Full text: Fuldaer Zeitung (1915)

ter durch das Fischerboot „Margarete ' ausgenomnren, 
das dir Leute an Bord nahui und nach Fleetwood 
brachte. Dort meldeten sie sich bei der Behörde. - Zwei 
Stunden später wurde die Besatzung der „L i u d a 
Blanchi" durch einen Fischerdampfer nach Fleekwovd 
gebracht. Dieses Dampfschiff hatte tags zuvor eine ge¬ 
mischte Ladung in Manchester für Belfast eingenommen. 
(Lin Unterseeboot erschien in einer Viertelmeile vil? -. 
stand an der Steuerbordseiie an der Oberfläche. Es 
hißte die deutsche Flagge, und die „Linda Blanchi" 
bekam ein Signal mit dem Besch!, zu halten. Der 
Kapitän bekam daraus deir Befehl, die Papiere an Bord 
des Unterseebootes zu bringen. Ter Kapitän tat dies, 
und während die Papiere untersucht wurden, kam das 
Unterseeboot längs des Schiffes, und die Matrosen des 
Unterseebootes gakien der Besamung de» Dampfers 
Zigarren und Zigaretten. Die Seeleute der „Linda 
Blanchi" faheu, daß es die „U 21" war, aber zwei 
glaubten, daß es die „U 31" gewesen fein könne, Als 
die Untersuchung der Papiere erledigt war. sagte der 
Kommandant, er muffe nach seinen Befehlen handeln 
und das Dampfboot zum Linien bringen. Ter Kapitän 
des Dampfers protestierte, aber der Kommandant de-.- 
Unterseevootes erklärte: „Beunruhigen Lie »ich bitte 
nicht über Ihr Schiff, das geht auf den Grund, so wie 
es mit so manchen anderen bereits geschehen ist." Auch 
hier wurde der Besatzung zehn Minuten Zeit getasseu, 
das Schiff zu verlassen und alles, was man erreichen 
tonnte, so schnell wie inöglich zusammenzupacken. Als 
iw in den beiden Ruderbooten wegfuhren, die sie herun¬ 
tergelassen hatten, gingen vier deutsche Matrosen an 
Bord. Sie hatten Bomben und Lunten bei sich und 
stellten sie im Vorderschiff und aus der Kommando 
brücke aus. Fünf Minuten später erfolgte die Erplo- 
ston und das Schiff sank. Die Besatzung ruderte 'nach 
dem Fischdampfer „Nibltck", der sie nach Fleetwood 
brachte. — Der Kapitän des Fifchdanipfers „Aiblick" 
hörte auf dem Rückweg nach Fleetwood eine gewaltige 
Explosion und fünf Meilen ostwärts sah er ein g r o- 
ßes Dampfschiff in die Lust slihgen. Er gab 
Volldampf und war in einer Viertelstunde ati jener 
Stelle. Er sah eine Menge. Wracktzolz umhertreiben, 
ober Menschen waren nicht zu sehen. Er nahm eine 
Kiste mit einer großen Anzahl ungezeichneter Rettungs¬ 
gürtel zu sich. Sr schätze die Besatzung des gesunkenen 
Dampfschiffes aus 80 bis 40 Mann. — lieber die Ver¬ 
nichtung der „Jkaria" vor Havre wird noch berichtet, 
daß der Dampfer ans La Plata mit Kaffee, Zucker 
und Holz beladen war. Angeblich entstand eine Explo¬ 
sion unterhalb der Wasserlinie, und das Schiff begann 
zu sinken. Cs hißte das Notsignal. Französische Tor- 
vedojäger eilten herbei, um .Hilfe zu bringen, und 
zwei Schleppdampfern gelang es auch,. den Dampfte 
nach dem Hafen von Havre zu schleppe,,. — Leute 
von der Bemannung der „T a k o in a ru". die in Eng¬ 
land angekommen sind, sagen aus, daß dieser Dampfer 
vollständig stillag und auf den Lotsen wartete, als eine 
furchtbare Explosion unterhalb der Wafferlinie statt- 
fand. Das Master drang in das Schiff, das sich auf die 
Seite legte. Es gelang allen, ohne Panik sich in die 
Boote zu retten. Es war ruhiges Wetter, deshalb konn¬ 
ten die Boote in der Nähe bleiben, bis das Schiff un- 
terging. 'Drei französische Schlepper nahmen die Mann¬ 
schaft an Bord. Der „Takomaru" hatte, wie schon ge¬ 
meldet, 97 000 gefrorene Hammel sowie Kleidungsstücke 
für flüchtige Belgier in Frankreich an Bord. tctr. bln) 
In englischen Schiffahrtskreisen herrscht große 
Beunruhigung über das Schicksal des Dampfers 
..Highland Brae", eines Dampfers der Melson-Linie, 
von dem jeder Bericht fehlt, seitdem er am 5. Januar 
von Montevideo aus abfuhr Ferner sind überfäl¬ 
lig die Dampfschiffe „Potaro" von der Äoyal-Mcnl 
und „Hemisphere". 
