Full text: Fuldaer Zeitung (1915)

SEufcbcnt hat Deutschland diese Bestimmungen streng 
beobachtet. Nach Artikel 12 können alle verteidig¬ 
ten Plätze und alle militärisch verwendbaren unvertei¬ 
digten Pläbe beschossen werden. Nun gehört Hartle- 
pool nach der amtlichen britischen monatlichen Armee» 
liste zu den in Krieg und Frieden von Landstreit 
kräften besetzten Küstenbefestigungen. 
Scarkorough besitzt eine Schanzung mit sechs' auf 
die See feuernden Ib-Ztm.-Geschützen, eine Käsernen- 
irlc-ge und eine amtlich verzeichnete Funken- 
station. Wbitby bat nach der ärmlichen mcnatlichen 
britischen Flotienliste eine von der Marine bedienten 
Küstenwacht- und Signalstation. Die deut¬ 
schen Schiffe haben, wie die Engländer zugeben, nur 
auf diese geschossen. Die im Abkommen vorgesehene 
Ankündigung der Beschießung darf unterbleiben, wenn 
durch sie der Erfolg des Unternehmens gefährdet wird. 
Dies war hier der Fall. Somit haben sich die Angriffe 
der deutschen Schiffe durchaus in den Grenzen der 
völkerrechtlich erlaubten Kriegführung 
gehalten. 
Di« englische Flott« mißbraucht neuttal« Fla-»«,. 
DaS ReichSmarineamt hat in den „Nachrichten 
für Seefahrer folgende Warnung erlassen: 
»Das Befahren der deutschen Bucht und des 
an sie angrenzenden weiteren Seegebietes mit Aus¬ 
nahme näher angegebener Wege für die Ansteuerung 
der deutschen Flußmündungen ist niit ernster Gefahr 
verbunden, vor dem Fischen und Fahren innerhalb 
der angegebenen gefährlichen Gebiete wird daher ge- 
warnt. Da englische Fahrzeuge unter Be¬ 
nutzung neutraler Flaggen und indem sie litt 
den Anschein geben, zu fischen, für die englische Flotte 
AeobachiungS- und Nachrichtendienste leisten, ist die 
deutsche Flotte gezwungen, gegen alle verdächtig er¬ 
scheinenden Fahrzeuge die für erforderlich gehaltenen 
militärischen Maßnahmen zu treffen. Zur eigenen 
Sicherheit der Schiffahrt wird empfohlen, die oben¬ 
genannten Gebiete zu meiden." sctr. bin.) 
Gerettete von der „Formidable". 
Die „Nat. Ztg." meldet: Von dem torvedierten 
Linienschiff „Formidable" sind noch 18 Mann gerettet 
worden, die in einem Kutter bei Lvrneregis angespült 
wurden. Der Kutter hatte schwere Stünden durch- 
machen müsien, ehe er Land erreichte. Ursprünglich 
hatten sich 60 Mann an Bord befunden, die von dem 
untergehenden Kriegsschiff herabgesprungen waren. 
Infolge Entkräftigung starb nach und nach eine Reihe 
von ihnen, und nachdem der Kutter 21 Stunden un¬ 
terwegs gewesen war bis er von einem Küstenwächter 
entdeckt wurde, befanden sich noch 20 Lebende und 
sechs Tote im Boot. An Land starben barm sieben 
Mann ebenfalls infolge vollständiger Erschöpfung. 
Die übrigen Geretteten wurden zur Pflege in em 
Krankenhaus geschafft, (ctr. bln.) 
Der Untergang der „Formidable und Fra. ' eich. 
wtb Paris, 4. Jan. 1915. Der Untergang des eng¬ 
lischen Linienschiffes „Formidable" hat rn Fr nkretch 
einen erheblichen Eindruck gemacht. Die Blätter trösten 
sich damit, daß da» Schiff veraltet war. — Der Jtemp*" 
schreibt: Wenn wirklich ein deutsches Unterseeboot den 
Untergang des .Formidable" verursacht hat, so Hai die 
deutsche Unterseeschiffahrt eine neue kühne Tat voll¬ 
bracht. Es darf an Churchills Worte erinnert werden, 
daß England jeden Monat einen lleberdreadnought ver¬ 
lieren könne, ohne daß feine Vorherrschaft zur See er¬ 
schüttert werde. — Die .Liberte" schreibt, die englische 
Flotte sei mächtig genug, da? Meer von dem Schwarm 
von Unterseebooten zu säubern, die mit einer Kühn¬ 
heit vorgingen, welche unbedingt gebän¬ 
digt werden müsse. — „Ltzon Röpnblieain*dir 
englische Admiralität werde wahrscheinlich andere Maß. 
reglen anwenden, um den plötzlichen mörderischen An¬ 
griffen entgegenzutreten, welche zu ernsten Fehlern tu 
ihren Berechnungen führen könnten, wenn ihnen nicht 
Einhalt getan würde. 
