r * Da« Königreich Thüringen. In Thüringen
ist im Verlauf des Winters eine recht rege Zeitungs-
eiörierung darüber geführt, ob es nicht praktisch sei,
die thüringischen Staaten (also das Großherzogtum
Sachsen-Weimar, die Herzogtümer Meiningen, Co-
»urg-Gotha, Altenburg, die beiden Fürstentümer
Schwarzburg und Reuh) zu einem größeren Staats»
wesen zusammen zu schließen. Das preußische
Thürinaen bleibt natürlich dabei außer Betracht.
Als ein Hauprgrund für die Zu'ammenfaffung kommt
dabei die Verbilligung der Verwaltung, also eine
Verringerung der Steuern in Betracht. Aber um
sich dabei nicht zu verrechnen, bleibt zu beachten,
daß ein größerer Staat höhere Gehälter zahlen muß,
als sie heute in den Kleinstaaten üblich sind, und
so werden kaum größere Summen zu ersparen sein,
zumal die Steuereinsckätzung in Thürinaen viel
milder gehandhabt wird z. B. in Preußen. Die
Verwaltung in den Kleinstaaten hat auch immer
noch ein gutes Stück von patriarchalischen Charakter
behalten, und gerade die Thüringer sind bei ihrer
weiteren Lebensart wohl die letzten, die sich für ein
straffes grogstaatliches Regiment begeistern würden.
Auw dieser Gesichtspunkt will ernstlich bedacht sein.
* München, 18. Jan. Die Kammer der Abgeord-
neten beschäftigte sich heute mit einem Antrag wegen
der fortgesetzten DiebstähleimGüter-undP ost¬
verkehr. in dem von der Berkehrsverwaltung sofortige
geeignete Vorkehrungen auf Abstellung dieser Mißstände
verlangt werden. Bon mehreren Rednern wurde leb»
hait protestiert gegen die Verletzung de« Postgeheimnisses
durch da« Kriegswucheramt, das die aus Bayern hinaus»
gehenden Pakete öffne und auf ihren Inhalt prüfe. Die
bestehende Mißstimmung mußte von den Vertretern der
Verkehrsverwaltung zugegeben werden. Die vorgekom»
menden Diebstähle von Paketen und Gütern würden
erleichtert durch die neuerliche Gestaltung deS Verkehrs
und durch unlautere Elemente im Hilfspersonal, das
man nehmen müfle, woher es komme, aber auch durch
den gesunkenen Moralbegriff bei gewissen Teilen deS
Publikums. Vertreter der Regierung versickerten, daß
von der Verwaltung nun eine Reihe von Mahre irln
getroffen worden sei, die Diebstähle einzuschränken und
die Sicherheit de« Post- und Eisenbahnversandes wie¬
der helzustellen.
Sur dem lkachvargeviet.
Hochwasser.
* Hersfeld. Das durch Regen und Tauwettec
verursachte Hochwasser der Fulda und Hau ne >st
dieses Hahr größer gewesen als seit einer Reihe von
Jahren. In den tiefer gelegenen Häusern der Neu¬
stadt und der Breitenstraße drang das Wasser in
die Keller und richtete dort Verheerungen an. Einer
hiesigen Fabrik wurden für mehrere Tausend Mark
Rohmaterialien weggeschwemmt.
* Bingen. Großen Schoden hat das Hochwasser
in einer Fabrik in Vallendar angerichtet, wo 1600
Fässer Marmelade fortgeschwemmt wurden.
X Kämmerzell. Bei den schweren Flandern¬
kämpfen wurden die beiden Söhne des Landwirtes
Gottfried Wehn er von hier mit dem Eisernen
Kreuz ausgezeichnet.
4« Roßbach bei Hünfeld. Der Fahrer Willi
Helmke, Sohn der Witwe A. Helmke, wurde für
bewiesene Tapferkeit vor dem Feinde mit dem Eisernen
Kreuz ausgezeichnet.
