Full text: Fuldaer Zeitung (1915)

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Si 
jtig und sehr oft sprechen die Gefangenen ihr Erstau¬ 
nen darüber aus, daß die Aufnahme, die sie in Ru߬ 
land gefunden haben, über Erwarten gut grwefeu 
fei. <co sind Soldaten schon bei der Gefangennahme 
oon den Russen sehr kameradschaftlich ausgenommen 
worvcn, in einem Falle hat sogar der russische Di¬ 
visionskommandeur die Gefangenen wegen ihres 
tapferen Verhaltens gelobt und ihnen angekündigt, 
daß er darüber der russischen Regierung berichten 
würde. 
Die Gefangenen sind in den meisten Fällen, auch 
wenn sie unverwundet waren, erst nach Plätzen des 
europäischen Rußlands gebracht worden und von 
hier aus konnten nur wenige ihren Angehörigen eia 
ebenszeichen geben. Ebenso war es nur in verern- 
elten Fällen den Verwundeten möglich, aus dm 
azaretten nach Hause zu schreiben. Die wenigen 
Nachrichten, die vorliegcn, besagen allerdings, daß 
die Behandlung und Verpflegung überall zufrieden¬ 
stellend, teilweise sogar über alles Erwarten gut war. 
Die Verwundeten sind in den Lazaretten von den 
Aerztcn sehr sorgfältig behandelt worden, unü auch 
das Personal des russischen Roten Kreuzes hat sich 
anscheinend gut bewährt. 
Der Weitertransport der Gefangenen nach Sibi¬ 
rien dauert ab Moskau zwei bis drei Wochen. Die 
Offiziere sind bis auf die sibirische Grenzstation zwei¬ 
ter, von dort in der dritten Wagenklasse befördert 
worden. Offiziere und Soldaten haben für die Reise¬ 
tage Berpflegungsgelder erhalten. 
In Sibirien sind die Militärgefangencn in einer 
ganzen Reihe von Städten und kleineren Ortschaften 
uütergebracht und zwar in den meisten Fällen in 
Kaserners der sibirrschen Regimenter, die ja fetzt 
an der Front stehen. Diese Kasernen sind naturge¬ 
mäß mit guter Heizung versehen» sodaß die Gefan¬ 
genen unter der herrschenden starken Kälte nick' ; 
leiden haben. Die Verpflegung ist überall sehr 
lich und steht in erfreulichem Gegensatz zu der <->> 
köstigung, die die Gefangenen in Frankreich und Eng¬ 
land erhalten. Die Ofnziere dürfen sich nach einigen 
uns vorliegenden Nachrichten in den Städten frei 
bewegen und es ist ihnen gestattet, ihre Mahlzei n 
in Gasthäusern zu nehmen uno Kaffeehäuser zu bei, 
chen. In Tomsk steht den Offizieren sogar fine 
1000 Bande umfassende deutsche Bibliothek zur Ver¬ 
fügung. Auch die Soldaten erfreuen sich mancherlei 
Freiheiten, jedenfalls geht aus einzelnen Briefen 
hervor, daß sie Erlaubnis eichalten zünr Besuch der 
Städte. 
Zu Arbeiten werden die Gefangenen anscheinend 
nicht herangezogen; sie haben nur für die Reinhal¬ 
tung ihrer Unterkunstsräume und den Küchendienst 
zu forgen. Während den Offizieren von der russi¬ 
schen Regierung monatlich 50 Rubel ausgezahlt wer¬ 
den. ist nicht bekannt geworden, ob auch die Sol¬ 
daten Sold bekommen. 
Im Gegensatz zu diesen ja allerdings wichtigen 
Momenten guter Verpflegung und Behandlung steht 
die Taffache des sehr schlechten Postverkehrs. Ter 
Briefwechsel der Gefangenen scheint sehr be¬ 
schnitten zu sein; auch liegen bisher noch keine Er¬ 
fahrungen vor, ob die von hier gesandten Briefe 
ansgeliefert werden. Schwer empfunden wird es 
auch, daß der weitaus größte Teil der Gefangenen 
erst Monate nach der Gefangennahme Nachricht ge¬ 
ben konnte, sodaß die Angehörigen meistens sehr 
lange Zeit in banger Sorge um das Schicksal der 
als vermißt Gemeldeten blieben. Aus diesem Grunde 
sollte aus dem Ausbleiben von Nachrichten während 
längerer Zeit nicht geschloffen werden, daß der Ver¬ 
mißte nicht mehr am Leben ist, denn cs haben viele 
Angehörige erst kürzlich die erste Nachricht von im 
September vermißten Soldaten erhalten. 
