Full text: Fuldaer Zeitung (1915)

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l c haben IN -Italien eine unlieb s a m c II e t> cv-- 
t a sch u it g hcrvorgeruftn, weil die erste Mitteilung 
der österreichischen Koinessioneu in der Gruppierung 
des Grünbuchs und mit sic herabsetzenden Ausfüh¬ 
rungen -Sonninos der Regierung viel erwünschter ge- 
wrfen wäre. „Secolo" erklärt denn auch die Kon¬ 
zessionenfür „geradezu lächerlich" und besonders für 
so verspätet, daß eine Annahme wegen der bereits 
mit dem Dreiverband geschlossenen Pereinbarungen 
nicht mehr möglich gewesen wäre. Schon beginnt die 
Presse die gewagtesten dialektischen Kunststücke zu 
machen, um nachzuweisen, daß der bevorstehende 
Krieg, der, wenn je ein Eroberungskrieg ist, ein B e r- 
che i d i g n n gs k r i eg (!) sei, hervorgerufen durch 
,^ahre „unwürdiger Behandlung Italiens" (!) seitens 
Oesterreichs und durch Zurückweisung der jetzt unter 
" nt Druck der Kriegsgefahr zum kleinsten Teil end- 
-ch zugestandenen Forderungen. — Auch der „Cor- 
^erc della Sera" sucht nachznweisen, daß es sich für 
Italien durchaus nicht etwa um einen frivolen An¬ 
griff, sondern lediglich um Verteidigung seiner höch¬ 
sten nationalen Güter gegen österreichische Begehrlich¬ 
keit (!) und Vergewaltigung (!) handle. „Vergebens 
hofften wir," schreibt das Blatt, „daß der Dreibund 
uns gegen Oesterreichs Uebergriffe schützen würde. 
Statt dessen mutzten wir nur mitansehen, wie Oester¬ 
reich im Dreibunde systematisch unsere Rechte verletzte 
und das italienische Element knechtete. Es befestigte 
seine Grenzen, um bei passender Gelegenheit über uns 
herfallen zu können. Der Erzherzog Franz Ferdi¬ 
nand machte ans seiner Feindschaft gegen uns kein 
Hehl, und der Gencrcllstavschef Conrad wollte sogar 
den lyrischen Krieg dazu benützen, um uns zu über¬ 
fallen. Bei Ausbruch des europäischen Krieges konnte 
Italien weder mit Oesterrsich gehen, noch konnte es 
beiseite stehen und sich mit einer dürftigen Abfindung 
begnügen, denn die barten Prüfungen, denen Oester¬ 
reich unterworfen wurde, mußten seinen Aerger, viel¬ 
mehr seinen .Haß gegen die „Verräter" und „Erpres¬ 
ser" vertiefen und bei uns die Besorgnis vor einem 
vielleicht verzweifelten Kriege wachrufen. Das In¬ 
teresse unserer Sicherheit mußte also bezwecken, daß 
Oesterreich nicht siegreich aus dem Weltkrieg hervor¬ 
gehe. Verbündet find wir nicht mehr, seit wir unsere 
Neutralität erklärten. Also sind wir Feinde, sind end¬ 
lich offene Feinde, um das Problem zu lösen, das so 
lange Jahre hindurch auf uns gelastet. - Wir führen 
nicht allein einen Verteidigungskrieg für Italien, son¬ 
dern für die idealen Güter der ganzen zeitgenössischen 
Zivilisation, einen Krieg der Völker für den Frieden 
der Völker, einen Krieg nationaler und menschlicher 
Verteidigung, i-etr. bln.) 
Es ist geradezu erstaunlich, wie hier die einfachste 
Logil vergewaltigt wird, wie man mit den elementar¬ 
sten moralischen Forderungen umspringt. Freilich, 
eine Erklärung gibt cs dafür. Italiens Politiker 
treibt das böse Gewissen, nach Rechtsertigungsgründen 
für ihr Tun zu suchen. Der Treubruch de« bisheri¬ 
gen Freunden gegenüber, der Italien für alle Zeiten 
bündnisnnsälng macht, bat die zur Zeit führenden 
-tal-.enrscheu Staatsmänner vor ein Dilemma gestellt, 
vrr dem es einen Ausweg mit Ehren nicht mehr gibt. 
