Full text: Fuldaer Zeitung (1915)

M 75. 
Mtwsch. -en Zs. vkärz MS. 
-^ul-aer Zeitung 
2. Blatt. 
len. — Auch die Ehefrau des Landwirts A. E. in 
H sollte wissentlich unvollständige Angaben bei chren 
Vorräten an Weizenmehl und Hafer gemacht haben, 
vtd. Grop es Hauptquartier, JO.März I Verhandlung ergab aber, daß von wissentlicher 
Ar dk«M AurUrllU. 
(Amtliches Telegramm.) 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Cs fanden nur Artillerie- und Sappen- 
kämpfe statt. 
Oestlicher Kriegsschauplatz: 
Bei den Kämpfen um Tauroggen, 
hie Zur Besitznahme dreses Ortes führten, 
hat sich nach Meldung des dort anwesenden 
Prin'en Joachim von Preutzen der ost- 
preutzische Landsturm glänzend geschlagen 
und 1000 Gefangene gemacht. 
Bei Krasnopol erlitten die Ruffen 
sehr schwere Verluste (etwa 2000 
Tote). Unsere Beute aus den dortigen 
Kämpfen belief sich bis gestern abend auf 
9000 Gefangene, 7 Masch nenge- 
w ehre, ein Geschütz und mehrere 
Munitionswagen. 
An der Szkwä bei Klimki wurden 
bei einem mitzglückten russischen Angriff 
2 russisch e O,ft;iere und 000Mann 
gefangen. 
In Gegend Oszhny (linkes Omulet- 
nfer) wurden zwei russljche Nachtangriffe 
abgeschlagen. 
Uebergangsversuche der Ruffen über die 
Mttere Bzura wurden abgewiesen. 
Oberste Heeresleitung. 
Lokales. 
Fulda, 31. März 1915. 
♦ Beförderung. Der Kriegsfreiwillige Zoll¬ 
inspektor Nienhofs wurde zum Hauplmann im 
Reserve-Jnfanterie-Regiment 1l6 befördert. 
^ Die Vorträge über di« Ernährungsfrage in 
der Turnhalle am Kronhof gingen gegern abend zu 
Ende. Die Teitnehmerzahl an den sechs Vortrags¬ 
abenden, d t auf Anregung der Frau Oberbürger¬ 
meister D-. Antoni von den Vor>tanden des katho¬ 
lischen Frauenbundes und der Kriegsfürsorge ver¬ 
anstaltet wurden, wird auf 1200 bis 1400 Frauen 
«nd Jungfrauen geschätzt. Die Vortragsabende haben 
unstreitig viel Gutes gestiftet, wird doch schon viel¬ 
fach in den Haushaltungen nach den zur Verteilung 
gekommenen „Kriegslezepien" gewirischaftet. Ein 
Dutzend Kochkisten sind durch Gratisverlosung 
bereits in _ die Bevölkerung gekommen und viele 
Frauen wünschen ebenfalls baid ein solch schätzens¬ 
wertes Küchengerät zu erhalten. Bel der nächsten 
Brolkartenausgabe wird auf dem Rathause eine 
Liste aufgelegt werden, in die Bestellungen auf Koch¬ 
kisten in verschiedenen Ausführungen und Größen 
eingetragen werden können. Durch einen gemein¬ 
samen Bezug durch die Kriegsfüriorge wird der 
Preis der Kochkisten we>enllich ermäßigt. 
{*! Schöffengericht. Der Bäckermeister L. W. 
rer hatte trotz Verbot im Januar und Februar d. 
