SEufcbcnt hat Deutschland diese Bestimmungen streng
beobachtet. Nach Artikel 12 können alle verteidig¬
ten Plätze und alle militärisch verwendbaren unvertei¬
digten Pläbe beschossen werden. Nun gehört Hartle-
pool nach der amtlichen britischen monatlichen Armee»
liste zu den in Krieg und Frieden von Landstreit
kräften besetzten Küstenbefestigungen.
Scarkorough besitzt eine Schanzung mit sechs' auf
die See feuernden Ib-Ztm.-Geschützen, eine Käsernen-
irlc-ge und eine amtlich verzeichnete Funken-
station. Wbitby bat nach der ärmlichen mcnatlichen
britischen Flotienliste eine von der Marine bedienten
Küstenwacht- und Signalstation. Die deut¬
schen Schiffe haben, wie die Engländer zugeben, nur
auf diese geschossen. Die im Abkommen vorgesehene
Ankündigung der Beschießung darf unterbleiben, wenn
durch sie der Erfolg des Unternehmens gefährdet wird.
Dies war hier der Fall. Somit haben sich die Angriffe
der deutschen Schiffe durchaus in den Grenzen der
völkerrechtlich erlaubten Kriegführung
gehalten.
Di« englische Flott« mißbraucht neuttal« Fla-»«,.
DaS ReichSmarineamt hat in den „Nachrichten
für Seefahrer folgende Warnung erlassen:
»Das Befahren der deutschen Bucht und des
an sie angrenzenden weiteren Seegebietes mit Aus¬
nahme näher angegebener Wege für die Ansteuerung
der deutschen Flußmündungen ist niit ernster Gefahr
verbunden, vor dem Fischen und Fahren innerhalb
der angegebenen gefährlichen Gebiete wird daher ge-
warnt. Da englische Fahrzeuge unter Be¬
nutzung neutraler Flaggen und indem sie litt
den Anschein geben, zu fischen, für die englische Flotte
AeobachiungS- und Nachrichtendienste leisten, ist die
deutsche Flotte gezwungen, gegen alle verdächtig er¬
scheinenden Fahrzeuge die für erforderlich gehaltenen
militärischen Maßnahmen zu treffen. Zur eigenen
Sicherheit der Schiffahrt wird empfohlen, die oben¬
genannten Gebiete zu meiden." sctr. bin.)
Gerettete von der „Formidable".
Die „Nat. Ztg." meldet: Von dem torvedierten
Linienschiff „Formidable" sind noch 18 Mann gerettet
worden, die in einem Kutter bei Lvrneregis angespült
wurden. Der Kutter hatte schwere Stünden durch-
machen müsien, ehe er Land erreichte. Ursprünglich
hatten sich 60 Mann an Bord befunden, die von dem
untergehenden Kriegsschiff herabgesprungen waren.
Infolge Entkräftigung starb nach und nach eine Reihe
von ihnen, und nachdem der Kutter 21 Stunden un¬
terwegs gewesen war bis er von einem Küstenwächter
entdeckt wurde, befanden sich noch 20 Lebende und
sechs Tote im Boot. An Land starben barm sieben
Mann ebenfalls infolge vollständiger Erschöpfung.
Die übrigen Geretteten wurden zur Pflege in em
Krankenhaus geschafft, (ctr. bln.)
Der Untergang der „Formidable und Fra. ' eich.
wtb Paris, 4. Jan. 1915. Der Untergang des eng¬
lischen Linienschiffes „Formidable" hat rn Fr nkretch
einen erheblichen Eindruck gemacht. Die Blätter trösten
sich damit, daß da» Schiff veraltet war. — Der Jtemp*"
schreibt: Wenn wirklich ein deutsches Unterseeboot den
Untergang des .Formidable" verursacht hat, so Hai die
deutsche Unterseeschiffahrt eine neue kühne Tat voll¬
bracht. Es darf an Churchills Worte erinnert werden,
daß England jeden Monat einen lleberdreadnought ver¬
lieren könne, ohne daß feine Vorherrschaft zur See er¬
schüttert werde. — Die .Liberte" schreibt, die englische
Flotte sei mächtig genug, da? Meer von dem Schwarm
von Unterseebooten zu säubern, die mit einer Kühn¬
heit vorgingen, welche unbedingt gebän¬
digt werden müsse. — „Ltzon Röpnblieain*dir
englische Admiralität werde wahrscheinlich andere Maß.
reglen anwenden, um den plötzlichen mörderischen An¬
griffen entgegenzutreten, welche zu ernsten Fehlern tu
ihren Berechnungen führen könnten, wenn ihnen nicht
Einhalt getan würde.