* Hersfeld. Im Forstbezirk Steinkaute geriet
der aus Heenes stammende Holzhauer Aliendorf
unter einen stürzenden Baum und erlitt dabei
so schwere Verletzungen, daß er nach einer halben
Stunde starb. — In einer hiesigen Fabrik stürzte
ein Arbeiter so unglücklich von einer Leiter, daß der
Tod alsbald eintrat.
X Somborn. Nachdem die hier avverehrte Ober¬
schwester Afra aus dem hiesigen Schwesternhause
bereits anfanas September v. I. die Rote Kreuz¬
medaille erhalten hatte, wurde dreselbe Auszeichnung
am 16. Januar der schon über 20 Jahre im hiesigen
Schwesternhause wirkenden Schwester Heribert
durch den Herrn Regierungs-Assessor Freiherrn
v. Doernberg überreicht.
* Gelnhausen. Das Hochwasser veranlaßt« den
Mühlenbesitzer der Burgmühle, Herrn Aug. Hühn,
seine an der Straße nach dem Bahnhof belegen en
Stämme einzuholen. Dabei fanden sich unter einem
dieser Stämme ein Pack entwerteter Brotmarken,
hie aller Wahrscheinlichkeit nach von dem Diebstahl
im Kreishaus herrühren.
k> Frankfurt a. M. Die Straflcnmner verhängt
seit kurzem über gewohnheitsmäßige Einbrecher
sehr schwere Strafen; sie entspricht damit zweifel¬
los dem allgemeinen Volksempfinden. So muß der
porbestraste Hänger Heinrich TrinkauS fünf Keller-
rinbrüch« mit sieben Jahren Zuchthaus, zehn Jah-
den Ehrverlust und dauernde Polizeiaufsicht büßen.
— Der 36fährige Arbeiter Jolevh Krämer aus
Mainz-Mombach erhielt für 10 Postpaketdiebstähle
vier Jahre Zuchthaus und fünf Jahr Ehrverlust. —
I« der Bockenheimer Gasfakrik stürzte der vier¬
zigjährige Maschinist Friedrich Richter in einen
Wasserbottich und ertrank.
* Rinteln. AuS dem Hausflur der Frau Gödecke
am Markte wurden 35 Liter Petroleum ge¬
stohlen, welches in Kannen abgemeflen und für
verschiedene Gemeinde» bestimmt zum Abholen bereit
stand.
* Grebenstein. Zu 1000 Mark Geldstrafe und
zur Tragung der Kosten verurteilte daS Schöffen¬
gericht den Kaufmann Albert M. von hier, weil er
beim Verkauf von Rollnähgarn im vorigen
Jahr einen übermäßig hohen Gewinn bezw. Preis
sich fjat;e zahlen lassen.
A Bad Homburg v. d. H. Ein Wiesbadener
Herr ließ sich um längst in einem hiesigen Restau¬
rant einen Briefbogen nnd Briefumschlag geben
und mußte dafür 20 Pfg. bezahlen. Da ihm das
zu teuer war, zeigte er den Wirt bei der Polizei
wegen Vergehens gegen die Kriegsgesetze an. Die
Polizei überwies die Sache der Staatsanwaltschaft,
diese gab sie dem hiesigen Schöffengericht zur Ab¬
urteilung weiter. Und so geschah's. Zweimal
mußte der Termin verleg» werden. Heute endlich
kam er zustande. Ein Richter, zwei Schöffen, ein
Amtsanwalt, ein Sachverständiger, der Angeklagte,
ein Verieidiger, eine Zeugin und ein schon dick-
geschwollenes Akienbündel — alles um 20 Pfennig
sür Briefpapier! Und trotz dieses gewaltigen Appa¬
rates materieller und geistiger Kraft ward der
angekla te Wirt freigesprochen, weil der Sach-
vernändire den Preis den heutigen Verbältniffen auf
dem Papie> markt als angemessen beeichneie. Das
Gerichi schloß sich den Ausführungen an. Die sehr
„'euren" 20 Pfg. trägt die Staatskasse. —'Und
da jage einer, wir lebten nicht in einer großen Zen!
