Full text: Fuldaer Zeitung (1918)

mr^fete unter der Führung Lohmann» die national- 
!löberale Landtagsfraklion in der Wahlrechtsfrage 
rieben hat. nicht dmchgeführt werden kann, ohne 
Partei zu ruinieren. Der Rückzug der Land, 
tzvasfraknon ist unausbleiblich. Es ist außerdem 
Oberhaupt kein Zweifel mehr, daß für die auf dem 
gleichen Wahlrecht begründete Lösung der Reform 
«ne Mehrheit im Abgeordnetenhaus gesichert 
ist. Auch die Zahl der Freikonjervatioen, di« für 
das gleich« Wahl,echt eintreten, nimmt zu. 
ans dem Ilachvargediet. 
«* * Mü». Vollzählig versammelten sich am 
DienStag obend die Frauen und Jungfrauen unseres 
Dorfes, «m einer Einladung de» katholischen 
Nednerinnen: Fräulein Lehrerin D e s ch a u er-Eichen- 
zell und Frl. Else S ch m i t'-Fulda. In den Her,«, 
aller wurde der feste Entschluß wach: Alle Ent¬ 
behrungen der großen Zeit im Hinblick auf den 
end iltigen Sieg zu ert,a-en und die Not der 
Stadtbewohner nach Kräften zu linder«. Großen 
Beifall fanden die frisch und exakt vorgetrageneu 
Lieder der Schulkinder unter der betvährtrn Leitung 
de» Herrn Lehrer» Pleine«. Am Schluß sprach 
»nier hochwürdiger Herr KuraiuS den beiden 
Rednerinnen den herzlichsten Dank der Versammlung 
für ihr selbstlose» Wirken im Dienste de» Barer- 
lande» ans 
X Lütter. Der OberjSaer Kkemen» Dehler. 
Sohn de» Landwirt» Joseph Dehler, wmcd« zu« 
Sergeanten beordert. 
* HrrSsekd. Der städtische Ha«rhalt»pla« 
fat das laufende Rechnungsjahr beläuft sich in Sin- 
»ahme und Ausgabe auf 1303 000 Mark. Di« Steu* 
ersähe betragen 210 Prozent der Realsteuer und 200 
Prozent der Einkommensteuer. — Bei der im Gange 
befindlichen Getreiderevision ist die Beobachtung ge- 
macht worden, daß Landwirte es versuchen, sich in 
de» Besitz von Hafer und Gerstevorräten 
zu setzen, die ihnen gesetzlich nicht zustehen, und zwar 
m der Weise, daß sie größere Meng«» für den An¬ 
bau im Frühjahr angeben, al» sie in Wirklichkeit 
«mSsäen. Vielfach wird noch der Einwand gebraucht, 
daß der Klee auSgewintert fei und dafür Hafer ein. 
gesät werde. Der Landral warnt jeden, Machen¬ 
schaften solcher Art anzuwenden, da nach beendigter 
Aussaat eine nochmalige genaue Aufnahme der Be¬ 
stände stattfinden und im Falle der Unzuverlässigkeit 
das Recht der Selbstversorgung für 1918 entzogen 
Weichen und auch die Verwendung der freigegebenen 
Aussaatmengen kontrolliert wird. 
* Rheda. Hier wurde ein« Dame zum Verkästen 
des Zuges genötigt, die sich mit sehr verdächtiger 
Vorsicht im Abteil gesetzt hatte. Eine Beamtin fand 
1« Beinkleid der Dame 93 einzeln in Papier 
ewickelt« Eier, die natürlich beschlagnahmt wnr- 
* Kasse!. In zahlreichen Kreisblättern erschien 
eine Anzeige, wonach am Douner-tag, 29. Februar, 
nachmittags 1 Uhr. in der «Neuen Drusel" eine 
Pferdeauktion abgebalten werden sollte. Angeblich 
würden 72 brvuchbare Pferd« «ms verschiedenen 
Korpsbezirken zur Versteigerung gelangen. Die 
Kriminalpoli-ei ermittelte, daß e» sich um eine« 
dreisten Schwindel bandelte, dem vor einigen 
Wochen schon eine Anzahl Landwirte zum Opfer ge¬ 
fallen waren. 
* Eisenach. Vom Schwurgericht wurde hrt 
Kaufmann Oskar Schneider au» Leipzig, der in eine, 
Anzahl sächsischer und thüringischer Städte einen 
groß angelegten WohktätiäkeitSschwindel 
auf Grund gefälschter Sammellisten und Eintritt», 
karten für Lichtl-ildervortrvge. di« niemal» ftcftW 
§nden, verübt hatte, wegen Betrugs und schwerer 
rkundenfolschung in wiederholtem Falle zu 4 Iah. 
reu Zuchthaus. 5 Jahren Ehrverlust und 1200 Mk. 