Noch wenig Erfahrungen liegen bisher über 
Geldsendungen und Pakete vor. Für Ueberiuittlung 
von Geld an Kriegsgefangene in Rußland und Si¬ 
birien kommt der Postanweisungsverkehr über das 
Schwedische Postamt in Malmo und seit Anfang 
Januar auch der von der Deutschen Bank »mge- 
enen in 
gut fft, so ist dieses bedauerli¬ 
cherweise mit den nach den östlichen Gouvernements 
des europäischen Rußlands verbannten deuffche» 
Zivilpersonen nicht der Fall. In vielen Fällen 
fft unseren Landsleuten nicht gestattet worden, beim 
erlassen ihrer Wohnsitze genügende Geldmittel mit 
oglichkeit in den Verbannungsorten nur in den sel¬ 
tensten Fällen vorhanden ist. leiden sehr viel btttere 
Not. Allerdings verlautet, daß die beffer gestellten 
Deuffche» sich der Arnien annchmen, indessen kann 
dadurch nicht alle Not behoben werden. 
M See- and üeberseehriec. 
Eine englische Schlappe in Südwest. 
Eine Londoner Meldung aus Garub vom 22. 
Februar besagt, dem „Tag" zufolge: Die Vorhut 
unter Oberst Deves hatte schon wahrend der Nacht 
rekognosziert, daß die Stellungen bei Garub verlas¬ 
sen seien. Als die Hauptmacht anrückte, fand sie 
leinen Widerstand. Kapitan Temicillous kleine Re¬ 
kognoszierungsabteilung stieß in ihrer Richtung auf 
einen deutschen Panzerzug, eröffnete das 
Feuer und traf fünf Deuffche. Der Panzerzug fuhr 
zurück und feuerte auf Dcmicillous Abteilung. De- 
micillou und ein Soldat wurden verwundet und 
blieben in den Händen der Deutschen, die 
fünf Meilen von Aus ihre Stellung behaup¬ 
ten. (ctr. bln.) 
Warmer Empfang der Engländer in Swakopmnnd. 
„Daily Mail" meldet aus Kapstadt vom 19. Februar: 
Ale Regierungstruppen in Swakopmund landeten, 
explodierten mehrre Minen; ein Deutfcber. 
der am Strande verborgen war, hatte sie zur Explosion 
gebracht und war geflüchtet, (ctr. bln.) 
Aus der Taffache, daß die Minenexplosion von 
England selbst gemeldet wird, läßt sich schließen, daß 
es sich um eine immerhin recht bedeutungsvolle An¬ 
gelegenheit handelt. Bielleicht wird später einmal 
bekannt, wieviel Verluste die Engländer hatten. 
Jedenfalls sind unsere Südwester auf dem Posten 
und tun dem an der Küste durch seine Flotte weit 
überlegenen Feinde in jeder Weise Wbru 
Der Mentales. 
Schreckensherrschaft der Engländer in Aegypten. 
Nach Meldungen des „Berl. Tagebl." erschos¬ 
sen die Engländer in El Kutna am Suezkanal 24 
unschuldige Aeghpter als Spione. Sie ver¬ 
urteilten den ägyptischen Offizier Elams zur lebens¬ 
länglichen Kerkerarbeit. Tie Engländer behalten 
am Suezkanal die englischen und indischen Truppen; 
die australischen Truppen schicken sie nach dem In¬ 
nern des Landes. Einige a u st r a l i s ch e Solda- 
t e n wurden erschossen, weil sie ihre Unzufriedenheit 
um Ausdruck brachten. Gegen die Senussi sandten 
le Engländer dreißiglausend englische Truppen. 