Neisevoröereitnngen des Fürsten Hülow. 
Lugano, 20. Mai 1910. Das ,Berl. Tabl.' meldet: 
Der Potschaftszug, der den Fürsten Bülow und 
das Personal der deutschen Botschaft wie der 
bayerischen Gesandtschaft über die Grenze bringen 
soll, ig zusammengestellt. Er besieht aus vier Wagen 
erster Klasse,. drei zweiter Klasse, einem Salon¬ 
wagen, Speisewagen und zwei Gepäckwagen. Es 
scheint, daß auch die Gesandten beim Vatikan 
v, Mühlberg und Baron Ritter mitfahren werden. 
(ctr. bin.) 
Die Angriffe auf den Fürsten Bülow. 
"tb'jient, 20- Mai 1915. Der bekannte Historiker 
Gugliclmo F e r r c r o, der vor dem Kri-ege ln 
Deutschland, trotz seiner Hinneigung zu Frankreich, 
viel zu sehr gefeiert worden ist, richtet im radikalen 
Mai.ander „Secolo" wütende Angriffe gegen 
den Fürsten Bülow, der selbst vor Mitteln wicht 
zurückschrecke, mit denen die Diplomatie alter Zeiten 
in Byzanz gearbeitet habe. Die „Jdea Nazionale" 
veröfseutlicht eine aufteizende Karrikatur, auf der die 
abgcschiiittenen Köpfe von G i o l i t t i 
u n d Bülow auf Stangen nebeneinander aufge¬ 
spießt sind. Anderseits warnen selbst deutschfeind¬ 
liche Blätter, den Fürsten wegen seiner Haltung an- 
51,greifen. Er habe als Deutscher nur seine Pflicht 
getan, wenn er für die Interessen seines Landes 
energisch eingetreten sei. 
Kriegszustand-in Turin. 
Lugano, 19. Mai 1915. Wie der „Avanti" er¬ 
fährt, waren die Ereignisse am Dienstag in Turin 
weit ernster, als zugegeben wurde. Tie Behörden 
nächteten sie nach Möglichkeit zu verschleiern. Ter 
„Avanti" schildert die Vorgänge wie folgt: Am 
Nachmittag wollten die Arbeiter, die durch einen 
Generalstreik gegen den Krieg protestierten, eine 
zweite Versammlung abhaltcn und zogen durch die 
Hauptstraßen zum Versammlungsplatz. Die Poli¬ 
zei ließ sic gewähren. Plötzlich aber scheint die 
Präfektur Gegenbefehle erteilt zu haben. Der 
Coso Sicardi war unversehens von T ru p P e n an ge¬ 
füllt, wodurch ein Teil der Arbeitermassen abge- 
schnittcn wurde. Ilm 6 Uhr wurde die Casa bei 
Popolo von Kavallerie umzingelt. Niemand konnte 
aus noch ein. Da erschienen hinter der Kavallerie 
Gruppen von Arbeitern, die zum Volkshans durch- 
zudringrn versuchten. In dem Hanse wurden die 
Fenster geöffnet. Das führte den Befehl an die 
Truppen, zu schießen, herbei. Es wurden etwa 
400 Schüsse abgegeben. Als die Nachricht, daß 
beim Bolkshaus gekämpft werde, die Stadt durch¬ 
flog, steckte die Menge auf dem Corso Brescat ein 
großes Militärdepot in Brand. Die rasch 
herbeigebrachte Feuerwehr konnte nur noch die 
Nebenhäuser retten. Turin wurde in den K r i e g s- 
z u st and versetzt. Ein Teil der Demonstranten 
waren einberufene Reservisten. Man 
hat sie tunlickfft aus Turin entfernt, (ctr. bln.) 
Lugano, 19. Mai 1915. In Turin sind Mas 
seuverhaftungen vorgenommen worden. Der Prä¬ 
sekt veröffentlichte eine Bekanntmachung Salau- 
dras, der die Tnriner Senatoren und Abgeordneten 
sowie die Lokalpresse auftordert, die Ruhe wieder- 
herzufteilen, anberafc/, schreite die Regierung zu 
Gewaltmitteln. — Salandra handelt, wie man 
sieht, nach den: Rezept: Zuckerbroi für die tobenden 
Kriegshetzer, die Peitsche für die Friedensfreunde. 
