Full text: Fuldaer Zeitung (1918)

Nr. 
4 £)£ I Verantwortlich für den redaktionellen Teilt. V.: A. Weßler. 
ß JJ• j für die Anzeigen: H. Parzeller. Fulda. — Rotationsdruck. 
I 
Samstag 
Kugust 
Schwere englische Niederlage zwischen Bapanme bis zur Somme. 
Zer deutsche Tagesbericht. 
wtl» Großes Hauptquartier, 23. Aug. 
Heeresguppen Kronprinz Rupprrchr 
und Boehn. 
Teilaugriffe des Feindes nordwestlich B a i l! e u l 
mrd beiderseits der LHs wurde» abgewiesen. Im 
Gegenstoß machten wir Gefangene. 
Der Engländer hat gestern den am 21. Aug. 
nördlich der Ancrc begonnenen Angriff mit vol¬ 
len Kräften fortgesetzt und unter Aussperren der An- 
creftont nördlich von Albert auf den Abschnitt 
von Albert bis zur Somme ausgedehnt. Der 
umfassend angelegte Turchbruchsvrrsnch des Fein¬ 
des ist in seiner ersten Entwickelung völlig ge¬ 
scheitert. Ter Gegner hat gestern eine schwere 
Niederlage erlitten. 
Auf dem Kampfsclde nordwestlich von Ba- 
paume griffen in Erwartung feindlicher Angriffe 
Preußische Divisionen mit sächsischen und bayerischen 
Regimentern den Feind zwischen Moyenne- 
ville und Miraumont an, stießen überall aus 
den feindlichen, in der Entwicklung begriffenen An¬ 
griff und ans starke Bereitstellungen des Gegners 
und warfen den Feind stellenweise bis z« 2 Klm. 
Tiefe zurück. 
Damit waren die für den Morgen vorbereiteten 
englischen Angriffe zerschlagen. Im Laufe des Tages 
griff der Feind noch mehrfach im besonderen ans 
Richtung P-uisi eux-Boaumont-Ham el an. 
Er wurde überall unter schweren Verlusten 
abgewiesen. Starke Angriffe des Gegners aus 
Albert hinaus brachen in unserem Feuer zusammen. 
Zwischen Albert und der S o m m e griff der 
Feind unter stärkstem Feuerschutz an und drang vor¬ 
übergehend über die Straße Albert-Brahe hin¬ 
aus in östl. Richtung vor. Kraftvoller Gegenangriff 
hessischer Truppen mit Teilen preuß. und wiirt- 
tembrrgischer Regimenter warfen den Feind über 
die Straße hinaus in seine Ausgangsstellungen zu¬ 
rück. Offen auffahrende Batterien schossen zahlreiche 
Panzerwagen des Gegners zusammen. Nördlich von 
Brahe setzte der Feind Kavallerie zur Attacke an. 
Sie wurde fast r e st l o s vernichtet. Teilkämpse 
dauerten aus dem Schlachtsclde bis in die Nacht 
hinein an. 
Zwischen Somme und Oise im allgemeinen 
ruhiger Tag. 
Starke Feuerkämpsc südlich der Somme ftau- 
ten in den Vormittagsstundsn ab. Südlich der A v re 
kamen französische Angriffe bei Fresnieres in I 
unserem Feuer nur teilweise zur Entwickelung und 
wurden abgewiesen. Jnfanteriegefechte an der Di- 
v e t t c. 
Zwischen Oise und A i s n e nahmen wir im An- 
schlutz an die am 20. Aug. im Osten erfolgte Verle¬ 
gung unserer Limen hinter die Oise in der Nacht 
vom 21. gum 22. August «usere Truppen vom 
Feinde ungestört hinter die Ailette zurück. Starken 
Angriffen des Gegners zwischen Manicamp und 
Pont Saint Mard wichen unsere anf dem 
Westuser der Ailette noch verbliebenen Kompanien 
hinter den Abschnitt ans. Teilangriffe des Feindes 
zwischen Ailette und Aisne scheiterten in un¬ 
serem Feuer und im Gegenstoß. 
Heeresgruvve Deutscher Kronvrinz. 
Zwischen Bazoches und Fismes drückten wir in 
örtlichen Angriffe»: amerikanisch« Postenlinien zu¬ 
rück und wiesen feindliche Gegenangriffe zurück. 
Nachtrag zum Tagesbericht vom 23. Äug. 
Leutnant Udet errang seinen 57. und 58. Luft¬ 
sieg. 
