Full text: Fuldaer Zeitung (1915)

»Frankreichs gegen die sc^vedischen Postsendungen 
haben trotz des P r o t e st e s der schwedischen 
Regierung nicht aufgehört. Nach dem Stock¬ 
holmer „AftoMad" hat die englische Telegraphen¬ 
zensur sogar eine Depesche des schwedischen AuSwSr- 
.igen Amtes an den schwedischen Gesandten in Lon¬ 
don unterdrückt. Auch die Schikanen gegen den 
schwedischen Handel werden fortgesetzt, so daß es so 
gar den wenigen schwedischen Blättern zu bunt 
wird, die sonst eine freundliche Haltung gegenüber 
England, Rußland und Frankreich beobachten. Die 
ententenfreundlichen „Dagens Nyhetcr" verösfent 
lichen eine Reihe von Klagen schwedischer! Jmpor 
teure gegen die Willkürlichkeit, mit der England die 
Frachten beschlagnahmt. Ter Import werde tag, 
sich schwerer, und der schwedische Handel stehe bald 
vor der Aussig, alle Wege abgesperrt zu finden 
Nachdem die Baumwollfabrikanten die Initiative 
ergriffen haben, wollen auch die Importeure von 
Kaffee, Futtermitteln und Getreide gemeinsam be¬ 
raten und ihre Wünsche'der Regierung zur Berück 
sichtigung bei den Verhandlungen mitteilen. In 
Handelskreisen verlautet» daß von englischer Seite 
die große Firma Bunge in Buenos Aires ersucht 
wurde, Getreide und Futtermittel nach Schweden 
nicht zu offerieren. Angesichts der in Schweden 
herrschenden Dürre ist aber der ungestörte Getreide¬ 
import von großer Wichtigkeit für dar Land. 
Die Entrüstung in Schweden über die 
Behandlung des Landes durch England ist allge 
mein und kommt in der Presse zun, krästigen AuS- 
druck. Als die schwedische Regierung sah. daß mit 
dem bloßen Protest nichts autzurichten ist, entschloß 
sie sich zu einer, wenigsten- Rußland gegenüber, 
recht wirffamen Maßregel. Sie untersagte 
die Durchfuhr von Snctt durch Schweden, 
deren Ausfuhr Schweden verboten hat. Schweden 
war nämlich dem Dreiverband gerade wie andere 
neutrale Staaten, die unt'r Englands Seechrannei 
zu leiden haben, weit entgegengekommen durch Aus. 
fuhrverbote für alle Gegenstände, die als Kriegs¬ 
material zu betracht m sind. Gerade solche Gegen 
stände wurden aber nach Rußland auf dem Wtzge 
über Schweden von Amerika und England einge¬ 
führt. Das schwedisch; Durchfuhrverbot hat Ru߬ 
land schwer getroffen. Die russische Regierung er¬ 
hob Vorstellungen in England, und ez haben in 
letzter Zeit Verhandlungen zwischen Schweden auf 
der einen und England wie Rußland auf der an¬ 
deren Seite stattgefunden, die aber noch zu keinem 
besfimmten Ergebnis geführt zu haben scheinen. 
Nun platzt in diese VerhaMungen die Verletzung 
der schwedischen Neutralität durch russische 
Kriegsschiffe hinein. Die russische Regierung 
hat sich bei Schweden entschuldigt und ihr Bedauern 
ausgesprochen. Die Schuld mißt die russische Re¬ 
gierung dem nebeligen Wetter bei, das die Kom¬ 
mandanten der russischen Kriegsschiffe verhindert 
habe, das Feuer richtig zu leiten. Das ist natürlich 
nur ein Vorwand, denn die Russen haben genau 
gewußt, daß der „Albatros" sich bereits aus schwedi- 
schein Gebiete befand, und trotzdem ruhig weiter ge¬ 
feuert. Wir wollen abwarten. ob Schweden sich mit 
dieser Entschuldigung begnügt. Die Russen haben 
eben nach englischem Vorbild gehandelt. Die Neu- 
tva-lität anderer Staaten wird auch von ihnen nur 
solange geachtet, als es zu ihrem Vorteil ist; sonst 
kümmern sie sich keinen Deut darum und mü<en es 
mit Schweden genau so, .wie es die Engländer mit 
Chile im Falle des Kreuzers „Dresden" gemacht 
haben. 
