Die Einwohner Städte Negotin, Brza-Pg
lanka, Zajecax und Knjazevac bereiteten unseren
siegreichen Heeren begeisterte Huldigun
gen. Die Städte sind mit bulgarischen Fahnen de-
siaggt. Die Bevölkerung begrüßte unsere Truppen
mit Rufen: „Es lebeb der Zar Ferdinand! Es lebe
Bulgarieii! Es lebe die tapfere bulgarische Armee!"
In der Ebene von K o s s o v a erreichten unsere
Truppen die Gegend nördlich K a t s ch a n i k und
die obere Morawa östlich Gilani.
Die durch reguläre serbische Truppen gcgcit die
bulgarische Bevölkerung von A e s k ü b bei der Räu¬
mung dieser Stadt begangenen Greueltaten
wurden gestern von der Behörde festgestellt, die dar-
über in Gegenwart der Konsuln von Rußland und
Griechenland und der amerikanischen Mission unter
Ladh Paget und zahlreicher Persönlichkeiten dieser
Stadt ein Protokoll aufnahmen. Etz wurden pboto
graphische und kinematographische Ausnahmen die-
ser Greuel gemacht. — Tie französischen Truppen,
die von Kalandowa gegen Tschepeli-Balkan oorgin-
gen, wurden durch die Bulgaren mir großen Ver¬
lusten gestern zurückgeschlagen.
Anr 27. Oktober erschien die russische
Schwarze Meerflotte, mindestens 20 Ei:
heiten stark, vor Warna und beschoß es wäh¬
rend zwei Stunden. Zu gleicher Zeit warfen drei
Wasserflugzeuge Bomben auf die Stadt; rin feind
sicher Flieger wurde getroffen. Neun Einwohner
wurde» getötet, darunter drei Frauen, nenn ver¬
letzt.
l ES ist zu beachten, daß der vorstehende Bericht die
Ereignisse vom 3 7. Oktober meldet. Die gestrigen
Meldungen über die völlige Einnahme von Pirot und
die Versenkung zweier russischer Schiffe vor Warna im
Schwarzen Meer melden, wie darin gsagt wird. Er¬
eignisse vom 2 8. O k t o b e r. E§ kann also nicht aus-
fallen, daß der obige amtliche Bericht hierüber ngch
Nichts mitteilt.
, Der Trkumphzug der Befreier.
J wtb Sofia, 29. Oft. 1915. Meldung der Bul¬
garischen Telegraphen-Agentur. Der Vormarsch
der bulgarischen Truppen in Mazedo
nien vollzieht sich unter begeisterten Kund
g e b u n g e n der seit langem unterdrückten B e
Völkernng, die endlich den heiß ersehnten Be
freier kommen sieht. Nachrichten, die aus diesen
Landesteilen kommen, schildern die Gemütsvcrsas.
sung der unglücklichen Bewohner, die in allen
Städten unseren Truppen entgegeneilen, sie mit
Blumen überschütten und Soldaten und Pferde
schluchzend umarmen. Die Straßen, welche die Be¬
freiungstruppen durchziehen, sind mit Teppiche» be¬
legt. Täglich spielen sich derarsige Szenen ab.
Die Zertrümmerung der serbischen Ostfront
Tie Eroberung von Zajcar und P i r o t, so
schreibt der militärische Mitarbeiter der „Boss. Ztg."»
stellt den gänzlichen Zusammenbruch des
serbischen Operationsplanes dar zrnd
zeigt die Unmöglichkeit für die Serben, sich über¬
haupt noch längere Zeit halten zu können. Dii
Truppen der Zentralmächte und Bulgariens waren
durch einen hundert Kilomeicr breiten «gebirgigen
Raum zu Beginn der Operationen getrennt. Ter
serbische Widerstand konnte ml" in ver Hoffnung
auf die Verhinderung eines Zusammenwirkens der
gegnerischen Armeen unternommen werden. Die
natürlichen Hinderniseigenschasten der serbischen
Grenzströme sollten im Verein mit der gebirgigen
Gegend der serbischen Verteidigung besonderen .Halt
verleihen. Gegen die in ihrer Ostflanke erscheinenden
Bulgaren würden zunächst nur schwächere Kräfte
eingesetzt, die sich aber auf zahlreiche Befestigungen
stützen konnten, denn entlang der ganzen serbisch
bulgarischen Grenze befinden sich Sperrforts und
außerdem wandte das serbische Festungsdrei¬
eck Zajecar, N i s ch, Pirot seine wirksamste
breite Seite dem Vormarsch der Bulgaren entgegen.