Zwei französische Torpedoboote «ntergegangen. 
Wie die Franks. Zig. nach dem „Matin" meldet, 
wurden am 7. Dezember zwei Marineoffiziere vor 
ein Marrnekiegsg'richi in Toulon gestellt, weil sie, 
sich wegen des Untergänge- von zwei Kriegsschiffen, 
die sie befehligten, zu verantworten hatten. E» 
handelt sich uni die Torpedoboote Nr. ,,817" 
und „348", die in brr Nacht vom 9. Off'ber — an¬ 
scheinend als sie einem Kreuzer auswichen — zu- 
samufnstleßrn und untergingeu, wobei 
ein Unteroffizier seinen Tod fand. Die Notiz scheint 
den Augen der Pariser Zensurbehörde entgangen zu 
fein. (ctr. bin) 
Bom Seekriege im Süden Europas. 
Von Vizeadmiral z. D- Kirchhofs.Kiel. 
Die von den SeekriegSschauplätze» im Süden Euro- 
Pas, also vom Mittelmeer mit seinen Hauptbuchten, der 
Adria und der Aegaeis, sowie aus dem Schwarzen 
Meer gekommenen, mehr oder minder spärlichen Nach¬ 
richten bestätigen immerhin das eine vollauf, daß es 
den Seestreitkräften der Gegner unserer Verbündeten 
nach wie vor nicht geglückt ist. Wesentliches zu er¬ 
reichen. 
Trotz der großen Ueberzahl und Uebermacht hat die 
englisch-ftanzösische Flotte im Mittekmeer, außer 
der Beherrschung der Schiffahrtswege und der damit 
verbundenen Schädigung des feindlichen Handels — 
worunter die Neutrale« aber am meisten leiden — so¬ 
wie außer der Sicherung der militärischen Transporte 
sonstwie keine Erfolge aufzuweisen. 
Nur einmal hörten wir von einem Teilerfolg, indem 
eS einem englischen Unterseeboot gelungen zu sein 
scheint, das hinter den Sperren am Eingang der Dar¬ 
danellen liegende. 40 Jahre alte türkische Linien- 
schiff „Merfudije" zu vernichte». 
Neuerdings sind vor den Dardanellen 49 verfcyiedene 
KampfeSeinheiten der Engländer und Franzol-n wie¬ 
derum erschienen. Dies Vorgehen soll Zusammenhängen 
mit einer englischen Drohung, daß die Dardanellen ge. 
stürmt werden würden, falls die Türkei nicht das auf 
dem Anmarsche gegen den Suez-Kanal und Aegypten 
befindliche Heer zurückzöge. 
Vor Beginn de» kriegerischen Auftreten» der Türket 
hätte ein solches bluffartiges Vorgehen Eindruck machen 
können, jetzt wird e» aber wohl kaum irgendwelchen Er- 
folg haben. Ist doch der »Heilige Krieg" seit längerem 
entfacht; ein etwaiges Beschießen von Konstantinopel 
würde den entzündeten Brand zu einer glühenden Lohe 
entflammen und dem Gegner noch gefährlicher werden. 
Und wie denkt man sich denn die Ausführung? Die 
Sperren, die Minen, die Küstenwerke und die schließlich 
dahinter sowie die wohl noch im Marmara-Meere be- 
reitliegenden türkischen Seestrettkräste zu bezwingen, 
wird — wenn e» auch nicht ganz unmöglich ist — doch 
einen solchen großen und wenig ergiebigen Aufwand 
von starker Kampfkraft erfordern, daß die Ausführung 
beinahe als ausgeschlossen gelten dürfte. Die übrigen 
Maßnahmen der verbündeten Flotten an den Küsten 
von Kleinasien und Syrien find ferner al» ganz wesen¬ 
los zu bezeichnen. 
