'vugenschttnlich reichlich mit Maschinengewehren, Arttl-
lerie und Munition versehene Gruppe von 60—80 000
Mann. Ein solches Heer, fest in der Hand seiner
Führer, ckann jederzeit bei dem jetzigen Srand der rnner-
russischen Verhältnisse zur Gefahr werden. Jedoch müs¬
sen wir bedenken, doch diese Tschecho-Slowaken noch auf
einen ganz ungeheuren Raum, von der Wolga bis zum
Stillen Ozean, verteilt find. Man mutz sich dieses Heer
ungefähr so denken wie gewisse schwedische oder kaffer.
>liche Söldnertruvpen, im letzten Drittel des Dreißig¬
jährigen Krieges. Diese hatten sich auch noch eine
gewisse Disziplin gewahrt, waren tapfer, kriegsgewohnr
und bildeten darum für die Landstriche, die sie aus
i'ibmteuerlust oder, um überhaupt bestehen zu können,
also aus Ernährungsrücksichten, angriffen, sicherlich eine
Gefahr. .
Die Tschecho-Slowaken können heute m Rußland
zur militärischen imd politischen Gefahr dann werden,
wenn es ihnen gelingt, sich in den reichen, Getreide er.
-zeugenden Gebieten de? östlichen und südöstlichen Ruy-
lland endgültig sestzusetzen und weiter zu sammeln. Um
ihr Heer als weiteren Kernpunkt für die neu aufzustel¬
lende Ostfront herzuaeben. Die TsSeSo-Slowaken mns.
sen, mit anderen Worten, versuchen, solche Glatte
unter ihre Faust zu bringen, daher der Vormarsch an die
Wolga mit der Wegnahme von Simbirsk. Eine Ve¬
rrohung von Moskau, die bereits darin erblickt wurde,
kann in dieser Tatsache noch nicht gesehen werden. Es
rnuh aber barcruf hmgetviesen werben, bah btt Trupven
der gegenwärtigen russischen Regierung in einem Zu¬
stande sind, der ihnen einen energischen, nachhaltigen
Widerstand sowohl gegen di« aus Murman anrückenden
Ententetruppen wie gegen die fich sammelnden Tschecho.
Slowaken nicht gestattet. In imserem Interesse liegt
eS, den Tschecho-Slowaken den Vormarsch dann zu ver¬
wehren. wenn sie in das Gebiet der Ukraine ttntre-
ren. Sie werden das, versuchen ans dem- obenerwähnten
Grund, um sich Nahrungsmittel liefernde Gebiete für
die weitere Kriegführung zu sichern.
Im engem Zusammenhang mit den von der Entente
in jeder Weise geförderten tschecho-flowakffcken Landes¬
verrätern sieht der Entente-Einmarsch über Wladi,
w o st o k in Sibirien, den wir kurzhin als die japanische
Frage bezeichnen können. Die Haltung Japans wird
immer nur dem nein japanischen Interesse entsprechen.
Japan ist kein hilfloser Vasall der Entente, wie eS Ser.
bien, Belgien, Italien, Rumänien imd Portugal sind.
Japan, in dessen Heer ohne Frag« noch Slimpathicn
tür Deutschland besteben, hat sich lange dagegen ge-
iträubt, für die Ausdehnung nach Süden die nach Sc.
ften, d. h. die nach Sibirien, einzutanschen. Wir müs¬
sen uns aber darüber klar sein, datz Japan gnz von
selbst im Westen Raum dadurch gewinnt, datz mit der
Zerfleischiksig der europäischen Mächte und dem Nie¬
dergang ihre? Einflusses jene Gebiete mehr und mehr
als Znkunfisland fi'rr andere ungeschwächte Reiche selbst¬
tätig frei werden.
Die russischen Wirren.
vif Moskau, 4. Aug. DiehiesigePresse meldet u. a.:
In Wologda wurde eine Gegeurevolutionäre Ver¬
schwörung entdeckt; 40 Offiziere wurden verhaftet.
T ro tzki ist mit Extrazug in Petersburg eingetroffen.
45 000 Personen, die bei dem Vormarsch der Entente¬
truppen an der Murmanbabn flüchteten, werden
nach den Gouvernemts Saratow und Woroneich ge¬
bracht. Der Rat der Volkskommissare genehmigte
in einer Sitzung 300 Millionen Rubel zum Kampf
gegen die Tschecho-Slowaken und die Entente¬
truppen im Murman. Die Cholera in Moskau
nimmt zusehends zu.s
Erfolge der Tschecho-Slowaken.