Bei Flieger-Angriffen auf das Heimat¬ 
gebiet wurden nach bisherigen Meldungen von 
einem auf Karlsruhe angeseiften feindlichen Ge¬ 
schwader zu 10 Flugzeugen durch unsere Jagdflie¬ 
ger 7 Flugzeuge vernichtet. i 
Der Erste Generalouartiermeister: Ludendorfs. 
wtb Berlin, 23. August, abends. (Amtlich.) 
Erneute englische Angriffe nordwestlich Da- 
p a u m r, bei Älbert und südlich der Somme. Un¬ 
sere Gegenangriffe find im Gange. Heftiger Feuer- 
kampf zwischen Ailette und Aisne. 
Oesterrerchisch - ungarischer Tagesbericht. 
wtb Wien, 23. August. • 
Italienischer Kriegsschauplatz. 
Ein österreichisch-ungarisches Fliegergeschwader 
unternahm einen erfolgreichen Bombenangriff 
gegen den italienischen Flugplatz bei M e st r e. 
Sonst keine besonderen Ereignisse., 
Albanien. 
Die Streitkräste des Generalobersten Freiherrn 
von Pflanzer-Baltin haben den Feind an mehre¬ 
ren Punkten auf seine ersten Linien ge- 
warfen Gefangene un dGeschütze wurden einge¬ 
bracht. » 
Der Chef des Generalstabes. 
Ein erbeuteter Angriffsbefehl für 
den Angriff der 133.. 163 und 46. französischen Di¬ 
vision zeigt wiederum, wie weit der Feind seine 
Ziele gesteckt hat, mit welchen Massen er auf schma¬ 
len Fronten angreift und wie wenig er erreicht. 
Diese drei Divisionen sollten tief gestaffelt auf der 
schmalen Frontbreite von vier Kilometern angrei¬ 
fen. Eine Menge Artillerie, auch schwere Artil¬ 
lerie, war ihnen zugeteilt. Acht Ziele waren auf 
der beigefügten Karte, aus der hervorging, wie und 
in welcher Zeit sie erreicht werden sollten, genau 
bezeichnet. Ein Bvtaillonsbefehl de8 Komman¬ 
deurs der 116. Jäger bestimmte ferner, daß der 
Angriff von Tilloloy ans zu erfolgen habe und 
um fünf Uhr vormittags beginne. Um sechs Uhr 
sollte das erste Ziel, der Ostrand von Beuvreig- 
n e s. erreicht sein, um 7 Uhr 40 Minuten die 
Straße Rohe—Lassigny nördlich von Erapeaumes- 
nil. Als viertes Ziel war bis 8 Uhr 50 Minuten 
der Westansgang von Amh zu erreichen. So wur¬ 
den die Ziele weiter bestimmt. Als letztes und 
Endziel waren Ort und Wald Avricourt ge¬ 
dacht, die echt Kilometer von der französischen Aus¬ 
gangsstellung entfernt liegen. Dort sollten die 
Sturmtruppen bis 11% Uhr vormittags eingetrof- 
sen sein. Zunächst war der Angriff für den 13. 
August geplant, mußte aber wegen der Verluste des 
lfttzindes. infolge der Kämpfe am vorkedgehenden 
Tage um vier Tage verschoben werden. Er fand 
am 17. August nach einer einstündigen heftigen 
Vorbereitung statt. Von den erhofften Zielen er¬ 
reichte der Gegner nicht einmal das erste. Er griff 
zu verschiedenen Malen bis vier Uhr nachmittags 
. an, mußte aber unter Zurücklassung von zahlrei¬ 
chen Toten und Verwundeten, die durch nach- 
stotzende deuffche Kampfpatrouillen im Vorgelände 
fesigestellt werden konnten, in dem gutliegenden Ar¬ 
tillerie- und Maschinengewehrfener endgültig in . 
den Matzbachgrund auf Roye-sur-Matz zurückwei- I 
chen. s 
Der ftanzösischen Angriffsarmee des Marschalls I 
Foch ist es nicht gelungen, den Verteidiger irgend¬ 
wo zu Packen, geschweige denn zu schlagen. Westlich > 
Nohon hat sie sich begnügt, vorsichtig bis an die D r- 
v e t t e hcrvnzurückvn, in ein Gelände, das wir schon 
vorgestern freigegeben hatten. Zwischen Noyon und 
Soissons waren unsere Truppen in der Nacht von 
Mittwoch auf Donnerstag hinter die Ailette, 
vom Feinde unbemerkt, zurückgenommen worden. 