Weizenbrote im Gewicht von 2 Pfund gebacken, 
während solche nur im Gewichte von 100 Gramm 
hergestellt werden dürfen. Das Urteil lautete auf 50 
Mark Geldstrafe. — Der 71jährige Ehr. H. in N. 
hatte Anfang Februar d. I. seine Angaben über 
Weizen- und Hafervorräte wissentlich nicht vor¬ 
schriftsmäßig gemacht. 2'A Zentner Weizen hatte er 
überhaupt nicht angegeben und statt 37 Zentner Ha¬ 
fer nur 30 Zentner angegeben. Das Urteil lautete 
auf 30 Mark Geldstrafe evtl. 5 Tage Gefängnis. Der 
Amtsanwalt hatte eine Geldstrafe von 100 Mark be¬ 
imtragt. — Wegen derselben Uebertretung war auch 
oder unvollständiger Handlungsweise keine Rede sei» 
konnte und erkannte auf Freisprechung. — Der Land- 
Wirt F. E. in O. hatte seine Roggenvorräte um 4 
Zentner zu gering eingeschötzt; was chm eine Geld- 
strafe von 25 Mark einbrachte. — Ter Fabrikarbeiter 
und Hüttner I. A. H. in H. hatte ebenfalls nur ober- 
flächlich taxiert und 3 Zentner Roggen zu wenig an. 
gegeben. Das Gericht billigte H. mit Rücksicht darauf, 
daß er 10 Kinder hat, mildernde Umstände zu und 
verurteilte chn zu einer Geldstrafe von 20 Mark. 
y Oster-SonderiLge sind in diesem Jahre von 
der Eisenbahn-Direktion nur sehr wenige eingelegt. 
So verkehrt auf der Strecke Frankfurt-Fulda-Bebra 
am 3. April ein Personenzug 2. bis 4. Klasse 
Frankfurt Hauptbahnhas a b 1,27 Uhr nachm an 
Fulda 5,06 Uhr. Tiefer Zug wird nur bis Fulda 
gefahren. Am 1. April wird ebenfalls nur ein 
Pcrsonenzug von Frankfurt bis Fulda gefahren 
ab Frankfurt Hauplbahnhof ab 307 Uhr nachm, 
an Fulda 6,33 Uhr abends. Derselbe Zug w.rd 
am Z.April von Fulda bis Bebra weitergefahren, ab 
Fulda 6,34 Uhr abends. Bebra an 8,08 Uhr abend«. 
Am 5. und 6. April geht derselbe Zug nur von 
Frankfurt bis Flieden, dort Ankunft 5,52 Uhr 
abends. Auf der Strecke Bebra-Fulda-Frank?urt 
wird am 1-, 3., 5. und 6. April ein V-Borzug 1. 
bis 3. Klasse gefahren: ab Fulda 5,49 Uhr abenvr, 
an Frankfurt 7,38 Uhr abends. Am 3. April wird 
in Fulda ein Personenzug 2.—4. Klasse nach Frank» 
furt gefahren: ab Fulda 6,38 Uhr abends, an Frank» 
surt l0 Uhr abends- Derselbe Zug wird am 5. und 
6- April nur von Flieden ab nach Frankfurt ge- 
fahren, ab Flieden 7,1* Uhr abends. Für die 
Strecke Fulda-Gießen und zurück sind keine Oster. 
Borzüge eingelegt. 
bietender Gekegenhett der Antrag berücksichtigt wer¬ 
de« wird. 
k,. Frankfurt a.M.» 30. März 1915. Die Stadt¬ 
verwaltung bedenkt jeden im Felde stehenden Frank¬ 
furter, der sich das Eiserne Kreuz erwarb, mit einem 
reichhaltigen Liebesgaben-Paket, dem eine vom 
Oberbürgermeister Unterzeichnete Karte mit poeti- 
schem Gruße beiliegt. Bis jetzt wurden mehr als 
700 solcher Pakete und Karten ins Feld geiandt. — 
Der ? ihrige Monteur Schwarz aus Büdesheim 
wurde egen eines Einbruch-Diebstahls in das Gold- 
Warengeschäft von Pletsch, wobei er für 21,000 Mk. 
Waren erbeutete, zu 6 Jahren Zuchthaus ver- 
urteilt; außerdem stellte man ihn unter beständige 
Polizeiaufsicht. 
J Wcilburg, 28. März 1915. Der Vorsteher 
des hiesige» Güterbahnhofes wurde wegen Unregel- 
mäßtgkeiien im Dienst verhaftet. 