Neues vom Feldmarschall Hindenburg.*) 
«td Aus dem Großen Hauptquartier wird uns 
geschrieben: Das vorläufige Ziel des E i n m a r- 
fches in Kurland war, die Dubissa-Linie zu 
besetzen und L i b a u zu nehmen. Es ist erreicht wor¬ 
den und kann zweifellos behauptet werden. Unsere 
Stellungen sind dort sehr ausgebaut. Die weiteren 
Absichten müssen noch im Dunkeln bleiben, Aber 
schon mit den bisherigen Erfolgen können wir außer- 
ordentlich zufrieden sein. Die deutschen Truppen 
haben nicht nur im Marschieren und im Kanrpf gegen 
einen stellenweise weit überlegenen Feind Hervorra¬ 
gendes geleistet, sondern auch einen schönen und 
wertvollen Teil des russischen Bodens besetzt. 
Das südliche Kurland ist landschaftlich von 
hohem Reiz. So sehr die kräftigen Hügelketten, die 
ragenden Wälder, die reich verstreuten Buschgruppen, 
die zahllosen Gewässer, Seen und Sümpfe dnn Krie¬ 
ger das Leben erschweren, so sehr entzücken sie den 
friedlichen Beschauer. Dabei nehmen sie dem'Land: 
doch nicht den Zauber der ungeheuren Weite. Man 
braucht nur einen mäßigen Berg zu ersteigen, um 
einen herrlichen Rundblick in meilenweite Fernen zu 
genießen. Es ist wahrlich lucht zu verstehen, daß sich 
hier einst Deutsche niedergelassen haben. Leider mer- 
ken hiervon unsere Truppen jetzt wenig oder nichts. 
Die dünne deutsche Oberschicht ist zumeist verschwun¬ 
den. als dw Krieg in die Nähe kam, und die Land¬ 
bevölkerung verhält sich keineswegs deutschfreundlich. 
Besonders über die Feindseligkeit der L e t t e n. die ja 
seinerzeit von den Russen gegen die Deutschen aufge¬ 
hetzt und revolutioniert wurden, klagen unsere Sol¬ 
daten sehr. Weiter südlich bei den Litauern ist's 
aber auch nicht viel besser. Dos Leben in diesen Land, 
strichen, die außerhalb der wenigen Güter kaum ein 
nach deutschen Begriffen anständiges Haus, selbst in 
den großen Ortschaften keine ordentliche Wirtschaft 
aufweisen, ist für die Okkupationstruppen alles eher 
als angenehm. Die rusiische Regierung hat diese ur¬ 
sprünglich reiche Gegend wohl absichtlrch stiefmütter¬ 
lich behandelt, sie mit Straßen und Eisenbahnen 
äußerst kärglich versehen. Die Abneigung gegen die 
neutsch-baltischen Großgrundbesitzer und die Furcht 
oor einem deutschen Einmarsch mögen da Hand in 
H-lmd gegangen sein. Immerhin war das Land noch 
licht so verarmt, daß nicht bedeutende Vorräte an Le¬ 
vens- und Futtermitteln, Vieh, Leder. Spiritus hät- 
,en für uns nutzbar gemacht werden können. 
Von besonderem Werte war in wirffchaftlicher 
Hinsicht natürlich die Einnahme des großen Handels¬ 
hafens L i h a u. In den Speichern dort haben wir 
msehnliche Mengen von Exportwaren gefun- 
»en, die uns sehr zu statten kamen und den Störungs- 
,ersuchen der russischen Kleinmarine zum Trotz mun- 
er nach Deutschland befördert Weichen. An Schanz- 
md Werkzeugen fand sich der Bedarf für eine ganze 
llrmee. Die Fabrik, in der es hergestellt war, wird 
,om deutschen Gouvernement weiterbetrieben, ebenso 
»erden in Libau jetzt für unser Heer angefertigt: 
betten, Beschläge, Stacheldraht. Eine Sattlerei und 
ine Gerberei sind im Gange; schließlich eine große 
Neierei zur Versorgung der armen Bevölkerung mit 
Nilch. ©o leisten die Deutschen auch hier oben eine 
/orzügliche Organisattonsarheit, die sich selbst auf das 
Finanzwesen erstrecken muß, das infolge der mangel¬ 
ten Vorsorge der rusiischen Regierung am völligen 
Zusammenbruch war. Die Stadt Libau hat Asiignate 
-usgegeben, die als Zahlungsmittel dienen: die 
iibcmer Bank beleiht die Requisitionsscheine mit 10 
*) Vrrgl. Nr. 153- 
vom Hundert. Der Stadt ist keine Kontribution 
auferlegt wordm, sic hat nur Verpfiegungszuschüsie 
an die einquartierten Truppen zu zahlen. Diese wer¬ 
den für ihr kräftiges Zufassen und ihre Vküben hübsch 
belohnt. Sie haben Wohl von allen Truppen im Osten 
das angenehmste Leben. Libau ist eine ansehnliche 
Stadt und -sin Prächttger Badeort mit vornehmen 
Billenstraßen, schönen Anlagen lmd herrlichem 
Strande, die Ruffen, zumal die Beamten, sind meist 
geflohen. 