A Tillenburg. Während der Fahrt sprang in
dem nach Siegen fahrenden Zuge eine Abteiltür
auf, wobei der zweijährige Sohn des Lokomotiv-
führers Hatzig aus Siegen hinaus fiel. Die Mutter
sprang dem Kinde nach. Beide gerieten unter die
Räder. Dem Kinde wurde ein Arm abgefahren,
die Mutier trug lebensgefährliche Verletzungen am
Kopfe davon.
* Erjurt. Bei einem hiesigen Fuhrunternehmer
«eldete sich dieser Tage eia aaaeblicher Krinas be¬
schädigter zum Dienst als rSefchirrführer. Er kehrte
jedoch von seiner ersten Fahrt nicht zurück. Wie
sich herausstellt, hat er die beiden Pferde seines
Gespannes, zwei schwere Belgier im Werte von
10000 Mark, samt Wagen und Geschirr unter-
schlagen. Auf die Ergreifung deS Täters, der sich
Rauscher nannte, ist eine Belohnung von 500 Mark
ausgesetzt.
* Würzburg. Wegen der Kohlen not erwägt
der Magistrat die Schließung des Stadt - Thea-ers.
Die Volksschulen sind bereits geschloffen, die Unlversi-
tat macht am 1. Februar ihre Pforten zu und auch
die Mittelschulen werden, wenn nicht baldige Besse-
rung in der Kohlenbelieferung eintrilt, daran glau¬
ben müssen. _
Aus Geisa und Umgebung.
* Dermbach. Das Eiserne Kreuz wurde dem
Krieger Fritz Pempel, Sohn de« Herrn Wilh.
Pempel (Botenmühle) verliehen.
SurSberhessen ».Senhejs.Semtern.
A Marburg. Ein Landwirt aus Berahofen im
Kreise Biedenkopf hatte im Herbst V. I. anstatt
150 Pfund Roggen nur 93 Pfund abgeliefert und
dazu noch so schlechtes minderwertiges Zeug, daß es
für den menschlichen Genuß nicht zu gebiauchen war.
Der Gendarmerie-Wachtmeister, der den Sack öffnen
ließ, fand, daß außer dem feuchten gewach enen Karn
etwa ein Viertel des Inhalte» aus Lehm
und Schmutz beffand. Der Landwirt war deshalb
vom Schöffengerichte zu 8 Tagen Gefängnis verur¬
teilt worden. Am 18. Januar besckäfiigte sich das
Landgei icht mit der Sacke. Der Landwirt gab an,
daß die Gefangenen den Sack gefüllt hätten, ihm sei
davon nichts bewußt gewe en. Durch die Verhand¬
lung wurde jedoch das Gegenteil festgestellt und so
blieb es bei der St afe, die der Vorsitzende als viel
zu niedrig bezeicknete.
* Fritzlar. Unweit des Bahnhofes wurde in
der Dunkelheit das Gefährt des zur Erholung im
Rothelmshäuser Jagdhaus weilenden Essener Kauf¬
manns Stein von einem Zuge überfahren
Stein war sofort tot, Frau Stein kam mit Ver¬
letzungen, die zwa'nziojä irige Tochter mit tzem
Schrecken davon. Der Wagen wurde völlig zer¬
trümmert. Der Kutscher war vor dem Unfall ab¬
gestiegen, um seinen forkgewessien Hui zu suchen.
Als sich der Zug näherte, zogen die Pferde an und
es entstand das Unglück.
Lskaies.
F u :> a , 21 Januar 1918.
sSj Katholifck er Kraue- vu d.