Zwei französische Torpedoboote «ntergegangen.
Wie die Franks. Zig. nach dem „Matin" meldet,
wurden am 7. Dezember zwei Marineoffiziere vor
ein Marrnekiegsg'richi in Toulon gestellt, weil sie,
sich wegen des Untergänge- von zwei Kriegsschiffen,
die sie befehligten, zu verantworten hatten. E»
handelt sich uni die Torpedoboote Nr. ,,817"
und „348", die in brr Nacht vom 9. Off'ber — an¬
scheinend als sie einem Kreuzer auswichen — zu-
samufnstleßrn und untergingeu, wobei
ein Unteroffizier seinen Tod fand. Die Notiz scheint
den Augen der Pariser Zensurbehörde entgangen zu
fein. (ctr. bin)
Bom Seekriege im Süden Europas.
Von Vizeadmiral z. D- Kirchhofs.Kiel.
Die von den SeekriegSschauplätze» im Süden Euro-
Pas, also vom Mittelmeer mit seinen Hauptbuchten, der
Adria und der Aegaeis, sowie aus dem Schwarzen
Meer gekommenen, mehr oder minder spärlichen Nach¬
richten bestätigen immerhin das eine vollauf, daß es
den Seestreitkräften der Gegner unserer Verbündeten
nach wie vor nicht geglückt ist. Wesentliches zu er¬
reichen.
Trotz der großen Ueberzahl und Uebermacht hat die
englisch-ftanzösische Flotte im Mittekmeer, außer
der Beherrschung der Schiffahrtswege und der damit
verbundenen Schädigung des feindlichen Handels —
worunter die Neutrale« aber am meisten leiden — so¬
wie außer der Sicherung der militärischen Transporte
sonstwie keine Erfolge aufzuweisen.
Nur einmal hörten wir von einem Teilerfolg, indem
eS einem englischen Unterseeboot gelungen zu sein
scheint, das hinter den Sperren am Eingang der Dar¬
danellen liegende. 40 Jahre alte türkische Linien-
schiff „Merfudije" zu vernichte».
Neuerdings sind vor den Dardanellen 49 verfcyiedene
KampfeSeinheiten der Engländer und Franzol-n wie¬
derum erschienen. Dies Vorgehen soll Zusammenhängen
mit einer englischen Drohung, daß die Dardanellen ge.
stürmt werden würden, falls die Türkei nicht das auf
dem Anmarsche gegen den Suez-Kanal und Aegypten
befindliche Heer zurückzöge.
Vor Beginn de» kriegerischen Auftreten» der Türket
hätte ein solches bluffartiges Vorgehen Eindruck machen
können, jetzt wird e» aber wohl kaum irgendwelchen Er-
folg haben. Ist doch der »Heilige Krieg" seit längerem
entfacht; ein etwaiges Beschießen von Konstantinopel
würde den entzündeten Brand zu einer glühenden Lohe
entflammen und dem Gegner noch gefährlicher werden.
Und wie denkt man sich denn die Ausführung? Die
Sperren, die Minen, die Küstenwerke und die schließlich
dahinter sowie die wohl noch im Marmara-Meere be-
reitliegenden türkischen Seestrettkräste zu bezwingen,
wird — wenn e» auch nicht ganz unmöglich ist — doch
einen solchen großen und wenig ergiebigen Aufwand
von starker Kampfkraft erfordern, daß die Ausführung
beinahe als ausgeschlossen gelten dürfte. Die übrigen
Maßnahmen der verbündeten Flotten an den Küsten
von Kleinasien und Syrien find ferner al» ganz wesen¬
los zu bezeichnen.
