Full text: Fuldaer Zeitung (1915)

samkett erweckt der La Ptsta-Markt, wo die Frach¬ 
ten jetzt 75 Schilling per Tonne betragen. Auch 
hier sieht es aus, als ob die Höhe der Frachten einst¬ 
weilen jede Verladung verhindern werde. 
Die Seeschlacht bei den Falklanvsinseln. 
Ein amtlicher deutscher Bericht. 
wtb Homburg. 7. Febr. 1915. „Das „Frem 
denblatt" bringt einen von dem deutschen Äon 
s u l in Santiago de Chile in der dort erscheinen 
den deutschen Presse veröffentlichten amtlichen Be¬ 
richt über die Seeschlacht bei den Falklandsinseln. 
Der Bericht lautet: 
Punta Areiras, 1v. Dezember. Ter deutsche Kreu¬ 
zer „Dresden" ist am Sonntag mt unbekanntem 
Kurse ausgelaufen, nachdem der Kommandant folgen¬ 
des berichtet hat: Tos deutsche Geschwader unter 
dem Kommando des Vizeadmirals von Spee, bestehend 
aus den Kreuzern „Scharnhorst". „Gneisenau", „Dres¬ 
den", „Leipzig" und „Nürnberg", begleitet von drei 
Tnansportichiffen, hatte die Absicht, an den Falk- 
landsin sein das englische Geschwader anzugreifen, 
das sich, wie der Kommandant des Geschwaders wußte, 
»us sechs Schiffen zusammensetzte. Am 8. Dezember 
um 8 Uhr morgens sichtete das deutsche Geschwader die 
Falklandstnseln. Die „Gneisenau" fuhr mit einem 
lleinen Kreuzer voraus, um die Anzahl der englischen 
Schiffe festzustellen und diese zum Kampfe herauszu- 
fordern. Die cmfklärenden Kreuzer stellten fest, daß 
die Zahl der englischen Schiffe größer war, 
als man angenommen hatte, trotzdem aber entschloß sich 
Gras Spee, den Kampf aufzunehmen. Das deutsche 
Geschwader wurde dann zuerst von sechs englischen 
Schiffen angerissen, dem sich später noch zwei vom Typ 
des „Jnvincible" zugesellten. Als der Kommandant 
des Geschwaders diese sichtete, lvachtete er den Kampf 
wegen der ungeheuren Uebermacht der Engländer a b- 
zubreichen. Der Feind folgte jedoch dank der grö¬ 
ßeren Schnelligkeit seiner Schiffe, sodatz sich Graf Spee 
entschloß, den Kampf mit der „Scharnhorst" und 
der „Gneisenau" allein aufzunehmen und diese 
beiden Schiffe zu opfern, um die kleinen Kreuzer zu 
retten, denen er befahl, sich zurückzuziohen. Die letzten 
drahtlosen Nachrichten, die die „Dresden" von der 
„Scharnhorst" und der „Gneisenau" erhielt, meldeten, 
daß beide mit ihren Torpedorohren den Angriff eröff- 
neten. Durch die drahtlose Mitteilung der englischen 
Schiffe untereinander, erfuhr die „Dresden", daß die 
beiden deutschen Kreuzer nachmittags um 7 llhr u n - 
tergegangen waren. Die kleinen deutschen Kreu¬ 
zer würben von dem englischen Kreuzer „Bristol" und 
drei Panzerkreuzern verfolgt. Infolge seiner geringen 
Schnelligkeit wurde der Kreuzer „Leipzig" erreicht 
und in Brand geschossen. Trotz verschiedener 
Versuche von Seiten der Kreuzer „Dresden" und 
„Nürnberg", die Angriffe auf sich abzulenien, sah sich 
die „Leipzig" gezwungen, den Kampf mit allen vier 
Schiffen aufzunehmen. Vom Ausgang dieses Kampfes 
hat die „Dresden" keine Kenntnis; auch über die Ver¬ 
luste der Engländer in dem Kampfe gegen die „Scharn- 
borst" und „Gneisenau" konnte die „Dresden" nichts 
erfahren. Der Kommandant der „Dresden" sah nur. 
daß die erste geschlossene Salve der Breitseite der 
.Scharnhorst" als Volltreffer eines der englischen 
Schiffe traf, dessen Aufbau hinwegfegte und einen 
Panzerturm des Schiffes zerstörte. Aus Privatnach- 
richlen geht hervor, daß der englische Panzerkreuzer 
„Tefence" in Port Stenlay aus Land setzte. 
