Full text: Fuldaer Zeitung (1918)

Fuldaer Zeitung 
nr. 294. I | Sreitaq 20. Der, mb er ltzlS. I 145. Zahrg 
l 
Die rreichSkonferenr der 
Arbeiter» «n* Ueldetenräte. 
Nülistialwchlkii cm IS Samt. 
^tb Berlin. 19. Dez. (Tel.) In ber hrusigen 
Sitzung des Relchskongresse» der A.- und S.- 
Räie Deutschland» wurde der Antrag Lohen-Reutz. 
wonach die wahlenzur Nationalversamm¬ 
lung am 19. Januar 1919 slatlfindea sollen, 
mit grsher Mehrheit unter dem Beifall de» Hause» 
und dem Widerspruch der Minderheit angenommen. 
Berlin, IS. Dez. Im weiteren Verlauf der G'tzunz 
wurde über die voreeiecten Anträge ab «stimmt, Ein 
Antrag: der bürgerlichen Presse nur vierPrezent ver- 
mnjuna de» Anlagekapital» zu belassen «n» den Nest 
der Reichskaffe zu überweisen/ wild dem vollzuesrat 
Überwiesen. Angenommen wird ein Antra» »u, <Jnt» 
»Öffnung »er Grgenrevolutton. baldige Be- 
sreiunl, der Krieosaefangenen. Hebert, a.tung der aesrtz- 
gebenden und exekutiven Gewalt auf den Wat der Volks» 
braust, agten bi« zur Nationalversammlung. Ueberwa» 
chung de» Reich»» und preußischen Kabinett», Besetzunrs» 
und Äbsetzunpsrecht der Reich», und Landesämter durch 
die volilbeauftragten: bei verusung »er Fachminister 
ist der Zentrairat zu hören. Angen,mmen wird weiter 
in Antraa. daß dem vollmgsrot die Rechnun »legung 
er A.» und E.-Räte vorzuiegen ist. Allgelehnt werden 
u. a. die Anträge aus Aufhebung de« Grenzschutze», 
ebenso ein Antiag, der besagt, daß die Tätigkeit der 
Volk»beauftragten auf Vernichtung der Macht der A.» 
pnd S»Rät« hinausläust und der Gegenrrd»lution 
dient. Ueber einen rtntrag Laufenbera, der den >.» u 
G.-Näten »»« politische Gewalt, da« Kontrollrecht, Be¬ 
setzung»- und Absrtzungsrecht gegenüber der Exekutive 
uberträgt und völlige» Ausscheiden der bürrrrlichrn Re» 
Jierung«mltgiirder veriangt, soll nach Prüfung der 
Mandate namentlich abgestimmt werden. 
Inzwischen war der Au»schuß zur Beratung brr 
Go I traten anträ ge mit seinen Arbeiten fertig ge» 
w,rden. Die Anträge wollen die oberst« K»mmando. 
gewait über Heer und Marine den Volksbeauftragten 
Unter der Kontrolle de» vollztmsrat» geben. Eie der« 
sangen weiter die Entfernung aller Rangabzeichen, da» 
Verbot de» außerdienstlichen Waffentra.ten», die Abschaf. 
{ung aller Orden und Ehrenzeichen und de» Adel», die 
lbschaffung de» siegenden Heere« und die deschleunigle 
Errichtung einer Volkswehr und andere» mehr. 
Haase teilt mit, daß der Ausschuß seine Beschlüsse 
einstimmig gefaßt hat. Die Absicht, die oberste Kam» 
uranbogewait einem zentralen Soidatenrat zu über¬ 
tragen, wurde al» undurchführbar fallen gelasien. Die 
Anträge fallen nicht nur Richtlinien sein, sondern so» 
fort in Kraft treten. 
Bratz-Remschnd und Lampel-Hamburg traten für 
»re Soldatenanträs« ein, ebenso mehrere Soldatenver» 
treter. Ueber die zweckmäßigste Art der Abstimmung 
entsteht eine lange Geschäftsordnungsdebatte, in di« 
«tucq der Kassewr Delegierte Hauptmann Reinartz 
«ingreift, «r wird mit Zurufen »Herr Lauptmann, 
Herr Hauptmann- begrüßt und rrliärt, daß er gerade 
n dieser Eigenschaft an dem Kongreß teilnehme. Um 
feinen Zweifel über sein militärischen Rang auslom- 
men zu lassen, habe er bei seinem ersten Erscheinen di« 
Achteistücke und Drerne getra rn> Er genieße da» ver» 
tzrauen bei seinen Soldaten und sei deshalb von ihnen 
«wählt worden, (vereinzelte» Hachen.) Ei» linnen 
aä rat nicht beurteilen. 
