Full text: Fuldaer Zeitung (1918)

Gebiei trt erschreckender Weise über. Rach vielen 
Tausenden zählende FlUchtlingsströme fluten 
A e n Osten. Wenn auch alles geschieht, um das 
Los dieser von Haus und Gos vertriebenen Velaier 
Hu erleichtern. die aut den wasierdnrchweichjen 
Straßen. mit dem Notdurft rpsten versehen, weite 
Wegestrecken Hu Fuß zurücklergen wüsten, so bedin- 
flen deckt die für eine derartige Mastenfluck>t nickst 
zu belassenden Verkehrsmittel und die Verpfle¬ 
gung der auS dem bisherigen Organisationsrahmen 
HerauSgcristenen ein ungeheures Elend. Aehntich 
sind die Verhältnisse in Nordfransreich. Don den 
vernieteten Werten der bereits Vertriebenen ab¬ 
gesehen, gestaltet sich der Ausblick für das Schicksal 
aller, die noch flüchten zu müssen glauben, über¬ 
aus besorgniserregend. 
Ti« Beschießung der französischen Städte. 
vtd Berlin. 16. Okt. Die Vorstädte von Lille, 
Lambersart und Rochin. sowie Douai und Denain 
wurden am 15. beschossen und teilweise auch in der 
Nacht zum 16. mit schweren Kalibern beschaffen. 
Da» Stadttnnere von Le Quesnoy war am 14. 
Oktober das Ziel schwerer englischer Granaten. In 
der Nacht auf den 15. verursachten feindliche Bomben¬ 
würfe in Le Ovesnoy und Jolimetz Verluste unter 
der Zivilbevölkerung. 
Die wandernd« Schlacht. 
* Bern, 16. Okt. Zur militärischen Beurteilung 
der Lage weist der Militärkrit ker de» .Bund' darauf 
hin, daß die Räumung tatsächlich bereit» im Tange 
sei, und schreibt: 
.Nun fragt man sich billig, warum uuter solchen 
Umständen nicht eine rasche Einigung über eine 
zeitlich und räumlich begrenzte Waffenruhe in die Wege 
geleitet und erzielt »verdrn kann, denn die Räumung 
in Gestalt einer ostwä.t» stampfenden Schlacht, in der 
alle» unter die Führ getreten wird, ist schwer zu der» 
stehen, wenn von 'dem zur Räumung Aufgeforderten 
die Freigabe de» besetzten Gebiete» bereit» zugesichert 
worden ist. Die Fortsetzung der Schlacht ist unter solchen 
Umständen nur zu verstehen, wenn man vorau»setzt, 
datz es sich um den Au»trag der Kriege» mit Waffen 
handelt und dah diesem Endsieg alle anderen Er¬ 
wägungen nachgeordnet werden. Wem diese Fortsetzung 
der Feindseligkeiten mehr schadet, dem Angreifer oder 
dem Verteidiger, von den Schlacht ebieten ganz zu 
schweigen, muh die Zukunft lehren Un» scheint sicher zu 
sein, dah dieFortsetzung derOperationen und der Verhand¬ 
lungen von der Art. wie sie jetzt zwischen Deutschland und 
Amerika gepflogen werden, sich nicht lange parallel de- 
wegen kann, denn dlese widersprechen sich im Geist und 
in den Mitteln". — Der Kritiker de» „Bund" betont 
im übrigen, dah von einer Krönung der Fochschen Ent» 
scheidunpsoperationen noch nicht mit Sicherheit gespro¬ 
chen werden könne. Foch werde versuchen, die wan. 
dernde Schlackt vor der Ueberflutung Belgien» zu 
entscheiden. Hindenburg müsse versuchen, den Gegner 
vor neue Entschlüsse zu stellen. 
41,000 Tonnen versenkt. 
vtb Berlin, 15. Okt. (Amtlich.) Im Atlan¬ 
tischen Ozean herben unsere ll-Boof'. 41000 
Bruttcregist-rtonnen Handelsschiffs.-aum. darunt-r 
mehr« re Tankd-amvfer und mit Kriegsmaterial le- 
züene Dampfer, versenkt. 
's. Ter Chef de» Admiralstabes der Marine. 
Die Festung Risch im südlichen Serbien, 
die 1915 von deutschen und bulgarischen Truppen 
erobert wurde und wo auch im genannten Jahre 
eine Zu'ammenkunfi zwischen dem deutschen Kaiser 
und dem bulgarischen Gesandten sta>«fand, ist, wie 
mitgeteilt, jetzt von unseren Truppen geiäumt und 
vom Gegner besetzt worden. Da» Ausscheiden Bul¬ 
garien» au» dem Kriege machte da» unvermeidlich. 
