M 49.
Monlay. den Marz ZYZ5.
Fuldaer Zeitung
2. Blatt.
VMS »er <s»ldaer »«tiendrvckerel s* Dtktz«.
Kriegs-Chronik.
13. Februar: Das Dorf Norroy und die Ort
»hasten Hilfen und Oberscngern gestürmt. — Erfvlg-
s reiche Kämpfe der Oesterreicher und Deutschen am
> Duklapatz und in den mittleren Waldkarpathen.
H 14. Februar. Feindliche Stellungen bei St.
Cloi, am Sudelkopf und im Lauchtal genommen. — Die
Russen aus Piktupönen vertrieben, Racionz besetzt. —
In den Karpathen die Rüsten auf Stanislau zurückge¬
drängt.
15. Februar. Besetzung von Bielks und Plock.
> — In »tägiger Winterschlacht in Masuren die russische
I 10. Armee in nahezu völliger Einkreisung vernichtend
geschlagen. 64 000 Gefangene, 40 Geschütze, 60 Ma¬
schinengewehre und ein unül rsehbares Kriegsmaterial
per Rüsten genommen. — Heftige Kämpfe in der Kar¬
pathenfront. — In der Bukowina die Serethlinie von
den Verbündeten überschritten.
16. Februar. Starke feindliche Vorstöße nord¬
östlich Reims und in der Champagne. Deutsche Erfolge
in den Argonnen. — Verfolgungskämpfe im Waldge¬
biet, östlich Augustow. — Russische Kolonnen bei Lomza
und Kolno geschlagen. — Bei Grajewo und Ossowicz die
Russen zurückgeworfen. — Antwortnote der deutschen
Regierung auf den Protest der Vereinigten Staaten.
— Kolomea von den Verbündeten genommen und 2000
Gefangene gemacht. — Bei Wyszkow weitere 4040 ge¬
fangene Rüsten eingebracht.
17. Februar, lieber Freiburg von feindlichen
Fliegern Bomben geworfen. — Oestlich von Perthes die
Franzosen unter schweren Verlusten zurückgeschlagen.
Mißerfolg französischer Angriffe bei Boureuillcs-Vaii
quois und östlich Verdun. — Die bei Kolmo geschlagene
russische Kolonne erneut angegriffen. — Bei Plock-Ra-
eionz 3000 Gefangene gemacht.
18. Februar: Schwere Verluste der Rüsten in
den Karpathen. — Czernowitz von den Verbündeten be¬
setzt.
19. Februar: Französischer Mißerfolg bei Arras,
in der Champagne und bei CombreS. — Deutsche Erfolge
bei Lüste (Vogesen). — Tauroggen von deutschen Trupen
besetzt. — Die Russen bei Myszynice geworfen. — Luft¬
schiff ,4J 4" über Dänemark verunglückt. — Der Reichs¬
kanzler im österreichischen Hauptquartier. — Beschie¬
ßung der Dardanellen durch englische und französische
cschiffe. Schwere Verluste der Engländer. — Erfolg¬
reiche Sturmangriffe der Tiroler Kaiserjäger in West¬
galizien. Russische Angriffe bei Kolomea und Radwomn
abgewiesen. — Beschießung Mitrowizcks durch die Ser-'
ben und Belgrads durch die Oesterreicher und Ungarn.
8 0. Februar: Französische Angriffe bei Perthes
Und nördlich Verdun abgewiesen. — Die Höhen östlich
Sulzern und der Reichsackerkohf (Vogesen) von deut¬
schen Truppen gestürmt. — Die Russen auf Lomza zu¬
rückgeworfen. — Französischer Dampfer „Dinorah" von
deutschem Unte''eeboot torpediert. — Russischer Rückzug
auf Stanislau «Galizien). — Japanisches Ultimatum
an China beschlössen. — Englischer Transportdampfer
mit 2000 Mann von deutschem Unterseeboot vernichtet.
Englischer Dam ir „Cambank" in der Irischen See tor-
vediert. 1 '
21. Feb ruar: Englischer Minensucher bei Nieu-
-ort gesunken.'— Schwere Verluste der Franzosen bei
Combres., - Ldberg (Vogesen) gestürmt. — Deutsch-
rüg., ei Kolno, Ossowiecz und Prasznhsz. —
Oesterreichisch-t.. Frische Erfolge südlich des Dnjestc.