Jedoch ist nicht bekannt, welche Ursache das Auslaufen 
herbeigeführt haben. Weiter ist aus Nachrichten aus 
englischer Quelle bekannt geworden, daß auf englischer 
Seite am Kampfe folgende Schiffe teilnahmen: „Invin- 
cible", „Inflexible", „Eanopus", „Earnarvon", „Corn- 
loall", „Kent"« “ „Glasgow" und „Bristol". Ta die 
„Scharnhorst" und die „Gneisenau" den Kamps nicht 
sortsetzen konnten, weil die Munition erschöpft war. 
wurden sie mit ihrer Mannschaft in den Grund 
gebohrt, als sie völlig wehrlos waren. Die gesamte 
Mannschaft stand in dem Augenblicke des Unterganges 
auf Deck und brachte brausende Hurras auf den 
Kaiser und das Vaterland aus, ehe die Schiffe 
in den Wellen verschwanden. Aach einem ebenfalls 
aus englischer Quelle stammenden Bericht wurde auch 
die brennende „L e i p z i g" mit ihrer gesinnten Mann¬ 
schaft in den Grund gebohrt. Auf der „Leip¬ 
zig" hatte sich die Mannschaft am Vorderdeck ausge¬ 
stellt. Sie weigerte sich, der Aufforderung zur Ueber- 
gäbe nachzukommen. Als -der Kreuzer „Leipzig" schon 
untergegangen war. -und einen Augenblick kieloben trieb, 
schwamm ein Matrose an das Schiff heran, kletterte 
herauf und ging die deutsche Fahne schwin¬ 
gend mit ihm unter. 
Ueber die Verluste der Engländer in dem 
Kampfe ist nichts bekannt, da auf den Falklandsinseln 
strengste Zensur herrscht. Der Kampf beweist die Ueber- 
lcgcnbeit der deutschen Schiffe über die englischen, da 
diese trotz ihrer gewaltigen Uebermacht die deutschen 
erst nach fünf Stunden besiegen konnten und- aitch erst 
dann, als das deutsche Geschwader keine Munition 
mehr hotte. Konsul S t u b e n r a u ch. 
Nachdem nun schon vor einiger Zeit bekannt ge- 
wcdren ist, daß in Gibraltar ein stark be¬ 
schädigter englischer Panzerkreuzer cinqeloufen 
sei, kommt jetzt aus zuverlässiger Quelle die Nach¬ 
richt, daß jener . Panzerkreuzer der „Jnvin¬ 
cible" ist, der bei den Falklandinseln mitgekämpft 
und daß bei diesem Schiff nicht weniger als 32 
Schußlöcher festgestellt worden sind. Es ist 
ferner bekannt geworden daß alle Docks in Malta 
und Gibraltar mit beschädigten Schiffen belegt sind. 
Im Zusammenhang hiermit ist auch die Meldung 
spanischer Zeitungen von Interesse, wonach in Gi¬ 
braltar vor kurzem ein englischer Panzerkreuzer mit 
zerschossenen Masten aus der Nordsee eingetros'eu 
ist. Vermutlich handelt es sich um eines der Schiffe, 
die an der Seeschlacht bei Helgoland am 24. Jan. 
teilgenommen haben. Wenn die Engländer ein sol¬ 
ches Schiff zur Reparatur nach Gibraltar schicken 
müssen, so zeigt das, wie überlastet die heimischen 
Werften durch Jnstandsetzungsarbeitcn sein müssen 
und wie schlver die englische Marine bereits in den 
wenigen Gefechten gelitten haben muß. (ctr.. Mn.) 