~ Allein der Einfall in Kurland hat uns nicht nur 
wirtschaftliche Vorteile mannigfacher Art gebracht und 
ein wertvolles Stück Rußlands in die Hand gegebne, 
sondern auch militärisch den bedeutenden Erfolg 
erzielt, daß der Gegner veranlaßt wurde, starke Kräfte 
dorthin zu werfen und dadurch seine Front an an¬ 
deren Stellen zu schwächen. — Die Zusammenstöße 
der deutschen und der rusiischen Kräfte an der Du- 
bissa-Lime haben unter vielfachen blutigen Kämpfen 
stattgeftinden. Dabei sind unsere TuPPen allmählich 
von der Devmsive, die mit starken Gegenstößen ge¬ 
führt wurde, 5»rOffensive übcrgcgangen. 
Aus der ersten Periode sei ein Gefecht herausge¬ 
griffen, das für die danialigen Kämpfe an der Du- 
bisia bezeichnend ist und das >:in vorbildliches Zusam¬ 
menwirken der drei Hauptwaffen aufwies. Die Rus¬ 
sen, die auf den Besitz der D u b i f s a-Stellung und 
besonders der s« beherrschenden Straßenknotcnpunk- 
t:s R o s s i e n e den größten Wert legten, führten am 
22. Mar eine neue Kerntruppe heran: die aus vier 
Infanterie-Regimentern und der zugehörigen Ar- 
ttllerie bestehende 1. kaukasische Schützenbrigadc. Diese 
ging, unterstützt durch die 15. Kavallerie-Division, 
auf Rofsienie los, wurde aber zunächst einen ganzen 
Tag lang von den Vorposten unserer Kavallerr- jen¬ 
seits der Dubiffa aufgehalten. Die Zeit genügte, um 
ausreichende deutsche Verstärkungen heranzuholen und 
einen Gegenstoß vorzubererton. Am 23. Mai ließen 
wir den Feind über den Fluß hcrüberkommen und sich 
Rossienie von Norden her nähern. Nachts aber 
würbe der größere Teil unserer Truppen um den 
westlichen Flügel desGegners herunrgeführt und zum 
Angriff berettgestellt. Als es hell wurde, brach das 
Verhängnis los. Starkes Artillerieseuer ans unserer 
Stellung nördlich von Rossienie ergoß sich auf die 
rusiischen Schützengräben. Gleichzeitig stürzte sich un¬ 
sere Jnfantrrie auf die Flanke der russischen Stellung 
und rollte diese auf. Ohne ernsten Widerstand zu 
leisten, flohen die Russen nach der Dubiffa zurück, um 
sich zunächst unserer Artilleriewirkung zu entziehen. 
Erst im Walde auf dem Westuser des Flusssetzten 
sie sich wieder fest. Nun machte sich aber der Druck 
unserer von Süden her vorgehenden Truppen fühl¬ 
bar. Gleichzeitig griffen Teile unserer Kavallerie 
von Norden her gegen den Rücken ein. 
Unter diesen Umständen setzten die Russen den 
Kampf nicht weiter fort. Sie vermochten auch die 
als Brückenkopf auf dem Westufer stark ausgebaute 
Stellung nicht zu behaupten. In kühnem Anlauf 
überwandten unsere tapferen Truppen die Draht¬ 
hindernisse, und nun fluteten die rusiischen Massen 
über das Tal der Dubiffa zurück, im wirksamsten 
Feuer unserer Infanterie, Artillerie und Maschinen- 
5ehre. Dabei erlitten sie ganz gewalttge Verluste. 
lreiche Verwundete brachen im Flusse zusammen 
und ertranken. 
Aber auch auf den jenseittgen Höhen fanden die 
Russen keinen Schutz. Hier mußten sie den weiteren 
Rückzug unter dem flankierenden Feuer unserer Ka¬ 
vallerie fortsetzen, die inzwischen den Fluß überschrit- 
t:n hatte und nun gegen die Rückzugsstraße vorgiug. 