Zasecar sowohl Pirot waren in der letzten Zell be¬
deutend verstärkt und ausaebant worden und be¬
saßen, wenn sie auch wohl der Panier- und Beton¬
bauten ermangelten, doch eine große Widerstands¬
kraft. Pirot im besonderen stellte ein großes ver¬
schanztes Laaer dar. Es besaß ein altes Kernwerk
und einen Gürtel neuerer Farts, die auf 5—7 Kilo¬
meter bei 8—10 Kilometer Durchmesser umschließen,
Zwei Forts liegen mit 2 Kilometer Abstand un¬
mittelbar an der Babn nach Sofia. Die .Höhen
nördlich und westlich des Kernwerkes waren durch
halbständige und Feldbefestigunaen gesichert. Zur
Verbindung mit dem weiter nördlich gelegenen Za
secar war anch das dazwischen kieaende Knjazevac
befestigt worden. Die Bulgaren haben dies? ganze
VerieidigungSfront eingedrückt und die
Verteidignngsabscbnitte des Timok- und Nisawa-
Flnsses genommen. Bei den weiteren Nerteid'aungs-
versucben der Serben in dem Bxrgaelände kann es
sich nur noch um eine Verzögerung des busaariscken
Vormarsches bandeln. Den Bulgaren siebt das Mo-
rawatal offen, in dem sie sich mit den dort vorrnk-
kenden Kräften der Zentralwächte ver-mia-n kön¬
nen. Beim weiteren Bormaricb treten die Bulgaren
auf Niscb, das 8 Kilometer von der Morawa entfernt
lieat und eine Ilmwallung sowie vorgeschobene Forts
besitzt, (ctr. bln.)
Ter wahre Grund für den Rücktritt des serbischen
Generalissimus.
wtb Wien. 29. Olt, 1915. Die „Südslawische
Korrespondenz" meldet ans Bukarest: lieber den
Wir willen sa alle, daß wir den enipfindlichcn Ner-
ververästelnnaen unseres Mundes, den wir den fei¬
nen Sinn für die Schmackhaftigkeit verdanken, auch
die besonders starke Schmerzlichkeit unserer Zahn¬
leiden zu-uschreiben haben.
Der Zahnarzt im Felde bat eine anßerorbenllicke
Bedeutung erlanat. Ilrsvrünasich war für iede
Krieaslgzarett-Abteilnnq ein Zahnarzt voraeseb»n:
meist sind in diesen nun drei tätig. Die Kieferbe¬
handlung wurde früher stark vernachlässigt. Man
verband das Kinn notdürftig und begann mit der
bigentlich-n Behandlung erst in den Heimat-Laza-
retten. Unterdessen aber waren die Kiefe->- manch¬
mal schon scbief verheilt, sodaß Unter- und Oberkiefer
nicht mebr ineinander grillen und die Kautättgkeit
unmöglich machten. Mit -Hilst ein»s neuen Drabt-
vcrbandes, den Universitäts-Professor Schröder in
Berlin erfunden bat, gelingt es heute, selbst stark
zerschossene Unterkiefer leicht rmd raick zu schienen,
sodaß eine vollständige -Heilung in richtiger Lag? der
Zähne die Regel ist. Abgerissene Kieferteil? werden
durch Hartanmmiteile. die sich mir den Knochen ver¬
binden. pallend ergänzt. Obersieferschsiss» kommen
selten zur Behandlung, weil sie meist tödlich ver¬
laufen. Dagegen sind bei der ohnedies hohen An¬
zahl von Kopfschüssen Untcrkieferverletzungen. oft
schwerer Art, sehr häufig. Auf Grund der Erfah¬
rungen des russisch-japanischen Krieges batten daher
schon japanische Aerzte auf die Notwendigkeit hinge-
Jmefert, für KieserverlDungsrr Zahnärzte heran zu¬
groß.
