Verantwortlich für den redaliicncllenTeil: Karl Schü tie,
für den Anzeigenteil: J.Parzeller, Fulda. — RotationS-
Montag 29. Sprit 1918.
I druck und Verlag der Fuldaer Lctiendruckerei in Fulda,
f Fernsprecher Nr. 9. Telegramm-Adresse: Fuldaer Zeitung.
45. Zahrgang.
Zer tajjj um Wer».
Sir
atritf« M»WUk.
wtb Großes Hauptquartier, 27. April.
„ _ Westlicher Kriegsschauplatz.
Nördlich von Wytschaete stießen wir bis an de«
Eüdrand von Voormezeele vor. Französische
und englisch« Divisionen versuchten vergeblich, unS
den K e m m «l wieder zu entreißen. Ihre au, Vor¬
mittag auf der Front von D i ck e b «f ch bis Loker
in den Abendstunden aus der Gegend von Loker bis
westlich -von Dranoeter angesetzten Angriff«
b r a ch e n in unserem Feuer verlustreich zusammen.
Wo der Feind unsere Linien erreichte, unterlag er im
Rahkampf.
Nordwestlich von R e r v i l l e auf dem Süduser
der L h s und bei Givenchh scheiterten feindliche Vor¬
stöße. Zwischen Zcarpe und Somme <_rftrt.
dungsqefechtc.
Südlich von der Somme verblutete sich der
Franzose in mehrfachem Ansturm bei und südlich
von Billers-Bretonneux. Rach dem Schei¬
tern starker Frühangriffe am und nördlich vom
Walde H a n g a r d faßte der Feind am Nachmittag
seine Kräfte, vornehmlich Marokkaner, zu erneuten
Vorstößen gegen den H a n g a r d - W a l d und nörd¬
lich vom L u e e b a ch zusammen. Die mehrfach wie¬
derholte», durch stärkeres Artilleriefeuer eingeleiteten
Versuche, unsere Linien zu durchstoßen, schlügen ''ehl.
Aus eigenem Entschluß schritten Jnfanterieabteilun-
tze« beiderseits des Lueebaches znm Angriff,
säuberten mehrere Maschinengewehrnester und nah¬
men hierbei Franzosen gefangen.
Au der übrigen Front nichts von Bedeutung.
Osten
Finland
Bersuche des Feindes, «nsere Linien bei Lahti
nach Osten zu durchbreche«, scheiterten.
Doe Erste Tsreralquarffermeister: Sndendorsf.
' wtb Berlin, 27. April, abends. (Amtlich) Der
Engländer hat uns weitere Teile flandrischen
Bodens überlasten. Wir stehen in der Linie süd¬
westlich Langem arck — Berlorenhoek — Hooge—Zille-
Wfe.
i wtb Großes Hanptquartier, 28. April.
/* Westlicher Kriegsschauplatz.
Auf dem flandrische« Kampiselüe wich der Feind
st» rückwärtige Linien aus. Südlich von Langemarck
ging er über den Steenbach, östlich von lyvern in
tetnc Stellungen vom Herbst 1914, bei Zillebeke
über diese hinaus zurück. In scharsrm Nachdrängen
zwangen wir den Feind vielfach zum Kampf. Hier¬
bei nähmen wirLelgier und mehrere hundertEagländer
aesangen. «ir erreichten die Linie südwestlich von
Lanqemarck—Westufer des StrenbachcS—Lerloren-
hoek-Hooge-Zillebeke Doormezeele Die in
vrrqa«»enen Jahren schwer «mkämpste Doppelhöhe 69
ist in unserem Besitz.
Starke Artisterietätigkeit im Abschnitt des Kem¬
me! Rach Abwehr der s-"i;'isischcn am Abend des
26. April gegen den W h uz des Berzes gesührtcr
Gegenangriffe stieß n«f«u Infanterie aus eigenem
Entschluß dem zuriickqeschlagenen Feinde nach und
erstürmte den Ort Laster.