Dagegen hat unser Verbündeter izt der Adria in 
letzter Zeit erheblichen Erfolg aufzuweisen gehabt. Zwei 
ftanzösische Unterseeboote sind an der Dalmatinischen 
Küste zugrunde gegangen, und das französische Admi¬ 
ralsschiff. das neue Groß.'inienschiff „Courbet" soll nach 
einer Wiener Meldung dem Angriff des österreichisch- 
ingarischen Unterseeboots „U 12" zum Lpfer gefallen 
und bei Valona gesunken sein. Die Adria wäre danach 
fast frei von ieindltchen Seestreitkräften. die sich N'cht 
einmal an deren Eingang, in der Straße von Ltranto 
sicher f i» len und. wie es scheint, sogar einen ihrer 
Hauptlieacplätze. die Bucht von Otranto. geräumt haben. 
Auch die letzten Vorstöße gegen die Bucht von Tat¬ 
taro blieben fristlos i Leirerreich-UngarnS Schiffe zeig¬ 
ten sich ^wiedrkbolt vor Antivari. — 
Im Schwarzen M e e r ist nachgerade die tür- 
kistbe Flotte zur Allein-Herrfcherin geworden. Ihre 
Schiffe beschissen um und sicherten die Militär» 
7rans"orte dort! ,.i. Por Sebustüpüll jchste der große 
Panzerkreuzer „sultan Javus Selim" dte ganze rus¬ 
sische Flotte in die Flucht, fügte ihren Schiffen stärkere 
Havarien zu und beschoß Sewastopol von neuem. 
Und ein kühnes Hufarenftückchen leistete sich der 
kleine geschützte Kreuzer „Midilli". der ein starkes rus¬ 
sischer Geschwader nacht» angriff, einen Panzerkreuzer 
erheblich beschädigte und die beiden mitfahrenden Mi¬ 
nendampfer vernichtete. Das Verhalten der russischen 
Seestreitkräfte kann demnach kaum anders als erbärmlrch 
bezeichnet werden. 
Es. zeigen sich bereits andere Folgen des Vorherr- 
schens der Türkei im Schwarzen Meer, indem in Süd¬ 
rußland ernste wirtschaftliche Krisen aufgetreten sind, 
die vor allem durch die gänzliche Vernichtung der Schiff¬ 
fahrt und des russischen Handels hervorgerufen sind, 
sodaß keine Getreideausfuhr mehr stattfinden kann. 
Umgekehrt wird unserem Verbündeten die Besetzung 
wichtiger Kupferminen und die bevorstehende Wegnahme 
der großen Oel-Niederlagen im Südosten der Käste 
des Schwarzen Meeres bald größere Vorteile gewähren 
Wnnen. 
Es steht somit zu Beginn des Jahres 1815 für 
unsere wackeren Verbündeten im Süden überall gut 
zur Se. Der neueste Erfolg eines deutschen Untersee- 
boote? im Westen des Kanals, nahe vor dem starken 
Kriegsbaien Plvmnntb wird ihren Unternehmungsgeist 
sicherlich noch weiterhin beleben. 
Die oberen Mächte. 
Die amerikanische Protest«als 
ist von England noch nicht beantwortet worden. Man 
scheint in London recht verlegen um die Beantwor¬ 
tung zu sein. Die Amerikaner wünschen aber promvte 
Erledigung nnd lasse» sich nicht gefallen, was die klei¬ 
neren neutralen Staaten sich von dem englischen See- 
ungeheuer leider gefallen kaffen muffen. In den Ber¬ 
einigten Staaten fangt man schon an, ungeduldig zu 
werden. Die Londoner „Morning Post" erfährt auL 
Washington, daß, ganz gleich wie die Verhandlungen 
zwischen England und Amerika verlaufen, Amerikas 
Reeder nach dem Krieg Schadenersatzansprüche gegett 
England wegen der von amerikanischen Bürger» er¬ 
littenen Verluste erheben werden. An das ameri¬ 
kanische Handelsministerium seien bereits zahlreiche 
solche Ansprüche wegen Beschlagnahme von Ladun¬ 
gen und Aufbringung von Schiffen eingegangen. Die 
„Times" meldet aus Washington: Ridder schreibt in 
der „StaatSzcitung": 
Die Berichte über die britische Haltung zu dem Pro¬ 
test der Vereinigten Staaten sind nicht so, wie wir zu 
erwarten Grtmd hatten. Englischerseti» besieht offenbar 
der Wunsch, der Verantwortlichkeit auSzuweichen. Die 
Briten scheinen die Angelegenheit erörtern zu wollen 
Wir wünschen keine Erörterung. Hatten wir Unrecht, so 
müssen wir den Protest zurückziehen, haben wir aber 
recht, so muß Großbritannien seinen Kriegsschiffen Ein¬ 
halt gebieten. Dte britische Regierung erkennt einge¬ 
standenermaßen di« Berechtigung unsere» Schritte» an, 
wozu also eine Erörterung? wir haben die v e r- 
letzunaunsererRechtedurchEnglandfünt 
Monatelang über un« ergehen kaffen, d a » i st g e- 
»ug. Wir wollen unser Recht. Wir wünschen 
nicht zu «arten, bi» e» Großbritannien gefällt, e» un» 
zu geben. 