Das Personal der Bahnlinien am S-uezkonal besieht 
ausschließlich aus Engländern. Durch eine geheime 
Organisation sind Ausrufe verbreitet und aus 
allen öffentlichen Gebäuden angeklebt worden. Durch 
diese wird die Bevölkerung ausgefordert, die Ret¬ 
tung Aegyptens durch die türkische Armee in 
Ruhe abzuwarten. Alle energischen Untersuchungen 
der Polizei, um die Täter ausfindig zu machen, sind 
erfolglos geblieben, (ctr. bln.) 
Schwere Verluste der Russen am Kaukasus. 
wtb Koustautinopel, 25. Febr. 1915. Die „Stgence 
Milli" erhielt von ihr. aus dem Kriegsschauplatz 
am Schwarzen Meer c.cgetroffenen Berichterstatter 
folgendes Telegramm: Die Kämpfe, die in der Um¬ 
gebung von B o r t s ch ch a, nördlich von Ärtwin, seit 
einigen Tagen ausgefochten werden, haben niit 
einem vollen Erfolg der türkischen Truppen ge¬ 
endigt. Diese besetzten nach einem von Tschorokprue 
unternommenen Angriff wichtige Punkte. Die 
Russen erlitten schwere Verluste und 
ergriffen die Flucht. Russische Offiziere 
mußten zur Anwendung von Gewalt schreiten, um 
die Flüchtigen zurückzuhalten, was beweist, wie tief 
die Moral der russischen Trupppen gesunken ist. 
Die linderen Machte. 
Teuerungsunruhen in Neapel. 
Ueber Unruhen wegen der Brotteuerung 
nt Neapel wird berichtet: Die Menge drang in die 
Bureaus des Rathauses ein und konnte nur durch 
das Persönliche Eingreifen des Bürgermeisters loie- 
der zum Verlassen des Gebäudes veranlaßt werden. 
Ter Bürgermeister hielt eine Ansprache vom Bal¬ 
kon, rn der er versprach, städtische Bäckereien einzu- 
nchten und mit der Regierung Maßregeln zur Ver¬ 
ringerung der Brost eise zu treffen. Die Menge zog 
dann durch die Via Roma und erzwang die Schlie¬ 
ßung der Geschäfte und die Einstellung des Omni¬ 
busverkehrs. . Den herbeigeeilten Carabinieri gelang 
es endlich, die Meng" in kleinere Gruppen zu zer¬ 
streuen, die sich aber auf der Piazza Dante wieder 
zusammenfanden und unter Führung einer Gruppe 
Frauen, nach billigem Brot schreiend, den Corso 
Umberto durchzogen. Auf der Piazza Bellini gelang 
es endlich dem Bürgermeister, vom Balkon eines 
Privathauses die Menge durch neue Ansprachen zu 
beschwichtigen. (ctr. bln.) 
w>b. Berlin, 25. Febr. (Priv.-Tel.) Das „Berl. 
Tagebl." meldet aus Rom: Als der Brotpreis in 
Neapel, der bereits 50 Centisimi beträgt, gestern 
wieder erhöht werden sollte, zogen 1500 Streikende 
schreiend vor das Rathaus und zwangen die meisten 
Fabriken, sofort die Pforten zu schließen. 
Englische Umtriebe in Portugal. 
