mr^fete unter der Führung Lohmann» die national-
!löberale Landtagsfraklion in der Wahlrechtsfrage
rieben hat. nicht dmchgeführt werden kann, ohne
Partei zu ruinieren. Der Rückzug der Land,
tzvasfraknon ist unausbleiblich. Es ist außerdem
Oberhaupt kein Zweifel mehr, daß für die auf dem
gleichen Wahlrecht begründete Lösung der Reform
«ne Mehrheit im Abgeordnetenhaus gesichert
ist. Auch die Zahl der Freikonjervatioen, di« für
das gleich« Wahl,echt eintreten, nimmt zu.
ans dem Ilachvargediet.
«* * Mü». Vollzählig versammelten sich am
DienStag obend die Frauen und Jungfrauen unseres
Dorfes, «m einer Einladung de» katholischen
Nednerinnen: Fräulein Lehrerin D e s ch a u er-Eichen-
zell und Frl. Else S ch m i t'-Fulda. In den Her,«,
aller wurde der feste Entschluß wach: Alle Ent¬
behrungen der großen Zeit im Hinblick auf den
end iltigen Sieg zu ert,a-en und die Not der
Stadtbewohner nach Kräften zu linder«. Großen
Beifall fanden die frisch und exakt vorgetrageneu
Lieder der Schulkinder unter der betvährtrn Leitung
de» Herrn Lehrer» Pleine«. Am Schluß sprach
»nier hochwürdiger Herr KuraiuS den beiden
Rednerinnen den herzlichsten Dank der Versammlung
für ihr selbstlose» Wirken im Dienste de» Barer-
lande» ans
X Lütter. Der OberjSaer Kkemen» Dehler.
Sohn de» Landwirt» Joseph Dehler, wmcd« zu«
Sergeanten beordert.
* HrrSsekd. Der städtische Ha«rhalt»pla«
fat das laufende Rechnungsjahr beläuft sich in Sin-
»ahme und Ausgabe auf 1303 000 Mark. Di« Steu*
ersähe betragen 210 Prozent der Realsteuer und 200
Prozent der Einkommensteuer. — Bei der im Gange
befindlichen Getreiderevision ist die Beobachtung ge-
macht worden, daß Landwirte es versuchen, sich in
de» Besitz von Hafer und Gerstevorräten
zu setzen, die ihnen gesetzlich nicht zustehen, und zwar
m der Weise, daß sie größere Meng«» für den An¬
bau im Frühjahr angeben, al» sie in Wirklichkeit
«mSsäen. Vielfach wird noch der Einwand gebraucht,
daß der Klee auSgewintert fei und dafür Hafer ein.
gesät werde. Der Landral warnt jeden, Machen¬
schaften solcher Art anzuwenden, da nach beendigter
Aussaat eine nochmalige genaue Aufnahme der Be¬
stände stattfinden und im Falle der Unzuverlässigkeit
das Recht der Selbstversorgung für 1918 entzogen
Weichen und auch die Verwendung der freigegebenen
Aussaatmengen kontrolliert wird.
* Rheda. Hier wurde ein« Dame zum Verkästen
des Zuges genötigt, die sich mit sehr verdächtiger
Vorsicht im Abteil gesetzt hatte. Eine Beamtin fand
1« Beinkleid der Dame 93 einzeln in Papier
ewickelt« Eier, die natürlich beschlagnahmt wnr-
* Kasse!. In zahlreichen Kreisblättern erschien
eine Anzeige, wonach am Douner-tag, 29. Februar,
nachmittags 1 Uhr. in der «Neuen Drusel" eine
Pferdeauktion abgebalten werden sollte. Angeblich
würden 72 brvuchbare Pferd« «ms verschiedenen
Korpsbezirken zur Versteigerung gelangen. Die
Kriminalpoli-ei ermittelte, daß e» sich um eine«
dreisten Schwindel bandelte, dem vor einigen
Wochen schon eine Anzahl Landwirte zum Opfer ge¬
fallen waren.
* Eisenach. Vom Schwurgericht wurde hrt
Kaufmann Oskar Schneider au» Leipzig, der in eine,
Anzahl sächsischer und thüringischer Städte einen
groß angelegten WohktätiäkeitSschwindel
auf Grund gefälschter Sammellisten und Eintritt»,
karten für Lichtl-ildervortrvge. di« niemal» ftcftW
§nden, verübt hatte, wegen Betrugs und schwerer
rkundenfolschung in wiederholtem Falle zu 4 Iah.
reu Zuchthaus. 5 Jahren Ehrverlust und 1200 Mk.