Amtliche Ankündigung der «perrnng 
englischer Kriegstransporte 
wlk, Berlin, 2. Kebr. 1915. (Amtlich.) 
An seiner heutigen Abendausgabe bringt 
der „Neichs- u» Staatsanzeiger" folgende 
amtliche Veröffentlichung. 
Berlin, 1. Febr. 1915. 
Bekanntmachung. 
England ist im Begriff, zahlreiche 
Truppen und große Mengen an 
Kriegsbedarf nach Frankreich zu 
verschiffen« Gegen diese Transporte wird 
mit allen zu Gebote stehenden 
Hilfsmitteln vorgegangen. 
Die friedliche Schis fahrt wird vor 
Annäherung an die französische Nord- 
wie Westküste dringend gewarnt, da ihr 
bei Verwechselung mit Schiffen, die Kriegs¬ 
zwecken dienen, ernste Gefahr droht. 
Dem Handel nach der Nordsee wird 
der Weg um Schottland empfohlen. 
Der Chef des Admiralstabes der Marine, 
gez. von Pohl. 
Das bedeutet, daß es mit den ungehinderten Trup¬ 
pentransporten nach Frankreich zu Ende ist. Wenn 
ein deutsches Unterseeboot sie erspäht, werden sie 
ohne Gnade in den Grund gebohrt. Wie ernst es der 
deutschen Admiralität mit ihrer Warnung ist, läßt 
die öffentliche Ankündigung ihres Borgehens erken¬ 
nen, die etwas ganz Ungewöhnliches ist. Es läßt 
sich denken, daß die englische Marineverwaltnng Ge¬ 
genmaßregeln ergreift. Aber damit hat man auf 
deutscher Seite sicherlich bei dem Erlaß dieser An¬ 
kündigung gerechnet und sich entsprechend eingerichtet. 
„U 21" ist stark beschäftigt. 
wtb London, 2. Febr. 1915. Die Dampfer 
,A . ns unk „Av >'" ae gestern in Greerw! 
enkamen, wären beinahe einem deutschen Utmioc- 
boo ■ in der Irischen See zum Opfer gefallen. Die 
„Ava" fuhr von Liverpool nach Glasgow etiva in 
der Höhe von Morecambe, mehrere Meilen von 
„Atreus" entfernt, als z w i s ch e n b e i d e n S ch i s- 
f e n ein deutsches T a u ch b o or e r s ch ie u. 
Dieses war jedoch so sehr mit einem dritten 
Schisse beschäftigt, daß die beiden Dampfer 
unbehelligt davonkanien. — „Daily Chroniele" sagt 
in einem Bericht aus Fleerwood: Daß der deutsche 
Unterseebootdienst ebenso wagemutig iv i e 
i ü ch l i g ist, braucht nichr erst bewiesen zu werden. 
Man kann es überall von britischen Seeoffizieren 
hören. Es ist um so angenehmer, das zu sagen, als 
die Offiziere und.Mannschaften der deutschen Unter¬ 
seeboote stets vornehm und sportsmännisch vorge- 
ganaen sind. 