vor ettva 10 Tagen erfolgten Rücktritt des serbischen
Generals Woiwode P u t n i k erfährt man von un-
terrichteter Seite: Die Angabe, als ob Putnik aus
Gesundheitsrücksichten seine Stellung niedergelegt
hätte, ist u n r i ch t i g. Tie Gründe für den Rück-
tritt Pntniks waren die, daß Putnik infolge der
Haltung des Vierverbandes und insbe-
sondere durch den Verlauf der Landung in Saloniki,
die Putink nn letzten Kriegsrat als eine militärische
Komödre bezeichnete. die weitere Verantwor-
t u n g für die Führung de: serbischen Armee nicht
tragen wollte.
Ter serbische Finanzminister Patsch« f.
" wtb- Paris. 29, Oft. 1915. Ter serbische .
nanzmininer Patschu ist gestorben. ~
Enttäuschung und Panik kn Serbien.
Wien, 2.9. Okt. 1915 Tie „Südslawische Kores.
vondenz meldet aus Bukarest, daß verläßliche In.
formattonen diplomatischer Kreist besagen, daß' in
Serbien die Haltung de§ V i e r v e r b a n d e s
und m-besondere das Borqeben Rußlands eine
derart schwere 6 n ti ä a f d& « tt g fmorqmtfeTt
■ • n mit allen Möglichkeiten gerechnet werden
muß. Es wird osten erstärt, daß Rußland und die
Verbündeten S - r b i e n zum Opfer bringen
und es zwecklos verbluten lassen. Wenn die serbische
Armee auch bis zuletzt sich auf das tapferste webre,
so geschehe dies doch obne Hoffnung. In Serbien
a e r r s ch e P a n i k, am Hofe und hei der Regie«
ru,lg Verwirrung. Tausende von Menschen' stieben
Fer di- Grenze nach Rumänien und Griechenland.
Das Elend nnrer den Flüchtlingen ist sehr
Die Ententetruppen in Saloniki.
Koustantinopcl, 29. Oft. 1915. Aus Salo-
rttli wird gemeldet: Bis gestern waren 7500 0
M a n n der Ententetruppen gelandet. Davon ent¬
fallen 50000 Mann aus Frankreich. Während die
Franzosen etwa 30 000 Mann bei Gewgeli kon-
zentriert und 10 000 Mann gegen Strumitza vorge¬
schoben haben, sind von den Engländern nur
kleine Abteilungen zu Streitkräften in der Richtung
Strumitza aboegeben worden; ihre übriaen Truppen
haben vom Hauptbahnhof von Saloniki bis zu den
Höhen südwestlich von Ajoali eilt großes Lager
bezogen. Es bietet Raum für mehr als 100 000
Mann. Die Engländer führen dort mehrfach Be¬
tonbauten auf, und englische Pioniere legen längs
der Bahnlinie von Saloniki nach Gewgeli eine
eigene Telegraphenleitung, uw sich unabhängig von
dem griechischen Staatstelegravhcn zu machen, (c. f.)
Französische Landung in Albanien?
:: Tie Londoner „Times" meldet aus Rom: Die
Frage einer Expedition der Verbündeten durch
Montenegro nach Mitrowitza oder durch Al b a-
nien nach Prisrend wird erwogen, da diese Rou¬
ten sich für eine nicht zu umfangreiche Expedition
ausgezeichnet eignen. Der ..Mesiagero" widerspricht
aber einem solchen Plane, indem er sagt, daß auf
diesen Strecken die Verproviantierung eines Heeres
unmöglich sei.