Geldstrafe verurteilt. 
* Salzungen, (Thür.) Hier vergiftete sich 
al» er polizeilich festgenommen werden sollte, ein auf 
einem Büro angestellter junger Mensch. Der Be- 
weMund ist darin zu suchen, daß der junge Mann. 
Kneg«invalide, den innegehabten Vertrauensposten 
als Kassierer zum Schaden de» Werke» mißbraucht 
Kn§ Geisa und Umgebung. 
sok Geisa. Der Unteroffizier u.Offi;i,rs.A>'plrant 
Reinhold Deschauer wurde auf dem weltlichen 
Kriegsschauplatz zum Vizefeldwebe! befördert. 
♦ Buttlar. Am 26. Februar beginn un'er all- 
verehrter Herr Pfarrer Klitsch unter reaster An¬ 
teilnahme der ganzen Gemeinde sein silberne» 
Priefterjubiläum. Ta s zuvor überbrachte ihm 
eine Abordnung der G me nde unter Führung des 
daß das Gute -siegte, sei er nun in der Kunst oder 
im Leben, und sie trauerte bei der Nach' icht von der 
Niederlage des Edlen. Sie kämpfte in ihrer stillen 
Zelle den großen Kampf der Geister mit, und sie 
trug ihre heißen Wünsch« und die Seufzer, die sich 
aus ihrer Brust loSrangen, vor den stillen Altar, 
w» Tag und Nacht das rote Lichtlein zitterte, ein 
Bild der ringenden Menschheit. Auf den Knien 
kämpfte Schwester Josrpha den Kampf Wester — auf 
Nonnenart: betend und opfernd: wie einst Mose« 
aus dem Berge Gotte» um Siege flehte, Sieg für 
GotteS Volk, das da unten im Tale gegen die Feinde 
stritt 
* 
Kurz vor Weihnachten faß Frau Dinier an einem 
fchneereichen düsteren Nachmittag aus dem grünen 
Kanapee. Sie faß nur bei besonderen Anlässen dort, 
- wenn ihr feierlich zumute war. So an ihrem Na- 
men»- und Geburtstag, am Weibnachts» und Neu» 
jahrstag. immer wenn sie lieb« Briefe oder Lieb«-, 
gaben ihres Sohne- emvfangen batte. Die lagen 
dann vor ihr auf dem Tisch und sie freute sich kind¬ 
lich an allem. Deute lag nun nichts Auffälliger vor 
ihr. Rur ein Briefblatt. Sie nahm es und las eS 
nochmals: 
«... Wie gesagt, da» Schreiben Ihre» Herr« 
Bohne« hat un» sehr überrascht und geehrt. Wir 
freuen uns, daß aus Liese denn doch endlich ei» 
Mädchen geworden ist, da» ein braver Mann zrrr 
Frau begehren kann. Sehr gerne geben wir unsere 
Einwilligung zu einer ehelichen Verbindung Liefe» 
mit Ihrem Herrn Sohn. Sie wird bei dieser Ge¬ 
legenheit gleich ihr Erbteil erholten, damst sich die 
jungen Leute ungehindert einrichtrn können. Den 
Rest sollen sie sich in der dortigen städtischen Spar¬ 
kasse sicher anlegen. Das VersügungSrecht über da» 
Geld soll Ihr Herr Sohn haben, denn da» Mädchen 
wurde immer sehr kurz gehalten und versteht nicht» 
von derlei Dingen. 