Wiederum häuften sich die Verluste. 
Es ist begreiflich, daß sich unter diesen Umständen 
nur Trümmer der kaukasischen Schützen zu retten ver¬ 
mochten. 2500 Gefangene und 15 Maschinengewehre 
blieben in unserer Hand. Rechnet man die blutigen 
Verluste hinzu, so haben die Kaukasier mindestens die 
Hälfte ihres Bestandes eingebüßt. Tie Brigade war 
für längere Zeit gefechtsunfähig und zeigte auch spä¬ 
ter, als sie mit neuen Mannschaften wieder aufgefüllt 
war. keine rechte Kampfkraft mehr. Unsere Truppen 
dagegen, die ^verhältnismäßig geringe Verluste er¬ 
litten hatten, zogen fröhlich singend in ihre Stellun¬ 
gen ein. Ihre heitere Siegeszuversicht war herzbe¬ 
wegend. 
Aehnliche wohlgelungene Vorstöße gegen den im¬ 
mer von neuem andrängenden Feind haben unsere 
Truppen mehrfach an der W e n t a ausgesührt. Am 
5. Juni setzt: daun eine vonr Armeeoberkommando 
gelenete Offensive auf der ganzen Linie ein, die un¬ 
sere Linien wieder ein beträchtliches Stück vorwärts 
schob. Wir kamen über die Dubiffa hinaus, erran¬ 
gen in hartnäckigen schweren Kämpfen den Ueher- 
gang über den Windawskikanal, besetzten die vielum¬ 
strittene blutgetränkte Höhe 145 bei Bubie, schoben 
uns soweit an Szawle heran, daß unsere schweren Ge¬ 
schütze schon in die Stadt hineinreichen, und nahmen 
Kuze, 12 Kmtr. nordwestlich von Szawle; cmi 14. 
Juni fand diese Operation ihr vorläufiges Ende. Das 
weitere bleibt abzuwarten. 
Di: Russen haben in allen diesen Kämpfen un¬ 
geheure Berlu sie an Toten, Verwun¬ 
deten und Gefangenen gehabt. Dagegen sind 
sie mit chrer schweren Artillerie sehr vorsichtig gewor- 
und mit Offizieren sehr knapp. Bezeichnend ist, daß 
unter 14 000 Geangenen nur wenige Offiziere war:» 
und kein Geschütz genommen wurde. Das scheinen 
Anzeichen für den Verfall der russischen 
Heeresmacht auch an dieser Stelle zu sein. Sie 
sollen beobachtet und verwertet werden. 
Kur dem Nachbargebiet. 
Eichenzell, 9. Juli 1915. Der Gefreite 
Frz. Witzek, der während des Krieges in Frank- 
. reich zum Meldereiter und Trompeter ernannt wor¬ 
den war, ist jetzt zum Unteroffizier befördert worden. 
* Bebra, 7. Juli 1915. Schon wieder hat die 
Fulda ein Opfer gefordert. Gestern ertrank beim 
Baden in der Fulda der 11jährige Sohn des Heizers 
Biermann dahier. Der Vater ist z. Z. in Rußland. 
* Offenbach a. M.. 7. Juli 1915. Bei der auf 
>em hiesigen Friedhof erfolgten Bestattung des 
französischen Gefangenen Pachot vom 76. 
Jnfanterie-Regimenent hielt Kaplan Komo nach 
der deutschen Grabrede auch eine französische An- 
prache an die das Grab umstehenden französischen 
Kriegsgefangenen. Einer der Gefangenen, ein fron- 
zöfischer Geistlicher, drückte hierauf in warmen Wor¬ 
ten den herzlichsten Dank aus für die vorzügliche 
Versiegung und Behandlung, die den französischen 
Kriegsgefangenen in Deutschland zuteil werde. Sie 
hätten nie geglaubt, eine so vortreffliche Pflege zu 
inden, zumal ihnen vorher in der Heimat nur von 
Mißhandlungen durch die Deutschen erzählt worden 
ei. In diesem Sinne hätten sie auch bereits nach 
hrer Heimat berichtet. Die Worte des französischen 
Geistlichen wurden von Kaplan Komo in deutscher 
Sprache wiederholt. 