Italienische Kriegskorrespondcnten 
für die Dardanellen 
Berlin, 20. Mai 1915. Aus Athen meldet der 
,Daily Telegraph', daß dort schon vor einigen Tagen 
italienische Kriegskorrespondenten angelangt sind, 
um hie italienischen Streitkräste, die nächstens gegen 
die Dardanellen eingesetzt werden würden, zu 
begleiten, (ctr. bin.) 
wtb. London, 20. Mai 1915. (Tel.) Dem 
Renterichen Bureau zufolge wurde der Fisch- 
dampfer „Chrysolith" aus Hüll von einem 
deutschen Unterseeboot 40 Meilen von Kinnair- 
dehead versenkt. Tie Besatzung wurde gerettet. 
Briefsperre an den Grenzen. 
Genf, 20. Mai 1915. Wie das .Journal' aus 
Chiaffo meldet, sinh am 17. Mai abends für sämt¬ 
liche Brief- und Postsendungen aus Italien n ili- 
lärische Neberw achungs stelle n bei den italie¬ 
nischen Grenzübergabestellen eingerichtet worden. Die 
italienische Post hat die Beförderung verschlossener 
Briefe von und nach dem Ausland am gleichen 
Tage eingestellt (ctr. bln.) 
Das italienische 
Die Kriegsstärke Italiens ist in der dem 
Kriege voranfgegangcnen Friedenszeit auf eine 
M i l l i 0 n 100 000 Ai a n 11 geschätzt. Es kann 
aber sicher ein größeres Heer unter die Waffen rufen. 
Bereits seit Ausbruch des Weltkrieges begann es zu 
rüsten. Damals war cs noch nicht fähig loszttchla- 
gen. Gegenwärtig befindet, es sich längst im mobilen 
Zustand. Der kriegerijche Geist des italienischen Heeres 
ist fürs erste nicht anznzweifeln, beachtenswert aber 
ist, daß Italien noch nie aus eigener Kraft einen 
Krieg gewann, und daß seine jetzigen Bundesgenossen 
nichts geben, aber viel nehmen wollen. Weder 1859 
noch 1866 verdankte Italien seine Siege ausschließlich 
den eigenen Fahnen, und dz>r allein unternommene 
Feldzug am Roten Meer endete mit der schweren 
Niederlage des Führers bei Adua. Der Feldzug in 
Libyen gründete sich ans die Ohnmacht der Türken 
zur See, und mit einem Verlust von mehr als 100000 
Alaun konnte den Schwachen und mangelhaft ge¬ 
rüsteten türkischen Truppen und halbnackten Arabern 
gegenüber nur sehr langsam Boden gewonnen werden. 
Ministerrat in Wien. 
Wien, 20. Mai 1915. Heute nacht fand ein 
österreichischer Ministerrat statt. Der ungarische 
Ministerrat Graf Tisza ist hier eingetroffen. Heute 
wurden S t u e r g k und Tisza vom Kaiser empfangen, 
(ctr. fft.) 
Italienische Drohungen an Rnmänien. 
Berlin, 10. Mai 1915. Dem ,Secolo' wird aus 
Bukarest berichtet : Es verlautet, Italien habe die 
rumänische Regierung wissen lassen, daß ihre 
Winkelzüge g e f ä h r l ich seien. Wenn Rumä¬ 
nien nicht znm vereinbarten Zeitpunkt niarschiere, 
werde sich Italien für alle früheren Verpflich¬ 
tungen ihm gegenüber ledig erachten. — In 
Berliner diplomatischen Kreisen ist nichts von einer 
Vereinbarung zwischen Italien und Rumänien be¬ 
kannt, auf die sich die vorstehende Meldung beziehen 
könne, (ctr. bln.) 
Englisches Angebot an den Papst. 
, Von einer Seite, die, wie die „Bayer. Staats- 
zeitung" sagt, als sicher unterrichtet werden kann, 
wird diesem Blatt mitgeteilt, daß die englische Re¬ 
gierung dem Papst den Antrag gemacht hat, für die 
Dauer des Krieges nach England zu! über¬ 
siedeln. Tie Regierung ist "bereit, eine Million 
Lire zur Bestreitung der Kosten seines Aufenthalts 
bereitzustellen. Es ist^ selbstverständlich, daß der 
Papst dieses Angebot a bg el e h n t lutt. (e. fft.) 