Geldstrafe verurteilt.
* Salzungen, (Thür.) Hier vergiftete sich
al» er polizeilich festgenommen werden sollte, ein auf
einem Büro angestellter junger Mensch. Der Be-
weMund ist darin zu suchen, daß der junge Mann.
Kneg«invalide, den innegehabten Vertrauensposten
als Kassierer zum Schaden de» Werke» mißbraucht
Kn§ Geisa und Umgebung.
sok Geisa. Der Unteroffizier u.Offi;i,rs.A>'plrant
Reinhold Deschauer wurde auf dem weltlichen
Kriegsschauplatz zum Vizefeldwebe! befördert.
♦ Buttlar. Am 26. Februar beginn un'er all-
verehrter Herr Pfarrer Klitsch unter reaster An¬
teilnahme der ganzen Gemeinde sein silberne»
Priefterjubiläum. Ta s zuvor überbrachte ihm
eine Abordnung der G me nde unter Führung des
daß das Gute -siegte, sei er nun in der Kunst oder
im Leben, und sie trauerte bei der Nach' icht von der
Niederlage des Edlen. Sie kämpfte in ihrer stillen
Zelle den großen Kampf der Geister mit, und sie
trug ihre heißen Wünsch« und die Seufzer, die sich
aus ihrer Brust loSrangen, vor den stillen Altar,
w» Tag und Nacht das rote Lichtlein zitterte, ein
Bild der ringenden Menschheit. Auf den Knien
kämpfte Schwester Josrpha den Kampf Wester — auf
Nonnenart: betend und opfernd: wie einst Mose«
aus dem Berge Gotte» um Siege flehte, Sieg für
GotteS Volk, das da unten im Tale gegen die Feinde
stritt
*
Kurz vor Weihnachten faß Frau Dinier an einem
fchneereichen düsteren Nachmittag aus dem grünen
Kanapee. Sie faß nur bei besonderen Anlässen dort,
- wenn ihr feierlich zumute war. So an ihrem Na-
men»- und Geburtstag, am Weibnachts» und Neu»
jahrstag. immer wenn sie lieb« Briefe oder Lieb«-,
gaben ihres Sohne- emvfangen batte. Die lagen
dann vor ihr auf dem Tisch und sie freute sich kind¬
lich an allem. Deute lag nun nichts Auffälliger vor
ihr. Rur ein Briefblatt. Sie nahm es und las eS
nochmals:
«... Wie gesagt, da» Schreiben Ihre» Herr«
Bohne« hat un» sehr überrascht und geehrt. Wir
freuen uns, daß aus Liese denn doch endlich ei»
Mädchen geworden ist, da» ein braver Mann zrrr
Frau begehren kann. Sehr gerne geben wir unsere
Einwilligung zu einer ehelichen Verbindung Liefe»
mit Ihrem Herrn Sohn. Sie wird bei dieser Ge¬
legenheit gleich ihr Erbteil erholten, damst sich die
jungen Leute ungehindert einrichtrn können. Den
Rest sollen sie sich in der dortigen städtischen Spar¬
kasse sicher anlegen. Das VersügungSrecht über da»
Geld soll Ihr Herr Sohn haben, denn da» Mädchen
wurde immer sehr kurz gehalten und versteht nicht»
von derlei Dingen.
Bitte uns mitzuteilen, wann und wo die Trau-
mrg sein soll. Meine Frau meint, da Sie die Reise
«ach Wien nicht unternehmen können, so es ,
gewiß angenehm, rpena fe Hochzeit bei |
Herrn Lehrer Dehner, der hem hochtvürdigen Herrn
Jubilar die Glückwün'che der Gemeinde aus'prack,
sinnige Geschenke. Am Tag« leibst opferten fast
sämtliche Pfarrangel örigen die hl. Kommunion für
ihren geliebten Seelenbirwn auf. Im Festgotiesdienst,
der durch herrliche Lieder der Schulftnder unter Lei-
»ung de» Herrn Lehrer Mehner verschönt wurde,
sprach Herr Dechant Medler- Geisa über die Würde
und Bedeu'nng de» Priestertum«. Obschon der Herr
Jubilar sich jede Ovation verbeten batte, ließ e» sich der
Arbeiter- »nd Männerverein doch nicht nehmen, in
einer besonderen Festversammlnng seinem verehrten
Herrn Präses feine Liebe und Verehrung zum An«,
druck zu bringen. Anch die Schulkinder brachten
ihm in der Versammlung ihre Dukdiaung dar. Ein
Vorstandsmitglied erneute da» Gelöbnis «nverbiüch-
sicher Treue und sprach den Wunsch au», daß da»
Band der Liebe, das Hirt und Herd« verknüpft, immer
fester werde, zur Ebre de» Jubilar» und zum Heile
und Segen der Gemeinde._
gmGberhessen n.denhess.aemtern.
