TTr 1 7 I Verantwortlich für den redaktionellen Teil
1" * * v »* I für den Anzeigenteil: I. P a rzel le r .Fulda.
^«LL> Montag 22. 3utt 1918.
(druck und Verlag der »uidaer Setiendruckre« in Fulda. — I AZ 'Irthrrtfinn
Fernsprecher Nr. g. Telegramm-Adresse: Fuldaer Zeitung. | ♦ JuijijjUMjj.
Erbiüerle Sininpjc Wischen Aisne unii Warne.
Räumung des Brückenkopfes südlich der Marne.
Ae dkMen!M,bMle.,
^td Großes Hauptquartier, 20. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht-
Die Tätigkeit der Engländer nahm in einzelnen
Abschnitten'zu. Gegen Meteren, nördlich von
Merris und südlich von Vieux-Becquin griff der
Feind am Vormittag au. In Meteren faßte er
Fuß. im übrigen wurde er abgewlesen und ließ Ae-
sangene in unserer Hand.
_ Heeresgruppe Deutscher Kronprinz
Zwischen Aisne und Marine nimmt die Schlacht
ihren Fortgang. Don neuem setzte der Fein- zum
Durchbruch aus der ganzen Kampsftont an. Pan¬
zerwagen drangen am frühen Morgen in Teile un.
serer vorderen Linien ein. Nach erbittertem Kamps
war gegen Mittag der erste Stoß des Feindes auf
den Höhen südwestlich von SoissonS — westlich von
Hartennes — östlich von Reuilly nordwefllich von
Chateau-Thierrh zum Scheiter» gebracht.
— Die von den Flieger« im Anmarsch auf das
Schlachtfeld gemeldeten und von ihnen wirksam
bekämpften feindlichen Kolonnen kündeten Fortfüh¬
rung der Angriffe an. Sie erfolgten gegen Abend
nach stärkster Feuersteigerung. Zwischen Aisne und
Oureq brachen sie in unseren Gegenstößen südlich
des Oureq meist schon im Feuer zusammen. Nörd¬
lich von HartenneS warfen wir den Feind
über feine Ausgangslinien hinaus zurück.
Die Truppe meldet schwere Verluste des
Feindes. Eine große Anzahl Panzerwagen liegt
zerschossen vor unserer Front.
Südlich der Marne tagsüber mäßige Feuer-
täticfleit. Südöstlich von Mareuil wurden er¬
neute Teilangriffe des Feindes abgcwiesen. Wäh¬
rend der Nacht nahmen wir unsere südlich der
Marne stehenden Truppen von dem Feinde unbe¬
merkt auf das nördliche Flußufer zurück.
Oertliche Kämpfe südwestlich und östlich von
Reims. Nördlich von S o u a i n wurden fran¬
zösische Vorstöße blutig abgewiesen.
Gestern wurden wiederum 3« feindliche Flug¬
zeuge und 7 Fesselballone abgeschoflen. Lt. Löwen¬
hardt errang seinen 40. und 41.. Lt. Menkhof sei¬
nen 39.. Hptm. Berthold seinen 38., Oberltn. Lör-
z« feine« 27.. Lt. Jakob seinen 24. und Lt. Kö-
neke seinen 22. Luftsieg. , ,
Der Erste Generalcmartiermeifter: S«de»d,,sk.
wtb Berlin. 20. Juli, abends. (AAuttlich.)
Auf dem Schlachtfelde zwischen Aisne und
Marne sind nach erfolgreicher Abwehr französi¬
scher Angriffe neue Kämpfe im Gange. Auch
südwestlich von Reims find Angriffe des Feindes
gescheitert.
