Nr.
4 £)£ I Verantwortlich für den redaktionellen Teilt. V.: A. Weßler.
ß JJ• j für die Anzeigen: H. Parzeller. Fulda. — Rotationsdruck.
I
Samstag
Kugust
Schwere englische Niederlage zwischen Bapanme bis zur Somme.
Zer deutsche Tagesbericht.
wtl» Großes Hauptquartier, 23. Aug.
Heeresguppen Kronprinz Rupprrchr
und Boehn.
Teilaugriffe des Feindes nordwestlich B a i l! e u l
mrd beiderseits der LHs wurde» abgewiesen. Im
Gegenstoß machten wir Gefangene.
Der Engländer hat gestern den am 21. Aug.
nördlich der Ancrc begonnenen Angriff mit vol¬
len Kräften fortgesetzt und unter Aussperren der An-
creftont nördlich von Albert auf den Abschnitt
von Albert bis zur Somme ausgedehnt. Der
umfassend angelegte Turchbruchsvrrsnch des Fein¬
des ist in seiner ersten Entwickelung völlig ge¬
scheitert. Ter Gegner hat gestern eine schwere
Niederlage erlitten.
Auf dem Kampfsclde nordwestlich von Ba-
paume griffen in Erwartung feindlicher Angriffe
Preußische Divisionen mit sächsischen und bayerischen
Regimentern den Feind zwischen Moyenne-
ville und Miraumont an, stießen überall aus
den feindlichen, in der Entwicklung begriffenen An¬
griff und ans starke Bereitstellungen des Gegners
und warfen den Feind stellenweise bis z« 2 Klm.
Tiefe zurück.
Damit waren die für den Morgen vorbereiteten
englischen Angriffe zerschlagen. Im Laufe des Tages
griff der Feind noch mehrfach im besonderen ans
Richtung P-uisi eux-Boaumont-Ham el an.
Er wurde überall unter schweren Verlusten
abgewiesen. Starke Angriffe des Gegners aus
Albert hinaus brachen in unserem Feuer zusammen.
Zwischen Albert und der S o m m e griff der
Feind unter stärkstem Feuerschutz an und drang vor¬
übergehend über die Straße Albert-Brahe hin¬
aus in östl. Richtung vor. Kraftvoller Gegenangriff
hessischer Truppen mit Teilen preuß. und wiirt-
tembrrgischer Regimenter warfen den Feind über
die Straße hinaus in seine Ausgangsstellungen zu¬
rück. Offen auffahrende Batterien schossen zahlreiche
Panzerwagen des Gegners zusammen. Nördlich von
Brahe setzte der Feind Kavallerie zur Attacke an.
Sie wurde fast r e st l o s vernichtet. Teilkämpse
dauerten aus dem Schlachtsclde bis in die Nacht
hinein an.
Zwischen Somme und Oise im allgemeinen
ruhiger Tag.
Starke Feuerkämpsc südlich der Somme ftau-
ten in den Vormittagsstundsn ab. Südlich der A v re
kamen französische Angriffe bei Fresnieres in I
unserem Feuer nur teilweise zur Entwickelung und
wurden abgewiesen. Jnfanteriegefechte an der Di-
v e t t c.
Zwischen Oise und A i s n e nahmen wir im An-
schlutz an die am 20. Aug. im Osten erfolgte Verle¬
gung unserer Limen hinter die Oise in der Nacht
vom 21. gum 22. August «usere Truppen vom
Feinde ungestört hinter die Ailette zurück. Starken
Angriffen des Gegners zwischen Manicamp und
Pont Saint Mard wichen unsere anf dem
Westuser der Ailette noch verbliebenen Kompanien
hinter den Abschnitt ans. Teilangriffe des Feindes
zwischen Ailette und Aisne scheiterten in un¬
serem Feuer und im Gegenstoß.
Heeresgruvve Deutscher Kronvrinz.
Zwischen Bazoches und Fismes drückten wir in
örtlichen Angriffe»: amerikanisch« Postenlinien zu¬
rück und wiesen feindliche Gegenangriffe zurück.
Nachtrag zum Tagesbericht vom 23. Äug.
Leutnant Udet errang seinen 57. und 58. Luft¬
sieg.
Bei Flieger-Angriffen auf das Heimat¬
gebiet wurden nach bisherigen Meldungen von
einem auf Karlsruhe angeseiften feindlichen Ge¬
schwader zu 10 Flugzeugen durch unsere Jagdflie¬
ger 7 Flugzeuge vernichtet. i
Der Erste Generalouartiermeister: Ludendorfs.
wtb Berlin, 23. August, abends. (Amtlich.)