4- Mardorf. Der Unteroffizier Wilhelm Gundrum
erhielt für hervorragende Tapfe» keit auf dem west¬
lichen Kriegsschauplatz da» Eiserne Kreuz und wurde
zum Sergeanten befördert.
ist «llrndork. Unteroffizier Jo>ph Schratz,
Inhaber de» Eisernen Kreuze», wurde auf dem
westlichen Kriegsschauplatz zum Sergeanten befördert
«nd dessen Bruder Gefreiter Huiar Schratz, eben,
fall» Inhaber de» Eisernen Kreuze», erhielt die
»««arische Verdienstmedaille.
Lokales.
Fulda. 7 März 1918.
* Belederung. Der Sanit8l«-Unte,offizier
August vildhäufer, Inhaber de» Eifer neu Kreuze»,
zurzeit in ein KrtegSlazarert kommandiert, wurde
zum SaniiSlr-Serceanten befördert.
w Ei» mSetichst »mfen,reicher Anden Mn Früh,
kartoffeln in allen Gegenden, welche sich dazu eignen,
ist auch in diesem Jahre ganz besonder» geboten. Wie
im vergangenen Jahre werden dre frühesten Sorten,
die in Mistbeeten. Treibhäusern und gartenmätzigen
Kulturen Mzogen sind, von der Festsetzung eines ein.
heitlrchen Höchstpreise» kür da» Reichsgebiet und von
der öffentlichen Bewirtschaftung, und zwar bi» zum
SV. Juni ausgenommen bleiben. Mit dem 1. Juli
mutz jedoch mit Rücksicht auf die Lage der Vorräte die
öffentliche Bewirtschaftung der Frühkartoffeln ein.
setzen. E» ist damit zu rechnen, datz i« Monat Juli
der Höchstpreis für Frühkartoffeln nirgend» unter 8
Mark für den Zentner festgesetzt Verden wird. Um
den grotzen Verschiedenheiten innerhalb der einzelnen
Anbaugebiete in der Ergiebigkeit und in der Reifezeit
der Frühkartoffeln gerecht zu werden, ist in Aussicht
genommen, die Lande», und Provinzialkartoffelstellen
wiederum zu ermächtigen je nach den Verhältnissen
in ihrem Amtsbereiche mit Genehmigung der Reicks,
kartoffelstelle eine Erhöhung de» Jusipreise» wie im
Vorjahre bi» zur zulässigen Höchstgrenze von 10 Mark
dorzunrhmen und schon jetzt bekanntzugeben.
». Erleichterung der S ezugss^rmpflickt für
Ichnbwaren. Don unterrichteter Seite erfährt das
,B. Tablst, daß für den Bez«-> von Schnbwaren
auf Veranlassung der neu gegründeten Reichss'elle
für Schichver'orgunq in Kü»ze eine wesemiiche Er¬
leichterung der Be;ug»icheinpflicht er'ok'en soll.
Diese soll nur noch für Straßenstiesel von
Leder aufrecht erhalten werden. Die aeaenwä'iia
noch bestehende Bezuaslcheinpflicht für Kriegsstiefel,
Sandalen, Filzpantoffeln «sw. wird also in Kürze
sortsallen. -
X Ekn neue» Schwindelmanöver. In verschie¬
denen Städten Deutschlands treten seit geraumer
Zeit Pferdeschwindler auf, die in gemcinge.
