Full text: Fuldaer Zeitung (1915)

Dein Herz, wie ein Siegel auf Deinen Arm!"») 
Wird r u echte Herz-Jesu-Verehrer solcher Liebe gegenüber kalt 
bleiben? Oder wird es ihn nicht drängen, in das Liebes-Gelöbnis 
des Apostels einzusiimmen: Das Leben, „das ich jetzt im 
Fleische lebe, lebe ich im Glauben (in glaubensvoller Liebe) 
an den SohnGottes, der mich geliebt und sich selbst 
für mich dahingegeben hat??) — 
Eine solche Liebe zum Heilande muß notwendig das Ver¬ 
langen und den wirksamen Entschluß wecken nach Verähn¬ 
lichung mit ihm. Die Liebe zeigt sich ja indem Streben, dem 
Geliebten gleichförmig zu werden, clles abzu'egen, was ihm mi߬ 
fällig ist, alles sich anzueignen, was er achtet, was ihm Freude 
bereitet. Wer nun das Herz Jesu verehrt, der dringt ja immer 
tiefer ein in das Seelenleben des Herrn, der versteht mehr und 
mehr lerne Grundsätze und seine Denkweise, sein ganzes tugendhaftes 
Wesen. Wer da? Herz Jesu verehrt, der vernimmt auch immer 
wieder die Aufforderung des Herrn zu ferner Nachfolge, zur Ver¬ 
ähnlichung mit ihm: „Lernet von mir, denn ich bin sanft¬ 
mütig und demütig von H erzen? ?) „Jchhabe euchein 
Beispiel gegeben, damit auch ihr so tuet, wie ich 
euch getan habe."^) — 
Welche Liebe wurde aber und wird mehr mißkannt, mehr 
gekränkt und in ihren Liebeserweisen mehr geschmäht, ja mit 
Füßen getreten, als die Liebe des Heizens Jesu zu den Menschen? 
Ist es nicht gerade das heiligste Altarsakrament, das so viele 
rächt kennen wollen, das sie verspotten, oder das sie, wenn sie 
es kennen, durch Unehrerbietigkeit und Lauheit beleidigen, ja durch 
unwürdigen Empfang entweihen? — Wie so viele gibt es, die, an¬ 
statt dem Heiland dankbar zu sein und dre Verdienste seines 
Leideris und Kreuzestodes sich anzueignen, durch ihre Sünden 
soviel an ihnen liegt, ihn „für sich aufs neue kreuzigen und 
den Schmähungen preisgeben!"5) — Mit Recht darf darum 
der in seiner Liebe so mißkannte Heiland die Klage des Pro¬ 
pheten wiederholen: „MeinHerz ist gewärtig der Schmach 
und des Elendes. Ich wartete ob jemand Mitleid 
hätte, undes fand sich keiner; ob einer Trost spendete, 
und ich fand keinen"?) Wie ergreifend sind auch die Klagen 
des Herrn bei der Offenbarung seines von Flammen durch¬ 
leuchteten, durchstochenen, mit der Dornenkrone umflochtenen, 
vom Kreuze überragten Herzens an die selige Margareta Maria 
Alacoque: „Siehe da dieses Herz, das die Menschen 
so sehr geliebt hat, daß es nichts gespart hat, so 
daß es sich selbst erschöpfte uud verzehrte, um 
hnen seine Liebe zu beweisen. Und zum Lohne dafür 
erhalte ich von den meisten nur Undank durch ihre 
Unehrerbietigkeiten und Sakrilegien, durch ihre 
Kälte und dieVerachtung, mit der sie mir in diesem 
Sakramente der Liebe begegnen"?)— Da fühlt sich denn 
der liebende Verehrer des Herzens Jesu mit der ganzen Macht 
seiner Seele angetrieben, dem mit Undank entlohnten Herzen wenig¬ 
stens von seiner Seite Ersatz zu leisten durch AbbitteundSühne. 
2. Dieser Geist der Herz-Jesu-Verehrung wie ist er so ganz 
entgegengesetzt dem Geiste der modernen Welt! Unvergleichlich 
wahr hat unser hl. Vater Benedikt XV. in seinem ersten Rund¬ 
schreiben vom 1. November 1914 diesen Geist der verderbten 
heutigen Welt gekennzeichnet. „Das nämlich sind", schreibt 
er, „die Uebel, die wir wahrnehmen: Mangel an 
Wohlwollender Liebe in den Beziehungen der Men¬ 
schen i-rKLZrsinander, Mi'ßachtung der Autorität, 
snzss-rchter Kampf der -Stände und Klassen, gieri¬ 
ges Verlangen nach den wandelbaren und hin¬ 
fälligen Gütern, als ob es keine anderen und zwar 
viel bessere gäbe, die dem Menschen zum Erwerb 
angeboten sind." — Fügen wir noch hinzu, daß unserer gegen¬ 
wärtigen Welt der Begriff der Sünde und das Bewußtsein der 
Notwendigkeit und Pflicht der Sühne für die Sünde zum großen 
Teil, sehr vielen ganz und gar abhanden gekommen ist. — Denken 
wir auch an die erschreckende Oberflächlichkeit der heutigen 
Wellkinder. 