Au, dem Norduser der LqS scheiterten feindliche
Vorstöße. Hierbei nahmen wir ebenso, wie bei einer
erfolgreichen Unternehmung nordwestlich von Fest¬
hubert» Engländer gesanqen. Bei Givenchy wur¬
den stark« englische Angriffe abgewiesen.
Auf dem Schlachtfeld zu beiden Seiten der
Somme blieb die Gesechtstätigkeit aus Erkundungen
und zeitweilig auflebenden Artillcrickamps beschränkt.
Am Hangard-Wald brach ein feindlicher Teilangriff
zusammen.
Osten.
. Finland. '
General Graf von der Goltz hat TavastehuS
nach Kamps genommen. Bei dem Einzuge in dir
Stadt wurden unsere Truppen von der Bevölkerung
begeistert begrüßt.
Der Erste Seneralquartiermeister: Lndenderss.
wtb Berlin, 28. April, abends. (Amtlich.) Bo«
den Schlachtfronten nichts Neues.
Oesterreichifch-ungarische Tagesberichte.
wtb Wie», 27. April. Im Südwesten schränkt«
schlechtes Wetter die Kampftätigkeit ei».
Der Chef des Generalstabs.
vtb Wie«, 28. April.
An der italienischen Front keine größeren Kampf¬
handlungen. ..
Der Chef deS Generalstabs.
Dem geliebten Vaterland«.
wtb Berlin, 37. April. Von Generalfeldmarschall
v. Hindenburg ist dem Präsidenten des preußi¬
schen Abgeordnetenhauses Graf von Schwerin-Läwitz
folgende Drahtung zugegcmgen: „Dem preußischen
Abgeordnetenhause beehre ich mich für die freundlichen
Glückwünsche besten Dank zu sagen. Die Erstürmung
des Kemmelbergcs ist ein neuer Beweis der un¬
gebrochenen Angriffskraft und des Sieges,
willens unserer unvergleichlichen Truppen. Die An¬
erkennung der Heimat für das Geleistete wird der
Truppe ein Ansporn sein, dem geliebten Vaterlcmde
einen baldigen siegreichen Frieden zu
erkämpfen."
3 Kilometer vor Ypern.
' wtb Berlin, 28. April. Nach dem Abweisen der
feindlichen Gegenangriffe führte am Abend des 27.
April unser Gegenstoß uns über die frühere Linie
hinaus, so daß durch das schnelle Zufasien aus eigenem
Entschluß der Truppe, die den Ort Loker zäh vertei¬
digte, das Hospiz östlich des Ortes genommen und der
Gegner vom Höhenrücken südwestlich Lokerhof geworfen
wurde. Im Laufe deS Vormittags lag von Soor,
mezeele bis Bailleul vorübergehend starkes
feindliches Feuer auf unseren Linien. Unter dem
Druck unserer gestrigen Erfolge nach dem Verlust der
Ebene deS weithin beherrschenden Kemmel begann der
Gegner im Dpern-Bogen, von unseren Trup-
pen scharf verfolgt und zum Teil zum Kampfe gezwun.
gen, seit dem 27. April 6 Uhr vormittags, zu w e i ch e n.
Die Ueberwindung der Stecnbachlinie südlich Lange¬
marck führte zu Nahkämpfen und für den Feind zu
verlustreichen Gegenangriffen. Fm Laufe des 27. April
wurde an der Straße Wytschaetc.Apeni, das dicht nörd¬
lich des KanalknieS liegende Schloß fowie der Ort
Voormezeele gestürmt. An beiden Stellen
hatte der Feind starken Widerstand geleistet und dem¬
entsprechend schwere Verluste. Er ließ mehrere hundert
Gefangene in unserer Hand.