Die «oldatenanträg» werde» beinah» einstimmig 
angenommen. 
Weiterrberatung Donnerstag: 
«erlin, 19. Dez. «l» KuftaandsenkschARgrm, we» 
den den Teilnehmern de» Kongresse» 80 Mark für den 
Hag bewilligt. Die Heimreise erfolgt auf Freifahrt, 
-schein. Hierauf wurde in die Beratung de» wichtigsten 
Gegenstände» der Tagesordnung eingetreten: Ratio» 
»»lversammlun g oder Ratestzstem? 
Lohen »Reuß erstattet da» Refeaat Und schildert 
di« trostlose Lage, in der ftch Deutschland befindet. Un¬ 
geheure Kriegtkosten sind adzutragen. Den Feinden 
znüsien hohe Kriegsentschädigungen gezahlt »erden. Di« 
Au>richtung de» deutschen WirtschaftSteben» wird Mil» 
liorden erfordern. Für Rohstoffe au» dem Kurland 
wüsten wir wegen der gesunkenen Valuta da» Dop» 
feite, ja da» Dreifach«, bezahlen. Gelingt e» un» 
icht, unsere Wirtschaft in Ordnung ,« »ringen, so 
wird e» noch schlimmer. Bleibt e» in Deutschland bei 
er jetzigen Desorpanisation, io gehen wir einer Kata. 
rophe entgegen. Nur eine starke 
Fundament »«’» 
J: 
l 
, Zentraigcwalt kann 
n» helfen, die sich stützt auf da» fefte Fundament de» 
!«llgememen volk»willen». (Beifall.) Da» einzige Or. 
Man. diesen Willen de» Volke» festzusteLen ist »i« aS» 
«meine deutsche Nationalversammlung, Di» L.» an» 
'.»Räte sind niemai» Organe de» allgrm. volkswillenB 
i« Arbeiterschichten haben Unrecht, di« die deutichr 
rvolution zu einer großen Lohnbewegung herabgedrücki 
aben. (Lebhafte Zustimmung^) Man rann von den 
nternehmern nicht mehr an Löhnen verlangen al» ein 
«trieb überhaupt Wert« erzeugt. (Geh» richtig! La» 
bet der Minderheit) E« gibt in Berlin Untern«»- 
er, die ihr» Betriebe schon den »rbeitirn z»r verM. 
ung gestellt haben, aber •» wird fit die Arbeitet nicht 
iiel dabei herauSkommen. (Lehr richtig I) Wir haben 
> m»t ernsten Lösungsbestrebungen zu tun. (Sehr rich» 
g!) Aber die Losungsdestredungen im Westen werden 
ur dann Erfolg haben, wenn die rheinisch-westfälisch« 
Wirtschaft zu der Ueberzeugung kommt, baß Deulsitz» 
stand nicht mehr reorganisiert werden kann. (Lehr rich» 
stigl) Dann werden wir di» rheinisch.westfäiisch» Re» 
tzubitk haben. Mit moralischer Entrüstung kürinen wir 
Legen diese ökonomische Tatsache nicht aukvmmen. Ohn» 
hie westlichen Industriebezirke aber ist Deutschianb nicht 
'lebensfähig. (Sehr richtig!) Lohen schloß unter ftür» 
jtziischem Beifall mit der Bitt». de« Antrag zuzusti«, 
Wkn. die Wahlen am 19. Januar Vvrzuneh» 
wen. Bon den Unabhängigen wurde der Antrag ge. 