* Gemünden a. M., 9. Juli 1915. Zu dem 
Bootsunglück auf dem Main ist noch zu melden, 
daß es sich bei den Verunglückten um den 69 Jahre 
alten Hauptmann im 10. Jägerbataillon, Vorbrugg, 
den beiden 10- und 18 jährigen Söbnen des im 
Gmündener Elektrizitätswerk beschäftigten Maschi¬ 
nisten Fink und dem Soldaten Enghoser aus Re¬ 
gensburg handelt. Um mit seinem Burschen Eng¬ 
hofer zur Ausübung, des Angelsportes auf das jen¬ 
seitige Ufer des Mains zu gelangen, rief Haupt¬ 
mann Vorbrugg die beiden Knaben, die mit einem 
kleinen Boot ruderten, an, um sich übersetzen zu 
3n. Als die Mitte des Mains erreicht war, 
te Hauptmann Vorbrugg sich niedersetzen, bekam 
aber das Uebergewicht und stürzte ins Wasser. Das 
Boot kippte ebenfalls um und so fanden alle vier 
Insassen den Tod. Die Leichen aller vier Opfer 
sind jetzt gelandet. 
* Eisenach, 7. Juli 1915. Die Nagelung 
des Eisernen Kreuzes ging gestern vormittag 
11 Uhr ans dem Marktplatze vor sich. Zu dem 
feierlichen Akte hatten sich viele Bürger eingefunden. 
* Wiesbaden, 8. Juli 1915. Zu Ehren des Ge- 
dächtnisses seines auf dem Felde der Ehre gefallenen 
Sohnes, Leutnants der Reserve im Thür. Ulanen- 
Regiment Nr. 6 in Hanau, hat der Sektfabrikant 
Otto Henckel der Stadt Biebrich 5000 Mark zur 
Verteilung in kleinen Betragen an Kriegcrfa- 
milien, die durch die amtliche Kriegsunterstütznng 
nicht genügend bedacht werden können, überwiesen. 
* Vom Eichsfelde, 8. Juli 1915. Das Gewitter, 
das gestern früh gegen 5 Uhr niederging, hat in 
Struht schweren Schaden angerichtet. Durch einen 
Blitzstrahl wurden drei Scheune n in Brand 
gesetzt, die vollständig niederbrannten. Auch ein 
angrenzendes Wohnhaus und drei Ställe wurden 
ein Raub der Flammen, während ein anderes 
schwer beschädigt wurde. 
Ku§ Geisa und Umgebung. 
* Tiefenort, 9. Juli 1915. Leutnant Werner 
Frotscher, Sohn des Apothekers F r o t s ch e r von 
hier, wurde auf dem westlichen Kriegsschauplatz zum 
Kompagnieführer ernannt und mit dem Eisernen 
Kreuz ausgezeichnet. 
Kur Oberhessen u. den Hess. Kemtern. 
* Kirchhain, 9. Juli 1915. Das Eiserne Kreuz 
wurde dem Unteroffizier Heinrich Manns von hier 
verliehen. 
KriegSfürforge. 
;; Fnlda, 9. Juli 1915. Bei der hiesigen Sam¬ 
melstelle für das Rote Kreuz, Kommerzienrat Neitzert, 
gingen ein: Von der Gemeinde Edelzell 100 Eier, 
von den Schulkindern aus Keulos gesammelt 
7,50 Mk., 67 Eier; von der Gemeinde Maberzell 
220 Eier; 1 Korb Heidelbeeren, gesucht von den 
Schulkindern von Dörmbach (Post Eckweisbach); von 
der Pfarrei Johannesberg 820 Eier, 1 Glas Gelee, 
1 Glas Honig. 
)( Margretenhaun, 7. Juli 1915. Von den hie¬ 
sigen Schulkindern wurden für das Rote Kreuz 
693 Stück Eier gesammelt und zwar in Margreten¬ 
haun 120, Armenhof 111 und 1 Glas Honig, Böckels 
186, Melzdorf 130, Rex mit Horwieden 72 und 30 
Pfg. und Wissels 74 Stück. Auch wurden noch 13 
Mark für das Rote Kreuz abgeliesert. 
Märkte. 
4- Fulda, 10. Juli 1915. Auf dem heutigen 
Schweinemarkt waren —Läufer und 381 Ferkel 
aufgetrieben. Bezahlt wurden für Ferkel 18, 26 und 
35 Mark für das Stück. Trotzdem der Auftrieb 
stärker war als auf dem letzten Markte, war der 
Handel bei zurückhaltender Kauflust langsam und 
flau. Es verblieb ein lieberstand. 