Kurland. 
Zur Revolution kn Paraguay. 
Nachrichten an« Paraguay zufolg« ist der »he- 
malige KrikgSminister. Oberst Escobart. da« ?onpt 
der Revolution. EScobart nahm kürzlich seinen Ab¬ 
schied, weil der Präsident der Republik ihn zu einer 
durch de« Krieg in Europa bedingten gewlffen Spar- 
samkeit aufforderte. Paffagiere de« Dampfer» 
„Mexiko" bestätigen, daß die Hauptleute Pereya und 
Mendoza den Präsidenten verhaftet und in eine Ar- 
tilleriekaserne ttngesperrt habe«. Zwischen der Po¬ 
lizei und den revolutionären Aufständischen fanden 
mehrere Kämpfe statt. Alle Verbindungen sind un¬ 
terbrochen. 
Kur dem Nachbargebiet. 
s:s HLufekd, 4. Ja«. 1918- Die hiesig« Orts¬ 
gruppe des Der « in » für hessische Ge¬ 
schichte und Lande-kunde veranstaltete 
gestern abend im Hotel „§um Engel" wiederum 
«ine« GeschichtSabend, der dem augenblickliche» all¬ 
gemeinen Interesse Rechnung tragend, die Anwe¬ 
senden im Geist« aus den westliche« Kriegsschau¬ 
platz führt«. Der Borsitzende. Herr Rektor C o n - 
bergeld, gedachte zunächst mit herzlichen Worten 
de< hochgeschätzten und sehr beliebten Dereinsmit- : 
gliedes, da» bei Lodz i« Pole« den Heldentod starb, f 
des Herrn Rechtsanwaltes G. Backhaus, und sprach 
dann über die geschichtliche und staatliche Entwicklung 
Belgiens. Etwa» länger verweilte der Redner 
bei der Schilderung der Besetzung d's alten 
keltischen BelgierlandcS durch die germanischen Fran¬ 
ken in der Bölkerwanderunq sowie bei der Betrach¬ 
tung der Zugehörigkeit Belgien» zum deutschen 
Reiche, bezw. zum habSburgischen Oesterreich im 
Mittelalter und in der Neuzeit. Ein sich anschließen, 
der Lichtbildervortrag zeigte eine größere Anzahl der 
herrliche« Kunstdenkmäler Belgien- und Hollands. 
Die Bilder wurde« von Fratre» des Oblaten- 
k l oster» gestellt, während Herr Oberlehrer 
Molkers die nötigen Erläuterungen dazu gab. 
Einge Erinnerungen vom westlichen Kttegffchau- 
platze wurden herumgereicht. 
G) Schotten t Vogelsberg), 4. Jan. 1914. In 
Burkhards stürzte der 18 jährige Johannes Heinz bei 
einem Krampfanfall in die Nidder und ertrank, 
ehe ihm Hilfe gebracht werden konnte. 
-st Sänuerz, 4. Jan. 1915. Der Bataillons¬ 
tambour Krack von hier, welcher im Res.-Inf.-Rgt. 
Nr. 118 sich bei mehreren Schlachten in Frankreich 
und Rußland auszeichnete, wurde zum Unteroffizier 
befördert unter gleichzeitiger Berleihttng des Eisernen 
Kreuze«. An der Bzura wurde er durch zwei 
Schüsse in Arm und Hüfte schwer verwundet und 
liegt jetzt in Friedberg im Lazarett. 
-d- Salmünster, 4. Jan. 1915. Mit dem Ei'ernen 
Kreuz wurden für besondere Tapferkeit vor deni 
Feinde ausgezeichnet Ingenieur Adalbert Hoff¬ 
man«, Oberleutnant im zweiten bayerischen Feld¬ 
artillerie-Regiment (Oberleutnant Hoffman« war im 
September am Oberschenkel verwundet und ist nach 
seiner Genesung im November wieder zur Front 
geeilt), und der Gardist Karl L om b. Bis jetzt haben 
5 Kämpfer von hier das Eiserne Kreuz erhalten; 
verwundet wurden 4 und einer ist auf dem Felde 
der Ehre gesallen. 