Bern, 5. Aug. Da? .Berner Jntelligenzblatt"
meldet mis Kopenhagen: Hier emgelqufene Telegramme
besagen, datz die Tschecho-Slowaken Orenbnrg ein¬
genommen haben. Orenburg ist eine wichtige Sckdt
im südlichen Ural an der Bahnlinie nach Afghanistan.
„Central News" melden, es sei den Tschecho-Slowaken
gelungen, durch Neberraschung sich der grotzen E i s e n-
bahnbrücke von Syzran au bemächtigen. Auf
diese Weise haben die Tschecho-Slowaken die Verbin¬
dung mit dem äutzersten Osten wiederhergestellt.
Metzeleien im Murmangebiet.
vtd Berlin, 5. Aug. Zu den Metzeleien, die
die englischen und französischen Landungstruppen im
Murmangebiet verübt haben, wird aus Petersburg
telegraphiert: Die füsilierten Arbeiter werden auf
Hunderte und Tausende geschäht. Die Hinrichtung
fand nach der Entlaffung aus dem Gefängnis statt
und erfolgte in Trupps von dreißig bis vierzig
Mann. Die Zeitung „Archangelikija Jswestija"
meldet die Rückkehr einer Sonderkommission aus
Archangelsk, die nach dem Murmangebiet entsandt
worden war, um die Meldung über die Hinrich-
tungen zu prüfen. Die Kommission bestätigt die
Auflösung der Distriktssowjets und die Hinrichtung
de» Mitglieder de» VollzugSausschuffes dieser Sow¬
jets.
Die Feinde Rußlands.
, Zürich, 5. Ang. Die „Züricher Post" meldet: Eine
soeben amtlich von Rutzland ansgmebene Note gibt zu.
datz der Kriegszustand zwischen Engl and
und Rußland tatsächlich bestehe. Die amtliche
„Prawda" spricht offen ans. daß di« Republik wohl
genötigt sein werde, im Brmde mir Deutschland den
ffirteg gegen die früheren Bundesgenossen aufzuneh-
men. Ein neuerlicher Befehl TrotzkiS nennt Frank,
reich rmd England zusammen mit den Tschecho-Slo.
Waken die Feinde Rußlands.
-—r-
Deutsches Heldentum in Afrika.
* Haag, 5. August. Hollandsch Nieuwsbureau
Meldet aus London: Das britische Kriegsamt
veröffentlicht folaenden Bericht über die Vorgänge
in Ostafrika: Die feindlichen Streitkräfte unter
General von Lettow-Borbeck bewegten sich, ob¬
wohl sie unter Verlusten und Krankheiten zu leitzen
batten, Ende Juni und Anfang Jnli in südwestlicher
Richtung durch Mozambique und zwar durch die
Raraga- und Lincungotäler. Sie zerstör,en oder
erbeuteten große Vorräte an Gummi, Hanf und
Mr. Pratt verbrachte an jenem Frontabschnitt mehrere
Wochen im Verkehr mit amerikanischen Soldaten und
er sagt, daß er diese Geschichten von so vielen ver¬
schiedenen Seiten hörte, datz er nicht an ihrer Wahrheit
zweifle. Immerhin bemerkte er, datz er keinen Bericht
von Augenzeugen erhielt. Diese Geschichten hatten, sagt
er, die Wirkung, die amerikanischen Soldaten mit
kochender Wut zu erfüllen, so daß der Krieg in jener
Gegend tatsächlich ohne Pardon geführt würde. Er
sagte, daß die Amerikaner es vorziehen, die Deutschen
niederzuschiehen, anstatt sie zu Gefangenen zu
macken, anher wenn sie in größeren Mengen die Hände
erheben und um Gnave flehen.
Was ist der Zweck einer solchen wahnsinnigen
und gewissenlosen Hetze, deren Lügenhaftigkeit doch
mindestens der Redaktion der „Times" sichtbar sem
muß? Offensichtlich die Auspeitschung eines
Volkes, um besten „Freiheit" es so bestellt ist,
daß ihm der Sinn des Krieges, in den es hinem-
gezogen wurde, erst nachträglich zu Gemüte geführt
werden muß. Dieses „freie" Volk, das auf die
Entscheidung über Krieg und Frieden keinen Einfluß
gehabt hat, muß doch auch wissen, wofür es kämpft,
denn sonst wäre es ja kein „freies" Volk uud,n
nichts von den Senegalnegern unterschieden, dre
einfach auf Befehl ihrer Herren marschieren. So
wird denn dem Bürger der Vereinigten Staaten
jetzt mitgeteilt, daß es sich darum handelt, die ge-
kreuzigten oder enthaupteten (warum nicht, wie es
der amerikanischen Phantasie angemessener wäre,
skalpierten ?) Landsleute zu rächen, von denen Herr
Pratt gehört hat, daß andere von ihnen gehört
haben jusw. So, hat dann doch auch der einfache
Bürger ein Kr ie gsziel, dos bisher nur die Vize-
Präsidenten der Stanbarö Oll Cy. und etliche Dutzende
sonstiger Milliardäre im freien amerikanischen Volke
gehabt haben. Im übrigen wollen wir annehmen,
daß Herr Pratt auch m dem lügt, was er von dem
Verhalten der amerikanischen Soldaten gegenüber
denjenigen Gegnern erzählt, die nach dem Brauch
zivilisierter Nationen zu Gefangenen gemacht werden
sollen. Denn es wäre sehr schlimm, wenn ferne
Aussage in diesem Punkte etwa den Wert einer
sachlichen Mitteilung hätte, die nicht ohne Wirkungen
bleiben könnte._' __
Das fünfte Kriegswirtfchaftsjahr.