Dagegen hat unser Verbündeter izt der Adria in
letzter Zeit erheblichen Erfolg aufzuweisen gehabt. Zwei
ftanzösische Unterseeboote sind an der Dalmatinischen
Küste zugrunde gegangen, und das französische Admi¬
ralsschiff. das neue Groß.'inienschiff „Courbet" soll nach
einer Wiener Meldung dem Angriff des österreichisch-
ingarischen Unterseeboots „U 12" zum Lpfer gefallen
und bei Valona gesunken sein. Die Adria wäre danach
fast frei von ieindltchen Seestreitkräften. die sich N'cht
einmal an deren Eingang, in der Straße von Ltranto
sicher f i» len und. wie es scheint, sogar einen ihrer
Hauptlieacplätze. die Bucht von Otranto. geräumt haben.
Auch die letzten Vorstöße gegen die Bucht von Tat¬
taro blieben fristlos i Leirerreich-UngarnS Schiffe zeig¬
ten sich ^wiedrkbolt vor Antivari. —
Im Schwarzen M e e r ist nachgerade die tür-
kistbe Flotte zur Allein-Herrfcherin geworden. Ihre
Schiffe beschissen um und sicherten die Militär»
7rans"orte dort! ,.i. Por Sebustüpüll jchste der große
Panzerkreuzer „sultan Javus Selim" dte ganze rus¬
sische Flotte in die Flucht, fügte ihren Schiffen stärkere
Havarien zu und beschoß Sewastopol von neuem.
Und ein kühnes Hufarenftückchen leistete sich der
kleine geschützte Kreuzer „Midilli". der ein starkes rus¬
sischer Geschwader nacht» angriff, einen Panzerkreuzer
erheblich beschädigte und die beiden mitfahrenden Mi¬
nendampfer vernichtete. Das Verhalten der russischen
Seestreitkräfte kann demnach kaum anders als erbärmlrch
bezeichnet werden.
Es. zeigen sich bereits andere Folgen des Vorherr-
schens der Türkei im Schwarzen Meer, indem in Süd¬
rußland ernste wirtschaftliche Krisen aufgetreten sind,
die vor allem durch die gänzliche Vernichtung der Schiff¬
fahrt und des russischen Handels hervorgerufen sind,
sodaß keine Getreideausfuhr mehr stattfinden kann.
Umgekehrt wird unserem Verbündeten die Besetzung
wichtiger Kupferminen und die bevorstehende Wegnahme
der großen Oel-Niederlagen im Südosten der Käste
des Schwarzen Meeres bald größere Vorteile gewähren
Wnnen.
Es steht somit zu Beginn des Jahres 1815 für
unsere wackeren Verbündeten im Süden überall gut
zur Se. Der neueste Erfolg eines deutschen Untersee-
boote? im Westen des Kanals, nahe vor dem starken
Kriegsbaien Plvmnntb wird ihren Unternehmungsgeist
sicherlich noch weiterhin beleben.
Die oberen Mächte.
Die amerikanische Protest«als
ist von England noch nicht beantwortet worden. Man
scheint in London recht verlegen um die Beantwor¬
tung zu sein. Die Amerikaner wünschen aber promvte
Erledigung nnd lasse» sich nicht gefallen, was die klei¬
neren neutralen Staaten sich von dem englischen See-
ungeheuer leider gefallen kaffen muffen. In den Ber¬
einigten Staaten fangt man schon an, ungeduldig zu
werden. Die Londoner „Morning Post" erfährt auL
Washington, daß, ganz gleich wie die Verhandlungen
zwischen England und Amerika verlaufen, Amerikas
Reeder nach dem Krieg Schadenersatzansprüche gegett
England wegen der von amerikanischen Bürger» er¬
littenen Verluste erheben werden. An das ameri¬
kanische Handelsministerium seien bereits zahlreiche
solche Ansprüche wegen Beschlagnahme von Ladun¬
gen und Aufbringung von Schiffen eingegangen. Die
„Times" meldet aus Washington: Ridder schreibt in
der „StaatSzcitung":
Die Berichte über die britische Haltung zu dem Pro¬
test der Vereinigten Staaten sind nicht so, wie wir zu
erwarten Grtmd hatten. Englischerseti» besieht offenbar
der Wunsch, der Verantwortlichkeit auSzuweichen. Die
Briten scheinen die Angelegenheit erörtern zu wollen
Wir wünschen keine Erörterung. Hatten wir Unrecht, so
müssen wir den Protest zurückziehen, haben wir aber
recht, so muß Großbritannien seinen Kriegsschiffen Ein¬
halt gebieten. Dte britische Regierung erkennt einge¬
standenermaßen di« Berechtigung unsere» Schritte» an,
wozu also eine Erörterung? wir haben die v e r-
letzunaunsererRechtedurchEnglandfünt
Monatelang über un« ergehen kaffen, d a » i st g e-
»ug. Wir wollen unser Recht. Wir wünschen
nicht zu «arten, bi» e» Großbritannien gefällt, e» un»
zu geben.