- wtb Großes Hauptquartier, den 21. Juli 1918
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
Heftigem Artilleriekampf an der Anere folgten
zw,scheu Beaumont und Hamel englische Infanterie-
anqriffe, die unter großen Berluiten für den Feind
,bgem,esen wnrden. Ebenso scheiterten am Abend
Angriffe der Engländer östlich und südlich von
Hebuterne. Die tagsüber meist mäßige GefechtS-
tattgkeit lebte am Abend wieder auf.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
Nördlich der Aisne führte der Feind örtliche
Angriffe zwischen Nouvron und Fontenon die
w,r im Gegenstoß abwehrten. Zwischen Aisne und
Marne suchte der Feind gestern unser Einsatz neuer
Divisionen die Entscheidung der Schlacht zu erzwingen.
Neue Kämpfe zwischen Oureq und Aisne.
- wieder voll zur Geltung. Sie hat sich dem unter
> Verzicht auf Artillerievorbei eitung auf den Massen¬
einsatz von Panzerwagen gegründete« Angriffsver-
fahren des Gegners, das am Anfang überraschte,
angepatzt. Der gestrige Schlachttag reiht sich
in seinen Leistungen von Führung und Truppe
und in seinem siegreichen Ausgang rbenbüitig den
in diesem Kampfgelände früher errungenen großen
Schlachierfolgen an.
Au den Höhen südwestlich von Soiffons brachen
die qcgen die Stadt nach stärkstem Trommelfeuer
^erichteteten Angriffe des Feindes zusammen.
Unter Führung von Panzerwagen stieß feindliche
Infanterie bis zu 7 Mal gegen die Straße SoijsonS-
Chateau Thierry nördlich des Oureq zum Angriff
vor. Nordwestlich von Hartennes brach der feind¬
liche Ansturm meist schon vor unseren Linken völlig
zusammen. Südwestlich von Hartennes warfen wir
im Gegenangriff den anstürmendcn Feind zurück.
Seine hier in dichten Hausen zurückflutende Infanterie
wurde vom Vernichtungsfeuer unserer Artillerie,
Infanterie und Maschinengewehre wirksam gefaßt
und zusammengeschossen. Auch südlich des Oureq
brach unfe» Gegenangriff den feindlichen Ansturm.
Nordwestlich von Chateau-Thierrh haben sich die in
den letzten Wochen immer wieder vergeblich ange¬
griffenen Regimenter auch gestern gegen mehrfache
starke Angriffe der Amerikaner siegreich behauptet.
Der Amerikaner erlitt hier besonders hohe Verluste.
In der Nacht legten wir vom Feinde ungestört
die Verteidigung in das Gelände nördlich und nord¬
östlich von Chateau-Thierrh zurück.
Auf dem Südufer der Marne führte der Feind
gegen die von uns in vergangener Nacht geräumten
Stellungen gestern vormittag «ach vierstündiger
Artillerievorbereitung unter dichtem Feuerschutz und
mit zahlreiche» Panzerwagen einheitliche Angriffe,
die an leere« Stellungen verpufften. Unser vom
Nordufer teilweise flankierend geleitetes Artillerie
fruer fügte dem Feind Verlnste zu.
Auch südwestlich von Reims setzte der Feind
starke Kräfte znm Angriff gegen die von uns er¬
oberten Stellungen zwischen Marne und nördlich
der Arbre an. Engländer waren hier den Fran¬
zosen und Italienern zu Hilfe gekommen. In
unserem Feuer und an unseren Gegenstößen sind
sie unter schweren Verlusten für den Feind gescheitert.
Schlachtflicger griffen wiederholt mit Mast»,men-
gewehren und bomben in den Kampf gegen an¬
greifende Infanterie und Ansammlungen von
Panzerwagen und Kolonnen erfolgreich ein.
Ar. K«i«d wurde znrüchgeschlagen. Er hat große
Embutze ertttten. Hilfsvkcker der Franzosen: Algerier.
Tunesier, Marrokaner und Senegalneger trugen an
den Brennpunkten die Hauptlast des Kampfes
Senegalnegerbataillone, als Sturmbock auf fran¬
zösische Divisionen verteilt, stürmten hinter den Panzer¬
wagen de» Weißen Franzosen voran. Amerikaner,
auch schwarze Amerikaner, Englänoer und Italiener
kämpften zwischen den Franzosen.