Hellt, die Wahlen am lg. März auszuschi eiben, »ährend 
wer radikale Korreferent Däumig alle vollziehenden und 
gesetzgebenden Gewalten den Arbeiter-, Seldatea» und 
jvauernrätcn belasten und eine Kommission «insetzen 
z,«ll. die ein Wahlrecht für einen nati,nalen Kongreß 
aller S.» un» Si.-Räte ausarbeiteL Rach diesem Wahl¬ 
recht sollen dann dt« ^Wahlen zum Rationalkongreß 
ftatifinoen, und dieser Nationalkongreß endlich soll die 
ünstige deutsche Regierungsform bestimmen. Täurnie 
«gründete diese Forderungen in langer Rede und warf 
£ 
em Kongreß, .diesem ersten Revolutionsparlament 
eit 1848*, teu nüchternen und philiströsen Charakter 
seiner Verhandlungen vor un» rief nach dem Elan der 
rranzösischcn Rcvoiutionstage, Dies« Red« fand bet 
Ieinen Anhängern Beifall, m übrigen aber iühl« Ab» 
ehnung. 
j Haa» (Mehrheitssoziallsi): Wird der Wahltermin 
hveitec hinau»ge,choben. so treiben wir di« Arbeiterschaft 
in da» Lager unserer Feinde. Wir haben alle Ursache, 
hie Wahl am IS. Januar vorzunehmen, Indessen wird 
ERuf .Lo» von Berlin* immer lauter. Wir wende» 
entschieden gegen dich KblztznungsbestirbtUMN eiy- 
d,. ud es le 
enselin (Loldatenpartr): Den» nicht alle» Orb» 
nun» hält, bricht die Ernähruni und unsere Wirtschaft 
zusammen. Di« Entente mit ihren erpreßten Waffen. 
stillstand»bedingungen in der Ha»d »artet auf den 
Zeitpunkt, dei un» »inzuziehen. Ohne Rationalver- 
jammiung, die allein de» Bolksgedanlen darstellt, gibt 
e» kein« Rettung mehr. 
FS aal (Demokratisch» Frakttmy: Wir brauche» bi» 
Rationaiversammiung, weil wrr Groß Arbeit, Freiheit 
und Recht »rauchen. 
In »er Rachmittag,sitz«»« antwortet auf «in« *n. 
frage» wie di« parlamentarische Ueberwachung de» Rate» 
der volwdrauftrante» »«dacht sei, Voiksbeaustrazter 
Haas«, All« «esttzantwürje sind dem Zentralrat vor- 
»ulegen, all» wicktiten mit ihm zu »«rate». Zu Zer. 
würfniffe» wird diese Methode nicht führen. Et» 8er- 
treter der Unabhängigen erklärt. durch diese AuSlunst 
nicht befriedigt »u sein. Er deantragt, die Sitzung »u 
unterbrechen, um über diese ftia?« beraten zu können. 
Der Antrag wird ad elehnt. Der Redner der Unab¬ 
hängigen erklärt darauf, daß seine Freunde den Saal 
»ertasten mißten um zu beraten, ob sie an de» Ver¬ 
handlungen weiter teiinehmen können. (Sie »ertaste» 
den Saal.) — Rach weitetet »edatt, üb», de» «»hl. 
termin erklärt 
,olk,bmuftr»gt,t Schaidemann: Mn dauerndes 
Bestehen der».. undS.-Rät« würde den absolut sicheren 
Untergang von Handel und Industrie, den Ruin de» 
Reiche» uud unabsehbaren Schaden für da» Volk brin¬ 
gen. (Beifall.) Ich bin für die baldig« Einberufung 
der Nationalversammlung. Wenn da» ganze Volk die 
Berantwortung mittragen soll, muß es auch mit» 
bestimmen können. G« scheint fast. «I» ob manch» 
Kreise Angst vor der Adrechnuna »r» Volke, haben. 
Wenn noch recht lange so gewirtsqaftet wird, wie jetzt 
«n Berlin, dann besteyt die Möglichkeit, daß die Wah¬ 
len «egen ung ausfallen. Ader Berlin ist glücklicher¬ 
weise nicht Deutschland. (Demonstrativer lieb, 
rigen» sind auch in Berlin diejenigen, die die Wahlen 
verschieben wollen, in ber Minderheit Rur machen sie 
mehr Spektakel. Wir »«danken un» für di» täglichen 
Epazierfah ten mrt Maschinengewehren. Wir »ollen 
keinen Bürgerkrieg, wir wollen Arbeit, Frieden un» 
Brot unserem Volk sichern und damit auch di« Errun- 
genschaften der Revolution. (Stürm. Verfall.) Ein An¬ 
trag, die Waffenstillstandskommisfton zu beauftragen, 
sofort in Verhandlungen übet die Gestattung und Be¬ 
schränkung der Wahlagitarion in den »«setzten »«bieten 
einzutreten, wird fast einstimmig angenommen. 