Me mtm HMflg. 
Die Revolution in Portugal. 
wtb Berlin, 20. Mai 1915. Der Berliner Lo¬ 
kalanzeiger" erfährt aus Kopenhagen: Einer Mel¬ 
dung aus Madrid zufolge erlag der portugiesische 
M i n i st e r p r ä s i deul Chagas seine n Ve r - 
letz ungen. Zwei spanische Kricnschse sind in 
Lissabon eiugetrofsen. 
Amerikanische Protestnote an England. 
:: Tie Londoner „Times" meldet ans Washing¬ 
ton vom 18. Mai: Tie Regierung erwägt, der 
„Newyork Evemng Post" zufolge, eine 11 c u e P r 0- 
1estnote an England über die Behandlung 
des amerikanischen Handels. Die Note 
soll ebenso nachdrücklich sein, wie die Konterbande 
im Dezember. In amtlichen Kreisen wachse die Er¬ 
regung, da England trotz aller Versicherungen seine 
alte Politik der Verschleppung fortsetze, svdaß vierzig 
amerikanische Schiffe, darunter etwa 28 mft Baum¬ 
wolle beladene, in englischen Häsen festgehalten seien. 
Baumwolle im Werte von 2 500 000 Pfund Sterling 
(50 Millionen Mark) lagere in englischen Häfen. 
lieber deu Inhalt der Note meldet die „Moruing- 
post": Das Staatsdepartement hat die Note an Eng¬ 
land f e r t i g g e st e l l t; es fehlt nur noch die Be¬ 
stätigung des Präsidenten. Tie Note wird keine an¬ 
genehme Lektüre sein. Sie wird in den gewöhnlichen 
liebenswürdigenl Phrasen gehalten, sein und die 
üblichen freundlichen Beziehungen erwähnen, aber der 
Ton wird keinen Zweifel ani der gcrciyS u 
Stimmung der Regierung lassen. Die bk 
gierung argwöhnt die 'absichtliche Verschleppuiigspoli- 
lik bei der Behandlung beschlagnahmter Schiffe, außer¬ 
dem schiebt sie England die Beweisführung darüber 
zu. daß eine Ladung für den Feind bestimmt ist, 
anstatt selbst den Beweis zu übernehmen. Die ameri¬ 
kanische Note spricht mit Selbstbewußtsein und for¬ 
dert Achtung vor den ihr zustehenden Rechten. Es 
wäre eine Abweichung von der Neutralität, wenn 
sie nach der Note an Deutschland wegen der „Lusi- 
mnia" nicht ebenso kräftig gegen die englischen 
Uebergriffe protestterte. Die Note wird von 
vielen Amerikanern mit großer Genugtuung gelesen 
werden, weil sie das unangenehme Gefühl entfernen 
wird, als ob die Neigung scharf gegen Deutschland, 
aber milde gegen England aufträte. 
Aus -ein Uachbargebiet. 
X Gersfeld, 20. Mai 1915. Die hiesige Allge¬ 
meine Ortskrankenkasse des Kreises Gersfeld 
ist unter Nr. 25 an das Fernsprechnetz angeichlossen 
worden. — Die Musterung der nnausgebildeten 
Landsturmpflichtigen 2. Aufgebots der Jahrgänge 
1874 bis 1869 findet für den Kreis Gersfeld am 
29. und 31. Mai im Gasthaus „Zum Stern" hier 
von vormittags B9 Uhr ab statt. 
O Langenselbold b. Hanau, 20. Mai 1915. Bei 
dem Bäckermeister Max Lilienfeld in Rückingen 
wurden ein Bierpfund-Brot gefunden, das ein 
Mindergewicht von 110 Gramm aufzuweisen 
hakte, während die Bundesratsverordnung nur ein 
Mindergewicht von 25 Gramm gestattet. Da Lilien¬ 
feld schon wiederholt gegen die Bundcsratsvcrord- 
iiung verstoßen hatte, wurde vom hiesigen Schöffen¬ 
gericht gegen ihn auf die verhältnismäßig hohe 
Strafe von 100 Mark erkannt. 
vermischter. 