Ter „Köln. Ztg." wird aus Athen berichtet, daß
ein französischer Kreuzer im Haien von Santi
Quaranta (Südalbanien gegenüber von Korsu)
erschienen sei. Die Offiziere ginigen mit kleinen
körten an Land und besichtigten Häuser und Lager,
(ctr. bln.)>
Griechenland und die Entente,
wtb Paris, 29. Okt- 1915. Die Agence Havas
meldet: Der griechische Gesandte begab sich
gestern ins Ministerium des Aeußern, um die Auf¬
merksamkeit der französischen Regierung auf Ten-
denzmeldungen der deutschen, österreichischen
und bulgarischen Presie zu lenken, die bezwecken, die
vertrauensvollen Beziehungen zwi-
m d-"r Ententemächten und Griechenland zu trü¬
ben. Ministerpräsident Zaimis hatte Len Ge-
sandten Ronianos beauftragt, diesen Nachrichten ein
formelles Dementi entgegenzustellen. Romanos
ist gleichfalls zu der Erklärung ermächtigt, daß die
übelwollenden Gerüchte völlig falsch sind, wonach
die Truppenabtcilnngen der Alliierten in Salo¬
niki nicht in Sicherheit seien, da Griechen¬
land unter dem Drucke Deutschlands und Bulga¬
riens dazu gebracht werden könnte, die Truppen zu
verjagen. .
Dieser Havas-Meldung geaensiber ist größte Vor¬
sicht geboten. Sie ist für die Bedürfnisse der trau¬
rigen Lage der Entente zurechtgemacht.
Zur Beschießung von Dedeagatsch.
wtb Sofia, 28. Okt. 1915. Da durch die Beschießung
von Dedeagatsch auck> sehr beträcbtliches bulgarisches
Privateigentum zerstört worden ist» beabsichtigt die
bulgarische Regierung, das gesamte in Bulaarien
sich befindliche französische und englische
Eigentum unter Verwaltung zu stellen, um ein
Unterpfand zur Schad lo sba ltu ng der durch die
Beschießung Geschädigten in der Hand zu behalten.
Rumänische Kriegshetzer.
Unter Führung des russenfreundlichen rumä¬
nischen Konservativen Take Ionesku und Filipescu
hat sich vor einiger Zeit in Bukarest eine Unioni-
stenliga gebildet, deren Bestreben daraufhin gerichtet
isi, Rumänien in den Krieg zu treiben. Am
Sonntag hat diese Liga Versammlungen veran¬
staltet, in denen wilde Hetzreden gegen die Neutra¬
litätspolitik der rumänischen Reaierung vom Stapel
ziehen, um die durch di? schweren Verwundungen
entstandenen Ernährungsschwierigkeiten zu besei¬
tigen. Neben der Behandlung der Kieferverletznn-
gen, die heute auf ein»r hoben Stufe der Vollkom¬
menheit steht, wird in den Kriegslazaretten auch die
Zabnpflege von den Zahnärzten in aufopferungs¬
vollster Weise geübt. Verloren gegangene oder ge¬
brochene Gebisse werden ersetzt, ausgefallene Plom¬
ben erneuert; es wird allls getc.n, uni die Zähne
zu erhalten.
In einem deutschen Krieaslazarett. dos in rus¬
sischen Kasernen in mustrrgilttger Weise eingcricbtK
ist, batte ich Gelegenheit, die segensreiche Tätigkeit
eines bekannten Berlin«^ Zahnarztes kennen zu ler¬
nen. Mit einer Hingabe, die nickt genug gerübmt
werden kann, war er mit mehreren Gehillen Tag
und Nacht tätig. Tie teuflischen Launen der Ge-
schoßbahnen stellen seine Geduld und Tüchtiakeit
täal'ch vax nme schwierige Ausgaben. Aber auch der
harmlosere Zgbusckmerz wn^de mit derselben liebe¬
vollen Gewillenbastiakeit bekämvst. dt» nun einmal
zur Natureiaenbeit unserer Aerzt» gebärt. So ae»
sMeht auch mt* bWem Gebiete alles Menschenmög¬
liche. um unseren Soldaten draußen die Bürde des
Feldlebens und die Leiden des Krieges nt erleich¬
tern und anch aus diese Weis« einen kleinen Teil
der unermeßlichen Dankesschuld, von der wir erfüllt
sind, abzutragen, (ctr. bin.)