Aus der Flucht. 
i. Reuter meidel aus Dublin: Der Poftdampfer 
„L c i n st c r" verließ Holpheäd am Sonntag mittag, 
vo»>. Leuchtschiff bei Stift» an v o n e in e in d e u t - 
s ch e u U n t e r s e e b o o t verfolg t, das sich eine 
."leite hinter ihm hielt. Das Passagierboot „G r a 
p h i c", von Betsast nach Liverpool unterwegs» wurde 
sieben Meilen weit von einem deutschen Untersee¬ 
boot Verfolgs. Es waren 200 Passagiere an 
Bord, die alte Rettungsgürtel angelegt hatten: die 
Rettungsboote standen bereit. Es gelang dem 
„Graphic" jedoch durch geschickte Manöver. Liverpool 
unversehrt zu erreichen, (ctr. bln.) 
Das französische Marin«Ministerin» berichtigt sich. 
Paris, l. Febr. 1915. Das franMische Marine¬ 
ministerium, das sich gestern, über das Vorgehen der 
deutschen Unterseeboote aufgeregt hatte, veröffentlicht 
heute eine ö c richtigen de R otc, welche besagt, 
daß nach neuen Meldungen die deutschen Unterseeboote, 
die am 31. .Januar englische Dampfschiffe in der Iri¬ 
schen See aushielten, diese Schisse erst dann ver¬ 
senkt hätten, als ne von ihrer Besatzung verla s- 
s e n waren, lctr. ist.) 
Bon deutscher Setie ist der Kreig zur See von 
Anfang au mit Menschlichkeit geführt worden. Bis¬ 
her ist auch infolge des neuen Unterseebootkrieges 
gegen englische Handelsdampfer keiti einziges Bien 
schenlebeit zu Grunde gegangen. Sämtliche aus 
den versenkten Schiffen befindlicher! Personen konn¬ 
ten sich retten, und die Berichte über das Auftreten 
der Befehlshaber der deutschen Unterseeboote zeigen, 
daß im einzelnen mit aller Höflichkeit und mit so 
viel Schonung vorgegangen worden ist. als die 
harten Notwendigkeiten des Krieges überhaupt zu« 
lassen. 
Me die Persicherungssätzc steigen. 
Infolge der Tätigkeit der deutschen Unterseeboote 
ist in Liverpool der Versicherungssatz für die 
Küstenschissahrr von 5 auf 21 Prozent gestiegen. 
(ctr. bln.) 
Ter neueste englische Dreadnought. 
Wie dem „Berl. Tagebl." gemeldet wird, besucht« 
der französische Kriegsminister Augagneur die Werft 
in Portsmouth, wo soeben der neueste engst 
sche Dreadnought sertiggestellt ist. Das neue Kriegs¬ 
schiff hat 28 000 Tonnengehalt und ist mit acht 38- 
Zentimeter-Geschützen armiert. Die 'Schnelligkeit 
beträgt 25 Knoten, (ctr. bln.) 
Die anderen Mücife 
Ter Papst — der einzige Neutrale. 
Alle Staaten, die an dem jetzigen Bölkerkriege 
keinen Anteil nehmen, haben doch für einen der 
Kriegführenden eine große Zuneigung oder Abnei¬ 
gung. Der Papst dagegen steht allen mit glei¬ 
cher Liebe gegenüber: sein Einfluß auf die Neu 
tralität Italiens ist deshalb nicht gering anzuschla¬ 
gen. Das gesteht selbst die „B. Z. am Mittag" ein. 
eine Zeitung, die sonst dem Papste den Einfluß auf 
das Leben der Böller lieber abspricht: sie schreibt: 
,Ein starkes Hindernis der kriegerisch-chauvini¬ 
stischen Pläne in Italien besteht darin, daß auf dein 
Stuhle Petri ein Hoherpriester sitzt, auf den, wie alle 
Katholiken der Welt, so auch die Italiens, mit der 
größten Bewunderung blicken, eine Bewunderung, die 
zum Teil auch von den Nichtkatholiken empfunden wird. 
In den wenigen Wochen seines Pontifikates ist cs 
Benedikt XV. gelungen, zu einer moralischen Macht 
allerersten Ranges zu werden. Diese Macht wirkt aber 
auch politisch insofern, als sie sich gegen jede Vermeh¬ 
rung des Blutvergießens ausspricht. Papst Benedikt 
ist ein Friedensfürst, und als solcher will er auch dem 
italienischen Volk den Frieden erhalten. Er wünscht, 
daß es für strikte Neutralität sich ausspricht, er wünscht 
es nicht als Politiker, er wünscht es als Christ. Aber 
diessr christliche Wunsch hat seine politischen Folgen. 