Diesen Schäden der modernen Menschheit begegnet wirksam 
der Herz-Jesu-Verehrer. Dem Mangel an wohlwollender Liebe 
setzt er entgegen die glühende Liebe zu Christus, aus der wie 
von selbst die echte Menschenliebe fließt. — Gegenüber der Mi߬ 
achtung der Autorität bekennt er sich zur Autorilät Gottes in dem 
nach Christi Vorbild geübten demütigen inneren Gehorsam gegen 
die Gebote Gottes und seiner Stellvertreter. — Die Ungerechtig¬ 
keit im Kampf der Stände und Klassen untereinander sucht er zu 
mildern durch die Uebung der mitleidigen und freigebigen Liebe. 
— Statt nach den wandelbaren und hinfälligen Gütern gierig 
zu verlangen, richtet er sein Streben auf die höheren, wahren 
und dauerhaften Güter der Heiligkeit und Tugend, die er im 
Herzen Jesu findet. — Im Gegensatz zur Oberflächlichkeit 
der Welt liebt er die Innerlichkeit, das Eindringen in Jesu 
Innenleben. — Er schaut das Herz Jesu als das „Schlacht¬ 
opfer der Sünder", das „mit Schmach gesättigt" 
und „wegen unserer Missetaten zerschlagen" wurde. 
An der Größe und Härte der Züchtigung, die das Herz 
Jesu unserer Sünden wegen auf sich genommen, wird seinem 
Verehrer die ganze Abscheulichkeit und Bosheit der Sünde klar. 
Er wird mit innigem Mitleid erfüllt und mit dem Verlangen, 
flch zu vereinigen mit dem sühnenden, büßenden Heiland. — 
Das also ist der herrliche, erhebende und erneuernde Geist der 
Herz-Jesu-Verehrung gegenüber dem ins Irdische versunkenen und 
zum Niedrigen und Vergänglichen hinabziehenden, veräußerlichten 
Weltgeiste. Eine solche Verehrung erfüllt fürwahr die feierlich¬ 
ernste Mahnung des Apostels: „Es ist erschienen die alle 
Menschen erlösende Gnade Gottes und unterweist 
uns, daß wir der Gottlosigkeit und den weltlichen 
Lüsten entsagend, sittsam und gerecht und fromm 
leben in dieser Welt, indem wir der seligen Hoff¬ 
nung harren und der Ankunft Jesu Christi des großen 
Gottes und unseres Heilandes, der sich selbst für 
uns dahingegeben hat, damit er uns von aller Un¬ 
gerechtigkeit erlöse und sich ein Volk rein darstelle, 
das er sich zu eigen nehmen könne, das eifrig ist in 
guten Werken."®) 
') Hohe! 8, 6. - -) Galat. 2, 20. — ■') Matth. 11, 29. — 4) Joh. 
18, 15. — 5 fttbr. 6. 6. — 6) Psalm 68, 21. — 7) Vie et Oeuvres de 
» b. Marg. >1 Alacoque *.L p. 176. — 8) Tit. 2,11 ff. 
In Christo geliebte Diözesanen! 
Am Schluffe der zuletzt angeführten Stelle gibt der hl. Paulus 
seinem Schüler, dem Bischof Titus, die Weitung: „Also rede 
und ermahne und weise zurecht mit allem Nachdruck!" 
Getreu dieser Weisung des Apostels möchte ich nun zur Pflege 
und Uebung der Herz-Jesu-Verehrung Euch nachdrücktichst auf- 
forderu. 
Aus den angestellten Erwägunge« habt Ihr erkannt, wie 
vernunftgemäß die Herz-Jesu-Andacht ist, wie tief sie im Glauben 
wurzelt, welch' mächtige Bewegqrünh» kür ihre Uebung sprechen. 