* Bier Knaben verschüttet und getötet. In 
Pforzheim spielte eine große Anzahl Kinder an 
einem neu ausgehobenen Graben, als plötzlich sich 
das Erdreich löste und mehrere Kinder in die Tiefe 
riß. Obgleich sofort Hilfe zur Stelle war, gelang 
es nur einen 7jährigen Knaben zu retten. Weitere 
vier Knaben von 13—9 Jahren konnten nur als 
Leichen geborgen werden. 
* Raffinierte Umgehungen der Höchstpreisverord¬ 
nungen. In wiederholten Fällen sind Umgehungen 
der Höchstpreisverordnimgen, die in die Form einer 
sogenannten „kombinierten Offerte" gekleidet sind, 
zur Kenntnis der Behörden gelangt. So wird 
z. B. Altkupfer znm zulässigen Höchstpreise ange- 
boten, daran jedoch die Bedingung für die Käufer 
geknüpft, dagegen Zink zu einem Preise zu über¬ 
nehmen, der den Marktpreis um etwa 70 Mark 
überschreitet. Ta für Zink ein Höchstpreis nicht 
festgesetzt ist, so ist an sich niemand gehindert, 70 
Mark über den Marktpreis zu fordern. Durch die 
Verbindung beider Geschäfte zu einem einheitlichen 
soll aber die Ueberschreitung des Höchstpreifes für 
Altkupfer verschleiert werden. Derartige kombinierte 
Offerten sind strafbar, ebenso wie das Umgehen der 
Höchstpreise durch Fordern von Provisionen, durch 
ungewöhnliche Spesenberechnung oder durch das 
Verlangen gleichzeitigen Ankaufs von Fertigfabri¬ 
katen öder gleichzeitiger Lieferung von höchstpreis¬ 
freien Waren unter dem Marktpreis. Wie das 
Oberkommando mitteilt, wird die Staatsanwalt¬ 
schaft mit der Einleitung des Strafveffahrens in 
derartigen Fällen beauftragt. 
lokales. 
Fu lda, 21. Mai 1915. 
Ritter des Eisernen Kreuzes. Der seit unge¬ 
fähr vier Wochen im Felde stehende Joseph B rons, 
Sohn des Vorarbeiters Wilhelm Brons dahier, 
ist, nachdem er vor kurzem zum Gefreiten ernannt 
worden war, jetzt - für besondere Tapferkeit vor 
dem Feinde mit dem Eisernen Kreuze ausgezeichnet 
worden. 
== Auszeichnung im Felde. Dem Leutnant der 
Reserve int Feldartillerie-Regiment Nr. 47, Kurt 
Herr nt a n n wurde das sachsen-meiningsche Ehren¬ 
kreuz für Verdienst im Krieg 194/15 verliehen. 
)( Der Militärdienst der" Bolksschullehrer. Bei 
der Erörterung der Frage über die Vermehrung 
des militärischen Ansbildiingspersonals hat der 
preußische Kriegsminister eine für die Volksschul¬ 
lehrer außerordentlich wichtige Verfügung erlassen. 
Diese bestimmt, daß Volksschullehrer, die vor 1900 
kürzere Zeit als ein Jahr gedient haben und 
sich zur Ausbildung von Mannschaften eignen, wie 
die übrigen Mannschaften des Beurlaubten Standes 
befördert werden sollen. Es ist also die zehnwöchige 
aktive Dienstzeit der älteren Volksschnllehrer der 
durch einen früheren kriegsministeriellen geforderten 
Dienstzeit von einem Jahr gleich zu achten. Der 
Erlaß dürfte in dcn Kreisen der Volksschullehrer 
r uidige Genugtuung aus lösen und jetzt gerade manche 
unangenehme Härte ausgleichen und beseitigen. 
-0- Die Pfingstserien für die Volksschulen be¬ 
ginnen heute nach Ablauf des stundenplanmäßigen 
Unterrichtes. Dieser wird am Freitag, den 28. d. 
Mts. wieder ausgenommen. 