2 2. Februar: Vier englische Dampfer vom
.Kronprinz Wilhelm" versenkt. — Französische Mi߬
erfolge in der Champagne. — Hohrod und Stoßweier
«Vogesen) genommeir. — Vernichtung der 10. ruffischen
Armee. 100 000 Gefangene, 300 Geschütze und unüber¬
sehbarer Train erbeutet. — Neue Kämpfe bei Grodno
und Suchawola. — Englischer Kohlendampfer in der
Irischen See vernichtet. — Stanislau von den Oester
reichem und Ungarn besetzt. — Russische Angriffe in
den Karpathen abgewiesen. — Oesterreichische Erfolge
südlich des Dnjestr. Die Zahl der Gefangenen steigt
auf 40 800.
2 3. Februar: Amerikanischer Dampfer „Evc
Ihn" in der Nordsee gesunken. — Luftbombardement von
Calais. — Französischer Mißerfolg bei Ailly-Apremont.
— Der Sattelkopf nördlich Mühlbach (Vogesen) erstürmt.
— Russische Niederlage bei Grodno. — Deutscher ^Vor¬
stoß von Plock in Richtung auf Wyszograd. — Russische
Angriffe an der Rawka abgewiesen. — Eine neue ameri
konische Note in Berlin überreicht. — Englischer Trup
pentransportdampfer 192 bei Beachy Head torpediert. —
Erfolge der kroatischen Truppen am Dnjestr.
8 4. Februar: Meuterei eines indischen Regi¬
ments in Singapore. — Die Lüderitzbuchtbahn von
Deutschen zerstört. — Französische Niederlage bei Per¬
thes. — Deutsche Erfolge bei Sulzern und Ampfersbach
(Vogesen.). — Russischer Angriff aus Grodno abgewie-
sen. — Ruffischer Vorstoß am Bobr zum Teil gescheitert.
— In den Kämpfen vor Prasznhsz 1200 Gefangene. —
Ein englischer Hilfskreuzer vernichtet. Englische Dam¬
pfer „Branksome", „Oakley" und „Downshire" torpe
diert. — Ankündigung einer zweiten deutschen Kriegs¬
anleihe. — Oesterreichische Erfolge am San (Karpa
Im Hafen von Antwerpen.
Es gibt nur wenige Häfen der Welt, denen Na¬
tur und andere Umstände so günstige Entwicklungs¬
bedingungen schufen wie dem bis zum Kriegsausbruch
zweitgrößten Hafen des Kontinents, dem von Ant¬
werpen. Die natürlichen Verhältnisse Haniburgs
z. B. sind wesentlich schlechter. Es kostet dort viel
mehr Anstrengungen und Geld, die Elbe für tief¬
gehende Schisse freizuhalten als bei der Schelde, die
bis Antwerpen, 80 Kilometer von der Mündung,
noch für die großen Fracht- und Passagierdampfer
ausreichende Stromverhältnisse bietet.
Gelegen an einer Weltstraßc des Verkehrs, wie
sie die Erde sonst nicht mehr aufweist, an der Ein¬
mündung des englischen Kanals und damit an einer
Stelle, die die «schiffe von so und so Vieh Nationen
passieren müssen, mit einem industriellen Hinterland,
das von Frankreich über Belgien bis tief nach
Deutschland hinein Hunderte von Millionen um¬
faßt, hat der Antwcrpener Hasen vor den deutschen
Seehäfen eine Gunst des Schicksals voraus, die von
dcusscher «Seite nur in hartem Wettbewerb zumteil
gut gemacht werden kann. Tie offiziellen Antwerpe-
ner Mitteilungen, z. B. die des Conseil Communal
(der Stadtverwaltung), stellen gewöhnlich die Dinge
so dar, als ob das Wachstum der Schiffahrt, der stei¬
gende Tonnengehalt, überhaupt die hohe Blüte des
'Hasenbetriebes lediglich auf die mit gutem Vorbe¬
dacht und in weiser Voraussicht geschaffenen vorzüg¬
lichen Hastmverhälttttsse, die freie und großzügige
Behauptung des ganzen Seeverkehrs zurückzuführen
sei. Aber ganz so liegt die Sache denn doch nicht.
Antwerpen ist in der Hauptsc e vom Hinterland
gedrängt und vorwärts geschoben worden. Ter Con-
feil Communal hat bei der Aus -tung der Hafen¬
projekte mitunter wenig Voraus:, t bewiesen, sonst
hätte manche Million bei den Erwcitcrungsarbeiten
gespart werden können.