Au» dieser Bewegung de» Feinde» ergibt sich, daß 
er auf Belgrad, also auf die Donau und den Sjj- 
den von Ungarn loSsielt. Größere Besorgnisse be¬ 
stehen da kaum, die Donau tst ein nicht so leicht 
zu überwindende» Hemmnis. Es ist auch abzuwar» 
ten, ob der Versuch zur Ueberschreitung der Donau 
gemacht werden wird. 
Um Serbien» Willen entstand bekanntlich der 
Weltkrieg, dort war die amtliche Mörderbande zu 
Haue, die da» Attentat von Serajewo herbeiführie. 
Das haben England und Frankreich ganz vergessen. 
Und doch brachen beide Staaten früher die Bezie¬ 
hungen zu Belgrad ab, ol» dort König Alexander 
und Königin Draga ermordet wurden, eine Tat, um 
deren Vorbereitung der jetzige König Peter gewußt 
lat. 
Die Deutschen bleiben in Finland. 
Drei finländiscbe Deputierte befinden sich anlä߬ 
lich der Königswahl oui der Rei e nach Deut chlanö 
Einer von ihnen, der finländnche Landtagsp-äsiden', 
erklärte dem Vertreter eine» schwedischen Blatte», 
die deutschen Truppen würden kaum früher au» 
Finland herarlsgezogen werden, ol» bi« die Ver¬ 
hältnisse im Lande ruhig geworden seien. 
* Angebliche Ermord»,na von 500 deutschen Offi¬ 
zieren. Tie von einer W'encr Zeitung ausoegan» 
gene Pr.ste-Nachrick't betreffend die Ermordung von 
500 deutschen O-sflsieren durch tschechur-slowakische 
Truppen in Kasan ist liSber in keiner Wcffe be- 
ftötigt worden. Solo-t nach Anstauchen de» Ge¬ 
rüchtes haben d-e zuständ'gen amtlichen Stellen alle 
nötiaen und möasick^n Grw'"eszingen in die Wege 
geleitet. Sobald ein Ergebnis vorsiegt, wird es 
veröffentlicht werden. Die Richtigkeit der Meldung 
muß schon deshalb bezweifelt werden weil, sowe't 
hier bekannt^ zur angegebenen Zeit sich in Kasan 
ükersiauvt keine deutschen Off'nere befunden haben, 
lieber die van Ostsibir'en Ende Mai abtranSvor- 
ti-rten Offnere ist sticht bekannt aeworden, daß sie 
über Tomsk hinaus gelangt wären. 
* Der Balkanzug verkehrt ab 15. Oktober nicht 
mebr. 
* Da» nüchterne Amerika. Nach einer Reuter- 
Meldung au» Washington hat da« Repräsentanten- 
Han» die Kesetzes-Maßnahmen autaeheißen, wonach 
das Verbot des Verkaufs alkoholhaltiger Getränke 
im panen Lande am 1. Juli 1919 in Kraft tritt. 
Der Senat hat sie schon vorher angenommen. Ein 
Abänderung» - Antra», wonach die Einfuhr von 
Weinen b>» zum 1. Mai 1919 zulässig lern tollte, 
wurde verworfen. Diese Einfuhr muß daher auf¬ 
hören, sowie der Präsident das Gesetz unrerzeichnet. 
Deutsches Reich. 
Die nähst« Reichstagssitzung unbestimmt. 
Wann die nächste Plenarsitzung de» Reich»iag» stait- 
finden wird, stegt noch nicht feit. E» ist nicht un- 
möglich, daß der Reichstag in dieser Woche über¬ 
haupt noch nicht zus mmenberufen wird. Man 
dürfte abwarien wollen, welche Entschließungen die 
Regierung treffen wird. 
* Ter engere Vorstand der Zentrumifraktiou de» 
Reichstage» ist mir Rücksicht auf die Ern nnnng des 
ersten und de» zweiten Po sitzenden, der Abgg. Ärö- 
ber und Trimborn zu Staat» ekietären um zwei 
weitere Mitglieder der Fraktion erweitert worden. 