Bitte uns mitzuteilen, wann und wo die Trau- 
mrg sein soll. Meine Frau meint, da Sie die Reise 
«ach Wien nicht unternehmen können, so es , 
gewiß angenehm, rpena fe Hochzeit bei | 
Herrn Lehrer Dehner, der hem hochtvürdigen Herrn 
Jubilar die Glückwün'che der Gemeinde aus'prack, 
sinnige Geschenke. Am Tag« leibst opferten fast 
sämtliche Pfarrangel örigen die hl. Kommunion für 
ihren geliebten Seelenbirwn auf. Im Festgotiesdienst, 
der durch herrliche Lieder der Schulftnder unter Lei- 
»ung de» Herrn Lehrer Mehner verschönt wurde, 
sprach Herr Dechant Medler- Geisa über die Würde 
und Bedeu'nng de» Priestertum«. Obschon der Herr 
Jubilar sich jede Ovation verbeten batte, ließ e» sich der 
Arbeiter- »nd Männerverein doch nicht nehmen, in 
einer besonderen Festversammlnng seinem verehrten 
Herrn Präses feine Liebe und Verehrung zum An«, 
druck zu bringen. Anch die Schulkinder brachten 
ihm in der Versammlung ihre Dukdiaung dar. Ein 
Vorstandsmitglied erneute da» Gelöbnis «nverbiüch- 
sicher Treue und sprach den Wunsch au», daß da» 
Band der Liebe, das Hirt und Herd« verknüpft, immer 
fester werde, zur Ebre de» Jubilar» und zum Heile 
und Segen der Gemeinde._ 
gmGberhessen n.denhess.aemtern. 
4- Mardorf. Der Unteroffizier Wilhelm Gundrum 
erhielt für hervorragende Tapfe» keit auf dem west¬ 
lichen Kriegsschauplatz da» Eiserne Kreuz und wurde 
zum Sergeanten befördert. 
ist «llrndork. Unteroffizier Jo>ph Schratz, 
Inhaber de» Eisernen Kreuze», wurde auf dem 
westlichen Kriegsschauplatz zum Sergeanten befördert 
«nd dessen Bruder Gefreiter Huiar Schratz, eben, 
fall» Inhaber de» Eisernen Kreuze», erhielt die 
»««arische Verdienstmedaille. 
Lokales. 
Fulda. 7 März 1918. 
* Belederung. Der Sanit8l«-Unte,offizier 
August vildhäufer, Inhaber de» Eifer neu Kreuze», 
zurzeit in ein KrtegSlazarert kommandiert, wurde 
zum SaniiSlr-Serceanten befördert. 
w Ei» mSetichst »mfen,reicher Anden Mn Früh, 
kartoffeln in allen Gegenden, welche sich dazu eignen, 
ist auch in diesem Jahre ganz besonder» geboten. Wie 
im vergangenen Jahre werden dre frühesten Sorten, 
die in Mistbeeten. Treibhäusern und gartenmätzigen 
Kulturen Mzogen sind, von der Festsetzung eines ein. 
heitlrchen Höchstpreise» kür da» Reichsgebiet und von 
der öffentlichen Bewirtschaftung, und zwar bi» zum 
SV. Juni ausgenommen bleiben. Mit dem 1. Juli 
mutz jedoch mit Rücksicht auf die Lage der Vorräte die 
öffentliche Bewirtschaftung der Frühkartoffeln ein. 
setzen. E» ist damit zu rechnen, datz i« Monat Juli 
der Höchstpreis für Frühkartoffeln nirgend» unter 8 
Mark für den Zentner festgesetzt Verden wird. Um 
den grotzen Verschiedenheiten innerhalb der einzelnen 
Anbaugebiete in der Ergiebigkeit und in der Reifezeit 
der Frühkartoffeln gerecht zu werden, ist in Aussicht 
genommen, die Lande», und Provinzialkartoffelstellen 
wiederum zu ermächtigen je nach den Verhältnissen 
in ihrem Amtsbereiche mit Genehmigung der Reicks, 
kartoffelstelle eine Erhöhung de» Jusipreise» wie im 
Vorjahre bi» zur zulässigen Höchstgrenze von 10 Mark 
dorzunrhmen und schon jetzt bekanntzugeben. 
». Erleichterung der S ezugss^rmpflickt für 
Ichnbwaren. Don unterrichteter Seite erfährt das 
,B. Tablst, daß für den Bez«-> von Schnbwaren 
auf Veranlassung der neu gegründeten Reichss'elle 
für Schichver'orgunq in Kü»ze eine wesemiiche Er¬ 
leichterung der Be;ug»icheinpflicht er'ok'en soll. 