Der Zweigverein FuUra des Kath. Frauenbundes
Deutschlands hielt gestern seine 4. Generalversammlung
ab. Zur Erstehung eines ehrenvollen Friedens zelebrierte
unser Hochtv. Herr Bischof am Morgen in der Marien¬
kapelle des DomeS eine hl. Messe, während der die Mit¬
glieder des Frauen- und JugerrdbundeS in großer Zahl
aus der Hand des Oberhirten die heilige Kommunion
empfingen. In der
Generalversammlung
nachmittags im Gese enhause erstattete Freulein Else
S ch m i t t den interessanten Bericht über das verflossene
arbeitsreiche Jahr de» Zweigvereins Fulda. Die mit
unermüdlichem Eifer geleistete Kriegsarbeit erstreckte sich
auf die Lazarette, am Bahnhof, in der Kriegsfürsorge,
im Kinderhort, auf Heimarbeit. Durch Heimarbeit sür
das KrtegsbekleidungSamt Kassel kamen an Arbeitslöhnen
unserer Bevölkerung 30,000 M. zugute, was den Bemühun-
gen deS Frauenbundes verdienstvoll anzurechnen ist. Zur
Anregung für die sozialen Aufgaben der Jetztzeit wurocn
verschiedene Tagungen und Kurse besucht. Im Kriegs-
Hilfsdienst für die Landwirtschaft wurde zur Zeit der
Kartoffelbestellung, der Heuernte und beim Gemüsebau
wertvolle vaterländi,che Arbeit geleistet, indem eine
größere Anzahl Hilfskräfte gewonnen wurden. Die
Frauenhaarmmmtung hatte großen Erfolg und wird
fortgesetzt. Auf Wunsch des Arbeitgeberverbandes stellte
der Verein eine Fabrikpflegerin, die nun S Monats in
ihrem Beruf tätig ist. Auf Anregung des KreiSauS-
schuffeS nahmen drei Lehrerinnen vom Lande an einem
Kriegslehrgang in Berlin teil, die auf dem Lande auf-
klärend wirken wollen. Auch ein Fürsorgeverrin für
Frauen und Mädchen wurde hier ins Leben gerufen.
Weiter wurde eine Ortsgruppe des Hildegardisvereins,
der kathol. Studentinnen durch Stipendien das Studium
erleichtern will, gegründet. Neuzeitliche soziale Einrich.
tungen sind ferner eine Stätte, in der die Fabrikarveite.
rinnen si b aufhalten können während derStunden zwischen
ihrer Ankunft mit der Bahn und btm Beginn der Ar¬
beitszeit : der Borromäusverein sorgt da für geeigneten
Lesestoff. Um möglichst alle noch verwendbare KleidungS-
stücke zu benutzen, wurde eine Flickstube eniienchtet.
Im Anschlüsse an die Kinderkrippe im Badegarten
wurde eine Mutterbrratimgsstelle errichtet. Mit dem
evangelischen Fraiicnverein stellte der Zweigverein bei
der Stadt den Antrag, eine weibliche Fortbildungs¬
schule ,gu errichten mit gewerblichem besonders aber
hauswirtschaftlichen Unteiricht. ferner eine Sozial»
beamt.n anzustellcn, die eine Berufsberatungsstelle zu
leiten hat. Den von der Hausfrauenabteilung unter
Beihilfe der Stadt errichteten Kursus zur Anfertigung
von Stoffschuhen machten 500 Frauen und Mädchen
ntit._ Ein Kursus für di» ländliche Bevölkerung ist in
Ausficht genommen. Zurzeit findet ein Schuhkursus
für den Mädchenverein statt Die Mitgliederzahl der
Jugendabteilung „Jung-Licba". die ebenso tätig wie
der Frauenbund ist, beträgt 140.
lieber die segensreiche Einrichtung des Kinder¬
hort berichtete Frau Dux. Der Hort wurde durch¬
schnittlich von 110 Kindern besucht, um Weihnachten
waren es 147. An Geschenken gingen 2680 Jt ein.