Blieb so im südlichen Stoßgebiet der Angriff des 
Feindes einfach ergebnislos, ein Stoß ins Leere, so 
erlitt er im Norden, wo die englische Armee Vor¬ 
gehen sollte, eine sehr ernsthafte schwere Niederlage. 
Marschall Haig kann in seinen eigenen Berichten 
nicht verhüllen', daß die deutschen Gegenangriffe ihm 
überall zuvorkamen und seinen ganzen großange- 
legten Offensivstoß vereitelten. Für die ^Front 
nördlich der Ancre gibt er das offen zu, für die 
südliche Hälfte zwischen Ancre und Somme sucht ^ er 
mit recht schwachen Mitteln darüber hinwegzutäu- 
täuschen. Er behauptet an der Straße Albert—Brahe 
unsere Stellungen genommen zu haben. Das traf 
vorü'bergehend zu. Aber unser eigener Bericht stellt 
bereits fest, daß der Feind durch tapfere Hessen, 
Württemberger und Preußen hier wieder in seine 
Ausgangsstellungen zurückgeworscn wurde. 
Ganz irreführend ist der englische Bericht, wo er 
so tut, als sei die Stadt Albert gestern zurück¬ 
erobert worden. Das ist, offen herausgesagt, _ ein 
Schwindel, der das Volk jenseits des Kanals über 
die restlose und gewiß furchtbar verlustreiche Nie¬ 
derlage des gestrigen Tages hinwegtäuschen soll. 
Denn Albert und einen breiten Geländestreifen 
nördlich und südlich davon längs der Ancre batten 
wir bereits Anfang August unbemerkt geräumt, 
längst bevor die Fachsche Entlastungsoffensive für 
Amiens überhaupt begonnen hatte. An dem west¬ 
lichen Außenrand von Albert haben gewiß noch ein 
paar deutsche Vorposten ^standen, die' natürlich 
ordnungsgemäß zurückgingen, als der englische An¬ 
griff dort vorbrach, der Angriff auf unsere östlich 
gelegenen Stellungen, der dann in unserem Feuer 
zusammenbrach. Daß übrigens der Gefamiangriff 
Hengs dem. deutschen Bericht zufolge „unter Ausspa¬ 
rung der Ancre-Fromt nördlich von Älbert" erfolgte, 
hat seinen Grund darin, daß das Ancretal in die¬ 
sem Abschnitt unior breiter lleverschwemmung steht. 
Der 22. Anguß fft wieder ein Ehrentag für un¬ 
sere deuffchen Truppen gewesen, die in heldenmüti- 
gem Widerstand in unermüdlichen Gegenangriffen 
den Angriff des Engländers zu einer schweren blu¬ 
tigen Niederlage für ihn gemacht hoben. 
Der englische Vernichtungswille. 
Haag, 21. Aug. „Hollandsch Nieuwsbureau" 
meldet aus London: Der Präsident der Handels¬ 
kammer in Manchester hat dieser Tage eine Rede 
gehalten, in der er u. a. sagte, es sei nötig, daß 
Deutschland anf kommerziellem Wege so lahmgelegt 
werde, daß es sich in den ersten 50 Jahren 
nicht erholen könne. 
Zu dieser Rede veröffentlicht der „Manchester 
Guardian' einen Brief von zwei Fliegeroffizieren, die 
darin u. a. ausführen: die Rede de» Präsidenten der 
Handelskammer werde in England selbst aus ihren 
richtigen Wert eingeschätzt werden. Aber sie wird viel, 
leichtauch im Auslande verbreitet werden, und man wird 
bei unseren Feinden dann glauben, daß, weil es der 
Präsident der wichtigen Handelskammer in Manchester 
war, der diese Rede hielt, dieser Ausspruch den 
Wünschen der Mehrheit de: englischen Geschäftswelt 
entspricht. Das trist aber durchaus nichtzu. Wir 
stimmen absolut gegen jeden Entschluß. Deutschland zu 
vernichten, und wir glauben, daß die Mehrzahl der Sol¬ 
daten, die draußen an der Front sieben, sich dagegen 
widersehen, für die Ereichung eines solchen Zieles den 
Krieg auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Außerdem 
ist die Ansicht des Präsidenten der Handelskammer in 
Manchester vollkommen unvereinbar mtt denen der 
maßgebenden Staatsmänner der Alliierten. 
