Full text: Fuldaer Zeitung (1915)

un^ .®.c1a^c-v%r di: städtischen Trödler bieten ihnen 
zi: billigen Preisen die übelste Fabrikware an, triviale 
Stickmuster, unechte Blechbroschcn und Glasperlen, 
und wir fürchten, die betrogenen Landbewohner las¬ 
sen sich mit ihnen auf einen kümmerlichen Tauschhan¬ 
del ein. 
Mitten auf diesem östlichen Theater bummeln 
unsere Feldgrauen mit der Gemütsruhe eines Welt¬ 
reisenden herum und genießen die Freuden des fremd¬ 
artigen Städtchens, solange sie dauern. Bald heißt 
es weilcrmarschiercn in die armseligen Dörfer, in 
denen kein Laden und keine Gastwirtschaft ist, und 
über die Dörfer hinaus in di: Einsamkeiten des 
Waldgebirges, wo es, ohne Uebertreibung, noch Wölfe 
und zuweilen noch Bären gibt. Morgen muß ich fort 
von hier, zum Städtchen hinaus — und wer weiß, 
wann ich ein« Stadt, ob ich jemals eine Stadt Wieder¬ 
sehen werde! 
In der Heimat, in der Heimat . , . , 
alte Vorliebe des Fürsten Bismarck für Ausnahme¬ 
maßregeln verschonen sollen. 
Daneben können wir niit Genugtuung feststellen, 
daß das Zusammenarbeiten von Regier¬ 
ung und Volksvertretung jetzt in freieren, 
schöneren und fruchtbareren Formen vor sich geht als 
damals nach der Methode, die Bismarck in dem 
IT üteL^ntlDll*ek Namentlich in der schweren Zeit 
des Krieges geht cs jetzt in voller Harmonie. So 
möge es bleiben, ohne Formelkram und „Autoritäts"- 
Beklagie habe durch die Nichtzahlung der besonderen 
Vergütung die Klägerin zur Vertragslösunq ge¬ 
lungen. Ter Arbeitgeber muß seine Angestellten 
r!£ ganzen Kreges beschäftigen, wenn sie 
Üch Gehaltskürzungen gefallen ließen. Löst der Unter¬ 
nehmer durch seine Schuld vor Schluß des Krieges 
das Arbeitsverhältnis, dann hat der Angestellte An¬ 
spruch arüf volle Gehaltszahlung, auch für die zurück¬ 
liegende Zeit. Im vorliegenden Falle muß der An¬ 
geklagte die zweite Hälfte von 80 Mk. pro Monat für 
die Zeit vom 1. August bis 1. April in Höhe von 
640 Mk. sofort und 160 Mk. für April am 30. April 
hielt wegen seiner großen Tapferkeit das Eiserne 
Kreuz und den Verdienstorden mit doppelten 
Schwertern. 
Buttlar, 9. April 1915. Dem Kanonier 
P lass im Artillerie-Regiment Nr. 19 wurde das 
Eiserne Kreuz verliehen, mit dem bereits fünf 
Kriegsteilnehmer unserer Gemeinde ausgezeichnet 
worden sind. 
Bant Flachs! 
Unter den Lehren, welche uns der jetzige Krieg 
Ar. IS llliskm JAM WeMllli" 
Gibt un§ einen Einblick in die Dsterfreudc unserer 
Soldaten. Auch aus diesen Bildern wird uns offen- 
*J,e aie Deutschen die Gewohnheiten ihrer hei¬ 
matlichen Feste überall mit sich hintragen, um sie 
auch unter ganz veränderten Verhältnissen zu feiern. 
Von allen Kriegsschauplätzen, sowohl im Westen wie 
im Osten, und sogar aus den türkischen Kampfqe- 
^Eten bnngt die Nummer die mannigfachsten 
Abbildungen. die die Truppen der Zentralmächte 
nicht nur im Kampf zeigen, sondern auch daran er¬ 
innern, daß die deutschen Soldaten mit der gewohn- 
ten deutschen Gründlichkeit auch auf feindlichem Boden 
durch fleißige Feldbestellung für spätere Zeiten Vor¬ 
sorgen. Unter den Persönlichkeiten dürfte ganz be¬ 
sonders der Kommandant von Przemyil, von Kus- 
manek, und der Befehlshaber der 5. türkischen Armee 
m den Dardanellenkämpfen, Marschall Liman von 
Sanders, Interesse erwecken. Das Titelbild gibt 
unS einen 
an 
-ahlen. -Ter Bezirkse'ifenbahnrat Frank- 3e9eben hat, ist auch jene nicht hintanzus.tzen. daß 
furt a. M. tritt am 8. April Hierselbst zu seiner 79 es notwendig ist, dem leider in den letzten Jahr- 
Sitzung zusammen ' ' w 1 I rennten fn fpnr Nprnnm>nn,itpn 3Unrht£?vni» VmrtNjv* 
. , _ , , lhre Schützengräben und Höhlen 
verlassen haben und sich draußen im Felde des 
schonen Tages freuen. Allerdings sind sie auch hier 
ständig auf der Wacht gegen unvermutete Ueberfälle. 