Der Katholizismus in Italien ist eine große Macht, 
die bisher latent lag, tritt sie in die Erscheinung, so 
wird sie ihre gewaltige Kraft erweisen. Das weiß nie¬ 
mand besser als die italienische Regierung, der diese 
Hilfe das Rückgrat steifen kann gegen alle Intrigen der 
Barrere und Genossen. Papst Benedikt will unpar. 
tciisch gleichmäßig allen Katholiken der Welt der Pastor 
bonus sein. Das hat er neuerdings auch in anderer 
Weise noch bewiesen, als er in einer Ansprache an die 
römischen Kardinale betonte, wie er gewiß die bel¬ 
gischen Katholiken aus das tiefste bedauere, aber ihnen 
trotzdem gebiete, sich den Anordnungen ihrer iehigen 
Obrigkeit zu fügen." " . 
Der Kaiser in Wilhelmshaven. 
wtb Berlin, 2. Febr. 1915. Der Kaiser be¬ 
gibt sich im Laufe des morgigen Tages zu Besichti¬ 
gungen nach Wilhelmshaven. 
Das Evangelium fiir unsere Soldaten! 
Ter „Arbeits-Ausschuß katholischer Vereinigun¬ 
gen zur Verteilung von Lesestoff im Felde und in 
den Lazaretten", Berlin 8. IV. 18. Wilhelmstraße 
37, ist durch eine hochherzige Spende der Rheinisch- 
Westfälischen Maltesergenossenschaft in die glückliche 
Lage versetzt, 120 000 Exemplare des Evangeliums 
nach Lukas, übersetzt und erklärt von E. Dimmlcr, 
Bolksvereinsverlag M.Gladbach (XVI und 364 Sei¬ 
ten), an unsere (acholischen Soldaten zu verteilen. 
ES ist das Evangelium nach Lukas gewählt war 
den. weil es mit vollem Recht „das lieblichste aller 
Bücher" genannt worden ist, „das Evangelium des 
(Rittes, der in erbarmender Liede als mitleidsvoller 
Arzt und Heiland die sündige .Menschheit herm- 
siickn". Bon der Ausgabe von E. Dimmler, die zur 
Einführung in die Lesung der hl. Schrift sich ganz 
besonders eignet, ist ein mit der Original Ausgabe 
übereinstimmender Neudruck hergestellt worden. 
In der ersten Febrnarwochc beginnt die Pertei¬ 
lung an die kämpfenden Truppen, vor allem aber 
an die verwunderen Krieger in den Lazarette«, bc 
sonders auch an Leichtverwundete, die die Aussicht 
haben, zur Front zuriickzukehren. 
Für die zweckmäßige Verteilung dieser bedeu¬ 
tungsvollen Gabe wird die Mithilfe der Feld- und 
Lazarettseelsorge dringend gebeten. Auch an cin- 
zelne Soldaten, die Verständnis und Enwränglich- 
ken für die Lesung der hl. Schrift haben. >vird das 
Evangelium versandt werden, wenn deren Adressen 
dein oben genannten Arbeitsausschuß oder dessen 
Geschäftsführer Herrn. Tr. Rabenerk, Berlin 8. \Y 
48, Wilbelmftraße 37, bekanntgegebeu werden. 
Das Buch wird nicht gegen Barzahlung abge¬ 
geben; iver es ohne Entgelt nicht beziehen mag, 
sende einen freiwilligen Beitrag für die Unterneh¬ 
mungen des Arbeits-Ausschusses. 
Lehrtiirsus für Redner über Bolkscrnährung im 
Kriege. 
