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Montag Sen 25. Januar 1915
42 Zahrgang-
Der
Urkgs-Lhronik.
15. Januar: Vernichtung eines französischen Unter-
-eboa'es „Saphir" durch die Türken. —■ Geschützkampf
tm Tunajec. — Wechsel in der Leitung des Reichs-
chahamtcs. Staatssekretär Kühn durch Dr. Helfferich
ersetzt.
16. Januar: Größere französische Truppenver-
{ATpfi.f"' Besanaon. —- Französische Angriffe bei
LrraS abgewiesen — Erfolgreiche Gefechte bei Ailly und
— Deutsche tzueger über Nancy.
17. Januar: Die Verluste der Franzosen von
Mitte Dezember bis Januar auf 150 000 Mann geschätzt.
—- Deutsche Erfolge bei Mangh (östlich Arras). —-
Kleine Fortschritte in den Argonnen. — Zahlreiche Ver¬
abschiedung belgischer Genergle.
18. Januar: Neuer Nrtilleriekampf bei Nieuport.
— Deutsche Erfolge bei La Boifelle und :n den Argon¬
nen. — Russischer Vorstoß an der Wrka abgewiese.n. —
Beschießung der offenen Stadt Swakopmund (Südwest¬
afrika) durch die Engländer. — Türkischer Erfolg bei
Hoi (Kaukasus). — Absendung einer russischen Militär¬
mission zu den Verbündeten. — Russischer Rückzug bei
Zaklicyn (Galizien).
19. Januar: Schwere Verluste der Russen bei
Radzanowo, Biezun und Sierpe (Polen). — Ein russi¬
scher Vorstoß bei Jakobenv (Bukowina) abgewiesen. —
Wachsender Pessimismus in Petersburg. Scharfe Kri¬
tiken in der russischen Presse.
2 0. .Januar: Neue englische Niederlage am ^-chait
el Arab (Mesopotamien). — Deutscher Erfolg bei Notre
Dame de Lorette und in den Argonnen. — Der Hirz¬
stein bei Sennheim erobert. — Revolten in Lissabon
gegen die Kriegsbeteiligung. — Erfolgreiche Gefechte der
Oesterreicher und Ungarn am Dunajec. — Reise des
österreichisch-ungarischen Thronfolgers in das deutsche
Hauptquartier. — Zeppelinangriffe aus die englische
Östtüste.
2 1. Januar: Neuer Erfolg bei Notre Dame de
Lorette. — Französischer Angriff bei Arras, Berry-au-
Bac und St. Mehiel gescheitert. — Deutsch-russisches Ge¬
fecht bei Lipno. — Fortschreitende Offensive nordöstlich
Borzimow. — Russischer Angriff bei Lopuszno abge¬
schlagen. — General Wild von Höhenborn unter Beför¬
derung zum Generalleutnant zum Staats- und Kriegs-
Minister ernannt. — Die Angriffe der Russen auf der
Front im Kaukasus zum Stelen gebracht.
2 2. Januar: In den Vogesen werfen. unsere
Truppen den Feind von den Höben des Kartmannswei¬
lerkopfes; über 150 Gefangene. — Am Eingänge des
Kanal wurde der englische Dampfer „Turward" durch
ein deutsches Unterseeboot versenkt. .— Unruhen in Por¬
tugal; Meuterei einiger Regimenter.
Erfolge in Osten und Weste».
wtb Großes Hauptquartier, 23. Jan.
1914. (Bmtl. Telegramm.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Feindliche Flieger warfen gestern ohne Er¬
folg bei Gent und Secbriigge Bourben ab.
Zwischen Souain und Perthes nördlich des La¬
gers von Cdalons griff der Feind gestern nach¬
mittag an. Ter Angriff brach in unserem
Feuer zusammen. Der Feind flüchtete in seine
Gräben zurück.
Im Argonnenwalde eroberten unsere
Truppen westlich Fontaine la Mitte eine feindliche
Stellung, machten 3 Offiziere, 2 4 5 Mann
z« Gefangenen und erbeuteten 4 Maschmcnaewehre.