Kurland.
Zur Revolution kn Paraguay.
Nachrichten an« Paraguay zufolg« ist der »he-
malige KrikgSminister. Oberst Escobart. da« ?onpt
der Revolution. EScobart nahm kürzlich seinen Ab¬
schied, weil der Präsident der Republik ihn zu einer
durch de« Krieg in Europa bedingten gewlffen Spar-
samkeit aufforderte. Paffagiere de« Dampfer»
„Mexiko" bestätigen, daß die Hauptleute Pereya und
Mendoza den Präsidenten verhaftet und in eine Ar-
tilleriekaserne ttngesperrt habe«. Zwischen der Po¬
lizei und den revolutionären Aufständischen fanden
mehrere Kämpfe statt. Alle Verbindungen sind un¬
terbrochen.
Kur dem Nachbargebiet.
s:s HLufekd, 4. Ja«. 1918- Die hiesig« Orts¬
gruppe des Der « in » für hessische Ge¬
schichte und Lande-kunde veranstaltete
gestern abend im Hotel „§um Engel" wiederum
«ine« GeschichtSabend, der dem augenblickliche» all¬
gemeinen Interesse Rechnung tragend, die Anwe¬
senden im Geist« aus den westliche« Kriegsschau¬
platz führt«. Der Borsitzende. Herr Rektor C o n -
bergeld, gedachte zunächst mit herzlichen Worten
de< hochgeschätzten und sehr beliebten Dereinsmit- :
gliedes, da» bei Lodz i« Pole« den Heldentod starb, f
des Herrn Rechtsanwaltes G. Backhaus, und sprach
dann über die geschichtliche und staatliche Entwicklung
Belgiens. Etwa» länger verweilte der Redner
bei der Schilderung der Besetzung d's alten
keltischen BelgierlandcS durch die germanischen Fran¬
ken in der Bölkerwanderunq sowie bei der Betrach¬
tung der Zugehörigkeit Belgien» zum deutschen
Reiche, bezw. zum habSburgischen Oesterreich im
Mittelalter und in der Neuzeit. Ein sich anschließen,
der Lichtbildervortrag zeigte eine größere Anzahl der
herrliche« Kunstdenkmäler Belgien- und Hollands.
Die Bilder wurde« von Fratre» des Oblaten-
k l oster» gestellt, während Herr Oberlehrer
Molkers die nötigen Erläuterungen dazu gab.
Einge Erinnerungen vom westlichen Kttegffchau-
platze wurden herumgereicht.
G) Schotten t Vogelsberg), 4. Jan. 1914. In
Burkhards stürzte der 18 jährige Johannes Heinz bei
einem Krampfanfall in die Nidder und ertrank,
ehe ihm Hilfe gebracht werden konnte.
-st Sänuerz, 4. Jan. 1915. Der Bataillons¬
tambour Krack von hier, welcher im Res.-Inf.-Rgt.
Nr. 118 sich bei mehreren Schlachten in Frankreich
und Rußland auszeichnete, wurde zum Unteroffizier
befördert unter gleichzeitiger Berleihttng des Eisernen
Kreuze«. An der Bzura wurde er durch zwei
Schüsse in Arm und Hüfte schwer verwundet und
liegt jetzt in Friedberg im Lazarett.
-d- Salmünster, 4. Jan. 1915. Mit dem Ei'ernen
Kreuz wurden für besondere Tapferkeit vor deni
Feinde ausgezeichnet Ingenieur Adalbert Hoff¬
man«, Oberleutnant im zweiten bayerischen Feld¬
artillerie-Regiment (Oberleutnant Hoffman« war im
September am Oberschenkel verwundet und ist nach
seiner Genesung im November wieder zur Front
geeilt), und der Gardist Karl L om b. Bis jetzt haben
5 Kämpfer von hier das Eiserne Kreuz erhalten;
verwundet wurden 4 und einer ist auf dem Felde
der Ehre gesallen.
