taifttärifAen Krieg noch einen Wirtschaftskrieg gegen
InnS zu fübren, auch diesen zu gewinnen und duvcbzu-
batten, vielleicht mehr zum Schaden der früheren Pro¬
duktions- und Ausfuhrländer, als zum Nachteil unse¬
res Volkes
Vorn diesen Erklärungen habe ich weder etwas zu
ändern noch zurückzunehmen- sie sind übrigens auch im
Einvernehmen mit der KriegS-Rohstoff-Äbteilung ab-
gegebsn worden. Die Frage, ob die Ausnutzung der
Stapelfaser durch Patentschwierigkeiten der-
hindert werde, Hab- ich nicht zu entscheiden. Dies ist
vielmehr Sache . der .Kriegs-Rohstoff-Abteilung, der
die gesamte Bewirtschaftung der Rohstoffe zusteht. Ich
habe aber Grund zu der Annahme, daß Pateiitan-
svrüche die Ausnutzung von Erfindungen, eine Not¬
wendigkeit darstellen, nicht hindern werden.
Meine Hoffnung für die Deckung des Bedarfs an
We-stoffen für die bürgerliche Bevölkerung ist übrigens
inzwischen bereits zu einem Teil in Erfüllung
gegangen, indem die Kriegs-Rohstoff-Abteilung vor
wenig Tagen der Reichsbekleidungsstelle mehrere Mil¬
lionen Meter Stoffe für Oberklekdung und weitere
Millionen Wcbstoffe für Unterzeug sowohl für das letzte
Quartal 1018 mit angemessenen Lieferfristen zur Ver¬
fügung gestellt hat. Daß aber die im ersten Stadium
der Entwicklung befindliche Industrie der Stapelfaser
noch geraume Zeit brauAen wird, ehe sie alle Bedürf-
nisse der bürgerlichen Bevölkerung restlos befriedigen
kann, versteht sich für alle dieienigen, die die Verhält-
nisse in der Textilindustrie während des Krieges ken¬
nen und berücksichtigen, das-, zur Herstellung dieser Er-
Zeugnisse nicht bloss Faserstoffe, sondern auch Maschi-
nen, Kohlen und Chemikalien gehören, ganz von selbst.
Eine Beeinträchtigung der Industrie der reinen Papier¬
gewebe ist aber um so weniger eingetreten, als nach wie
vor die Arbeiter in der Industrie, soweit nicht nach der
Art ibrer Beschäftignrng andere Bekleidungsstofse un-
bedingt erforderlich sind, auf Papierqewebe verwiesen
wett>en müssen, und als weiter durch die Massnahmen
der ReiASbekleidungsstslle in Bezug auf die Ersatzstoffe
für die beschlagnahmten Vorhänge eine sehr ausgiebige
Beschäftigung in der Industrie, der reinem Papiergarne
jipb ihrer Verarbeitung eingetreten ist.
Der „Konfektionär" bemerkt hierzu:
Zu einem Anzug geboren im DurAsckinitt nicht ganz
" Meter Stoff in entsprechender Breite. Aus einer
Million Meier können also mehr als 330 000 Anzüge
bergestcllt werden. Was es besagen will, wenn sich
eine solche Zuweisung regemätzig in jedem Ouar-
tal ermöglichen lässt, und damit kann wohl gerechnet
werden, denn wie Herr Geheimrat Beutler erklärt hat,
handelt es sich sogar um mehrere Millionen,
bedarf keiner näberen Ausführung. Das gilt erst recht
von der Zuweisung für Unterzeug, wenn auch zu be¬
denken ist, dass für den weiblichen Teil der Bevölkerung
und die Kinder gleichfalls gesorgt werden muss. Auch
was die Preise anbelangt, liegen die Verhältnisse gün-
ffig. Wir wissen von einem Anzug st off für Her.
r e n. dessen Qualität nichts zu wünschen übrig läßt,
der sich auf etwa 14 Mark stellt.
Deutsches Reich.