Die Abgg. Gröber und Trimborn behalten den 
Vorsitz in der Fraktion bei. Da sie aber durch ihre 
Stellung als Staattsekreiäre stark in Anspruch ge¬ 
nommen sein werden, hat die Fraktion zu ihrer 
Entlastung die Abg. Herold und Bell ol» 
vierten bezw. fünften Vorsitzenden in den engeren 
FraltionSvorstand berufen. Dritter Vorsitzender ist 
bekanntlich der Abg. Dr. Mayer-Kausbeuren. 
* Zentrum und Wahlrecht. Die Zentrum»- 
Fraktion des preum chen Abgeordnetenhauses hat am 
Dienstag einstimmig beschlossen, für die drei Ver- 
fassungr-Vorlagen (Wahlgesetz rc.) in der ihnen von 
der Herrenhau» - Kommission gegebenen Fassung zu 
zustimmen. 
' Batocki» Wiederkehr. Einem Berliner Blatt zu¬ 
folg« ist anstelle oe» au» dem Am«e scheidenden 
Herrn von Waldow, Herr von Batocki al» Siaats- 
lekretär im KriegSernährungSamt in Aussicht fle- 
nommen, der diese» Amt vor Herrn von Waldow 
mne hatte. 
* Eine konservative Kundgebung. Der Vorstand 
der kon ervativen Partei bat im Einverständnis mit 
der konservativen Partei ,m Lande eine Mitteilung 
ergehen lassen, in der eS beißt: 
.Die Bedingungen, die der Präsident Wilson stellt, 
lassen in Verbindung mit seinem ganzen Verhalten un» 
folgende Auslegung zu: Er will dre Forderungen, bi» 
zur vollen Kapitulation, b>» zur Auslieferung unserer 
U-Boote und un,eier Rüstung zu Lande und bi» zur 
Veinichtnng der deutschen Kaisermacht weiter empor- 
schrauben, und un» dann den Frieden der vollen Un- 
terwrrfung mit Abtretung von Elsaß-Lothringen und 
von Teilen der Ostmark und Uebernahme vernichtender 
Kriegsentschädigungen auferlegen. Unser Volk «uff 
wissen, worum es sich handelt. Freiheit wird e» im 
deutschen Lande nicht mehr geben. Noch aber ist e» 
nicht an der Zeit, solchen Frieden ohne Widerstand 
anzunehmen, noch steht unsere Westfront in Feinde«» 
land, noch leisten unsere Truppen Tag für Tag Ung«. 
heure. Auch die Kräfte de» Feinde» sind nicht unbe¬ 
grenzt. Der Kamps mug auSgefochten werden. Unserer 
Waffen dürfen wir un» nicht freiwillig berauben. Kein 
Feind darf den Boden unsere» Vaterlandes betreten. 
Jede Arbeitskraft in den Dienst de» Vaterländer, jeder 
kampffäbi -e Mann an die rtront * 
* München, 14. Okt. Gestern fand hier ein kaye- 
rischer sozialdemokratischer Parteitag statt. Er wird 
als die erst« größere Stellungnahme der Sozialde- 
mokratie nach der Neugestaltung der Reichsreqie- 
rung in der Presse viel erörtert. Die „Augsburger 
Abendzeitung" ermahnt Streme und Regierung, durch 
die Einführung der Verhältniswahl, durch Reform 
de» Reichsrats und durch Ueberprüfung der Verfas¬ 
sung den Zeitverhältnissen Rechnung zu tragen. 
Während der neue Vorsitzende der bayerischen So¬ 
zialdemokraten, Abg. Auer, zur Desonnensicit mahnte, 
wurde anderseits der Aufstand der Dolksmassen als 
Machtmittel der Sozialdemokratie bejaht, ^er ge¬ 
genwärtige Zeitpunkt allerdings als der dafür unge¬ 
eignetste bewichnet. Tie Sozia'ldemokrati? werde auch 
durch die Revolution die Forderung nach Brot und 
Erwerb in den nächsten Wochen und Monaten nicht 
befriedigen können. Die heftigste Erregung richtete 
sich aegm die KriegSverlänaerer. gegen Dynastien, 
„persönliches Regiment, „Junkertum" und Politi¬ 
sierende Militärs . Bemerkenswert i't. daß nicht 
etwa ein Süddeutscher, sondern ein Berliner am 
lebhaftesten über Preußen schimpfte. 
* München, 16. Okt. I» der Eröffnunglsitzung 
der bayerischen Kammer gab der Minister» 
Präsident v. Dandl längere Erklärungen über die 
äußere und innere Lage ab. Er betonte die Reichs¬ 
treue Bayerns und dessen Sweben nach einem 
gerechten, keinen entehrenden Frieden, und kün¬ 
digte einen Geleheniwurf an über die Umgestaltung 
der Relchsratskammer. 