G: Hanan, 4. Jan. 1915. Für die Weihn achti-
Feiern der in hiesigen La-aretten befindlichen Ver¬
wundeten hat der Fabrikant Dr. Will,. Heraens in
Hanau 2000 Mark, ein Kaufmann Engelhardt in
New-Aork 500 Mark gespendet.
-r- Atzbach, 8. Fan. 1915. Eine S mmlnng in
der Bürgerm erst erei Atzbach-LaunSbach ergab in kur¬
zer Zeit den hohen Geldbetrag von 19 815 Mark.
Usingen, 4. Januar 1915. Durch öffentliche
Bekanntntachung fordert das Landratsamt die Kreis-
infaffen, soweit sie im Besitze von Hafer sind, zur
raschen Lieferung von 5000 Zentner Hafer auf.
Falls nicht genügend freiwillige Zeichnungen erfol¬
gen, wird der angeforderte Haffrb-d-.'-k im Ent-
eigungsversahren gedeckt. Heute fand unter dem
Vorsitze des Landrats Hierselbst eine Versammlung
aller Bürgermeister des Kreises, die sich mit der
Durchführung der Angelegenheit beschäftigte. Ten
Lieferanten wird an der Verladestation der gesetzlich
zulässige Höchstpreis bezahlt.
fl Heiger, 4. Januar 1915. Bei dem Bahnbau
in Tillbrech stürzte der 15 jährige Lokomotivheizer
Kleine von feiner Maschine ab und wurde über¬
fahren. Der junge Mann starb nach wenige»
Augenblicken.
* Würzburg, 4. Jan. 1915. Bei der Bureau¬
wahl im Gemeindekollegium erhielt Las
Zentrum wiederum den Vorsitz (1. Borsinender Re-
gierungsrat Keßler) und den zweiten Schriftführer-
Posten. 2. Vorsitzender wurde ein Liberaler,
1. Schriftführer ein Sozialdemokrat.
KU5 Geisa UN- Umgebung.
* Barsch bei Geisa» 5. Jan. 1915. Bon hier
wird gemeldet: „Dem Reservisten Richard Röhr,
welcher sich vor kurzer Zeit das Eiserne Kreuz 2 .Klaffe
und kurz darauf dasselbe 1. Klasse erwarb und zum
Unteroffizier befördert wurde, ist jetzt vom Großherzog
von Sachsen die silberne Verdienst-Medqille mit dop¬
pelten Schwertern verliehen worden."
* Dorndors, 4. Jan. 1915. Eine überaus frohe
Kunde hat die Bewohner des Eisenacher Oberlandes
erfreut, als die Nachricht eintraf, daß der vollspurige
Ausbau der Feldabahn beschleunigt w-rden soll.
Die Feldabahn wurde in den 1876er Jahren vom
weimarischen Staate mit einem Kostenaufwand von
1416 999 Mark erbaut und zwar von Salzungen
nach Bacha mit der Abzweigung von Dorndorf nach
Kaltennordheim. Die Bahn, die eine Länge von 44
Kilometer und eine Spurweite von 1 Meter hatte,
wurde nach Uebernahme durch den preußischen Staat
wegen der zahlreichen Kaliwerks de» Werratales
von Salzungen bis Bacha normal spuriq ausgebaut
und bis Gerstttngen verlängert. Nur die 28 Kilo¬
meter lange Strecke Dorndors—Kaltennordheim ist
noch schmalspurig. Infolgedessen müssen die sämt¬
lichen Gütersendungen der Feldabahn in Dorndors
umgeladen werden, welcher Umstand natürlich die
Frachtkosten wesentlich verteuerten und den Auf¬
schwung der Industrie im nördlichen Rhmgebiet
hemmte. Nachdem in den letzten Jahren besonders
von der we'marischen Regierung der vollspurige
Ausbau der Bahnstrecke angestrebt worden war. sind
nach mehrfachen Besichtiaungen nttn die Pläne für
den Umbau in Angriff genommen worden, und es
steht zu e, warten, daß die Arbeiten so beschleunigt
werden, dag noch 1915 ein großer Teil der Ausbau¬
arbeiten auSgeführt werden können In eingeweih-
ten Kreisen rechnet man sogar mit der Weitersüh-
rung der Feldabahn bis Fladungen-Ostheim-Mell-
richstadt.