Diese soll nur noch für Straßenstiesel von 
Leder aufrecht erhalten werden. Die aeaenwä'iia 
noch bestehende Bezuaslcheinpflicht für Kriegsstiefel, 
Sandalen, Filzpantoffeln «sw. wird also in Kürze 
sortsallen. - 
X Ekn neue» Schwindelmanöver. In verschie¬ 
denen Städten Deutschlands treten seit geraumer 
Zeit Pferdeschwindler auf, die in gemcinge. 
jährlicher Weise zu Werke gehen und erhebliche Be- 
tvöge erbeuten. Sie kündigen in halbamtlicher Form 
in Tagesblättern die Versteigerung einer größeren 
Anzahl von Pferden aus einen bestimmten Tag in 
einer Gastwirtschaft an. Damit erreichen sie, daß 
viele Kauflustige von weither zureisen. Aus den 
Kauflustigen, die in der Gastwintschaft die Nach¬ 
richt erhalten, daß die Versteigerung nicht stattfinde, 
wählen sich di« Schwindler ihr Opfer. Einer von 
ihnen stellt sich einem biederen Landwirt vor und 
machst seinem Unwillen darüber Lust, daß er auch 
vergebens hierher gekommen sei. erklärt aber batet 
er babe zufällig erfahren, daß der „Inspetkor der 
Landwirtschoftskammer", die auch Pferde verfügbar 
hätte, am Orte weile. Beide suchen dann gemein¬ 
sam in einem in der Näh« gelegenen Gasthau» den 
,4>mn Inspektor" auf, der bereitwilligst jedem ein 
Pferd zuspricht. Der Schlepper macht nun eine 
größere Anzahlung und der Landwirt muß nun 
notgedrungen ebenfalls eine solche machen. Wenn der 
Landwirt an dem festgesetzten Tage sein Pferd in 
Empfang nehmen will, erfährt er dann, daß er 
Schwindlern in die Hände gefallen ist._ 
Denselben Abend umarmte Frau Winter Liese 
als zukünftige Schwiegertochter. Liese befand sich 
wie un Traum. Al» Karl Winter sie um ihre Hand 
bat, fiel er ihr plötzlich wie Schuppen von den 
Augen. Sie wußte ei jetzt, warum sie ihm ausge¬ 
wichen, warum ihr Herz geflopst batte, wenn sie 
seinen Schritt gehört. Sie liebte ihn. Und seine 
ernsten, tiefen Augen sagten ihr mehr als die kur¬ 
zen, einfachen Worte, die er sprach. 
Voll freudigem Vertrauen, voll Dankbarkeit und 
Liebe legte sie ihre arbeittrauhe Hand in die seine. 
Wie war das nun so ander» als jene Liebelei 
mit dem, Kommis. Karl hatte ihr noch keine ein¬ 
zige Schmeichelei gesagt, so wie jener, der sie mit 
faden Süßlichkeiten überschüttet hatte. Sie schämte 
sich nun aufrichtig der damaligen Zeit. Es 'drückte 
sie; wenn sie die Augen ihre» Bräutigam» in stillem 
Glück auf sich ruhen sah, wmde sie rot und backte 
deffen, der sie ganz, ganz ander» angeblickt. Sollte 
fies ihm sagen? Daß er nicht der Erste, den sie ge¬ 
küßt? Daß sie um eines Unwürdigen willen ein 
schwere» Unrecht begangen? Daß da» Kloster ihr 
Heil gewesen? 
Sie faote e» ihm. Einmal abend», als Frau 
Winter sich schon in ihr Schlafzimmer begebe» batte. 
So. nun wurde er sie von sich stoßen. Sir wartete 
mit ergeben gesenktem Haupt. 
Da fühlte sie seine Lippen auf ihrer Stirn. 
„Du warst eine dumme, aber keine schlechte Liest. 
Lasten Fvir's begraben sein. Gib mir einen Kuß 
und versprich mir, daß Du nie mehr an das Ver¬ 
gangen« denken wirst." 
Liese gab gehorsam Kuß «nd Versprechen. 
„Schau," scherzte Karl, ,,e» war doch gut, daß 
Du solche Stückeln aufgeführt hast. Wärst Du ein 
Musterkind gewesen, so hätten Dich Deine Eltern 
nicht in» Kloster gesteckt und wir hätten uns nie 
sinnen gelernt." 
Liefe lächelt« glücklich. Die verstand «» der 
junge Mann hier, der so wenig sprach, sie durch ein 
vaar herzliche Worte zu beglücken. Die ruhig, wie 
sicher fühlte sie sich bei ihm. Demüttg dankte sie 
Gott für ihr unerw-teteS Glück. s ^ • 
»ung folgt.) I 
w Unpfändbarkeit der KrieaLleurrungsbeihllfen. 