Ru§ dem Racvvaraevier. 
(*) Hofbieber. Da» Allormeine Ehrenzeichen er¬ 
hielt Bürge'meister Bleuel von hier. 
—* Welker». Unserem Bürg rmeister Beck wurde 
da» Allaememe Ebrenzrichen verliehen. 
* GerSfeld (Rhön). AuS der Gefangen, 
schaft haben sich zur Freude ihrer Angehörigen 
gemeldet: .Hans Weinig und Cosinus Barthel-Gers» 
feld und Friedrich Niebling-Dreierhof. Vermißt 
werden Aug. Knüttel-Maienstein. Stark Seifert- 
Kohlgraben. AuA Weikard-Sdidvelbach, Willi Tho» 
mas-Gertzfeld. — Mit dem Eisernen Kreuz 
ausge-eichnet wurden: Karl Schulz-Maiersbach, Jo¬ 
seph Kemmerzell-Ge'sfeld, Aug. Heyn-Renaersfeld, 
Aug. Ba'er-Dörrenbof, Aug. Richter-Vrem.bach, 
Aug. Baier-Maiersbach. Befördert wurde zum Un. 
, terofsizier Willi Heun-Rodenbach. 
* GerSsel) «Rvöu). Wie in vielen anderen 
Gegenden haben auch in der Rhön die Landwirte 
mit dem Tabakbau versuchsweise begonnen, an» 
cheinend mit Erfolg. 
* Brückenau. Der König von Preußen hat den 
kgl. Kämmerer und RegiernngSrat Frhr. v. Russin 
in Brückenau mit dem roten Adlerorden 4. Klasse 
ausgezeichnet. 
P* Wiichterrbach. Der Chef der Firma Karton- 
naoen-Jndusirie Frirdr-ch CH ist'on dahier, G. m. 
b. H, hat der A> beiter»Unt-r ühunq»-Kalle nnier 
dem Wahlchruch „Treue um Treue" 25,000 Mark 
übe^w!« en. 
* Offerbach. Degen Steuerhinterziehung stand 
der frühere Schreiner und spätere Lelerbäud'er 
Grünek-aiim auS Bürgel bei Offenbach vor der 
Darmstödter Straffammer. Er ist beschuldi-t, im 
Fabre 1917 zu Osfenboch al» Vertreter seine? stener- 
pfl'ckitigen Bruders Max Grünebaum wissent'ich daS 
dcrsteuerbare Vermögen seines Bruders Mar Grüne- 
laum um zusammen 95 000 Mark zu gering ange¬ 
geben zu haben. Grünebaum wurde zu einer Ge¬ 
fängnisstrafe von drei Monaten und zu einer Geld¬ 
strafe von 50 000 Mark verurteilt. 
* Eschwrge. AlS abends rin hiesiger Einwohner 
seine Wohnung betrrt, kam ihm ein Monn entge¬ 
gen, der seine Anwesenheit damit entschuldigte, daß 
er sich in der Wohnung geirrt habe. Es stellte sich 
aber später heraus, daß der Eindringling ein Ein¬ 
brecher war, der seit einigen Tagen in dem hiesigen 
Babnhofsgaststbc<f wohnte. Als er hier verhaftet 
werden sollte, feuerte er auS seinem Revolver eine 
Anzabl Schüsse auf den Polizeisergeanten ab, die 
. aber fehl gingen: dahingegen wurde dessen wertvoller 
Polizeihund getroffen und getötet. Dem Verbrecher 
gelang es, zu entkommen. In dem von ihm be¬ 
wohnten Zimmer fand man eine ganze Menge Die» 
beSbondwerkszeug, Revolver und Dolch« vor. 
* Au» Tnitrin en. Der ve>>lor ene Rentner 
Hermann Ro ensten el hat 400000 Mark zur Er¬ 
richtung rineS Allersheims ff- Mühlhäuser 
Büraer binterlossen. 
* Erfurt. Da» Erfurter Schwurgericht, das für 
diesen Fall sich nach Mühlhausen i. Td. begeben 
batie, verurteilte die Landwiitrfrau Beria Krau e 
ausBoli'tedt bei Mühlhausen wegen wissentlichen 
Meineids zu 3 Jahren, 3 Monaten Zuchthau». Eie 
hatte vor der Erfurter Swafkammrr beschworen, 
niemals mit einem frenzönschen K>ieg»gefangenen 
une,'"ibten Ilmt-o'' gepfloaen r» haben. 