Ein besonders schwerer Schlag
f wtb Berlin, 27. April. Der Verlust des Kemmel»
buckels ist ein besonders schwerer Schlag für den Ber,
band. Wiederholt war von englischer Seite darauf
hingewiesen worden, daß in dieser Gegend jeder ver-
ierene Schritt Gelände von höchster Bedeutung sei. In
der gleichen Erkenntnis hatte Marschall H a i g einen
ernsten'Tagesbefehl erlaffen, keinen Fuß de» Bo.
dens aufzugebc^ auch war immer wieder, gleichfalls
von britischer Seite, betont worden, daß Calais und
Dünkirchen wichtiger seien als Paris. So wurden
schließlich starke französische Kräfte aller Waffen in
Flandern zusammengezogen. Es nützte nichts. Wie
die Engländer bisher wahrend des großen Angriffs
Tag für Tag französisches Gebiet räumen muhten, so
konnten diesmal französische Divisionen die ihnen an¬
vertraute Schlüffelstcllung der Kemmelhöben nicht hal¬
ten imd verbluten sich jetzt gemeinsam mit den Briten
in nutzlosen. Gegenangriffen.
Der Kaiser om Kemmel.
< wtb Berlin, 28. April. Der Kriegsberichterstatter
Karl Rosuer schreibt vom westlichen Kriegsschauplatz
an dci. ..Berk. Lokalcmz." vom Schlachtfelde von Upern
am 26. April.
Der Kaiser verbrachte den gestrigen Tag, an dem
den Kampf um den Keinmel ausgefochten und der deut¬
sche Sieg entschieden wurde, vom frühesten Morgen an
im Kampsgelände. Schon um 6 Uhr fand er sich auf
einer vorgeschobenen Feldstelle ein, die den Blick über
die Göhenzüge südwestlich von flpern freigibt, und die
um diese Zen des ersten Tageslichtes iOt Hall des >»,
wattigen Feucrüberfalles unserer Geschütze geradezu
erzitterte. Dieser donnernde Chor der Geschütze, daS
Aufblitzen der Einschläge in dem noch dunstigen Höhen¬
lande, d:e dicken Rauchlinien,'deren Qualm sich gleich
dunklen Balken über den Horizont legte, vereinigte sich
hu dem gewaltigen Eindyick einex neuzeitlichen Schlacht.
«Ae* ürüd&nüt hat öoiafcdas Doraobeu der Feuer¬
walze, 'der Sttrrm der Infanterie, dos Abflauen öe».
Fcuer- lüsten sich genau verfolgen.
Nach und nach brachten die Drähte die r-sten Mel¬
dungen. die einen guten Erfolg meldeten. Der Kaiser,
der ficb -in Begleitung des Oberbefehlshaber» einer Ar.
dee befand, zeichnete selbst alle Ergebnisse in die Kar.
ten ein. Er blreb, in die Beobachtung des gewaltigen
kriegerischen BildeS versunken, bis in die Rachmittag¬
stunden auf der Feldstelle und verließ sie erst, als die
Meldungen bewiesen, daß der Tag einen ganzen Er¬
folg für di- deutschen Waffen bedeutete Auf em
Riutwege zu se'nem Ouartter besichttgte er noch zwei
Divisionen,' dt» sich im Laufe der letzten Kämpfe be.
sonders auSzeichneten, und überall sprach er dabei von
der herrlichen Leistung der Truppe, deren Sturmarbeit
er soeben beobachtet hatte.
Ungeheure feindliche Verluste.
wtb Berlin, 27. April. Der gestrige Kampftag in
Frankreich ist gekennzeichnet durch die un gehe ner¬
lich st e n^V e r l u st e, die di« Entente je an einem
einzigen Schlachttage dieses Krieges erlitten hat. In
Flandern und südlich der Somme haben am 26. April
Engländer, Australier, Franzosen und Marokkaner
ungezählte Tausende verloren. Die
Höhe der Blutopfer übersteigt alle Be¬
griffe.