Ww die deutschen Soldaten jede günstige Lage ans- 
zunutzen verstehen, das zeigt die Seite 4 in ihren 
verschiedenen Abbildungen. 
Ein Bismarckbrief ans 
dem Jahre 1893 
wird jetzt in den „Süddeutschen Monatsheften" ver¬ 
öffentlicht. Das Aktenstück geht auch in di« Tages- 
Presse über, und darum sind einige Randglossen ge¬ 
boten. Besser wäre es gewesen, wenn mcn den 
Brief weiter hätte schlummern lassen bis in die 
Friedenszeit hinein. Es handelt sich nämlich um den 
Fall des Sozialistengesetzes in jener kriti¬ 
schen Zeit, die dem Rücktritt des Fürsten Bismarck 
vorausging. Die Erinnerung ist unter den gegen¬ 
wärtigen Verhältnissen nicht gerade erbaulich. Auch 
jur Säkularfeier des Fürsten paßt sie schlecht, denn 
k len ft den Blick wieder ab von den Großtaten 
>ez Helden, die wir soeben einmütig gefeiert ha. 
den, aus einen dunklen Punft der umstrittenen 
innerpolitischen Entwickelung. 
Das Sozialistengesetz kam bekanntlich vor einem 
Vierteljahrhundert dadurch zu Fall, weil die 
Reichstagsmehrheit zunächst eine Milderung 
dieses Ausnahmegesetzes beschlossen hatte und dann 
die konservative Partei schließlich mit den grund¬ 
sätzlichen Gegnern gegen das veränderte, nach ihrer 
Ansicht unzulänglich gewordene Gesetz stimmte. Der 
damalige konservotive Führer v. H e l l d o r f hatte 
seinen Parteigenossen versichert, daß Fürst Bismarck 
das Scheitern des abgeschwächten Gesetzes wünsche. 
Dieser Behauptung Helldorfs trat drei Jahre spä¬ 
ter der Abg. v. Kardorff der Aeltere im Reichstage 
entgegen, und Fürst Bismarck richtete daraufhin an 
Kardorff das erwähnte Schreiben, worin er erklärt, 
er habe das abgeschwächte Gesetz annehmen wollen 
und daraus kein Hehl gemacht, da etwas immer I Ipake _ *Jb|tbaumbIüte, wie sie dieser 
besser sei, als nichts, doch habe er der Negierung die Frühling bringt, gehört zu den Ausnahmen. Ta- 
Möglichkeit offen halten wollen, von dem neuen 1 r" 
Reichstag eine Verschärfung des unzulänglichen Ge¬ 
setzes zu verlangen. 
Wenn Bismarck damals wirklich die Absicht ge- 
habt hat, „etwas" zu retten, so kann man sich nur 
wundern, daß er sich nicht deutlich genug ausge¬ 
sprochen hat. Er spricht in dem Briese allerdings 
den Verdacht aus, daß Herr von Helldorf im Verein 
mit Herrn von Bötticher bei dieser Gelegenheit feind¬ 
selige Manöver am Hofe gegen ihn getrieben habe. 
Diese Verfolgungsideen machen aber sein Selbst¬ 
zeugnis nicht gerade eindrucksvoller- Wäre Bis¬ 
marck einfach lm Reichstage erschienen und hätte 
dort das gesagt, was er drei Jahre später als seine 
Meinung schriftlich bekundete, so würden die Kon- 
sevoativen gewiß anders gestimmt haben. Daß er 
sich zurückgehalten, sucht er damit zu begründen, daß 
die Regierung ihrer Autorität halber sich nicht eher 
von ihren Forderungen etwas abhanüeln lassen 
dürfe, bis das Parlament amtlich gesprochen habe. 