Aus Liss , erfährt das „Neue Wiener Tage¬ 
blatt" laut „.n-ut. Ztg." aus vorzüglich unterrichteter 
Quelle, es sei zweifelsfrei festgestellt, daß Eng¬ 
land in Portugal eine monarchistische Er¬ 
hebung vorbereitet gehabt habe. Das englische 
Kriegsschiff, das mit den Mitgliedern der vertrie¬ 
benen Königsfamilie ihren Anhängern Munition, 
Waffen und Truppen an Bord zwei Wochen an der 
Küste gekreuzt habe, sei unverrichteter Sache wieder 
nach England zurückgekehrt. Englands Staatsstreich, 
der die Einsetzung einer monarchistischen Regent¬ 
schaft und die Stellung der portugiesischen Armee 
unter den Befehl erglischer Offiziere bezweckt habe, 
sei gründlich mißlungen. Inzwischen sei bekannt 
geworden, daß die Zustände in A n g o l a und M o s- 
samedes t.ostlos seien, daß die portugiesischen 
Truppen daselbst eine Reihe schwerer Nieder¬ 
lagen erlitten hätten, und daß in einzelnen Tei¬ 
len dieser Kolonien völlige Anarchie herrsche. In 
Punto Audaugo hätten Aufständische den dor¬ 
tigen Regierungsverwalter ermordet, sowie den Lei¬ 
ter des Postamts und dessen Frau und Tochter in 
Müssende. Man sei sich heute darüber klar, daß alle 
Mitteilutigen über Einbrüche deutscher 
Truppen in diese Gebiete und in Portugiesisch- 
Kongo, wo der Aufstand der Eingeborenen gleich¬ 
falls große Ausdehnung angenommen habe, nichts 
weiter als Erfindungen der Regierungen gc- 
wesen seien, um Niederlagen in den Kolonien zu be¬ 
mänteln und Portugals Teilnahme am Weltkriege 
cm der Seite Englands durchzusetzen. — Präsident 
Pimenta Castro gab dem gesamten Offizierkorps 
gegenüber eine feierliche Erklärung ab, daß portu¬ 
giesische Truppen am Weltkriege nicht 
t e i l n e h m e n werden, und es ihre alleinige Auf¬ 
gabe sein wird, im Lande den Frieden der Bürger 
zu schützen und in den aufständischen Gebieten der 
afrikanischen Kolonien' die Ordnung - wieder herzu¬ 
stellen. 
Aus Bulgarien. 
General P a u hatte nach einer Meldung der 
„Frkf. Ztg." während seines Aufenthaltes in Sofia 
nur eine Unterredung mit dem Kriegsminister Ge¬ 
neral Fitschew. Eine Audienz beim König wurde 
abgewinkt, (ctr. fft.) 
Ein russenfeindliches Kabinett in Persien. 
wtb Konstantinopel, 24. Febr. 1915. Nach Meldun¬ 
gen, die gestern aus Teheran hier einlangten, ist 
die erwartete Aenderung in der Zusammensetzung des 
Kabinetts, durch den Eintritt des ehemaligen Minister¬ 
präsidenten Ain ed Dauleh als Minister des Innern 
und Muhbir es Saltanehs als Justizminister in das 
Kabinett vollzogen worden. Das neue Ministerium ist 
gleichartiger, nationaler und bester geeignet, die Ent¬ 
schlüsse zu fasten, die die gegenwärtige Lage erheischt, 
um den englisch-russischen Intrigen ein 
Ende zu bereiten. Ain ed Dauleh ist ein Geg¬ 
ner der rujssnfreundlichen Partei und 
war seinerzeit auf Betreiben Rußlands von seinem 
Posten entfernt worden. Muhbir es Saltaneh hat in 
Deutschland studiert und sich als Generalgouver¬ 
neur von Farsistan ausgezeichnet. Die hiesige Gesandt¬ 
schaft hat ein amtliches Telegramm aus Teheran er¬ 
halten, worin die gemeldete Aenderung in der Zusam¬ 
mensetzung des Kabinetts bestätigt wird, die um so 
bedeutungsvoller sei. als auch in der Besetzung des 
Ministeriums des Aeutzern eine Aenderung eingetre¬ 
ten ist. Dieses Portefeuille wurde dem früheren Mini¬ 
ster des f stern Muavin Dauleh anvertraut, der 
Wegen fe...er ruffenfeindlichen Gesinnungea 
bekannt ist. Der Kabinettswechsel wird hier mit leb- 
haffer Genugtuung ausgenommen. 