jährlicher Weise zu Werke gehen und erhebliche Be-
tvöge erbeuten. Sie kündigen in halbamtlicher Form
in Tagesblättern die Versteigerung einer größeren
Anzahl von Pferden aus einen bestimmten Tag in
einer Gastwirtschaft an. Damit erreichen sie, daß
viele Kauflustige von weither zureisen. Aus den
Kauflustigen, die in der Gastwintschaft die Nach¬
richt erhalten, daß die Versteigerung nicht stattfinde,
wählen sich di« Schwindler ihr Opfer. Einer von
ihnen stellt sich einem biederen Landwirt vor und
machst seinem Unwillen darüber Lust, daß er auch
vergebens hierher gekommen sei. erklärt aber batet
er babe zufällig erfahren, daß der „Inspetkor der
Landwirtschoftskammer", die auch Pferde verfügbar
hätte, am Orte weile. Beide suchen dann gemein¬
sam in einem in der Näh« gelegenen Gasthau» den
,4>mn Inspektor" auf, der bereitwilligst jedem ein
Pferd zuspricht. Der Schlepper macht nun eine
größere Anzahlung und der Landwirt muß nun
notgedrungen ebenfalls eine solche machen. Wenn der
Landwirt an dem festgesetzten Tage sein Pferd in
Empfang nehmen will, erfährt er dann, daß er
Schwindlern in die Hände gefallen ist._
Denselben Abend umarmte Frau Winter Liese
als zukünftige Schwiegertochter. Liese befand sich
wie un Traum. Al» Karl Winter sie um ihre Hand
bat, fiel er ihr plötzlich wie Schuppen von den
Augen. Sie wußte ei jetzt, warum sie ihm ausge¬
wichen, warum ihr Herz geflopst batte, wenn sie
seinen Schritt gehört. Sie liebte ihn. Und seine
ernsten, tiefen Augen sagten ihr mehr als die kur¬
zen, einfachen Worte, die er sprach.
Voll freudigem Vertrauen, voll Dankbarkeit und
Liebe legte sie ihre arbeittrauhe Hand in die seine.
Wie war das nun so ander» als jene Liebelei
mit dem, Kommis. Karl hatte ihr noch keine ein¬
zige Schmeichelei gesagt, so wie jener, der sie mit
faden Süßlichkeiten überschüttet hatte. Sie schämte
sich nun aufrichtig der damaligen Zeit. Es 'drückte
sie; wenn sie die Augen ihre» Bräutigam» in stillem
Glück auf sich ruhen sah, wmde sie rot und backte
deffen, der sie ganz, ganz ander» angeblickt. Sollte
fies ihm sagen? Daß er nicht der Erste, den sie ge¬
küßt? Daß sie um eines Unwürdigen willen ein
schwere» Unrecht begangen? Daß da» Kloster ihr
Heil gewesen?
Sie faote e» ihm. Einmal abend», als Frau
Winter sich schon in ihr Schlafzimmer begebe» batte.
So. nun wurde er sie von sich stoßen. Sir wartete
mit ergeben gesenktem Haupt.
Da fühlte sie seine Lippen auf ihrer Stirn.
„Du warst eine dumme, aber keine schlechte Liest.
Lasten Fvir's begraben sein. Gib mir einen Kuß
und versprich mir, daß Du nie mehr an das Ver¬
gangen« denken wirst."
Liese gab gehorsam Kuß «nd Versprechen.
„Schau," scherzte Karl, ,,e» war doch gut, daß
Du solche Stückeln aufgeführt hast. Wärst Du ein
Musterkind gewesen, so hätten Dich Deine Eltern
nicht in» Kloster gesteckt und wir hätten uns nie
sinnen gelernt."
Liefe lächelt« glücklich. Die verstand «» der
junge Mann hier, der so wenig sprach, sie durch ein
vaar herzliche Worte zu beglücken. Die ruhig, wie
sicher fühlte sie sich bei ihm. Demüttg dankte sie
Gott für ihr unerw-teteS Glück. s ^ •
»ung folgt.) I
w Unpfändbarkeit der KrieaLleurrungsbeihllfen.