Das ist nicht durchschlagend, denn nach den Ein- 
z e l abstimmungen in der dritten Lesung halte das 
Parlament „amtlich" gesprochen, und da hätte auch 
nach der Bismarck'schen Methode vor der Schlu߬ 
abstimmung die Regierung sprechen können und 
sollen. Der Brief bekräftigt schließlich nur die 
große Unklarheit und Unsicherheit, die 
damals in den obersten Regionen herrschte- 
Die Erfahrungen in dem zwischenliegenden 
Merteljahrhundert und vor allem auch die jüngsten 
Erfahrungen aus den Kriegsmonaten berechtigen 
uns zweifellos zu der Behauptung, das Scheitern 
des Sozialistengesetzes sei kein Unglück für Deutsch, 
land gewesen. Allerdings hat die Sozialdemokratie 
nach der Beseitigung der Zwangsmaßrcgeln einen 
gewaltigen äußeren Aufschwung genomnien, 
der bei manchen Besorgnis erweckt hat. Aber das 
Verhalten dieser Partei im großen und ganzen 
war in der Schicksalswende vom Anfang August so 
erfreulich und für das bedrängte Vaterland so vor¬ 
teilhaft, daß die Neuorientierung in dieser Frage 
überall Anklang finden müßte und gefunden 
hat- Jetzt stehen wir im Begriffe, mit den Resten 
aller Ausnahmegesetze aufzuräumeil, und gerade 
deshalb hätte man uns mit der Erinnerung an die 
Königslein, 7. April 1915. In der jetzigen 
Knegszeit dürfte es wissenswert sein, zu erfahren, 
daß der zur Zeit zu Belgien gehörige Marftflecken 
Roche fort (früher Grafschaft der Provinz Na- 
mur und nicht zu verwechseln mit der französischen 
L>tadt Rochefort), ehemals zu Deutschland und zwar 
Jui Grafschaft Königstein im Taunus gehörte. Die 
Grafen von Rochefort (früher Rutschefurt genannt) 
nannten sich auich nach den Königsteiner Urkunden 
„Grafen von der Mark". Die Besitzungen von Roche¬ 
fort stammten im Jahre 1474 von Philipp von Kö¬ 
nigsteins Gemahlin Ludovica, einer Gräfin von der 
Mark, her. Nach den vorhandenen Urkunden lag 
dl^e Herrschaft in den Ardennen und gehörten dazu: 
„Rochefort mit Schloß (dessen Ruine noch heute 
hnrrmttSrtv» £X _i rr*. m _..--v. _ , tu 
zehnten so sehr vernachlässigten Flachtsbau wieder 
erneute Aufmerksamkeit zu schenken. Schon seit 
langem hatte die Leinenindustrie dchingestrebr, den 
Flachsbau in Deutschland zu fördern, um sich mehr 
und mehr vom Auslande unabhängig zu machen. 
Das Reichsamt des Innern hat durch einen eigenen 
Sachverständigen die Flechskultur in Holland, Bel¬ 
gien und Frankreich studieren lassen. Das Ergeb¬ 
nis dieser Studien wurde niedergelegt in dem klas¬ 
sischen Berichte in Heft Nr. 9 der Berichte über 
Landwirtschaft: Flachsbau und FlachZiudustrie in 
Holland, Belgien und Frankreich von Tr. I. Frost- 
Brüssel, landwirtschaftlicher Sachverständige im 
Dienste des Kaiserlich Auswärtigen Amis- Erschie¬ 
nen 1909 bei Paul Parey in Berlin. — Ties m 
Werke ist die größte Verbreitung in landwirtschaft- 
vorhanden ist), Herbimont, Chasseviere, Neufschatel". lichcn Kreisen zu wünschen. Gerade der jetzige Au- 
Als die Grafen von Königstein im Jahre 1535 im 
männlichen Stamme ausstarben, kam diese Herr¬ 
schaft mit Königstein an Ludwig von Stolberg, der 
Ä Bh sars sfe 
H«$ 6cm Nachbargebiet. 
== Petersberg, 9. April 1915. Der Unter, 
betertnar Franz Gaul, Sohn des Rangiermeisters 
..-corltz OicnU dahier, wurde zum Veterinär befördert. 
Herbstein, 9. April 1915. Für hervorragende 
^Werfet! vor dem Feinde wurde der Unteroffizier 
Wilhelm S ch ne i d e r von Herbstein mit dem 
Eisernen Kreuz zweiter Klasse ausgezeichnet. 
* Aus dem Voaelsberg, 7. April 1915. Eine 
solche spate O b st ba u m b l ü t e, wie 
Frühling bringt, gehört zu den Ausnahm.... „ -, „„ ^ 
»urcf> wird aber für unsere Gegenden die ursächliche Sterne in seinen Tornister packte und so seinen Kör- 
Bedingung einer guten Obsternte gegeben. Je ftä- per widerstandsfähig machte. Jetzt ist der kaum 
ter bei uns die Blüte, desto besser die Aussichten 16jährige Jüngling mit dem Eisernen Kreuze aus 
auf e,n reiches Obstjahr. Im vorigen Jahre fiel gezeichnet worden. 