Erneute englische Angriffe nordwestlich Da-
p a u m r, bei Älbert und südlich der Somme. Un¬
sere Gegenangriffe find im Gange. Heftiger Feuer-
kampf zwischen Ailette und Aisne.
Oesterrerchisch - ungarischer Tagesbericht.
wtb Wien, 23. August. •
Italienischer Kriegsschauplatz.
Ein österreichisch-ungarisches Fliegergeschwader
unternahm einen erfolgreichen Bombenangriff
gegen den italienischen Flugplatz bei M e st r e.
Sonst keine besonderen Ereignisse.,
Albanien.
Die Streitkräste des Generalobersten Freiherrn
von Pflanzer-Baltin haben den Feind an mehre¬
ren Punkten auf seine ersten Linien ge-
warfen Gefangene un dGeschütze wurden einge¬
bracht. »
Der Chef des Generalstabes.
Ein erbeuteter Angriffsbefehl für
den Angriff der 133.. 163 und 46. französischen Di¬
vision zeigt wiederum, wie weit der Feind seine
Ziele gesteckt hat, mit welchen Massen er auf schma¬
len Fronten angreift und wie wenig er erreicht.
Diese drei Divisionen sollten tief gestaffelt auf der
schmalen Frontbreite von vier Kilometern angrei¬
fen. Eine Menge Artillerie, auch schwere Artil¬
lerie, war ihnen zugeteilt. Acht Ziele waren auf
der beigefügten Karte, aus der hervorging, wie und
in welcher Zeit sie erreicht werden sollten, genau
bezeichnet. Ein Bvtaillonsbefehl de8 Komman¬
deurs der 116. Jäger bestimmte ferner, daß der
Angriff von Tilloloy ans zu erfolgen habe und
um fünf Uhr vormittags beginne. Um sechs Uhr
sollte das erste Ziel, der Ostrand von Beuvreig-
n e s. erreicht sein, um 7 Uhr 40 Minuten die
Straße Rohe—Lassigny nördlich von Erapeaumes-
nil. Als viertes Ziel war bis 8 Uhr 50 Minuten
der Westansgang von Amh zu erreichen. So wur¬
den die Ziele weiter bestimmt. Als letztes und
Endziel waren Ort und Wald Avricourt ge¬
dacht, die echt Kilometer von der französischen Aus¬
gangsstellung entfernt liegen. Dort sollten die
Sturmtruppen bis 11% Uhr vormittags eingetrof-
sen sein. Zunächst war der Angriff für den 13.
August geplant, mußte aber wegen der Verluste des
lfttzindes. infolge der Kämpfe am vorkedgehenden
Tage um vier Tage verschoben werden. Er fand
am 17. August nach einer einstündigen heftigen
Vorbereitung statt. Von den erhofften Zielen er¬
reichte der Gegner nicht einmal das erste. Er griff
zu verschiedenen Malen bis vier Uhr nachmittags
. an, mußte aber unter Zurücklassung von zahlrei¬
chen Toten und Verwundeten, die durch nach-
stotzende deuffche Kampfpatrouillen im Vorgelände
fesigestellt werden konnten, in dem gutliegenden Ar¬
tillerie- und Maschinengewehrfener endgültig in .
den Matzbachgrund auf Roye-sur-Matz zurückwei- I
chen. s
Der ftanzösischen Angriffsarmee des Marschalls I
Foch ist es nicht gelungen, den Verteidiger irgend¬
wo zu Packen, geschweige denn zu schlagen. Westlich >
Nohon hat sie sich begnügt, vorsichtig bis an die D r-
v e t t e hcrvnzurückvn, in ein Gelände, das wir schon
vorgestern freigegeben hatten. Zwischen Noyon und
Soissons waren unsere Truppen in der Nacht von
Mittwoch auf Donnerstag hinter die Ailette,
vom Feinde unbemerkt, zurückgenommen worden.
Blieb so im südlichen Stoßgebiet der Angriff des
Feindes einfach ergebnislos, ein Stoß ins Leere, so
erlitt er im Norden, wo die englische Armee Vor¬
gehen sollte, eine sehr ernsthafte schwere Niederlage.