£ Schwanheim a. M„ 29. März 1915. Die Ge- 
tneinbcförperfdwften beschlossen, ihren Gemeindebe- 
auuen im kommenden Rechnungsjahr 20 Proz. des 
D i e n st e i n k v m m e n s in Abzug zu dringen. 
— Cb der Beschluß jur Durchführung gelangt,' er¬ 
scheint fraglich, da ihm jede gesetzliche Handhabe fehlt. 
* Aus Rheinhcssen» 26. März 1915. Die Land¬ 
wirte und Weinbergbesitzer Rhcinheflens machen von 
der durch die Militärbehörde angeborenen Hilfe in 
landwirtschaftlichen Arbeiten ausgiebigen Gebrauch. 
In den »leisten Gemeinden fanden Burgerverlamm- 
lungcn statt, in denen beschlossen wurde, um Uebcr- 
lafsnng von Gefangenen und um Zuteilung von Ar- 
bettskräften nachzusuchen. Bingen z. B. erhält für 
Weinbergsarbeiten 200 französische Ge¬ 
fangene aus der Chanrpagne. 
vrnck de« ftilftaer lletiendruckerel kn Salta. 
Schlachtgewichtes: 1. im Alter von 4—7 Jahren 59—63 
2*. (Schlachtgewicht 107—112 M.>. 2. die noch nicht ge» 
zogen haben, ungejocht 00—00 M. (00—00 M.), h) junge 
fleischige, nicht auSgemästete und ältere ausgemästete 
54—57 Mark (100—104 Mk.), c) mäßig genährte junge, 
gut genährte altere 50-52 Mk. (90—95 M.j. Bullen: 
*) vollfleischige ausgewachsene höchsten Schlachtwertes 
50—55 M. (86—92 M.), b) vollfleischige jüngere 46—49 
Mk. (82—85 Mk.), c) mäßig genährte junge und gut 
genährte ältere 00—00 Mk. (00—00 M.). Färsen und 
Kühe: a) vollfleischige ausgemästete höchsten Schlacht- 
wertes 52-56 Mk. <95 100 M.,. b> vollfleischige auSge. 
maftete Kühe höchsten SchlachtwertcS bis zu 7 Jahren 
K)—54 Mark (93—66 Mk.). c) 1. wenig gut entwickelt« 
Färsen 45—50 M. (87—96 M.), 2. ältere, ausgemästet« 
Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe 42—48 
Mk. (78—90 M.), <>) mäßig genährte Kühe und Färse« 
34—40 Mk. (68—80 M.j, e) gering genährte Kühe und 
tärsen 26—32 Mark (60—72 Mark). Kälber: a) 
oppellender feinster Mast 06-00 M. <00-00 M.), b) 
felnsteMastkälver«A-66M^l103—l10M.).e)mittl.Mast-u. 
beste Saugkälber 60—64 M. (100—107 M.). ä) gering. 
Mast- und gute Saugkälber 56—60 M. <95—102 M.), 
e) geringe Saugkälber 50—54 M. (85—92 M.). Schafe; 
A Weidemastschafe: a) Mastlämmer und Masthainmel 
50 M. (108 M.), b) geringere Masthamme! und Schafs 
— M. (— M.), B. mäßig genährte Hammel und Schafs 
(Märzschafe) — M. (— M.,. — Schweine: a) vollster, 
schige von 80—100Ir»Lebend„ewicht 95—97'/, M.(Schlachb 
gewicht N6—120 M. >.) vollfleischige unter 80 kg Lebend» 
gewicht 90—03 M. (Schlachtgewicht 110—115 M.). <-) voll» 
fleischige von 100—120 kg Lebendgewicht 95-97'/» M. 
(Schlachtgewicht 110—120 M.), d) voll fleischige von 120— 
150 Lebendgewicht 95—97'/, M. (Schlachtgewicht 116— 
120 M.). — Auftrieb: Rinder 1574 Stück darunter: 
216 Ochsen, 68 Bullen. 1290 Färsen und Kühe; 837 
Kälber. 75 Schafe, 1646 Schweine. — Marktoerlauf: 
Der Markt wird bei flottem Handel geräumt. — Des 
Osterfestes und der israelitischen Feiertage wegen ftnöet 
der Hauptmarkt Mittwoch, den 7. Äprtl statt. 