** Kein Zusammentritt des Hauptausschusses. Die
zwischen den Parteiführern und der Regierung ge-
pflogenen Verhandlungen haben es angezeigt erschei-
neu lassen, den Wunsch nach Einbeeufung im
Hauptausschusses des Reichstages vorerst zurückzu¬
stellen Auch die Parteien, die eine Einberufung
des Hauptausschusses als wünschenswert erachteten,
stelle sich setzt aus den Standpunkt, daß eine ver¬
trauensvolle Aussprache zwischen ihren Führern
der Regierung den Erfordernissen des Augenblicks
und Ausschuß und Plenum zu geeigneter Zeit sich
mit den schwebenden großen volitischen Fragen be¬
fassen können. „„
Kurland.
* Der englische Franenwahlrechtsbetrug wird jetzt,
nachdem die Neuwahlen zum Unterhause auf den
30. November angesetzt worden sind, offenkundig.
Die Wählbarkeit weiblicher Abgeordneter für das
Unterhaus wurde auf Grund des Wahlreformgesetzes
von einem Teil der Parteien behauptet, während sie
von anderen Abgeordneten bestritten wurden. Die
Frage ist bisher nnr juristisch behandelt und von
den Kronjurifteu verneinend entschieden worden.
Sofort beim Wiederzusammentritt des Unterhauses
soll nun doch der Versuch gemacht werden, eine
Entscheidung des Unterhauses selbst herbeizuführen,
nach der auch Frauen wählbar werden.
* Ein «»«iranisches Kaffeemonopol in Brasi.
lien. Nach einem Bericht der Agencia American«
aus Rw de Janeiro soll ein über große Kapitalien
verfügendes nordamerikanifches Syndikat die Absicht
haben, die brasilianische Ausfuhr von Krffee und
wahrscheinlich auch von Manganerzen zu monopoli¬
siere». Das Syndikat, das durch die Regiernug (die
brasilianische?) und durch einflußreiche Persönlich¬
keiten unterstützt würde, erwägt danach den Ankauf
fern« großen Schiffahrtsgesellschaft und wohl auch
die UeberuahWe einer wichtigen Eisenbahnlinie. —
Brasiliens Kaffee ging früher nach Deutschland.
Jetzt hat Brasilien Zeit, seine« Kaffee selber zu
trinken und ist damit in große Not geraten, von der
Uncle Sam helfen soll und gegen gute Profite auch
helfen möchte.
Obs lllrche uni Schule.
Bischofsksuserenz.
*** Fulda. 22. August.
Me BischafSkonferenz richtete an den Kaiser
folgenden Hnkdrgnngsgrussr
Mit Euer Majestät »oL Goüvertrauen einem guten
Ausgang des Krieges entgegensetzend, beraten die
Bischöfe in Fulda, waS der kommende Friede von uns
und unserem Batke fordert. An heiliger Stätte befehlen
tote Eure Majestät und da» teure Vaterland in Gottes
gnädigeObhut u. senden ehrfurchtsvollenHuldigungsgrutz
Kardinal v. Hartmann. .
Gestern abend traf die Dankantwort des K a i f e r s
«in:
Die mir durch Euer Eminenz von der Fuldaer
BischofSversaurmknng übersandten treuen Huldigung»
grüße habe ich mit dankbarer Genugtuung entgegen-'
genommen. Gatte» Segen wolle Ihre Arbeit zum Nutzen
de» geliebten BaterkandeS geleiten. Dass ich auf die
Hilfe und die Mitarbeit der Mfchöfe stets rechnen kann,
erfüllt mich mit Befriedigung und Zuversicht. Stärken
wir in unserem Volke die klare Erkenntnis der vom
Feinde drohenden Gefahres, den festen Willen, alles
Schwere zu überwinden und den starken Glauben an
Gotte» Hilfe und unsere Kraft, dann wird Deutschland
dessen bin ich gewiß, unüberwindlich sein, die Zukunft
wird unser sei».
Wilhelm I. R.