Der TürKenKrieg. 
Tie Lage m Aegypten. 
Ueber Malte, n ao der „Boss. Ztg." aus Kairo 
gemeldet. Trotz strengster englischer Zensur hört 
man, daß in Kairo Gewitterschwüle herrscht. 
Die bisherigen Gefechte hatten einen günstigen 
Ausgang für die Engländer, aber Rückschläge sind 
wahrscheinlich, denn die englische Streitmacht muß 
zu einem erheblichen Teile im Innern bleiben, um 
den Gefahren eines Aufstandes und der 
Bedrohung aus dem Sudan und der Cyre- 
natta zu begegnen. 20 000 Beduinen sollen sich 
durch die Qasc Sttvah, an der Westgrenzc Aegyp 
tens, im Anmarsch befinden. Australische Trup¬ 
pen lagern deshalb bei den Piramide» Gizeh. Sie 
,aben dort Berschanprngen angelegt und diese mit 
Geschützen armien. lctr. bln.) 
Der „Tag" meldet: Obgleich die Engländer 
ntt allen Mitteln den Nachrichtendienst verhindern, 
sei es türkischen Abgesandten gelungen, eine be- 
«eutende Gärung im Sudan hervorzurufen. 
Man befürchtet eine Erhebung, und schon habe ein 
Kampf mit einem aufrührerischen Stamm 
in Gebiet von Tarfur stattgefunden. Am Suez¬ 
kanal seien mehrfach Dessertionen unter den 
ii englischen Diensten stehenden eingeborenen Sol- 
aaten vorgekommen. Bor einigen Tagen sind ein 
Leutnant und 250 sudanesische Soldaten von Suez 
mis zu den Türken n bergegan gen, Unter 
den Eingeborenen in Suez, einem Städtchen mit 
einer Einwohnerschaft von 20 000 Muselmanen 
und 4000 Europäern, sei die Gärung sehr stark, 
(ctr. bln.) 
Der Feldzug der Senussi gegen Aegypten. 
Tie „Südslawische Korrespondenz" meldet aus 
Konstantinopel: Berichten der türkischen Blätter 
von der ägyptischen Grenze zufolge hielt der 
Großscheich der Senussi in Solum einen 
Kriegs rat ab, zu den er alle Scheichs der 
Senussi einberufen hatte. Ter Großscheich erklärte 
in einer Ansprache, daß das Ziel des Heiligen 
Krieges, den der Kalif proklamierte, es unbe¬ 
dingt erfordere, daß alle Stämme die Waffen nur 
gegen England kehren und sich unbedingt 
jedes Angriffs gegen die Italiener enthalten mü߬ 
ten. Der Großscheich erflärtc, er werde jeden 
Führer hinrichten lassen, der sich diesem Befehle 
widersetzc. Gleichzeitig erließ Grotzscheich eine Pro¬ 
klamation an die ägyptischen Stämme, in der er 
erklärt, daß die Senussi zu den Waffen gegriffen 
hätten, um Aegypten und den Sudan von 
der englischen Fremdherrschaft zu be¬ 
freien. Ter Grotzscheich erwartet, daß sich die 
Mohammedaner Aegyptens den türkischen Truppen 
und den Senussi anschließen werden, (ctr. bln.) 
Afghanistan erklärt den Heiligen Krieg. 
Afganistan hat nun, wie „Tasfir" berichtet, den 
Heiligen Krieg amtlich erklärt. Mit ihm werden 
B cludschistan und die Stämme Ostp ersic ns 
am Kriege teilnehmen. Angeblich sind es deutsche 
Offiziere, die die Rüstungen überwachen. Die re¬ 
guläre Armee wird auf 50 000 bis 60 000 Mann — 
schätzt, mit den waffenfähigen Mannschaften S 
ludschistans und der ostpersischen Stämme auf 
100 000 bis 150 000 Mann. (ctr. bin.) 
Die anderen Machte. 