In einer zeitgemäßen EntscheiMtg hat das Ober¬
laudesgericht Bamberg ausgesprochen, daß, obwohl
eine ausdrückliche gesetzliche Bestimmung, wonach
K»iegSbeihilfen der Pfändung nicht unterworfen
sind, fehlt, iKriegsteuerungszulaaen der 83(Stinten
und Lebrer dem Zugriff der Gläubiger entzogen
sind. Die Kriegsteuerungszulage deS Staates für
seine Beamten und Lehrer beruht auf seiner Für¬
sorge und Freigebigkeit. Ihm muß daran liegen,
die Betreffenden in der jetzigen schweren Zeit vor
einer Notlage zn schützen, da er erkennt, daß daS
Gehalt allein nicht mehr auSreicht. Der Staat ge.
währt die Beibilfe freiwillig, da keine geletzlicke
Belichtung dazu besteht. Der Staat will sich
jetzt, wo seine Ausgaben ins Ungeheure gewachsen
sind und seine Einnabmen sich vermindert haben,
nicht durch die Aenderuna der Gebaltsordnung zu
einer dauernden Gewährung erhöbter Gebälter ver¬
pflichten und deshalb bat er den Weg der fteiwilli-
gen, jederzeit widerruflichen Beihilfe gewählt.
—* Ge"en die anonvme Anoeberei. Ein erneuter
Anlaß w-iff, einer Berliner Meldung zufo'ge, die
ausführenden Behörden darauf bin. daß anony¬
men Denunzla'ionen über das Vorhandenem
von LebenSmit'eivorrä'en bei Private« u.s.f. «ichr
nachgegangen we»den soll.
„* Eine aräß-re Handwerkerversammlnng. in
der ein auswärtiger und ein hiesiger Redner über
zeitgemäße Handwerkers ragen prechen werden, soll
demnächst hier stottfinden. Bor allem wird die
Schwierigkeit der Robstoffbeschaffuni während der
UebergangSwi'tichaft und die Genostenichafisfrage
erörtert we'den. Bekanntlich wird der Staat bei
dem vorläufigen Mangel an Rohstoffen auch nach
dem Kiiege die Verteilung der Rohstoffe noch längere
Zeit in der Hand behalten. Mit dem einzelnen
Handwerker kann sich der Staat naturgemäß nicht
befassen, er kann nur mit größeren Korporationen
abschließen. Der einfochü« Weg. die Zuteilung und
Verteilung von Rohstoffen aller Art in die Wege
zu leiten, ist die Errichtung von Genossenschaften
Die hiesigen Sckuhmacher sind bereits mit der Er¬
richtung einer Rohstoffgenossenschaft beschäftigt. Den
in Innungen organisierten Hand verlern ist eS
naturgemäß leichter, sich auch zu Genossenschaften
zulammenzuichließen als den Nichtorganisierten.
Letzteren fehlt eben der Zusammenschluß. Aber
auch hier ist es nicht schwer, einen solchen herbeizu-
führen. So haben sich anderwärts die Nichtorgani¬
sierten Handweiker, um ihren Wünschen und
Forderungen gegenüber den Behörden und wirt¬
schaftlichen Einrichtungen wirksamer Nachdruck ver¬
leihen zn können, zu einer Arbeitsc-emeinschaft
geeint. Zur Lösung der Fragen der Uebergangs-
wirikchasl (Rohsloffvrrteilune', Kreditgewährung Ar-
bitsbesckaffung rc.> dürfte die Schaffung einer solchen
Vertretung für unsere Nichtorganisierten Handwerker
eine Leders edingung sein.
(*) Kreistag. Der Lan dratberuftoufden L7.März
vormittags 10 Uhr, eine Sitzung des Kreistages ein,
deffen Tage-ordnuiig folgende Punkte enthält: 1) Neu¬
wahl von 3 Miigliedern und ebenso vielen Stellver-
«> eiern der Gebäiid?steuer-Veran!agnngs-Kommi>sion
für die Iabre 1918.1922. 2) Ergänzungs-Wahlen
z»m Kteisausschnß. 3) Kreisdeputierten»Neuwahl
für den Oberbürgermeister Dr. Antoni. 4) Neuwahl
von je 3 Taxatoren und Stellvertre'ern für die Pferde-
AuSdebungs-Komnii sion I und II in Fnlda fü- die
Zeit vom 1. April 1918 bis dabin 1924 5) Neu¬
wahl der Schiedsmänner in den Bezirken Bronnzell
und Mitielkalbach^ sonne der Slellveitreier. 6) Was^l
der Vertrauensmänner für den Ausschuß zur Neu
w ablder S böffen und Geschworenen für das Kalen¬
derjahr 18:8. 7) Aiifnabme eines Darle ns von
25.000 Mark gegen die zurzeit üblichen Zinsen und
3 P o ent Abtrag zuzüglich der er Parten Zinsen
8> Prüfung» Feststellung und Entlauung der Rech-
»uneen der Kreis-Kommunal-Kasse des Kreis-
Spritzenverbandes des Kreis-S:echcnhauses und des
Fonds zur Hebung der Rindviehzucht für das Eiats-
Jabr 19>4. 9) Desg eichen der Rechnungen für das
Eta's-Iabr 1915. 10) Feststellung des Kasten-An-
ichla -k» für die Herstellung der Landwege im Krei'e
ȟr da--Jahr I9l8. 11) Feststellung des Kreishaus-
halis-Voranschlages, sowie der Haushalts-Voran-
ch^äge des Kieis-Spritzenverbanves, deS Fonds zur
Hebung der R ndviehzucht und de» Kreis - Kiechen»
baus'Fonds für das R:chnungs-Iayr 1918. 12) Vor¬
lage des abgeäutertcn Vertrages mit dem König!.