Ans dem Uachdaraediet. 
* AlsfÄd, 30. März 1915. Der Betrag der im 
Kreise Alsfeld gesammelten G o l d mü n z e n er» 
rcick)te die Höhe von über 270000 Mark. 
* Bo» der Werra, 27. März 1915. J>m Kali¬ 
bergwerke zu Dankmarshausen ereignete sich gestern 
abend ein llnglücksfall, wobei der Bohrmeister und 
Schachtaufseher Burnreistcr zu Tode kam. 
88 Kassel, 29. März 1915. Die Fürsorge 
s ü r die K r i e g s b e s ch ä d ig t e n , die h er eb» 
sicher Weise in ihrer Erwerbsfä'' Fest beschränkt 
worden sind, beschäftigte eine aus dem ganzen Re» 
gierungsbezirk Kassel gut besuchte Versammlung, 
der u. a. der Regierungspräsident Graf von Bern- 
storff, Vertreter des Oberpräsidenten, der Landes- 
Versicherungsanstalt Hessen - Nassau, des Hessijchea 
Kvmmunalverbömdes, der Landwirtschafts., Han- 
Au$ Geisa and Umgebung. 
.— Buttlar, 29. März 1915. Dem Gefreiten 
Heinrich Joieph Richter, Sohn des Landwirts 
Franz Richter von hier wurde für tapferes und 
unerschrockenes Verhalten vor dem Feinde gelegent¬ 
lich eines nächilichen Ueberfalls vom 3. zum 4. 
März vom General-Oberkommando das Eiserne 
Kreuz verliehen unter gleichzeiliger Beförderung 
zum Unteroffizier. 
* Vacha» 30. März 1915. Herr Rechtsanwalt 
Vater, der sich auf dem östlichen Kriegsschauplatz 
das Eiserne Kreuz erwarb, wurde jetzt für bewiesene 
Tapferkeit von unserem Großherzog mit dem Ritter¬ 
kreuz 2. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. 
---- Wenigentaft, 29. März 19>5. Der Gefreiter 
des Landsturms I. Joseph V ei t u m ist am 11. 
März zum Unteroffizier befördert worden. 
$ 
dels- und Handwerkskammern, der Bereinigung vom 
Roten Kreuz, zahlreicher charitativer Bereinigun,en 
aller Konfessionen, sowie die Oberbürgermeister Dr. 
Antoni -Fulda und Troje-Marburg beiwohnten. 
Es wurde beschlossen, alle bisher bestehenden Orga» 
nisationen für den Zweck einer Kriegsbeschädigten- 
Fürsorge zusammenzufaflen und sie auf den gesam¬ 
ten Regierungsbezirk .Kassel auszudehnen. Den 
Vorsitz dieser Gesamtorganisation soll Geheimer Re- 
aierungs- und Landesrat Dr. jur- Schroeder in K f» 
fei erhalten, zu feinem Stellvertreter wurde Lmd- 
rat Stöhr in Kassel bestimmt. Es wurden zunä/. st 
die Organisationen in den Städten Kassel, Hanau, 
Marburg und Fulda weiter durchgesührt und aus» 
lebaut, dann sollen Organisationen in Eschwege, 
ersfeld, Fritzlar und Hofgeismar ins Leben geru¬ 
fen werden, um auf diese Weise das gesamte Ge¬ 
biet des Regierungsbezirkes mit einem Netz derarti¬ 
ger Organisationen zu umfassen, denen die Aufgabe 
zufäsit, Gelder für Kriegsbeschädigte zu sammeln, 
damit es ermöglicht werden kann, daß sie eine der» 
_ „ artige Tätigkeit aufnehmen können, die sie in den 
der Landwirt C. G. von G. zur Anzeige gebracht. I Stand setzt, mit Hilfe der ihnen zustehenden Reyien 
Er sollte seine Roggen- und Hafervorräte wissentlich | sich und ihre Familien ohne Sorgen und Embeh» 
unvollständig angegeben haben. Er wurde jedoch frei¬ 
gesprochen, da er seine Angaben beim Ausfüllen des 
oetr. Fornmlars unter Berücksichtiung seiner Ernte, 
seines Verkaufs, seines Verbrauchs usw. genau ge¬ 
macht hatte. Auch wurden bei der Revision seine 
Hafervorröte selbst nur noch einem wenig zuverläs¬ 
sigen System „geschätzt". — Der 47jährige Landwirt 
H. I. I. in B. batte, als die Revision der Frucknvor- 
räte bei ihm stattsand, eine Quantität Hafer mit 3 
Zentner geschätzt, während es in Wirklichkeit 9 Zent¬ 
ner waren. Hierfür muß er 50 Mark Geldstrafe zah- 
JaS Schicksal i>mr von Haiseaselil. 