Die Schwei; als Kricgsgcfangenenpost - Vermittlerin. 
Für Hunderttausende von Menschen, die des Krieges 
rauhe Hand trennte, ist die neutrale Schweiz die Ver¬ 
mittlerin^ für den Postverkehr geworden. In dev Bun¬ 
deshauptstadt Bern laufen die Postsendungen für die 
Kriegsgefangenen und für die in neutralen Ländern zu- 
rückgehaltenen Angehörigen der Heerie der kriegführen¬ 
den Staaten zusammen. Wie gewaltig die Zahl der in 
Bern behandelten Sendungen ist, davon nur einige Bei¬ 
spiele: Im Monat Dezember 1914 sind hier aus Frank¬ 
reich für französische Kriegsgefangene in Deutschland 
103 129 Stück Postanweisungen mit 1 544 178 Fr., aus 
Deutschland für deutsche Kriegsgefangene in Frankreich 
30 072 Anweisungen mit 530 094 Fr. eingegangen. Im 
ganzen Kricgsjahr 1914 gingen durch Bern von Frank, 
ce)ch ^ nach Deutschland 221687 Anweisungen mit 
3 576 756 Art. und. von Deutschland nach Frankreich 
61 045 Anweisungen mit 1 195 614 Fr. Pakete gingen 
von Frankreich nach Deuffchland im Dezember 83 576, 
umgekehrt nach Frankreich 126 530. Das Berner Post- 
büro leitete im Dezewber 2 158 240 Briefe und Karten 
und 6F8 321 kleine Pakete für kriegsgefangene Fran¬ 
zosen nach Deutschland und 1871 708 Briefe und Ktr- 
ten und 50 868 Paketchen für kriegsgefangene Deutsche 
nach Frankreich. Mitte Januar belief sich dev zu ver¬ 
mittelnde Verkehr auf 150—160 000 Briessendungen. 
6—7000 Postanweisungen und 3—5000 Pakete täg¬ 
lich. Zur Bewältigung dieses Riesenverkshrs sind an 
außergewöhnlichen Hilfskräften 90 besondere Beamte 
tätig. sei hierbei besonders betont und -anerkannt, 
daß die schweizerische Poswevwaltung diese Vermitt¬ 
lungsdienste vollständig taxfrei besorgt und daß es ihrer 
selbstlosen gewissenhaften Arbeit gelungen ist, schon 
manche schwere Sorge hüben und drüben gebannt und 
manches Los gemildert zu haben. 
Bulgarische Anleihe bei den Zentralmächten. 
wtb Sofia, 6. Febr. 1915. Die „Agence Bulgare" 
meldet: Ein Svndikat deutscher, öste-rreichi- 
s ch e r und ungarischer Banken, das mit der bul¬ 
garischen Regierung einen Vertrag auf Gewährung einer 
Anleihe im Betrage vn 500 Millionen Francs abgeschlos¬ 
sen hatte, hat in Anbetracht der gegenwärtigen Verhält¬ 
nisse des Geldmarktes, die die Durchführung der Anleihe 
nicht gestatten, beschlossen, Bulgarien, damit das bulga¬ 
rische Schatzamt sich nicht in Verlegenheit befinde, auf 
diese Anleihe gegen a! pari angenommene Schatzbons 
einen Vorschuß von 150 Millionen Francs zu 7>/. Proz 
Zinsen zu gewähren, wovon 75 Millionen im Augenblick 
der Untergeichnung der Vereinbarung und der Rest in 
Teilbeträgen von 10 Millionen Francs alle vierzehn 
Tage vom 9. Mürz bzw. 1. April angefangen, zu zahlen 
und. Es handelt sich um eine rein finanzielle 
Operativ n. Das Abkommen wird der Sobranje nicht 
unterbreitet werden. Wenn ein Teil des VvrschuMe- 
trages in Verwahrung der Banken bleibt, werden diese 
oer bulgariswen Regierung für den betreffenden Betrag 
gleichfalls 7% Prozenr Zinsen gutschreiben. 