Nordwestlich Pout-L-Mousson wurden
zwei französische Angriffe unter schweren Verlusten
für den Feind abgeschlagen.
Bei den Kämpfen zur Zurückgewinnung unserer
Gräben wurden dem Feinde seit dem 21. Januar
7 Geschütze «nd 1 Maschinengewehr ab¬
genommen.
Bei Wtsembach wurden Alpenjäger zurück¬
geworfen. Mehrere nächtliche Angriffe des Feindes
aus H art n:annsweilerko p f blieben erfolg¬
los.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Im nördlichen Polen in Gegend Przas-
nycz wurde ein unbedeutender russischer Angriff
abgewiesen. Ans B l i n o und Gosse wurden die
Nüssen herausocworsc». Schwächere, aus Szpital
Gor» st vo: gehende russische Abteilungen wurden
zum Rückzüge gezwungen.
Unsere Angriffe gesen den Sucha-Abschnitt
schreite» fort. I» Gegend R a w a und westlich
ChencinY lebhafte Arlilleriekämpfc.
- Oberste Heeresleitung.
F o n t a i n e - l.a - M i t t e liegt 3 Kilometer
nordöstlich von Vienne le Chateau am Westrcnde
des Argounenwaldes. — Wiscmbach liegt im Le¬
bertal westlich Markirch und etwa 12 Kilometer öst¬
lich St. Tr°.
Bbinno und Gosst liegen .zwischen Lipno
und 'Tierpc, nordöstlich Wlolawek. Szpital
G v r n h liegt dicht nördlich von Wloclawek,
C b e n c i n y südwestlich Kielce, östlich von Tschen-
stcchau.
wtb Große.- Hauptquartier, 24. Jan.
1815, vormit ags. (Amtl. Telegramm.)
Westlicher Kriegsschauplatz:
Der 23. Januar verlies im Allgemeinen ohne be¬
sondere Ereignisse.
Im Argonnenwalde wurden zwei franzö¬
sische Angriffe mühelos abgewiesen.
In den Vogesen am Har tm an n s wei¬
le r - K o P f und nordöstlich Steinbach machten wir
Fortschritte und nahmen äv französische
Jäger gefangen.
Oe st l i cher Kriegsschauplatz:
In Ostpreußen und im nördlichen P o-
l e n keine Veränderung.
Unser Angriff gegen den S u ch a - A b s ch n it t
bei Borzymow war erfolgreich. Feindliche Ge¬
genangriffe wurden unter s chw eren Verlusten
für die Russen abgeschlagen.
Russische Angriffe in Gegend nordöstlich
O p o; n o scheiterten.
Oberste Heeresleitung.
Her Kries im Westen.
Die französischen Lügenberichte.
Das Wolffsche Tel. Bureau verbreitet amtlich aus
dem Großen .Hauptquartier die folgende Mitteilung:
Aus Paris wird durch die „Ageucc Havas" eine
amtliche Darstellung der Kriegsereig¬
nisse vom 15. November 1914 bis 15. Januuar 1915
verbreitet. Die deutsche Oberste Heeresleitung beabsich¬
tigt nicht, in Erörterungen über eine solche Darstellung
der Kriegsereigniffe einzutreten, möchte sie aber als
Stimmungsbild aus den Kreisen der französi¬
schen Regierung der allgemeinen Kenntnis nicht vor¬
enthalten wiffen, und verweist im übrigen auf ihre
amtlichen Bekanntmachungen in der Zeit vom 15. No¬
vember 1914 bis 15. Januar 1915. Die französische Mit¬
teilung lautet:
„Seit dem 15. November, dem Ende der Schlacht bei
Upern und dem völligen Mißlingen der großen deut¬
schen Offensive gegen unfern linken Flügel, hat derKrieg
den Charakter eines Festungskrieges angenom¬
men, aber es fehlt viel, daß die von beiden Seiten er
zielten Ergebnisse -sich aufwiegen. • Man kann sogar sa¬
ge«, daß außer einer einzigen Stelle wir allein liberal!
Gelände gewonnen haben, abgesehen von dieser
Stelle wichen die Deutschen zurück. Das nachstehende
Bild gestattet, darüber zu urteilen.