Antwerpen hat schon einmal eine große Epoche
des Glanzes seines Hafens gehabt. Das war von
etwa 1500—1580, als
die Früchte der große» See-Entdeckungen
zu reifen begannen. Damals war die Stadt der
*»*»beM£ Dransttvlau rw'kcbev den 'üdl'chen
2 5. Februar: Englische «Schlappe bei Garub
oübroeftafrifa). — Prasznhsz gestürmt. 15 000 Gefan.
«cne. — Russischer Vorstoß auf Mojely (südöstlich Boli-
now). — Englische Da..ipfer „Rio Parana" und ,Har-
'alion" torped -rt. — Die Irische See von der englischen
Admiralität gesperrt. — Englische Dampfer „Deptford"
ind „Western Coaft" torpediert. — Oesterreichischer Vor-
üoß in Westgalizien. 560 Gefangene. — Russische Nie¬
derlage südlich des Dnjestr. 3300 Gefangene.
Ein Trng'chlntz.
Die Pax-Jnformationen schreiben uns:
Die belgische Gesandtschaft bringt im
„Echo de Paris" vom 8. Februar 1915 längere
Ausführunqen, die sich auch mit den Feststellungen
der „P a x - I n f o r m a t i o n" beschäftigen und die
eine ganz falsche Auffassung dieser Angelegenheit be¬
kunden. Wir wollen dieselben nicht unwidersrochen
lassen.
Nach den belgischen Ausführungen soll die Falsch¬
heit der deutschen Anklagen gegen die Belgier von
den Deutschen selbst bewiesen worden sein. Die
„Pax-Jnformationen" hätten die völlige Unschuld
der erschossenen und internierten belgischen Priester
bewiesen. Damit sei aber auch der ganze Block der
Anklagen gegen die belgische Zivilbevölke¬
rung wegen verräterischer Handlungen und Teil¬
nahme am Franktireurkriege widerlegt. Die An¬
klagen gegen die Pfarrer und ihre Pfarrkinder seien
in ganz derselben Weise erhoben werden. Seien also
die einen unschuldig, so seien es naturgemäß auch
die anderen, da man die Beschuldigung nicht tren-
nen könne.
Das sst der Gedankengang der Ausführungen der
belgischen Gesandtschaft.
Mit dem Verhalten der Zivilbevölkerung,
die nach Aussage der deutschen Truppen den Frank-
tireurkrieg gegen sie geführt haben, haben die „Pax-
Jnformationen" sich überhaupt nicht be¬
schäftigt, da es nicht zum Aufgäben-Kompler der¬
selben gehört.
Das Verhalten des belgischen und französischen
Klerus zu erforschen, gehörte zu den Aufgaben der
„Pax-Jnformationen". Die Verfehlung eines ein¬
zigen Priesters wird gar zu leicht dem ganzen Prie¬
sterstaude zur Last gelegt; in dieser Hinsicht mutz
man die Gepflogenheit der katholikenfeindlichen
Presse kennen. Das Verhalten des einen wird ge¬
schildert, und wenn auch nicht ausdrücklich, so heißt
es sicher zwischen den Zeilen: so sind sie alle! Mit
keinem anderen Stande verfahrt man in dieser
Weise. Wir haben noch nie gelesen, daß man die
Verfehlung eines Bürgermeisters, eines Rechtsan¬
walts, eines Arztes, eines Offiziers dem ganzen
Stande zur Last gelegt hat. Nur mit den Priestern
verfährt man so.
Nun kann man einem großen Teil der nicht¬
katholischen Presse Deutschlands den Vorwurf nicht
ersparen, daß sie cs sich zu Beginn des Krieges
nicht hat versagen können, zahlreich übertriebene
oder gänzlich holtlose Berichte zu bringen, die von
dem unkorrekten Verhalten des belgischen und fran¬
zösischen Klerus zu berichten wußten. Diese Be¬
richte hatte» aber durchaus keinen amttichen Cha¬
rakter. Es waren hauptsächlich Feldpostbriefe; die
meisten von einfachen «Soldaten, die aus Prahlerei,
'der getäuscht durch die Kriegseindrücke, teilweise
vielleicht auch aus Feindseligkeit gegen die katholssche
Kirche, gar nicht vorgekommenc Begebenheiten be¬
richteten.