X Oberrealschule. . Gutem Vernehmen nach 
sind jetzt dzp Pläne zum Obercealschulneubau dem 
gemeinschaftlichen Banausschuß der städtischen Kör¬ 
perschaften zugegangen. Ter Neubau kommt be¬ 
kanntlich an die Stelle der ehemaligen fürstäbtlichen 
Porzellanfabrik zu stehen. Mit den Bauarbeiten 
dürste noch in diesem Sommer begonnen werden. 
Die Baukosten sind ausschließlich der inneren Aus¬ 
stattung aus rund 400000 Mark veranschlagt. 
(*) Vorsicht im Handelsverkehr mit dem neutralen 
Ausland. Bon Angehörigen des neutralen Auslands 
werden immer wieder Versuche gemacht, deutsche Fa¬ 
brikanten zu verleiten. Gegenstände, deren Ausfuhr 
au? Deutschland verboten iit, u. a. besonders ärztliche 
.r?., - - • "-—m ’TTirrrT"*TiiTf»r*"i,i,"*iii,i'-e——— 
Instrumente, unter unrichtiger Bezeichnung und auf 
sonst unerlaubte Art nach dem neutralen Ausland zu 
befördern, um von dort aus zweifellos dem feindlichen 
Ausland zugeführt zu werden. Solche Aufträge müs¬ 
sen unbedingt abgelehnt werden, da sich andernfalls 
die Beteiligten des Landesverrats schuldig nrachen. 
Aber mich in solchen Fällen, in denen die "Waren in 
äußerlich rechtmäßiger Fornr nach dem neutralen 
Ausland gehen, in denen aber den Umständen nach 
anzunehmen ist, daß sie in Wirklichkeft dem feindlichen 
Ausland zumrte kommen, kann nach 8 89 des Straf» 
gesetzbuches Bestrafung wegen Landesverrats erfolgen. 
— Verbot des Ausdrucks „Sanitäter". Der fast 
durchweg dienstlich und noch mehr privatim im 
schriftlichen und mündlichen Verkehr mit den Be¬ 
hörden angewendete Ausdruck „Sanitäter" für das 
Heeressauitätspersonal oder Angehörige der freiwil¬ 
ligen Krankenpflege ist fortan verboten. Es sind 
unter allen Umständen nur folgende Dienstbezeich- 
uungen zulässig. Bei dem Unterpersonal im mili¬ 
tärischen Sanitätsdienst heißt es „Sauitäts- 
Mannschaften" („Sanitätsfeldwebel", „Sanftäts« 
Unteroffizier" usw.) und bei den Angehörigen der 
freiwilligen Krankenpflege „freiwillige Kran¬ 
kenpfleger", „fteiwillige Krankenträger" usw. Auch 
im persönlichen Verkehr hat die Anwendung des 
Ausdrucks „Sanitäter" fortan nicht mehr stattzu¬ 
finden. 
;; Haferpreise. Nachdem dir Grundsätze für dir 
Zahlung der nachträglichen Erhöhung des Haser- 
preises festgelegt sind, wird der Preisunterschied 
von dem Proviantamte zu Fulda nunmeh» 
nachgezahlt. Der erhöhte Preis wird den Verkäufern 
auf alle nach dem 31. Dezember 1914 erfolgten 
Lieferungen zugebilligt. Wer Anspruch auf Nach¬ 
zahlung geltend machen will, hat sein Nachzahlungs¬ 
gesuch bezw. seinen Forderungsnachweis beim Pro¬ 
viantamt einzureichen. - . 
Letzte Nachrichten. . . 
* Berlin, 21. Mai 1915. Wie nach der ,Frekf. 
Ztg.' italienische Blätter mitteilen, hat Salandra 
mit dem Dreiverband bereits am 24. April einen 
Vertrag geschloffen, wonach Italien in Monatsftist, 
also bis spätestens Pfingstmontag 2 4. Mai in den 
Krieg einzutteten hätte. Rach einer Meldung des 
,Berl. Lok. Anz.' wurden knapp vor Drucklegung des 
Grünbuches sechs Depeschen ausgefchaltet, die sich 
auf die Verhandlungen mit den neutralen Staaten 
bezogen, die die Veröffentlichung nicht wünschten. 