17] Kriegsroman von Matthias Blank. 
Sprungweise rückten.die grauen, unheimlichen 
Gespenster vor, während hinter ihnen und vor 
ihnen unsichtbare Schlünde Feuer spieen und Tod 
und Verderben in ihxe Reihen schütteten. 
Die Eide zitterte. 
Ab und gu sanken mehrere der vorwärtseilenden 
Gestalten lautlos zu Boden nieder, wie von unsicht¬ 
baren Händen niedergemäht. 
Diese Gestalten waren die deutschen Soldaten 
im Sturme auf das im Schlafe liegende Lüttich. 
Die Offiziere, stets den Leuten voraus, wiesen 
den Mannschaften in dieser» undurchdringlichen 
Dunkel den Weg, den da und dort ein explodieren¬ 
des Schrapnell für ein paar Augenblicke erhellte. 
Dann wieder erfolgte ein Zusammenprall mit 
feindlichen Truppen. Ein stummes Ringen war cs. 
Und von einer anderen Seite her wollte cin 
Schnellfeuer den unaufhaltsam vorwärts drängen¬ 
den Sturm aufhalten. 
Aber da hatte sich die alte, erfahrene Mannschaft 
bereits zu Boden geworfen und suchte Deckung; 
wenn es keine gaE genügten einige Spatenstiche, 
«m rasch eine solche zu schü fen. Tann aber wmÄe 
das gegnerische Feuer ebenso scharf erwidert. 
Die jungen Mannschaften dagegen waren so er¬ 
bittert, daß sie damit keine Zeit verlieren wollten. 
Vorwärts! 
Und mit einem gellenden Hurra sprangen sie auf 
den Feind, ungeachtet derer, die rechts und links zu- 
sammcnbrachen. 
Die Reihen der Gegner wurden durch den An¬ 
prall eingedrückt. Sie hatten die Deutschen nicht 
halten können. Zurück floh der Feind. 
Abermals klang gedämpft das Kommando: 
„Vorwärts!" 
Als dann wiederum ein krachendes Schrapnell 
d« Himmel slücbtio erhelste. da war übrr der Stadt 
rungen durchzubringen; weiter werde der Organi- 
sation als weitere wichtige Aufgabe der Arbeit». 
Nachweis für diese Kriegsbeschädigten erwachsen und 
zu diesem Zwecke sollen Industrie und Hantel, 
Landwirtschaft und Gewerbe in weitem Unifa ge 
in den Organisationen vertreten sein, um zur Lö» 
sung btefor wichtigen Aufgabe Mitwirken zu können 
* Heiligenstadt, 30. März 1915. Aus eine Ein¬ 
gabe wegen Errichtung einer Garnison in Hei» 
ligenstadt ging jetzt dom stellv. Generalkommando 
des 11. Armekorps die Mitteilung zu, daß bei sich 
Atu Gberhesien ». den Heft. Aemlern. 
gf:1 Neustadt, 29 März 1915. Unser diesjähri- 
!t Gemeinde-Etat zeigt in Einnahme und 
nSgabe 76 800 Mark gegen 81 50a Mark im B r- 
jahre. Größere Einnahmen warfen ab der Wald 
mit 88 700 Mark, Obst 1000 Mark, Wasserleitung 
5000 Mark, indirekte Steuern 3600 Mark. Hüfte 
Steuern 8620 Mark und Gemeindesteuern 15 395 
Mark. Die Gasanstalt ist wegen Mangel an Gaso- 
(in für di« Dauer deS Krieg« außer Betrieb gesetzt. 