Preuß. Sta.'te in Beziehung auf die Penorgung des
Krelies Fulda mit einer Krafistrom Leitung. 13) M t-
leilung der Dankiagung Sr. Maj. des Kaisers und
Königs über die dem K'eise Stallupönen gewahrte
Beihilfe. 14) Bewilligung der Eintragung einer
Grund - Dienstbarkeit in das Grundbuch zu Lasten
des Kreis-Grundstücks Karrenblatt 5 Nr. 75/45 der
Gemarkuna Edelzell. I5>Zu'ummung zur Zeichnung
von 250,000 Mark zur 7. Kriegsanleihe.
vermischtes.
* Käse für Gold. Aus Liegnitz wird geschrieben:
Während der schlesischen Gold- und Juwelenankaufs'
wocl)e Mitte Februar verpflichtete sich ein Kauf¬
mann, ein Viertel Mund echten gehraunlen Bohnen-
faffee für eine Mark, ein Kistchen Harzer Käse für
zwei Wiark denen zu verkaufen, die ein Goldstück
zum Wechseln gaben. Und echter Kaffee und 5
Ha'zer Käse zauberten wirklich eine ansehnliche Zahl
Golcfüchse aus Kisten, Truhen und Strümpfen in
die Kassen der Rcichsbank. Nur schade, daß auch
hier wieder die Goldhamster zu Genüssen kamen, die
sie nicht verdienten. \
* Wie vorsiaiti» man bei Aufbewahrung von Scheck»
formularen sein muß, lehrt ein Prozeß, der in allen
vnstcnizcn, zmetzt vom ReichSgeri dt, zu Unaunsten der
Magepartci ent-chieden wurde. Eine Bankfirma hatte
alle ihre Kunden aufgefordert, die Schcckformulare
sorgfälti st auimbewasren und einen etwaigen Verlust
solcher Formulare ihr sofort mitzuteilen, da sie in kei¬
ner Weise für mitzbräuchlichL Benutzung aufkomme.
Nun hatte e u Verein bei der beti cffenden Firma ein
Vulhaben von 15000 Mark, die Formulare wuroen in
einem einfachen Schreibtisch aufbewahrt. Ein Angestell-
ter des Verein» machte sich daS zunutze. Er füllte
eins der ihm leicht zugänglichen Formulare mit 10000
aus, versah es mit dem Facstmi.i.Stempel de» Direk¬
tors und enthob den Betrag, der ihm anstandlos aus¬
bezahlt und von ihm dann lerrntreul wurde. Der
Verein verklagte die Bank auf _ adenersatz. weil der
Scheck man eis Untersch.jft ungütig sei; ein Facsimile-
Stempel fet keine Unterschrift. Da» Reichsgericht hielt
diese Tatsache für den vorliegenden Fall beiangSloS. da
eine Täuschung der wirklichen Handschrift mit einem
Facsimili-Stcmpel sehr leicht niöglich sei. Maßgebend
fet, daß die Formulare trotz der bekannten Gefahren
im Scheckverkehr und trotz ausdrücklicher Ermahnung der
Bank in einer denkbar leichtfertigen Weise aufdewahrt
wurden und jedermann zugänglich gewesen seien. So-
m,t treffe den klagenden Verein die alleinige Schuld-
• Sflr,600 000 Mark Waren verschoben Tie Poli¬
zei in G e l s e n k i r ch e n hat große Schiebungen m
Arbeitsanzügen. Kleiderstoffen und Metallen im
Werte von 6k>0 000 Mark aufgedeckt. Die an den
Schiebungen beteiligten Personen wurden verhaftet.