Persien ist Kriegsschauplatz, ohne bisher selbst am 
Kriege teilgenommen zu haben. Tie Provinz Aser- 
beidschan, trt der seit dem englisch-russischen Abkom¬ 
men über die Abgrenzung der beiderseitigen Einflu߬ 
sphären in Persien russisches Militär steht, ist der 
Schauplatz blutiger Kämpfe zwischen Türken und 
Russen gewesen. Persische Kurden haben hier zwar 
Schulter an Schulter mit den osmanischen Truppen 
gefachten, aber die Regierung des Schahs war bis¬ 
her nicht aus ihrer streng neutralen Haltung her- 
voractreten. Im Volke aber wurde der Erlaß des 
Khediven über den Heiligen Krieg verbreitet, der 
hier begeisterten ^merhall fand. Die persische Re- 
Sng hat also nur dem Wunsche der Bevölkerung 
rung getragen, wenn . Minister, die Werk¬ 
zeuge der russisch-englischen Gewalthaber waren, 
durch dreibund-freundliche Männer ersetzt hat. Da¬ 
mit ist offenbar der enffcheidende Schrstt auf dem 
Wege getan, auf dem Persien im Kampf an der Seite 
der Zentralmächte und der Türken sich die Befrei¬ 
ung vom englisch-russischen Joch erringen wird. 
Amerika und der japanisch-chinesische Konflikt. 
Wie aus Paris gemeldet wird, hat Präsident Wil¬ 
son nach einem Bericht des „Neuyork Herold" den 
chinesischen Gesandten empfangen, der ihm das Er¬ 
suchen seiner Negierung um eine freundschaftliche 
Vermittlung in dem Konflikt mit Jamin überreichte. 
Die amerikanische Regierung wird erst in der näch¬ 
sten Woche darüber Beschluß fassen, nachdem Wilson 
auch den japanischen Gesandten empfangen hat. — 
Nach einer Meldung des „Pariser Herold" hat das 
Staatsdepartement der Vereinigten Staaten in Ver¬ 
folgung des chinesischen Ansuchens in freundschaft¬ 
licher Weise von Japan eine Anzahl Aufklä¬ 
rungen verlangt, die mit dem Konflikte zwi¬ 
schen China und Japan in Zusammenhang stehen, 
(ctr. bln.) 
Die Vereinilten Staaten, die imstande wären, in 
den Streit einzugreisen, haben sich durch die Liefe¬ 
rungen von Waffen und Kriegsmaterial an Frank¬ 
reich so entblößt, daß es ihnen im Augenblick schwer 
fa^m dürste, ertrmisch gegen Japan aufzustreten. 
Jetzt rächt sich dieser Waffenschacher bitter an den 
Vereinigten Staaten selbst, und man wird in der 
Union — wahrscheinlich zu spät — einsehen, wie 
sehr man sich selbst damit geschädigt hat. 
Sicherung der Brotvcrsorgung in Oesterreich. 
wtb Wien, 23. Febr. 1915. Eine heute erlassene 
kaiserliche Verordnung verfügt die Sperre über alle 
am 24. Februar vorhandenen Vorräte an Weizen, 
Roggen, Gerste, Hafer und Mais sowie an Mahl¬ 
produkten mit Ausnahme von Kleie. 300 Gramm 
Getreide oder 240 Gramm Mahlprodukte pro Kopf 
dürfen täglich verbraucht werden. 
Aus dem Nachbargebiet. 
LI Harmerz, den 25. Februar. Im Gefangenen¬ 
lager in Kumamoto (Japan) befindet sich auch ein 
Krieger unserer Gemeinde, der Seesoldat Gregor 
Müller, Sohn des Schuhmachermeisters Joseph 
Müller. Gregor Müller wurde am 5. November 
v. I. bei der Belagerung von Tsingtau verwundet, 
war aber nach acht Tagen wiederhergestellt und ge¬ 
riet am 20. November in japanische Gefangenschaft. 
kt. Frankfurt a. M., 24. Febr. 1915. Im Vor¬ 
ort Nieoerrad stießen heute infolge Nichtbeachtung 
der Signalzeicheu zwei Straßenbahnzüge mit 
solcher Wucht zusammen, daß die Wagen vollständig 
ineinander geschoben wurden Mitfahrende kamen 
nicht zu Schaden, dagegen erlitten die Führer er¬ 
hebliche Verletzungen. 
: Mnrt hie Meile MgMlMe!: 
Letzte Nachrichten. 