Größere Ausgaben verursachen Schuldenab läge 
und Zinsen mit 14 740 wrark, Zuchwieh 2000 Mark, 
allgemeine Verwaltung 5975 Mark. Arme pf ege 
2059 Mark. Schule 16 931 Mark und durchlaufende 
Posten 12 365 Mark- — Der Kriegsfreiwillige H nS 
Dallwig, Sohn de« hiesigen Apothekers, wurde 
zum Leutnant befördert. Derselbe ist Inhaber des 
Eiserne« Kreuze«. 
■k. Amöneburg, 88. März 1915. Der Krieger 
Martt« Bien von hier, der in der Kompagnie sich 
durch sei« Bravour bereit« einen 7! >men gemacht 
hatte und der mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet 
worden war. ist nunmehr in der Front gefallen. 
Der Kompaanieführer hat vor einigen Tagen der 
hier wohnende« Mutter den Tod ihre« Sohnes mit¬ 
geteilt. Da« Schreiben ist voll de« höchsten Lobes 
für den Gefallenen. Sein Tod sei für die Kom¬ 
pagnie ein größerer Verlust als jeder andere. Das 
Eiserne Kreuz erster Klasse sei ihrem Sohne sicher 
gewesen. ___ 
Märkte 
* Frankfurter Biehmart« »am 29. März. (Amtliche 
Notierungen.) Bezahlt imrrde für 1 Zentner Lebenvge- 
wicht: Ochsen: a) vollfleischige, ausgemästete höchsten 
Gotterdienstordnung. 
Sat.;olt>cher ÄottrSoirnSt. 
Gründonnerstag, 1 April, Do«. 
Bon ' ,6 Uhr an Gelegenheit zur hl. Beicht; die hl. 
Kommunion wird jede halbe Stunde ausgeteilt. 8 Uhr 
Bischöfl. Hochamt mit Weihe der ht. Oele. 4 Uhr nachm. 
Matutin, danach Andacht in der Marienkapelle (3 Fron- 
leichnainsandacht.) — Stadtpsorrkirche. 8 Uhr Beginn 
des liturgischen Gottesdienste«. 6 Uhr abends 
Sihlußandacht. Am Gründonnerstag und Karfrei- 
tag Kollekte für das hl. Land. — Pfarrkirche 
zum hl. Geiste. Um 7 Uhr Beginn des Gottesdienstes, 
tags über Anbetung des hochheiligen Sakramentes und 
um 5 Uhr nachmittags Schlußandacht. — Severikirche. 
Abends 6 Uhr Schluhandacht. — Michaelski rckie. 
12 Uhr mittags Aussetzung des Allerheiligs'e» 
im „hl. Grab-, abends ''.6 Uhr Anoacht. — Frauen» 
brrg. Bon '/«6 Uhr an ist Gelegenheit zum Empiang 
der hl. Sakramente. Um 8 Uhr feierliches Amt mit 
Generalkommunion: nach dem Amte Uebertragung de» 
Sllerheil>t,'ten zum hl. Grabe, wo dasselbe zur Anbetung 
auSgesetzt bleibt bis zum Schluß des Gottesdienstes am 
Karfreitag. Nachmittags 2 Uhr Zeremonie der Fu߬ 
wasch, >/,5 Uhr Trauermetten, abends 7 Uhr össenlliche 
Betstunde. 
Euenacki. Gründonnerstag, 1. April:9'/, Uhr 
Hochamt, dann Betstunden, 6 Uhr abends Schtutzandacht. 
Anstel. 
1. Pfarrkirche ad St Elisabeth (Friedrichsplatz 18): 
Gründonnerstag. 1. April: Morgens 7/« Uhr 
Austeilung der hl. Kommunion. 9'/, Uhr Amt. Abends 
6 Uhr Andacht. 
2. Pfarrkirche ad 81. Familiam (Köln. Straße 55): 
Gründonners tag, 1. April: '/,8 Uhr Austeilung 
der hl. Kommunion, 9 Uhr Hochamt mit Austeilung 
der hl. Kommunion und Ueoertragung des Allerheiligjten 
inS hl. Grab. Abends 6 Uhr Betstunde. 