Tic von den Franzosen zwischen dem Meer und
der Lys erzielten Ergebnisse sind: die Wiederer-
oberung des ganzen Dserusers zwischen
Knocke und .Hatsas, der Vorstoß auf dem rechten Ufer
zwischen dem Meer und St. Georges, die Errichtung
eines Brückenkopfs in diesem Gebiet, die Errichtung
eines Brückenkopfes südlich von Dixmuiden, die Ein»
nähme von St. Georges, des Fährmannshauses von
Kortekeer, die allgemeine Ausdehnung unserer Fron!
um Apern, der Erfolg von Wydendrcfft, die Ein
ftellung der feindlichen Jnfanterieangrifse zwischen Lyc
und Oise, die Einnahme des Schlosses und Dorfes
Ver melleS und Ro toi res, die Eroberung zahl¬
reicher deutscher Schützengräben zwischen Aix-Roulettc
und Earench. die t e i l w e i s e W i e d c r e r o b e r n n f
von Saint Saure tt t und B l a n g y bei Arras. die
Einnahme von La B o i selle, die Einnahme deutsche:
Schützengräben in L i h o ns, die Einnahme von Le
Ouesnoy-en-Santerre Ende Oktober.
Seitber Fortschritte nach Osten: Ausdehnung der
Befestigung unserer Front zwischen Oise und Reims
Einnahme deutscher Schützengräben aus dem Nouvion-
Plateau, Einnahme von Deut de Crouv, die wieder ver¬
loren gingen, Zerstörung zahlreicher deutscher Geschütze
Verminderung unserer Jnfanterieverluste um viel
Fünftel dank dem Erfolge unserer Artillerie. Tie Be¬
festigung unseres Defensivsystems zwischen Reims uni
der Maas ist fortgeschritten, und zwar um 1 Kilometer
im Gebiete von P tunay und um 2 Kilometer im Ge
biete von Perthes. Deutsche Gegenangriffe
mißlangen, wir schritten beinahe einen Kilometer
in den Ä r g o n neu fort, im Grurie Walde und im
Walde von B o l a n t e wurden zahlreiche Angriffe zu-'
rückgeschlagen. Tie Ausdehnung unserer Front um Ver¬
dun, zahlreiche Zerstörungen deutscher Batterien zwi¬
schen der Maas und der Schweizer Grenze, ein bedeu¬
tender Fortschritt im Walde von Consenvohe und im
Walde von Apremont, Ailly, Mort Mare und le Pretre,
das Mißlingen aller deutscher Angriffe,
ein Fortschritt nordöstlich von Nancy bei Lemesnil und
im Walde von ParoN. der Fortschritt nördlich und süd¬
lich von Senones in dem ganzen Gebiete von Ban de
Sapt, die Einnahme von Tete de Biolu, die Markirch
beherrscht, und von Tete de Faux, das völlige Mißlin-'
gen deutscher Gegenangriffe, die Einnahme von Aspack
und von Steinbach und der Höhen östlich davon. De:
Fortschritt gegen Münster, Sennheim und Altkirch.
Die von den Deutschen zwischen dem Meer und der
Lys erzielten Erfolge sind die Zerstörung der Hallen
der Kathedrale U!:d des Spitals von U p e r n, die Zer¬
störung der Stadt Nieuport und des Bades Nieu-
port;
zwischen Lys und Oise die Beschießung von A r-
mentiöres, Böthune und Arras;
zwischen Oise und Reims die Beschießung von Sou-
pir und Soissons, die Wiedereinnahme der Höhe
■ 132 bei Tent de C r o u y und ein Geländegewinn von
1200 bis 1800 Meter nördlich Soissons;
zwischen Reims und Maas Fortschritt von -300 Meter
in . den Argo n n e n nahe des Baches von M o u r i s-
sons auf einer Front von 800 Meter;
zwischen Maas und der Schweizer Grenze Be¬
schießung einer Kirche in Nancy und eines Spitals in
Thann.
Insgesamt ein allgemeiner, an einigen Stellen sehr
merklicher Fortschritt unserer, Truppen und ein all¬
gemeines Zurück weichen des Feindes
außer nordwestlich Soissons.'