Um die Aufklärungsarbeit bezüglich der Einschrän¬ 
kung des Verbrauchs und der haushälterischen Verwer¬ 
tung der vorhandenen Vorräte in die Wege zu leiten, 
wird auf Veranlassung des Ministers des Innern vom 
3. bis 7. Februar ds. Js. ein Lehrkuvsus für Redner 
über Volksernähruug im Kriege abgehalien. Der Zweck 
der Veranstaltung ist, zunächst eine Anzahl Redner aus 
allen Berufs- und Interessenkreisen sowohl theoretisch 
als durch praktische Unterweisung über den Stand der 
Volksernähvungsfrage im allgemeinen und über die 
einzelnen Mittel sparkamer Wirtschaftsführung zu un¬ 
terrichten. Diese Redner sollen dann durch Vortrüge 
und Reden die Aufklärung, von der man eilten wirk¬ 
samen Einfluß auf die haushälterische Verwertung der 
vorhandenen Lebensmittel und damit aus die Stär¬ 
kung unserer Ivirtschastlichen Kriegsrüstung erlvartet» in 
alle Teile des Landes tragen. Zu dem Kursus sind 
Einladungen von Seiten des preußischen Ministeriums 
des Innern und der Ministerien der Bundesstaaten 
ergangen. Die Teilnahme ohne Einladung oder üe-. 
sondere Eintrittskarte ist nicht zulässig. 
(..versorgt Luch mit Vorrat 
an Zchweinefleisch-Vauerware!" I 
Deutsches Reich. 
Bundesratsverordnung über Vorratserhebungen. In 
der letzten Sitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf 
einer Bekanntmachung über Borratserhebungen die Zu¬ 
stimmung erteilt. Tie Verordnung Faßt die früheren 
Buirdesratsverordnungen über Borvatserhebungen vom 
24. August und 15. Oktober 1914 zusammen und er¬ 
gänzt sie nach folgenden zwei Richtungen: einmal wird 
bestimmt, daß die Auskunft über die Vorräte nicht bloß 
durch unmittelbare behördliche Befragung des Aus¬ 
kunftpflichtigen, sondern auch durch eine öffentliche 
Bekanntmachung erfordert ioerden kann, und sodann 
werden die Straf be st immungen dahin ver¬ 
schärft, daß bei vorsätzlicher Ubbertretung der für die 
Auskuiiftertcilung gegebenen Vorschriften Gefäng¬ 
nis st r afe bis zu 0 Monaten oder Geldstrafe bis 
zu 10 0 0 0 Mark verhängt werden kann und ver- 
schwiegne Vorräte im Urteil für den Staat verfallen 
erklärt werden können. — Die Verordnung tritt sofort 
in Kraft. 
* Tie Sozialdemokraten im preußischen Landtag. 
Der „Vorwärts" schreibt angesichts der bevorstehen¬ 
den Etatsberatung im preußischen Abgeordneten¬ 
hause: 
„Was die Stellung unserer Fraktion zur Etatsbc- 
ratung betrifft, so hat sie am 30. Fanuar einmütig be¬ 
schlossen, sich für den Fall, daß die Mehrheitsparteien 
von einer Generaldebatte Abstand nehmen, bei der er¬ 
sten Lesung des Etats auf eine Erklärung zu be¬ 
schränken, in der sie aufs Neue ihrer Forderung nach 
Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und ge¬ 
heimen W a h l r'e ch t s Ausdruck geben und ihre Stel¬ 
lung zum Etat und den damit in Verbindung stehenden 
Fragen darlegt. Nicht verzichten staun die Fraktion auf 
die Erörterung w i r t s ch a f t S p o l i t i s ch e r und 
sozialpolitischer Fragen, insbesondere der Frage 
der .Kriegsfürsorge, der Maßnahmen zur Sicherung der 
Lebensmittelversorgung, die Frage des Avbeiterschutzes 
und der Lage der Arbeiterklasse. Einer sachlichen Er¬ 
ledigung der Geschäfte, wie sie durch den Ernst der 
gegenwärtigen Situation geboten ist, wird die Fraktion 
selbstverständlich nichts in den Weg legen. Sach? der 
bürgerlichen Fraktionen in dieser Angelegenheit wird 
es sein, ob sie unseren Genossen hiernach einen Platz 
in der Bndgetkommission cinränmen wollen. 
Letzte Nachrichten. 
Eine neue Anregung des Papstes. 
wtb Rom, 2. Febr. 1915. (Tel.) Wie die Blätter 
melden, hat der Papst den Vorschlag gemacht, die Z i- 
v i lg e s a n g en en auszutauschen und zwar 
Fraue n, K i n d e r, sowie Männer über 55 Fahren. 