3. Pfarrkirche »d St. Mariam (Neumarkt): 
Gründonnerstag, 1. April: ‘/.8 Uhr Hochamt 
und Austeilung der hl. Kommunion. (Kollekte für da« 
hl. Land.) Während des Tages Anbetung des Äller» 
heiligsten. Abends 8 Uhr ist Predigt. 
4. Pfarrkirche ad 81 ckoseph (Bellmarsche Stt. 32): 
Gründonnerstag, 1. April: 7 Uhr hl. Beicht. 
8 Uhr Hochamt, darauf Uebertragung deS Allerheiligsten 
ins „hl. Grab-. Während deS Tage» Betstunden, mög¬ 
lichst in der bekannten Reihenfolge. 8 Uhr Schlußandacht. 
5. Kapelle in Kaffel-Bettenhaufe« (Stiftstraße 27)- 
Gründonnerstag. 1. April: 6 Uhr hl. Beichte- 
7 Uhr hl. Kommunion. 7', Uhr Hochamt, darauf 
Uebertragung des hl Sakramentes ins hl. Grab und 
Anbetung: 6-19 Uhr Schulkinder, 10-11 Uhr Jüng. 
linge, 11 12 Uhr Männer, 2 3 Uhr Jung,rauen, 
3-4 Uhr Krauen. Abends 8 Uhr Andacht. 
Evan-eliicher Gottesdienst. 
Gründonnerstag, 1. April. Vorm. 6'/, Uhr 
Superintendent Ruhl (hl. Abendmahl). 
schwebend eine längliche Gestalt in Zigarrenform 
von gewalttger Größe zu sehen, die gleich einer 
Wolke bahinglitt. Ein Rattern klang in gleichmäßi¬ 
gem Rhythmus aus der Höhe. 
Aus dieser dunllen, schwebenden Gestalt sanken 
blitzschnell fallend Funken nieder, die unten dam» 
in hellen Flammen aufschlugen. 
Und die grauen Stürmer, die dies sahen, nr- 
bellen: 
„Unser Zeppelin!* 
Vorwärts! 
Die Häuser waren schon erreicht. Der Dann« 
der Geschütze rollte unablässig weiter. 
Und dann sprühten mich aus den Häusern Flam- 
men, aus Kellcrsenstern und Dachgeschossen. 
Einer sank in diesem Straßenkamps neben dem 
andern. 
Eine wütende Erbitterung hatte alle ergriffen. 
Wehrlos waren die grauen Schatten gegen diese» 
Angriff aus solchem Hinterhalle. Aber da fchlna 
auch schon die Picke eines Pioniev« gtßen die Tür^ 
die krachend einbrach. 
Und bald schlug eine Brandfackel auf, beleuchtet« 
hell die Straße und zeigte neuen Wog zm» Sieg/ 
Eine furchtbare Nacht war die« für Klara von 
Hasienfeld gewesen. 
Sie hatte ihr Zimmer nicht verlassen: immer 
stand sie an das Fensterkreuz gelchnt und starrte in 
die fürchterliche Nacht hinaus. 
Was war geschehen? 
Kampf! Das erriet sie. Aber wenn di« Stadt 
so mit Granaten und Geschossen überschütt« wurde, 
dann konnte dies nur durch die Deutschen geschehen.' 
Dann waren die Deutschen gekommne: dann konme 
es auch nicht wahr gewesen sein, daß die Deuts->>,» 
mit große Verlusten über die Grenze geworfen wor¬ 
den waren. 
Die Deutschen! 
Diese brachten dann alle« die Rettung, die noch 
bedroht waren, die an dem Tage »och gelitten haben, 
weil sie Deutsche waren. 
Wenn sie siegten! 
Und unwillkürlich hatten sich ihre Hände ge- 
fall«, di« «ine« Sieg für die Deutschen ecfldjtcn. 