* Schorle Schüffe bei einer Gefangeneaversolgun».
Ein Militäcgetangener sollte durch «ja«» Gefreiten,
toi» eine» Dxgleitmann nach dem Hausdogtei-Gefäng.'
nis im Polizepräsidium zu Berlin gebracht werden.'
Auf dem Alexanberplatz ergriff der Militärgefangene
plötzlich die Flucht. Ihrer Instruktion gemäß schaffen
die Transporteure hinter dem Fliehenden her und ga.
ben im ganzen 8 scharfe Schüffe ab. Hierbei wurde
der Flüchtling verletzt und brach zusammen. Leider
wurde auch ein vierjähriger Knabe, der Sohn eines
Zuschneiders, durch einen Beckenschuß verletzt und
wußte nach dem Krankenhaus gebracht werden. Dort
ist er seinen Verletzungen erlegen. Es ist schon wie¬
derholt vorgekommen, datz auf Gefangene, die den star¬
ken Verkehr der Alexand -platze» zu Fluchtversuchen
bemitzten, von den Transporteuren geschaffen wurde/
* Zwei Jahre in einem Zimmer verborgen. I«
South ShihsS in England hat sich ein Fall von Drücke¬
bergerei zugetragrn, der wohl einzig dasteht. Dort hat
sich nämlich der 27jährige Charles Edward Miller 2
Jahre lang in einem Zimmer versteckt gehalten, um
der Einstellung in da» Heer zu entgehen. Seine Vcr.
wandten, die ihn während dieser Zeit verpflegte«, ver¬
suchten sich damit zu entschuldigen, daß sie ihn nicht
für genügend kräftig hielten, um Soldat zu werden.
* Ein «vier Fang. Seit längerer Zeit waren
stärkere Abgänge im Feldpostverkehr mit der Dugarmee
scstzustellen. Es ist nunmehr gelungen, in Przemyfl
die Diebesbande aufzuspüren und hinter Schloß und
Riegel zu sehen. Es bandelt sich um eine recht ge¬
mischte Gesellschaft, z, der unter anderem ei» polni.
scher Legionär, ei» »perreichischer Eisenbahrmugfübrer,
ein österreichischer Korporal, zwei österreichische In.
fauteriflen, ferner auch drei Prostituierte, ein jüdischer
Händler usw. gehören. Mehrere vollbeladene Feld,
wagen konnten der Bande abaenommen werden.
* Der gepfändete Gemeinvehulle. Ein nicht all-
tögliches Pfandodjekt hat der Gerichtsvollzieher in der
Gemeinde See darf «Württemberg) mtt seinem Sie.-
gel versehen, nämlich den Gemrindebullen. Auf der
Gemeindeflur tvar eine Frau verunglückt die nicht
versicherungspflichtig war. In solchen Fällen hat die
betreffende Gemeind« nach den Bestimmungen der
Reichsversicherungsordnung für die ersten 13 Wochen
Arznei und Krankengeld zu leisten. Die Gemeinde
Seedvrf weigerte sich aber zu zahlen und ließ sich von
der Frau verklagen. Diese erwirkte eia Urteil bei zu.
ständigen VersicherungSamteS zu ihren Gunsten. Da
aber die Gemeinde trotz des Urteils die geforderte»
300 Mark nicht berauSrückte. ließ die Frau den G«.
meindrbullen pfände«.
Literarischer.
Katholische Literatur? Hermann Acker Z. J. bet,
öffentlicht soeben die dritte Auflage eines literarischen
Ratgebers, der benannt ist „Religion »nd Leben" (Ver¬
lag der PaulinuSdruckerei. Trier. Preis 80 Pfg.) und
dessen Aufgabe e» sein soll, die Kenntnis der katholi¬
schen Literatur in weiteste Kreise zu tragen. Die 8.