Rach zwei schwere» Kampftagen kam gestern
die Angriffskraft unserer Truppen in Gegenstößen
-Die geschmeidige Kriegführung.
, . J>te schönen Erfolge unserer Vorstöße zu
deiocn Seiten von Reims bekannt wurden, haben
besonnene Beobachter alsbald darauf aufmerksam
gemacht, daß man nicht ohne weiteres annehmen
durfe^ unsere Heeresleitung wolle gerade von die-
m Qu§ „Stoß ins Herz" durchführen.
« Li-jf tourbe bemerkt, man müsse die weitere
Entwicklung aus der riesigen Kampffront abwarten,
ehe man sich ein Urteil bilde über das Endziel und
die Methode der deutschen Kriegskunst.
Letztere hat sich stets dadurch ansgezeichnet, daß
sie sich nicht starr festlegte, sondern sich immer und
überall den wcch'elnden Verhältnissen geschmeidig
anzupassen verstand, sowohl in den taktiichcn
Hilfsnntteln als auch in den strategischen Ent-
schlüsse».
Diese Geschmeidigkeit ist jetzt wiederum aus
die Probe gestellt worden bei der Wendung auf
dem westlichen Kriegsschauplätze, die durch den
Entschluß Fachs zu einer verzweifelten Gegen¬
offensive in Gang kam.
Foch hat seine letzten Reserven zusammengekratzt,
aber sie nicht an der Marne oder in der Champagne
zur Abwehr des jüngsten deutschen Vorstoßes einge¬
setzt, sondern vielmehr westlich davon zwischen
Aisne und Marne eine selbständige Gegen¬
offensive versucht. Zu dem Entschlüsse hat wahr-
fchernllch auch die politische Erwägung mitgewirkt.
Wir schossen gestern 24 feindl. Flugzeuge und 3
Fesselballone ab. -Hpt. Berthold errang seinen 39.,
Oberltn. Löezer seinen 28. und Lt. Billik seinen
24. Lustsieg.
In der Champagne entwickelten sich zeitweilig
örtliche Jnfante^iegefechte.
Der Erste Generalauartiermeister: Ludendorff.
'vtb Berlin, 21. Juli. Abends. (Amtlich.)
An der Schlachtfront zwischen Aisne und
Marne sind französische Angriffe gescheitert.
Am Abend haben sich zwischen Aisne und Ourcq
neue Kämpfe entwickelt.
Oesterreichisch - ungarische Tagesberichte.
«tb Wien, 20. Juli. An der Tiroler West¬
front lebte gestern die Kampstätigksit erheblich
auf. Im Adamello-Gebiet wurden mehrere italie¬
nische Vorstöße abgewiesen. Auf dem Monte Pa.
v e n t o mußte dem Feind ein vorgeschobener Stütz¬
punkt überlassen werden.
JnAlbanien kam es heute früh nördlich von
Berat zu neuen Kämpfen, die noch fortdaner».
_Der Thrs des Gencralstab«.
web Wien. 21. Juli.
[ Auf dem Zugna -Rücken wurde« feindliche
Sturmtruppen durch Feuer, teilweise im Handgra-
natcnkampse zurückgrtrieben.
Bei A s i a g o scheiterten englische Vorstöße.
Die Kämpfe in A l ba n i e u dehnen sich allmäh.
sich auf dem ganzen Abschnitt zwischen dem oberes
Devolz-Tale und dem Meere aus.
Der Chef -er Generalstabes.
daß an der auserwählten Stelle gerade diejenigen
deutschen Truppen gefaßt wurden, die am nächsten
an Paris herangekommen sind, so daß ein dortiger
Erfolg zur Beruhigung der Hauptstadt erheblich
bei tragen würde. Dom militärischen Standpunkte
kam rn Betracht, daß die Deutschen in dieser Ge¬
gend noch keine alten Einbauten hatten und daß
bei einem Erfolg sofort die Flanke der südwestlich
voii Reims vorgestoßenen deutschen Heeresteile be¬
droht sein würde. Der Plan war also an sich nicht
schlecht; es kam nur daraus an. ob die Kräfte, über
die Foch noch verfügte, an Zahl und Stoßkraft aus-
reichen würde, um einen Durchbruch zu erzwingen.
