nuna können die Enteignungsaiurage von der Eiit-
eignungsbehördc — d. i. in Landkreisen der Landrat
— abqelehnt werden: . _
1. soweit die Schweine als Zuchteber und Zucht¬
sauen zur Erhaltung der Schweinezucht notwendig
2. soweit die Schweine Zuchten angehören, aus
denen in letzter Zeit nachweisbar verhältnismäßig
größere Mengen zu Zuchtzwecken abgegeben worden
^"*3. soweit die Schweine zur Deckung des Fleisch-
chedarfs des Besitzers und seiner Haushaltungsange-
höiiaen erforderlich und bestimmt sind,
4 soweit der Besitzer der Schweine nachweisbar
imstande ist, sie mit Stoffen zu füttern, die als Nah¬
rungsmittel für den Menschen ungeeignet find,
Die Gemeinden oder die Zentraleinkaufsgesell-
schast in Berlin, die für diese die Lieferung von
Fjeischkonserven übernimmt und den Ankauf von
Schweinen vermittelt, werden auch bemüht sein, die
erforderlichen Schweine weiterhin freihändig aufzu-
kaufen. Eine Enteignung kommt erst in Frage, falls
den Gemeinden die Erfüllung der ihnen obliegenden
Zwangspflicht zur Aufspeicherung von Schweine¬
fleisch-Dauerwaren infolge mangels genügenden An¬
gebots von Schweinen oder durch die Höhe der Preis¬
forderungen außerordentlich erschwert oder unmög¬
lich gemacht werden sollte. Im übrigen steht die bei
einer etwaigen Einleitung der Enteignung von der
zuständigen Stelle an den Besitzer gerichtete Auffor¬
derung zur Ueberlassung der Schweine einer freihän¬
digen Veräußerung der Schweine nicht entgegen,
wenn die Veräußerung vor der Uebernahme durch
den Enteignungsberecktigtcn und nachweislich zu
Schlachtzwccken geschieht.
Bei der Festsetzung der Enteignungsrichtpreise
find die Berliner Marktpreise von Ende Januar —
dem Zeitpunkt der Bundesratsverordnung über die
Sicherstellung von Fleischvorräten durch die Gemein¬
den — als Anhalt genommen. Zu beachten ist, daß
sie für den Abnahmeort nnd für Schweine mittlerer
Güte gelten.
Ta die Richtpreise nur fiir das Enteignungs-
Verfahren bestimmt sind und nicht die Bedeutung
allgemeiner Höchstpreise babcn, wird durch sie die
Vereinbarung höherer Preise beim freihändigen
Kauf nicht gehindert. Tic Zential-Einkaufsgesell-
schaft, in deren Preisfestsetzungskommission land¬
wirtschaftliche Sachverständige Mitwirken, beabsichtigt
dem Vernehmen nach, die Preise in der Weise zu
regeln, daß diese für Schweine der niedrigeren Ge¬
wichtsklassen verhältnismäßig höher als für
Scbwcine der oberen Gewichtsklassen bemessen
werden.
*
Abg. Liebknecht zum Landsturm cingezogen. Der
Reichstaasabgeordnetc Karl Liebknecht, der seinerzeit
bei den Pionieren seiner Militärpflicht genügt hat,
ist nun nach der Vertagung des Reichstages als
Landsturmmann zu den Waffen einberufen worden
und am Dienstag nach Lothringen abgereist, um sich
dort bei der Armierungstruvpe zu stellen. Sein
Bruder und Sozius, der Rechtsanwalt Theodor
Liebknecht, tut schon seit einiger Zeit als Pionier-
Unteroffizier in Polen bei einer aktiven Truppe
Dienst.
* Ein Backverbot für Kuchen soll für Berlin
noch in dieser Woche erlassen werden. Unter das
Verbot fallen alle Kuchen, die aus Hefe oder mit
Hilfe von Backpulver hergestellt werden. In einzelnen
Städten ist bereits seit langem ein Verbot des
Hcfeverkaufs ergangen.