Nach den Fe st st ell ungen des preußi¬
schen Kriegs Ministeriums, Militärunter¬
suchungsstelle für Verletzungen des Kriegsrechts,
haben einige wenige belgische und ftanzösische
Geistliche sich feindselige Handlungen gegen deutsche
Truppen zu Schulden kommen lassen und sind
dafür kriegsgerichtlich bestraft wottwn. Weita
dafür kriegsgerichtlich bestraft worden. Wettaus
das meiste aber, was deutsche Blätter in dieser Hin¬
sicht gebracht haben, war vollständig erfun¬
den. Diesen erfundenen Greuelberichten sind die
„Par-Informationen" nachgegangen: sie haben den
Nachweis erbracht, daß sie eben erfunden waren.
Die Militärbehörden und namentlich das Königl.
Preußische Kriegsministerium verdienen lebhaften
Dank, daß sie alles daran gesetzt haben, um in
diesen Dingen der Wahrheit zum Recht zu verhelfen.
Die genannten Behörden sind noch fortgesetzt
eifrig damit beschäftigt, das Wahre und das Falsche
in den Preßberichten zu erkennen; wir können die
sichere Hoffnung hegen, daß dereinst in den offiziel-
en Kriegsberichten die obiektive Wahrheit auch in
diesen Dingen dargestellt werden wird.
nördlichen Ländern. Während dieser Zest errichteten
fast sämtliche fremden Nationen Kontore und Fak¬
toreien in Antwerpen. Die Spediteure, die man
„Hessen" nannte, wahrscheinlich nach der Herkunft
der ersten Zunftgenossen aus dem deutschen Ehatten-
landc, erbauten das „Hessen-Haus", und im Jahre
1564 errichteten deutsche Kaufleute das stolze „Hansa-
Haus" als Mittelpunkt ihres Geschäftslebens, das bis
vor wenigen Jahren noch als gewaltiger Speicher
dastand und zirka 5000 Quadratmeter Flächcnraum
bedeckte. Seine schöngeschmückten Wände weisen die
Namen aller der deutschen Städte auf, die dem alten
.Hansabund angehörten, und es ist geradezu unverzeih¬
lich, daß dieses ehrwürdige Zeugnis deutschen Han-
delsslcißes und alter deutscher Kunst durch eine Feu¬
ersbrunst vernichtet werden konnte.
Alte «Schriftsteller haben ein malerisches Bild
von dem damaligen Hafenvcrkehr entworfen. An
manchen Tagen lagen bis zu 2000 Schiffe im Hasen
wobei man allerdings nicht nur an Seeschiffe denken
darf. In der Osterwoche 1581 kamen mit einer
Flut ca. 40 Schiffe ein und warfen Anker, und zwar
Seeschiffe, venettanischa Galeeren, Genueser Cara-
guen, spanische und portugiesische Caravallen.
Diese hohe Blüte war aber nur von kurzer Dauer.
Tie inneren und äußeren Zwistigkeiten, in die die
Stadt verwickelt wurde, legten den Handel lahm, und
bis 1863, mit ganz kurzem Aufflackern, schlief man
in Antwerpen den Schlaf der Gerechten und dachte
vergangener schönerer, Zeiten. Tie Schelde war
eben gesperrt, also wartete man, bis cs dem Scyick-
ia[ einfallen würde, sie wieder zu öffnen.
In dem rasenden Tempo, in dem sich nach dem
Kriege von 1870-71 name.ulich das inbujtrtemaje
deutsche Hinterland von Antwerpen entwickelte,
nahm auch
der Antwcrpener Hafen in der neuesten Phase
seinen Aufschwung. Man baggerte riesige Bassins
aus, baute Schuppen und Lagerräume und machte
sich allmählich auch die Errungenschaften der Technik
in bezug auf Dampf- und elektrische Krahnen, Sa,».eu-
senerwetterungen, Leichterschiffe usw. zunutze. Heute
recken gegen 300 Krahne an Hafenbecken ihre
stäblernen Arme in die Luft. Die Äufwendunaen
Das Hefte«-Naftauische Wörterbuch.