,Sr._jöajSmert, Kriegsberichterstatter,,
gelassen wurden. Daran anschließend wurde der
Rummel aus den Straßen fortgesetzt, bis schließlich
Militär für Ordnung sorgte. In Bukarest geht
die allgemeine Auffassung dahin, daß die Unioni-
stenliga sich stark kompromittierte. Sie entwickelte
kein Programm, sondern betriebe nur die Auf-
reizung der Massen. Am Montag hielten die
Führer der Unionisten eine Beratung bei Filipscu
ab und faßten den Beschluß, die Agitation energisch
cprtzuseyen. Am Sonntag sollen in den Provinz¬
städten zahlreiche Versammlungen abgehalten wer¬
den. — Gleichzeitig mit der Unionistenversammlung
am vergangenen Sonntag hielten auch die Sozial¬
demokraten eine Versammlung ab. Nach mehreren
Reden wurde auf Antrag Rakovskis der Beschluß
gefaßt, die Regierung oufzittordern. der Kriegsagi-
tatton ein Ende zu bereiten und für die ganze
Tauer des Krieges die Neutralität Rumäniens zu
erklären.
Per VMeMes.
Der türkische Tagesbericht.
Ei» russisches Linienschiff torpediert. '
wtb Konstantinopek, 29. Okt. Das Hauptquartier
teilt mit: Am Vormittag des 27. Oktbr. griff eines
unserer Unterseeboote im westlichen Teil des
Schwarzen Meeres die russische Flotte an und
torpedierte ein Linienschiff vom Typ des
Panteleimon, welches schwer beschädigt wurde.
Die russische Flotte zog sich darauf schleunigst nach
Sebastopol zurück. — Auf der Tardanellenfront
dauerten am 27. und 28. Oktober die üblichen ört¬
lichen Kämpfe an. Bei Ari Burnu und Sedd
ül Bahr nahmen zwei feindliche Monitors an
der Beschießung teil, wurden aber durch unsere Ar¬
tillerie verjagt. Auf den übrigen Fronten keine
Veränderung. Obgleich an der Dardanellenfrovt seit
einiger Zeit nur gegenseitiges örtliches Gewehrfeuer
stattfindet, das für beide Teile wirkungslos bleibt,
fährt der Feind weiter fort Lazarettschiffe
als Transportschiffe und Lazarettzelte
siir militärische Zwecke zu benutzen. So be¬
obachteten wir am 27. d. M. bei Kutschuk Kemekli,
wie englische Soldaten Militörübungen vor Zelten,
die das Rote Kreuz trugen, machten und nach
Schluß dieser Hebungen die Zelte zurückzogen.
Mäglicberweise bandelt es sich hier bei der gemel¬
deten Torpedierung um eines der schon von bulgarischer
Seite alö versenkt gemeldeten russischen Linienschiffe.
Pom See- nnfl Hefrerseekiieg.
Torpedierte Kriegsschiffe.
Im folgenden geben wir eine durch das WTB
vermittelte Liste aller im Verlaufe des Krieges bei
uns und auf feindlicher Seite durch Torpedos ver¬
nichteten und beschädigten Kriegsschiffe. Tie Lille
spricht so drastisch für sich selbst, daß sic keines
Wortes der Erläuterung bedarf: ,
Durch Torpedos versenkte Schiffe
Deutschland. ;
3 Schiffe:
S. M. S. „Hela" . . . 13. 9.14 2 036 To.
„8. 116" 6. 10. 14 420
S. M. S. Pr. Adalbert" 23. 10. IS 9 000
England. __ ,,
4 Linienschiffe:
„Formidable" ....
, „Gotiatb"
■ .Triumph"
. „Majestic" .....