und Dauerwaren an Speck und Wurst wurde unter
dem Vorsitz des Regierungspräsidenten Grafen von
Bernstorff im Sitzungssaale der Königlichen Regir
rung abgehalten. Zu dieser Konferenz waren säurt
liche Landräte aus dem Regierungsbezirk Kassel,
ferner die Oberbürgermeister von Kasiel, Hanau,
Fulda und Marburg erschienen; den Verhandlungen
wohnte außerdem der Oberpräsident der Provin
Hessen-Nassau mit seinen Räten bei. Erörtert wur
den die Feststellungen über die ermittelten Mengen
Brotgetreide und Kartoffeln in den einzelnen Kreisen
und 'Stadtbezirken, ferner die Ausführungsbestim¬
mungen des Bundesrates über die Ahschlachtungen
der Schweine sowie die etwa erforderlichen Maß
nahmen zur Enteignung von Schweinebe
ständen, die nach der Lage des gegenwärtigen An
gebots vorerst kaum irgendwo im Bezirk inbetracht
gezogen zu werden brauchen. Tie anwesenden Ober
bürgermeister der einzelnen Städte erklärten sich be
reit, den beschließenden städtischen Körperschaften
größere Vorlagen über den An kauf von Schwei¬
nen zur Herstellung von Dauerwaren wie auch zum
Einfrieren zu unterbreiten; wo es erforderlich wird,
werden die Städte Gefrieranlagen schaffen und darin
auch für die Landkreise Schweine zum Ein'rieren
bringen. Tie Stadt Kassel wird für dieie Vcrsor-
dung von Lebensmitteln für die Bürgerschaft rund
eine Million aufwenden; auch seitens der einzelnen
Landkreise sind sehr beträchtliche Mittel für diese
Zwecke flüssig gemacht worden.
n Aschaffenburg, 23. März 3915. Der siebzehn
jährige Arbeiter Joseph Heeg wurde in der Weiß
Papierfabrik von dem Räderwerk erfaßt, von
dieser mehreremale mit herumgeschleudert und ge
tötet. }
Hu$ Gberheffen u. den Hess. Kemtern
# Treysa, 22. Marz 3915. Die Zeichnung zur
neuen Kriegsanleihe bei der Städtischen Spar
kaffe dahier betrug 260300 Mark. — Der Ritter
gutspächter Kr. in Gilsa wurde von einem seiner
Knechte, als er sie wecken wollte, mit der Axt über
den Kopf geschlagen, daß er sich in ärztliche
Behandlung begeben mußte. Der Knecht wurde der
haftet.
-- Rüdigheim (Kreis Kirchhain), 24. März 3935
Wegen hervorragender Tapferkeit vor dem Feinde
auf dem östlichen Kriegsschauplätze erhielt das Eiserne
Kreuz der Jäger Peter Pfeil, Sohn des Zimmer
manns Joh. Pfeil dahier.
4p Ziegenhain, 24. März 1935. Das Zeich
nnngsergebnis auf die Kriegsanleihe im Kreise
Ziegenhain betrug ca. 3 Millionen Mark.
Lokales.
Fulda, 25. März 1JI
Deutsches Reich.
* Die Störenfriede. Tie schmählichsten Reichs-
kagsszenen der Ledcbour und Liebknecht finden in der
c ngIi s ch c n P resse einen bezeichnenden Wider¬
hall. Alle Blätter bringen die Photographien
der beiden „Helden", von deren Bedeutung innerhalb
der deutschen Politik sie sich die angenehmsten Vor¬
stellungen machen. Einige Zeitungen widmen den
beiden sogar Leitartikel. „Tailh News" richten sich
an Liebknechts Zwischenruf „Babarei" auf und pro¬
phezeien unter dieser Uebcrscbrift, daß für den Hiffo-
riker des deutschen Geisteslebens in dieser Zeit die
Debatte ein „docnment, of first importanca“ (Be¬
weisstück von größter Bedeutung) sein werde.
Kns Uirche und 5chule.
Rom, 23. März 1915. Der .Offervatore Ro-
utatio' veröffentlicht ein Dankschreiben des Abg. Dr.
Mizerski, Mitgliedes der polnischen Fraktion im
Preußischen Landtage, namens seiner Landsleute an
den Heiligen Vater wegen dessen väterlichen Liebes-.
Worte im Briefe an den verstorbenen Erzbischof von
Posen.
aus dem Nachbargebiet.
*/* Eichenzell, 24. März 1915. Eine Geldsain m-
! u n g ,die unlängst in unserer Gemeinde für Zwecke
der Kricgsfürsorge abgehalten wurde, brachte über
500 Mk. ein. Von dieser Summe erhielt das Rote
Kreuz in Fulda 150 2»k. Der übrige Betrag wurde
für einheimische Kriegssürsorge bestimmt.