Der Antrag der Unabhängigen, den Wahltermin auf 
»en IS. März anzusetzen, wird gegen etwa 50 Stimmen 
ab..«lehnt, gegen ein« etwa» größere Minderheit auch 
die Bestimmug de» Wahlgesetze», wonach am 16. Febr. 
gewählt werden soll. Der Antrag de, Referenten 
Lohe», di, Wahl am 1L Januar vorzunehmen, 
wird mit «X) «ege» etwa GO Stimmen angenommen- 
Die Link,radikalen, di« tn,wischen wieder im Saale 
erschiene» sind, brecsen in Pfuiruf« au,, die aber im 
Händeklatschen du MrKrheE «nfesgty* $Üt «itzung 
dauert fort. 
tl« 
Jffe «ef«r,»n * fl ■»!*** «MstemRAW Vghs« 
„ unbedingt nollvendtK Sit können dem einsei- 
.)§«» Rlafsenparlament der A.» «. S.-Räie nicht db» 
Bol!macht zugestehen, de» Wählte, «tn fesieusetzen; 
aber wir haben nichts dagegen, daß e, durch fei»»« 
Beschluß die machthabe»de Regierung ermutig,, den 
früheren Termin anszuschrelben. Die Vorver¬ 
legung des Wahltermin» zwingt di» Parteien, ihre 
Wahlvorbereitungen mit großer Prfchleunigunz zu 
treffen. 
Zeitgemäß Ist auch et« de« Rchchgkdngttß »ow 
liegender Antrag der Mehrheitsfoeialisten, für di« 
Zeit bis zum Zusammentritt der Rationalversamm¬ 
lung einen provisoriitro Präsidenten der deut- 
schen zu Republik schaffen. Der wirr und wikb gebil¬ 
dete »Zentralral" Pst Mn« v«I««cht. «irre« 
joiilchen Präsident«« einz«setzr« ^ 
_ . Gß 
Wahl «uf 
man Hw 
„ Loch wen» die 
rrt falle« knlte, denn ksnnrr 
. . «g« - . . - 
sagen: Mag Giert di» Regierung weiter sü 
seine P«,chtianng dazu wirb dnrch die Behüt 
r Reichsbonsere«; gewiß nicht deichtdiar, »» 
weiter führen: 
!ir**g 
Herrn ---- -- --- 
Mchissda« auf sich beruhen leffe« und 
' ' " en; 
dar Reichsbonferenr gewiß nicht deichbdiat, und die 
Gtntzeitlichkeit der Regierung könnte dadurch fvgar 
gesbrdert werten. 
Allerdings darf man nicht erwarten, daß «nchr, 
außwäntgrn (begner durch einen solchen Beschluß der 
A.- und S.-RÜ!« sich brroeaen iiehen, di» gegenwüe- 
ru-e Regierung für velhandiungStähig zu erftKrsn. 
Neue DemonftcakWttca in D.iüv. 
s anven Dw 
patt. Dies» 
M 18* Dfe Auch «M 
«MtsträLchgo Mt im. 
mal waren gs siechchutzv und Metz 
di» ln einer Zahl ma ub»A 8000 Mann mb dem Ab- 
aeordnetnihHuse erschiene«. Ste entsandten ein; Drvw 
taiwn zum Aefchokengrrg. l" "" 
_ __ Während die 
Start Liebknecht «af einem vor dem i 
den Auto eine Ansprache, ft sagte, da, 
lufton rigrntllch n»«y nicht begonnen Habs Dir Me¬ 
tallarbeiter sollten mit den KapUalisten gar nicht ver¬ 
handeln, sondern ganz« Arbeit machen. Viebknrcht 
teilt» die Veschlüss» des Kongress»» mit und griff 
dies» PeDlüfl, heftig gn und schloß mit einem Hech 
aus die Weltrevomtion. Der Lolksbraustragtr Barth, 
«g durch Widersprüche und laut» Protestruf« unter¬ 
en, sucht« di» Meng« zur Besonnenheit zu ermah¬ 
nen. Er sei alle» geschehen, um dl» Interessen ber 
Arbeiterschaft «ahrjunahmex. Wenn der Kongreß zu 
einem ponstven Ergebnis ksuunen wolle, müsse man 
ihn ungestört arbeiten taffen. Des Parlament kinn« 
unmöglich Alle Lvgrnbllck« sein« Arbeit unterbrechen, 
nur um Berliner Delrggtionrn zu empfangen. Rach- 
brm ein Matrose und rin Arbeiter im Sinne Lieb¬ 
knecht» gts-iLchen hatten, rrgriss Liebknecht nochmels 
bas Wsrl. Er griff Barth scherf ,n und forderte bl« 
Berliner Arbeiter auf, di« Regierung Scheide» 
mann-Ebertwegzufegrn. Ein Ardeitecrat». 