L Pan erkreuzer:
„Aboukir"
. „Sögue"
..Crcssy"
6 Geschützte Kreuzer:
.Pathfindcr" ....
„Hawte" .
„HermeS" .....
. Wahrscheinlich Amethyst-
Klasse
? Arethusa-Klasse . .
Kanonenboot:
„Niger" ......
4. Torpedoboote und
Zerstörer:
„Recruit"
.N. 10"
Wahrscheinlich M-Kl.
Frankreich.
Unterseeboot:
„Mariottc" .....
Rußland.
Panzerkreuzer:
„Pallada"
Kleiner Kreuzer:
„Jemtschug"
Minenschiff:
.Jenissei"
Japan.
Kleiner Kreuzer:
.Takatschio" ....
^,Summa:
: 1X456
m
1.
1. 15
15 240
13.
5. 15
13160
25.
6. 15
12180
27.
5. 15
15 140
*
22.
9. 14
12 190
22.
9. 14
12 190
22.
9. 14
12190
5.
9. 14
2 996
*
5.
9. 14
2 990
15. 10. 14
7 470
31.
10. 14
5 690
-
10.
8. 15
3 000
17.
8. 15
3 560
'
11.
11. 14
810
1.
5. 15
355
9.
6. 15
300
9.
6. 15
800
17.
8. 15
1100
, Summa:
117 305 To.
A
•*'***- ' -
26.
7. 15
L 350 To.
11.
10. 14
7 900
.
28.
10. 14
3180
.
4.
6. 15
2 970
Summa:
14 580 To.
17.
. Er!
10. 14
3 700
Durch Torprdotreffer verletzte Schiffe:
Deutschland.
In kurzer Zeit wieder repariert und gefechtsbereit
3 Schisse, darunter S. tvt. S. .Mott ke".
England.
Panzerkreuzer .Roxburgh" 20 6 15.
In der Liste fehlen einige französische Ver¬
luste, z. B. der des „Bouvet" und des „Leon Eam-
beita", und die italienischen sind gänzlich ausgelassen.
Italien verlor u. a. bereits zwei geschützte Kreuzer
„Amalfi" und „Garibaldi", sowie das Panzerschiff
„Benedetto Brin", letzteres freilich nach italienischen
Berichten durch eine innere Explosion.
Unsere U-Boote im Aegätschen Meor.
DDP Bukarest, 29. Okt. 1915. Im Aegäischen
Meere herrschte gestern ein furchtbarer O r k a n. der
die Operationen der Verbündeten englischen und
französischen Flotte verhinderte. _ Obgleich sich das
Oberkommando in Saloniki darüber in Schweigen
hüllt, wird doch bckonni, daß die türkischen und
deutschen Unterseeboote im Aegäischen Rieer
westlich von E n o s auch während des Sturmes
nicht untätig blieben und erfolgreich operierten. Wie
verlautet, wurden mebrere feindliche Trans¬
portschiffe und 2 Kreuzer torpediert.
Der'orgunq mit Kartoffeln, — Ein¬
schränkung des Fleisch- u. Fettverbrouchs.
Das sind die zwei Ziele der neuesten Berord-
mmgen über^dltz LebensWltel^
DaS meiste Aussehen erregen freilich die „sseisch-
losen Tage"; doch eine größere sosiale Bedeutung
Hot zweifellos die Neuregelung des Kartoffel.
Marktes. Trotz der guten Kartoffelernte litt die-
ses zweitwichtigste Nahrungsmittel der sog. kleinen
Leute unter Mangel an Angebot und hoben Preisen.
Bundesrat und Reichskanzler greifen jetzt nach bei-
den Richtungen ein: es werden sowohl Hoch st -
preise festgesetzt, als auch Maßregeln zuc Frei¬
machung der Kartoffelvorräre getroffen.