' ' " " - - * Aschaffcnbach, 8. April 1915. Der bestaus 
gezeichneteUnteroffizi erster Kgl.daher.Armee 
ist der Unteroffizier Anton Rnhfnß von Lobsinq bei 
Riedenburg. Er besitzt das Eiserne Kreuz 1. und 
2. Klasse, das Militärverdienstkreuz mit Schwertern 
und die Goldene Medaille. Wegen einer Verwun- 
Rochefort" usw. führte. Der genannte Graf hatte 
mm männlichen Nachkommen, sondern nur zwei 
Züchter, wovon die älteste Anna im Jahre 1554 sich 
an den Grafen Ludwig von Löwenstein vermählte. 
Nach dem Absterben Ludwig von Stolbergs 1574 
nahm Ludwig von Löwenstein die Herrschaft Roche¬ 
fort in Besitz. Nach der Besitznahme entstand über 
diese Rochefortschen Herrschaften ein Prozeß zwischen 
Ludwig von Löwenstein und der Stolberger Fa- 
milie, der erst im Jahre 1755 durch Vergleich been- 
drgt worden ist. Tie Wappen von Rochefort und 
der Grafen von der Mark befinden sich noch deute 
rm Stolberger Wappen. 
* Ohrdruf i. Th. 6. April 1915. Das Gefan¬ 
gen e n l a g er auf dem Truppenübungsplatz Ohr¬ 
dorf erhielt dieser Tage wieder einen ansehnlichen 
Zuwachs: 12000 Franzosen, darunter viele Ver¬ 
wundete, wurden eingeliefert. 
* Aus Thüringen, 9. April 1915. Der Real 
schuler Karl Wetzel in Greiz hatte sich für 5 e it 
Krieg vorbereitet, indem er 60 Pfund 
frühen Blütezeiten brachen oft schon um diese Zeit 
°!e Kirschblüten auf. Gegenwärtig stecken alle Blü- 
die Kirschblüten auf. Gegenwärtig stecken alle Btü- 
tenknospen noch in den Lederhüllen. Dazu ist der 
Ansatz der Tvagknospen sehr reich. Wird die Blüte¬ 
zeit eine schone — einmal muß ja doch das Regen- , . - - 
Wetter aufhören—, dann steht eine reiche Obsternte zß am Arme war Rnhfnß im Lazarett Aschaf 
->. ^ 1 > fenburg. 
zu erwarten, 
* Gelnhausen, 8. April 1915. Der Herr Kultus- 
. - --, . wtulHB. , x- * 7- April 1915. In Elxleben brannte 
Minister hat die hiesige höhere Schule als Real- I große Zitzmannsche Mahlmühle vollständig nieder, 
schule anerkannt; es stehen ihr nunmehr alle Be- -l namentlich Roggen, sowie sämtliche 
rechttgungen einer sechsstufigen preußischen höheren ma'chlnellcn Einrichtungen wurden vernichtet. Das 
Lehranstalt zu. 
* Hanau, 9. April 1916. Schwurgericht. In 
der kommenden Montag beginnenden Frühjahrs¬ 
schwurgerichtsperiode stehen folgende Strafsachen zur 
Verhandlung: Montag, 12. April Frau Katharina 
»on hier, vorsätzliche Brandstiftung; Dienstag, , „ -- 
Öen 13. April hat sich der Kaufmann Robert Klotz 684950 Mk. eingezogen und der Reichsbank zuqeführt 
aus &rl,h,rht'>rn «w,,..** ... -- ? I * Aus Franken, 7. April 1915. In Schwein- 
f u r t hot man im Februar 1000 Zentner Brot und 
Mehl m e h r v e r b r au ch t, als der Stadt zusteht 
Wenn nicht Ersatz geleistet wird, muß der Mehr¬ 
verbrauch in den nächsten Monaten eingespart 
werden. 
Feuer ist durch eine Explosion am Motor entstan¬ 
den. Der Sohn des Mühtenbesitzers trug bedenkliche 
Brandwunden davon. 
* Würzburg, 9. April 1915. Von den^Poftän'- 
stalten der Oberpostdirektion Würzburg wurden im 
Monat März Goldmünzen im Betrage von 
aus Schlüchtern wegen Notzucht zu verantworten 
und am Mittwoch, den 14. April Fabrikarbeiter 
Blasius Dill und Frau Pauline Kasper aus Geln¬ 
hausen wegen Meineids. 
kt Frankfurt, 9. April 1915. Das Gewerbe¬ 
gericht traf zur Frage^der Gehaltskürzungen 
wahrenddesKriegesin seiner letzten Sitzung 
mne Entscheidung von grundsätzlicher Bedeutung. Zu 
Beginn des Krieges mußten sich zahllose Angest-llte 
mehr oder mrnder große Gehaltskürzungen gefallen 
lassen. Einer Damienschneiderin war von ihrem Ge¬ 
schäft das Gehalt ebenfalls um die Hälfte herabgesetzt 
worden, und zwar für die Dauer des Krieges, wie 
die Vereinbarung lautete. Als kürzlich die Schneiderin 
Äu§ Gersa und Umgebung. 