G: Hanan, 4. Jan. 1915. Für die Weihn achti- 
Feiern der in hiesigen La-aretten befindlichen Ver¬ 
wundeten hat der Fabrikant Dr. Will,. Heraens in 
Hanau 2000 Mark, ein Kaufmann Engelhardt in 
New-Aork 500 Mark gespendet. 
-r- Atzbach, 8. Fan. 1915. Eine S mmlnng in 
der Bürgerm erst erei Atzbach-LaunSbach ergab in kur¬ 
zer Zeit den hohen Geldbetrag von 19 815 Mark. 
Usingen, 4. Januar 1915. Durch öffentliche 
Bekanntntachung fordert das Landratsamt die Kreis- 
infaffen, soweit sie im Besitze von Hafer sind, zur 
raschen Lieferung von 5000 Zentner Hafer auf. 
Falls nicht genügend freiwillige Zeichnungen erfol¬ 
gen, wird der angeforderte Haffrb-d-.'-k im Ent- 
eigungsversahren gedeckt. Heute fand unter dem 
Vorsitze des Landrats Hierselbst eine Versammlung 
aller Bürgermeister des Kreises, die sich mit der 
Durchführung der Angelegenheit beschäftigte. Ten 
Lieferanten wird an der Verladestation der gesetzlich 
zulässige Höchstpreis bezahlt. 
fl Heiger, 4. Januar 1915. Bei dem Bahnbau 
in Tillbrech stürzte der 15 jährige Lokomotivheizer 
Kleine von feiner Maschine ab und wurde über¬ 
fahren. Der junge Mann starb nach wenige» 
Augenblicken. 
* Würzburg, 4. Jan. 1915. Bei der Bureau¬ 
wahl im Gemeindekollegium erhielt Las 
Zentrum wiederum den Vorsitz (1. Borsinender Re- 
gierungsrat Keßler) und den zweiten Schriftführer- 
Posten. 2. Vorsitzender wurde ein Liberaler, 
1. Schriftführer ein Sozialdemokrat. 
KU5 Geisa UN- Umgebung. 
* Barsch bei Geisa» 5. Jan. 1915. Bon hier 
wird gemeldet: „Dem Reservisten Richard Röhr, 
welcher sich vor kurzer Zeit das Eiserne Kreuz 2 .Klaffe 
und kurz darauf dasselbe 1. Klasse erwarb und zum 
Unteroffizier befördert wurde, ist jetzt vom Großherzog 
von Sachsen die silberne Verdienst-Medqille mit dop¬ 
pelten Schwertern verliehen worden." 
* Dorndors, 4. Jan. 1915. Eine überaus frohe 
Kunde hat die Bewohner des Eisenacher Oberlandes 
erfreut, als die Nachricht eintraf, daß der vollspurige 
Ausbau der Feldabahn beschleunigt w-rden soll. 
Die Feldabahn wurde in den 1876er Jahren vom 
weimarischen Staate mit einem Kostenaufwand von 
1416 999 Mark erbaut und zwar von Salzungen 
nach Bacha mit der Abzweigung von Dorndorf nach 
Kaltennordheim. Die Bahn, die eine Länge von 44 
Kilometer und eine Spurweite von 1 Meter hatte, 
wurde nach Uebernahme durch den preußischen Staat 
wegen der zahlreichen Kaliwerks de» Werratales 
von Salzungen bis Bacha normal spuriq ausgebaut 
und bis Gerstttngen verlängert. Nur die 28 Kilo¬ 
meter lange Strecke Dorndors—Kaltennordheim ist 
noch schmalspurig. Infolgedessen müssen die sämt¬ 
lichen Gütersendungen der Feldabahn in Dorndors 
umgeladen werden, welcher Umstand natürlich die 
Frachtkosten wesentlich verteuerten und den Auf¬ 
schwung der Industrie im nördlichen Rhmgebiet 
hemmte. Nachdem in den letzten Jahren besonders 
von der we'marischen Regierung der vollspurige 
Ausbau der Bahnstrecke angestrebt worden war. sind 
nach mehrfachen Besichtiaungen nttn die Pläne für 
den Umbau in Angriff genommen worden, und es 
steht zu e, warten, daß die Arbeiten so beschleunigt 
werden, dag noch 1915 ein großer Teil der Ausbau¬ 
arbeiten auSgeführt werden können In eingeweih- 
ten Kreisen rechnet man sogar mit der Weitersüh- 
rung der Feldabahn bis Fladungen-Ostheim-Mell- 
richstadt. 