Marschall Haig kann in seinen eigenen Berichten
nicht verhüllen', daß die deutschen Gegenangriffe ihm
überall zuvorkamen und seinen ganzen großange-
legten Offensivstoß vereitelten. Für die ^Front
nördlich der Ancre gibt er das offen zu, für die
südliche Hälfte zwischen Ancre und Somme sucht ^ er
mit recht schwachen Mitteln darüber hinwegzutäu-
täuschen. Er behauptet an der Straße Albert—Brahe
unsere Stellungen genommen zu haben. Das traf
vorü'bergehend zu. Aber unser eigener Bericht stellt
bereits fest, daß der Feind durch tapfere Hessen,
Württemberger und Preußen hier wieder in seine
Ausgangsstellungen zurückgeworscn wurde.
Ganz irreführend ist der englische Bericht, wo er
so tut, als sei die Stadt Albert gestern zurück¬
erobert worden. Das ist, offen herausgesagt, _ ein
Schwindel, der das Volk jenseits des Kanals über
die restlose und gewiß furchtbar verlustreiche Nie¬
derlage des gestrigen Tages hinwegtäuschen soll.
Denn Albert und einen breiten Geländestreifen
nördlich und südlich davon längs der Ancre batten
wir bereits Anfang August unbemerkt geräumt,
längst bevor die Fachsche Entlastungsoffensive für
Amiens überhaupt begonnen hatte. An dem west¬
lichen Außenrand von Albert haben gewiß noch ein
paar deutsche Vorposten ^standen, die' natürlich
ordnungsgemäß zurückgingen, als der englische An¬
griff dort vorbrach, der Angriff auf unsere östlich
gelegenen Stellungen, der dann in unserem Feuer
zusammenbrach. Daß übrigens der Gefamiangriff
Hengs dem. deutschen Bericht zufolge „unter Ausspa¬
rung der Ancre-Fromt nördlich von Älbert" erfolgte,
hat seinen Grund darin, daß das Ancretal in die¬
sem Abschnitt unior breiter lleverschwemmung steht.
Der 22. Anguß fft wieder ein Ehrentag für un¬
sere deuffchen Truppen gewesen, die in heldenmüti-
gem Widerstand in unermüdlichen Gegenangriffen
den Angriff des Engländers zu einer schweren blu¬
tigen Niederlage für ihn gemacht hoben.
Der englische Vernichtungswille.
Haag, 21. Aug. „Hollandsch Nieuwsbureau"
meldet aus London: Der Präsident der Handels¬
kammer in Manchester hat dieser Tage eine Rede
gehalten, in der er u. a. sagte, es sei nötig, daß
Deutschland anf kommerziellem Wege so lahmgelegt
werde, daß es sich in den ersten 50 Jahren
nicht erholen könne.
Zu dieser Rede veröffentlicht der „Manchester
Guardian' einen Brief von zwei Fliegeroffizieren, die
darin u. a. ausführen: die Rede de» Präsidenten der
Handelskammer werde in England selbst aus ihren
richtigen Wert eingeschätzt werden. Aber sie wird viel,
leichtauch im Auslande verbreitet werden, und man wird
bei unseren Feinden dann glauben, daß, weil es der
Präsident der wichtigen Handelskammer in Manchester
war, der diese Rede hielt, dieser Ausspruch den
Wünschen der Mehrheit de: englischen Geschäftswelt
entspricht. Das trist aber durchaus nichtzu. Wir
stimmen absolut gegen jeden Entschluß. Deutschland zu
vernichten, und wir glauben, daß die Mehrzahl der Sol¬
daten, die draußen an der Front sieben, sich dagegen
widersehen, für die Ereichung eines solchen Zieles den
Krieg auf unbestimmte Zeit zu verlängern. Außerdem
ist die Ansicht des Präsidenten der Handelskammer in
Manchester vollkommen unvereinbar mtt denen der
maßgebenden Staatsmänner der Alliierten.
Zu dem Brief der beiden Fliegeroffiziere ist nur
zu bemerken, daß gegenwärtig in England die Po-
liffk ausschließlich von Leuten gemacht wird, die auf
dem Boden der Erklärungen der Handelskammer in
Manchester stehen. Eine'andere als unperialistische
Politik gibt es in England nicht.
Denunziantenpreise
setzt jetzt die „Daily Mail" aus. Wie „Nieuwe
Rotterdam sche Courant" erfährt, sichert die „Daily
Mail" demjenigen, der irgend eine Person' in
Großbritannien oder Irland, die unmittelbar oder
mittelbar Geld von deutscher Seite empfangen hat
in der Absicht, Uneinigkeit hervorzurufen, oder die
glückliche Fortsetzung 'des Krieges zu verhindern,
entdeckt und überführt, tausend Pfund Sterling als
Belohnung zu.