Zu dem Brief der beiden Fliegeroffiziere ist nur 
zu bemerken, daß gegenwärtig in England die Po- 
liffk ausschließlich von Leuten gemacht wird, die auf 
dem Boden der Erklärungen der Handelskammer in 
Manchester stehen. Eine'andere als unperialistische 
Politik gibt es in England nicht. 
Denunziantenpreise 
setzt jetzt die „Daily Mail" aus. Wie „Nieuwe 
Rotterdam sche Courant" erfährt, sichert die „Daily 
Mail" demjenigen, der irgend eine Person' in 
Großbritannien oder Irland, die unmittelbar oder 
mittelbar Geld von deutscher Seite empfangen hat 
in der Absicht, Uneinigkeit hervorzurufen, oder die 
glückliche Fortsetzung 'des Krieges zu verhindern, 
entdeckt und überführt, tausend Pfund Sterling als 
Belohnung zu. 
Eine neue Schimpfrcde Lloyd Georges. 
* Haag, 22. Aug. Lloyd George hielt eine Rede 
gelegentlich einer Feier des Roten Kreuzes. Er 
sagte: Der Krieg ist nun einmal eine Sache, die er¬ 
ledigt werden muß. Wenn ich an die Art denke, wie 
die britischen Soldaten für die Freiheit der Welt 
gekämpft haben, so werde ich von Bewunderung er¬ 
füllt. Falls sie einen Augenblick geschwankt hätten, 
würde die Freiheit durch den Despotismus 
der Welt niedergetreten sein. Daß es dieser 
Tyrannei nicht gelungen ist, ihre Absicht durchzu¬ 
führen, ist lediglich der Tapferkeit der Soldaten der 
Entente zu verdanken. Weiter sprach Lloyd George 
über die Notwendigkeit, mit den Steinkohlen 
sparsam umzugehen und die Erzeugung zu ver¬ 
größern. Er erwähnte in dieser Hinsicht Worte 
Clemenceaus und Fachs, die beide verlangt haben, 
daß die britischen Bergarbeiter mehr Steinkohlen 
fördern sollen, um Frankreich zu helfen. Es müssen, 
sagte Lloyd George, Millionen Tonnen Steinkohlen 
gespart werden, damit sie in den Fabriken für die 
Anfertigung von Geschossen, Schiffen und Munition 
verwendet werden können. 
Erneute Sinnfein Unruhe» 
sind in Irland ausgebrochen. Die Zensur verhin¬ 
dert Detailberichte über die neu ausgebrochene 
Sinnseiner-Bewegung und den großen Umfang 
sowie den stürmischen Verlauf der in ganz Irland 
abgehaltenen Donnerstags-Meetings. 
Laut der Dublincr „Times" erfolgten Massen- 
verbaftungen in allen Provinzteilen Irlands. Unter 
den Verhafteten befinden sich das Parlamentsmit¬ 
glied Murphy John Movlett, der Präsident der 
Sinnfeiner-Exekutive, und der Verbandssekretär 
Philips. 
Flieger über Pirmasens und Zweibrücken. 
Karlsruhe, 23. Aug. (Priv.-Tel.) Ein heute 
Nacht erfolgter Angriff einiger feindlicher Flieger 
auf die offenen Städte Pirmasens und Zweibrücken, 
bei dem eine beschränkte Anzahl Bomben abgeworfen 
wurde» bat einigen Sachschaden verursacht. Lei¬ 
der wurden in Pirmasens auch einige Personen 
verletzt. Ein Flugzeug wurde brennend ab ge¬ 
schossen. 
Fliegerunternehmungen in der Adria. 
wtb Wien, 23. August. Die Marinssektion des 
Kriegsministerium teilt mit: Eine Abteilung un¬ 
serer Seeflugzeuge belegte am 21. August abends 
die italienische Flugzeugstation Porto Corsuli 
mit sehr gutem Erfolg mit Bomben und stellte 
zahlreiche Bombentreffer in Flugzeughallen und Ba¬ 
racken fest. Alle Flugzeuge sind eingerückt. 
Das Flugfeld am Lido bei Venedig und feind- 
liche Barackenlager im Küstenabschnitt der Piave 
wurden wiederholt von unseren Fliegern ohne ei¬ 
gene Verluste angegriffen. 