Der Austausch ver Kriegsinvaliven. 
wtb. Berlin, 25. Febr. 1915. (Amtl. Tel.) Die 
französische Regierung hat sich mit- dem Austausch 
der dienstuntauglichen Kriegsgefangenen einverstanden 
erklärt. Ter Austausch erfolgt poraussichtlich vom 
3. März ab über die Schwei; 
Die Schisfsverluste seit Sein 18. Februar. 
wtb. Berlin, 25. Febr. 1915. (Tel.) Die holländische 
,Thd' stellt dem ,Berl. Tagebl/ zufolge fest, daß die 
Liste der nach dem 18. Februar auf Minen ge¬ 
laufenen oder torpedierten englischen Schiffe 
20 Namen umfaßt. 
Versenkte Dampfer. 
wtb. London, 25. Februar 1915. (Tel.) Meldung 
des Remerschen Bureaus: Die Bemannung des 
Dampfers „Western Coast" aus Liverpool ist in 
Vortsmo'^'' geland" "orden und berichtet, hast der 
Dampfer durb ein, M e oder eineu Torpedo auf 
der Höhe uim Beacm, Mead zum Sinken ge¬ 
bracht worden sei. Verluste an Menschen sind 
nicht zu beklagen. 
wtb. Berlin, 25. Februar 1915. (Tel.) Zu der 
Meldung der britischen Admiralität daß der britische 
Hilfskreuzer „Cuan Mac Naughte" seit dem 
23. Febr. vermißt wird und daß man befürchtet, datz 
er gesunken ist, berichtet jetzt Reuter: Auf dem 
Kreuzer befanden sich 20 O f f i z i e r e u n d 260 Mann, 
die vermutlich alle umgekommen sind. 
An ver Merfront. 
wtb Berlin, 25. Febr. 1915. (Tel.) Aus Nieu « 
Port wird dem „Berl. Lokolanz." über Amsterdam 
gemeldet: Die Deuffchen entwickeln an der f) f e r- 
front eine lebhafte Tätigkeit, besonders bei Nicu 
Port, Lombartzvde und Apern, sowie an den Punk 
ten. an denen die Ueberschwemmung am geringsten 
ist. An den Stellen, die stark unter Wasser stehen, 
konnten beide Parteien sich nur unter verhältnis¬ 
mäßig großen Opfern zu einem Angriff vorwagen, 
aber an der Grenze des Ueberschwemmungsgebietes 
nehmen die Verbündeten starke Artilleriestellungen 
ein, und hinter der Front erstrecken sich zahlreiche 
Reihen stark befestigter Laufgräben. Die Plätze bin- 
hinter der belgischen Grenze seien dermaßen b e- 
testigt, daß ein allgem. Vormarsch Zehntausen. 
der durch wenige Tausend aufgehalten werden könnte. 
Der Korrespondent besuchte Apern, wo gerade 
einige gefangene Bayern eingebracht wurden. Er 
stagte einige Soldaten nach ihrer Meinung über den 
Krieg. „Soldaten haben keine Meinung" war die 
lakonische Antwort. „Wir marschieren dahin, wohin 
wir konrmandicrt werden". 
Ei« Telegramm Hindenburg». 
wtb. Hannover. 25. Febr. 1915. (Tel.) Aus das 
Telegramm an Generalfeldmarschall von Hinden¬ 
burg ist nachstehende Antwort an den Präsidenten 
des Hannoverschen Provinziallandtags eingegangen: 
„An den Kammerherrn von Pestel. Euer Hoch- 
wohlgeboren und dem Provinziallandtag danke ich herz¬ 
lich für die an mich gerichteten mich hoch ehrenden 
Worte. Meine braven Truppen werden zweiter ihre 
Schuldigkeit tun, bis uns mit Gottes gnädiger Hülfe 
ein ehrenvoller Friede beschieden ist. Dann will ich 
dankbaren Herzens meinen Lebensabend in dem lieben 
Hannover verbringen, von dessen tapferen Söhnen zv 
meiner Freude so manche unter mir kämpfen. 