Mir beu-tfttgnm Stolze erfüllt uns an Nr -Awelle
des fünften Kriegsjahres der Rückblick auf di^Ersolge
unserer Waffen. Nicht mmder stolz darf aber dre
Heimat der Kraft sich rühmen, mrt der ;re, nur aus
sich verwiesen, die Embehrungen von vrcr langen Iah-
reu überwunden bat. Die Abschnürung vom Auslande
"L bfc immer schwierigere Bestellung beS deutschen
Ackers haben die Energie und den zähen Verterdu.
gungswillen des deutschen Volkes Nicht gerochen, ujw
ein Rückblick und Ausblick beweisen heute, daß .auch un
vierten Kriegsjahr der Gesahrenpunkt der feindlichen
Aushungerungsoffensive siegreich
ü b e r s ch r i t t e n ist. r
Die letzten Wochen brachten imerwartete neu« Sor.
aen. Es lag die Befürchtung nahe, datz M der B r o r.
Versorgung der Bevölkerung vor Einbringung der
Frühdruscherträge eine Lücke entstehen konnte. D» Er-
Wartungen auf starke Getreidczufuhren aus der Ukraine
wurden enttäuscht, Mid nur ttopseuwers sickert diese
Quelle. Dazu trat die Notwendigkeit an uns heran,
Oesterreich-Ungarn, wenn auch nur mit bescheidenen
Vorräten, auszuhelfcn. Unsere Hoffmu'g blieb dabei
die eigene Erme. die in diesem Jahre auf unseren
Fluren heranwächst. Witterungsemflutze schoben iiwes.
sen den Beginn der Ernte um mehrere Wr^en huKrus
und stellten unsere Geduld auf «ne neue Probe Jetzt
aber klingen in den wetten Gebieten Demschlands froh,
lich Sichel und Sense, mit köstlichem Korn beladene
WEN füllen die Scheunen, die Brotnot ,st ab ge.
w e?d et. und vom 19. d. M. ab kann die Mehlratwn
Um &.(} -n fern wrftoffenen Kriegs-
fahre restlos bestellt wurde, reiht sich, den Groß,
taten der deutschen ,Landwirte m den
ersten drei Kriegsjahren gleichwertig an. Dmm die
Unzulänglichkett an menschlichen und tterischen Wen,
der Mangel an Dünger usw.. sind eher großer als kiel,
ner geworden. Wir müsien unter wesen Umstmwen
damit rechnen, datz die Ackererträge etwas zuruckgehen-
Ist dies nicht der Fall, wie tmr das rn diesem ^ahre
ermatten dürfen, dann liegt außer dem Segen des
Himmels auf lcmdwirischaftlicher Seite mn Mehr bon
geleisteter Arbeit vor. das dre höchste Anerkennung
lxxriUpruchen^d grn|e ^ geborgen und verteilt
sein und hier' setzt die Krttgswirischaftsorganattmi
ein die viel geschmäht, doch besser ist als ihr Ruf. M.
die'zweifellos uns vor dem wittschastttchen Zusammen,
^Kriegswirtschaft ihre grotzen Schwa,
wen und sie hat Härten un Gefolge, die sich mit
schwerem Truck auch auf die Landwirtschaft.legen. ®te
AlS ich mich vor wenigen Tagen vom Großen Haupt,
quartier verabschiedete uud Abschied nahm von meinem
Bruder und Herrn, da sagte er mir. weil er wußte, daß
ich Hamburger Boden betreten würde: Grüß mir mein«
lieben Hamburger. Dieses Grußes entledige ich mich
um so lieber, als ich weih, wie viel sie geopfctt haben
und wie fest sie zu Kaiser und Thron stehe^ Herz,
erhebend ist es, die Vorgäiqe an der Front zu beobach.
ten, die Kraftmenschen zu sehen, die wissen, was cs gilt.