Der Verlust des wichttgen Kemmelmaffivs und
der ebenso wichtigen Anfchlußstellung in einer Breite
von rund 9 Kilometer zwang die englisch-französische
Führung in Flandern, alle verfügbaren
Kräfte immer wieder zu vergeblichen Gegenangrif¬
fen ins Treffen zu werfen. Bon allen Seiten her
wurden in aller Eile ftische Truppen in Richtung auf
den Kemmel in Marsch gesetzt. Die deutschen weit,
trogenden Geschütze faßten diese oft in Doppelkolonne
anmarschierenden feindlichen Regimenter von dem
weit überhöhenden Gelände aus mit dem verNich¬
te n d e n F« u e r ihrer schwersten Kaliber. - Die
Reihe» gelichtet, die Truppe erschöpft und atemlos, so
traten englische und. französische Divisionen «ach
ihrem Eintreffen ins Gefecht, um sich in rücksichtslos
wiederholte« autoUiea SUatifi** k» totst
bluten. Besonders schwer litten dicht versammelte
feindliche Kräfte, die aus der Linie Dickebusch-De
Kleit zum Angriff vorbrachen. Auch westlich Dra¬
noeter fchlua das deuffche Feuer einen' mastierten
feindlichen Angriff zu Boden.
Tie Angriffe, die den ganzen Tag über andauer¬
ten und sämtlich der Wiedereroberung des Kemmel-
berges galten, wurden an allen Stellen restlos ab¬
gewiesen . Auch auf dem Südteil des Flandernkampf¬
feldes führte der Gegner schwere verlustreiche Angriffe
aus dem Wolde von Niepve heraus und aus der Linie
Douvrefluß—Le Mert—Bois. In Gegend von Gi¬
venchy ließ der Feind fast 24 Stunden lang seine
Sturmkolonnen anrenncn. Jeden Vorstoß leitete eine
starke Artillerie- und Minenfeuervorbcreitung ein,
und dennoch wurden alle restlos abgewiesen.
Die als Elitetruppe bekannte Division Ma¬
rocain«, die an Stelle der an den beiden Vor¬
tagen stark erschütterten Engländer an der Somme
nördlich vom Hangardwalde eingesetzt werden
mußte, bat außerordentlich schwere Verluste
erlitten. Das erste Fremdenregiment, ferner ein
Turko- und ein Zuavenregiment dieser Division, die
dicht geschloffen nebeneinander zum Angriff Vorgin.
gen, gerieten om Vormittage des 26. April im Nebel
bis unmittelbar an die deuffchen Linien heran und
wurden auf -kürzeste Entfernung von dem rasenden
deutschen Maschinengewehrfeuer niedergemäht.
Nur schwache Reste des tapfer stürmenden Feindes
erreichten südlich Villers-Bretonneux unsere vor¬
derste Linie, wurden jedoch alsbald durch energischen
Gegenstoß restlos zurückgetrieben. Weiter nördlich
und auch weiter südlich war der Feind gezwungen,
im Feuer kehrt zu machen, wodurch er schwerste Ver¬
luste erlitt. Von allen drei angreifenden Regimen,
tern dieser französischen Elitedivision blieben zahl¬
reiche Gefangene in deutscher Hand. Die Haufen
ihrerToten liegen vor den deutschen Stellungen.
Unter ihnen sind mehrere Eingeborene von den Phi-
lippinien, die zufällig bei Kriegsausbruch inFrankreich
waren und ungefragt in di« Armee eingereiht wur¬
den.
Alle französischen Gefangenen aus den neuen Ge¬
fechten klagen darüber, daß sie immer dann eingesetzt
würden und bluten mußten, wenn die Engländer
zurückgingen oder deren Kräfte zum Anariff nicht
ausreichten. An einer Stelle kamen die Franzosen,
noch bevor sie sich in Schützenlinien entwickelt hat-
ten, in dichten Kolonnen, die Offiziere zum Teil noch
zu Pferd«,' an die deutsche vorderste LMe heran.