In einer zeitgemäßen EntscheiMtg hat das Ober¬ 
laudesgericht Bamberg ausgesprochen, daß, obwohl 
eine ausdrückliche gesetzliche Bestimmung, wonach 
K»iegSbeihilfen der Pfändung nicht unterworfen 
sind, fehlt, iKriegsteuerungszulaaen der 83(Stinten 
und Lebrer dem Zugriff der Gläubiger entzogen 
sind. Die Kriegsteuerungszulage deS Staates für 
seine Beamten und Lehrer beruht auf seiner Für¬ 
sorge und Freigebigkeit. Ihm muß daran liegen, 
die Betreffenden in der jetzigen schweren Zeit vor 
einer Notlage zn schützen, da er erkennt, daß daS 
Gehalt allein nicht mehr auSreicht. Der Staat ge. 
währt die Beibilfe freiwillig, da keine geletzlicke 
Belichtung dazu besteht. Der Staat will sich 
jetzt, wo seine Ausgaben ins Ungeheure gewachsen 
sind und seine Einnabmen sich vermindert haben, 
nicht durch die Aenderuna der Gebaltsordnung zu 
einer dauernden Gewährung erhöbter Gebälter ver¬ 
pflichten und deshalb bat er den Weg der fteiwilli- 
gen, jederzeit widerruflichen Beihilfe gewählt. 
—* Ge"en die anonvme Anoeberei. Ein erneuter 
Anlaß w-iff, einer Berliner Meldung zufo'ge, die 
ausführenden Behörden darauf bin. daß anony¬ 
men Denunzla'ionen über das Vorhandenem 
von LebenSmit'eivorrä'en bei Private« u.s.f. «ichr 
nachgegangen we»den soll. 
„* Eine aräß-re Handwerkerversammlnng. in 
der ein auswärtiger und ein hiesiger Redner über 
zeitgemäße Handwerkers ragen prechen werden, soll 
demnächst hier stottfinden. Bor allem wird die 
Schwierigkeit der Robstoffbeschaffuni während der 
UebergangSwi'tichaft und die Genostenichafisfrage 
erörtert we'den. Bekanntlich wird der Staat bei 
dem vorläufigen Mangel an Rohstoffen auch nach 
dem Kiiege die Verteilung der Rohstoffe noch längere 
Zeit in der Hand behalten. Mit dem einzelnen 
Handwerker kann sich der Staat naturgemäß nicht 
befassen, er kann nur mit größeren Korporationen 
abschließen. Der einfochü« Weg. die Zuteilung und 
Verteilung von Rohstoffen aller Art in die Wege 
zu leiten, ist die Errichtung von Genossenschaften 
Die hiesigen Sckuhmacher sind bereits mit der Er¬ 
richtung einer Rohstoffgenossenschaft beschäftigt. Den 
in Innungen organisierten Hand verlern ist eS 
naturgemäß leichter, sich auch zu Genossenschaften 
zulammenzuichließen als den Nichtorganisierten. 
Letzteren fehlt eben der Zusammenschluß. Aber 
auch hier ist es nicht schwer, einen solchen herbeizu- 
führen. So haben sich anderwärts die Nichtorgani¬ 
sierten Handweiker, um ihren Wünschen und 
Forderungen gegenüber den Behörden und wirt¬ 
schaftlichen Einrichtungen wirksamer Nachdruck ver¬ 
leihen zn können, zu einer Arbeitsc-emeinschaft 
geeint. Zur Lösung der Fragen der Uebergangs- 
wirikchasl (Rohsloffvrrteilune', Kreditgewährung Ar- 
bitsbesckaffung rc.> dürfte die Schaffung einer solchen 
Vertretung für unsere Nichtorganisierten Handwerker 
eine Leders edingung sein. 
(*) Kreistag. Der Lan dratberuftoufden L7.März 
vormittags 10 Uhr, eine Sitzung des Kreistages ein, 
deffen Tage-ordnuiig folgende Punkte enthält: 1) Neu¬ 
wahl von 3 Miigliedern und ebenso vielen Stellver- 
«> eiern der Gebäiid?steuer-Veran!agnngs-Kommi>sion 
für die Iabre 1918.1922. 2) Ergänzungs-Wahlen 
z»m Kteisausschnß. 3) Kreisdeputierten»Neuwahl 
für den Oberbürgermeister Dr. Antoni. 4) Neuwahl 
von je 3 Taxatoren und Stellvertre'ern für die Pferde- 
AuSdebungs-Komnii sion I und II in Fnlda fü- die 
Zeit vom 1. April 1918 bis dabin 1924 5) Neu¬ 
wahl der Schiedsmänner in den Bezirken Bronnzell 
und Mitielkalbach^ sonne der Slellveitreier. 6) Was^l 
der Vertrauensmänner für den Ausschuß zur Neu 
w ablder S böffen und Geschworenen für das Kalen¬ 
derjahr 18:8. 7) Aiifnabme eines Darle ns von 
25.000 Mark gegen die zurzeit üblichen Zinsen und 
3 P o ent Abtrag zuzüglich der er Parten Zinsen 
8> Prüfung» Feststellung und Entlauung der Rech- 
»uneen der Kreis-Kommunal-Kasse des Kreis- 
Spritzenverbandes des Kreis-S:echcnhauses und des 
Fonds zur Hebung der Rindviehzucht für das Eiats- 
Jabr 19>4. 9) Desg eichen der Rechnungen für das 
Eta's-Iabr 1915. 10) Feststellung des Kasten-An- 
ichla -k» für die Herstellung der Landwege im Krei'e 
ȟr da--Jahr I9l8. 11) Feststellung des Kreishaus- 
halis-Voranschlages, sowie der Haushalts-Voran- 
ch^äge des Kieis-Spritzenverbanves, deS Fonds zur 
Hebung der R ndviehzucht und de» Kreis - Kiechen» 
baus'Fonds für das R:chnungs-Iayr 1918. 12) Vor¬ 
lage des abgeäutertcn Vertrages mit dem König!. 