Die Brandung geht dorr hin und her. Ein« Sorge habe
ich. meine Herren, die liegt in der Heimat. Sie be.
trifft die Angstmeier und Miesmacher. Das
deutsche Volk ist so groß, so opferfreudig. Wehe dem.
der .es wagt, seine Seele zu vergiften. Wir stehen
im Anschluß des vietten Kriegsjahres, auch das fünfte
wird ertragen werden wie di« anderen. Haben wir
positive Erfolge gehabt? Es soll hckute die baltische
Ausstellung eröffnet werden. Der deutsche Erfolg hat
uns die Baltenlande wieder näher gebracht. Wer
sie kennt wie ick, dem mutz das Herz höher schlagen.
Das ist der positive Erfolg, den wir heute feiern kön¬
nen. Wir wollen lernen, was der Balte leisten und
unS bringen kann. Die baltischen Lande uud mit ihnen
ihre Bewohner werden nach ihrem rmd unserem Wimsche
in jeder Weise an das Teuffcke Reich angegliedert und
mtt ihm fest verknüpft werden.
* Der Kyfsbäuserbund an Hindenburg. Aus
Anlaß der den Kriegsberichterstattern seitens der
Obersten Heeresleitung gemachten Äußerungen
hat der Kyfsbäuserbund (Deutscher Kriegerbund)
folgende Kundgebung cm den Generalfeldmarschall
von Hindenburg gerichtet;. „ - . .
Der Kyffhäuserdund der Deutschen LaudeSkrreger»
verbände mit seinen 32 Vereinen fühlt sich mit Ew.
Exzellenz einig in der Zuversicht in den endgiltigen
Sieg unserer Waffen. Der deutsche Soldat, der beste
Soldat der Welt, bat unter Ew. Exzellenz Führung
auch im verfloffenen vietten KttegSjahre -n nie ver¬
sagender wachsender Kraft dem Feinde unermeßliche
Einbuße an Menschen und Material zugefügt. Die
Heimat wird ihren Heldenherzen derzeiten und in voller
Einheit Kraft geben und Kraft erhalten.
* Der Turiner Aufruhr-Prozeß. Im Prozeß
gegen die angeblichen Anstifter des Aufstandes in
Turin im August des vorigen Jahres, hat das Mili¬
tärgericht, dem Antrag des Staatsanwalts entspre¬
chend, den Angeklagten Barberes zu sechs Jahren
Kerker, den Direktor des „Avanti", Serrati, zu 3%
Jahren Gefängnis verurteilt. Die übrigen, jpur-
den frei gesprochen. Wenn man bedenkt, daß die An¬
klage gegen 200 Personen erhoben wurde, und im
Verlauf des Prozesses aus 66 und zuletzt auf 13
Personen beschränkt wurde,, von denen sechs ver¬
urteilt worden sind, so kann man von einer völligen
Niederlage der Anklage sprechen. Das geben auch
Blätter der Kriegspattei, wie der „Secolo", zu.
Das Blatt schreibt: „Dieser unglückliche Prozeß
hätte nie gefühtt werden dürfen." Es kommt- noch
hinzu, daß bei den Verurteilten die schwerere An¬
klage wegen Komplotts zurückgezogen wurde, da sie
nur wegen „indirekten Verrats" verurteilt wurden,
wegen eines jener Vergehen, die man in der italie¬
nischen Justiz so gern konstruiert. Die Rede des
Troelstra erklätte, nach seiner Ansicht sei jetzt der
Augenblick da. wo Europa bereir sein wird, einen Ver.
srändigungsfrieNn zu schließen. Das deutsche Volk sei
sehr kriegsmüde und folgt seiner Regierung nur
aus Notwendigkeit. Wenn dre gegenlvättige Offensive
endgültig scbeitett, und wem: das deutsche Volk sich da.
durch überzeugen mutz, daß jede von der einen oder
andern Sette versuchte Offensive zv verhängnisvollem
Mißerfolg verutterli ist, wird es bereit sein, den Ber.
ständiqungSftteden zu schließen. Die Deutschen würden
sicherlich Belgien seine UnabhängiFttt wicdergeben,
«über unter der Bedingung, datz diesem Lande «irre voll,
kommen« und absolut- Neutralität auftrlegr Witt». Was
den Fttedcn von Brest-Litowsk anbelangt, so
seien die Deutschen zu seiner Revision bereit. In den
Gedanken der Rückgabe von Elsaß.Lothringen
an Frankreich werde das deutsch« Volk niemals ttn.
willigen. Das größte ZngeständmS, das die deutschen
Sozialisten macken könnten, wäre die^ZuIaffung cin:r
Volksabstimmung, die drei Jab re nack der Unterzttch.
nung des Friedens von Deutschland und imrer seiner
Kontrolle zu organsieren wäre. Wenn Frankreich und
di« Alliierten aus der Rückgabe von Eliatz.Lorhttngen
eines ihrer wesentlichen Kriegszicle macken, werde der
Ktteg noch zehn Jahre dauern. Deutschland könnte auf
Elsatz-Lothttngen nur verzichten, wenn es militärisch
vernichtet wäre.