Stadtverorbneten.versammluirg.
)> Fulda, 5. Januar 1915.
An der gestrigen Sitzung der Stadtverordnetenver¬
sammlung nahm»» 28 Mitglieder teil. Der Magistrat
war durch die Herren Beigeordneten Arnd und Fritz
vertreten. Den Vorsitz führte Herr Scndtverordneten-
vorsteher Justizrat Rang-
Der Vorsitzende eröffncte die Versammlung
mit besten NeusakrSWünschen, indem er der Hoffnung
Ausdruck gab. daß d«S neue Jahr reiche Frücht«, dem
Vaterland einen ehrenvollen Frieden bringen, und da?
deutsche Volk auf die Höhe heben möge, die ek verdient.
l. Formelle Zustimmung z» dem Beschluß betr. Her¬
anziehung der Grundbesitzer z« Beiträgen gemäß 8 S
de» Kommunalabgabrngesetze» zu den Kosten der Ne«,
kanalisatio«. Am 27. April d. I. wurde beschlossen,
zur Deckung der Kosten der .Kanalisation von den
Hausbesitzern als einmaligen Beitrag % der Bausumme
statt bi. zu erheben und ein weitere» % auf bU Stadt¬
kasse zu übernehmen. Infolge dieses Beschlüsse», zu
dem der Magistrat di, Zustimmung der Stadtverord¬
neten erbittet, sind die Verteilungsplän, und di. Rech,
nungen neu aufgelegt worden. Die Kosten der Kana¬
lisation sind auf 1 526 000 Mark, der gemein, Wett
der Grundstücke in der Gemeinde Fulda ist au?
R3 600 000 Mark festgcstellt worden. ES werden 30 Pf.
vom Hundett al» einmaliger Kanalheitrag erhoben.
Die Versammlung gab dem Anträge de» Magistrat»
ihre Zustimmung.
t. Freigabrurkunde». Die Versammlung stimmte
der Freigabe mehrerer Grundstücke im Grundbuche zu. ,
Schluß der Sitzung 8 Uhr.
Lokales.
Fulda, 5. Januar 1918.
•g. Das Eiserne Kreuz erhielt für vor dem Feinde
bewiesene Tapferkeit der Husaren - Unteroffizier und
Stabs-Ordonnanz der 22. Reserve-Jnfanterie-Brigade
Hans Hammel, Sohn des Kürschnermeisters Joseph
Hammel vom Buttermarkt; ferner der Fahnenjunker-
Ünterofsizier Heinrich Burchard im Reserve-Fuß-
artillerie-Negiment Nr. 16.
Ordensverleihung. De» Noten Adlerorden
vierter Klaffe erhielt AmtsgerichtSsekretar a. D.
RechnnngSrat Schiebeler in Schlüchtern.
© Versetzung. Der Kandidat des höheren Lehr¬
amts, Herr Dr. Ed. Will, der seit 1. Oktober 1914
am hiesigen Kgl. Gymnasium sein Seminarjabc ab-
solviett«, wurde vom 1. Januar an vom Proviuzial-
schulkollegium zu Kassel zur Vertretung an die
Realschule zu Wildunge« berufen.
£■ Ernennung. Der Amtsgerichts-Sekretär Johan¬
nes Neidhardt hierselbst wurde zum Rechnungsrat
ernannt.
H Jubiläum. Herr Prokurist Anton Lohr be¬
ging dreier Tage das 25jährige Jubiläum seiner
Tätigkeit in der Firma F. C. Bellinger. In herz¬
licher, schlichter Weise nahmen die Inhaber und
Beamten der Firma an diesem Ehrentag des
Jubilars Anteil.
- Die katholische Männerzeselllchast M. >T. ■
begeht am morgigen DreikönigStage ihr S t i f t u n g s
fest, das 48. seit Gründung der Gesellschaft. Ter
Kriegszeit Rechnung tragend, hat der bi. bl. auf eine
weltliche Feier verzichtet. Die kirchliche Feier wird
in der herkömmlichen Weise mit einem feierlichen
Hochamt um 10 Uhr in der Nonnenkirche begangen.
Abends, nach der Predigt im Dome, hält die Gesell¬
schaft ihre regelmäßige Zusammenkunft (statt
Donnerstag abend) in der Harmonie.