Q Marburg, 8. Juli 1915. Auf dem heutigen 
Schweinemarkt gingen die Preise für Saug¬ 
ferkel etwas zurück, sie kosteten das Paar 40—50 
Mk. Kleinere Läufer wurden mit 60—80 Mk. und 
größere mit 90—130 Mk. das Paar je nach Größe 
und Qualität bezahlt. Die Zufuhr betrug rund 
650 Stück. 
* Frankfurter Biehmarkt vom 7./8. Juli. (Amt¬ 
licher Bericht.) Bezahlt wurde für 1 Zentner Lebend¬ 
gewicht: Kälber a) Doppellender, feinster Mast 00— 
00 M.» (Schlachtgewicht 00-00 M.), b) feinste Mastkälber 
80—82 M. (133—137 M.), c) mittlere Mast» und beste 
Saugkälber 60—66 M. >100—110 M.), d) geringere 
Mast- und gute Saugkälber 66—60 M. (91—100 M.), 
e) geringere Saugkälber 50—54 M. (85—92 M.j — 
Schafe A. Weidemastschafe: a) Mastlämmer und Mast- 
hämmel 51—52 M. (110—112 M.), d) geringere Mast¬ 
hammel und Schafe 00 M. (000 M.). — L. mäßig ge- 
nährte Hammel und Schafe (Merzschafe) 00 - 00 M. 
(00 00 M.). — Schweine: a) vollfleischige Schweine 
von 80—100 kg Lebendgewicht 118—123 M. (144—150 
M.), b) vollfleischige Schweine unter 80 kg Lebendge¬ 
wicht 00—00 M. (140-145 M>), c) vollfieischige Schweine 
von 100—120 kg Lebendgewicht 120—-123M. (142 - 146M-), 
d) vollfleischige Schweine von 120—150 kg Lebendgewicht 
000 - 000 SR. (000—000SW.). — Auftrieb: 318 Rinder, 
darunter 14 Ochsen, 8 Bullen, 296 Färsen und Kühe, 
980 Kälber, 83 Schafe, 412 Schweine. — Marktver¬ 
lauf: Handel bei Kälbern gedrückt, bei Schafen rege 
und bei Schweinen trotz des geringen Antriebs leblos. 
Markt wird in allen Viehgattungen geräumt. 
MkjiigW;i>tmL!ttdttcgisterSeSKg!.TtMrSWtS8li!öa 
Anmeldestunden: An Werktagen von 8—12 Uhr 
vormittags, an Feiertagen von 11—12 Uhr vormittags, 
nur für Totgeburten und Sterbefälle. 
a) Sterbefälle in der Zeit vom 1.—8. Juli 1915: 
1. Juli. Bernarde Dehler, 69 I. 10 M. 12 T- 
2. Juli. Anna Kallenbach, 62 I. 1 M. 4 T. 3. Juli. 
Fuhrmann Heinrich Birkenbach, 70 I. 10 M. 26 T.' 
4. Juli. Gasarbeiter Andreas Müller, 56 I. 2 M. 21 T.; 
Witwe Margareta Scheibelhut, 78 I. 7 M. 22 T.; Ehe¬ 
frau Rosa Jahn aus Mtttelkalbach, Kreis Fulda, 32 I. 
7 M. 23 T. 
b) Zur Anmeldung gelangte Sterbefälle ortsangehöriger 
Krieger: 
16. Juni. Hauptmann Richard Friedrich Ludwig 
Knetsch, 34 I. 7 M. 15 T. 17. Juni. Kanonier Karl 
Riegler, Arbeiter, 23 I. 13 T. 22. Juni. Landsturm- 
Rekrut Andreas Schaumann, Fuhrmann, 42 1.1 M. 9 T 
Verlustliste Nr. 269. 
AuS dem Verbreitungsgebiet unserer Zeitung enthält 
die Liste folgende Namen: 
Christ. Weppler, Hersfeld, Iverw. Karl Kalb, 
Oberrode, schvw. Otto Blüdner, Eisenach, leicht VW. 
Anton Weismüller, Salzschlirf, verm. Hptm. Hans 
Biebrach, Kassel, lvw. Gustav Kin g, Hanau, schvw. 
Joseph Fleckenstein, Mernes, verw. Gefr. Adalbert 
Stifert, Ried. verw. Ludwig Klüber, Sparbrod, 
gefallen. Heinrich Mahle, Kassel, vermißt. Theodor 
Heuser, Kleinsteinheim, lv>o, Karl Behnke, Wehl¬ 
heiden, lverw. Reinhold Röhl. Kassel-Wehlheiden, 
gefall. Friedrich Botzun, Grc' Auheim, gef. Joseph 
Hillenbrand, Mittelrode, Fr. Wertheim, 
Angenrod, gef. Paul Schäfer. Rauschenberg, lverw' 
Andreas Eifert, Angersbrch, gefall. Adam Sch litt, 
Amöneburg, gef. Gefr. August Wahl, Wernges, gef. 