Soeben batte der Reichsausscbnß der Zentnnns-
partei seiner Eingabe an de» Reichskanzler zur
Kartofselfraoe darauf bingcwicsen, daß die bisheri¬
gen Bestimmungen über die Beschlagnahme der
Kartoffeln . nickt ousreickten. namenillck insofern
nicht, als die Bescklcmnabme sich nur auf 10 Prozent
der Kartafselernte nnd ans Kartoffeler-euaer mit wehr
als 10 Hektar ?lnbauslöcke beziehen sollt». In den
Gegenden mit vorwiea?nd»m Kleinc,rnndbesift, alio
besonders im indnstierreichen West- r. blieb infttge-
dessen der weitaus nberwieaende T»ik der dortigen
5tartoffell»nte von der Bescklagnahme frei, konnte
mrtorn dem Markte vorenthalten werden. Es freut
uns. daß die Regierung so schnell dem Anträge der
Zentrumspartei in beiden Punkten nachoeacben hat.
Fortan können 20 Prozent der Ernte cntäußert wer¬
den, und zwar von allen Erzeuaern. die mehr als 1
Hektar (4 Morgen) mit Kartoffeln bebaut baben. !
Tie Regelung der Kartoffelpresse kommt darauf
mnaus, daß die verschiedenen Reicksterle in vier
Gruppen geordnet werden, in denen der .Höchstpreis
beim Einkäufe durck den Großhandel (Ein¬
kauf von 10 Zentner und mebr) für die Tonne 55,
57, 69 und 01 Mark (d i. 2,75 Mk., 2,85 Mk.. 2.95
5ö?atf ltnb 3B5 für den Zentner) betraaen, und daß
rm Kleinhandel zu die'em Er-euoerböckstpreis nickt
mehr als 1 Mk. 30 Pfg. znge'chlaaen werden darf
yx Preise sind immer noch b.'ch'im Veralcich zu
den Frnedcns-eiten. aber sie setzen doch dem
wuckeriscken Trerben eine feste Grenze und belkerr
tm Verein mit der erweiterten Peschlaanahme der
eigentlichen Kartoffeln ot ab.
. Die zweite Krupve der Verordnunren erstrebt die
Einschränkung des Verbrauches von Fleisch nnd
Fette n. Der Aufbau der Maßregel 'st nicht ganz
einfack. Unmittelbar betroffen werde» nur diejeni¬
gen, die aewerbs mäßig Fleisch, F.'eischwaren
und Flesscksveisen an Verbraucher verabfolgen, also
geber. Die Private Hauswirrschast, die Fami-
lienknche wird nur insofern mittelbar betroffen, als
Laden schlächter. sonstige Händler, Gastwirte, Kost-
man an Zwei Tagen der Wocke (Dienstags nnd
Freitags) kein Fleisch e i n k a u f e » kann. Wer rn
den vorhergehenden Tagen sich Vorrat zulegt, kann
zu Hause seinen Fleischaelüsten nach wie vor nach-
aehen. Das ist eine gewisse Gefahr für die Wirkung
der Verordnungen, namentlich in der kälteren Jah¬
reszeit, die auch ohne Eisschronk die Aufbewahrung
von Ileisch gestattet. Es muß sich nun 'eigen,oh das
Puhlikgm sich dem Geiste der Verordnung an¬
schließt und zur Einschränkuna des Fleisch- und
Fettverbranches zielbewußt mitwirkt, oder ob es
durch Voreinkanf vo» Küchenfleisch. Wurst oder
sonstige» Aufschnittwaren durch die Maschen der
Verordnung dnrchschlüpfen will. Im letzteren Fall
würden wobl noch schärfere Maßregeln folgen muf¬
fen. Besonders dringlich ist die Einschränkung tm
Verbrauch von Butter und sonstigen Fetten
und Oelen. Es wird auch schon berichtet, daß
die Einführung von Butter- und Fettkar-;
t e n in Erwäaung gezogen werde. Der Fleischver¬
brauch selbst läßt sich durch eine Persönliche Bezugs¬
karte nack Art der Brotkarten nickt leickt regeln, da
der wirlliche oder vermeintllche Bedarf an Fleisch
ungeheuer stark schwankt zwischen der ländlichen
und städtischen Bevölkerung, zwischen den wohlha¬
benden nnd miilderbemittcltcn Klaffen, zwischen den
verschiedenen Berufsständen usw. Vorläufig muß
man sich damit begnügen, alle Beteiligten eindring,
lich darauf hinzuweisen. daß die Einschränkung der s
Fleischkost und die Bevorzugung der Pflanzenkost^
nicht allein für das Vaterland, sondern auch für
die Gesundheit und den Geldbeutec vor¬
teilhaft ist Daber empfiehlt tS sich, a* c
LuLLngen sich dem Wochenkal-nder an¬
schließen. den die neuen Verordungen zur den ge¬
werbsmäßigen Speisebetrieb ausstellen: v
Sonntag und Mittwoch: volle WnWrf; (
Montags und Donnerstags: Nur gekochtes FleM)
ohne Fettverbrauch.