mltgllrd au» Schlesien rrktart, den Demonstranten, er 
sei von dem Benehmen der Berliner Arbeiterschaft 
peinlich berührt. (Stürmische Unterbrechung.) Ueberall 
sonst lm Land« herrsch» Ruhe und Ordnung. Man 
erwart« Festigung der politischen Derbältniffe. Do» 
Wohl von Reich und Volk verlang» ca» unbedingt. 
Wohin würde es führen» wenn dis Arbeiter von Ober¬ 
schlesien und anderswo keine Kohlen mehr fördern und 
wenn sich dir Arbeiter weigern, Lebensmittel nach den 
Großstädten zu bringen? Lin Mitplied der abgefandten 
Delegatisn erschien »uf dem Balkon und verkündete, 
daß der Kongreß bereit setz dis DevuWo« zu un« 
Der Liebknecht-Rummel, 
ttftfw He Folgen, die das Verhalten der Cpar- 
taku,gruppe für Berlin selbst zu haben droht, sagt 
heute der .vorwärt,' r 
.Wir möchten einmal alb Berliner, Re lßr Berlin 
lkrben und mit dem Berliner Proletariat verwachsen 
find, über dies», Treiben sprechen. Berlin ist in Ee- 
fahr, seinen Rang al» pol ittschr Hauptstadt der 
deutschen Republik zu verlieren, weil die Arbeiter 
Berlin» nicht tmstond, sind, dem unentwegten Radau 
seinen Zügel «nzulegen. Wenn die Siationalversamm. 
iunz tn Berlin »er Einbrüchen demonstrierender Men. 
Jen nicht g«>chützt »erden kann, dann wird sie eben in 
I.stel, Erfurt. Nürnberg »der sonstwo tagen, wo man 
sie mit »ffene» Armen aufnehmen und dafür ,»rgen 
wir», daß sie un-estört arbeiten kann. Die .Begrüßung*, 
die dem Kongreß der A.» und S. » Räte zuteil wurde, 
bleibt, wenn sich auch nur »in winziger »eil der Ar. 
beiterschaft «n ihr beteiligte, eine Schande und ein 
Schaden für Berlin. Ist denn di, Macht »et « «nt» 
sierten Arbeiterschaft nicht ,r»ß genu». B» solche« 
Kinder«te» endlich «in Ende zu machen;* 
SU herrlich weit 
»fr (| Smr? Mg Revolntio» gebracht Pl-Re» *s» 
gesteht der Vorivärt« in folgeobr« Sioßsrufzer: 
Di- Dinoe stehen so. daß wir überhaupt keinen 
Frieden bekommen, wenn wir un» nicht rosch zu 
europäischen Staattformen bekennen. Während wir 
über da, Rätestzstem debattieren, schreibt di« polnische 
Regierung auf »euifchem »,»en Wahlen zur polnischen 
Nationalversammlung au», die Tschechen besetzen eine 
»eulsch« Stadt nach »er anderen, der deutsche Gesandte 
in Warschau wird nach Hause eeschickt. ebenso wie in 
Madrid, da, recht,rheinisch« Gebiet von den Gegnern 
besetzt, da» wirtschaftlich« Leben hüben und drüben 
erstirbt, von einem Seidstbestimmung,recht Etsaß» 
Lothringen, scheint keine Rede mehr sein zu sollen. 