Die Mächte, welche für den Vorschlag eine günstige 
Antwort gegeben halben, sind Deutschland, Oesterreich- 
Ungarn und England. Der Papst hatte sich lvie früher 
direkt an die Staatsoberhäupter gewandt. Nach der 
„Tribuna" bauern die Bcichandlungen zwischen dein 
hl. Stuhle und deit europäischen Kabinetten zur Durch¬ 
führung des Austausches der dien st untauglichen 
Gefangenen an, doch scheint die Frage Schwie- 
' rigkeiten zu begegnen. 
Mangel an Energie, 
Englische Truppe „Verschiffungen nach Frankreich 
‘Ui Hamburg, 3. Febr. 1915. (Tel.) Den 
„Hamb. Nachr." wird ans Brüssel gemeldet: Nach 
'Nachrichten ans H a v r e bai die englische. T r » p- 
p e u v e r s ch i s s rr n g dorthin am 15. Jannar be¬ 
gonnen und dauert immfterbrochen fori. Die bis 
hörigen Angaben, die von Hnnderftausenden sprechen, 
sind"jedoch zweifellos übertrieben. Die engli¬ 
schen Transportschiffe kommen alle von Ports- 
NI- o u l h. Eine völlige Sperrung des Hafens von 
Havre ist wegen dieser Truppensendungeu nicht b> 
absichtigc, aber jeder kommerzielle Hajeuverlehr stockt, 
mcif alle Bassins voll englischer Transportschiffe sind. 
Rur nicht zu viel Humanität: 
wtb 2tH»it, 2. Febr. 1915. .Propres de Lyon" trieb 
Vct aus PaHsr Zwanzig stri egsgc f-atig e nr 
deutsche Offiziere sind von Privas nach Fre- 
dc-Re und Fle-d'aix übergeführt worden. _ Die Ma߬ 
nahme Ist daraus zurückzuführen, daß der Bürgermeister 
von Privas den Kriegsminister benachrichtigt Halle, daß 
die Offiziere in Privas allzug roste Freiheit 
genössen. 
Ter Zeppelin-Schrecken in London. 
wtb Berlin, 2. Febr. 1915. .Tel.) lieber das Aust 
treten des Zeppelin-Schreckens melden nach 
der „Vossischett Zlg." Kppenhcrgetter Blätter aus Lon- 
doit: Abends spät hatte sich eine Menge Gerüchte 
von einem großen Zeppel i nge sch iv aber in Lon¬ 
don verbreitet. Dasselbe sollte aus dem Wege nach 
London sein oder gewesen min. Tatsächlich sei wäb- 
rend der Nacht ein großer Teil der Spezial trup¬ 
pen alarmiert wordett, die London gegen einer. 
Lnftnngriif verteidigen sollen. 
Die Teuerung in England. 
wtb London, 2. Febr. 1915. (Tel.). Das Organ 
der Londoner Arbeiterpartei „Daily Citizen" küu 
dtgl an, daß am 13. Februar in 44 größeren Städten 
K «n d g e b u n g e n gegen die Teuerung 
stattfinden sollen. 
Die Suche »ach einem Versteck der ft-Boote. 
wtb Rom, 2. Febr. 1915. (Tel.) Der Londoner 
Korrespondent der „Tribuna" meldet, daß die englische,! 
Behörden nach einem irischen Grundbesitz.:- 
forschen, der au der irländischen Küste den deutscheo 
Tauchbooten ein Versteck gewährt haben soll. 
Tcutschenarrsweisnnge» in Rußland. 
wib Warschau, 2. Febr. 1915. (Tel.) Wie die 
„Wantawski Dnewnik" berichtet, ist von dem russischen 
Obcrstkommandierenden eine Verfügung getrosten 
worden, daß alle deutschen Kolonisten aus 
dem Gouvernement Puotzk ausgewiesen wer 
den. Die Deutsche» erhielten Befehl, innerhalb t. 
Tagen nach Empfang der Benachrichftgung das La d 
zu verlassen. Die deutschen Familien reisen eiligst 
nach den ihnen zur Ansiedelung bestimmten -Ort¬ 
schaften im Innern Rußlands ab. 