„ ^ Geisa, 8. April 1915. Der Einjährige 
Unteroftizier Aloys Ritz, Sohn des Schuhwaren- 
handlers F. K., Ritz von hier, welcher seit Anfang 
-uuuete. ms cumtci) me ^neid-rin I 'U einem Bayrischen Regiment im 
eine besonders versprochene Verquttma nickt erbielt "~ti-cn ^mpft und an lamtlichen Gefechten teilge 
stellte sie die Arbeit ein und verlanow Ä nommen hat, wurde zum Unterarzt befördert. Ter 
vollen Gehaltes vom 1 August bis 1 Wai (ff fam I ^ ^wurde auch, weil er im stärksten Granatfeuer 
zur Klage Tas Gericht erkannte die Ansvriicke d^ .amtliche Telephondrähte durchschossen 
Klägerin in vollem Umfang als berechtigt an Denn ,vnter Nichtachtung des eigenen Lebens wich- 
sei zwei- | KrZ^dLimk'^'LfZkA^wmi ^ ff^u? 
Aus Feldpostbriefe». 
Ein Sonntagmorgen im Feindesland. 
Im Laufe der Woche sind wir in V. (Nordfraukreich) 
anigekommen, in einem größeren Dorfe, etwa 30 Kilo¬ 
meter hinter der Front. Alles was uns umgibt, ist uns 
ungewohnt; mit staunendem Sinnen stehen wir vor den 
Gewohnheiten und Verhältnissen dieses Landes, in das 
uns in schneller Fahrt der Toansportzug gebracht hat. 
Fn allem dem Fremdartigen aber beherrscht uns noch 
ganz die liebe Gewohnheit der Heimat. Und da nun der 
Sonntagmorgen gekommen ist, ßieht es uns Katholiken 
mit Gewalt hin zum Gotteshaus, zur hl. Messe. Noch 
ist dos hübsch geschmückte Kirchlein leer von Einwoh¬ 
nern, da treten mit wuchtigen Schritten die deutschen 
Soldaten durch die Tür und füllen die Bänke im Mittel¬ 
schiff. Da sind die Kameraden aus Limburg, aus 
Mainz und die Fuldaer, die bei uns sind, fehlen 
nicht. Langsam tauchen auch die Leut« aus dem Dorfe 
auf. Es sind nur Frauen und Kinder und auch diese 
nmr in kleiner Zahl. Zwei unserer Kameraden, Laien¬ 
brüder aus dem Limburger Missionshaus, wollen die 
hl. Kommunion empfangen. Als Dolmetscher ihres 
Wunsches gehe ich in die Sakristei zu dem ohrivürdigen 
Priestergreis und bereitwillig erfüllt er den Wunsch. 
Dann -beginnt die hl. Messe. Die Gemeinde singt das 
Credo und einige lateinische Sakramentslieder. Die 
Stimmen sind dünn. Die kleine Orgel wird nicht ge¬ 
spielt. Der Lehrer ist im Krieg. Die Messe geht zu 
Ende und der Pfarrer entnimmt -dem Tabernakel den 
Kelch mit der hl. Hostie. Der armen Gemeinde fehlt 
die Monstranz. Es wird vor dem hochw. Gute eine kleine 
Andacht gehalten und dann wird das Tantum ergo an¬ 
gestimmt. Die Melodie ist ähnlich wie bei uns im 
Heimatland. Die deutschen Soldatenkehlen wollen da 
nicht länger säumen, in das Lob des fleischgowordenen 
Heilandes einzustimmen. Markig mischten sich die 
etwa 100 Männenslimmen in den dünnen Gesang der 
Kinder und Frauen. Fast will die deutsche Weise die 
französische Variationen verschlingen. Der Segen wird 
erteilt und die Gemeinde bricht auf. Ta eil! ein Felo- 
grauer, ein stmmmer Musketier, im Zivilberuf, daheim 
in Mainz, Assessor und Dr. jur. zur Sakristei zum 
Pfarrer. Gütig gestattet der, daß nun auch wir deutsche 
Soldaten -dem Herrn ein deutsches Loblied singen. Und 
schon meistert mein alter, hier wiedcrgefundcner Stu. 
diensreund die Tasten des gebrechlichen Harmoniums 
felos dahm aufzufassen, daß der Geschäftsherr wäh¬ 
rend des Krieges auf Kündigung verzichtet und d-e 
Klägerin mit dem halben Gehalt zufrieden ist. Der 
und mit Wucht erbraust durch das französische Kirchlein 
das „Großer Gott, wir loben dich". Andächtig tauschen 
die Franzosen und ttof ergriffen, mit Tränen in den 
Augen singen wir Soldaten die drei Strophen des herr¬ 
lichen Lobgesanges. Erfüllt von Gottvcrtrauen und 
himmlischem Trost treten wir dann aus dem Gottes- 
^rus hinaus, um nach einer unvergeßlichen Stunde der 
Eubauung unser zigeunerartiges Dasein fortzusetzen. 