Stadtverorbneten.versammluirg. 
)> Fulda, 5. Januar 1915. 
An der gestrigen Sitzung der Stadtverordnetenver¬ 
sammlung nahm»» 28 Mitglieder teil. Der Magistrat 
war durch die Herren Beigeordneten Arnd und Fritz 
vertreten. Den Vorsitz führte Herr Scndtverordneten- 
vorsteher Justizrat Rang- 
Der Vorsitzende eröffncte die Versammlung 
mit besten NeusakrSWünschen, indem er der Hoffnung 
Ausdruck gab. daß d«S neue Jahr reiche Frücht«, dem 
Vaterland einen ehrenvollen Frieden bringen, und da? 
deutsche Volk auf die Höhe heben möge, die ek verdient. 
l. Formelle Zustimmung z» dem Beschluß betr. Her¬ 
anziehung der Grundbesitzer z« Beiträgen gemäß 8 S 
de» Kommunalabgabrngesetze» zu den Kosten der Ne«, 
kanalisatio«. Am 27. April d. I. wurde beschlossen, 
zur Deckung der Kosten der .Kanalisation von den 
Hausbesitzern als einmaligen Beitrag % der Bausumme 
statt bi. zu erheben und ein weitere» % auf bU Stadt¬ 
kasse zu übernehmen. Infolge dieses Beschlüsse», zu 
dem der Magistrat di, Zustimmung der Stadtverord¬ 
neten erbittet, sind die Verteilungsplän, und di. Rech, 
nungen neu aufgelegt worden. Die Kosten der Kana¬ 
lisation sind auf 1 526 000 Mark, der gemein, Wett 
der Grundstücke in der Gemeinde Fulda ist au? 
R3 600 000 Mark festgcstellt worden. ES werden 30 Pf. 
vom Hundett al» einmaliger Kanalheitrag erhoben. 
Die Versammlung gab dem Anträge de» Magistrat» 
ihre Zustimmung. 
t. Freigabrurkunde». Die Versammlung stimmte 
der Freigabe mehrerer Grundstücke im Grundbuche zu. , 
Schluß der Sitzung 8 Uhr. 
Lokales. 
Fulda, 5. Januar 1918. 
•g. Das Eiserne Kreuz erhielt für vor dem Feinde 
bewiesene Tapferkeit der Husaren - Unteroffizier und 
Stabs-Ordonnanz der 22. Reserve-Jnfanterie-Brigade 
Hans Hammel, Sohn des Kürschnermeisters Joseph 
Hammel vom Buttermarkt; ferner der Fahnenjunker- 
Ünterofsizier Heinrich Burchard im Reserve-Fuß- 
artillerie-Negiment Nr. 16. 
Ordensverleihung. De» Noten Adlerorden 
vierter Klaffe erhielt AmtsgerichtSsekretar a. D. 
RechnnngSrat Schiebeler in Schlüchtern. 
© Versetzung. Der Kandidat des höheren Lehr¬ 
amts, Herr Dr. Ed. Will, der seit 1. Oktober 1914 
am hiesigen Kgl. Gymnasium sein Seminarjabc ab- 
solviett«, wurde vom 1. Januar an vom Proviuzial- 
schulkollegium zu Kassel zur Vertretung an die 
Realschule zu Wildunge« berufen. 
£■ Ernennung. Der Amtsgerichts-Sekretär Johan¬ 
nes Neidhardt hierselbst wurde zum Rechnungsrat 
ernannt. 
H Jubiläum. Herr Prokurist Anton Lohr be¬ 
ging dreier Tage das 25jährige Jubiläum seiner 
Tätigkeit in der Firma F. C. Bellinger. In herz¬ 
licher, schlichter Weise nahmen die Inhaber und 
Beamten der Firma an diesem Ehrentag des 
Jubilars Anteil. 
- Die katholische Männerzeselllchast M. >T. ■ 
begeht am morgigen DreikönigStage ihr S t i f t u n g s 
fest, das 48. seit Gründung der Gesellschaft. Ter 
Kriegszeit Rechnung tragend, hat der bi. bl. auf eine 
weltliche Feier verzichtet. Die kirchliche Feier wird 
in der herkömmlichen Weise mit einem feierlichen 
Hochamt um 10 Uhr in der Nonnenkirche begangen. 
Abends, nach der Predigt im Dome, hält die Gesell¬ 
schaft ihre regelmäßige Zusammenkunft (statt 
Donnerstag abend) in der Harmonie. 