Preuß. Sta.'te in Beziehung auf die Penorgung des 
Krelies Fulda mit einer Krafistrom Leitung. 13) M t- 
leilung der Dankiagung Sr. Maj. des Kaisers und 
Königs über die dem K'eise Stallupönen gewahrte 
Beihilfe. 14) Bewilligung der Eintragung einer 
Grund - Dienstbarkeit in das Grundbuch zu Lasten 
des Kreis-Grundstücks Karrenblatt 5 Nr. 75/45 der 
Gemarkuna Edelzell. I5>Zu'ummung zur Zeichnung 
von 250,000 Mark zur 7. Kriegsanleihe. 
vermischtes. 
* Käse für Gold. Aus Liegnitz wird geschrieben: 
Während der schlesischen Gold- und Juwelenankaufs' 
wocl)e Mitte Februar verpflichtete sich ein Kauf¬ 
mann, ein Viertel Mund echten gehraunlen Bohnen- 
faffee für eine Mark, ein Kistchen Harzer Käse für 
zwei Wiark denen zu verkaufen, die ein Goldstück 
zum Wechseln gaben. Und echter Kaffee und 5 
Ha'zer Käse zauberten wirklich eine ansehnliche Zahl 
Golcfüchse aus Kisten, Truhen und Strümpfen in 
die Kassen der Rcichsbank. Nur schade, daß auch 
hier wieder die Goldhamster zu Genüssen kamen, die 
sie nicht verdienten. \ 
* Wie vorsiaiti» man bei Aufbewahrung von Scheck» 
formularen sein muß, lehrt ein Prozeß, der in allen 
vnstcnizcn, zmetzt vom ReichSgeri dt, zu Unaunsten der 
Magepartci ent-chieden wurde. Eine Bankfirma hatte 
alle ihre Kunden aufgefordert, die Schcckformulare 
sorgfälti st auimbewasren und einen etwaigen Verlust 
solcher Formulare ihr sofort mitzuteilen, da sie in kei¬ 
ner Weise für mitzbräuchlichL Benutzung aufkomme. 
Nun hatte e u Verein bei der beti cffenden Firma ein 
Vulhaben von 15000 Mark, die Formulare wuroen in 
einem einfachen Schreibtisch aufbewahrt. Ein Angestell- 
ter des Verein» machte sich daS zunutze. Er füllte 
eins der ihm leicht zugänglichen Formulare mit 10000 
aus, versah es mit dem Facstmi.i.Stempel de» Direk¬ 
tors und enthob den Betrag, der ihm anstandlos aus¬ 
bezahlt und von ihm dann lerrntreul wurde. Der 
Verein verklagte die Bank auf _ adenersatz. weil der 
Scheck man eis Untersch.jft ungütig sei; ein Facsimile- 
Stempel fet keine Unterschrift. Da» Reichsgericht hielt 
diese Tatsache für den vorliegenden Fall beiangSloS. da 
eine Täuschung der wirklichen Handschrift mit einem 
Facsimili-Stcmpel sehr leicht niöglich sei. Maßgebend 
fet, daß die Formulare trotz der bekannten Gefahren 
im Scheckverkehr und trotz ausdrücklicher Ermahnung der 
Bank in einer denkbar leichtfertigen Weise aufdewahrt 
wurden und jedermann zugänglich gewesen seien. So- 
m,t treffe den klagenden Verein die alleinige Schuld- 
• Sflr,600 000 Mark Waren verschoben Tie Poli¬ 
zei in G e l s e n k i r ch e n hat große Schiebungen m 
Arbeitsanzügen. Kleiderstoffen und Metallen im 
Werte von 6k>0 000 Mark aufgedeckt. Die an den 
Schiebungen beteiligten Personen wurden verhaftet. 