Die Weinachtslotteric brachte 1175 Jt ein, sodaß alle
Kinder reichlich bedacht werden konnten. Eine Aus¬
stellung und Verkauf von Hortarbeiten brachte einen
Erlös von 98 Jt. Die Gesamteinnahmen einschließlich
einer Zuweisung von 1700 Jt aus der Hauptkasse be¬
trugen 5184 Jt. Für Milch Kakao wurden 1146 Jt
ausgegeben. Zur Abendsuppe für die Hortkinder lie¬
ferte die Stadt ungefähr 85 Zentner Naturalien kosten,
los. — Aus dem Kassenbericht des Frauenbun.
des heben wir hervor daß die Einnahmen 4557 Jt
und die Ausgaben 4349 Jt betrugen. Die auSscheiden-
den Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt; durch
Wahl von Frl. Lehrerin Lühn wurde der Vorstand um
ein Mitglied erweitert.
Die Bundesvorsitzende Frl. Hedwig Dransfeld
aus Köln sprach in klaren Ausführungen über die Ge¬
samtorganisation des katholischen Frauenbundes, feine
Bedeutung und seine außerordentlichen Fortschritte.
Als höchstes Gut verteidige der Bund die konfessionelle
Schule. Als Grundsatz des Frauenbundes bezeichnet
die Rednerin: erst die Familien, u. häuslichen Pflichten,
dann erst das Hinaustreten mis der Familie, das hilf,
reiche Eintreten für den Nächsten.
Der Bericht über die an die Generalversammlung
sich anschließende Frouenversammlung folgt morgen.
Inhaber des Eisernen Kreuzes. Dem Land-
sturmmann Jakob Weinberg wurde im Westen
für treue Pflichterfüllung das Eiserne Kreuz ver¬
liehen.
# Lesörderung. Vizewachtmeister Joseph Ätamnt
wurde zum Leutnant der Reserve beförert.d
•* AnSzeichnun' Der Offizier-Stellvertreter !
Fritz Richter, des Fltischcrmeisters Otto !
Richter von hier, uv- vom König von Württemberg !
für Lapjskeit äst im L-m-L bas VerdienltkM mit 1
vckwertern. — Dem Tragesterfllhrer einet Großh..
Hess. Sanitätskompagnie Johann E ck st e i n ist vom
Großherzog von Hessen dos MUitär-Sanitätskreuz am
Kriegsbande verliehen worden.
(*) Der Äommuual Landtai für den Regierungs-
Bezirk Kassel ist zum 1. Mai einberufen.
& Der katholische Meister, und Männer-Verein
hielt am Sonntag nachmittag die statutenmäßige
General-Versammlung ob. Aus dem von Herrn
Obermeister Neidert vorgetrogenen Jahresberichte
war zu ersehen, daß eine beträchtliche Anzahl Mit¬
glieder im Felde steht und der Krieg auf die Ver-
einStätigkeit hemmend wirkt. Die vielen von den
Krieg-«eilnehme:n eingegangenen Dankschreiben be-
kündeten, daß der Verein für das geistige und leib¬
liche Wobl dieser Mitglieder bestens sorgt. Nach dem
vom Kassierer Herrn Obe, post chaffitzkr Lam mei er
erstatteten Kassenberichte sind die Kassenverhältnisse
gut, besonders die Sterbeoeldunterstützungs-Kaffe
schließt sehr günstig ab. Einer Anregung auf Er-
höhiing der Sterbegelder wurde allerseits beioestimmt.
Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt. Der
Verein will sich schon jetzt, mit Vorarbeiten zum
Wiederaufbau des Handwerks nach dem Kriege nach
Kräften widmen.
» Unermitielte Heeresangehörige, Nachlaß- und
Fundsachen. Das stellvertretende Generalkommando
18. Armeekorps weist darauf hin, daß sowohl bei
den Landrats- bezw. Kreisämtern als auch bei allen
militärischen Kommandobehörden, Garnison- und
Bezirkskommandos, Ersatztruppenteilen, Lazaretten
U.s.w. die den Verlustlisten von Zeit zu Zeit bei-
oegebenen Listen: „Unermitielte HeereSangehörige,
Nachlaß- und Fundsachen nebst den dazu gehörigen
Beilagen, Bildertafeln mit Photographien und Ab-
bildungen von Gegenständen aus den Nachlässen
unbekannt Gelassener eingesessen werden können.