£ Sühne at der deutschen Katholiken aus Anlaß 
der striegsnot. .In ganz Europa stehen die Völker in 
zwei Kricgslagern eitionder gegenüber. Auf blutiger 
Wahlstatt entscheidet sich das Schicksal der Völker. Alles 
leidet unter den Folgen des Krieges und wst rst kein 
Haus mehr, in dem nicht ein Toter beweint würde. 
Noch ist kein Ende abzusehen: sicher ist nur soviel, daß 
noch viel Schwere» un» bevorsicht. Da wollen wir doch 
alle» tun. um au» der Zeit der Not eine Zeit der 
Gnade zu machen durch engsten Anschluß an unseren 
Heiland und Erlöser." Mi: diesen Worten haben sich 
die Erzbischöfe und Bischöfe in dem von uns bereits 
veröffenilichren Hirtenschreiven an die deutschen Ka¬ 
tholiken gewendet und sie aufgerusen zu einer gemein¬ 
samen Sühnetat am 10. Januar. Diese Zeit der 
Gnade ist nahe. Tie Katholiken der Diözese Fulda 
werden gewiß nicht zurückstehen und der besonderen 
Einladung ihres Oberhirten in großen Scharen Folge 
geben. Dem eigentlichen Sühnetag gehr ein Tri¬ 
bun m voraus, das morgen abend um 8 Uhr im D o m 
mit einer Lotchereitungspredigt eingeleittt wird. Die 
Gottesdienstordnung in den einzelnen Pfarrkirchen und 
in der Klosterkirche auf dem Frauenberg für das Tri- 
buum und den Sühnetag finden unsere Leser in der 
heutigen Nummer der .Fuldaer Zeitung". Der Ruf 
des deutschen Episkopats ergeht an alle Gläubige», be¬ 
sonders aber an die Männer und Jünglinge; denn sie 
müssen wie im Felde, so auch hier in erster Linie etn- 
stcben für Volk und Vaterland. Tun wir als Katho¬ 
liken der Bonifaltiisstadl das Unkerige, um die Zeit 
der Heimsuchung abzulürzen. die Wiederkehr des Frie. 
denß zu beick leunigen. die Wiedergeburt unseres Vol¬ 
kes zur Wahrheit zu machen. Kinder uttd Erwachsene. , 
Männer und Frauen, Jüngling« und Jungfrauen, die 
daheim und die im Felde. Priester und Bischöfe —. 
so bittet in eindringlichen Worten der deutsche Episko¬ 
pat — sollen sich zusammen schließen zu einem feier¬ 
lichen Weiheakt an das hhl. Herz Jesu, da¬ 
mit sich das Watt des Propheten Jeremias auch an uns 
erfülle: ,O Schwert de» Herrn, wie lange noch willst 
du nicht rasten? Gehe in deine Scheide, kühle 
dich ab und halte still." Da» hhll Herz Jesu» 
vom Kreuze überragt, hellstrahlend wie einst da» Feld, 
zeichen Konstantin», soll un» Sieges- und Frieden». 
zeichen seit». — Während be» Herz-Jesu-Tribuetm» 
wird der Hochw. Herr Bischof in den einzelne« Pfarr¬ 
kirchen der Stadt Fulda die hl. Messe lesen für die bete. 
Pfarrei, besonders die lebenden und verstorbenen Krie¬ 
ger und zwar am Donnerstag im Dom, Freitag in 
der Stadtpfarrkirche, Samstag in der Hl. Geistkirche, 
jedesmal um 7 llhr. 
8. 8. KSnigl. Niederländisches Konsulat zu Kaffe!. 
Die Handelskammer zu Hanau macht die Jntereffeu- 
ten in ihrem Bezirke darauf aufmerksam, daß btefet, > 
zum Amtsbereiche des König!. Niederländischen Kou- 
sulates zu Kassel gehört, daß also Anfragen re. 
an diejeS zu richten sind, nicht an das General-Kon¬ 
sulat zu Frankfurt a. M., Letztere- gibt solche An¬ 
fragen vielmehr ai» dorthin gehörig Wetter, wodurch 
Verzögerungen entstehen müssen. 
— Christlicher Metallarbeiterverband. Alle Leser, 
aus Stadt und Land soweit sie in der hiesigen Metall¬ 
industrie beschäftigt sind, seien hiermit auf die im An¬ 
zeigenteil bekannt gegebene Besprechung aufmerk-^ 
Sam gemacht, die am Mittwoch nachmittag 2 Uhr inj ' 
er Harmonie stattfindet. Ein zahlreicher Besuch ders. 