Dr. Kr. (ctr. fft.) 
Die deutschen „Barbaren" 
haben nicht nur das belgische Land im Sturm genom¬ 
men. sie haben vielfach auch die belgischen Kerzen er¬ 
obert. So schreibt ein Krieger aus Flandern: Wir füh¬ 
len uns hier recht wohl. Die Einwohner behandeln 
uns fast familiär. Sie sagen, wir seien gewiß die Lieb- 
ftnder unseres Kaisers. Die Jungens auf der 
Straße singen die „Wacht am Rhein". Als 
nur kürzlich infolge Alarms plöblich ausrücken mußten, 
haben verschiedene sogar geweint, (ctr. fft.) 
Eine deutsch« Schule 500 Meter vorm Feind. 
Wir Barbaren! Nicht nur Soldaten stellen wir vor 
d,e Front — auch Schulkinder; allerdings nicht nach 
ru,stschem Rezept, das heißt nicht zum Totschiehen, son¬ 
dern in ganz anderer, echt deutscher Art. In einem 
franzo,ischen Gebirgsdorf: Oben auf der Berghohe 
.chengen Tag und Nacht die feindlichen Grüße hinüber 
und herüber. Unten am Fuße des Berges steht ein 
deut,cher Lehrer in der Schulstube, um die Kinder des 
Feindes ,n liebevoller Weise vor geistiger Verkümme¬ 
rung zu schützen, buchstäblich nicht mehr als 500 Meter 
auf der Grundlinie von den Schützengräben entfernt. 
urtb zu Platzt ein französisches Schrapnell über den 
Dächern oder eine Granate schlägt in einen Giebel. 
T^as tut nichts weiter. Daß aber doch die französische 
Bevölkerung und gar die Kinder die Fürsorge der Deut¬ 
schen zu schätzen wissen, zeigte sich neulich spontan in 
ernem anderen Ort, weiter rückwärts, wo die Granaten 
seltener einschlagen. Am „Josephstag" brachte eine 
ftische Kinderschar dem Ortskommandanten, einein 
Hauptmann (Forstmeister Emmelhainz-Fuld 
der Joseph heißt und die Schule ins Leben gerufen 
hatte, einen prachtvollen Strauß der ersten zarten Kin¬ 
der des Lenzes, den also Geehrten damit nicht wenig 
überraschend und erfreuend. — Für die Franzosenkinder 
in späterer Zeit sicher eine tieffihende Erinnerung und 
für die deutschen Barbaren kein schlechtes Zeugnis, (ctr. 
fft.) 
Geisa, welcher seit Beginn des Krieges im Osten 
kämpft und beim Regiment Nr. 94 steht, ist vor 
kurzem zum Unteroffizier ernannt worden. Er er 
Nach der großen Russen-Nicdcrlage. 