* Paderborn. Der Lmdrat des Kreises Pader- i 
born i'eht in einer Verordnung gegen die * 
rei Belohnungen cmS, die Private rrnd Beamte ev, 
hakten für Ueberfsihrnng von gehamsterten Karsof. 
feln in die planmäßige Versorgung, lieber!ührer 
von Hamsterern erhalten 10 Prozent des Wertes 
der beschlagnahmten Kartoffeln, und wenn gleich¬ 
zeitig der Erzenoer angegeben werden kann. *20 
Prozent. Ter Härmtet, der den Namen des ihn 
beliefernden Erzeugers nennt, erbält 10 Prozent 
de? Wertes der ihm beschlagnahmten Kartossein 
zurückcrstattet.__ - . 
ans Geisa Md Umgebung. 
* Geisa. DaS Großherzogliche StaaiSministe- 
rium, Depa-ffement de» Kultus, hat folgende Be- 
kanntmackmng erlassen: Die »tngewöhnlich reiche 
Bucheckernernte diese» IabreS kann nur dann 
entsprechend ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung 
ansgenuvt werden, wenn sich die Schulen »ifri r und 
planmäßig am Eintammeln beteiligen. Wir weiien 
nochmals darauf h'n, daß zn diesem Zweck' auch der 
Unterricht ausgesttzt werden kann. Wir dürf-n er¬ 
warten daß auch die Eltern im Interesse der vatw. 
ländlichen Sache auf eine Beteiligung ihrer Kinder 
an der Sammlung hinwirlen. 
)( kieisa. Der Ertatz>Re>ervist in einem Infan¬ 
terie-Regiment Robert Rohm, Sohn de» Theodor 
Sig. Rohm, wurde mit dem Eisernen Kreuz ausge¬ 
zeichnet. 
* Bacha. Die Stadt erwartet noch bestimmt 
einige Hundert Zentner beste» Spätweißkraut, 
sodaß alle Bestellungen voll erfüllt werden d"-st-n. 
Lokaler. 
Fulda. 17. Okksber fi*. 
% Mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse wurde der 
Leutnant der Reserve Kurt Ziegler, Sohn de» 
Wachswaren-Fabrikanten Karl Ziegler, ausgezeichnet. 
* Nichtamtlick« Feldpostbriefe mit Warrninhalt 
(sogenannte Päckchen) an Hee'esanaebörige mit der 
Bezeichnuno: Deutsche Feldpost 365. 372, 373, 374, 
510, 512 und 663 in der Aufschrift können bi» auf 
weiteres nicht angenommen werden. Etwaige trotz¬ 
dem noch aufgelieferte derartige Sendungen'werden 
den Absendern zmückgegeben.' Auf Sendungen mit 
Zeitungen und Zeitsch'iften erstreckt sich die An¬ 
nahmesperre nicht. Post endungen an deutsche, in 
amerikanischen Lagern in Frankreich feigehaltene 
Kriegsgefangene werden über die Schweiz geleitet. 
Postanweisungen für diese Gefangenen sind an die 
Oberpo b kon trolle in Bern zu rich ten. 
p. Kath. Kaufmännischer Verein. Nach länoerer 
Pause batte der Vorstand des kath. Kaufmännischen 
Vereins gestern abend eine Monatsversamm¬ 
lung einberufen, die sich in der Hauptsache mit 
Berichterstattung über die Lage des Vereins und die 
Verhandlungen der 33. Generalversammlung befaßte. 
Aus den Mitteilung'n de? Vorsitzenden war zu en>- 
nehmen, daß 137 Mitglieder !m Felde stehen und 
nur noch 87 ortsanwesend sind; 15 Mitglieder ha¬ 
ben ihr L ben dem Vaterland aeopsert. Ta» An¬ 
denken der Gefallenen ehrte die Versammlung durch 
Erheben von den Sitzen. Der Vertreter des Ver¬ 
ein» auf der 38. Generalver'ammlung zu Bonn 
entwarf in kurzen Umrissen ein Bild von der ersten 
Krieastaguno, die sich mit den großen Zukunftsauf¬ 
gaben deS Veibandes befaßte und Mittel und Wege 
zeigte, diese Aufgaben auch erfolgreich zu erfüllen. 