Ueber den Fortgang der Arbeiten am Hessen-
Nassauischeu Wörterbuch macht Prof. Ferd. Wrcde
(Marburg) in den Sitzungsberichten der Akademie
der Wissenschaften in Berlin folgend« Mitteilungen:
.Bis zum AuSbvuch de» Kriege» ist die Sammlungs¬
tätigkeit in allen Gebieten de» WövterbuchbezivteS leb¬
haft und ergebnisreich gewesen, so daß di« Zahl der
Zettel sich von 50 000 im Vorjahr« aus 80 000 erhöht
hat, wobei jtt>och die Ergebnisse der Fragebogen nicht
mitgevechnet sinq. Zu Ben -ffrigen Helfern und
Sammlern, die die früheren Berichte nannten und die
auch im verflossenen Fahr wr» treu blieben, kamen
weitere 80 Namen. Von ihnen seien genannt die HH.
stud. Aulmann (1350 Zettel über Buch bei Nastätten),
Gebrüder Bastian in Frohnhausen (2u> Zettel), Amts¬
richter von Baumbach ebd., Rektor Bilz in Kassel (200
Zettel für Kreis Gelnhausen), Lehrer Blad (200. Ober-
lahnkreis), Oberlehrer Canstein in Dillenbuvg (200 für
Kr. Biedenkopf). Lehrer Damm au» Reddighausen ebd..
Redakteur Dieffenbach in Wiesbaden (Sprichwörter¬
sammlung aus Nassau), Geheimrat Prof. Diel» in Ber¬
lin (für Wiesbaden). Lehrer Dirlam in Lauterbach
(zwei dick und engbeschriebene Bände eine» Wörter¬
buchs der Mundart von Röthges bei Gießen), stud. Faber
in Krofdorf (500 Zettel). Pro- Fenge in Potsdam
da-n (100 für FelÄberg). stud Wolferode
(250), Kaufmann Fleck in Krch*^ oe, Nidda (1100),
Lehrer Goldbach (250 für Marbach bei Fulda), Lehrer
Hack (300 für PeterSberg bei Fulda). Lehrer Helwig
<220. Taunus). Lehrer Hendrich (unser, Hauptsammler
für den hohen Westerwald), Lehrer HieS (200, Ober-
lahnkvcis), Frau Hirschmann in Höhr (Ausdrucke aus
der Tonindcustrie, eigne mundartliche Dichtungen rn
Manuskript), Kantor Hohlstein (Kr. Witzonhausen).
Kunstmaler Iller in Salzschlirf, Redakteur Kalb¬
fleisch in Gelnhausen, MittelschuÜehrer KappuS in
Wiesbaden (500 Zettel. Pflanzen- und Tiernamen.
Fremdwörer), Rektor Kilkmer in Großalmerode (500),
Gemeinderechner Klöckner (340, Westerwald), Ober¬
assistent Kroutev in Frankfurt (2500 für Gelnhausen),
Kreisfchulinspektor Lift in Rinteln (der fast alle Lehrer
und Pfarrer seines Bezirke» gewonnen hat), cand.
Michel in Gelnhausen (500 Zettel), Rektor Rau in
Traben-Trarbach (300 für den Kr. Wetzlar), Rektor
Schilacn in Cramberg (Hauptmittelsmann im Taunus),
Prof" Schlitt-Dittrich in Fulda, Lehrer Schuster
in Frankfurt (407 Dillkrei»), Lehrer Schwehn (100,
>desgl.), Obcraktuar Stein in Friedber» (ZeitungSauf-
sätze und 250 Zettel für die Weüerau), Lehrer Weber in
Reuters (800 für den Vogelsbeng), Superintendent
Wolfs in Kassel (Nachträge zu Vilmar), Frau Lehrer
Zölzer und Tochter in Buchenau (200 Zettel). Ferner
hat ^rr stud. Deidett die AuSgettelung eine» alten
aistlichen Idiotikon Fuldvnise von Schwank vol¬
lendet. Aus dem Nachlaß des Dialekffchriststeller»
Derlerrbach wurden uns von seiner Schwester 41
„Westerwälder Geschichten" im Manuskript zur Versü-
gung gestellt. Gesammelt wurde außerdem unter hilfs¬
bereiter Leitung der Direktoren und Lehrer an allen
Seminaren des WöntevbuchbezivkeS, wenn auch gerade
hier der Krieg die oberen Jahrgänge stark gelichtet und
damit die Ablieferung des Materials verzögert hat;
doch ist die schon im vorigen Bevicht in Aussicht gestellte
reiche Sammlung von Frcmkenberg «durch Herrn Sem:-
narlchrer «Schatz eingelaufen. Auch an manchen
höheren Schulen waren die oberen Klassen am Werk;
unter ihnen seien das Roalproghmwasium in Bieden¬
kopf und die Gvmnasien in Dillenburg, Fulda, Mon¬
tabaur hervorgehoben. «Schließlich seien auch interessante
Versuche erwähnt, die die Heroen Lehrer Freund in
Schwarzenfels (Kr. Schlüchtern), Henrich in Borod
(Westerwald). Winter in Fritzlar, «Schaub in Hadda¬
mar (Kr. Fritzlar) mit Schüleowuiffätzen in der Mund¬
art anstellten, wodurch manches «nevwartete Sprach-
material für das Wörterbuch gewonnen wurde. Allen
diesen Helfern sei hier herglichst gedankt, nicht minder
allen denen, die nicht mit aufgezahlt werden konnten.