Erfolge der Türken tat Kaukasus. 
wtb Konstantinopel, 2. Fobr. 1916. (Tel.) Ans 
dem Großen Hauptquartier wird gemeldet: Oertlich t 
schränkte Zusammenstöße der letzten Tage coif.Lv: 
kaukasischen Front hatten einen für unsere Truppen .et - 
folgreichen Ausgang. Eine feindliche Abteilung, 
welche unsere Truppen bei Artwin angegriffen hatte, 
wurde mit schweren Der husten zu rückgr - 
schlagen und ließ, als sic verfolgt wurde, ihr! 
Kriegsmaterial in unseren Händen. In der fcle,v. 
von Korn a überraschte in der Nacht vom 30. .Ibnur r 
eine kleine Abteilung zwei hinter Stacheldrähten !>■::- 
schanzte feindliche Bataillone und brachte ihnen 1 e - 
deutende Verluste bei. Am nächsten Tage 
suchte der Feind unter dem Schutze von Kanonenpr-: 
in der Umgebung zn landen, würbe aber unter Zutre 
lassung zahlreicher Toten, darunter eines Haupime::. 
und eines Unterofftziers, z u r ü ck g c w o r s e n. 
Der Snezkanal. 
wkb Haast, 2. Febr. 1915. Halbamtlich wird f 
meldet: Bon der Suezkanalgesellschaft ist ei» Tel- 
gramm eingegangen, daß der Kanal für die S'lr's 
fahrt offen bleibe. Der Verkehr findet t ag s- 
ü b e r statt. 
wtb Berti«, 2. Febr. 1915. (Tel.) Die kgisdrlick' 
oltomanische Botschaft in Berlin teilt dem Wolff-B:>r - 
folgendes mit: Nach einem aus London lanzierten '?■ 
legramm soll gegen den Feldmarschall Freiherxn von 
der Goltz und höhere Offiziere ein Attentat ver¬ 
übt worden sein. Die türkische Regierung dem : n 
tiert kategorisch diese lügenhafte Nachricht. 
wtb München, 2. Febr. 1915. (Tel.) Der K e n ! g 
hat den Reichskanzler in Audienz empfange». 
Die sozialdemokratische RcrchstagSfrattion gegen 
Liebknecht. 
wtb Berlin, 3. Febr. 1915. (Tel.) Die sozialdemo 
kratische Fraktion des Reichstages hat in ihrer gestrigen 
Sitzung laut „Vorwärts" folgenden Beschluß gefaßt. 
Die Frakttoit schließt sich der über die Abstimmung 
Liebknechts abgegebenen Erklärung des FrafttonSvor- 
standcs vom 2. Dez. 1914 an. Sie verufteilt den von 
Liebknecht begangenen Disziplinbruch auf das schärsite. 
Sie weist die von ihm verbreitete Begründung seiner 
Abstimmung als unbereinbar mit den Interessen den 
deutschen Sozialdemokratie entschieden zurück, eben!' 
verurteilt sie die von Liobknccht im Auslande verbreitete 
irreführende Mitteilung über Vorgänge innerhalb der 
Partei. Da der Fraktion nach dem Organisationsstalli' 
nicht die .Hand,habe zu weitergek,enden Maßnahmen -- 
steht, so muß die endgültige Entscheidung dem nächsten 
Parteitage anheimfallen. — Die Fraktion hat weiter 
beschlossen: Tie Abstimmung im Plenum des Rc:ks 
tage» hat geschlossen zu erfolgen, soweit nicht für de 
einzelnen Fall die Abstimmung ausdrücklich freigegebeu 
ist. Glaubt ein Frakiionsmitglied nach seiner lieber 
zeuguitg an der geschlossenen Abstimmung der Fraftl -.n 
nicht teilnehmen zu können, so steht ihm das Recht • 
der Abstimmung fern zu bleiben, ohne daß diese eine., 
demonstrativen Ebarakter tragen darf. 
vuw - 
Schwächeznstäud«, Unlust, zur Arbeit, leberreirtlieit, Abgespanntheit, verbunden mit Kopfschmerzen, Magendrücken, Herzklopfen beruhen oft auf einem mangeihaft ernährten Körper, in dessen Blut die nötigen Oe 
staudteiie fehlen, nämlich rote Blutkörperchen, welche unbedingt notwendig sind, nm sich kräftig und frisch zu kühlen. Ein hervorragendes Mittel besitzt der Arzneischatz in Leciferrin (OToLeeltbin-F.be,, . 
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