Heute abend 6^ Uhr findet in der Bonifatius-
(prüft des Domes bä Schluß ferer der Bischofs-
kouferenz statt. Der Domchor finat ei» vierstimmiges
Verbum suparnam von Cohen und ein vierstimmiges
Tnntaw »rgo von B«ith, sowie das T* Denm in der
Choralmelodie. Die HochwürdiFsien Herren Konferenz¬
teilnehmer reifen im Lause des morgige» Tages
wieder ab.
Kur dem Nacydargediet.
* Hünfeld. Im Sitzungssaase der Königlichen
Regierung zu Kassel fand am 16. d. M. öffentlicher
Bietungstermin zur Verpachtung der Domäne
Fürsten eck im Kreise Hünfeld statt. Von den zum
Termin erschienenen wenigen Bietern wurden nur
zwei zum Bieten zugelassen. Während der bisherige
Pachtpreis 4200 für das Jahr betrug, wurde zuerst
ein Angebot von 4500 Mk. für die neue Pachtzeit,
also auf einen Zeitraum von 18 Jahren, von dem
bisherigen Pächter, Oberamtmann Reinhardt zu
Fürsteneck abgegeben. Der zweite Bieter Admini¬
strator Thiele aus Wolmirstedt, steigerte im Lauf
des Termins sein Angebot bis auf 5900 Mk., wogeaen
der bisherige Pächter bei dem Höchstgebot von 5850
Mk. stehen blieb. Der Landwirtschaftsminister hat
sich die Zuschlagserteilung Vorbehalten.
p) Obersobl. Heute nachmittag brannte die erst
vor wenigen Jahren neu erbaute Scheune des
Ortsdieners G. Schmitt, die mit Erntevorräten bis
unter das DaA gefüllt war, aus unbekannter Ur¬
sache nieder. Da es an Waffer fehlte, war nichts
zu retten.
5) Schlüchtern. Mit den am 14. Mai d. I. in
den Vereins-Lazaretten Schlüchtern verübten Ein¬
bruchs-Diebstählen hatte sich die Ferien-Straf¬
kammer in Hanau zu befassen. In das Vereins-
Lazarett I hatte sich am Abend ein Unbekannter ein-
grschlichen und am Morgen unter den Lebensmittel»
Vorräten gehörig aufgeräumt ; 30 Brote und anderes
mehr, sowie 2 Decken und 3 Vorhänge waren auf
einem kleinen Handwaaen fortgeschafft worden. Wäh-
rend mmr noch Nachforschungen darüber anstellte,
wo sich de-Dieb mit seiner Beute wohl hinaewendet
haben möchte, wurden unter ganz ähnlichen Umstän¬
den aus dem Vereins - Lazarett II über 100 Eier,
34 Würste, 7 Töpfe Fett, 10 Büchsen Sardinen, und
bei einem Handelsmann in Schlüchtern 6 Brote ge¬
stohlen. Ter Dieb war der 30 Jahre alte, vielfach
vorbestrafte Monteur Hugo Scheidemantel aus Volk-
mersdorf bei Leipzig, der im April d. I. aus dem
Zuchthaus entlassen worden war. Trotz seiner vielen
Vorstroten billigte ihm das Gericht nochmals mil¬
dernde Umstände zu, weil er nach dem Gutachten
des medizinischen Sachverständigen ein geistig minder¬
wertiger Mensch ist. Das Urteil lautete auf 2 Jahre
3 Monate Gefängnis.
* Lohr (Main). Der in Steinfeld beschäfticte
Franzose Emil Naudot wurde hier aufgegriffen
und ins Wachtlokal gebracht. Er suchte die Freiheit
dadurch zu gewinnen, daß er bei Lohr über den
Main schwamm.