Ein Angestellter der Fuldaer Actiendruckerei, der die 
Verfolguirg der Russen nach der Niederlage an den ma- 
suri,chen «een imtgemacht hat. schreibt uns unter dem 
22. Februar: 
Nach zwölftägigen Märschen bei Tag und Nauu, 
durch «chnee, Eis und Wasser, oft bis an die Hüsten 
sind wir den Ruffcm etwa 10 Kilometer hinter Gum¬ 
binnen bis zur Festung G r o d n o gefolgt, wo sie den 
ersten Widerstand geleistet haben. Bei dem Terrain, 
das sich auf dieser Wegestrecke bietet und vornehmlich 
vor Suwalki, ist es kaum zu glauben, daß die russische 
Uebermacht keine Anstreiigungen gemacht hatte, uns 
aufzuhalten. Die Wege, welche besonders für die schwere 
Artillerie große Schwierigkeiten boten, hätten den Rus¬ 
sen aus dem Hügelland als Stützpunkte großen Vorteil 
bringen können und ihre Artillerie hätte von versteckten 
Stellungen uns schweren Schaden zufügen können. Aber 
diesen Porteil nutzlen unsere Feinde nicht aus, sondern 
jagten in wilder Flucht davon, in Ostpreußen fanden sie 
aber noch Zeit, alles in Brand zu setzen, um uns ob- 
d-'-isios zu machen. Das ist ihnen zum Teil gelungen, 
denn unsere Wohnstätten, in denen wir Rast machten, 
bildeten zum größten Teil die ausgebrannten Räume 
von Häusern und Scheunen, die alles andere, als Auf¬ 
enthaltsorte für Menschen waren. Notdürftig wurden 
die Oeffnungen zngedeckt und so hatten wir und die 
Pferde ein Ouartier, das einigermaßen vor den Un¬ 
bilden der Witterung schützte. Als wir Russisch-Polen 
erreichten, sahen wir keine Brandstätten mehr; denn 
unsere Soldaten kennen derartige Greueltaten nicht und 
die Russen unterließen es hier, ihre Reichsangehörigen 
zu schädigen. Man fand hier wenigstens eine warme 
Stube, aber auch viel Schmutz, der mit dem poln,sck--n 
Volke untrennbar verbunden ist. Mit Essen und Trinken 
ist es bei dem jetzt bedauernswerten Volk auch schlecht be¬ 
stellt. Es fehlt jede Erwerbsmöglichkeit, die Leute sind 
auf die Mildtätigkeit unserer Soldaten angewiesen, die, 
so gut sie es können, ihre Nächstenliebe betätigen. Von 
Suwalki aus kamen wir wieder aus die Heerstraße, die 
recht breit ist und an verschiedenen Stellen recht gut zu 
befahren war. Auch hier sah man dasselbe trostlos- 
Bild der Kriegswirren. Alle 80 Meter ein verendetes 
Pferd, tote Russen an dem Waldsaum und zerbrochene 
Wagen mit daneben liegenden Geschossen usw. Aus der 
Straße begegneten uns tausende von russischen Gefara- 
nen, die in ihrer schmutzig-grauen Uniform einen 
Hinblick dürfte der geeignetste sein, dem lang vernach¬ 
lässigten Flachsbau sich wieder zuzuwenden. Die 
durch den Krieg geschaffenen Verhältnisse haben be¬ 
wirkt, daß auch die nächsten Ernten von Flachs 
einen hohen Preis erzielen lassen, auch unter 
Voraussetzung, daß der hcißersehnte Friedensschluß 
recht bald erfolgt. Die Ernten von 1914 in Rußland 
betrugen den amtlichen Berichten zufolge die Hälfte 
von normalen Zeiten. Tie Aussaat von 1915 dürfte 
eine weitere wesentliche Reduzierung der Produk¬ 
tion Rußlands bedingen schon der kriegerischen Ver¬ 
hältnisse wegen, sod-aß Rußland als Lieferant und 
Konkurrent in den nächsten Jahren kaum in Betracht 
kommen kann. Ebenso verhält cs sich mit Belgien 
und Frankreich, zumal gerade diejenige» Gegenden 
der Schauplatz der jetzigen Kämpfe sind, Iveiche 
Flachsbau in hervorragendem Maße betrieben habe». 
Bei der nächsten Ernte wird infolgedüssen eine grö¬ 
ßere Nachfrage nach der'Menge der Flachsproduk¬ 
tion als nach besonders feinen Qualiiäten in die 
Erscheinung treten. 
Es ist also auch für jene Landwirte, die selbst 
keine praktische Erfahrung in der Flachskultur mehr 
hahen, Gelegenheit gegeben, sich diese durch die Ncu- 
einführung des Flachsbaues in ihrem Betriebe zu 
verschaffen bei sicherer Gewähr einer guten Re n - 
tabilität unter allen Umständen. 
Als weiterer günstiger Umstand ist der zu 
nennen, daß mau nunmehr auch in Mitteldeutschland 
speziell in der Rhön, die sich ja> erfahrungsgemäß 
hinsichtlich des Klimas in hervorragender Weise für 
Flachsknltur eignet, begonnen hat,' ähnlich wie in 
Belgien und Holland durch Gründung von Flachs- 
Verwertungsgesellschaften den Landwirten die Bcr- 
Wertung des Flachses zic erleichtern indem ihnen alle 
jene Arbeiten vom Rösten bis zum Hecheln abgenom- 
inen werden, die bekanntlich die meiste Arbeit, Sali- 
kenntnis und das größte Risiko in sich bergen. Tie 
neu ^ eingetragene Flachsverwertungsgc- 
sellschaft Geisa wird bereit und in der Lage 
sein, den Landwirten das Flachsstroh direkt vorn 
Felde nach dem Raufen und Abstrcifen der Sauren, 
kaspeln abzunehmen zu einem für den Landwirten 
rentierenden Preise, sodaß der Landwirt in hervor¬ 
ragendem Maße Arbeit und Ackerrente verwertet, 
besonders da ihm dann der für Hauswirtschaft-und 
Handels gleich wertvolle Leinsamen erbleibt- 
. Gleichzeitig ist die genannte Flachsverwertuugs- 
gesellschaft Geisa bereit, in ihren Anlagen ailch für 
jene Landwirte, welche den gezogenen Flachs in der 
eigenen Wirtschaft etwa verwerten wollen, denselben 
in Lohn zu verarbeiten und zuzubereiten. Die Haupt¬ 
schwierigkeit für einen ausgedehnteren Flachsbau 
wird inr Augenblick allerdings die hinrefthcude Be- 
schcifsung des Leinsamens in sich schließen-. Hier 
wird es nun Sache der Landwirtschaftslammer der 
einzelnen Provinzen sein, helfend einzuspringen. So 
hat sich die Landwirtschaftskammer des Großherzog¬ 
tums Sachsen-Weimar bereit erklärt, für die Be- 
schaffimg von LcinsamcnSorge tragen zu wollen. Zn 
dieser Beziehung wird Landtagsvizepräsident Tr. 