):( Steindach (Kreis Hünfeld), 24. März 3915
Ter Gefreite Joseph Bosold, Sohn des Maurer¬
meisters Vinzenz Bosold von hier, von dem wir
kürzlich meldeten, daß er mit dem Eisernen Kreuz
ausgezeichnet wurde, ist nunmehr zum Unteroffizier
befördert worden.
V Gersfcld, 27, März 3935. Heute traf die
traurige Nachricht ein, daß der im Amtsbezirk
Weyhers allgemein bekannte Schornsteinfegermeister
Toni Halb leib von hier, welcher seit Sonntag
den 21. d. M. zum Heeresdienst (Arbeiterkolonne)
einberufen war, auf der Fahrt nach Ostpreußen zu
aus dem Militärzüge gestürzt und von einem ent¬
gegenfahrenden Zuge überfahren und getötet worden
pt. Er war noch die einzige Stütze seiner hochbe-
mgten Mutter, die außer ihm noch 4 Söhne ins
Feld gestellt hat. Von der kleinen katholischen Pfarrei
Gersfeld stehen bis setzt 61 Mann unter den Waffen
Halblech ist der erste Tote. — Die Aufhebung
oer Wertzuwachssteuer im Kreise Gersfeld ist
ourch den Kreisausschuß ab 1. Juli d. I. beschlossen
~~ D't dem Eisernen Kreuz ist der hiesige
d->n ®r* Baumeister ausgezeichnet wor-
ri?' "achdem er Verwundete im heftigsten feind-
Kugelregen verbunden hatte.
<* |? 'Kästet, 24. März 1915. Ein sehr heftiges
avt§gennttcr mit wolkenbruchartiqem
fiemp” "?d gewaltigen elektrischen Entladungen ging
Fuldatal ^ V Uhr an über Kassel und das
ohne hi!w;rnu£er' Der Blitz schlug wiederholt ein,
und der ^^°den anzurichten; der Telephon-
das GewU-^^^"derkehr wurden zeitweilig durch
wolkenbr»^.- 6lltort. Nach dem sehr heftigen,
weise nock,^s-b Regen blieb es merkwürdiger-
das Tfie^^h^Juarm; abends gegen 10 Uhr zeigte
Sät $*.****'«&■
SS 1 Grad zu verzeichnen.
MeriifSff'srl4; Pf1* 1915- Eine Regierungs-
zur VersoranTs ä“ treffenden Maßnahmen
1 fl lng der Gemeinden mit Schweinefleisch
# Den Heldentod starb in Frankreich der 26jäh-
rige Reservist Fritz Sichel, Sohn der Witwe
Emma Sichel hier, die nunmehr noch 4 Söhne bei
den Waffen hat.
H Päpstliche Auszeichnung. Papst Benedikt XV.
ernannte laut Dekret vom 4. März 1915 den
Wachswarenfabrikanten Mar Eickens cheidt, Mit¬
inhaber der Firma Franz Emil Berta, zum Päpst-
lichen Hoflieferanten mit der Berechtigung, auf dem
Firmenschilde das Wappen Sr. Heiligkeit anzu¬
ringen. Herr Eickenscheidt war auch Hoflieferant
Papst Pins X.
L Welche Vorteile bietet die Kochkiste? Die Er¬
nährungsfrage steht jetzt überall im Vordergründe
aller Erörterungen. Es ist bekannt, daß alles da-
von abhängt, daß wir den Aushungerungsplan un¬
serer Feinde zunichte machen. Deshalb veranstaltet
der Vorstand des katholischen Frauenbun-
des und der Vorstand der K r i e g s f ü r s o r g e bei
freiem Eintritt Vorträge für alle Bevölke¬
rungsschichten. Der erste Vortrag fand gestern
abend in der neuen städtischen Turnhalle der dom-
pfarrlichen Schule am Kronhos statt. Frau Ober¬
bürgermeister Tr. A n t o n i begrüßte die erschiene¬
nen Frauen und erwachsenen Töchter und teilte mit,
daß der Besuch wohl deshalb etwas zu wünschen
übrig lasse, weil der Beginn (7 Uhr) wohl etwas zu
früh angesetzt sei- Der heutige und die übrigen Vor¬
träge beginnen deshalb erst um 8 Uhr, um es
allen Frauen zu ermöglichen, daran teilzunehmen.