Dos ist nicht der Fall gewesen. Die Ansamm¬
lung von Truppen und die Ausnutzung aller tak-
tischen Hilfsmittel hat den Franzosen nichts weiter
eingebracht, als etwas Vorgelände, indem sie,
wie das bei Offensiven ja üblich ist, die e r st e n
gegnerischen Linien zurückdrängten. Diese Vor¬
stellungen sind nicht zum dauernden Widerstand
berufen, sondern haben den ersten Stoß aufzufan-
gen und dann sich auf die zweite, zur nachhaltigen
. Verteidigung bestimmten Linien zurückzuziehen.
Solche Augenblickserfolge im Vorpostenkampf ha-
ben, wie sich in zahlreichen Fällen gezeigt hat,
keine Bedeutung, wenn rächt der Stoß sofort wer-
ter gehen kann. Er bat auch hier wieder trotz aller
Vorteile des Aufmarsches und des Geländes Halt
nlachen müssen; zu einem Durchbruch fonnte
es nicht kommen. Nach den frübüen Erfahrungen
und nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit wird
sich der Turchstcß auch in den nachträglichnen Vor¬
stößen nicht erzielen lasten, wohl aber werden die
Verluste gewaltig anwachsen. Die deut¬
schen Reserven sind alsbald an den angegriffenen
Stellen erschienen und werden gewiß den Stoß
oufhalten. In welch unheimlicher Weise der Feind
seine Kräfte durch die starken Angriffe zermürbt
und aufreibt, kann man hr den unten folgenden
Berichten Nachlesen.
Inzwischen hat nun unsere Heeresleitung die
Truppen, die über die Marne vorgedrungen waren,
auf das nördliche Ufer zurückgehen lassen.
Sicherlich werden die Franzosen, bei denen die
Sftmmungsmache von größter Bedeutung ist, das
zu einem „siegreichen Erfolg" aufblasen. Wir über
lassen sie ihrer Selbsttäuschung und halten unserer¬
seits an der Ueberzeugung fest, daß unsere Heeres¬
leitung schon wissen wird, ob unter den gegenwär¬
tigen Verhältnisien die fraglichen Truppenteile bes
ser aut dem nördlichen als auf dem südlichen
Marneufer zu verwerten sind. Die Truppen sind
keineswegs zurück g e d r ä n.g t, sondern vielmehr
zurückgerufen worden aus freiwilliger Ent¬
schließung, weil sie ihren nächsten Zweck erreicht
hatten und der weitere auf einem anderen Wege
erreicht werdet« soll, — sicherlich auch erreicht wird.
In der vorigen Woche umfaßte die Schlacht-
front zwei Bezirke von zusammen 70 bis 100 Klm
Durch die Gegenoffensive an der Aisne aus ist nun
ein drittes Kampffeld von etwa 45 Klm. Breite
hinzuaetreten. Der Waffengang wächst sich also
zu einer Riesenschlacht aus. Eine weitere
Ausdehnung ist wohl möglich. Wenn etwa Herr
Foch und seine Landsleute glauben sollten, sie hat-
ten jetzt das Heft wieder in der Hand und die Jni
tiative dem Feinde entrissen, so werden sie sich wohl
schwer täuschen. Ihre Gegenoffensive war er
z w u n g e n, und sie sollten sich die Frage vor¬
legen. ob nicht Hindenburg durch seinen kühnen
Vorstoß an der Marne gerade eine derartige Gegen¬
anstrengung des Feindes Hervorrufen wollte, um
auf diesem Wege dem Hauptziele, der Vernich¬
tung der feindlichen Kampfkräfte, nä¬
her zu kommen.