Hier richtete daß deuffche Feuer ein wahres
Blutbad unter ihnen an. Die Offiziere fielen,
und die Reste der zusammenaeschoffenen Kompanien
ffuteten im heftigsten Verfolgungsfeuer über freies
Feld zurück.
Rotterdam. 27. Avril. Mach englischen Blätter«
verzeichnen die amtlichen englischen Verlustlisten
zwischen dem 6. und 16. April 36 0 0 Offiziere, da¬
gegen waren die britischen Offiziersverluste im Ja¬
nuar bis März zusammen nur 3100 Mann. Allein
am 15. und 16. April wurden die Namen von 995
Offizieren als Verlust verzeichnet.
Fckndlßcher Rückzug im Wösten?
Die italienffchen Zeitungen bereiten daß Pubff-
kum plötzlich darauf vor, daß ein großer Rückzug im
Westen zur eisernen Notwendigkeit werden könne.
Die römische „Jtalia" schreibt: Um die eigene Bewe¬
gungsfreiheit wieder zu gewinnen, werde sich viel¬
leicht das Heer deS Vierverbandes in der Picardie
vom Feinde loslösen und rückwärts neue
feste Stellungen beziehen muffen. Zweifellos
fei die Lage äußerst schwierig geworden. Die
Wegstrecken nach den französischen Kanalhäfen seien
zwar nicht beträchtlich, aber sie dürsten nicht weiter
verkürzt werden, es fei denn, daß es bewußt geschehe,
um sich wieder in den Besitz der Initiative setzen
zu können.
Enaliscke Ersatz'cnwierigkeiten
Bei BillerS.Bretonneux wurden zahlreiche blut.
junge Engländer im Alter von 17 bis 19 Jah¬
ren gefangen genommen, die einer Fliegerschule ent.
stammten. Sie sagten auS. daß ihr Lehrgang plötzlich
unterbrochen worden sei, während die 1909 Teilnehmer
selbst als Ersatz für Infanterie nach Calais verladen
wurden. Tort trafen sie erst vor vier Tagen ein.
Tic gefangenen Engländer und F rarizo rn
w;f> Berlin 27. April. Tos Verhältnis zwischen
Engländer und Franzosen ist infolge ihrer gemein¬
schaftlichen Niederlage am Kemmelberg n d ch g e-
s p a n nt e r geworden, als eS vorher war. In allen
Sammellagern bitten die englischen Offiziere getrennt
untergebracht zu werden. "Ein englischer Sergeant
kam zum deutschen Lagerkommandanten mit der
Bitte, Franzosen und Engländer zu trennen, da
sonst Schlägereien unvermeidlich seien. Die Zahl
der bei der Eroberung des Kemmelberges gemachten
Gefangenen ist auf weit über6500 gestiegen.
Unter ihnen befinden sich der Kommandeur des
französischen Regiments 416 mir seinen drei Ba-
taillonskommandeuien und der britische Kommandant
der Kemmelbefestigunqen, ein Pionieroberst mit
seinem GeneralstabLpsfizlec, der gerade seinen Ab¬
schnitt an die Franzosen übergeben hatte.
Die versäumte Friedensgelegenheit.
Gens, 27. April. Nach einem unvorsichtigen Ge.
ständnis des Pariser „Journals des TebatS" gibt eS
in Frankreich „ganze Herden von unverstän-
digen Leuten, dis mit zum Himmel erhobenen
Händen seufzen, man babe eine gute Gelegenheit
versäumt". — Diese gute Gelegenheit ist natürlich
der Kaiserbrief vom 31. März 1917. Die „TempS",
der die gleiche Beobachtung gemacht bat, glaubt dagegen
eher an eine böse Absicht. Nach ihm seufzen die Sozial,
listen nur zum Schein über die versäumt« Gelengen,
heit, um ihre eigenen Jrrtümer in bezug auf Stock¬
holm in Dergeffenbeit zu bringen. Aber auch der ra.
dikale Senator Debirre, der nie nach Stockholm gehen
wollte, sagt im PaiS", das Volk würde, um seine
Meinung gefragt, die Handlungsweise RibotS nicht ge.
billigt, sondern Verhandlungen mit Oesterreich
gefordert haben. In der „Heure" berust sich Cachin
aus den Prinzen Alexander von Hohenlohe, der sich in
der „Renen Züricher Zeitung" für die Aufrichtigkeit
Kaiser Karls verbürgt habe.