Die auf diese Weise gefundene Lösung des bul¬ 
garischen Anleiheproblems ist für beide Teile, den 
Gläichiger und den Schuldner, die günstigste Art der 
Regelung. Die bulgarische Schatzverwaltuug wird 
durch Ausgabe kurzfristiger Bonds nur vorüber¬ 
gehend — voraussichtlich nur für die Dauer des 
Krieges — mit dem hohen Zins belastet, der den 
gegenwärtigen Verhältnissen enffpricht. Rach dem 
Kriege werden die Bonds wohl eirigelöst werden ans 
dem Ertrage einer neu ftliidierten Anleche. Tie 
Gewährung der Anleihe im gegenwärtigen Augen¬ 
blick ist nicht ohne politische Bedeutung. Deutsch¬ 
land und Oesterre'.ch-Ungarn zeigen, daß sie bereit 
sind. Bulgarien behilflich zu sein. Bulgarien dagegen 
zeigt, daß es lieber die alte finanzielle Verbindung 
mit Deuffchland und Oesterreich-Nnganr ausbaut, 
als daß es eins der ihnr in den letzten' Monaten an¬ 
getragenen Angebots des Dreiverbandes annimmt. 
Politische Bedingungen sind an die Gewähnmg der 
Anleihe nicht geknüpft worden. 
lionen Dollars, nach Frankreich für 37,5 Millionen 
Dollars, (ctr. bln.) 
Was Amerika geliefert hat. 
Die .Kreuzzeitung" berichtet: Die Unterstützung 
Frankreichs und Englands mit Kriegsmaterial aller 
Art durch die Berciniglen Staaten von Nordamerika 
wird klargelegt durch einen Privatbrief, der Aus 
kunft über die bis zum 5. Dezember erfolgten Ber 
chiffungen nach England und Frankreich gibt. Da¬ 
nach wurden abgegeben in einzelnen Posten 100,000 
Gewehre (Kal. 303), 200 Millionen P a t r o 
n e n, 200,000 Gewehre (Kal. 303). 200 Millio- 
nen Patronen, 4 Millionen Pfund Pulver. 
1500 Maschinengewehre, 60,000 Revol 
v e r, 200 P a u ze r a u t o s, 500,000 Gewehre, 
900 Haubitzen, 7 Millionen Pfund Pulver 
und nochmals 100,000 Gewehre (7 Millimeter). 
13 Millionen Patronen. 3 Millionen P a t r o 
n e n, 50 großx Geschütze, 4 Millionen Pfund 
P u l v e r, 200,000 Karabiner, 100 Millionen 
Patronen für Nr. 15, 4 Millionen Flieger¬ 
pfeile, für 12 Millionen Dollars verschiedenartige 
A r t i l l e r i e m u n i t i o n, 2 MUlionen Paar 
Schuhe, 1 Million Uniformen, 1 Million 
Meter schweres Feld tu ch nach England» 500,000 
Meter schweres Feldtuch nach Frankreich. Tie Pul- 
vernrühlen und Gewehffabrikeu arbeiten Tao und 
Nacht. Inzwischen ist bekannt geworden, daß nach 
amtlichem Ausweis der Wert der allein im Novem¬ 
ber ausgeführten Feuerwaffen 1,19 MAionen Dol¬ 
lars betrug. Im Dezember veffandten die Bereinig¬ 
ten Staaten Waren nach England Kr 83,? Mil 
Der Weltbettag. 
wtb Rom, 7. Febr. 1915. Heule vormittag 
haben in der Basilika von St. Peter die vom 
Papst angeordneten Feierlichkeiten stattgefunden, 
bei denen um die Wiederkehr des Friedens gebetet 
werden sollte. Zuerst wurde in der Kapelle des 
Chors eine Messe zelebriert, der der Erzpriester der 
Basilika, Kardinal Merry del Bal, beiwohnte. 
