. In 
die Kämpfe hatte auch unsere Artillerie eingegriffen. 
Sie soll einen Volltreffer in die marschierenden Ko¬ 
lonnen erzielt haben. Die Bataillone sollen vollständig 
zersprengt worden sein, wodurch sich mich die ver¬ 
hältnismäßig riesigen Verluste des Feindes erklären 
taffen. An der nördlichen Tnjestrfront in der Nähe 
der Reichsgrenze nördlich Sinkow ricksteten die Russen 
während des ganzen gesttigen Tages und der daraus 
folgenden Nacht statte Angriffe gegen unsere Stellun¬ 
gen. Sie beabsichtigten anscheinend die Unsrigen um 
jeden Preis vom nördlichen Dnjestrnfev zurückzn- 
dräugen, weil sie von hier ans eine Bedrohung ihrer 
am Serech kämpfenden Stteitkräfie befürchten. Ter 
Feind brachte hier seine ganzen Reserven ins Treffen 
und machte große 'Anstrengungen. Bisher sind sämt¬ 
liche Versuche. durchzubrechen, gescheitert. 
DDP Haag, 16. Sept. 1915. (Tel.) Der „Fi¬ 
garo" behauptet, von zuständiger Seite erfahren zn 
haben, daß die Deutschen gegenwärtig Untersee¬ 
boote nach einem neuen Modell bauen. Diese 
neuen Boote werden artilleristisch ^ioch wesentlich 
stärker als bisher ausgerüstet sein. Sie werden in¬ 
nerhalb der nächsten Monate auf der Bildsläche er¬ 
scheinen. 
wtb Bern, 15.. Sept. 1915. (Tel.) Di e„Stam- 
pa" schreibt über die Meldung des „Offervatore Ro¬ 
mano" bezüglich des Dankes der deutschen Regie¬ 
rung an den Papst wegen dessen Bemühungen um 
die Ueberführung deutscher Gefangener aus Taho- 
mey nach Nordafrita: Der im „Offervatpre Ro¬ 
mano" erschienenen 'Rote sei eine beträchtliche Be¬ 
deutung beizumessen, da es das erste'Mal sei. daß 
in einem amtlichen Schriftstück von einer Ber- 
mittlungdes Papstes gesprochen worden sei. 
wtb Basel, 15. Sept. 1915. (Tel.) Ter „Basler 
Anzeiger" meldet: Wie schon bekannt, wurde bei 
dem letzten Zeppelin-Angriff aus London 
eine St. Gallener Stickereffirma geschädigt. Jetzt 
wird gemeldet, daß auch die Geschäftsräume ver¬ 
schiedener hiesiger Firmen durch Feuer und Wasser 
verwüstet worden sind. Nach der Lage der Geschäfte 
sind demnach Bomben bei dem letzten Zeppelinbesuch 
im b e l e b t e st e n G e s ch ä f i s v i e r t e l der Rie¬ 
senstadt und zwar in der Nähe der Bank von Eng¬ 
land abgeworsen worden. 
wtb. Paris, 16. Sept. 1915. (Tel.) Der ,Temps 
meldet: „Ein heftiger Brand zerstörte die Flug. 
zeugmotoren-Fabrik und die benachbarte Automobil- 
Fabrik in Bonloane lnr Seine be' Baris." 
wtb London, 15. Sept. 1915. (Reuter). Bei der 
heutigen Einbringung eines Kredits von 5 Milliaden 
Mark inr Unterhaufe sagte A s q u i t h, damit steige 
der Betrag, der bisher angesprochen Worden sei, aus 
25)4 Milliarden Mark. In der Zeit seit dem letzten 
Kredit bis zum 11. September seien außergewöhnlich« 
Ausgaben nötig gewesen, über die zu sprechen nicht 
im ö^'ntlicken' In treffe liege, die jedoch zur, Finan¬ 
zierung gewiffer notwendiger Operationen gedient 
hätten. Ein Teil dieses Betrages werde im Laufe 
weniger Monate zurückgezahlt sein; der Rest werde 
später getilgt sein. 
wtb Petersburg, 16. Seht. 1915. (Tel.) „Rjetsch" 
meldet, die englisch,-italienischen Ab¬ 
machungen bezögen sich nicht allein auf die Dar¬ 
danellen, sondern hauptsächlich sollten italienische 
Truppen an der Südküste K l e i n a s i e n s in der 
Bucht von Adalia, wo Italien große Interessen 
habe, Verwendung finden; aber auch die Bezwin¬ 
gung der Dardanellen sei eine Lebensfrage für 
Italien, da es sich in einer großen Lebensmittelkrise 
befinde. 
Verlustliste 327. 
Ans dem Berbreitunqsgebiet unserer Zeitung enthält 
die Liste folgende Namen: 
Weber, Joseph, Rönshausen, leicht ver. Glock. 
Nikolaus, Heubach. schw. verw. Gefr. Herm. Grosser, 
Kassel, leicht verw. Ltn. d. R. Richard Schmidt. 
Kassel, l. verw. Gefr. Adolf Herrmann, Marburg, 
schwer verw. Bohn, Joseph, Lberusthausen, l. verw. 
Wagner, Karl, Kassel, leicht verw. Gefr. Joseph 
Reith, Otzbach, l. verw. Geist, Sebastian, Hanau, 
leicht verw. Gehrke, Heinrich, Mittelrode, schwer 
verw. Dörfler, Paul, Marburg, verw. Seifert, 
Johann, Allendorf, schw. verw. Knoth, Leonhard, 
Hünfcld, gefallen. Lukas, ftulbo, bisher verw., gest. 
Ha mb loch, Martin, Ahl. bisher verm., gef. Utffz. 
Nikolaus Schmidt, Bernshausen, gef. Blümter, 
Paul, Apolda, verm. Gefr. Friedrich Hildebrandt, 
Hanau, gefallen. S a üe r, Joh., Renda, Eschwege, gest. 
Gefr. Dionys Reutz, Fulda, leicht verw. Kaib, 
August. Ellers. aberm. leicht verw. 
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mittags 9 Uhr ab am Gemüse¬ 
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10 Pfg. Der Erlös soll zvm 
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stricken für die Soldaten im Feld 
verwendet werden. 
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HM" Sote Kmiz-M 
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A. Großenbach, 
SöniMn Littttie-Aiwel'lller 
Ofstiure. fluch emzelroffeue 
>f Seefische, -m 
Seehecht Schellfisch, fiB&iiau, 
Britschellfisch usw. 
ferner Jelitttefien inl/» uns Vi 
tifD.-'iirtuMtB, fctuie alt Rahm- 
Käse in kleinen Packungen. 
Jelikateflen- und Fisch - Hanswng 
Hieronymus, 
Gemüsemarkt 3. 
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Mittelstraße 1. 
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