Ter Vorsitzende dankte dem Referenten für seine 
Ausführungen und knüpfte daran die Mahnung zur 
Treue gegen den Verband. Dec Erhöhung de» Ber- 
einsbeitrage» von 12 auf 18 Mark, eine Folge der 
Erhöhung des Verrandsbeilragk» von 5 auf 10 
Mark, wurde zugeslimmt. Bei dieser Gelegenheit 
teilte der Voksitzende der Versammlung mi, daß 
da» Giükkdungsmitakied, Herr Richard Schmitt, für 
Vereintzwecke 100 Mark genistet habe. Ter Betrag 
wurde mit herzlichem Dank für den Spender ein¬ 
stimmig dem KriegsunterstützungSfond» überwiesen. 
rm Keine Durchsuchung von Postpaketen. Die 
Reichspostverwaltung hat eine Anorduung erlassen, 
nach der daS Postgeheimnis bei der Paketbeförderung 
bewahrt bleiben loll Die Uebelstäude, die sich bei 
der Tuichmlung von Paketen im Borraum der 
Auflieferung» 'eilen ergeben haben, sind so arg ge- 
woiden, daß nunmehr angeordnet worden ist, nur 
dann nur Postpakete zu öffnen, wenn der dringende 
Verdacht gewerbsmäßigen Schleichhandel» vorliegt. 
* Zur Bucheckernernke. Infolge des fehlenden 
Sonnenscheines hängen die Bucheckern in der Mehr¬ 
zahl noch fest in den zum Teil geschlossenen Kapseln. 
Zum, Auslesen liegen basier die Bucheckern besonders 
in höheren Lagen, wo die Reife etwas später ein- 
tritt, noch zu einzeln. Einige sonnige Tage wür- 
Kn den Bucheckernfall beschleunigen und da» Auf- 
lesen ergiebiger machen. 
(•) Zur Bekämpfung der Grippe, die noch im¬ 
mer hier stark verbeitet ist. werden von ärztlicher 
Seite fchaende prakffsche Wi >ke gegeben. Die Cr- 
fahrung bat gezeigt, daß es für ihren Berlguf von 
großer Bedritiuag ist. beim Wchrnebmen der er¬ 
sten KrctnllieiiSanzeichen, wle Müdigkeit. Frösteln, 
Kovffchmerzen, sich unverzüglich in? Bett zu legen 
und beißen Tee zu tnnken. Alsdann hat sich bis 
jetzt als wirkst iiteS Mittel emv-ohlen. eine Dosis 
A'p!r>n-Feirgritiit. zu gleichen Teilen, bei kräfti¬ 
gen Personen d'S je 0.5 (fünfzehntel) Gramm, 
einzunehmen. Cd ist wichtig, daß der Kranke nach 
Ausbruch der Krankheit einen Arzt zu Rate zieht 
und dieses Pul: kr einnimmt. Die Maßnahmen in 
den ersten Stunden sind sehr oft von entscheidender 
Bedeutung für ihren Verlaus. Es darf vor ollem 
nicht gewartet werden, bis die Krankheitserreger 
Z.-lt , e ab, rw '-n, sich 'ehr ■ • a• f zu ve>m yr ». 
Ferner kann nicht genügend gewarnt werden, sich 
durch Abdecken, auch nicht einmal der Vorderarme, 
einer Erkältung euSzuietzen. Ter geringste Durch¬ 
zug einer geöffneten Tür vermag eine Lungensnt- 
z:indung,hcra»sznbeschären. gegen die der Arzt 
beinahe machtlo? ist. Deshalb ist auch vor einem 
zu frühen Aufsikben nicht eindrinalich genug zu 
warnen. Doch soll daS Krankenzimmer täalich 
mehrere Male und so sorgfältig wie nur möglich 
gelüftet werden. 
(*) Stahl,beoter Fulda. (Dir Epnnnuth« Baden¬ 
stedt. Au» der Theaterkanzlei wird un» aesckrieben: 
Da der Saal für kommenden ilreitag im Bürnerverein 
anderweitig vergeben wurde, muff die 2. Abonnements. 
Vorstellung auf Sam» tag den 19. Oktober, abend» 
7 Uhr, verleat werden. DaS zur Aufführung angesetzte 
Volksstück mit Gesang .Bachsteizchen". muff infolgedessen 
auch abgesetzt werden Ds gelanat statt dessen die Lust- 
spielneuheit „Da» Extemvorale" zur Erstaufführung. 