Die Absicht Deutsch-Oesterreich». sich auf «rund seine, 
Seibstbestimmunasrrcht» Deutschland anzuschließen, 
wird al, »uftschlaß »erlacht. Wir unterhalten un» über 
die Frag», wie da, Ratienaitermögen au, der Han» 
der besitzenden Klaffe in die »es arbeitenden vo^kc» 
übergeführt »erben soll, »ergeffen aber dabei di« vor. 
frape: ob ein Nationalvermögen überhaupt noch vor« 
Händen ist. Die Weitrevolution kann un» nicht retten, 
und wer r, unternehmen will. Deutschland in ein A»ll. 
hau, zu verwandeln, ber fpiell bas Spiel feindlicher 
Pernichtungspolitik. 
tvl» russischen Gelder. 
ttfB Berlin. 19. Dez. In Kopenhagen traf rtne 
«eldung au» Rußland ein, die die Antwort Josse« 
aufdirErkläiungen Barths.Haases lnderWaffen- 
»nßeleaenhelt en hält «nd die Diskussion in schar,er 
»eise fortsetzk. Joffe behauptet, daß Barth sehr 
wohl um den Uriprung de- lhrn durch deutsche Te» 
«offen übergebenen Veldes gewußt habe. Ueber 
Haas» lautet sein, Erklärung nicht s, bestimmt. Da¬ 
gegen wirb noch CotzN'Rordhausen in di» Angelegen- 
hen hi »ein gezogen. Joffe behandelt Barth und 
Haas« f^r von aben Hera- und nennt sehr hohe 
Summen, die er für di« deutsche Revolution zur 
Verfügung gestellt habe. 
Mu» de« Gesetzten Gedtrt* 
«Mhei« (Baden), 18. Dez. Sestern kamen 
sißer die Rheinbrücke bei Renenburg etwa KV Fa- 
m ilien, insgesamt etwa L60 Köpfe, aus lem Elsaß 
an. Es handelte sich um Beamt« und Altdeutsch« 
aus Mülhausen, die mit nur 30 Kilogramm Se» 
pack ihren Wohnort verlaffen mußten. Bei de« Ab. 
trän,Port wurden sie von »er Zivrlbevölterung »er» 
bähät und mit Gteine, bewarfen. 
Karlsruhe, Itz. Dez. Di« sranzöst'ch, Militär- 
derwaltuna tu »er dahrtschev Pfalz »erteftt da» 
«tandpunkß daß all« feit 11. R-v. erlaffene« «a- 
setz, de, deutsche, Regierung «der d„ Republik 
Bayern null »nd nichtig sind. Tie stanzastsche« 
Kommandanten haben tn »erichirdenen P irischen 
Orten «ngeardnet, daß in de» Bolt,schulen wachent- 
ltch »i«, Glunde französische, Unterricht erteilt Wir». 
»»!,, 1», De». L»e «Köln. Zig." «eldak au» 
Galtn gen: Die dilti che Beseßung ha» di« Ein- 
ziahung der roten Fahnen u^d die Emführun«, 
der englischen Zeit angeaidnetr Bar dem britischen 
Platzgerichr ha-ten fich Hundert, »an Kölner Bür- 
asm m verantwort«, di« di» An»rdnung«n der 
Behbrd» iku di, P.rkehaiintzegen ttderiwttn hasten, 
«a Schuldigen find mit «mpstndUchen G,ldd,ße, 
belegt worden. 
* Berlin, IS. Dtp. An dev Mßmrg Vtt Waffen- 
Mstondskommission tn Spaa an, 18. Dezember 
wurde von deutscher Seit« «in« vesgtttgung der 
Verkehrsbeschränkuna zwischen dem rechts¬ 
rheinischen und linksrheinischen Gebiet verlangt, um 
«ln« ordnungsmäßig« Vornah»« von Wahlen 
,en. Seneral Rudank antwortete, die 
und ihre 
behindert 
ffen, was 
UN rer (mim «ciKyi z» sei klar, 
daß «ine gewiffe Anzahl Unruh« stiftender Element« 
«icht hin- und Herreisen dürfe» Lon deutscher Seite 
wurden zu dieser Frag» näher« Angabe» m Aussicht 
gestrllh . 
Oan, Devtsch-Vöhmen in tschechischer 
Prag» 18. Dez. Mit der Besetzung von R»i. 
chen bers, Eaer und Komotau sind nunmehr die 
Jrißten Städte Deutsch-Böhmen» m tschecho-ftaw»- 
ischrr Hand und die nech Wien peftüchtete Jandes* 
rrgigrung ist zur Machtleflgkrit verurteilt. 