Nach der Messe bewegte sich das Kapitel des Vati¬ 
kans mit Merry del Val in Prozession zum Papst- 
Altar, wo das Allerheiligste ausgestellt wurde. Man 
sang das Miserere von Salvatore Melnzzi, in das 
lithurgischc Sätze eingeschaltet wurden. Darauf 
folgten das vorgeschriebene Gebet und die Vereh¬ 
rung des Allerheiligsten. Zahlreiche Gläubige wohn¬ 
ten der Feier bei. Am Nachmittag begab sich der 
Papst in die Basilika, in der über 30 000 Peffonen 
zugelassen waren. Das Kapitel des Vatikans be¬ 
gab sich zum Empfange des Papstes nach der Ka¬ 
pelle des hl. Sakramentes, wo die Kardinäle den 
Papst bereits erwarteten. Der Papst nahm vor 
dem Altäre Platz, während die Kardinäle. Erz¬ 
bischöfe, Bischöfe und das Kapitel des Vatikans 
sich rechts von ihm aufstellten. Zur Linken nahm 
das bei dem Heiligen Stuhl beglaubigte diploma¬ 
tische Korps Platz, ferner das Patriziat und die 
Vertreter des römischen Adels. Es waren anwe 
send die Boffchaster von Oesterreich-Ungarn und 
Spanien, die Gesandten von Preußen, Bayern, 
Rußland, Belgien. England, Argentinien, Brasilien, 
Chile, Columbia und Peru. Ein Priester des 
Pattkankapitels verlas das vom Papste geschriebene 
Gebet um Frieden. Der Papst kniete während der 
Zeremonie und war bei der Verlesung des Gebetes 
um Frieden durch Msgr. Jasoni sichtlich bewegt. 
Als der Satz verlesen wurde, in dem Gott ange 
fleht wird, den Regierenden der Völker Mäßigung 
einzuflößen, hob der Papst beschwörend beide Hände 
in die Höhe. Der Patriarch von Konstantinopel, 
Msgr. Cappetelli, teilte darauf den dreifachen Segen 
aus. womit die Feier schloß. — Um dieselbe Zeit 
wurden in allen Kirchen Roms die gleichen Feier¬ 
lichkeiten vor zahlreichen Gläubigen begangen. 
Deuffchlands wunderbare Organisation. 
wiL> Ben., 4. Febr. 1915. Der Mltarbeiier bcs 
»Bund", S egemann, meldet über seine * 
Reise durch Deutschland aus Berlin, daß 
er bei vollstcttcktg ruhiger und abwägender Beurtei ! 
lung zu dem Ergebnis komme, daß in allen Schieb- : 
ten der Bevölkerung unbedingte Zuversicht i 
sowie unverminderte, ja gesteigerte Opferbe- ! 
r c i t s ch a f t herffche. Die Organisation des Hee 
res sowie aller öffentlichen Angelegenheiten fei be¬ 
wundernswert. Sämtliche Verkehrsmittel seien wie 
in Friedenszeiten ttn Gebrauch. Die Arbeitslosig¬ 
keit sei nachweisbar sogar geringer als in Friedens- 
zeiten, und die soziale Fürsorge bis ins Kleinste ge¬ 
regelt. Tie Brotversorgung sei durch die vorbeu¬ 
genden Maßnahmen, die das Volk mit bemerken» 
werter Einsicht und Disziplin als richtig anerkenne, 
auf weithinaus gesichert. Der Bericht schließt: 
Mährend das Heer kämpft, arbeitet dag Volk 
und gestaltet den Organismus immer reicher und 
zweckmäßiger. Auch dieser Ordnungs- und dis¬ 
ziplinierte Betätigungssinn scheint mir ein wichtiger 
Faktor zur Beurteilung der Lage in Deutschland zu 
sein. 
Letzte Nachrichten. 
Deutsche Truppenkonzentration bei La Bassee? 
wtb Paris, 8. Febr. 1915. Meldung der Agence 
Havas": Am Donnerstag und Freitag überflogen 
mehrere deutsche Flugzeuge das Gebiet von 
B e t h u n e. Sie Wurden durch Spezialartillerie 
in die Flucht geschlagen. Ein Flieger Warf Pro¬ 
klamationen auf die französischen Soldaten ah. 