Konrad Otterbein, Lautrrbach, lvw. Peter Gösch, 
Dalherda, lvw. Heinrich Reichel, Blitzeurod, Iverw. 
Nikolaus Müller, Heubach. vw. Ltn. Emil Wörner, 
Schlierbach, lvw. Ludwig Weitzbeck, Augenrod, gef. 
Untffz. Oswald Schmitt, Kassel, Gelnhausen, axfall. 
Joh. Grein, Romrob, leicht vw. Emil Harkmanll^ 
Poppenhausen, gef. Beruh. Burkhardt, Brückenau, 
gef. Karl Bcrtiug, Salz, gefall. Vzfdw. Wilhelm 
Kreis, Hanau, gef. Philipp Oe st reich, Fechenheim, 
lverw. Christian Geiß Hardt, Hanau, lvw. August 
Dietz. Hünfeld, gefall. Johann Müller. Dambach, 
vw, Karl Heinz mann, Fulda, verw. I. Metzler, 
Marburg, verw. August Wehn er, Giesel, vw, Wilh. 
Keipp, Wallenrod, lvw. Karl Hisserich, Allendors, 
lvw. Gefr. Karl Löffler, Crainfeld, gefall. Konrad 
Lrppcrt. Wernes, ertr. Christ. Rommeis, Kassel, 
gef. Walter Zimmer mann. Eisenach, lvw. Peter 
Bayer, Mosbach, Iv. Friedrich Meierhof, Dirters- 
hanscn, lvw. Heinrich Dohne. Kaffel. gef. Berthold 
Schenk, Kassel. lverw. Joseph Marschall, Amönr- 
bürg. lvw. Richard Müller, Naumburg, schvw. W. 
Schuch, Kirchhain, lvw. Untffz. Wilhelm Aha, Hü«, 
feld, schvw. Uutffz. Karl Wettig, Kassel. lvw. Wilh. 
Geliert. Kassel. leicht vw. Rudolf Rann. Neustadt. 
Kirchhain. gef. Joh. Friedrich. Kaffel. low. Heinr. 
Brandau, HerSfeld, gest. Emil Schilling. Neuses, 
gest. Gefr. Heinrich Muhl, Queck, schwer vw. Otto 
Kamenieckh, Eschwege, lverw. Heinrich Baupel, 
Neustadt. Kirchhain, schvw. Xaver Faupel. Fritzlar, 
schvw. Heinrich Winter, Frankenberg. lvw. Johann 
Schraub, Mardorf. Iverw. Heinrich Elke, Eisenack, 
lvw. Adolf Engelhardt, Bolkmarsen, lvw. August 
Wolf. Gelnhausen, gef. Hermann Schäfer, Eiche», 
zell, lvw. Franz Wenzel, Dorsborn, Iverw. Gefr. 
Hubert Schrowang, Bolkmarsen, lvw. Untffz. Wilh. 
Ansbach, Kaffel, lverw. 
Gottes-ienstorLnung. 
Katholischer Gottesdienst. 
Sonntag, li. Juli. Falda. Dom. Kollekte für 
die Kriegsarmen. >/>6, 6. 4,7 und 7 Uhr hl. Messen; 
7«7 Uhr hl. Messe und Kommunion für die Marianische 
Jungfrauen-Sodalität und die christenlehrpflichtige« 
Jungfrauen, 8 Uhr Pfarramt mit Predigt, V«10 Uhr 
Kathedralamt mit Predigt, 7,12 Uhr HI. Messe mit 
Predigt, nachmittags 7,2 Uhr Herz-Mariä-Bruderschaft- 
Andacht, danach Christenlehre. 4«3 Uhr in der Marien¬ 
kapelle Versammlung der Jungfrauen-Sodalität mit 
Ansprache und SegenSandacht, 4 Uhr Predigt und 
Litanei, abends 8 Uhr Kriegsandacht. (Montag und 
Donnerstag abends 8 Uhr Kriegsandacht.) — Stadtofarr- 
kirche. V,6 Uhr Spendung der hl. Kommunion, */«0 Uh« 
hl. Messe und Kommunion der Dienstmädchen-Kongre¬ 
gation, */«7 Uhr hl. Messe und Kommunion der Jung. 