Geographische Zielpunkte sind für uns Neben¬
sache; es kommt uns nicht auf 20 Dörfer an, mit
denen Herr Foch prahlt, und sogar Paris ist nicht
unser Endziel. Die Zermürbung Sind Der-
nichtung der feindlichen Heere, das ist die ma߬
gebende Aufgabe, und zu diesem Ziele führen auch
die setzt betretenen Wege.
EntscheidungSkämpfe.
Es könnte wohl sein, daß General Foch zu unse¬
ren Gunsten durch seinen Angriff das bewirkt, was
unser strategisches Ziel ist: unnütze Kraftverschwen¬
dung, Verbrauch der Reserven. Was viel-
leicht uns bei Reims durch unseren Angriff nicht
gelang,, könnte man wohl zwischen Aisne und
Marne in der Verteidigung erzielt werden. Die
Möglichkeit ist groß, daß Foch bei diqser Gegenoffen,
sive alles auf eine Karte setzt — setzen
muß. Er sagte sich wohl von Anfang an: die ehe¬
malige Reservearmee muß aus Not geopfert werden,
es ist die Aufgabe der Alliierten, bei größtmöglich¬
ster Sparsamkeit den Deutschen einstweilen so weit
standzuhalten, daß eine entscheidende Katastrophe
vermieden wird, neue Reserve Massen >be-
reiizustellen, und wenn die Deutschen (vom An¬
griffsfeldzug selbst geschwächt) den letzten Stoß füh¬
ren wollen, dann ist der Augenblick gekommen,
um mit verzweifeltem Gewaltstreich dem Feind in
die Flanke zu fallen. So mag der Gedankcngong
gewesen sein. ES kam für Foch nun alles darauf
an, den rechten Ort und vor allem den richtigen
Zeitpunkt für diesen entscheidenden Au griff zu fin¬
den. Ist das nun die angekündigte entschei¬
dende Offensive der Miierten? Und wie
stark belastet sie ihre Gesamtreserven? Wir sehen
nicht ttef genug, um das heute sagen zu können.
Wer es hat den Anschein, als ob sie cs sei. In¬
zwischen einaetroffene halbamtliche Mrtterlungen
verstärken den Anschein.
Ti: Vermutung liegt darum nahe' Foch, von
den immer gefährlicher werdenden Verlusten ge¬
drängt und in der Ueberzeugung, daß das Ende des
FeldzugS herankomme, benützt die sich günstig bie¬
tende Gelegenheit und wirst nach wohlerwogenem
Plan den deutschen Armeen, die sich nach Süden
und Osten in Bewegung gesetzt hatten, die neue
Manövrierarmee in dem Augenblick in die Flanke,
als sie in schwerem Kamw mit den ,ur Abwehr
bereitgestellten Truppenmaffen verstrickt waren.
DaS sollte der Wendepunkt des Feldzugs,
deS Weltkriegs sein. — Die Flutwelle zerschellt und
die deutschen Armeen werden weiter¬
marschieren nach dem Vlan flner Führer. Der
Fochschc Angriff, die neue blusige Niederlage seiner
Reserven könnte zur wichtigsten Etappe eines sieg¬
reichen deutschen Feldzuges werden. Das ist der
Kernpunkt der neuen Lage.
Der gescheiterte französische Durchbruchs¬
versuch.
wtb Berlin, 20. Juli. Der 19. Juli, der zweite
Tag der verlustreichen Fochschen Gegenoffensive,
brachte den deuffchen Truppen wiederum einen
großen Abwehrerfolg. Unter Aufbietung
aller Kräfte suchte der Feind erneut, den am Vortag«
nach schweren Bluwpfern mißlungenen Durch,
bruch zu erzwingen. Bereits um 5 Uhr vor¬
mittags kündete heftiges TrTomrnelfeuer die Wie¬
derholung der feindlichen DurchbruchSverfuche an.