Dies ist die Bilanz der letzten zwei Monate. Zur
Ergänzung ist hinzuzufügen, daß erstens die d e u t s ch e
'Offensive in . P o l e n seit einem Monat. a n ge¬
halten hat und zweitens die ruffische Offensive in
Galizien und den Karpathen andauert,. drittens die
,türkisch« Kautasusarmee großenteils ver-
n'ichtet ist, viertens Deutschlands Hilfsquel¬
len, an Osf.izi ersb eständen erschöpft find
(durchschnittlich 12 Offiziere pro Regiment) und es künf¬
tig Hilfsmittel in den Effektivbeständen nur auf Kosten
der bestehenden Einheiten wird entwickeln können, fünf¬
tens die Armeen der Verbündeten dagegen die Möglich¬
keit, sich zu verstärken, noch in beachtenswertem Maße
besitzen. . Man kann deshalb behaupten, daß es Frank¬
reich und seinem Bundesgenoffcn genügt, warten zu
können,, um den vollen Erfolg zu erzielen. Man muh
diesen Erfolg mit unermüdlicher Geduld vorbe¬
reiten. Die deutsche Offensive ist gebrochen,
die deutsche D e s e n s i v e wird es ebenfalls werden. -
So weit der französische Bericht. Das deutsche
Große Hauptquartier kann, gestützt auf seine tagst
chen einwandfreien Mitteilungen, tatsächlich auf eine
Erörterung verzichten. Trotzdem sei es erlaube, einige
Bemerkungen zu dem französischen Conrmnniquc zu
machen. Selten sind in einem militärischen Bericht
so viele faustdicke Unwahrheiten züfam
mengetragen worden wie in der vorstehenden Note
des französischen Generalstabes. Wie' steht es mit
dem allgemeinen Fortschritt der Verbündeten in
Frankreich? Eisenfest hat Misere Front alle mit so
großem Tamtam angekündigten Osfensivversuchc a b-
e w i e s e n und dem Feinde die schwer st e n
erluste an Toten, Verwundeten, Ge¬
fangenen und Kriegsmaterial beige¬
bracht. War die krafwollc deutsche Offensive bei Sois¬
sons, die selbst der französische Bericht nicht ganz
übergehen kann, ein R ü ck z u g? -Haben _ unsere
Truppen irgendeine wichtige Position aufgege-
b c n? Für wen mag Wohl diese Kundgebung berech¬
net sein? Tie Neutralen wissen besser, wie die Ding-
stehen, und nur in den entlegensten französischen Dör¬
fern und im leicht ■ zu beschwatzenden Paris mögen
diese Phrasen Eindruck machen.
Der Bericht geht auch aus die Ereignisse ini
O st e n ein. Ganz dunkel erinnert man sich noch
an eine mächtige russische Dampfwalze, dic
alles vernichtend, sich gegen Deutschland heranschie
ben sollte. Sje ist ächzend und knarrend umge¬
kehrt, und unsere Truppen stehen vor Warschau
so sieht die gescheiterte deutsche Offensive im Oster
aus! Daß sich dann die französische Note noch rus
fische Reklamemeldungen über angebliche Erfolge iw
Kaukasus zu eigen niachen und dic alte Weis:
von der baldigst zu erwartenden militärischen Er
schöpfung Deutschlands erklingen lassen würde, war
ja selbstverständlich. Alles in allem: Auch nich
eine Zeile dieser. Veröffentlichung entspricht der
Tatsachen!