Die'e» reizende Lustspiel beffndet sich auienblickUch rm 
Cpielplan aller deutschen Bühnen und zählt zu den er¬ 
folgreichsten Neuerscheinungen. Äw Neuen Theater in 
Frankfurt befindet e» sich seit langt»', dauernd auf 
dem Epiclplan. Die Vorstellung am SamStsa beginnt 
um 7 Uhr und e» fei nochmal» darauf hin gewiesen, 
daff in Anbetracht der Zeitverhältnisse der VorstellungS. 
nfong um 7 Ubr festgesetzt bleiben muff Vorverkauf 
der Ein-elkort n bei errn Hartmann DaS Volksstück 
„Bachsteizchen" wird eine» der nächsten Gastspiele 
Denen, die ei angeht-! 
Die kleinste Schlappe könnt Ihr nicht ertragen, 
schon nlaubt Ihr Euch um Euer Geld geprellt 
und flüstert, tuschelt, ach und weh, und gelt, 
man kann nicht mehr zu zeichnen wagen. 
Kennt Ihr den Haff von tausend Niederlagen, 
der jauchzend über Heldenleichen schnellt, 
der da» Entsetzen durch die Städte gellt, 
wenn aus den Trümmern Flammenmeere schlagen, 
wenn sich der Feinde Flut in» Land eroossen, 
wenn Eure Tupfern weichend sich verschossen, 
dann hilft kein Gold, kein Flehen mehr und Jammern 
kein Stahlaefach in feuerfesten Kammern, j 
bann rettet Ihr, wenn alles hingegeben, 
vielleicht noch nicht einmal da» nackte Leben! 
vermischtes. 
*Krie-San leihe. Der Verband katb. kauf. Ber« 
einigungen Deutschlands (Sitz Essen-Ruhr) zeich¬ 
nete auf die 9. Kriegsanleihe 100 000 Mark. Auf 
alle Anleihen zeichnete er mit seinen Kassen 762000 
Mar'. ! 
*Von einer Lokomot de iotgrfahren wurde eine 
70 Jahre alle A, beiter'n aus Le vng-Gohffs. Um 
ihren Weo abzulürzen. hatte die Verunglückte ein« 
über die Elster ckübrende Eisenbabnbriicke. deren 
Betreten dem Publikum verboten ist. benutzt, ol» 
zur selben Zeit eine Lokomotive die Brücke 
passierte. 
* Die Wohnungsnot ist in Großenhain so gross 
geworden, daß die städtisch« Turnhalle durch Bret- 
terverfchläae in kleinere Abteilungen zerlegt wurde, 
die von cbdachsosen Familien bezogen werden. In 
den durch Bretterverschläge hergestellten Gelassen 
sind Kochherd» aufgestellt worden, während dis 
Zentralheizung der Halle für die Räuipe benutzt 
wird. 
* Der „ungeeignete" Tag. Vor dem Schöffen¬ 
gericht in Flensburg waren zwei Geschästsleut« 
wegen unberechtigten Ve kcmss von Ta'q angeklagt. 
T<r eine Hauvtzeugin fehlte, konnte die Berbandluna 
nicht stattfinden. „Wo mag denn die Zeugin sein?" 
fragte der Vorsitzende. „O, die hat sicher wieder einen 
Delirünnsanfall daS kommt öfter vor", meinte einer 
der Zeugen. „Den bekommt sie alle vierzehn Tag." 
Darauf der Vorsitzende: „Dann ist der nächste Ter¬ 
min am besten in acht Taaen oder in drei Wochen.^ 
— Daraufbin wurde beschlossen, den neuen Termin! 
in ockt Taaen s^ttfind«» »u lassen. i 
* Auch dazu tst noch Zeit. Ter neueste „deutsch^,' 
Tanz, von d"m besonders auS den MünchenerSchau- 
bübnen b» k*4et wird, ist der „Fox-Trot/', der 
Fuchslauf. Man soll keinem Menschen sein Amüse¬ 
ment verübeln .Nwnn ec eS durchaus nicht entbeh¬ 
ren kann/ aber auf solchen Slankee-Jmvort sollte 
doch eine Extrasteuer gelegt werden. Diese Nach¬ 
äfferei ist doch bald gegen den gesunden Me-schen- 
verstand. der sonst an der Isar so prächtig gedeiht. ! 