Feindliche Flugzeuge entwickelten am 21. Aug. 
und in der daraus folgenden Nacht eine sehr rege 
Tätigkeit in der N o r d a dr i a. Pola wurde in 2 
nächtlichen Angriffen mit Bomben beworfen, wobei 
der erste Angriff keinerlei Erfolg hatte, der zweite 
unbedeutenden Sachschaden verursachte. Einige 
Gestrüppbrände im Gelände erstickten bald. In Fo- 
sana wurden zwei Privathäuser beschädigt und meh¬ 
rere Zivilpersonen verletzt. 
Einer unserer Jagdflieger schoß am 21. August 
im Luftkampf in der Nordadria ein italienisches 
Seekampfflugzeug ab. 
Tisza gegen die Kleinmütigen. 
* Budapest, 22. Aug. Der im Felde weilende 
Graf Tisza veröffentlicht einen scharfen Aufsatz 
gegen jene, die durch ihren Kleinmut den Erfolg 
des Krieoes gefährden. 
„Wahrlich", schreibt Tisza, „wir stünden vielleicht 
an der Schwelle des Friedens, hätten den Krieg vielleicht 
schon beendet, wenn sich nicht, zumal in Oesterreich — 
leider auch in Ungarn — gewissenlose Leute gesunden 
Lotten die für die eigenen elenden Ziele aus den 
"eiden der Ration Kapital geschlagen. Diese Leute be- 
wnen ihre Sehnsucht, klein beizugeben um Fr.eden zu 
schließen, in einer Weise, daß >re dre nttnche Kraft der 
Natton wie der Holzwurm den Baum zernagen, be, 
dem Feinde die Hoffnung auf unser baldiges Verzagen 
und unserenZusammenvruch erwecken undrhn Sh werterem 
grimmigen Kampfe anspornen. Jede^Wort iede Hand. 
lung dieser Erbärmlichen fft eine wrgenllrche Unwahr- 
heit. Sie wissen, daß sie nicht dre Wahrheit sagen, rn- 
Lein sie verkünden, man könnte ,m gegenwärtigen Augen- 
blick einen ehrlichen Frieden mit dem Fernde schließen. 
Sie wissen, daß bei uns, die Bereitwlllrgkert hierzu be, 
jedermann vorhanden ist, und daß ledes unserer ehr¬ 
lichen Friedensangebote vom Feinde ipottffch zuruckge- 
wiesen wurde. Sie sind wohl oder übel d,e 
de? Feindes." 
Deutliche Antwort an die Entente. 
Der Kommissar der Sowjetts für Auswärtiges 
Tschitscherin antwortete aus die amerikanisch-iapam- 
schen Noten, in denen gesagt wird, die B e s e tz u ng 
Sibiriens sei notwendig zum Schutz gegen 
deuffche Kriegsgefangene mit einer Erklärung, in 
der er sagt, es liege eine offenbare Unwahrherr vor. 
Die Kriegsgefangenen bildeten keinerlei Bedrohung; 
da Amerika" und Japan aufrichtige Geii'chle für das 
russisch Volk zu haben vorgäben, sollten sie genau 
ihre Forderungen formulieren. 
lieber die Ententekmite 'm Murmangemet ge¬ 
ben die Moskauer Zeitungen folgende Ziffern an: 
Engländer 3000. Franzosen 800, Serben 5000, 
Ueberläufer 300. 
Vorstoß leichter Seestreitträfte gegen 
Dünkirchen. 
Zwei feindliche Torpedoboote versenkt. 
wtb Berlin, 23. August. lAmtlich.) In der 
Nacht vom 22. zuin 23. August haben leichte Streit- 
krüste des Marinekorps feindliche Seestreitkräfte auf 
Dünkircben-Reede angegriffen. Gegen 
drei feindliche Torpedoboote Wurden Torpedotreffer 
erzielt. Zwei Fahrzeuge sind gesunken. 
Trotz scharfer Gegenwirkung sind unsere Streit- 
fräfte vollzählig und ohne Verluste wieder eruge- 
troffen. 
U-Bootwirku«g in den französischen Kolonien. 
Kolonien. 
Die „Depesche Coloniale s reibt- Wie , alle 
unsere Kolonien hat auch Jndochina unglücklicher- 
weise eine FrachtraumkrniS durchgemacht, die noch 
keinerlei Zeichen einer Milderung erkerknen läßt. 