25 000 Tonne« versenkt.
wtb Berlin» 27. April. Neue U-BootSersvlge au
fcc Westküste Englands: 35tt» Br>Reg.-To.
Ein Dampfer von mindestens 12 000 Br.-Reg.-To.
und ein bewaffeter Dampfer von 6000 Br.-Reg.-To.
wurden aus stark gesicherten Geleitzugen her-
ausgeschoffen. Admiralstabes der Marine.
wtb Berlin, 27. April. Um neutralen Schiffs¬
raum ru erlangen. Hot die Entente Holland dtS
zum 15 April die Lieferung von 100 000 To. Lebens¬
mitteln zugesaat, nachdem sie vorher Norwegen
'460 500 To. und Schweden 250 000 To. Nahrungs¬
mittel veffprochen hatte. Gewähr für Lieferung Hai
die Entente freilich nicht übernommen! Was es mtt
anglo-amerikanischen Versprechungen auf sich Hai.
kann die Schweiz erzählen. Trotzdemt dre Dilson-
regierung sich im vorigen verpflichtet hatte,
bis Juli dieses Jahres monatlich 30 000 Tonnen, rm
ganzen 240 000 To. Getreide an die Schwerz zu lie¬
fern. waren bis Ende Februar dieses Jahres von den
fälligen 80 000 To. ganze 12 000 To. geliefert. Ame¬
rika'steckt viel zu tief in eigenen Nahrungsmittelno-
ten und Hot alle Hände voll zu tun, um feine --er-
bündeten knapp zu befriedigen, als.daß für ere .«.eu-
tralen die versprochene Menge übrig bliebe. Dieser
Mangel hindert England und Amerika aber Nicht.
Holland und die ffandinovischen Länder mtt großar-
ffgen Versprechungen zu beliefern. <co Meckt
sich die Maabe von Schiffsraum an un'ere Femde
mit dem Geist echter Neutralität vertragt. ,o uber¬
lassen wir die Regelung dieser Frage getrost dem wei¬
teren Kriegsverlauf. Denn, um ups eines vom Abg.
G. Lambert im Unterbouse am 6. März gebrauchten
Wortes zu bedienen: „Der wirkliche Lebensmittelver¬
teiler ist nicht Lord Rhondda, sondern das U-Boot.
Ein englische» Torpedoboot untergegaugrn.
Genf, 28. April. Wie Havas aus Algeciras meldet,
ist ein englische Torpedoboot während einer Erkun-
dunqsfahrt vom Sturme überrascht worden und
untergeganaen. Zwölf Matrosen sind ertrunken
Ein U-Voot an der Krimküste.
Wien. 27. April. Der Diewer „Przeglad Polski"
meldet aus Odessa: Ein deutsches Unterseeboot brachte
das Minenschiff „Olga" mit einer Waffenladung
bei Pasta an der Südküste der Kr,m aufl Dre „Olga
versuchte zu fliehen, wurde jedoch durch Schüsse daran
verhindert. Hundert Meilen von Odessa beschoß ein
deuffches U-Boot einen TranSportdomPfer unter ro¬
ter Flagge. ___,
Wiborg »oh de« Weißen Garden eingefchloffen.
Kopenhagen, 27. April. Die weißen Garden er¬
oberten heute TawastebnS und schloffen i b o r 8 tm.
Die Fronfftellung der Roten Garde wurde nt d-e Rabe
von Wiborg durchbrochen. — Die allgemeine Wehr.