Es verlautet, daß die Deutschen in der Umgegend 
von La Bessee eine Konzentration ihrer 
Truppen durchführen. 
Die Deutschen verstärken sich in Flandern. 
Ter Temps in Paris berichtet der „Voss. Ztg." 
zufolge über die Kampfe in Flandern: Es ist be¬ 
kannt, daß die Deutschen sich in der Umgegend von 
O st ende fürchterlich verschanzen, nicht 
Weil der Besitz dieser Stadt Kr die Deutschen von so 
großer Bedeutung wäre, sondern weil Ostende ®[ee* 
brügge schützt und deckl, woraus der Feind eine wich¬ 
tige Basis für seine Unteffeeboote gemacht hat und 
wo er sich um jeden Preis zu halten sucht. Glcich- 
zeitig fahren die Deuffchen fort, ihre Linien auf den, 
Zeittrum detz Front und in Flandern zu verstärken. 
Bon anderer Seite wird eine neue Atiivität der deui 
scheu Motorboote auf den Kanälen in der 'Nahe 
von Ostende und Brügge gemeldet. Tie Motorboote 
sind alle mit Maschinengewehren ausgerüstet, (ctr. 
bln.) 
Tie Londoner Deklaration. 
wtb London, 6. Febr. 1915. Tel.) Neil Prime 
rose, der neue Unterstaatssekretär im Auswärtigen 
Amte, hat auf Antrag im Untcrhause erklärt, die 
Regierung hätte bereits mitgetettt, mit welchen Ad 
ändcrungen sie die L o n d 0 n er Deklaration 
Kr die ganze Tauer des Krieges anzuwenden bereit 
gewesen wäre. Angesichts aber der neuen Ankündi¬ 
gung Deutschlands, daß es beabsichffge, die Rechte 
und Gebräuche des Seekrieges beiseite zu setzen, 
könne eine w e i te r e A e n d e r u n g des britischen 
Verfahrens nötig werden. 
Wenn wir hungern müßten. 
wtb Berlin, 8. Febr. 1915. (Tel.) In einem 
„Der Knebel Churchills" übeffchriebenen Artikel der 
„Köln. Ztg" heißt eS: Wenn es wirklich ans Ver¬ 
hungern gmae, so sei es selbstverständlich, daß 
die Reihe zunächst an die. Angehörigen jener feind 
lichen Staaten käme, die wir als Kriegsgefan¬ 
gene in unserem Lande hätten und die in den von 
uns besetzten feindlichen Landesteilen wohnen. 
Warschau im Dunkeln. 
wtb. Warschau, 8. Febr. 1915. (Tel.) In Bar¬ 
sch a u wurde der erste Versuch einer Abstellung der 
ganzen Stadtbeleuchtung am 31. Januar 
gemacht. Um 11 Uhr abends wurden alle Gas- und 
alle elektrischen Lampen ausgelöscht. Alle auf die 
Straße hinausbehenden Fenster mußten verhängt 
werden, selbst nn Innern der Häuser mußte dre 
Beleuchtung auf ein Mindestmaß eingeschränkt werden. 
Zu gleicher Zeit wurden die Lichter der Straßenbahn 
und der Automobile gelöscht, so daß bald jeder Ver¬ 
kehr auf den Straßen aufhörte, und die Stadt wie 
ausgestorben dalag. 
Aus Polen ausgewiesene Deuffch«. 
wtb Tambow, 8. Febr. (Tel.) Durch Tambow 
sind in den letzten Tagen Tausende von deutschen 
Kolonisten, die aus Polen verbcqnnt worden 
sind, nach den Gouvernements Astrachan und Sara¬ 
tow transporffert worden. 
Gehobenes Unterseeboot. 
wtb Berlin, 8. Febr. 1915. Die „B. Z." rnel 
det aus Konstantinopel: Das am 15. Januar in 
den Dardanellen gesunkene französische Un¬ 
terseeboot „Saphir" ist von den Türken g e 
hoben Worden. 