Infolge des Mangels in Verlademöglichkciten kön- 
neu besonders die Gummipflanzer ihre Erzeugnisse 
nicht länger ausführen. Angesichts der ll n Mög¬ 
lichkeit, ihre Ernte zu ve kaufen, sind 
die Pflanzer gezwungen, mit dem Abzapfen aufzu¬ 
hören, ja vielleicht sogar die Instandhaltung ihrer 
Ländereien zü vernachlässigen. Der. Zustand ist 
ernst. Wenn der jetzige Stand der Dinge andauert, 
dann müssen alle wirtschaftlichen und kaufmänni¬ 
schen Unternehmungen in Tonkin und Anam zum 
Stillstand kommen, denn diese beider Kolonien Und 
fast gänzlich ihrer Verbindung nicht nur mit dem 
Mutterlande und mit Cochin-China, sondern auch 
untereinander beraubt. 
Spanien und der deuffche U-Bootkrieg. 
Die spanische Regieruna bat der ReichSregierung 
durch ihren Berliner Botschafter, wie setzt offiziös 
mitgeteilt wirty erklären lasten, daß die Versenkungen 
spanischer Tonnage einen Umfang erreicht hätten, 
daß das spanische Wirtschaftsleben ernstlich gefährdet 
erscheine. Deshalb könne die spanische Regierung 
diesem Gange der Dinae nicht müßig zuseben, sondern 
sehe sich zur Forderung des Ersatzes weiterer der- 
senkter Tonnage durch entsprechenden deutschen Schiffs¬ 
raum für die Kriegsdauer gezwungen. 
Deutscherseits ist der spanischen Regierung gegen- 
über erklärt worden, daß ernste Bedenken einer 
derartiaen Behandlung der Frage entgegenständen: 
es ist der Erwartung Ausdruck aegeben worden, daß 
die in Aussicht genommenen Verhandlungen^ über 
das Geleitscheinwesen einen Weg finden lassen würden, 
um die Schwierigkeiten des spanischen Handels außer¬ 
halb des Sperrgebiet? tunlichst zu mildern. 
Selbstverständlich können wir wegen der Schäden, 
die die Durchführung des U-BootkriegeS etwa einer 
einzelnen Macht zufügte, nicht auf das Recht der wirk, 
samen Bekämpfung unserer Feinde durch diese Waffe 
verzichten. Die Ausnahmebehandlung einer Macht ist 
bei der Natur des U-BootkriegeS leider nicht angängig. 
Wir hegen aber keinen Zweifel, daß wir mit der 
spanischen Regierung zu einem befriedigenden Ergebnis 
kommen werden und diese den soeben bekundeten Wille» 
zur Aufrechterhaltung der Neutralität auch in di» 
Wirklichkeit umzusetzen verstehen wird. 
Unser Recht auf Kolonialpolitik. 
Unter dieser Ueberschrift lagt die „Nordd. Allg. 
Zeitnug": „Das Recht auf Kolonialpolitik!" Be¬ 
züglich der grundsätzlichen Anerkennung des 
deutschen Rechtes aus Mlomalpolitik gibt e? beute 
in Deutschland fei n? Parteien mehr. Deutsch¬ 
lands Eintritt in die Reihen der Kolonialmächte 
wurde von England seinerzeit mit gemischten Ge¬ 
fühlen beobachtet, aber die weltpolitischen Voraus- 
'etzungen, die Bismarck vor seinem kolonicrlpoli- 
tffchen Borgehen zu schaffen gewußt hatte, hätten 
einen Widerstand wenig erfolgreich erscheinen lassen. 
Aus der britischen Kolonialgeschichte ließen sich end¬ 
lose Beispiele ansühren, für die moralische llnzu» 
stindi.ffcit Englands, über die deuffche Kolonial - 
Politik zu Gericht zu sitzen. B a l f o u r s Anspruch 
auf gottgewollten Raub der Kolonien durch Eng¬ 
land ist von Dr. Sols aber treffend gebrandmarkt 
worden Gegenüber den Annexionen Englands 
wollen wir uns unser Recht aul Ausgleich unter 
den Kolonialstaaten nach Maßgabe der Weltherr- 
schaftsstärk? der europäischen Nationen nicht neh¬ 
men lassen. 
Die Ententeabsichten gegen Hollands Kolonie». 
wtb Bern, 22. Aug. In einem Leitarffkel unter 
der Ueberschrift „Im Osten geht die Sonne auf", 
schreibt die „Züricher Moraenzeitung": Wieder ein¬ 
mal eine Enthüllung. Dick Entente soll Japan 
für „seine guten Dienste" nicht geringeres als drs 
drei großen Sunda-Jrffeln Borneo, Java und
	        
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