DHanau. Ter 17 Jahre aste Postaushelfer
Friedrich Deckert aus Fechenheim, der bei demFechen-
heimer Postamte beschäftigt war, hatte sich an Post¬
sachen, die Lebensmittel enthielten, vergriffen. Die
Sttafkammer erkannte gegen ihn auf 3 Monate Ge¬
fängnis.
ft. Frankfurt a. M. Das Oberkriegsgericht des
stellvertretenden 18. Armeekorps verurteilte den
Wachtmeister Hermann Lange von der Ersatzabtl.
des 63. Feldart.-Reg. hier zu 10 Monaten Gefäng¬
nis und Degradation wegen Bestechung in zwei
Fällen und wegen Annahme von Geschenken von
Untergebenen in Porwissen des gemeinschaftlichen
Vorgesetzten. — Für die Herrichtung von Klein-
Wohnungen durch Umbauten, Fertigstellung
von begonnenen .Häusern, Erbauung neuer Woh¬
nungen und Hergabe von Unterstützungen fordert
der Magistrat von der Stadtverodnetenversamm-
lung die Bewilligung eines Paufchalkredits von
500 0U0 Mark. — Einen nachahmenswerten Weg
zur Lösung der schwierigen Heizfrage bei der Un-
terbringung seiner kälteempfindlichen Aquarien
und Terrarien beschrift der hiesige Verein „Wasser-
rose" und fand damit bei der städt. Schuldeputation
volles Verständnis und Entgegenkommen. Die D?w-
tation genehmigte die Unterbringung der Tiere wäh-
rend des Winters in dem immer erwärmten Raum
einer nabegelegenen Schule, in diesem Falle der
Liebig'Oberrealschule. Der Leiter dieser Anstalt
stellte bereits einen entsprechenden Raum zur Ver-
fügung.
== Schierstein. Weil sie gegen den Wachtbeam-
ten eine drohende Haltung annahmen, wurden hier
drei französische Kriegsgefangene in Haft ge¬
nommen. Bei der vorgenommenen Untersuchung
wurde festgestellt, daß zwischen den Arbeitsgefange-
nen und einer Anzahl Frauen und Mädchen von
hier ein intimer Verkehr stattgefunden hat.
[] Münster b. Dieburg. Ein nach hier komman¬
dierter Soldat wurde Dienstag nahe der hiesigen
Stafion völlig verstümmelt auf den Schienen auf-
aefunden. Die Untersuchung ergab, daß der junge
Mann freiwillig den Tod gesucht hatte.
* Aus Thüringen. Bedauerliche Folgen hatte
eine Blutvergiftung, die sich eine Bauersfrau
au» Oelknitz infolge eines Distelstiches zugezogen
halte. Nachdem sie vergeblich bei einem Arzt Hilfe
gesucht hatte, mußte ihr der ganze Arm ampufiert
werden.
* Apolda. Das jüngste Denkmal der Stadt, das
Kaiser-Friedrich-Tenkmak, ist jetzt abgenommen wor¬
den, um eingejchmolzen zu werden. Es bestand ans
einer Kolossal« Büste von Lepke in Berlin, die auf
hohem Sockel auf der sogen. Insel, dem breiten
Ausläufer der Amalienstraße am Heidenbcrg, errich¬
tet wurde. Die Kosten für das Denkmal haben
4300 Mark betragen.
* Eisenach. Auf der in den letzten Tagen nach
Eisenach einberufenen außerordentlichen Tagung
der Zahnärzte wurde zum Ausdruck gebracht,
daß im- Interesse der Boltsgesundheit die Heran¬
ziehung eines genügend zahlreichen, wissenschaftlich
und praktisch ausgcbildelen zahnärztlichen Nachwuchses
durchaus notwendig, hierfür ober die Schaffung des
Doktor-Titeis, und zwar nur im eigenen Fache
unerläßlich ist. — Tie ,Eisenacher Tagespost' meldet
von einer Flohoffensive in und um Eisenach.
„In der Tat: die nächtliche Offensive der unersätt¬
lichen Springequilibristen ist zu einer Art Epidemie
in unserem Hörseltal geworden. Ueberall irifft man
Leute, findet man Familien, d-e unter den kriegerischen
Gelüsten des kleinen Blutsaugers zu leiden haben.
Schon ist aus der Not ein Sport geworden. Man
ruft sich bei der Begegnung die Dauer des Angriffe S
das Ergebnis der Gegenoffensive, die Zahl der ver¬
nichteten feindlichen Springapparate zu."