Sind dock manche darunter, die selbst draußen im
Schützengraben das Wörterbich nicht vergessen oder die
als Verwundete im Lazarett alsbald ihre «Sammlungen
wieder ausgenommen haben.
Die Wevbetätigkeit bestand im Berichtsjahre weniger
in Vorträgen (ich sprach in Montabaur, Dr. Ccwell in
Ziogenhain) als in dev Versendung einer Broschüre
über Plan und Ziele des Wörterbuches, vieler Prospekte,
Musterzettel usw. Zur Zeit befinden sich noch 12 000
ausgescmdte Zettel draußen yit Lande. Auch der stets
bereiten und toirkunysvollen Hilfe der Pvesse sei mit
Dank gedacht. Dazu kam dann im Sommer der erste
Fragebogen, von dem bi» jetzt 800 ausgefüllte Exem¬
plare mngelaufen sind; etwa ebenso viele stehen noch
aus und werden 'durch den Krieg verzögert.
Der Inhalt dieser Fragebogen ist nicht verzettelt,
sondern in großen Wortkarten zun Darstellung ge¬
bracht worden, deren bisher etwa 20 durch Herrn Dr^
Freiling sevtiggostellt sind und eine ebenso reiche wie
vielfach überraschende Belehrung bieten; die einstigen
Wörterbuchartikel aber werden sich nach diesen Karten
seichter schreiben lassen als nach Hunderten von Zetteln.
Von >dem Stichwörterverzeichnis, das im vorjährige»
Bericht erwähnt wurde, ist etwa ein Fünftel im ersten
für die Erleichterung der Schiffahrt in jeder Gestalt
zählen in die Hunderte von Millionen. Die Auf¬
träge hierauf gingen, soweit die Lieferungen nicht in
Belgien gedeckt wurden, nach England und Frank¬
reich, die gelobten Länder für den Import alles Gu¬
ten. Wahren, Schönen u. einzig Brauchbaren, wenig¬
stens für Antwerpens Begriffe. Im Taumel der
stcttisttschen Zahlen sahen sie in naher Ferne die
Zeit, in der Antwerpen der erste Hafen des Kon-
ttnents sein würde, den ersten Hafen Europas, unser
mächtiges .Hamburg weft überflügelnd. Nun, auch
die Antwcrpener Bäume sind nicht in den Himmel
gewachsen.
Ein großes «Schienennetz sorgt dafür, daß die
Exportgüter bequem an die Kais herankonrmen und
die ausgeladenen Waren schnell nach dem Innern
und weiter verteilt werden können. Die Aufführung
des Biauerwerkes an den Kais war verhältnismäßig
einfach, tvenn auch an einigen «Stellen mit Lustdruck-
ka's.m gearbeitet werdisn mußte. Mit besonderer
Sorgfalt waren seinerzeit die großen Petrvleumtanks
fern" vom eigentlichen Hafen angelegt worden, um
einer drohenden Feuersgefahr zu begegnen. Jetzt
liegen sie, bekanntlich von den fliehenden Belgiern
und Engländern in Brand gesteckt, zum größten Teil
in Trümmern.