Dazu bemerkt die „Norddr Allg. Zig.":
Herr Troelstra sagt, datz Deutschland kttegsmüdL
stt. Wenn das mchts Iveiter bedeuten soll, als datz wir
de» Frieden herbeisehnten, hätte er reckt.
ES zeugt indeffen voix einer großen Verkennung der
Wttcklichkett, wenn Herr Troelstra die Ansicht vertritt,
daß unser Volk seinen Führern nur gezwungen Wetter
Gefolgschaft leiste. Vollends im Irrtum ist der nieder,
ländische Sozialist mit seiner Andeutung, unsere mili.
tärische Schlagkraft stt nicht mebr stark genug
zu neuen eittschttdenden Siegen. Da? hat im Laufe
dcS Krieges sckon mancher gemttnt, besonders, wenn
gelegentlich Rückschläge kamen, die, wie bekanm, mich
in früheren Zeiten selbst die voWommenste Fickrungs,
kunsi nickt zu vermeiden gewußt bat. Herr Troelstra
wird aber nickt leugnen können, datz es sich immer wie.
der aufS schwerste an unseren Feinden gerächt har.
wenn sie uns untersckähten. We»n er daher die Sacke
des Friedens zu fördern wünscht, woran wir kcinerltt
Zweifel hegen, dann wird er vor allem die Vorm:?,
setzuugen bettcktigen müssen, von denen er bei..feinem
Urteil über die militärische Lage anSgeht.
Troelstra hofft, daß wir einige Jabre nach dem Kriege
berett sein würden, Elsaß.Lothringen zwischen
Deutschland imfc Frankreich wäUen zu lai'en. Wir
brauchten zwar eine solche Abitmummg nicht zu fürch.
ten, aber es wäre der Würde unserer Volksgemein,
schiaft und Stammesttnibcht zuwider, wenn wir Nt
gallischen Eitelkeit auch nur in d.-r Form entgegen
kämen, wie Herr Troelstra das von uns zu erwatten
genttgt ist. Elsatz-Lothringen iit unseren Vorjahren
einsi dem Recht zuwider gewaltsam entttssen worden.
Mit Blut haben unsere Väter seine Wiedergewinnung,
bezahlt. Nur die Waffen llüaien darüber entscktt.
den. ob unser gutes Reckst zu Boden getreten oder
gewahtt werden soll. Herr Troelstra will sft-'edcn.
er will ihn bald. Darum raten wir ihm, icker Elsatz-
Lothringen künftig nur noch mit unseren Feinden zu
sprechen. Wir selbst haben dsm. was oben gesagt
ist, mchts mehr hinzuzusügen. ,
Wem Herr Troelstra die Nachttcht verdankt. Deistsch-
öffentlichen Anklägers Bttsotto war auch auffallend I f« ^ur Revision des Brester Friedens be.
milde, und es fieleu oft freundliche Worte für die I tett> ;,'t ans nickt bekannt. Wft glauben auch nicht.
si'
Lrt!chaftlicke?BeZebeMhtt. die'v°n den BehörNn
s-lbst nur ungern verfugt wurden. Es kann ledock
sestgestellt werden. gesunde Smn unse^r ^nb.
ltttteH 'Notwendigkeit dieser Revisionen, wie auch
gesehen har oder ernzusehen beginnt, Unsere LandwiNe
willen, daß sie die von ihnen verlangten ^Wfer Mi Jn.
ttr sie Ns Vaterlandes bttngen, mtt dellen Bestand
allein auck die Sicherhttt ihres Besitzes verbürgt ist.