Eine neue Schimpfrcde Lloyd Georges.
* Haag, 22. Aug. Lloyd George hielt eine Rede
gelegentlich einer Feier des Roten Kreuzes. Er
sagte: Der Krieg ist nun einmal eine Sache, die er¬
ledigt werden muß. Wenn ich an die Art denke, wie
die britischen Soldaten für die Freiheit der Welt
gekämpft haben, so werde ich von Bewunderung er¬
füllt. Falls sie einen Augenblick geschwankt hätten,
würde die Freiheit durch den Despotismus
der Welt niedergetreten sein. Daß es dieser
Tyrannei nicht gelungen ist, ihre Absicht durchzu¬
führen, ist lediglich der Tapferkeit der Soldaten der
Entente zu verdanken. Weiter sprach Lloyd George
über die Notwendigkeit, mit den Steinkohlen
sparsam umzugehen und die Erzeugung zu ver¬
größern. Er erwähnte in dieser Hinsicht Worte
Clemenceaus und Fachs, die beide verlangt haben,
daß die britischen Bergarbeiter mehr Steinkohlen
fördern sollen, um Frankreich zu helfen. Es müssen,
sagte Lloyd George, Millionen Tonnen Steinkohlen
gespart werden, damit sie in den Fabriken für die
Anfertigung von Geschossen, Schiffen und Munition
verwendet werden können.
Erneute Sinnfein Unruhe»
sind in Irland ausgebrochen. Die Zensur verhin¬
dert Detailberichte über die neu ausgebrochene
Sinnseiner-Bewegung und den großen Umfang
sowie den stürmischen Verlauf der in ganz Irland
abgehaltenen Donnerstags-Meetings.
Laut der Dublincr „Times" erfolgten Massen-
verbaftungen in allen Provinzteilen Irlands. Unter
den Verhafteten befinden sich das Parlamentsmit¬
glied Murphy John Movlett, der Präsident der
Sinnfeiner-Exekutive, und der Verbandssekretär
Philips.
Flieger über Pirmasens und Zweibrücken.
Karlsruhe, 23. Aug. (Priv.-Tel.) Ein heute
Nacht erfolgter Angriff einiger feindlicher Flieger
auf die offenen Städte Pirmasens und Zweibrücken,
bei dem eine beschränkte Anzahl Bomben abgeworfen
wurde» bat einigen Sachschaden verursacht. Lei¬
der wurden in Pirmasens auch einige Personen
verletzt. Ein Flugzeug wurde brennend ab ge¬
schossen.
Fliegerunternehmungen in der Adria.
wtb Wien, 23. August. Die Marinssektion des
Kriegsministerium teilt mit: Eine Abteilung un¬
serer Seeflugzeuge belegte am 21. August abends
die italienische Flugzeugstation Porto Corsuli
mit sehr gutem Erfolg mit Bomben und stellte
zahlreiche Bombentreffer in Flugzeughallen und Ba¬
racken fest. Alle Flugzeuge sind eingerückt.
Das Flugfeld am Lido bei Venedig und feind-
liche Barackenlager im Küstenabschnitt der Piave
wurden wiederholt von unseren Fliegern ohne ei¬
gene Verluste angegriffen.
Feindliche Flugzeuge entwickelten am 21. Aug.
und in der daraus folgenden Nacht eine sehr rege
Tätigkeit in der N o r d a dr i a. Pola wurde in 2
nächtlichen Angriffen mit Bomben beworfen, wobei
der erste Angriff keinerlei Erfolg hatte, der zweite
unbedeutenden Sachschaden verursachte. Einige
Gestrüppbrände im Gelände erstickten bald. In Fo-
sana wurden zwei Privathäuser beschädigt und meh¬
rere Zivilpersonen verletzt.
Einer unserer Jagdflieger schoß am 21. August
im Luftkampf in der Nordadria ein italienisches
Seekampfflugzeug ab.
Tisza gegen die Kleinmütigen.
* Budapest, 22. Aug. Der im Felde weilende
Graf Tisza veröffentlicht einen scharfen Aufsatz
gegen jene, die durch ihren Kleinmut den Erfolg
des Krieoes gefährden.