. v Dem Früh/lng entgegen. In acht Wochen haben
wir FrühlinaSanfang. Das ist keine lange Zeit, wenn
eS sich um Vorbereitungen für die FrühlinnSar-
beiten zur Lebensmittelversorgung handelt. 1917 waren
die Kartoffeln wichtig. 1918 werden sie noch wichti er
werden, und mit Recht wird darauf hingewiesen, daß
wir uns nickt damit begnügen sollten, was bei den
heutigen Anbauflächen eine befriedigende Ernte bringen
kann, sondern daß daS Kartoffelland nach Kräften ver-
mehrt werden muß. ES ist von Sachverständigen au»,
gerechnet, daß durch freies Laat-ut un' Anbauprämien
daS Kartoffelland um eine Million Hektar vergrößert
werden kann, womit nicht allein der Umfang der Kar-
toffetfcküssel erweitert, sondern auch die Sctweinezucht
ausgedehnt wird. Wenn die Kartoffel- und Fleisch-
Debatte ausgeschaltet werden könnte, das würde ein
wahrer Segen sein. Und hier ist die Möglichkeit
geböte».
—* Nutzt jedes Fleckchen Boden aus! Der „Reicks-
verband für den deutschen Gartenbau" wendet sich
in einem Aufruf an alle Bevölkerungski eise in Stadt
und Land, um jeden, der wenig öder viel Grund
und Boden als Eigentum oder in Pacht besitzt und
einen Spaten regieren kann, zur Erzeugung von
Nassrungsmitteln zu bewegen: Die deutsche Landwirt¬
schaft bat während der vier Krieasjahre das Men¬
schenmöglichste in der Erzeugung notwendiger Lebens¬
mittel getan. Die Zeiiumftände ersordein es ge¬
bieterisch, daß nicht nur die ge amte Erwerbs- son-
dern auch alle staatlichen, königlichen, >>ä tiichen An-
staltS- und Priva'gärtnereien, sowie die große Zahl
der gärtnerischen Liebhaber alle Kräfte in der gleichen
Richtung in Bewegung setzen. Noch werden bei
weitem nicht alle Flächen, die zum Anbau von Ge-
mü'e und Feldfrüchten geeignet sind, sachgemäß be¬
baut.' Hier muß Wandel geschaffen weiden. Wer
nicht a> beitet, soll auch nicht effen, und wer nicht
wenigstens von dem kleii^n Fleckchen vaterländischen
Bodens, das issm zur Verfügung steht, Früchre für
den eigenen Bedarf heranzieht, sollte in seinen Lebens-
Mittelbezügen gekürzt werden.
vermischtes.
* Wie dem Publikum da» Geld auS der Tasche
gestohlen wird und wie mit dem größten Schund gewu.
chert wird, das zei 't folgende erbauliche Reichsgerichts»
Verhandlung: Das Landgericht M.-Gladbach hat am 20.