* Schorle Schüffe bei einer Gefangeneaversolgun». 
Ein Militäcgetangener sollte durch «ja«» Gefreiten, 
toi» eine» Dxgleitmann nach dem Hausdogtei-Gefäng.' 
nis im Polizepräsidium zu Berlin gebracht werden.' 
Auf dem Alexanberplatz ergriff der Militärgefangene 
plötzlich die Flucht. Ihrer Instruktion gemäß schaffen 
die Transporteure hinter dem Fliehenden her und ga. 
ben im ganzen 8 scharfe Schüffe ab. Hierbei wurde 
der Flüchtling verletzt und brach zusammen. Leider 
wurde auch ein vierjähriger Knabe, der Sohn eines 
Zuschneiders, durch einen Beckenschuß verletzt und 
wußte nach dem Krankenhaus gebracht werden. Dort 
ist er seinen Verletzungen erlegen. Es ist schon wie¬ 
derholt vorgekommen, datz auf Gefangene, die den star¬ 
ken Verkehr der Alexand -platze» zu Fluchtversuchen 
bemitzten, von den Transporteuren geschaffen wurde/ 
* Zwei Jahre in einem Zimmer verborgen. I« 
South ShihsS in England hat sich ein Fall von Drücke¬ 
bergerei zugetragrn, der wohl einzig dasteht. Dort hat 
sich nämlich der 27jährige Charles Edward Miller 2 
Jahre lang in einem Zimmer versteckt gehalten, um 
der Einstellung in da» Heer zu entgehen. Seine Vcr. 
wandten, die ihn während dieser Zeit verpflegte«, ver¬ 
suchten sich damit zu entschuldigen, daß sie ihn nicht 
für genügend kräftig hielten, um Soldat zu werden. 
* Ein «vier Fang. Seit längerer Zeit waren 
stärkere Abgänge im Feldpostverkehr mit der Dugarmee 
scstzustellen. Es ist nunmehr gelungen, in Przemyfl 
die Diebesbande aufzuspüren und hinter Schloß und 
Riegel zu sehen. Es bandelt sich um eine recht ge¬ 
mischte Gesellschaft, z, der unter anderem ei» polni. 
scher Legionär, ei» »perreichischer Eisenbahrmugfübrer, 
ein österreichischer Korporal, zwei österreichische In. 
fauteriflen, ferner auch drei Prostituierte, ein jüdischer 
Händler usw. gehören. Mehrere vollbeladene Feld, 
wagen konnten der Bande abaenommen werden. 
* Der gepfändete Gemeinvehulle. Ein nicht all- 
tögliches Pfandodjekt hat der Gerichtsvollzieher in der 
Gemeinde See darf «Württemberg) mtt seinem Sie.- 
gel versehen, nämlich den Gemrindebullen. Auf der 
Gemeindeflur tvar eine Frau verunglückt die nicht 
versicherungspflichtig war. In solchen Fällen hat die 
betreffende Gemeind« nach den Bestimmungen der 
Reichsversicherungsordnung für die ersten 13 Wochen 
Arznei und Krankengeld zu leisten. Die Gemeinde 
Seedvrf weigerte sich aber zu zahlen und ließ sich von 
der Frau verklagen. Diese erwirkte eia Urteil bei zu. 
ständigen VersicherungSamteS zu ihren Gunsten. Da 
aber die Gemeinde trotz des Urteils die geforderte» 
300 Mark nicht berauSrückte. ließ die Frau den G«. 
meindrbullen pfände«. 
Literarischer. 
Katholische Literatur? Hermann Acker Z. J. bet, 
öffentlicht soeben die dritte Auflage eines literarischen 
Ratgebers, der benannt ist „Religion »nd Leben" (Ver¬ 
lag der PaulinuSdruckerei. Trier. Preis 80 Pfg.) und 
dessen Aufgabe e» sein soll, die Kenntnis der katholi¬ 
schen Literatur in weiteste Kreise zu tragen. Die 8. 