Ihr habt auch den Geist kennen geleint, der diese Verehrung 
durchdringt und beseelt: der Geist der Liebe zu Christus, der Geist 
der inneren Verähnlichung mit Christus, der Geist der Sühne 
und Genugtuung mit und für Christus. Endlich seid Ihr auch 
aufmerksam geworden auf die ihr inne wohnende Kraft zur 
Heilung der tiefliegenden Schäden unserer Zeit. Biaucht es noch 
mehr der Aufforderung, die Her» Jesu-Verehrung liebzugewinnen 
und sich ihr zu widmen? Uebet sie darum mit allem Eifer! 
Vor allem strebet darnach, Jesum und die Vorzüge seines 
Herzens besser und tiefer kennen zu lernen! Möget Ihr Euch daher 
immer mehr versenken in die Betrachtung seiner Tugenden und 
heiligen Gesinnungen, besonders der Erlöserliebe, wie sie in den 
einzelnen Geheimnissen seines Lebens und Leidens sich offenbaren. 
Durch diese öftere fromme Betrachtung, verbunden mit anhalten¬ 
dem Gebete, werdet Ihr sicher die Gnade erlangen, „d a ß 
Christus durch den Glauben in Euren Herzen dauernd 
Wohnung nehme. . ., damit Ihr vollkommen im¬ 
stande seid, mit allen Heiligen zu erfassen, welches 
die Breite und Länge und Höhe und Tiefe sei, und 
auch die alle Erkenntnis übersteigende Liebe Christi 
zu erkennen, damit Ihr erfüllt werdet zur ganzen 
Fülle Gottes."») — 
Euere Herz-Jesu-Verehrung würde aber keine Fortschritte 
machen, ja sie würde überhaupt in Frage gestellt, wenn Ihr das 
größte Hindernis derselben, die Sünde, in Euch dulden würdet. 
Die Sünde aus Eurerem Herzen zu entfernen, sei darum Eure 
vornehmste Sorge. Nehmet aber auch den großmütlgen Kumpf 
auf mit den Bundesgenossen der Sünde, den verkehrten Leiden- . 
schäften durch die beständige innere Selbstverleugnung! 
Seid eifrig in der Ausübung guter Werke und verrichtet sie 
in Vereinigung mit den Absichten und Gesinnungen des Herzens 
Jesu! Nehmet Euere körperlichen und geistigen Leiden und die 
mannigfache Trübsal im Geiste der Sühne für eigene und fremde 
Sünden auf Euch und vereinigt Euch dabei mit dem duldenden 
und sühnenden Erlöserherzen Jesu! — 
Und damit die edle Pflanzung der Herz-Jesu-Verehrung 
immer neue Nahrung zu kräftigem Wachstum erhalte, unterlasset 
nicht, die Euch bekannten, durch die fromme Uebung geheiligten 
Tage Euch zu nutzen zu machen! Ich meine das Fest des 
Herzens Jesu, den ersten Freitag bezw. den ersten Sonntag 
eines jeden Monats. Empfanget an diesen Tagen, wenn immer 
möglich, die hl. Kommun-on! Erneuert bei dieser Gelegenheit Euere 
Weihe an das Herz Jesu, bestärket Euch in der Liebe zu ihm und 
empfehlet ihm Euere guten Vorsätze, Euere Nöten und Anliegen, 
Alles, was Euch selbst lieb und teuer ist! Empfehlet ihm auch 
unsere Mutter, die heilige Kirche, und unser teueres Vaterland 
in der gegenwärtigen schweren Drangsal; für beide flehet bei 
ihW. um den Sieg ihrer großen, heiligen Sache, um den dauernden, 
M'geirüÄien Frieden, um eine wahrhaft glorreiche Zukunft! 