K i c l-Geisa gerne an Interessenten weitere Auskunft 
erteilen. 
Die beste Zeit der Aussaat für unsere Gegenden 
rst Ende Mai, Anfangs Juni. Auch in dieser Hin¬ 
sicht dürfte die Flachskulur ein Vorteil für die 
diesjährige Frühjahrsbestellung sein, dä ohnedies in¬ 
folge der ungünstigen Witterung die Bestellung der 
Sommerfrüchtc hinausgeschoben wurde. 
Der Flachs verlangt ein nicht zu schlechtes und 
von Unkraut nicht so leicht heimgesuchtes Land. 
erbärmlichen Eindruck machten. Zum Teil führten sie 
an einer Schnur angebunden Brot und Fleisch mit sich, 
um für alle Fälle den Hunger stillen zu können. Meist 
herrscht die ältere Jahresklasse vor, junge Leute treten 
nur vereinzelt aus. Hier in Angustow nahrn ich Gelegen¬ 
heit, mich über den Bildungsgrad der russischen Sol¬ 
daten zu unterrichten. Die halbwilden Volksstämme 
nehmen keinen Anstand, die größten Greueltaten zu ver¬ 
üben, andererseits aber auch den dem Trünke ergebenen 
russischen Offizieren den Gehorsam zu verweigeru Von 
Vaterlandsliebe ist keine Spur zu merken und sie fol- 
gen nur dem Druck der russischen Gewalt und den Hic- 
Kosaken. Der jüdische Volksteil macht unter 
bine Ausnahme. Die Juden können fast 
alle deutsch sprechen. Sie bewundern unser deutsches 
Vaterland als das zivilisierteste Land der Erde, unser 
«chulzmang.^ der in Rußland nicht besteht, macke es 
tzchlllich, unseren Deutschen Empfindung und Mensch¬ 
lichkeit beizubringen. Für ihre Kriegskameraden haben 
fie nur Mitleid und sehen aus sie gewissermaßen von 
oben herab. Die große Zahl der Kriegsgefangenen mit 
lmen Generälen ist für das große russische Reich eine 
schwere moralische Niederlage und bildet ein ewige 
Schande für einen solchen «raat, der fünfinal größer 
ist als das deutsche Reich. Möge nun auch die Zukunft 
unseren Feinden dieselben Schläge versehen, wie sie 
von Gumbinnen bis Grodno erfolgt sind, dann wird 
es zu einem guten Ende kommen, (ctr. fft.) 
Aus Russisch-Polen 
erhalten wir folgenden Feldpostbrief: 
IVz Monate liegen hinter uns, seit wir auf ostpreu- 
ßischem Boden ausgeladen wurden und ich habe Leben 
Sitten und Gebräuche der Bewohner Ostpreußens und 
Russisch-Polens kennen gelernt. Die Orte, die ich in 
Ostpreußen berührte, sind fast alle niedergebrannt und 
der dort zurückgebliebene ärmere Vclksteil hat mehr 
erdulden müssen, als die meisten Soldaten selbst. Das 
Elend ist in Ostpreußen so groß, daß man es kaum be- 
ichreiben kann. In Russisch-Polen ist das Volk schon 
von ftüherer Zeit verarmt und findet sich in die Kriegs¬ 
verhaltnisse leidlich gut zurecht. Jetzt zur Winterszeit 
kennt man dort überhaupt keine Arbeit und die Leute 
liegen aus der faulen Haut. Die Dörfer gleichen ver- 
allenen Ruinen, Baupolizeivorschriften scheinen in Ruß- 
Zu existieren- wegen der feuergefährlichen 
Strohdächer vernichtet ein Brand fast ein ganzes Dort
	        
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