Dienstags und Freitags: Msttnenztage.
Samstags: Kein Schweinefleisch.
Mit dieser Tafelordnung kann auch jeder der»
ständiae Fleischfrennd sich befreunden. Es ^braucht
wohlhabenden Familien wirklich nicht alle
Braten ausgetisckt zu werden, m
Familien ist davon thnehin
Fleisch am Montag und
Donnerstoa kann d'» Gritndtoge eines sehr leckeren
und nahrhaften Mittagsmahles bilden, und wenn
Dienstaas und Freitags veaetarisck gelebt wiro, w
ist das keine Belastung, sondern eine heilsame Er¬
leichterung unseres sterblichen Teiles.
Mögen die Hansfrau en helfen, daß dfl
Verordnnngen ihren Zweck erreichen! ‘
Die Preisqeb'ete für den Kartofselbondest Das
1. VreiSgebiet (Höchstvreis 2.75 Mark für den
Zentner) umfaßt in der Hanvllacke den Osten
Dent''chiands: zum 2. Breisaebiet (2.85 Mark) ae-
bört Tbürrnoen, anch die Herrschaft Schmalkalden
nnd das Kroßbcrfoatiim Sachsen, ohne die Enklave
Ostbeim v. Rbön: das dritte Preisaebiet (2.95 M.)
umfaßt den Nordwesien Deutschlands obne das
Rbeinland und den westfälischen Reaiernnasbenrk
Arnsberg nnd den Kreis Recklinal-an>n, dafür
aber die Grafschaft Schanmbnra iind das Fnrsien-
ttnn Schanmbura-Lipve nnd Lipve: die Lbriaen
Teile Deutschlands bilden das 4. Preis»eb>et (3,05
Mark); dazu geboren al o auch Hessen-Nassau
und das Großherzogtum Hessen.
* Auf der Tacmnq zur Erhall,tna und Mehrung
der deutschen Volkskraft legte am letzten Berhand-
lungstage, am Donnerstag, Prof. Dr. R üb ner,
Berlin, die Grundlagen der^ Dolks-rnäbrung dar. Er
ging znnäckss auf d-e Gefabren der Unterern»brun^
ein. deren Folgen in den meisten Fällen erss nach Mo¬
naten erkennbar werden, aber mrV wenn sie z» lang
bestand n baben, durch vermebrte Nahrung«,„snbr nickt
immer wieder gut zu macken sind. In bohem Maße
ist van der Ernährung der Gcmntsziisignd und die
geistige Besckaffeickeit, der W-lle zur Arbeit und zur
Leistung und da« Dach?tum abhängig. Unter den Mit¬
teln, die eine Nation ergreifen muß. „m eine Unter»
eruährnng bestimmter Bevölfrung«kreise vorznbengen,
stebt die Erhaltung normaler LebenSmittelprcise »n
erster Linie. Biel kann aber auch die Familie selbst
zu einer gleichmäßigen Bolksernährung beitragen, wmn
sich der Mann daran gewöhnt, nickt mebr den Löwen-
anteil am Verdienst für sich in Anspru^ -u Nehmen,
auch in
Tage ein frischer
weniger Wohlhabenden
keine Rede. Das aekockte