Juni v. IS. die Kaufleute Simon Her,berget und Phi¬
lipp Markus aus Krefeld wegen übermäßiger PrerSstei-
gerunq zu l'>000 Mk. bezw. 2500 Mk. Geldstrafe ver¬
urteilt. Die Firma Tietemann & Co. in Dresden stellte
anfangs 1916 einen .Schmalzersatz Speckose" her, der
aus 40"/, Fett, 62°, Wasser und 8°/, Kartoffelmehl
bestand, und der als Brotaufstrich dienen sollte. Der
Angeklagte Markus kaufte im März 1913 etwa 25 500
Pfund zum Preise von 180 M. daS Pfund, beließ aber
die Ware noch beim Fabrikanten. Mit einem Aufschläge
von 10 Pfg. für daS Pfund verkaufte er sie weiter
an den flüchtigen Mitangeklagten Ealomon Weck in
Krefeld Weil verkaufte dann den ganzen Vorrat eben-
falls mit einem Ausschlag von 10 Pfg für da» Pfund
an den Kaufmann Lazarus Schmock in M.-Gladbach
Dieser verkaufte die Menie zum Pfundpreise von 203
Mk. an den Angeklagten Herzberger, der nun endlich
die Ware von Dresden zugeschlckt erhielt. Herzberger
verkaufte noch am selben Tage die .Specko e" zum
Preise von 268 Mk. an eine Grotzfirma in Düffeldorf,
die die Ware endlich an Verbraucher gelangen und sich
4 Mk. für das Pfund zahlen ließ Da da» leicht ver¬
derbliche Gemisch inzwischen teilweise verdorben war,
mußte Herzberger einen Teil zurücknehmen, den er nur
noch zu technischen Zwecken weiter verkaufen konnte.
Das ReichSgerichi hielt das Urteil für bedenkenfrei und
verwarf die Revision als unbegründet.
* Erblindung nach '' von Likörersatz. In
der Medizini'chen Gele Haft t i Berlin stellte Dr.
C. Hamburger einen fü , ,ucien üftann vor, der
einen von einem nicht ermittelten Händler bezogenen
^Likörersatz" getrunken hat und infolge davon auf
beioen Augen völlig eiblindet ist. Zweifellos handelt
eS sich, wie seinerzeit bei den Erblindungen im Alh!
für Obdachlose, um die Wirkung des Merl ylalkodols
in dem Llkörersatz. Der traurige Fall diene jeder¬
mann zur Warnung vor dem Genuß zweifelhafter
Spirituosen.
* Flucht durch den Untergrundbahn-Tunnel. Am
Untergrundbahnhof Leipziger Platz zu Berlin er.
eignete sich ein eigenartiger Zwischenfall. Zwei
Transporteure stiegen mit einem Häftling aus. Bor
der Sperre sprang der Häftling -auf das Gleis hin¬
unter und lief in den finsteren Tunnel hinein. Einer
der Transporteure nahm sofort die Verfolgung auf,
mußte aber wegen eines einfabrenden Zuges wieder
auf den Bahnsteig zurück. Ter andere gab einen
Schuß in den Tunnel ab. Darauf wurde das Ge¬
wölbe erleuchtet und abgesucht. Doch konnte keine
Spur gefunden werden. Es ist anzunehmen, daß
der Ausreißer in dem Tunnel die andere Seite des
Bahnsteiges wieder betreten hat und entkommen ist.
* Aus Königsberg wird gemeldet: Am 18. 5,1Ä.
Uhr früh ist der Urlauberzug 3009 nach Riga mit.
dem Personenzug nach Insterburg zwischen Pam-
letten und Argeningken, dicht bei letzterem Bahnhof,
zusammengestoßen. Es sind bisher 2 5 Tote fest¬
gestellt. Verletzte sind bisher 50 geborgen. Der Rla-
terialschaden ist bedeutend. ,
* Große BierpreiS-Erhöhung in Wien. Die Wie<
ner Brauereien haben vom 1. Jan. ab daS Hektoliter
Bier ganz plötzlich um 35 Kronen erhöht, so daß die
Gastwiite genötigt sind, ein halbe» Liter helles Bier..
das zuletzt 60 Heller kostete, nun mit 90 Heller (72
Pfennige» abzugeben. Im gleichen Verhältnis soll in
kurzer Zeit auch daS PilSner Bier im Preise stergen,
von dem daS halbe Liter jetzt noch 70 Heller kostet.