frauen-Sodalität und christenlehrpflichtigen Jungfrauen, 
8 Uhr hl. Messe (1. Schulgottesdienst) mit Predigt, 
9'/, Uhr Hochamt mit Predigt, 11 Uhr hl. Mess« (fc, 
Schulgottesdienst), nachmittags V»2 Uhr Christenlehre 
für die Jungfrauen, »/,3 Uhr Bruderschaft von der 
Todesangst des Herrn, >/«4 Uhr Predigt und Andacht 
für die Jungfrauen-Sodalität, */,5 Uhr Andacht für btt 
Dienstmädchen-Kongregation in der Severikircbe, 
abends 8 Uhr Kriegs-Bittandacht. — Pfarrkirche 
zum hl. Geiste. */«7 Uhr Austeilung der hl. Kom¬ 
munion, 7 Uhr Frühmesse, 8 Uhr Hochamt mit Predigt, 
nachmittags >/-6 Uhr Christenlehre, 5 Uhr Andacht. 
Mittwoch u. Samstag abends 4,8 Uhr Kriegsandacht. — 
Severikirch». Im Juli täglich */»7 Uhr hl. Messe. — 
Nonnenkirche. 8Va Uhr Amt. — Frauenbrrg. Hl. 
Messen von 5—7 Uhr, 8 Uhr Bruderfchaftsmefle mit 
kurzer Predigt, 9 Uhr Hochamt. Nachmittags 2 Uhr 
Predigt und Andacht für die Tertiären. Erteilung des 
päpstlichen Segens. 
Gisenact». 7 Uhr Frühmesse, 9'/» Uhr Hochamt mit 
Predigt, 6 Uhr abends Segensandacht. 
Kaffel. 
Sonntag. 11. Juli. 
1. Pfarrkirche ad 8t. LIisabetb (Friedrichsplatz 16) 1 
6 und 7 Uhr hl. Messen mit Austeilung der hl. Kom¬ 
munion. Nach der 7 Uhr-Messe Generalkomniunion der 
Jungfrauen-Kongregation sowie der Schülerinnen der 
Bürgerschule 10, welche Ostern aus der Schule entlassen 
werden und der Schülerinnen der höheren Mädchen- 
schulen. 8 Uhr Militärgottesdienst. 94, Uhr Hochamt 
mit Predigt. 11 Uhr Kindergottesdienst mit Predigt. 
Nachmittags 4 Uhr Versammlung der Jungfrauen- 
Kongregation. Abends 77, Uhr Andacht. 
2. Pfarrkirche ad 8t. Famillam (Köln. Straße 53): 
V,7 und 8 Uhr hl. Messen mit Austeilung der hl. Kom¬ 
munion. 7,10 Uhr liturgisches Hochamt mit Predigt. 
11 Uhr hl. Messe mit Predigt. Abends 7,8 Uhr Segens- 
andacht. 
3. Pfarrkirche ad 8t. Aariam (Neuinarkt): 7 und 
8 Uhr hl. Messen mit Austeilung der hl. Kommunion, 
7,10 Uhr Hochamt und Predigt. 11 Uhr hl. Messe und 
Predigt. Abends 8 Uhr Andacht und Segen. 
4. Pfarrkirche ad 8t. Joseph (Pellmarsche Str. 32)5 
71/« Uhr Frühmesse (gemeinschaftliche hl. Kommunion de- 
Müttervereins). 9'/, Uhr Hochamt mit Christenlehre. 
Abends 77, Uhr Kriegsbittandacht (Türkollekte für die 
Bedürfnisse der Kriegsfürsorge in der Gemeinde). 
5. Kapelle in Kassel-Bettcuhausen (Stiststrahe 27); 
6 Uhr hl. Beichte, '77 Uhr hl. Messe mit gemeinsamer 
hl. Kommunion der Jünglinge, Jungfrauen und Schul» 
kinder. 9 Uhr Hochamt mit Predigt, darauf Christen¬ 
lehre. Abends 4,8 Uhr Andacht mit Segen. 
Jhringshanse». Kein Gottesdienst, aber 
Sonntag, den 18. Juli. 
Evangelischer Gottesdienst. 
Sonntag. ll. Juli. Fulda. Vormittags 8 Uhr 
Superintendent Ruhl, 9'/, Uhr Pfarrer Weber. —, 
Schloß Bieberstein. Vormittags 9 Uhr Pfarrer Reich, 
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