Noch andere Uebungen der Herz-Jesu-Andacht sind Euch 
ebenfalls bekannt: die Teilnahme an der „Herz-Jeiu-Bruderschaft", 
dem „Gebetsopostolat" und der „Ehrenwache" —, die lieblichen 
„Neun Liebesdienste", die „Neuntägigen Andachten" vor dem 
Herz-Jesu-Feste und den Ersten Monatsfreitagen, die „Heilige 
Stunde", die „Tagzeiten" und die so inhaltreiche Litanei zum 
Herzen Jesu und ähnliche fromme Gebräuche. Ein jeder wähle 
hiervon, was seiner Frömmigkeit und seinem Geschmacks zusagt, 
wofern er nur diese Uebungen im rechten Geiste der Herz- 
Jesu-Verehrung verrichtet. Dieser Geist der Liebe zum heiligsten 
Herzen, des Strebens nach Verähnlichung mil ihm, des Ver¬ 
langens, ihm Sühne und Genugtuung zu leisten: dieser Geist 
muß alle Uebungen durchdrinaen. Ohne diesen Geist wären jene 
Uebungen nur B ülen, die, von dem Baume abgefallen, verivelken 
und absterben. — 
Es ist nicht zu bezweifeln, gelieb'e Diözesanen, daß die in 
solchem Geiste geübte Herz-Jesu-Verehrung die reichsten Früchte 
tragen muß: die Erlangung aller notigen Standesgnaden; Friede 
in den Familien und Gemeinden; Trost in allen Leiden und 
Prüfungen; Gottes Segen in allen, auch irdischen Unternehmungen: 
Zuwendung der göttlichen Erbarmung an die Sünder, Eifer für 
die Lauen, Fortschritt für die Eifrigen; Erfolg der apostolischen 
Tätigkeit in der Seelsorge; besonderen Schutz in der Todesstun.de 
und die Gnade der Beharrlichkeit. So lauten ja die Verheißungen 
des milden und freigebigen Herzens Jefu an seine Dienerin die 
selige Margarete Maria Alacoque, die selbst nicht müde wird zu 
versichern: „O wie süß ist es zu sterben, wenn man eine 
beständige Andacht zum Herzen desjenigen getragen 
hat, der uns richten soll".-) 
So pfleget denn auch Ihr im rechten Geiste die Herz-Jesu- 
Verehrung, und auch Ihr werdet erfahren und erkennen, baß 
mit Recht auf sie das Wort des Weisen sich anwenden läßt: 
„Es kam mir aber alles Gute zugleich mit ihr und 
unschätzbares Glück durch ihre Hand . . ; denn sie 
ist ein unerschöpflicher Schatz für die Menschen; wer 
ihn benützt, wird teilhaftig der Freundschaft Gottes?) 
„Der Friede Gottes aber, der alle Vernunft über¬ 
steigt behüte Euere Herzen und Euere Gedanken in 
Christo Jesu!"») 
Es segne Euch der Allmächtige Gott f der Vater und -j- 
der Sohn und f der hl. Geist. Amen. 
Fulda, am Feste des hl. Rabanus, den 4. Februar 1915 
f Joseph Damian, 
Bischof von Fulda. 
') Ephes. 8,17 ff. — *) Vie et Oeuvres'U. Lettre 134. — ») Weish. 
7,11. 14. - «r Pstlipp 4,7, 
Indem ich nachstehend die für das Jahr 191516 geltende Fasten. 
Verordnung mit den durch die Nachsicht des Apostolischen Stuhles ge¬ 
währten Erleichterungen bekannt gebe, bemerke i-6. datz die mit Rücksicht 
aus die Kricgszeit gegebene allgemeine Dispens omn Fasten und Ab» 
stinenzgebot sortbesteht. Ich spreche jedoch den Wunsch aus, datz di« 
Gläubigen das kirchliche Fasten und die Abstinenz, auch ohne verpflichtet 
zu sein, im Geiste christlicher Buhe weiter halten, um wirksam von der 
göttlichen Barmherzigkeit die Abkürzung der Trübsal zu erflehen. Tie 
Bestimmungen über den Genutz von Fleisch- und "iichspeisen bei der¬ 
selben Mahlzeit an den eigentlichen Fasttagen und d : Sonntagen der 
40 tägigen Fastenzeit bleiben jedenfalls auch von der allgemeinen Tis» 
pens unberührt. 
Aalten -Werorünung 
für das Jahr 1915/16. 
1. Kdstinenztage sind alle Freitage des Jahres, auf 
welche kein ktrchltch gebotener Feiertag fällt; ferner die Quatember- 
Mittwoche, der Aschermittwoch und die drei letzten Tage der 
Karwoche. Von der Abstinenz der Quatember-Samstage 
hat der hl. Vater dispensiert. 
2. Fasttage, an denen nur eine einmalige Sättigung 
gestattet ist, sind alle Tage der vterzigtägigen Fasten¬ 
zeit (mit Ausnahme der Sonntage) —, ferner die Qua¬ 
tembertage — und die fünf höheren Vigilien vor 
Pfingsten, Peter und Paul, Mariä Himmelfahrt, 
Allerheiligen und Weihnachten. Diese fünf Vigilfasttage 
sowie die Quatemberfasttage sind am vorhergehenden Sonntage 
von der Kanzel zu verkünden. 
3. Es ist erlaubt, während der Dauer der hl. Fastenzeit, an 
Sonntagen ohne Einschränkung, an den Wochentagen (selbst¬ 
verständlich mit Ausnahme der Abstinenztage) zweimal — unter 
Vorbehalt.einmaliger Sättigung — Fleischspeisen zu 
genießen, ebenso an den Quatember-Samstagen und den unter 
2 genannten fünf Vigilfasttagen. 