Tie größten Secschleusen haben eine Länge von
ca. 210 Meter, sodaß sie für die «Schfffahrt vorläufig
noch genügen, später wird sich eine Erweiterung
nöttg machen. Sehr umfangreich sind natürlich die
Zollanlagen und Zollschuppen, die fortdauernd Gü¬
ter in hohem Werte bergen. Tic Menge der von den
deuffchen Truppen beschlagnahmten Waren und Roh
Materialien, die jetzt nach Teuffchland geschafft wer
den, gibt hierfür einen Anhalt. Für die Tausend«
von Hafenarbeitern ist eine große Wärmehalle gebaut
worden, die einen ftcundlichen Eindruck macht, e-'
Oase in der Wüste der mangelhaften sozialen Bett,
ttgung der reichen Antwcrpener. Die Trockendock:
zur Aufnahme von reparaturbedürftigen Schiffen
haben bisher den Anforderungen entsprochen, zumal
diese nicht groß waren. Die Engländer und deuffchen
dockten lieber m den heimatlichen Häfen, wo sie bes¬
sere Einrichtungen fanden. Ter Schleppdienst int
Hafen wird übsrwiegeud von Motor- mid Dampf-
Entwurf ftttiggesttllt. Mit der Ausoettelung gedruckte,
historischer Quellen war besonders Herr Dr. Corell be¬
schäftigt. Daneben sind wertvolle Einsendungen aus un-
godruckten Archivalien durch dir Herren vom Königl.
Staatsarchiv in Marburg dankbar zu verzeichnen.
Als Assistenten waren tätig während^ des gaiczen
Berichtsjahres Herr Dr. Kroh, während fünf Monate.!
Herr Dr. Freiling. Außerdem waren biS^zum Kriegs»
ausbouch Herr Dr. Corell, während des Sommerseme.
sterS die Herren stud. Fischer, Freund, «Schwing, Witzel
stundenweise «beschäftigt. Ihnen allen sei für ihren
Eifer gedankt, ganz besonders Herrn Kroh, der vielfach
unter sötzvieriycn Verhältnissen seine Mitarbeit am
Wörterbuch rorTtgesetzt und namentlich einen großen
Teil der umfangreichen Korrespondeng abgenommen hat.
Nach Ausbruch des Krieges blieb er mein einziger Hel¬
fer am Ott und hat seitdem mit freudiger Energie
und eisernem Fleiß die Dreiteilung seiner Wirksamkeit
beim Wörterbuch, Gymnasium und Lazarett durchzu«
haltm vevstanden. Die anderen Getreuen stehen drau¬
ßen vor dem Feinde und kämpfen für den Frieden unp
den Fortgang unserer Friedensaribett."
Wir möchten den Arbetten an diesem für die
Sprachwissenschaft und für unsere Heimatprovinz
so wertvollen Werke einen weiteren erfreuliche«
Fottgang wünschen und an ihm mitzuarbeiten all«
berufenen Kreise anspornen.
Lokaler.
Fulda, 27. Februar 1918.
4> Ritter des Eisernen Kreuzes. Der Eisenbahn-
Betriebs-Ingenieur Franz KevetordeS von hier,
zurzeit Offizier bei der Eisenbahn-Kompagnie 14 i«
Ostpreußen, wurde mit dem Eisernen Kreuz« auS-
gezeichnet.
(:) Die Förderung des Gemüse- und Kartoffel-
baues steht in der heutigen Stadtverordnetensitzung
zur Beratung, Mit Bezug hierauf erhalten wir
folgende beachtenswette Zuschrift: Es ist eine nicht
zu verhehlende Taffache, daß die Gemüsepreise in der
Stadt Fulda eine recht bettächtliche Höhe erreicht
haben; bei einem Vergleich deffelben mit den Markt¬
preisen in Hanau, Marburg, Kassel und Eschweg«
wird man erstaunt sein, welch hohe Gemüscpreise
wir hier in Fulda zahlen müssen. Der Grund dazu
ist, daß das Fuldaer Land bei weitem nicht so diel
Gemüse baut, um seinen Bedarf ganz zu decken;^ wir
sind daher angewiesen auf die Bezüge von auswärts:
aus der Frankfurter Gegend, aus Gochsheirn, ja
selbst aus dem Auslande. Die Frage, ob wir hier
mehr Gemüse bauen können, um unS unabhängig
von den auswärttgen Lieferanten zu machen und
dadurch billigere Preise und frischeres
Gemüse zu erzielen, muß unbedingt bejaht wer¬
den. Alle Möglichkeiten hierfür und günstige Unter¬
lagen sind gegeben, nur fehlt es leider an der An¬
regung, Gemüsebau in der Fuldaer Gegend im
Großen zu betreiben- Schon in den letzten Jahre»
ist es etwas besser geworden durch die Schrebergärt»
chen, die von Jahr zu Jahr an Ausdehnung zu-
nehmen, diese Gärtchen aber versorgen nur einzelne
wenige Famflien mit ftischem Gemüse, auch die
Grabländer in der Gattau und der Fuldaniederung
dienen zum größten Teile nur den Bedürfnissen der
Bebauer, weniges davon kommt auf den' Viarkt für
die Allgemeinheit. — Für einen unternehmenden
Gärtner wäre in Fulda gute Gelegenheit, durch aus¬
gedehnte Gemüsezucht eine günstige Rente zu er¬
zielen. Tie Bodenverhältnisse und die Bedingunge«
der Witterung für ein gedeihliches Wachsen sind gut,
wie die schönen Erfolge der Grabländer und Schre¬
bergärten zeigen. Es muß Aufgabe der Stadwerwal.