Zürich, 23. Jan. 1915. Ter Berner „.Bund" schreib'
nach Besprechung der amtlicher: französischen Darsiel
lnng: „Es ist unmöglich, der Schlußfolgerung betzutrc
ten, die der französische Bericht zieht: daß nämlich fü
Frankreich und seine Verbündeten zur Erlangung de-
Äesamterfolges genüge, abwarten zu können
daß die deutsche Defensive ebenso gebrochen werde wü
Ke Offensive gebrochen sei. Nach unserer Auffasfun,
haben die Deutschen und Oesterreicher die r u s s i sch i
Offen fiuc gebrochen, und der französi
s ch e n O s f e n s i v e ist .es vom 17.. Dezember an nich'
mehr gelungen, dic deutsche Stellung zu erschüttern
Dagegen ist den Deutschen ein Vorstoß aus die AiSne ii
Gestalt eines Gegenangriffs geglückt.- Bei der Ausreck
wug der gegenseitigen Verluste, von denen der fran
wsische Berickt überbaupt nicht svricht, wiegt das Blut
opfer der Deutschen bei weitem nicht so schwer wi
>as der Verbündeten. Das sind allerdings nur T a I
a ch e n, keine Schlußfolgerungen, (ctr. bln.)
Die französischen Kriegsberichte.
wtb Paris, 2.3. Jan. 1915. Ter amtliche Bericht vo:
Freitag nachmittag tautel: In Belgien beschoß der Feint
iieuport ziemlich heftig. Unsere Infanterie macht,
urige Fortschritte östlich der Chaussee von Lombartzydc
Zwischen Upern und der Oise^sanv eine glückliche Aktiv:
nserer Artillerie gegen Schanzarbeiten, Batterie:
nid Infanterie-Ansammlungen statt. Zwischen der Oiy
mb den Argonneu fand bei Soissons heftiges Boiubar
dement statt. Im Perthe.s-Gebiet, nordwestlich Beause
our, griff der Feind ur der Nacht vom 20. zum 21. ohn
'rrolg au. Zwischen Maas und Mosel, südöstlich. St
Nihiel, im Walde von Apremont, erlaubte äußerst hef
igeS Bombardement nicht, dic gestern eroberten deut'
eben Schützengräben aus eine Länge von 150 Meter z>
ehaupten. Nordwestlich Pont-ä-Mousson. im Le Pretre
'Zalde, eroberte der Feind einen Teil der Schützengräbc>
-.vieder, welche wir vorgestern eroberten. Wir behaupte,
ms in dem Rest der Stellung. In den Vogesen feuert,
der Feind sechs großkalibrige Granaten auf St. Die
velche keinen ernsten Schaden anrichteten. Zwischc:
Passe Bonhomme und Schluchtpaß Artilleriekampf, be
cm die deutschen Batterieen zum Schweigen gebrach:
wurden. Im Elsaß ist ein Jnfanteriekampf im Gebiet
Hartmannsweilerkopf eingeleitet worden, der mit äußer¬
ster Hartnäckigkeit als wirklicher Nahkampf sortdauert.
Vor Tammerskirch zerstreute unsere Artillerie feind¬
liche Ansammlungen. Ter Bericht vom Abend lautet:
südöstlich Upern zeigte der Feind eine größere Tätigkei'
:ls in den letzten Tagen. In der vergangenen Nacht
derrschie ein wenig intensives Geschütz- und Getvehr-
ftuer im Gebiete des Waldes St. Mard. Eine feind-
iche Batterie wurde zum Schweigen gebracht. In den
Argonnen fanden sehr lebhafte:Angriffe statt. In'Fon¬
taine Madame und an dem Marie -Therese dauerte der
Kampf den ganzen Tag an und wurde von beiden Seiten
mit äußerstes Energie geführt. Be: Anbruch der Nacht
'varen alle unsere Stellungen bebauptet. 'Die vom
Feinde unternommenen Nachtangrnfse im Gebiete vom
-artmannsweilerkopi mißlangen; den letzten Nachrichten
-ufolge dauerte der Kamps an.