£ Sühne at der deutschen Katholiken aus Anlaß
der striegsnot. .In ganz Europa stehen die Völker in
zwei Kricgslagern eitionder gegenüber. Auf blutiger
Wahlstatt entscheidet sich das Schicksal der Völker. Alles
leidet unter den Folgen des Krieges und wst rst kein
Haus mehr, in dem nicht ein Toter beweint würde.
Noch ist kein Ende abzusehen: sicher ist nur soviel, daß
noch viel Schwere» un» bevorsicht. Da wollen wir doch
alle» tun. um au» der Zeit der Not eine Zeit der
Gnade zu machen durch engsten Anschluß an unseren
Heiland und Erlöser." Mi: diesen Worten haben sich
die Erzbischöfe und Bischöfe in dem von uns bereits
veröffenilichren Hirtenschreiven an die deutschen Ka¬
tholiken gewendet und sie aufgerusen zu einer gemein¬
samen Sühnetat am 10. Januar. Diese Zeit der
Gnade ist nahe. Tie Katholiken der Diözese Fulda
werden gewiß nicht zurückstehen und der besonderen
Einladung ihres Oberhirten in großen Scharen Folge
geben. Dem eigentlichen Sühnetag gehr ein Tri¬
bun m voraus, das morgen abend um 8 Uhr im D o m
mit einer Lotchereitungspredigt eingeleittt wird. Die
Gottesdienstordnung in den einzelnen Pfarrkirchen und
in der Klosterkirche auf dem Frauenberg für das Tri-
buum und den Sühnetag finden unsere Leser in der
heutigen Nummer der .Fuldaer Zeitung". Der Ruf
des deutschen Episkopats ergeht an alle Gläubige», be¬
sonders aber an die Männer und Jünglinge; denn sie
müssen wie im Felde, so auch hier in erster Linie etn-
stcben für Volk und Vaterland. Tun wir als Katho¬
liken der Bonifaltiisstadl das Unkerige, um die Zeit
der Heimsuchung abzulürzen. die Wiederkehr des Frie.
denß zu beick leunigen. die Wiedergeburt unseres Vol¬
kes zur Wahrheit zu machen. Kinder uttd Erwachsene. ,
Männer und Frauen, Jüngling« und Jungfrauen, die
daheim und die im Felde. Priester und Bischöfe —.
so bittet in eindringlichen Worten der deutsche Episko¬
pat — sollen sich zusammen schließen zu einem feier¬
lichen Weiheakt an das hhl. Herz Jesu, da¬
mit sich das Watt des Propheten Jeremias auch an uns
erfülle: ,O Schwert de» Herrn, wie lange noch willst
du nicht rasten? Gehe in deine Scheide, kühle
dich ab und halte still." Da» hhll Herz Jesu»
vom Kreuze überragt, hellstrahlend wie einst da» Feld,
zeichen Konstantin», soll un» Sieges- und Frieden».
zeichen seit». — Während be» Herz-Jesu-Tribuetm»
wird der Hochw. Herr Bischof in den einzelne« Pfarr¬
kirchen der Stadt Fulda die hl. Messe lesen für die bete.
Pfarrei, besonders die lebenden und verstorbenen Krie¬
ger und zwar am Donnerstag im Dom, Freitag in
der Stadtpfarrkirche, Samstag in der Hl. Geistkirche,
jedesmal um 7 llhr.
8. 8. KSnigl. Niederländisches Konsulat zu Kaffe!.
Die Handelskammer zu Hanau macht die Jntereffeu-
ten in ihrem Bezirke darauf aufmerksam, daß btefet, >
zum Amtsbereiche des König!. Niederländischen Kou-
sulates zu Kassel gehört, daß also Anfragen re.
an diejeS zu richten sind, nicht an das General-Kon¬
sulat zu Frankfurt a. M., Letztere- gibt solche An¬
fragen vielmehr ai» dorthin gehörig Wetter, wodurch
Verzögerungen entstehen müssen.
— Christlicher Metallarbeiterverband. Alle Leser,
aus Stadt und Land soweit sie in der hiesigen Metall¬
industrie beschäftigt sind, seien hiermit auf die im An¬
zeigenteil bekannt gegebene Besprechung aufmerk-^
Sam gemacht, die am Mittwoch nachmittag 2 Uhr inj '
er Harmonie stattfindet. Ein zahlreicher Besuch ders.