Tief gegliedert mit frischen Kräften und zahlreichen
Tänkgeschwadern rannte der Gegner gegen unsere
Linien zwischen Aise und nordwestlich von Cha¬
teau-Thierry von neuem an. Mit einer Ber-
schwer» düng von Menschen material,
wie seinerzeit Nikolajewitsch und Bruffilow,
trieb Foch immer wieder seine Sturmtruppen in
das mörderische deutscheFeuer hinein.
Galt es doch für den EntentegeneraliffimuS aus
iunerpolitischen und persönlichen Gründen seines
AnseheS, hier unter allen Umstände» »men Erfolg
großen Stiles zu erringe»^ ....^ ,
Unser zusammengefatztes Arsillerieseuer schlug
verheerend in die Reihen des an stür¬
me »den Feindes, wie oft, mit ausgezeichne¬
ter Flankenwirkung treffend. Auf allen rückwärsi-
gen Straßen führte Foch ständig neue Reserven
heran. Auch diese faßte vernichtend unser gut lie¬
gendes Fernfeuer. Unter den feindlichen Truppen¬
ansammlungen, Bereitstellungen und Kolonnen
räumten unsere Schlachtenflieger durch fortgesetzte
Bowiverabwürse enffetzlich auf. Hierbei -wurden
zahlreiche, in Geschwadern versammelte Tanks
außer Gefecht gesetzt. Fctndliche Marschkolonnen
stoben fluchtartig auseinander.
Der Morgensturm des Feindes war um die Mit¬
tagszeit teils vom Feuer vor unseren Linien, Wils '
nach heftigem Ringen im Gegenstoß zum Schei¬
tern ae bracht. Bor der ganzen Front liegen
zahlreiche zusammengeschoffene Tanks _ umher.
Im Verlaufe der ersten Nachmittagsstunden folgte
ein von frischen Kräften geführter Angriff, der vor
unseren Linien vollständig zusamm cm-
brach. Um 6 Uhr 30 abends lag wiederum Trom¬
melfeuer auf unseren südlich der Aisne gehaltenen
Linien. Der von uns rechtzeitig erkannte An¬
griff brach gleichfalls u u t e r s ch w er st e n F e i nd-
verlusten zusammen. Auch auf der Front
weiter südlich bis nordwestlich Chateau-Thierry setz¬
ten sich am Nachmittag die Anstrengungen unseres
Feindes, die Linien zu durchbrechen, fort. Hier sich ,
tete sich nachhaltigster feindlicher Druck vor allem
gegen unsere Linien südlich Villemensiere. Durch
krftvollen Gegenangriff wurde der Feind über seine
Ausgangsstellungen zurückgejagt.
Auch südlich'des Ourcq, wie ebenfalls südlich
des Clignonbaches waren alle Angrisfsbewegungen
des Feindes umsonst. Das Ergebnis des gestrigen
.Kampftages, an dem der Feind andauernde, von
stets frisch herangezogenen Kräften genährte An-
gsiffe auf der etwa 40 .Kilonieter langen Kampsftont
zu immer neuen Du rchb ru chs d e r su-
chenansetzte, waren für i h n s ch w e r st e V c r*
luste an Menschen und Material, ohne
daß es ihm im entferntesten gelungen wäre, seinem
beabsichtigten Durchbruchsziel nahezukonmien. Die
Größe des Zieles, das sich Foch gesteckt hatte, geht
aus der Bereitstellung starker beritte¬
ner Kavallerie!raste hervor. Der 19.
Juli als.einer der blutigsten Tage dieser
für die Entente so verlustreichen Jahres brachte den
Feind um seine Hoffnungen und versagte dem En¬
tentegeneralissimus den sehnlichst erwarteten Erfolg.
■°rtb Berlin, 21. Juli. Auf dem Schlachtfeld
zwischen der- Aisne und Marne haben die Deutschen
am 20. Juli gegen einen Feind, der unter rücksickts-
losestem Einsatz seiner französischen, englischen, it-a-
lienischen und awerikauischen Truppen im Verein
mit seinen schwarzen Hilfsvölkern hier die Enffchei-
dung suchte, sinen neuen Sieg in der Abwehr¬
schlacht gewonnen. Zu den unoeheuren
Opfern, die die Engländer und Franzosen seit dem
21. März durch die wiederholten siegreichen deut¬
schen DlircDäruchsschlachten erlitten, treten neue
schwere Verl uste hinzu, ohne daß es dem En¬
tente-Generalissimus Foch auch nur im entfernte¬
sten gelang, seine weit gesteckten Ziele zu erreichen.