tung sein, hier aufklärend und helfend einzugreifen,
um den Gemüsebau auf eine Höhe zu bringen, wo¬
durch ein vermehrter Genuß des Gemüses ermtig*
licht und billigere Marktpreise erzielt werden. Ver¬
schiedene Flächen eignen sich ganz vortrefflich für
Gemüseland, worauf Kohl, Hülsenfrüchte, Salat,
Rüben und dergleichen prächtig gedeihen werden.
Durch zweckmäßige Anlage von Mistbeeten könne«
Frühgemüse gezogen werden, selbst Gurken, Kürbis
und Tomaten reifen an den sonnigen Lagen sehr gut
bei uns. Die Versorgung mit dem nötigen Wasser
macht keine Schwierigkeit. Sollte es der Stadt¬
verwaltung gelingen, Gemüsegättner heranzuziehen,
die die Zucht im großen Stile ausführen, sollte sie
es fettig bttngen, Pttvatleute zu veranlassen, sich
noch mehr auf den Eigenbau von Gemüse zu ver¬
legen durch billige Abgabe von Grund und Boden,
die Stadwerwaltung würde vielen Dank ernten und
an einer sozialen Tat Anteil haben.
— Landwirtschaftlicher Kreisverein. In der crnt
Samstag im Ballhaus abgehaltenen Versammlung, die
Krzeugen aufrechterhalten, die in städtischer Regie
ren.
Zur Verhütung von Bränden im Hafen ist ein«
besondere Feuerwache einaettchtet, die über mehrere
Hafendampfer verfügt. Zur Sicherung der erfor¬
derlichen Wassettiefe sind nur wenige Bagger nötig;
diese haben auch insofern leichte Arbeit, als die crus-
gebaggetten Massen an einer anderen Stelle wieder
in die Schelde veffenkt werden können, wo diese eine
besonders große Tiefe aufweist.
Bon besonderem Interesse ist für uns Deuffche
aber ein
Vergleich Antwerpens mit unserem größte« deuffche»
Seehafen Hamburg.
Man hat in den letzten Jahren vielfach die Be¬
fürchtung gehött, daß die führende Stellung Ham¬
burgs stark bedroht sei. In der Tat ist das Anstei-
S: des Schiffsverkehrs in Antwerpen schneller vor
gegangen, und die letzten stattstischen Zahlen zei¬
gen sogar, daß der reine Schiffsvettehr Antwerpens
den von Hamburg um rund 100 000 Tonnen ge¬
schlagen hat. Aber stattstffche Zahlen wollen mit
Vorsicht gelesen werden. Der reine «Schiffsverkehr
gibt kein klares Bild der Verhältnisse, wir müssen
nttt dem Warenverkchr rechnen, und hier lauten die
Zahlen für Antwerpen 16,2 Millwnen Tonnen, für
Hamburg dagegen 22,1 Millionen.
Dazu kommen noch einige andere Momente, die
zugunsten Hamburgs sprechen. Einmal wird in
Antwerpen die Tonnage anders erfaßt, sodaß sich bier
ein Plus von 18 Proznt zugunsten der deutschen
Häfen ergibt. Ferner ist Antwerpen für viele Schisse
nicht Ausgangspunkt und Endziel der Fahtt, sondern
nur Anlaufhäfen, so daß die Tonnage zweimal, auf
der Hin- und Rückreise, also nach unseren Begriffen
doppelt gezählt wird. Ferner besitzt Hamburg der
Vorteil, daß es in viel höherem Maße den lohnende¬
ren Passagierverkehr betreibt, der ihm ein bedeuten¬
des Neoergewicht verleiht. Wir brauchen also, gan
abgesehen von Kttegsumständen, nicht zu fura>ter,
daß der alte Ruhm Hamburgs zugunsten Antwer¬
pens sobald erblassen wird.
Paul Schweder. Kriegsbettchterftatter.
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