Ter Bericht bestätigt in allen Hauptpunkten die
Meldungen aus dem deutschen -Hauptquartier über
dic Vertreibung der Franzosen aus mehreren Stek-
tnngen, die sie kurz zuvor mit großen Opfern ge-
uomen hatten. Ter- Hartmannsweilerkops,.den. die
Franzosen noch zu besitzen behaupten, ist nach der
deutschen amtlichen Meldung wieder in unserem
Besitz. . „
Joffres Ausflüchte
- Die. „D. Tqgeszrg." berichtet: ,Jof s re wirft setzt
dem deutschen Gcneralstab vor, manche »einer. Bericktc
seien Bluff. (!) Die angeblichen V e r l u st.z i s f e r n
für die Gegner Deutschlands, seien übertrieben. —
..Guerre Mondiale" findet Joffres Erklärung unver¬
ständlich, denn seine Vorwürfe gegen' den deutschen
Generalstab sielen auf die Franzosen zurück, die
schon manchmal Sch l a p p'e n verschwiegen,
indem sie hofften, den Mißerfolg bald wieder gut zu
machen; es dauerte oft ganze Wochen, bis solche
Mißerfolge von ihnen indirekt zugegeben würden, Was
Joffres Behauptung hinsichtlich der Verlustziffern' an¬
lange, so sei es völlig unglaubhaft, daß di
Franzosen als der angreifende Teil weniger Verlust
hätten als die Deutschen in ihren vorzüglichen befestigte
Stellungen, die die Franzosen leibst ats wahre Festung«/
gerühmt hätten, (ctr. bln.)
Fliegerangriff auf Dünkirchen.
tstach Pariser Meldungen unternahmen, dem
„Tag" zufolge, Freitag vormittag acht bis zehn
deutsche Flieger einen erfolgreichen Anzrijf
gegen Dünkirchen. Zahlreiche Bomben wurden
niedcrgeworsen, die größtenteils ihren Zweck er¬
füllten. E(n großer .M i l i t ä r s ch u p p e n der
mit den verschiedensten Vorräten für die belgischen
und englischen Truppen gefüllt war, wurde mehr¬
mals getroffen: er geriet in Brand und wurde voll¬
ständig .zerstört. Auch sonst wurde erheb¬
licher Materialschaden aug.rich.et. Unge¬
fähr 20 Personen wurden getroffen, darunter sieben
getötet. Als die deutschen Flieger ihre Ausgabe er¬
füllt hatten, wilrdcn sie von einer größeren Anzahl
englischer und französischer Flieger verfolgt. D'bei
lelang es ihnen, ein deutsches Flugzeug zum Landen
zn zwingen: die beiden deutschen Flieger wurden ge-
(angengenommen. (ctr. bln.)
Tie Enttäuschung in Frankreich.
Der „Voss. Ztg." zufolge drahtet der Par'ser
Korrespondent des Londoner „Daily Telegraph" sei-
wm Blatt über dic Stimmung in Frankreich:
Es wäre verfehlt, die Tatsache verhehlen zu wollen,
daß unser langsames Fortschreiten vielen Menschen
.sine Enttäuschung bereitet. Aus Briefen er¬
sehen wir, daß mau in England wie in Frankreich
selbstverständlich bis zum Aeußersten aushalten will.
Man fragt siq aber, wie lange das noch
1 a u e r n s o l l. Es ist hier ausgerechnet worden,
)aß, wenn es so weiter geht, die Verbündeten in
wölfein halb Jahren inBerlin sei»
könnten. Ende letzten Monats wurde erklärt, daß
Oie Verbündeten nunmehr die Ossensioe ergriffen
hätten. Darauf erwartete alle Welt irgend einen
Sieg. Welch' Wunder, daß man jetzt nach Wo¬
chen zu befürchten anfängt, daß die Verbündeten
deutschen Linien nie durchbrechen werden.
(ctr. bln.)
Der Zeppelmschrecken in England.
wtb London, 23. Jan. 1915. Das Reutersche
Bureau hat gestern und heute folgende Meldungen
icbracht, die I e d e s t a 1s ächlichen Kernes
' n t b e h r e n, die aber deutlich erkennen laffen,
vie es um die vielaerühmte Seelenruhe des engli-
ichen Volkes bestellt ist:
London, 22. Jan. 1915. Einige Luftschiffe, man
>eiß nicht wie viele, flogen heute abend um 10 Uhr
') Min. über Cromer in der Richtung nach dem Jn-
aude. .