Versammlung ist sehr erwünscht.
ck Raturheikverei«. Heute abend wird im Giesel'scheuj
Saal Herr Schriftsteller PeterS-Neuenhagen btt vrrliu. "
über .Die nationale und moralische Wieder¬
geburt Deutschland» durch de» Krieg" spreche».!
D«r Redner hat hier schon mehrere in Inhalt und'
Form gleich vortreffliche Vorträge gehalten. Ganz ge¬
wiß wird auch sein heutiger Bortrag der voraussichtlich
sehr zahlreichen Zuhörerschaft hohen Genuß bitte».
-<— a.-
vermischter.
• Anton *. Werner, der bekannte Historien wt$
QJeuttttiaXer, ist gestern abend i« Berlin im Alter vo»
81 Jahren gestorben.
" Wege« Beraubung eines mit Liebesgaben be¬
ladenen Waggon» sind in Luxemburg mehrere auf
der Bahnstrecke arbeitende Arbetter verhaftet worden.
* Durch eine Lawine wurden auf der Hochebene von
Tonezza in der italienischen Provinz Vicenza ttn
Leutnant und sieben Soldaten d« Alpenjäger ver¬
schüttet. Eine HilfSlolonne ist obgegangen. deren
Abreise «Sit durch Schneestürme erschwert wird. — Auf
der Berghöhe von Vigolo bei Trient ^injj eine große
Dchneelawtne nieder, von der dort besckiafttgte Arbeiter
begraben wurden. Sech» Arbeiter konnte« sich, teil¬
weise erheblich verletzt, retten. Drei werden vermißt -
Sie sind zweifellos tot. Die Nachforschungen nach ihn«
sind bisher ergebnislos geblieben. i
kirchliches.
Pro Clero Dioecesano.
8s. v N. Benedictas XV. benigne tndulstt
nt die 10. Januarii h. a. in eeclesiis nostrls
eantari posalt nna Missa votiva solemnis in
honorem ss. Cordts Jestt, et nt haec Missa
a paroebls applicetnr pro popnlo. — Missa die.
cnm 61. et Cr. 2. er. de Dom., 3. or. pro remissione
pecc. sine cont. oct. et sine com. de 8a Omltt»
AUeltiia in fine Introit., Offert, et Canunnn.
Kräng. Dom. in fine.
Fnidae, die 5. Jannarii 1915.
t Joa Damianus, Ep. Fnld
Ordnung
für l!e Sinnt* n «eike Andfitzt imn Bl. -erzen zeln
in ven nsGerrülmien Men Der Stadt SuUhl
1) Mittwoch, deu s Januar, abend» 3 Uhr
im Dom: Predigt und Andacht.
Um ' -8 Uhr abends aus dem Frauenberg«
Predigt und Andacht.
8) Bo« 7.-3. Januar ttn Dom. Stadtpsarr,
Arche. Hospitalskirche und Fronenderg morgen-
von der ersten hl. Messe an bi» zum Schluß
der Pfarrmess« Aussetzung des Allerheiligsten
mit stiller Anbetung, hl- Messen und Segen
am Schluß.
Im Dom, abends 3'» Ahr, Andacht mtt
Predigt. Am Samstag, den 3. Januar,
reine Prtt>igt weg«« der Beichten.
I« der Stadtpsorrkirche, abend» O Uhr
feierlich« Andacht
In der Hospitalskirche, nachmittags 3 Uhr,
feierliche Andacht.
In der Klosterkirche Frauenberg, abends
1 v# Uhr, Andacht mtt Predigt.
L) Am 8. Januar im Dom und in der Stadt-
p'arrlirche um 3 Ahr nachmittags Herz-Iesu-
Feier für die Schulkinder.
In der Klosterkirche Fraucubcrg um 1 5 Uhr
nachmittags Andacht für die Tettiarrn »i*
Prttügt.
Freirag, der 8. Januar wird als freiwilliger ^
Fasttag empfohlen.
4) Am Sonntag, den 18. Januar de» ganzen Tag
über Ausfetzttng des Allerheiligsten. General
konwrumon zur Sühne.
Predigt in den Hauvtaottesdiensten