* Wiesbaden. Von den Wiesbadener Denkmälern
sind zum Einschmelzenvorgeseben die Büste Bo-
denstedls, das Kaiser-Friedrich-Denkmal und das
vom Kaiser der Stadt im Jahre 1908 zum Geschenk
gemachte Denkmal Wilhelm des Schweigers vor dem
Schloß.
f) Au- Rheinhessen. Ein Bier-Kraftwagen der,
Mainzer Aktrenbrauerei stieß auf der Station Bech-
tolshetm mit einem Perionenzuge zusammen und
wurde dabei völlia zertrümmert. Der Zug erlitt
eine zweistündige Verspätung.
SurGberhessen ».-enhess.llemtern.
A Marburg. Ein Zuchthäusler namen» Döbach,
der heute hv dem Landgericht wegen schwere» Ein¬
bruchs vorgeführt werden sollte, entfloh durch einen
Sprung auS dem Abortfenster.
A Kirchhain. Im nahen Anzefahr wurde gestern
der 61 Jahre alte Bahnwärter Konrad Born, als
er einem P«sonenzug aurwich, von einem zugleich
dorbeifahrenden Güterzug erfaßt und auf der
Stelle getötet.
Lokales.
Fulda. 22. August 1918.
4« Mit dem Eisernen Kreuz erster Klasse wurde
der Feldhilfsarzt cand. med. Jos. Koch im Westen
ousnezeichnet.
(Tl Tie Lampe. Mit dem 15. September schließe
die Sommerzeit, und dann werden die länger gewor¬
denen Abende mit ein—n Male erfi<*>., •. Da
knapp ist und Gas gespart werden fall, das elektrische
LiAt iw Preiie oft „ev ienen nt. w>-?> man -"eien '' '-
fachen Rechnung tragen müssen. Es gibt einen Ans-
weg, den Arbeitstisch an dasbellste Fensts» zw verlegen,
um das Tageslicht zu streapri.
—* Zahle bärge dios durck Ueberwrifung oder
Scheck! Das allgemeine Interesse fordert den Ver¬
zicht aus überflüssige Barzablunaen zugunsten ver¬
edelter Zahlnnqsütten mit Rücksicht auf die Ver¬
ringerung des Notenumlaufs. Nicht um die Be¬
seitigung eines Schönheitsfehlers handelt es fick,
sondern um schwerwiegende Gründe währungs- und
finanzpolitisch« Natur! Wer Noten, Kassenscheine
oder Hartgeld zu Hause oufstopelt, unnütz mit sich
herumträgt oder zu Zahlungen verwendet, die besser
durch Scheck oder Ueberweisung geleistet werden
könnten, schädigt sich selbst, denn er setzt sich der
Gefahr von Verlusten aus und büßt Zinsen ein.
Errichtet er sich hiergegen ein Konto bei einem
Geldinstitut und bei der Post, so vermeidet er diese
Nachteile und hat die Möglichkeit, noch nach Jahren
auS den Büchern dies« Institute seine Zahlungen
Nachweisen zu können. Die Vorbedingungen für die
Ausbreitung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs sind
in Deutschland in weitestem Umfange geaeben. Die
Reichsbank, die Post, die Banken, die Sparkassen,
die Genossenschaften, die Gemeindegirokassen laden
jeden dazu ein, bei ihnen ein Konto zu nehmen,
dort das zurzeit nicht benötigte Geld einzuzahlen
und sich in weitestem Umfange der modernen
ahlungsweise zu bedienen, der Zahlung durch
eberweisung oder Scheck.
vermischter.
* Schmnggler-Tod. Bei Sittard wurde ein
20 jähriger Bursche von holländischen Zollbeamten
erschossen, da er auf den Halteruf nicht stehen blieb.
Er führte Schmuggelwaren mit sich. In seinen
Tasche» befand sich ein Brief seiner Ellern, in dem
diese ihn ermahnten, sonst werde er doch noch er¬
schossen. Und nun traf die Befürchtung der Eltern ein.