Wem es nicht möglich sei, an dem für seinen Stadt¬
bezirk angesetzten Abend zu kommen, möge nur an
dem ihm Passenden Abend kommen. Run begann
die städtische Haushaltslehrerin Frl. W e h n e r über
die vielen Vorteile der Kochkiste zu sprechen und
deren Zusammensetzung zu erklären. In keinem
Haushalt sollte diese nützliche Einrichtung fehlen,
die einmaligen Anschaffungskosten sollten nicht ge¬
scheut werden, da sich die Kochkiste immer und über-
all rentiere, sowohl in Arbeiter- wie in Bürger¬
familien, auf dem Lande und in der Stadt. Vorteil¬
haft sei die Kochkiste besonders auch da, wo die Fa¬
milienangehörigen nicht gleichzeitig zum Essen kom¬
men, in Krankheitsfällen, an Waschtagen, wo der
Frau nicht viel Zeit zum Kochen in der Küche übrig
bleibt, bei Arbeiten im Felde usw., denn in der
Kochkiste kocht das eine halbe Stunde vorgckochie
Essen ohne Feuer ruhig weiter und in 2 Stunden
ist es zum Genüsse fertig. Manche andere Annehm¬
lichkeiten, wie Ersparnisse an Zeit und Kohlen, grö«
'ere Sanberhaltung der Küche, wo sich vielfach die
Familienangehörigen tagsüber aufhalten, Fortfallen
der oft gesundheitsschädlichen Küchendünste, sowie
das 12 Stunden lange Heißbleiben der Speisen in
der Kochkiste nsw. wollen wir nur erwähnen. Auch
als kleiner Eisschrank im Sommer kann die Koch¬
kiste gebraucht werden. Das in hiesiger Gegend
herrschende Vorurteil wegen des Zusammenkochens
der Speisen müsse schwinden, in vielen Gegenden
koche man gar nicht anders. Zwischen diesen über¬
zeugenden Äussührungen setzte Frl. Wehner unter
Beihilfe von 5 Mädchen des Kochkursus ver dom-
pfarrlichen Schule drei verschiedene Gerichte (Rind¬
fleisch mit Gemüse und Kartoffeln, Unterkohlrabi
mit Schweinefleisch und Kartoffeln, sowie Backobst)
aus das Gasfeuer. Nach einer halben Stunde kamen
die Speisen zum Weiterkochen in der Kiste, das
Backobst aber in einen dichten, schon vorbereiteten
Umschlag von Zeitungspapier und Tüchern. Nach
der notwendigen Zeit konnten sich die Anwesenden
von der Güte der Speisen überzeugen, sie waren
gar und schmackhaft. Herr Dekorateur D u w e zeigte
dann anschaulich, wie jedermann sich eine Kochkiste
selbst Herstellen könne, indem er eine solche in kurzer
Zeir fix und fertig machte. Man kann sich, wenn nö-'
tig auch zwei Kisten anfertigen, oder eine Kiste für 2
oder 3 Töpfe einrichten. Recht eingehend verbrei¬
tere sich dann Frl. Else Schmitt über die Frage,
was die Frauen gegen den Aushungerungsplan un¬
serer Feinde tun müßten und wie die Volksernäh¬
rung jctzi im Kriege sich gestalten müßte. Es waren
gar'praktische Vorschläge, die wir da hörten. Des¬
halb können wir allen Fuldaer Frauen und Jung¬
frauen nur empfehlen, die weiteren Vortragsabende
gu besuchen. Alle werden Nutzen daraus ziehen. An
die Anwesenden wurde ein Heftchen „Kriegsrezrpte
£
zi
N
Herausgegeben im Aufträge des Kachot. Fraueavun-
des und der Slädtischen Kriegsfürsorge" gratis ver-
leilt. Dasselbe enthält 8 Kochrezepte, die vorher
gründlich erprobt wurden und sehr billig herzustel¬
len sind. Zum Schluffe wurden zwei Kochkisten un-
entgeltlich verlost.
„o" Die Untersekunda A des hiesigen Gymnasiums
hat, uni zur Erhöhung des Goldbestandes der Reichs¬
bank, mithin zur Erstarkung der Wehrkraft des
Reiches auch ihrerseits ein Scherflein beizutragen,
in Stadt und Umgebung nachGoldgeldgefahndet
und in kurzer Zeit trotz starker Konkurrenz 5000
Mark gesammelt. (Bravo!)