Pflicht wird ebenso wie in Sudsrnland baldigst ernge-
^Die Erfolge der Weißen Garben sind im Interesse
der endlichen Beruhig>rng des vorn Bürgerkrieg durch¬
wühlten Landes zu b-grühen. denn da an einen end.
gültigen Erfolg der Roren Garden, nachdem die Wei¬
ßen deutsche Unterstützung erbeten und erbalten ketten,
nickt zu denken ist, fo liegt der rafche und durchgrei.
fende Sieg der Weißen nur rot Interesse Inlands
selbst. __E.__
Die Festung Kars gefallen.
Wtb Konstanttnopel, 26. April. (Türkischer Be¬
richt' P a l ä st i n a f r o n t. Stellenweise Patroun-
lenaefechte. Ein feindliches Flugzeug wurde der Nab-
lus abgeschossen. Der Beobachter ,ft tot. der Führer
verwundet gefangen genommen.
Kaukasusfront. Unser KawpfumKarz
führte zum Fall der Festung. 860 Geschütz,
verschiedenen Kalibers sind erbeutet. ff
wtb Konstantinopel, 27. April. Tagesbericht
Palästinafront: An der Straße Jerusalem-
Nablus brachen unsere erkundenden Stoßtiuppen
lief in die feindlichen Stellungen ein. Ihr Stoß
führte sie bis in den Ort Etzabu Felch. Gegen
Abend nahmen wir unsere Truppen zurück. Ter
Feind e>litt schwere Verluste. — Kaukas usfront:
KarS ei beuteten wir außer den 860 brauchba¬
ren Geschützen viel Munnion, Kriegsmaterial und
andere Vorräte. — Mei opotomien: In den letzten
Tagen fühlren englische Kräfte gegen uniere Stel¬
lungen am Sckattel Adem und bei Djiallen var.
L au t nichts Neues.
Persien macht sich frei.
wtb Konstanlinopel, 27. April. Tos persische Mint
sterium des Aeuhern teilte der hiesigen persischen Boi¬
schaff mir, daß alle Verträge und Beschlüsse, die mit
der polittschen und Wirtschaftlichen Unabhängigkeit und
Unverletzlichkeit des persischen Gebietes in Widerspruch
stehen, aufgehoben und für nichtig erklärt
wurden.
Diese Maßregel wendet sich, da durch den Friedens,
vertrag der Mtttelmächte und Rußlands die auf den
Norden Persiens abzielenden Bestrebungen diese»
Staates ausgeschaltet wurden, a,.-schließlich gegen
England, da» bekanntlich Südpersien als feine
„Einflußsphäre" betrachtet und es von Indien au»
politisch und wirtschaftlich zu beherrschen und auSzu»
beuten versuchte. Die Mittelmächte haben natürlich
olles Interesse daran, Persien in diesem Kampfe um
seine Freiheit zu unterstützen, und Deutschland kann
sich rühmen, vieles für diese Wiedererweckung deS per.
fischen Freiheitsdranges getan zu haben.
Die Verhandlungen «rit RuntSnie«.
wbt Bukarest, 28. April. Staatssekretär b. Kühl,
mann und der österr.-ungarische Minister des Aeu-
ßern Baron B u r i a n sind mit Begleitung heute früh
zu den FriedeuSverhandlungen in Bukarest eingetrof¬
fen. __
Der Pmnponkel Amerika.
wtd Washington, 26. April. Die Vereinigten
Staaten hoben Belgien einen Kredit von 3 250 000
Dollar gewährt, wodurch die Gesamffumme der Vor¬
schüsse an Belgien auf über 107 Millionen Dolla
steigt. An alle Verbündeten sind bis jetzt
5238 850 000 Dollar Vorschüsse gewährt worden.
Preusüscher Landtag.
Abgeordnetenhaus.
Sitzung vom 2T. April. wrr^-.
Do» Haus führte die allgsmgine SuSlprsKs vStXi
E»nichim»gd(r-g«, zu ©nt*, ^ -o-'O-ttut*