Wo der Unmut unter ibnen noch die Ueberhmid
sollte ttn Blick auf die Entbehrungen der Verbraltthcr
auf die Lasten, die auf alle anderen Berufsschichten
ruhen, diesen Unmut zersfteuen. ,
Vergleichen wir die Verpftegung iM letzten Witt,
schaftsjahre allgemein mit der von 1916-17, so ergibt
sich imzwttfelhast ein F ortsck ritt. Die Grundlagen
der Ernährung waren mit Brot. Kattoffeln und Fleisch
stäiidia gedeckt, nur in der Kattoffelversorgung traten
in d"n letzten 4 bis 6 Wochen des Wittlchaftsiahres
Stockungen ttn. Zwar wurde die Brotrattwi abennals
herabgesetzt, doch nur für dw Hälfte Nr Leit als im
anderen Erzeugniffen aus portugiesischen Plantagen. I terah&MiKb *■ ^ den Ausfall diesmal auch
Am 1. Juli erreichte der Kommandant Nhamacura, Frisch gegeben werden konnte so
wo er eine kleine Gruppe Portugre en und Briten ■ mrt1t Lr1<ie '
auf seinem Wege fand. Es entspan sich ein drei
tägiger Kampf. Schließlich gelang es aber dem
deutschen Kommandanten, im waldreichen Gelände
Deckung zu finden und in östlicher und später rn
nördlicher Richtung abzumarschieren. Auch Ni
Ociva Tibe und Namirros versuchte eine britische
Abteilung die Deutschen am 21. und 23. Jali fest-
zuhalten, aber leider ohne Erfolg. Laut Holland; ch
Rieuwsbureau schreiben hierzu die „Times": Lettow
hat sich nunmehr acht Monate lang auf portugiesischem
Gebiete befunden und hat über 500 Meilen zuruck-
gelegt, wobei er fortwährend verfolgt wurde.
Amerrkanische Grenelhetze.
Die amerikanische Presse scheint es sich zur Aus
decktt ttHichftchere" Abgabe von Mhrmitteln
imd Zcicker die Lücken wenigstens zum Teck, ^ em Fett.
Mangel steuerte ?fum Teil erno au^grebrge Lieferung
von auter Marmelade. .
Mt vollem Vertrauen können wir aus dem ablau.
feuNn in das neue Kttegswittschaftsiahr hineingchen.
Aus allen Teilen des Reiches kommen nach wie vor
zuversichtliche E r nt e m eld u n g e n sre
verbeißen ttnen Ettrag, Nr den des Vor;ahres über,
treffen soll. Auch bei Berücksichttwmg ttwa noch «in.
iretenNr Witterungsiimschläge ist die Hoffnung vollauf
berechtigt, datz die diessähttge Ernte im^Durchschnitt
besser wird als die Ernte im Vors obre, Dcmnt ut die
Gewähr gegeben, datz wir auch im fünften Kriegstmn.
schaftsjabre durchhalten werNn: wir dürfen sogar- «v.
gesehen von der Fleischversorgung, in mancher Hsnuckr
mit besseren Versoraungsverbältnissen rechnen. Wenn
UNI II . r t f,-»;y.
, .. . t *_■ p-.s. Aussicht die Kraft unseres WidetttanNs navit.
stabe gemacht zu haben, alle§ zu übertrumpfen, was ^^^^its dock nicht die Vottorge Ns
bis jetzt von den Wortführern der Entente an ge- I ^ ' wttterer sparsamer Wirtschaft beeintrack.
meiner und würdeloser Verleumdunq, an unflätiger I- ^ ^ Entwickelung der ErnäkrungSverbält,
Verhetzung geleistet worden ist. Ein Beispiel für
viele! Herbert L. P r a t t, Vizepräsident der Standard
Oll Company, also nicht der erste beste, erzählt in
den ,Newhork Times', einem der einflußreichsten
Blätter, folgende Scheußlichkeit:
Ihm sei in der Frontgegend von Toul rmmer
wieder gesagt worden, die Amerikaner hätten bei einem
Lnariff aus deutsche Schützengräben zwei an Baume
oekreuzigte Amerikaner gesunden. Ferner sei
ckm a-iaat worden, daß viele amerikanische Soldaten
vü oboeschaittenen Köpren gesunden wurden.
Angeklagten. Ueber die wahren Vorgänge in Turin
hat man aus dem Prozesse nichts erfahren, da die
Zensur in den Berichten über die Reden der Ver¬
teidiger alles strich, was etwas Tatsächliches eirt-
halten könnte. Man kann nur feststellen, daß der
abgesetzte Präfekt von Turin Ferdinois als Zeuge
zugab, daß Turin damals tagelang ohne
Brot war, und daß die Befehle der Militärbehor-
den, an die er sich um Schutz wandte, mangelhaft
durchgeführt worden sind. Bemerkenswert ist auch
die Aeußerunq eines Generals, daß er nur bluten-
den Gerzens den Befehl gegeben habe, auf hun-
gernde Leute zu schießen. Der „Eorriere
della Sera" erklätt zwar den Prozeß deshalb für
verfehlt, weil die eigentlich Schuldigen gemttnt sind
die offiziellen Sozialisten im Parlament, nicht ge¬
troffen wurden. In Wirklichkeit scheint Nr Der-
such, den aus Not und Hunger ausgebrocheuen Auf-
rühr auf ein Komplott Nr Soziclllsten zurückzu¬
führen, gänzlich gescheitert zu sein.
* Der Lynckiport in den Vereinigten Staaten.