Auflage dieser Sck'rist weist gegen die vorhergehenden 
Ausgaben eine bedeutende Umgestaltung auf. Zum 
ersten Male wurden mehrere Lebensdarstellungen und 
literarische Würdigungen hervorragender katholischer 
Schriftsteller ausgenommen. Mit diesen Lebensbildern 
soll in ieder neuen Auflage gewechselt werden, so daß 
die einzelnen Auflagen von „Religion und Leben" ei¬ 
nen bleibenden Wert beanspruchen dürften. Es ist 
beabsichtigt, in „Religion und Leben" nur einen »Weih, 
nacktskatalog" herauszugeben. Ein solcher kann ge¬ 
wiß diel Nützen stiflen. Es muß «nS jedoch eine Her¬ 
zenssache sein, und unser Bestreben sollte viel stärker 
dahin gehen, die Vekanntmach'wg der katholischen Lite¬ 
ratur ganz allgemein, ohne Rücksicht ans eine bestimmte 
Zeit deS Jahres, mit aller Entschiedenheit zu betreiben. 
Die Hauptsache ist, daß die Werke unserer Richtung 
gelesen werden. Nicht auf da» Geschäft und das Ge. 
schenkemachen kommt eS an, sond-rn auf die möglichst 
kraftvolle und weitreickende Ausbreitung und Vertie¬ 
fung unserer Weltanschauung. Wer den literarische« 
Rotgeber „Religion und Leben" verbreitet, fördert da» 
mit auch die Verbreitung der katholischen Literatur. 
Leßle Nachrichten. 
«rtf> Berlin, 6. März. (Amtlich.) Durch unser« 
U-Boote wurden auf dem nördl. Kriegsschauplatz« 
21,000 Br.-Reg.-T. 
Handelsschiffsraum vernichtet. Unter den ver¬ 
senkten Schiffen befinden sich der englische bewaff¬ 
nete Dampfer »White Cour" (3680 Vr.-Reg.-T.) mit 
Kohlenladung und ferner zwei bewaffnete Dampfer 
von 500 und 4000 Tonnen. Ein Dampfer hatte 
Erz und Holz für England geladen. Die Erfolge 
wurden zum größten Teil in der irischen See erzielt. 
. Der Chef des AdmiralstabeS der Marine. 
W Berlin, 7. Marz. Nach einer Meldung des 
„Berl. Tgbl." aus Genf ist im Hafen von Bor- 
deaux ein Postdampfer der Le Havre-Linie von 
den Ankern geriffen und in die See hinausgetrieben 
worden, wo er mit einem englischen Schiffe zusam¬ 
mengestoßen ist. Der französische Dampfer st r a n- 
dete auf einer Sandbank und ging rmt einer La¬ 
dung von 6000 Tonnen Salpeter im Werte von 
zehn Mllionen Francs unter. 
wfo Berlin, 6. Mär-. Zu der holländische» 
Meldung, daß bei den Bojen I, 2 und 3 der freien 
Fahrtrinne zwi'chen dem deutschen und dem eng- 
liichen Sperrgebiete Minen festgeftellt worden 
sind, durch die mehrere holländische Fahrzeuge in 
Verlust geraten sind, erfahren wir von zuständiger 
Stelle, daß diese Minen nicht von deutscher 
Seite gelegt worden sind. (Also hat England sie 
gelegt, das ist neuer Beweis für die Rücksichtlosig- 
keit der Engländer gegenüber Holland, das so von 
der See völlig abgeschnitten wird.) 
■■»im» 
a ■ 
Das Feldheer braucht dringend Hafer, ■ 
Heu und Stroh! 
Landwirte helft dem Heere! 
Mitteilungen 
der städtischen 
Rahrungsmittelftell-. 
7. Marz ISIS. 
Die von manchen Verbrauchern noch nicht in 
Empfang genommenen 
Eier 
aus der Verteilung 43 sind sofort (spätestens Frei- 
iag vormittag) in den Eierveikaussstellen abzuholen, 
da dieselben sonst verfall««. Die Elerverkoufsstellen 
haben der Nabrungsmiltelstelle die vorgeschriebene 
Abrechnung spätesten» am Samstag einzureichen. 
An die Lebensmittelgeschäfte: 
GS ist eine Sendung 
Tardine« in Brühe 
Norwegische Ware) eingetroffen. Der Ladenpreis 
»eträgt 1,05 28t für eine Tose. Diejenigen Ge- 
chäfie, die etwa» davon zum Verkauf übernehmen 
wollen, müssen ihre Bestellungen schrijtlich bei der 
Nahrungsmitielstelle einreichen, spätestens Freilag 
vormittag eintreffend, da die Verteilung noch i« 
diejer Wach« vorgen-W-—« werde« joll. >
	        
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