* Ueber den Unfall aus der Ahcstrecke wird t er
^Kölnischen Ztgck von amtlicher Stelle mitgeteilt,
daß die Aufräumungsarbeiten bei dem Eisenbahn¬
unglück am 16. August zwischen den Stationen Hön¬
ningen und Tümpelfeld leider noch eine größere
Anzahl Leichen zu Tage förderten, die unter den
Trümm«n der zerstörten Wagen begraben gelegen
batten, sodaß sich die Zahl der bei dem Unfall Ge¬
töteten einschließlich derjenigen, die nachträglich
ihren Verletzungen erlegen sind, auf 3 2 stellt.
* Am Gold hängt doch alles. Dieser Tage wurde
in Göthen das Deckbett einer alten kranken Frau
aufgetrennt, um etwas leichter gemacht zu werden,
da seine Federlast für die Kranke zu schwer war.
Mit den Federn kamen aber auch mehrere Goldstücke
zum Vorschein, welche die vorsorgliche Alte vor
langer Zeit in das Bett eingenäht hatte. Als die
Verwandten das Gold zur Ablieferung an sich neh¬
men wollten, war es verschwunden, und die alte
Frau blieb auf alle Fragen stumm. Schließlich kam
man aber dahinter, ooß sie ihren Schatz — in den
Mund gesteckt hatte. Es dauerte lange, bis man
die etwas wunderliche Alte dahin brachte, daß sie
ihren Reichtum zum Umwrchseln herauSgab.
Zer dtüllchk Tazesdericht.
wtb Großes Hauptquartier. 22. Tug.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
Im Plennelgebiet wurden seindliche Teil an.
griffe beiderseits der Straße Loper-Tranoeter
abgewiefen.
Südlich von Arras qat der Engländer ge¬
stern mit neuen großen Angriffen begon¬
nen. Englische Arnteekorps und Neuseeländer waren
zwischen Muyenville und der Aucre m Richtung anf
Ba p a n m e in tiefer Gliederung angefctzt. DaS
englische Äavalleriekorps stand hinter d« Front
zum Einsatz bereit. Durch stärkstes Artilleriefenrr
und mehrere hundert Panzerwagen unterstützt, stieß
die Artillerie des Feindes aus der 20 Km. breiten
Front zum Angriff vor. Bor unseren Tchlachtstel-
lungrn brach der erste Ansturm zusam¬
men. In örtlichen Gegenstöße» nahmen wir Teile
des dem Feinde planmäßig überlassenen Gelände¬
streifens wieder. Der Feind setzte seine heftigen
Angriffe den Tag über fort. Der Schwerpunkt
lag ans den Flügeln des A^rarifssfeldrs. Sie find
völlig und unter schweren B e r lu ft e n für
den Feind gescheitert. Versuche des Gegners,
bei Hemel die Ancre zu überschreiten, wurde»
vereitelt. Eine groß« Anzahl zerschossener
Panzerwagen liegt vor unserer Front.
Der Erste Generalauartiermeifter: Ludendorff.
Letzte Nachrichten.
Fliegerangriff anf Frankfurt a. M. und Umgeb nng.
vib Frankfurt a. M., 22. Aug. (Tel.) Gestern
abend gegen 12 Uhr fand ein feindlicher Fliegeran¬
griff anf Frankfurt und seine weitere Umgebung
Natt. Es wurden eine Anzahl Bomben abgeworfrn,
die jedoch nach den bish«igen Feststellungen keine
Personen-, sondern nur Sachschaden anrich-
lelen. Die Bomben fielen zumeist in freies Gelände.
Berlin, 21. August. Von unterrichteter
Seite wird über Japans Politik folgendes
mitgeteilt: Es liegt durchaus nicht in den Wün¬
schen Japans, die ruft. Geschicke von den Staats¬
männern Englands geleitet zu Japan hat
nicht die Absicht, eine von der Entente abhängige
Regierung in Rußland einzusetzen. Fast hat es den
Anschein, als ob man sich damit begnügen will, die
Parteigänger Englands, die Tschecho-Slowaken, vor
der Vernichtung zu bewahren und cibzutransportie-
ren. Die stark der natürliche Interessengegensatz
Mischen Japan und Rußland einerseits und Ame¬
rika andererseits ist, zeigt auch der von der Zeitung
»Ma" veröffentlichte russ. Gebeimvertrag.
ddp Berlin» 22. August. lieber die Bespre¬
chung. die die F r a k t i o u s f 2 b r e r des Reickck-
toa-s beim Vihebv'f+r von Petz« Mien, erfährt
bo§ „Derl. Tagebl." noch, daß die Unterredung setzt
lange währte. An der Besprechung nahm als Ver
treter des Reichstagspräsidiuuis Dr. Dovc teil. Es
handelte sich bei der Ablehnung, den Haupt¬
ausschuß einzuberufen, nicht um einen fonnel-
len Beschluß, sondern lediglich :,m eine Einigung.