Dabei sah Klar« von Hasseuseld vom Fenster 
au«, wie da und dott in der Ferne die Granaten ein- 
schlugen» wie in der Lust die Schrapnell« explo¬ 
dierte». 
Eine furchtbare Nacht war eg. 
Und tatenlo« mußte sie dabei zufehen. 
Später erschien e< ihr dann, al» glitten über den 
nächtlichen Himmel «in länglicher, schwarzer Schot- 
ten, dessen Dahinschweben von einem gleichmäßige« 
Knattern begleit« war. Au« diesem Schatten srelen 
fbtae zuckende Lichtpünktchen, die unten dann kra¬ 
chend auffchkugeu, wobei oftmals Flammen empov- 
loderten. 
Zeppelin'. 
Sic hatte »stmal« davon gelesen und so viele 
Bilder gesehen. Diese« gefürchtete Luftschiff kämpfte 
mit. 
Wo blieb der entgültige Sieg? 
Und je näher der Mor^n tam, mn so stiller wurde 
der Donner der Geschütze. Das Krachen war der. 
ftummt. das «vße Ringen schien ein Ende, wenig, 
sten« ein vorläufiges Ende gefunden zu haben. 
Aber welche« Ende? 
Wohl hörte man da und dort noch ein Schießen. 
Ab« die am Oste» aufsteigend« Sonne schien 
doch allem Kämpfen ein Ende bereit« zu ha en. 
Kein« Minute Schlaf hatte Klara von Haflen- 
fdb gefunden. Die Türe, die sie vor Henri Some- 
ron versperrt hatte, war immer noch verschlossen. 
Sie wagte sich nicht hinaus. Sie fürchtete, wa« 
nun kommen würde, wenn di« Deutschen nicht die 
Sieger «wesen waren. 
Sie hatte es am vorhergehenden Tag« gesehen, 
wie deutsche Frauen behandelt worden waren. 
Und fetzt erst? 
Sie war bisher in Kefott Hause schon eine Ge- 
-gewesen 
Klara von Hasienfeld war vom Fenster wegge¬ 
gangen und setzte sich erschöpft und ermüdet aus da« 
noch unbenützte Bett. 
Dott aber starrte sie vor sich hm. 
DaS sollte werden? 
Und aus diesen ^.eoanken hörte sie cm« der Fern« 
kommend die Klänge einer Musik. Allmählich er» 
kannte sie eine Melodie, die sie seit vielen Jahre« 
nicht mehr gehött hatte, die ihr fast schon fremd ge¬ 
worden war. , „ f 
War da« möglich? Mußte das nicht eine Täu. 
schnng sein? Konnte diese Melodie in Lüttich e»f 
klingen 1 
Näher kam sie. 
Und nun waren Stimmen hörbar, rauhe, «nge- 
schulte Stimmen, die aber jubelnd den Text der 
Melodie sangen. 
Ta sprang Klara von Hasienfeld zum Fenster; 
mit beiden Armen stützte sie sich aus die Brüstung 
auf. — 
Soldaten zogen unten über den Boulevard, Sol- 
daten in grauer Felduniform. 
Und sie sangen: 
„Heil Dir im Siegerkranz . . * 
Die Deutschen zogen ein. Immer mehr! Re», 
ter, Infanterie, Arttllerie. Pioniere, als gäbe e« 
kein Ende. 
Ein Jubeln war in Klara von Hasienfeld. Das 
bedeut«« ja die Rettung! 
Ihre Knie zitterten ihr. 
Da erkannte sie unten ein bekanntes Gesicht. 
Und jetzt beugte sie sich vor; nur ein Wille lebte 
in ihr: 
„Nehmt mich mit — ich bin eine Deutsche —. 
verlaßt mich nicht!" 
Ein Militärarzt blickte empor. 
Und da sah er. wie die schlanke Gestatt am Fen- 
ster ohnmächtig zunicksank. 
Dabei war e« chm, al« müßte auch er dies Ge. 
sicht kennen. 
Mit einigen Leuten, di« er verständigte, drang e, 
in das Hau« ein, 
(Fortsetzung folgt.) 
; 
II
	        
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