Seit geraumer Zeit haben die Lhncher im Süden —
so schreibt die New Yorker „Evening Post" — sich
durch irgendwelche Rücksichten auf da« weibliche
Geschlecht im vollen Genuffe ihre» Vergnügens nicht
stören lassen. «Es überrascht also nicht, wenn wir,
w!« gestern, hören, daß eine Frau gehängt wurde.
Vor einigen Jahren spickten solche freiwilligen
Gerechttakeitsdiener eine Negerin mit Tannensplittern
und zündeten sie an, nstr wett man ihres Mannes,
der eine- Verbrechens verdächtig war, nicht habhaft
werden konnte. Immerhin können wir also noch
dankbar sein, daß der gestrige Lynchakt nicht so
barbarisch war, wie er hätte sei« können. Wir
klagen nicht gerne jemanden der Deutschfreundlichkeit
an, aber diese Lyncher arbeiten offenbar in die
Hände Kaiser Wilhelms. Jeder Lynchfall macht es
uns Amerikanern schwerer, die unmenschlichen Ver¬
brech n der Deutschen an den Pranger zu stellen.—
Wenn man dem Volke erst gestehen mußte, daß es
sich bei den „Verbrechen" der Deutschen um elenN
Verleumdungen handelt 1_
Frievensgefpräche.
Im englischen Unterhaus hatte Bonar Law
aus eine Anfrage des Mitglieds King geantwortet,
die englische Regierung sei immer bereit, Vor-
schlage zur Herbeiführung eines befnytgen-
den Friedens zu erwägen. Dre Nordd. Allg.
Ztg hob Nmgegenüber ganz mit Recht hervor, daß
die letzten Reden der Itttcnden englischen Staats-
nränner rm englischen Unterhause von einer Fne-
densbereitschast noch n i ch t s erkenn e n ließen,
denn ähnlich wie Lloyd George habe auch Balfour
in einer Weise zu den Prinzipien Ns Völkerbundes
Stellung genommen, aus der man nur englyche
Gewaltsfriedens-Absichten erkennen konnte.
Eye von einer brlliichen FriedensNreitschast die
Rede sein könne, müsse die Frage gekljirt werden,
was für Bedingungen Bonar Law als be-
friedigend amsehen würde.
Der „Vorwärts", das Berliner- sozialdemo¬
kratische Houpiorgan, sprach in seiner gesir-gen
Nummer in Bezug aus diese Auslassung Nr „Nordd.
Allg. Ztg." von einem „deutschen Friedensfuhler
uud hofft, daß eine Antwort erfolge, aus Nr die
Möglichkeit einer Annäherung sich ergäbe. Hier¬
gegen wendet sich gttteru die konservative ..Krerrz-
zeitung"; sie ftagt, welche außenpolitischen Wir¬
kungen hoffe man durch den. Artikel zu erreichend
Denkbar stt. vaß man die sozialdemecrattichen Av-
geordneten in den feindlichen Ländern habe unteritutzen
wollen, die auch an ihre Regierungen die Frage nach
den Kriegszielen ttchteten. Es wäre also eine Wirkung
dast/ diese Angabe zutttfft- Ganz ttnverstanden find
wir dagegen mit Herrn Troelstra, wenn er sich Nbin
m-ssprack, «atz Rntzlliwtd' ttnen weßt besseren Fttec
Nn erlangt haben würN, wenn seine Bundesgenossen,
statt es in seiner Not allein zu lassen, ebenfalls Frie-
hm geschlossen hätten. Damit-soll allerdings nicht ge.
sagt sein, daß die Entente damals ftgend etwas vtr-
säimrt hätte, um da? ZnstanNkonnnen Ns Breiter Frie.
Nns zu Sintert reiben. Zu jener Zeit war sie aber
noch nicht zu der offenen Vergewaltigung Runlmids
übergegangen, die sse gegenwärttg bettttbt. Dem Brester
Ftteden bat sie nicht Nshalb c-ttgegengewirlt, weil er
-br fiir Rußland zu nngünittg tckien. sondern weck sie
überhaupt keinen Friedm wollte. Wie wenig
ihr Rußlands Wohlfahrt bedeutet, zeigt sie mit ftNm
weiteren Dhritt, den sie jetzt unternimmt, um das un.
glückselige Land von neuem in Mut und Tränen zu
Mrzen. 1 1|“1'
Die Darlegungen der Nordd. Allg. Zta. werden
sicher im In- und Auslande allgemeine Beachtung
finden; sie lasten die deutsche Austastung über un-
abänderliche Grundlagen einesBerftändigungSfrieNnk
klar erkennen.
Deutscher Reich.