Tie langen Erörterungen lassen allerdings den
Schluß gerechtfertigt erscheinen, daß auch gegen-
teilige Meinungen vertreten waeen. die die Ein-
berufung detz Hanptausschusses für notwendig er¬
achten. — Der „Berliner Lokalanz." erklärt: Nach
dem Ausgang der gestrigen Besprechungen unter-
liegt es kaum einem Zweifel daß wir mit der Voll-
Ziehung der Zusatzanträge zum Brest-Litowsker
Frieden in Bälde zu rechnen tzaben werden, und daß
ihnen der Reichstag bei seinem Wiederzusammen-
tritt im November Zustimmung erteilen wird.
vtd Gen?, 21. Auaust. .Proaras de Lvon" meldet
einen Skandal aus Nancy, wo di? französischen Re-
staurateure und Geschäftsleiter die amerikanischen
Truppen durch Wucherpreise auszubeuten suchten.
Auf Veranlassuna der amerikanischen Bebörden sind
deshalb mehrere Geschälte geschlossen worden.
vv? Genf, 21. Aug. Havas meldet: Nancy
ist in der Nacht zum 20. August crn-ut durch deutsche
Flieg« beschossen worden. 6 Personen wurden
gelötet, 20 verwundet.
vtb Rotterdam» 21. Aug. Wie dem »Berliner
Tageblatt' gemeldet wird, dauert der Streik der
Angestellten der Omnibus- und elektrischen
Bahn-Geskllichaften in London fort, wodurch das
Geschäftsleben eine schwere Störung erleidet.
Wettervoraussage. Freitag, 83. August 1918.
Zunehmende Bewölkung, Neigung zu Gewitterregen,
kühler.
Aus den Berlnstlifteu.
Ant. Ab ei, Soisdorf, sch. v. Isidor Appel, !> >,r«
bach, gef. Jos. Brähler, blmiiierzev, sch. v. Christ.
Busch, 5inkenhaln. in Geigfch. Otto Etzel, Hilders,
gef. Sergt. Franz Fickt er, t?uldr. vm. Robert
Gäbet, Hulda, l. v. Alb. Herrmann, Z-Lvach, f a.
f. W. Kaip. Heil, Gderloidach. i*. v. Jos. Kind,
üalda, l. v. Karl Merz, Giesel, vm. Karl Möller,
Alteuschlilf, gef. Karl Nix, Soden, vm. Wilhelm
Schäfer, Kuid«, a. Gefgsch. zur. Jos. Schneider,
yerbftein, I. v.
Wilhelm Bach, Gelnhausen, bish. v„ r. Wilhc'm
Brähler. Zuldo. l. v. Justus Dorn, Uttrichshausen,
l. v. Wclh. Hillenbrandt, hosenseld, gef. Johann
Krönung Engelhclmr, a. Gefasch. zur. Friedrich
Möller. 8om«erz,^ l. v. Aug. N i e 61 i n o, Gerrfeld.
aus Gefgsch. zur. -sergt Konr. Schlag, Züntersbach,
l. v.
Gcfr. Em. Diegmüller, Rücker» (Fulda), vm.
Vzfw. Kart Döring, GiGenbach. f ca f. Verl. Jos.
Ebel, .^»'da, gef. Äug. G rünewald, Hanau, vm.
Jos. Huck, jsulda, gef. Gust. John, Z«t rgiejel. l. v.