* Eini weiblicher Offfiier. Wie die Zeitung 
„Magyar Sdurier" aus Zombor erfährt, verhaftete 
die dortig» Polizei dreier Taa« einen eleganten rus¬ 
sischen Offizier. ES stellte sich bald heran», daß der 
Offizier eine Frau, und zwar die Frau des ungari¬ 
schen Soldaten Stavhan Heiner ist. Hafner, im Zivil¬ 
leben Schnedermeister in OerßallaS, hotte sich wäh¬ 
rend ieiner .KriegSoesongenschafi in Rußland in eine 
Moskauer Telegraphistin verliebt und, bevor er altz 
Invalide im Austouschwege beimgeschickt wurde, das 
Mädchen geheiratet. M« Frau flüchtete nun in 
Offiziersunikorm. ihrem Manne nach, der sich o-a«n« 
wärtig in einem Bndapester Skrankenbau« in Pflege 
befindet. Di« Zomborer Polizei fand die Papier« 
von Frau Ledia Hefner in Ordnung und l'eß sie 
frei. Die junge Frau ist nun nach OerßallaS zu de«; 
Verwandten gereist. _ . * 
Letzte Nachrichten. | 
wtb Berlin, 16. Okt. Am Nachmittag veran», 
stalieten die unabhängigen Sozialdemokra-j 
ten eine Kundgebung vor dem ReichSlagsgebäude^ 
Zunächst hatten sich ungefähr 700 Personen einge¬ 
funden, welche von der Polizei ohne Waffengewalt 
zerstreut wurden. Später gelang eS einer grövere« 
Anzahl von Kundgebern, die sich noch durch Zuzug 
Neugieriaer verstärkte, durch das Brandenburger 
Tor in die Straße unter den Linden einzudringen. 
Sie gelangten unter Johlen und Schreien bi« zur 
Charlottenstraße, wo sie von der Schutzmannschaft 
mit der blanken Waffe zerstreut wurden. E» fan¬ 
den drei Festnahmen statt. 
VVk. Budapest, 16. Okt. Am Mittwoch nach¬ 
mittag wurde auf den Grafen Ti»za, als er da» 
Parlament verließ, ein Revolver-Attentat 
versucht. Der Täter, ein junger Mensch, kam nicht 
dazu, seine Absicht auszuführen, da ihm der Re¬ 
volver vom Chauffeur aus der Hand geschlagen 
wurde. Ergib, an, Zeichner zu heiß en und L3 Jahre 
alt zu sein. Er wollte den Grafen Tisza töten, weil 
er in ihm einen Friedensstörer sieht. 
DD? Lugano, 16. Okt. Angesichts der jüngsten 
Friedensschritte berufr der Papst da» wiederholt 
vertage Konsistorium für Dezember ein. Mög¬ 
lichst alle Kardrnäle der ganzen Wekt sollen daran 
teilnehmen. Im Konsistorium wi.d der Papst auch 
eme größere Anzahl neuer Purpuriräger kreiren. 
Wettervoraussage. Freitag, 18. Oktober 1918. 
Wolkig, Regenkälle, Temperatur wenig geändert. 
Aus den Verlustlisten. 
Piu» F l a d u n g, cheirmar (Dermbach), vm Sergt. 
Lev H oh mann, »etzeldach. vm. Theod. Müller, 
Sutenrod, l. vm. Ge fr. Au.,. Reiffner, ttatzel. verm. 
Rich. Zink Hahn, hauau, vm. 
Mitteilungen 
der städtischen 
Nahrungsmitteistelle. 
17 Oktober ISIS. 
Kartoffelaufkäufer 
Um denjenigen Berlorgungsberechtigten, welche 
biS jetzt noch nicht in der Lage waren, sich ihren 
ganzen Bedarf an Kartoffeln unmittelbar beim Er¬ 
zeuger zu kauf en, Gelegenheit zu geben, die Kartoffel« 
einzukeUern, hat dir Stadt die Firma Ge,chwister 
Weinberg und Herrn Samuel Stern. Borgiasftraßr 4 
beauftragt, Kartoffeln aufjukaufen. Diejenigen, welche 
von dir>er Einrichtung Gebrauch machen wolle«, 
baden ihr« Bezugscheine für Kartoffeln einem dieser 
beiden Aufkäufer abzugeben. Die Aufkäufer werden 
!>emüht sein die verlangten Kartoffelmengen herein» 
zusch affen. ^ • 
Außer den gesetzlichen Höchstpreisen sind an die 
Aufkäufer für deren Bemühungen 25 Pfg. fjfc den 
Zentner zu zahlen.
	        
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