Versammlung ist sehr erwünscht. 
ck Raturheikverei«. Heute abend wird im Giesel'scheuj 
Saal Herr Schriftsteller PeterS-Neuenhagen btt vrrliu. " 
über .Die nationale und moralische Wieder¬ 
geburt Deutschland» durch de» Krieg" spreche».! 
D«r Redner hat hier schon mehrere in Inhalt und' 
Form gleich vortreffliche Vorträge gehalten. Ganz ge¬ 
wiß wird auch sein heutiger Bortrag der voraussichtlich 
sehr zahlreichen Zuhörerschaft hohen Genuß bitte». 
-<— a.- 
vermischter. 
• Anton *. Werner, der bekannte Historien wt$ 
QJeuttttiaXer, ist gestern abend i« Berlin im Alter vo» 
81 Jahren gestorben. 
" Wege« Beraubung eines mit Liebesgaben be¬ 
ladenen Waggon» sind in Luxemburg mehrere auf 
der Bahnstrecke arbeitende Arbetter verhaftet worden. 
* Durch eine Lawine wurden auf der Hochebene von 
Tonezza in der italienischen Provinz Vicenza ttn 
Leutnant und sieben Soldaten d« Alpenjäger ver¬ 
schüttet. Eine HilfSlolonne ist obgegangen. deren 
Abreise «Sit durch Schneestürme erschwert wird. — Auf 
der Berghöhe von Vigolo bei Trient ^injj eine große 
Dchneelawtne nieder, von der dort besckiafttgte Arbeiter 
begraben wurden. Sech» Arbeiter konnte« sich, teil¬ 
weise erheblich verletzt, retten. Drei werden vermißt - 
Sie sind zweifellos tot. Die Nachforschungen nach ihn« 
sind bisher ergebnislos geblieben. i 
kirchliches. 
Pro Clero Dioecesano. 
8s. v N. Benedictas XV. benigne tndulstt 
nt die 10. Januarii h. a. in eeclesiis nostrls 
eantari posalt nna Missa votiva solemnis in 
honorem ss. Cordts Jestt, et nt haec Missa 
a paroebls applicetnr pro popnlo. — Missa die. 
cnm 61. et Cr. 2. er. de Dom., 3. or. pro remissione 
pecc. sine cont. oct. et sine com. de 8a Omltt» 
AUeltiia in fine Introit., Offert, et Canunnn. 
Kräng. Dom. in fine. 
Fnidae, die 5. Jannarii 1915. 
t Joa Damianus, Ep. Fnld 
Ordnung 
für l!e Sinnt* n «eike Andfitzt imn Bl. -erzen zeln 
in ven nsGerrülmien Men Der Stadt SuUhl 
1) Mittwoch, deu s Januar, abend» 3 Uhr 
im Dom: Predigt und Andacht. 
Um ' -8 Uhr abends aus dem Frauenberg« 
Predigt und Andacht. 
8) Bo« 7.-3. Januar ttn Dom. Stadtpsarr, 
Arche. Hospitalskirche und Fronenderg morgen- 
von der ersten hl. Messe an bi» zum Schluß 
der Pfarrmess« Aussetzung des Allerheiligsten 
mit stiller Anbetung, hl- Messen und Segen 
am Schluß. 
Im Dom, abends 3'» Ahr, Andacht mtt 
Predigt. Am Samstag, den 3. Januar, 
reine Prtt>igt weg«« der Beichten. 
I« der Stadtpsorrkirche, abend» O Uhr 
feierlich« Andacht 
In der Hospitalskirche, nachmittags 3 Uhr, 
feierliche Andacht. 
In der Klosterkirche Frauenberg, abends 
1 v# Uhr, Andacht mtt Predigt. 
L) Am 8. Januar im Dom und in der Stadt- 
p'arrlirche um 3 Ahr nachmittags Herz-Iesu- 
Feier für die Schulkinder. 
In der Klosterkirche Fraucubcrg um 1 5 Uhr 
nachmittags Andacht für die Tettiarrn »i* 
Prttügt. 
Freirag, der 8. Januar wird als freiwilliger ^ 
Fasttag empfohlen. 
4) Am Sonntag, den 18. Januar de» ganzen Tag 
über Ausfetzttng des Allerheiligsten. General 
konwrumon zur Sühne. 
Predigt in den Hauvtaottesdiensten
	        
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