Diejenigen, welche wegen ihres Alters oder ihrer Arbeit 
oder aus irgend einem anderen Grunde an die einmalige Sätti¬ 
gung nicht gehalten sind, dürfen gleichwohl nur zweimal Fletsch- 
spcisen genießen. 
4. An den eigentlichen, unter 2. aufgeführten Fast- 
tagen, an denen nach obiger Bestimmung Flepchspeisen gestattet 
sind, ist es verboten, Fleisch- und Fischspeisen bei derselben Mahl¬ 
zeit zu genießen, was auch hinsichtltch der Sonntage der vierzig- 
tägigen Fastenzeit gilt. 
5. Der Gebrauch geschmolzenen Fettes und der sogenannten 
Grieben und der mit solchen oder mit Speck zubereiteten Speisen 
sowie der Fleischbrühe ist an allen Tagen — mit Ausnahme des 
Karfreitags — gestattet. Desgleichen bleibt der Genuß von Milch 
und Eierspeisen wie seither an allen Tagen des Jahres erlaubt. 
6. Dienstboten, Lehrlingen, Gesellen, kurz allen Personen, 
welche an fremdem Tische essen, ist es erlaubt, an allen Tagen 
— mit Ausnahme des Karfreitags — Fleisch zu genießen. 
7. In gleicher Weise ist es den Reisenden erlaubt, an allen 
Tagen — mit Ausnahme des Karfreitags — Fleisch zu genießen. 
8. Ten Pfarrern und Kuraten bezügl. ihrer Pfarr- bezw. 
Kuratieangehörigenn sowie den Beichtväter bszügl. ihrer Pönitenten 
— letzteren gelegentlich der Beichte — erteile ich die Vollmacht, 
m einzelnen Fällen, in denen besondere Umstände es notwendig 
oder ratsam erscheinen lassen, die erteilte Dispens im Fasten- und 
Abstinenzgebote zu erweitern. 
9. Ich ermahne dringend, alle geräuschvollen Lust- 
barkeiten vom Kschermittwoch an während der hl. Fastenzeit 
zu vermeide» und sich nach der Absicht der Kirche stiller Geistes- 
sammlung und der Ausübung heilsamer Werke und der christ¬ 
lichen Nächstenliebe zu befleißigen. 
10. Während der hl. Fastenzeit soll nach der Pfarrmessi 
das Evangelium des Tages vorgelesen und darauf das Gebet uw 
Vergebung der Sünden und für Kirche und Staat verrichtet werden. 
11. Die österliche Zeit dauert vom 3. Fastensonntag bis 
zum 2. Sonntage nach Ostern einschließlich. 
12. Die Scheine über den Empfang der Osterkommunion 
sind an die betreffenden Herren Psacter bezw. Psatrgeistlrchen 
abzuliejern. 
Wenn ich auch die von mir in so großem Umfange erteilte 
Dispens an eine Bedingung nicht knüpfen will, so spreche ich 
doch, wie meine hochseligen Amtsvorgänger, den innigen Wunsch 
aus, daß freiwillig ein Fastenalmosen zur Unterstützung 
der überaus wichtigen K o m mu n i ka nt e n -A nst a lt zu Hünfeld 
gespendet werde, in der arme Kinder, welche unter Andersgläubigen 
wohnen und nichtkatholifche Schulen besuchen mußten, wenigstens 
auf den Empfang der ersten hl. Kommunion vorbereitet werden 
Die Anforoerungen, welche an die genannte Anstalt gestellt werden, 
steigern sich immer mehr, indem einer großen Anzahl von Kindern 
freie Aufnahme gewährt werden muß. Daher bitte ich auch 
in diesem Jahre recht dringend um Euer Almosen für dies« 
unentbehrltche Anstalt. Zu diesem Zweck sind in den ein¬ 
zelnen Pfarr- und Filialki'chen mit eigenem Gottesdienst Opfer¬ 
büchsen aufzustellen und der Ertrag von den hochw. Herren 
Pfarrern nach Ablauf der österlichen Zeit unter , dem Titel 
»Fastenslmosen" an das hochw. Generaloikariat einzusenden. 
Ein Abdruck dieser Fasten-Verordnung soll während der 
Jahres an den Kirchentüren angeheitet bleiben. 
Der I. Teil vorstehenden Fasten-Hirtenbriefes nebst de. 
Fasten-Verordnung ist am Sonntag Quinquagesima, der Rest 
am 1. Sonntag in der Lasten, statt der Predigt vonder Kauze! 
zu verlesen. 
Fulda, den 4 Februar 1915. 
f Joseph Damian 
Bischof vo.i Fulda.
	        
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