Feldmarschall von Hindenburg 
Die Säuberung der Bukowina. 
wtb Berlitz. 25. Fchr. 1915. (Tel.) Einer Bn- 
karester Depesche der „Köln. Ztg." zufolge sind nach 
lebhaften mehrtägigen Artillertekämpfen in der Ge¬ 
gend von Bijan, welche sie stark befestigt hatten, 
die russischen Truppen trotz iher zahlenmäßigen 
lleberlcgenheit aus ihren Stellungen ver¬ 
trieben worden. Sie hatten sich fluchtarffg 20 
Kilometer jenseits des Pruth zurückgezogen. Da¬ 
durch sei der letzte Widerstand der Russen gebrochen. 
Tie Bukowina sei vollständig von dev 
Russen gesäubert. 
Flottenvereinssammlungen in Rußland. 
wtd f’-'ferefona, 25. Febr. 1915. (Tel.) Tie 
„Birschewyja Wjeoomosti" meldet: Das Verfahren 
betreffend die Sammlung für die deutsche Flotte ist 
eingestellt ohne iede Folgen für die Beteiligten, aus¬ 
genommen die deutschen Untertanen, bei denen laut 
bereits getroffener Verfügung die eingezogenen 
Kautionsbeträge ein behalten wurden. 
Diez ist die Erwiderung auf die Maßnahmen 
Deutschlands, das sich geweigert habe, bei der Frei¬ 
lassung der Russen die ihnen konfiszierten Kostbar 
feite« und Geldsachen zurück zu erstatten. Allen üb¬ 
rigen Angeklagten werden die Kautionen voll und 
unverzüglich ausbezahlt. 
Anmerkung des „Wolfs-Büros": Hierzu ist zu 
bemerken, daß Deutschland keinerlei Kon¬ 
fiskation von Kostbarkeiten und Geldsummen 
an gefangenen Russen vorgcnommen hat. Die rus¬ 
sische Regierung sucht offenbar einen Vorwand, um 
recht beträchtliche Kautionen der gefangenen Deut¬ 
schen nicht zurückzugeben. 
Ein österreichisches Dementi. 
wtb. Wien, 25. Febr. 1915. (Tel.) Meldung des 
K. K. Korrespondenz-Bureaus. Durch die aus¬ 
ländische Presse ging kürzlich die ‘D'Mbung, daß zwei 
mit Korn beladene ttalienische Dampfer von 
österreichisch-ungari'che Torpedobooten gekapert 
und nach Trient geführt worden seien. Die Schiffs- 
ommondantur hatte eine Entschädigung von je 
50 000 Fr. erhalten. Wie an den meisten die Tätig¬ 
keit unserer Schiffsmarine betreffenden Nachrichten 
aus ausländischer Quelle, ist auch an dieser Mel¬ 
dung kein wahres Wort. 
Eine Verletzung der Neutralität der Schweiz'? 
wtb. Bern, 25. Febr. 1915. (Tel.) Die schweizerische 
Depeschen-Agentur meldet: Gegenüber verschiedenen 
Zeitungsberichten über eine angebliche neuerliche 
Neutralitätsverletzung in der Gegend von Reschesh 
durch einen. deutschen Flieger ist festzustellen, daß die 
amtliche Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist. 
Es steht noch nicht sicher fest, welcher kriegführenden 
Partei der in Frage kommende Flieger angehörte, 
noch ob überhaupt die schweizerische Lufthoheit ver¬ 
letzt wurde 
Erfolg eines deutschen Lnfffchisfs in Siidwcstafrika. 
wtb London, 25. Febr. 1915. Das Reutersch« 
Dnreau meldet aus Garub (Deutsch-Südwestafrika, 
östlich von Lüderitzbucht): Gestern abend warf ein 
Flugzeug vier Bomben auf britische Trup¬ 
pen herab, ourch die ein Offizier und fünf Mann 
verwundet wurden. Das Flugzeug wurde beschos- 
verwundet wurden 
scn, entkam aber. 
Reklamen« tmb Anzeigenteil. 
j5feckenpfenf-SeiTe 
;r dss fasste lilienmjlsh-Seife 
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