Trifte im 1917*18, tn b^itt (Btdnbe tmb in yC4l JV4,»VÖWÖu,VfcU —-—>- - 5, . v ■ uum. 4:viii«-4>vKuv — —> - .
ber froben Ausftckr mif bis neu* Ernte Tierrt tebenfatt* I au^ die yemähigter benfenben Greife unserer ^ernde I ^ ^^ieLlshilfe verliehen worden.
_nXX u.!■ Itllm I v rcs t-1nn hw*flTI PtHC lOlUIr I ' ' —» m . < aTItn« .
* Eine Neuregelung der Gehälter ffowohl für die
unteren und mittleren wie auch für die höheren
Beamten soll nach Berliner Blättern, durch eme rm
preußischen Finanzministerium ausgearbeitete Vor¬
lage vorgesehen sein. Diese Vorlage soll dem preu-
ßischen Äbgeordneteuhause noch in der Herbstsossion
zugehen. Nach Erkundungen N» „Tag" dürfte in-
de; — von den Teurungszulagen abgesehen — «ine
solche Reform erst im Zusammenhang mit der an-
gekündigten Reform der Verwaltung gelöst werNn.
die sich allerdings im Herbst zu besttmmten Vor¬
schlägen verdichtet haben dürste. ?
Sur dem Rachbargevi«.
•f, PeterSberg. Joseph Gramm, Sohn des Adam
Gramm, erhielt auf dem westlichen Kriegsschauplatz
das Eiserne Kreuz.
-l. Künzell. fDer Schütze Franz Schultheis.
Sohn der Witwe Anna Schultheis, erhielt für
tapferes Verhallen das Eiserne Kreuz.
* Aus der Rhön. Ein trauriger Gedenktag «st
für unsere Rhön der 6. August, denn an diesem
Tage vor 50 Jahren wurde das blühende und flelßige
Simmershausen bei Tann fast vollständig ent
Raub der Flammen. Da der Ort binter Nm Auers¬
berg für Tann und die anderen Orte lm lllstertaie
unsichtbar ist, se wurde der Brand zu spat entdeckt
und konnte so einen großen Umfang annehmen. In
dem damals aus 40 Hofraiien bestehenden Orte
brann'en die Hälfie aller Wohnhäuser und 34 Scheu-
nen. die bereits den größte» Tell Nr Ernte bargen,
nieNr; dabei sind die zahlreichen Nebengebäiche nicht
eingeschlossen. Der damals herrschende große Wasser-
Mangel (die kleinen Rhönbäche waren fast gänzlich
versiegt und nur einige Brunnen standen z« Gebote),
sowie die furchtbare Dürre, die in näherer und
weiterer Umgebung den Rasen anbrennen ließ, er¬
schwerten die Löscharbeiten so sehr, daß dieselben
nahezu unmöglich waren. Was von den Gebäuden
nicht den Flammen zum Opfer gefallen war^ »var
schwer beschädigt. Simmershausen brauchte ^)Lhre,
um sich von der Katastrophe zu erholen.
* Laubach (Vogelsberg). Eine junge Schassnerur
von hier versuchte auf dem Bahnhof Burpsoleus aus
einen rangierenden Zug zn springen. Sie grrss
fehl, geriet unter die Räder und wuroe aus der
Stelle getötet. ^ . .. „ «
* Bu'ghaun Dem Vorsteher des hiesigen Post-
amts, Poftsekreär Beckmannist das BerÜäenst.
W begründete Zuvetticht. datz wir in Nr Httmch auch
allen kommenden sturmen erfolgreichen Widerstano
werden leisten können.
Prinz Heinrich gegen die Schwarzseher.
Dos Hamburaer Fremdenblatt meldet: Bei der
in Hamburg beute eröffneten Livland-Estland-Aus-
stellung sagte Prinz Heinrich von Preußen u. a.
folgendes;
beabsichtigt. ES bleibe abzuwaltzn, ob. wenn eine solche
Wirkung eintrete, sie nicht durch die ungünstige Wir-
kung auf die feindlichen Kriegshetzer zu teuer erkauft sei.
Das hält die ,No-dd. Allg. Ztg? nicht ab. auf ein
Friedensgespräch einzugehen, das der holländische
sozialdemokrattsche Führer Troelstra vor wenigen
, Tagen mit einem Vertreter der .Gazette de Lausanne
» über vaS Zustandekommen des FrredcnZ gehabt bat
* Bebra Ein Dahnangrstellier wurde bei Her-
lesbausea vom Bebra-Kasjeler-Schnellzuge üder-
"^^Sä'wanhttm^a. M. Dem Händler Rudols
Schubert" wurden in einer der letzten Nachte auf
seinem Grundstücke 40 Garben Korn gestohlen
und aleich an Ort und Stelle auLgedrojchen.