:: Mchgerobermeistertag und Fleischversorgung
der Städte. Auf dem am' verflossenen Sonntag zu
D a r m st a d t stattgehabtcn Obcrmeistertag des Be-
frksvtreins der Metzgerinnungen „Beide Hessen und
Io flau" war Hauptgegenstand der Verhandlungen
„Tie Beschaffung von Dauerwaren
durch die Städte und die Mitwirkung
der Metzger". Nach dem Referate der Ober¬
meister Falk-Mainz und G. I. Schwarz- Fulda
ein'gte sich die Versammlung auf nachstehende Re¬
solution:
„Die zu dem Obermeistertag des Bezirksvereins
„Beide Hessen und Nassau" in Dnrmstadt versammelten
Metzger erkennen unbedingt die Notwendigkeit an, daß
Maßnahmen getroffen werden muffen, um die Fleisch,
nahrung der Bevölkerung während des Krieges sicher¬
zustellen. Bei der Durchführung dieser Maßnahmen ist
jedoch die strengste Vorsicht geboten, um nicht die Vieh¬
preise i.iehr als nötig in die Höhe zu schrauben, denn
chon das Bekanntwerden der Verordnung, daß zur Be-
chaffung eines Vorrates an Dauerfleischwaren, Schweine,
chlachtungen vorgenommen werden sollen, hat die
Schweinepreise sprungweise emporschnellen lassen. Wenn
den Städten durch Bundcsratsbeschluh die Verpflichtung
aufcrlegt wurde, einen Vorrat von Dauerfleisch anzu¬
sammeln, so sind diese damit vor ein großes Risiko
gestellt. Ast die Herstellung und Aufbewahrung von halt-
barem, im Nährwert und Genußwert allen Anforderungen
entsprechendem Fleisch, sei es in geräuchertem oder ge-
frorcnem Zustande, an sich durchaus nicht leicht, so be¬
dingt die Ungewißheit in der Dauer der Lagerung und
des Zeitpunktes der Wiedergabe beinahe unüberwindliche
Schwierigkeiten. Es ist vaterländische Ehrenpflicht für
das Metzgergewerbe, die Stadtverwaltungen in ihrer
schweren Aufgabe nach allen Seiten hin zu unterstützen
und die Herstellung und den Vertrieb des Fleisches zu
übernehmen. Diese Pflicht kann aber nicht so weit
gehen, daß ihnen außer der Arbeitsleistung noch ein
pekuniäres Risiko auferlegt werde. Es ist vielmehr
Sache der Städte, die Kosten für eine dem Allgemein¬
wohl dienende Maßnahme auch der Allgemeinheit auf¬
zuerlegen."
d= Die Kohlen werden teurer. Das ist eine
nicht erfreuliche Nachricht für die Hausfrauen und
Familienväter. Wie uns von unterrichteter Seite
mitgeteilt wird, werden vom 1. April ab die Kohlen-
preffe eine abermalige Erhöhung und zwar
um mindestens 10 Pfg. für den Zentner erfahren. Auch
die Briketpreise werden vom gleichen Zeitpunkte ab
um 10 Pfennig für den Zentner teurer werden. —
Dem Wunsche oer Konsumenten dürfte es jedenfalls
entsprechen, wenn dem Kohlensyndikat Höchstpreise
festgesetzt würden.
[] Zu Tode gestürzt. Der elfjährige Sohn des
Maurers Heinrich Menge! von hier hat sich
gestern, während der Besitzer der Wiesenmühle mit
seinem Personal beim Mittagessen saß, ohne deren
Wissen und Willen heimlich in die Mühle einge¬
schlichen und sich an dem dort befindlichen Flaschen¬
zuge zu schaffen gemacht. Er ist wahrscheinlich aus
Unvorsichtigkeit abgestürzt. Ter Knabe erlitt einen
schweren Schädelbruch und Bluterguß ins Gehirn.
Nach einigen Stunden trat der Tod ein.
[] Das erste Frühjahrsgewitter entlud sich gestern
abend, begleitet von schwachem Regen über unserer
Stadt. In der Rhön und in Oberheffen hat es
stärker geregnet. Das Thermometer zeigte in Fulda
gestern nachmittag 21 Grad Wärme. Hoffentlich
hält der von den Landwirten herbeigesehnte Regen
noch länger an, damit die Herbstsaaten endlich von
Schnee und Eis gänzlich befreit werden. > - _
Gottesdienstordnung.
Freitag, 26. März. (Schmerzen Mariä.) Fulda
Dom. In der Frühe von >/,6 Uhr an Beichtgelegen,
heit, nachmittags AlU Uhr Kreuzweg-Andacht. —
Michaelskirche. Morgens 7 Uhr Amt zu Ehren der
schmerzhaften Muttcrgottes.