cvtl» Berlin, 21. Mai 1915. (Tel.) Noch der 
„Kölnischen Ztg." würde ein Schweizer Watt von 
ggnz zuverlässiger privater Seite aus Mailand be¬ 
richten, daß in Genua 190 Infanterie-Re¬ 
gimenter in Kriegsstärke vereinigt seien. — 
Deutschland habe die wettere Wahrnehmung der 
deutschen Interessen i» Rom während des Krieges 
dev Schweiz übertragen. 
vtb. Basel, 20. Mai 1915. (Tel.O Rach einer 
Pridatmeldung deS „Bas. Anz" auS Thiasio erklärt 
Italien ferne Haltung mit der Drohung 
Englands, die Enge von Gibraltar zu schließen,, 
falls Italien nicht mit den Dreiverbandsmächrrn> 
gehe; falls es sich jedoch diesem an schlösse, sei ihn» 
ein englischer Vorschuß von drei Milliarden Ltte 
und Garantie für den ungeschmälerten Besth der 
Oesterreich-Ungarn abzunehmenden Gebiete ange- 
boten worden, wogegen es sich verpflichten mußte, 
von seinen Truppen 15 60 00 Mann aitbte Dar« 
danellen und 300000 Mann in de» Cham¬ 
pagne abzugeben. --- 
wtb London, 20. Mai 1915. (Tektzgramm.T ÄdM 
Agentur meldet aus Fraserbourgh: Ein dänische« 
Segler hat die Besatzung des Trawler» ^8« *e t tt f" 
gelandet. Dieses fft von einem deutschen Nnterse«« 
boot in die Luft gesprengt worden, al» a sich 
am 20. Mai früh 40Meilen von Rattrahtzradbefand. 
liiiigsitttigtiiMlifr 
i) Sterbefällsi fn der gekt Wb WS*t 
13. Mai. LvNdwirtSwitWS Avtzyst» 
karolina Hoffmcmn, geb. tn der. Au, 79 I. 
tentnerswitwe Thetefs Emrnerltng, geb, L-o 
M. 20 T. 14. Mai. Taglöhne- Kontad 
3 I. 3 T.; Ernst Brehler, 2 M. 8 T. 18. Mah 
tann, S. des Schreinerm«'" 
M. 14 T. 16. 
uaustin Post^ aus Salzschlirf, Kreis Fulda. 18 I. 7 
i. 5 T. 18. Mai. Paula Maria, T. deS «chlofferß 
d. B. Adam Reith, 8 I. 4 M. 14 T. 19. Mai. 
ohanues Jllhardt, 54 I. 8 M. 3 T.; Anna Maria 
b) Zur Anmeldung gelangte Eterbesälle ortSangehörkge, 
Krieger: 
IS. Januar 1915. Kriegsfreiwilliger Karl August 
Ludwig Wilhelm Aldag, Kandidat des höheren Lehr- 
amts, 25 I. 11 M. 19 T. 6. Februar 1915. Musketie, 
Augusttn Jestädt, Lackierer. 21 I. 4 M. 7 T^i Wehr- 
mann Thomas Wilhelm, genannt Friedrich Rotzmar 
Steinhauer, 33 I. 5 M. 8 T. 
-r. Wettervoraussage 
für Samstag, den 22. Mai 1915. 
Wolkig, trocken, mild, nordöstliche Winde. 
Temperatur. Höchste seit gestern mittag 12 Uhr» 
-f24« Celsius; niedrigste: +13“ Celsius. 
Barometerstand. Heute mittag 12 Uhr: 740 mm, 
gestern: 740 mm. 
mit Luhns Salm.-Terp.-Kernseife angewandt wird. 
Kaffes 
Kcrg und feine 
Die meisten Nahrungs- und Genußmitte! sind mähren? des Krieges bedeutend teurer geworden. Durch 
rechtzeitigen Einkauf von Rohware ist es uns möglich, Aaffee Haag, den coffemfreien Bohnenkaffee, jetzt 
noch zu den bisherigen Preisen und in der alten Güte zu liefern. Ein Versuch wird davon über¬ 
zeugen, daß Aaffee Hag die gleichen Geschmacks- und Aromavorteile bietet, wie bester coffemhaltiger 
Aaffee, dabei aber selbst schwer Herz- und Nervenleidenden bekömmlich ist. Sr verursacht auch keine 
Schlaflosigkeit, wenn er am späten Abend getrunken wird. Bei Ihrem Aaufmann ist er erhältlich. 
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