London, 22. Jan. r915. Als die bei Cromer beob-
ckteten Luftschiffe die Küste erreichten, arbeiteten
e mit Scheinwerfer, warfen indes keine Bomben
b, sondern setzten die Fahrt nach Südwesten fort. Ihre
iostre wurden zuerst von der Küfte-ftvache daun von
Militärpatrouillen.gehört. .Sofort wurden alle elettri-
hen und 'Gqssithter gelöscht.
Rorwich, 23. Jan. 1915. Bis Mitternacht ist hiev
ein 3 e p p : 11 n sichtbar geworden.
Lowrstost, 23. Jan. 1915. Bis 12 Uhr 25 Min. nachts
. t k e,i n Z c p p e l i n beobachtet worden, aber es geht
is Gerücht, daß Luftschiffe Kings Lhnn einen De¬
ich abgcstattei habe».
Londsii, 23. Jan. 1915. Erkundigungen, die bei amt-
chen Stellen an der Nordküste von Norsoik eingczogen
>ordcn sind: ' haben keine Nachrichten über Lu f t-
chisfc ergeben. Mau scheint allgemein zu glauben,
atz das gehörte Mötorgeräusw von Land- oder Wasser»
JgZeugen heerühne.
Zeppelin-Gespenster auch in Frankreich.
Tie „D. Tqgeöztg." meldet: Der Boulogneu Bert«»
r des „Daily Telegraph" -erfährt aus „zuverlässmer"
Quelle: Dienstag kurz nach Mitternacht wurde ein
' Zeppelin,über-Boulogne gehört, der in gro-
ei Schnelle und so niedrig flog, daß die Motoren deui-
ch hörbar waren..(ctr! bln.)
. Die englische Nervosität hat offenbar auch die
Franzosen schon eingermaßen angesteckt — wie gut«
Brüder Scharlach und Masern getreulich teilen!
Di« Opfer d«s Lustflottenangriffs.
wtt) Leipzig, 22. Jan. 1915. Das Leipziger
Tageblatt" meldet aus Genf vom 22. Januar: Mel¬
dungen der Agcnce Havas aus London besagen, die
deutsch in Luflkrcuzer haben über 80 Bomben
a bg e w o rs e n. - (?) Privaten Nachrichten zufolge
sind in den beschosienen Orten gegen 2 0 0 P e r -
sonen. verletzt ' und über 60 getötet
worden. Das Blatt schreibt hierzu: Es ist be¬
merkenswert, daß die halbamtliche französi-che Tele-
graphcnaqentur. solch., für England unangenehmen
Nachrichten verbreiten darf.
„England in einer fürchterlichen Lage."
Köln, 22. Jan.-1915. Von der holländischen Grenze
iield r di? „Köln. Ztg.": Die „Morning Post" legt in
hre gestrigen Rnmrrer dar, daß sich England in
'-.'inor- fürchterlichen Lage b>esink>e» falls
:s dem Feinde, gelingen sollte, die Zufuhr von'Le-
üc.nsmilteln durch Unterseeboote zu unier-
- Muben. Während des Krimkriegcs babe dic Zahl der
im Felde Stehenden nur ein- Zehntel des gegenwärti-
. gen Bestandes beiragen, und trotzdem sei der Preis
-von Weizen auf 75 Schilling pyo Scheffel hinauf¬
gegangen. Ein solcher Preis sei für die unbemittelte
Bevölkerung gleichbedeutend mit Hungersnot. Es sei in
Betrackt zu ziehen, daß Großbritannien beinahe 37
Prozen! Ser Gesamtausfuhr an Getreide sämtlicher Ge¬
treide-liefernder Länder aufnehme. Das englische Volk
.müsse unbediiigt daraus verwiesen,werden, mehr Kar¬
toffeln zu essen, und die Regierung müsse gesetz-
ljcherweise die LarHwirtc zwingen, mehr Karlcffeln
aus dem Boden zu ziehen, der zurzeit.zur Anpflanzung
von Hopfen verwendet würde, (ctr. bln.)'
Ter Zustand des englischen Heeres.
ivü> Kopenhagen, 23. Jan. 1915. „National Tidende"
meldet, aus London: Ein älterer englischer Li¬
nie n o f f i z i e r, der verwundet aus dem Schmtzen-
graben nach London kam, berichtet: .liniere Solda v