Gegen 11 Uhr vormittags wurden starke Bereit-
stellunoen des Gegners südlich der Straße Bil¬
ler s-C otterets-Soissons erkannt. Des¬
gleichen wurden feindliche Tankgeschwader im An-
masich gesichtet. Mit voller Wirkung faßten unsere
Battesien ihr Feuer gegen diese lohnenden Ziele
zusammen. Gegen 3 ilhr nachmittags steigerte sich
ßas Feuer zu außerordentlicher Hefsigkeft . Kurz
darauf setzte der erwartete Angriff ein. In har¬
tem. Kampf wurde der mit siefgegliederten Kräften
anrennende Feind unter hohen Verlusten, teilweise
in erfolgreichen Geaenstößen, zu-rückgewiesen.
Erst gegen 9,30 Ubr abends konnte er sich nach
erneutem Trommelfeuer zu nochmaligem Angriff
aufraffen, fand aber nur noch Kraft zu Teilangsif-
fen, die blusig in unserem. Feuer zerschellten.
Weiter südlich begann der Gegner mit seinen
Maffenangsiffen bereits in den frühen Morgenssim-
den. Bei B e r z y brach der erste Ansturm des
Feindes in unserem Feuer, das flankierend mit
außerordentlicher Wirkung in die feindlichen Sturm¬
kolonnen schlug, zusammen. In Gegend nördlich
Dille,Mvnteire hatten dies starken Diwch-
bruchsvesiuche dasselbe Schicksal. Hier wiederholte
der Feind bereits um 11 Uhr und itm 11,30 Uhr
vormittags mit fsischen Kräften seinen Angriff.
Seine zusammenschmelzenden Divisionen füllte er
dauernd durch neue Reserven auf und lief den gan¬
zen Nachmittag ü^er zum Sturm gegen unsere Stel¬
lungen an. Besonders blusig brach ein Maffen-
sturm des Feindes um 4 Ubr »nachmittags in un¬
serem verheerenden Feuer zusammen. In den spä¬
ten Abendssimden hoffte der Gegner immer noch aus
Erfolg. Noch überaus starkem Trommelfeuer rannte
er abermals an, wieder vergebens. Teilweise ge¬
wannen wir sogar im Gegenstoß Boden. Bis
in die späte Nacht hinein setzte der Feind an ein¬
zelnen Stellen seine Anstürme fort. Trotz aller Rück¬
sichtslosigkeit und trotz Einsatzes stärkster Kampfmit¬
tel blieb dem Feinde der ersttebte Erfolg versagt.
Die Größe der nutzlos gebrachten
Opfer des Angreifers ist gewaltig. Sie
läßt sich mit den Verlusten keiner
Schlacht dieses Krieges veryl eichen.
Die Franzosen haben wieder die Hauptlast dieser
Verlust: sichen Angriffe gettagen.
Die Zurücknahme der Truppen
südlich der Marne.
Berlin, 20. Juli. Die glänzende Ausfüh¬
rung des abermaligen UferwcchselS über den breite«
Sttom, der unbemerkt dom Feinde vor sich ging,
teilt eine neue hervorragende Leistung
>er deuffchen Führung und Truppe dar. Mit dem
Vorstoß auf das südliche Marneufer waren verschie-
>cne Ansichten der deuffchen obersten Führung ver¬
bunden, die im vollen Umfange erreicht wur-
!>en. Zunächst galt es, durch den Uferwechsel, der
trotz zähester feindlicher Gegenwehr in glänzender
Weffe gelang .eine Verbreiterung der Angriffslinie
Kr dv, dqrffchen Dovswß hchdersertL Reims zu.