Die Reise der „Daria". 
wtb. Norfolk (Virginia), 8. Febr. 1915- Die 
„Dacia" ist am Sonntag hier eingetroffen. 
In Tsingtau. 
wtb. Tokio, 8- Febr. 1915. (Tel.) Nach Zeitungs 
Meldungen veröffentlicht die Kriegs - Verwaltung 
Tsingtaus Zolltarife, welche mit den bisherigen deut¬ 
schen übereinstimmen. Gleichzeitig werden die neuen 
Verordnungen über die Benutzung der Hafen-Ein¬ 
richtungen bekannt gegeben. 
Deutsche Familien aus Tsingtau, 
wtb. Neapel, 8. Febr. 1915. (Tel.) Heute morgen 
ist der Dampfer Taormina mit etwa 100 deutschen 
Offiziers-Familien der Garnison Tsingtau an 
Bord eingetroffen. Im Mittelmeere war das Schiff 
von einem französischen Kreuzer angehalten, je» 
doch dann freigelassen worden- 
* 
Ein Sohn des Thronfolgers von Oesterreich. 
wtb Wien, 8. Febr. 1915. (Tel.) Die Gemah 
lin des Thronfolgers Erzherzog Karl Franz Joseph,• 
Erzherzogin Zita, ist um 10 Uhr abends in Schön- 
brunn von einem Erzherzog entbunden worden. 
Türkische «uszeichnungen für v. Falkenhay» MÄ 
v. Tirpitz. 
wcb Berlin, 9. Febr. 1915. (Tel.) Dem Gro߬ 
admiral von Tirpitz und dem Chef des General¬ 
stabes v. Falkenhayn ist vom Sultan» wie das 
„Berl. Tagebl." zu melden weiß, die große goldene 
Tapferkestsmikdaille verliehen worden. 
'Mnimlntfiiljiinj). 
Die Wirtschaft im städtischen 
Badegarien an der Frankfurter- 
straße mit großem Wirischasts- 
garien und hübscher geräumiger 
Privatwohnung ist sofort zu 
verpachten. 
Die Pachtbedingungen können 
gegen Erstattung der Schreibge¬ 
bühren von 50 Psg. von der 
Stadtkanzlei. Staduchloß Zimmer 
Nr. 1, bezogen werden. 
Ist eine Besichtigung erwünscht, 
so wolle dem Stadibauamt davon, 
wann dieselbe erfolgen soll, recht¬ 
zeitige Nachricht gegeben werden. 
Termin zur Eröffnung der 
Angebote wird anberaumt auf 
Donnerstag, 41. Febr. 
nachmittags V-12 Uhr, 
im Stadtsekretcriate, Stadtschloß 
Zimmer Nr. 3. Später ein¬ 
gehende Angebote werden nicht 
berücksichtigt. [331 
Fulda, am 22. Januar 1915 
Der Magistrat: 
Dr. Antoni. 
Zahle Geld zurück, 
wenn Atü's dtroäodil-^fkaSer Hüh¬ 
neraugen und Hornhaut in kurzer 
Zeit nicht radital beseitigt. Allein 
echt in der 1995 
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Direktion des städt. Gas« 
und Wasserwerks. 
Strengstens verboten ist Körnerfutter 
für die Hühner! 
Deshalb Heureka“ 
Metallbelten 
ist 1 * * 
Knochenmahimaschine 
unentbehrlich für jeden Geflügel¬ 
züchter and Landwirt. Knoches- 
sehrotmehl ist das beste Getlügei- 
fatter, denn es enthält 20—25*/« 
Eiweis- and Kalkstoffe, welche 
angemein günstig auf die Fleisch- 
und Knoebenbildnng beim Ge¬ 
flügel einwirken. Ausserdem er¬ 
höbt Knochenschrot die Lege¬ 
tätigkeit der Hühner. [6i7 
GeneraWertrieb für Hessen-Nassaa: 
C. A» Arndy Eisenhandlung, Fulda»
	        
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