Sehr beliebt und in jeder Menge zu haben ist das un-
gotische Bier von dem halbes Liter 1 Krone 20 Heller,
also gerade eine ganze Mark kostet. — Da leben unsere
Biertrinker in Deutschland doch noch billiger. Si'st frei¬
lich auch nicht'» weniger als Bier, was sie jetzt zu trin¬
ken bekommen.
Baterländischer Hilfsdienst
Aufforderung des Kriegsamts zur fteiwllligeu
Meldung gemäß § 7, Absatz 2 des Gesetzes üb«
den vaterländische» Hilfsdienst.
Heiser sür Die klappe!
In dem gewaltigen, von unserem Heere
besetzten seindlichen Gebiet
werden zur Verwendung bei Militärbehörden noch'
zahlreiche Hitsskräste benötigt.
Das Interesse des Vaterlandes verlangt, daß taug-
liche und entbehrliche Kräfte der Heimat sich zu die¬
sem Etappendienst zur Verfügung stellen. Zahl»
reiche kriegsverwendungsfahige Militarpersouen
müssen im besetzten Gebiet noch für den Dienst an
der Front steigemacht werden.
Die Lebensbediugungen un besetzten Gebiet find
durchaus günstig. Gute Entlohnung und reichliche
Verpflegung werden gewährt. Und was bedeutet die
Notwendigkeit, sich in ftemde Verhältnisse einzuge-
wöhnen, gegenüber dem Maß von Opfern und Ent¬
behrungen» das unsere Krieger seit Jahren freudig
^Männliche Hilfskräfte jeden Alters, auch Jugend»
liche, können, wenn sie geeignet befunden werden.
Beschäftigung im besetzten Gebiet un Westen finde«
und zwar für: Gerichtsdienst. Post- und Telegraftn-
tuen", Botendienst, "-chnl cket, und Eitenbcn«
dienst, als Kutscher. Bäcker, Schlächter, Handwerke,
jeder Art oder als Hilfsschreiber, sowie im Sicher¬
heitsdienst (Hahnschutz, Gefangenen- und Gefangms-
bewachung). _
Personen mit französischen und^flamtschen Sprach-
kenntnissen werden besonders berücksichtigt.
Wehrpflichtige können nicht angenommen werden,
mit Ausnahme der 50 Prozent oder mehr erwerbs-
beschränkten Kriegsbeschädigten.
Als Entgelt wird gewährt: Freie Verpflegung oder
Geldentschädigung fürSelbstverPflegung, freie Unter¬
kunft. freie ' Eisenbahnfahrt zum Bestimmungsort
und zurück, freie Benutzung der Feldpost, fteie ärzt¬
liche und Lazarettbehandlung sowie angemessener
Dienstlohn. .
Bis zur endgiltigen Ueberweisung an eine be-
stimmte Bedarfsstelle wird ein „vorläufiger Dienst-
Vertrag" geschlossen. Die endgiltige Höhe des Lohnek
oder Gehaltes kann erst im Anstellungsvertrag selbst
festgesetzt werden. Sie richtet sich nach Art und
Dauer der Arbeit sowie der Leistungsfähigkeit des
Betreffenden. Eine auskömmliche Bezahlung wird
zugesichert. Falls Bedürftigkeit vorliegt, werden
außerdem Zulagen für die in der^ Heimat zu versor¬
genden Familienangehörigen gewährt.
Tie Versorgung derjenigen, die eine Kriegsdienst»
besckädigung erleiden, ist besonders geregelt. J
Meldungen nimmt entgegen
Meldeamt Fulda.
Dabei sind vorzulegen: Etwaige Militärpapiere,
Beschäftigungsauswcis oder Arbeitspapiere, erfor¬
derlichenfalls Abkehrschein. Es ist auzugeben. wam,
der Bewerber die Beschäftigung anweten kann. Eme
vorläufige ärztliche Untersuchung erfolgt kostenlos
bei dem Bezirkskommando. Jeder Bewerber hat sich
den erforderlichen Schutzimpfungen zu unterziehen.
Kriegsamtstelle Frankjurt a. M.
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