Letzte Nachrichten.
v.kb Berlin, 25. März 1915. (Tel.) Mit einem
Artikel des Generals Bernhardy in der „New-
Ljort Sun" über T e u t s cy l a u ö s dt auips s iJt
die Freiheit beschäftigt sich die gesamte englische
Preise. Tie „Times" drucken laut , Vosftscher Zei¬
tung" den Artikel wörtlich ab und widmen ihm
einen Leitartikel. Bernhardy sagt: Großstaat oder
Verfall?, das ist für Deutschland die Frage. Ein
Großftaat bedeutet aber nicht Herrschsucht. Ber-
hardv betont, daß Belgien seine eigene „Neutrali¬
tät" längst verletzt halte, da der Krieg-plan der
Alliierten auf dem Durchmarsch durch Belgien
basierte. Er erinnert an den Burenkrieg, an Ir¬
land. Aeavplen und Indien, an die Aufteilung Per¬
siens zwischen England und Rußland und sagt- Rur
ein Sieg Deutschlands kann die Welt¬
herrschaft Englands v erhi ni»«'rn.
Deutschland kämpfe für die Entwickelung der F r e i-
h e i - und für das Recht anderer Völker.
Ter Geist der Selbstverteidigung, nicht der Erobe¬
rung erfülle Deutschland.
vtb. Berlin, 25. März 1915. (Tel.) Hebet das
Werfen von ftanzöfischen Fliegerbomben aus
Verwundetenzüge beißt es in einem Baseler
Telegramm der .MorgenPostU Als am Diens¬
tag nachmittag Verwundctenzüge in den Bahn¬
hof Müllheim einfnhren, fielen auf das Bahnhofs¬
gebiet mehrere von französischen Fliegern gewor¬
fene Bomben nieder; sie explodierten nicht. Es hat
fast den Anschein, als ob die ftanzöfischen Flieger
es auf die Verwundetenzüge abgesehen hätten, denn
als diese in den Bahnhof Freiburg einfuhren, fielen
in der Nähe des Bahnhoft ebenf. mehrere Bomben nie¬
der. Sie platzten in den Anlagen des Stühlinger Stadt¬
teiles, ohne Personen zu verletzen. Die Mehrzahl
der in den Zügen befindlichen Verwundeten waren
Franzosen, die in große Aufteaung gerieten und
von dem Vorgehen ihrer eigenen Landsleute wenig
erbaut waren.
den interniert. Die Taube verfolgte einen Äurs in
westlicher Richtung.
ivid Wien, 24. März 1915. (Tel.) „Politische'
Korrespondenz" meldet aus Sofia: Eine aus Kon¬
stantinopel eingetroffene diplomatische Pcrsönlichleit
erklärte: Was die von den Treiv^rban^smächteu
verbreiteten Gerüchte über einen beabfickstiaten Lan¬
dun g s v e r s u ch, sei es außerhalb der D a r d a-
n e l l e n, sei es im Schwarzen Meer betrifft, so wivr-
geschlossen, daß ein derartiger Landungsversuch
gelingen könnte.
DDP Wien, 25. März 1915. (Tel.) „Resti Hir-
lap" meldet: Die ganze Karpathenfront ent¬
lang habm große russische Massen wieder¬
um einen Durchbruchsversuch gegen die Siel
lungen der Verbündeten gerichtet. Besonders heftig
iffen sie die Höhe von Kamincz an. Tie Tscherkes-
endivision, in der sich die besten Schützen Leftuden.
warf sich mit Todesverachtung auf diese 'H'>fie, die
vom D.-brecziner Honved Jnfanterie-Reoiment ver¬
teidigt wurde. Die r u s s i s ch e n V e r l n. st e waren
in dem großen Kampfe erschreckend groß. Nach
längerem Hin- und Herwogen des Kamv^es zeigte sich
die Ueberlegenheit der ungarischen Kräfte und der
ungarischen Bajonette. Bei Einbruch der Dunkelheit
bffanden sich sämtliche Schützengräben, um die der
Kampf geführt wurde, im Besitz der österr>ictzisch-un-
garischen Truppen.
wbt. Kapstadt, 24. März 1915. Meldung des
Reuterschen Bureaus: Die Verluste der Ilmon-
truppen in dem Gefecht vom 20. März, 60 Meilen^
östlich von Swakopmund, betrugen 13 Tote, 36 Ver¬
wundete und 43 Vermißte. (Diese Verlustangaben
lassen nach früheren Erfahrungen tief blicken.)
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