Fritz Klein, hgssel, vish.' verl., f. Sergt. Nikolaus
Pfa ff, valherds, vm. Val Ru hl, hcrbtzeiu. ge'
Christ. Schneider, Sr. Auheim, gef. Jos. Sentier,
vietrrrheufe«, l. v.
Amtliche Anzeigen.
. Gemäß $ 2 Abs. 2 der Verordnung vom 9. März
d. Js. — R. G. Bl. S. 119 — wird der Früh-
Kartoffel-Erzeuger-Höchstpreis für die Provinz
Hessen-Nassau vom 16. August d. Js. ab bis auf
weiteres auf 8 Mk. je Zentner festgesetzt
Kassel, den 15. August 1918.
Provinzialkartoffelstelle
gez. Dyes.
Wird veröffentlicht.
Fulda, den 19. August 19!8.
Der Landrat: Frhr. v. Toernberg. .
Nachdem Herr Tierarzt Lucas Hierselbst (Telephon
Nr. 304) wieder dauernd hier anwesend ist, sind ihm
die Geschäfte der tierärztlichen Ergänzunzsbeichau in
den Bezirkm Großenlüder und Fulda 2 wieder über-
tragen worden.
Unter Bezugnahme auf meine Bekanntmachungen
vom 9. September 1914 und vom 5. November 1916
bringe ich dieses zur öffentlichen Kenntnis.
DieHerren Bürgermeister derinBetrackt kommenden
Gemeinden, wollen für sofortige ortsübliche Bekannt¬
machung Sorge tragen.
Fulda, den 17. August 1918.
Der Landrat: Frhr. v. Doernberg.
Nach Mittellungen des Königlichen Proviantamts
hierfelbst kann wieder He« und Stroh angeliesert
werden.
Ti« Herren Bürgermeister sGut-oorstcheri wollen
dafür Sorge tragen, daß die vorläufig geforderten
Mengen alsbald geliefert werden. ES ist darauf zu
achten, daß eine Verladung bei schlechtem Wetter
nicht vorgenommen wird, da feuchtes Heu oder Stroh
überhaupt nicht mehr zu Abnahme gelangt.
Fulda, den 19. August 1918.
Der Landrat: Frhr. v. Doernberg.
VerorLMW Ver den Ber.etzr mit SSiachtziegen
und ztegeilAeW un Kreise Finde.
Auf Grund der Verordnung des BundesratS vom
4. November 1915 (R. G. Bl. Ä. 7281 zur Ergänzung
der Bekanntmachung über die Errichtung von Preis-
prüsungsfiellen und die Verforgungsregelung vom
25. September 1915 (R. G. Bl. 607) wird verordnet.
8 1- •
Die Auswhr von Ziegen zu Schlachtzwecken und
von Ziegenfleisch auS dem Kreise Fulda ist nur mit
schriftlicher Genehmigung des Kcmmunalverbandes
(KreisausschnsseS) Fulda zulässig.
§ 2
Der Ausfuhrantrag ist schriftlich zu stellen. In
dem Anttage ist anzugeben:
a) Name, Vorname, Wohnort des Verkäufers,
bl 0 0 » » Käufers»
c) Stückzahl der auszuführendcn Tiere bezw.
Menge des auszuführenden Fleisches.
Dem Anttage ist eine Bescheinigung der OrtZ-
polrzeibehörde des Wohnorts des Verkäufers beizusügcn»
daß die Tiere zu Nutz- und Zuchtzwecken nicht mehr
geeignet sind bezw. daß das Fleisch von Tieren kommt,
die für Nutz- und Zuchtzwecken nicht mehr in Frage
kommen.
8 3.
Die Ausfuhrgenehmigung ist schriftlich zu erteilen
Sie ist zu befristen und hat die im 2, Abs. 1,
Satz 2, ausgrführten Angaben zu enthalten.
§ 4-
Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Be¬
stimmungen werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten
oder mit Geldstrafe bis zu fünfzehnhundert Mark
bestraft.
8 b.
Diese Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Ver¬
kündigung in Kraft.
Fulda, den 20. August 1918.
Der Bersitzrnde de» KreiSausschuffeS.
' Frbr. v. Doernberg.