Di« Entente besetzt ging tzlAgnr«. 
Men, 18. Dez. Da» r»mänlsche Oberkaanttaild» 
verständigt« di« ungarische Regieiung» es habe von 
der Entente den Befehl erhalten, sich den nach Un¬ 
garn kommenden Enleuirtruppen «n,ulchlreßen, di« 
ganz Ungarn besetzen weiden. Die Okkupation ge» 
schieht uater Berufung aus bas W»ff-nstillstandsab> 
kämmen, wonach »i, »nient, bas Recht ßah die 
wichtigsten strategischen Punkt« zu bejetzra. 
«awjrtlruppe« vlünder, di« Deutsche», 
wtd Berlin, 17. Dez. Rach amtlichen Mittel- 
stzngen über die Vefährdung det van brr Ostfionl 
abgiebrnden deutschen Druppe» durch di« LlUppen 
der Sowjetregierung werben bi« Darstellungen ber 
russischen Regierung über bas angeblich freund« 
h^astlt^z P^baki.i» ikxtr Ttuvna» aapen |tg lln|; 
rigen ln ein bezeichnende» Licht gerückt. In Minsk 
ist e» infolge de» vorzeitiaen Linrucken, der Sow- 
iettruvpcn zu Zusammenstößen gekommen. Dl« druw 
schen Truppen und Eisenbahner sind nrcht nur ent¬ 
waffnet, jandein vollstän»ig ausgeplündert 
worden. Sie haben den großtea Teil ihrer Pferde 
und Waaen zurücklaffen muffen und ihr Prrvatr'gen- 
mm verloren. Die deutsche Regierung hat gege» 
UUU vuivuui 1 ä. , i v 
da» Verhalten der russischen Truppen b« der Sow- 
jrtrtgrerunG aufs neue energisch Widrrspruch erhsdtW. 
Fin'ands Dank an di, deutsche» Truppen. 
Anläßlich der Abreise der letzten deutschen Trutz. 
Pen au» Finland heben alle Blatter dr, groß« Dank- 
barkeit Finland» für Deutschland bervor. „Svenskg 
Tiduingen" schreibt, daß Finland» Fre,he,t vor allem 
die F ucht von Rußlands R,rd«rw,rfun, durch 
Deutschland sei. « _ 
wib Helsin,far». 17. D«tz He»w wist, »er «'st 
der deutschen Truppen, der Stab des Seneral» 6t»f 
Soltz. auf zwei »roßen Unterst,dampf-rn ab. vrt 
brr Abreise versammelte sich «in» unübersehbar« 
Volksmenge und bracht« begeisterte Kundgeounge» 
für bi, deutschen Truppen «nd für Deutschland «ms- 
Belgisch« Scheußlichkeit«»» 
V Berlin. 17. Dez. Beim Abzug «»strer DrUP. 
peg aus Antwerpen mußten dort 1500 deut>che 
Verwundet» und Krank« in den Lazaretten 
zurückgelasien werden. Dies« werde». w,e einer der 
Unglücklichen jetzt mitteilt, von den Belgiern als 
Kriegtgefanaene erklärt und in Gefangenen» 
laaer oe.chickt. TrosOem ihnen da» belgische Rote 
Kreuz schriftlich versichert«, daß sie unter semem 
Schutz, ständen und nicht al» Gefangen, betrachtet 
werden würden, erklärt jetzt der Befehlshaber d« 
8. belgischen Division, daß sie d r militärischert 
Walt unterständen. Das Versprechen des belgische« 
Roien Kreuze» auf Abtransport ist nicht eingehalt«, 
worden. 25 Mann von den Kranken wurde« «k. d. 
Fort geschafft, wo sie von 
'klgijchen Gendarmen tn der „schandli 
^schrieben und in ein 
>elaiichen «endarmen rn »er m- .. 