Auflage dieser Sck'rist weist gegen die vorhergehenden
Ausgaben eine bedeutende Umgestaltung auf. Zum
ersten Male wurden mehrere Lebensdarstellungen und
literarische Würdigungen hervorragender katholischer
Schriftsteller ausgenommen. Mit diesen Lebensbildern
soll in ieder neuen Auflage gewechselt werden, so daß
die einzelnen Auflagen von „Religion und Leben" ei¬
nen bleibenden Wert beanspruchen dürften. Es ist
beabsichtigt, in „Religion und Leben" nur einen »Weih,
nacktskatalog" herauszugeben. Ein solcher kann ge¬
wiß diel Nützen stiflen. Es muß «nS jedoch eine Her¬
zenssache sein, und unser Bestreben sollte viel stärker
dahin gehen, die Vekanntmach'wg der katholischen Lite¬
ratur ganz allgemein, ohne Rücksicht ans eine bestimmte
Zeit deS Jahres, mit aller Entschiedenheit zu betreiben.
Die Hauptsache ist, daß die Werke unserer Richtung
gelesen werden. Nicht auf da» Geschäft und das Ge.
schenkemachen kommt eS an, sond-rn auf die möglichst
kraftvolle und weitreickende Ausbreitung und Vertie¬
fung unserer Weltanschauung. Wer den literarische«
Rotgeber „Religion und Leben" verbreitet, fördert da»
mit auch die Verbreitung der katholischen Literatur.
Leßle Nachrichten.
«rtf> Berlin, 6. März. (Amtlich.) Durch unser«
U-Boote wurden auf dem nördl. Kriegsschauplatz«
21,000 Br.-Reg.-T.
Handelsschiffsraum vernichtet. Unter den ver¬
senkten Schiffen befinden sich der englische bewaff¬
nete Dampfer »White Cour" (3680 Vr.-Reg.-T.) mit
Kohlenladung und ferner zwei bewaffnete Dampfer
von 500 und 4000 Tonnen. Ein Dampfer hatte
Erz und Holz für England geladen. Die Erfolge
wurden zum größten Teil in der irischen See erzielt.
. Der Chef des AdmiralstabeS der Marine.
W Berlin, 7. Marz. Nach einer Meldung des
„Berl. Tgbl." aus Genf ist im Hafen von Bor-
deaux ein Postdampfer der Le Havre-Linie von
den Ankern geriffen und in die See hinausgetrieben
worden, wo er mit einem englischen Schiffe zusam¬
mengestoßen ist. Der französische Dampfer st r a n-
dete auf einer Sandbank und ging rmt einer La¬
dung von 6000 Tonnen Salpeter im Werte von
zehn Mllionen Francs unter.
wfo Berlin, 6. Mär-. Zu der holländische»
Meldung, daß bei den Bojen I, 2 und 3 der freien
Fahrtrinne zwi'chen dem deutschen und dem eng-
liichen Sperrgebiete Minen festgeftellt worden
sind, durch die mehrere holländische Fahrzeuge in
Verlust geraten sind, erfahren wir von zuständiger
Stelle, daß diese Minen nicht von deutscher
Seite gelegt worden sind. (Also hat England sie
gelegt, das ist neuer Beweis für die Rücksichtlosig-
keit der Engländer gegenüber Holland, das so von
der See völlig abgeschnitten wird.)
■■»im»
a ■
Das Feldheer braucht dringend Hafer, ■
Heu und Stroh!
Landwirte helft dem Heere!
Mitteilungen
der städtischen
Rahrungsmittelftell-.
7. Marz ISIS.
Die von manchen Verbrauchern noch nicht in
Empfang genommenen
Eier
aus der Verteilung 43 sind sofort (spätestens Frei-
iag vormittag) in den Eierveikaussstellen abzuholen,
da dieselben sonst verfall««. Die Elerverkoufsstellen
haben der Nabrungsmiltelstelle die vorgeschriebene
Abrechnung spätesten» am Samstag einzureichen.
An die Lebensmittelgeschäfte:
GS ist eine Sendung
Tardine« in Brühe
Norwegische Ware) eingetroffen. Der Ladenpreis
»eträgt 1,05 28t für eine Tose. Diejenigen Ge-
chäfie, die etwa» davon zum Verkauf übernehmen
wollen, müssen ihre Bestellungen schrijtlich bei der
Nahrungsmitielstelle einreichen, spätestens Freilag
vormittag eintreffend, da die Verteilung noch i«
diejer Wach« vorgen-W-—« werde« joll. >