Weise ausgeplündert wurden. Richts wurde 
Offizieren al- auch von Mannschaften rst auf orese 
Weri« v:rloren gegangen. Die Leute wurden erstz 
am zweiten Tage verpflegt. Sie mußten ohne De¬ 
cken aus dem Sleinfuzboden der ungeheizten Kasa» 
matten schlafen. Gegen dieses Verhalten, das i» 
Wider Pruch zu dan <Ieseszen de- Dolkerrechie-, al- 
auch im besonderen zu den Waffenstillstandsverein- 
barungen steht, wird in schärsste, Weise Protest » 
^°**n tzerresstärken sin Kriege. Nach dem London« 
.Daily Expreß" brachten «, die verschiedenen Nation«, 
im Krieg« auf falger-d, Herreestärken: Edtzland 
8 060 000 Menn, Frankreich 8 500 000 Manch 
Deutschland 12 000 000 Mann. Oesterreich 6000 000 
Mann. Amerika 2 000 000 Mann. Rußland 10 000 000 
Manch Italien 3 500 000 Mann. Türkei 1000 000 
Mann. Serbien 500 000 Manch Griwhenland 3007)00 
Mann. Belgien 500 000 Manch SUmdbii«» 600 000 
Manch 
«litte päpstliche Botschaft «n SBUTett. 
«mfierdam. 10. De,. Rack einem drahtlosen Pe. 
eicht au« Lvon w,r» der päpstliche Vertreter,» de, 
vereinigten Staaten. Monsignore Setwtte, Hilf« «Ns 
»otschast de» Papstes überbringen. 
Ratianaiwahleu in Strrlltz. 
Nach der amtlichen Feststellung der Wahlergeb. 
ntffe in Mecklenburg-Strüitz sind in de» Verfassung- 
gebenden Landtag, der em 19. Degember zusammen, 
irit', >1 Vertreter der bürgerlichen Parten» tzNs 
18 Sozialdemokraten gewählt. 
Mrdrittzlo sigkeit rmd StreMb» 
Dßsnn man »an den Streik» in Un DtSAMMr- 
bieten liest, sollte man glauben, es g», »»i uns Arbeit 
in Ueberfluß. Jeder, der sich im Leben umsieht, «ei^ 
daß e, nicht der «all ist. haß tsustntze «rbett», un» 
70 000 veranschlag wrrdsn. 
Wen. 18. De,. Die SkrskNags im ***** 
|t|!« fba* sich atwa» gebessert. Heute find «ehrt- 
tausend Mann mehr als gestern anaefahrr«. Dt» 
Bewegung hat auf den vottroper Bezirk überar 
griffen, wo fast sämtliche Schachtanlagen davon de, 
troffen sind. Auf den Möllerschächten in Gladbe« 
kam es zu einem Zusammenstoß zwtsche^ 
Streikenden und der militärischen Bewach unpsmann» 
schaft der Zeche» Sin» Person vurds getotgtz 
^^Btrtin/l9. Dez. Im rheinisch-westfättichen Bergt 
baurev'rr waren am Dienstag 14,598 Endahna 
wagen verladen wo,den gegen normal 85,000 Wage, 
im Frieden. Die Streikvewegung hat wen« u« 
si» gegriffen. Di« Zahl der Streikenden hat sich 
aus 84,000 erhöht. Stellenweise sind »ewalta 
tätiakeilen vorgekommrn. Bei einem ^turstz 
der Dieng« auf da» Zechengebäude der Moller-Zeche«- 
wurd» 1 Perlon getötet und 9 Personen verlrtzn 
8 
n Oberschlesien wurden am Pteustag K700 Koh, 
» r. rr. _— tHrtnriulr 
lenwagsan» gestellt, gegen normst 1*.VV0 währenp 
des Krrege». 
»td Eff»«. I». De» Sämtliche Bergarbekttttz 
«usstände im Ruhr.Revier sin» jetzt durch vesa 
Handlungen betgelegt. 
Serli«, 1». De,. Rach zuverlässigen Berichte« aus 
Krilfen »er Belriner Großindustrie haben di, Ift aroßteg 
Berliner Greßinduitrie-Unternehmunsen t» 
der Zrit vom 10 November dis zum IL. Dezember des 
00 Prezent Arbeits-Minderleisiung ein Mehr von einetz 
halben Mt«,»n an Löhnen gezahlt. E,ne Rentab»!'« 
tit »er genannten Betrieb» set schen jetzt Gtch- 
««»»»* erziele». 
* »raVkvecht in der Hepegr. Einem TeN VerAfttd. 
.«anieran»das Dw
	        
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