„Wahrlich", schreibt Tisza, „wir stünden vielleicht
an der Schwelle des Friedens, hätten den Krieg vielleicht
schon beendet, wenn sich nicht, zumal in Oesterreich —
leider auch in Ungarn — gewissenlose Leute gesunden
Lotten die für die eigenen elenden Ziele aus den
"eiden der Ration Kapital geschlagen. Diese Leute be-
wnen ihre Sehnsucht, klein beizugeben um Fr.eden zu
schließen, in einer Weise, daß >re dre nttnche Kraft der
Natton wie der Holzwurm den Baum zernagen, be,
dem Feinde die Hoffnung auf unser baldiges Verzagen
und unserenZusammenvruch erwecken undrhn Sh werterem
grimmigen Kampfe anspornen. Jede^Wort iede Hand.
lung dieser Erbärmlichen fft eine wrgenllrche Unwahr-
heit. Sie wissen, daß sie nicht dre Wahrheit sagen, rn-
Lein sie verkünden, man könnte ,m gegenwärtigen Augen-
blick einen ehrlichen Frieden mit dem Fernde schließen.
Sie wissen, daß bei uns, die Bereitwlllrgkert hierzu be,
jedermann vorhanden ist, und daß ledes unserer ehr¬
lichen Friedensangebote vom Feinde ipottffch zuruckge-
wiesen wurde. Sie sind wohl oder übel d,e
de? Feindes."
Deutliche Antwort an die Entente.
Der Kommissar der Sowjetts für Auswärtiges
Tschitscherin antwortete aus die amerikanisch-iapam-
schen Noten, in denen gesagt wird, die B e s e tz u ng
Sibiriens sei notwendig zum Schutz gegen
deuffche Kriegsgefangene mit einer Erklärung, in
der er sagt, es liege eine offenbare Unwahrherr vor.
Die Kriegsgefangenen bildeten keinerlei Bedrohung;
da Amerika" und Japan aufrichtige Geii'chle für das
russisch Volk zu haben vorgäben, sollten sie genau
ihre Forderungen formulieren.
lieber die Ententekmite 'm Murmangemet ge¬
ben die Moskauer Zeitungen folgende Ziffern an:
Engländer 3000. Franzosen 800, Serben 5000,
Ueberläufer 300.
Vorstoß leichter Seestreitträfte gegen
Dünkirchen.
Zwei feindliche Torpedoboote versenkt.
wtb Berlin, 23. August. lAmtlich.) In der
Nacht vom 22. zuin 23. August haben leichte Streit-
krüste des Marinekorps feindliche Seestreitkräfte auf
Dünkircben-Reede angegriffen. Gegen
drei feindliche Torpedoboote Wurden Torpedotreffer
erzielt. Zwei Fahrzeuge sind gesunken.
Trotz scharfer Gegenwirkung sind unsere Streit-
fräfte vollzählig und ohne Verluste wieder eruge-
troffen.
U-Bootwirku«g in den französischen Kolonien.
Kolonien.
Die „Depesche Coloniale s reibt- Wie , alle
unsere Kolonien hat auch Jndochina unglücklicher-
weise eine FrachtraumkrniS durchgemacht, die noch
keinerlei Zeichen einer Milderung erkerknen läßt.
Infolge des Mangels in Verlademöglichkciten kön-
neu besonders die Gummipflanzer ihre Erzeugnisse
nicht länger ausführen. Angesichts der ll n Mög¬
lichkeit, ihre Ernte zu ve kaufen, sind
die Pflanzer gezwungen, mit dem Abzapfen aufzu¬
hören, ja vielleicht sogar die Instandhaltung ihrer
Ländereien zü vernachlässigen. Der. Zustand ist
ernst. Wenn der jetzige Stand der Dinge andauert,
dann müssen alle wirtschaftlichen und kaufmänni¬
schen Unternehmungen in Tonkin und Anam zum
Stillstand kommen, denn diese beider Kolonien Und
fast gänzlich ihrer Verbindung nicht nur mit dem
Mutterlande und mit Cochin-China, sondern auch
untereinander beraubt.
Spanien und der deuffche U-Bootkrieg.
Die spanische Regieruna bat der ReichSregierung
durch ihren Berliner Botschafter, wie setzt offiziös
mitgeteilt wirty erklären lasten, daß die Versenkungen
spanischer Tonnage einen Umfang erreicht hätten,
daß das spanische Wirtschaftsleben ernstlich gefährdet
erscheine. Deshalb könne die spanische Regierung
diesem Gange der Dinae nicht müßig zuseben, sondern
sehe sich zur Forderung des Ersatzes weiterer der-
senkter Tonnage durch entsprechenden deutschen Schiffs¬
raum für die Kriegsdauer gezwungen.
Deutscherseits ist der spanischen Regierung gegen-
über erklärt worden, daß ernste Bedenken einer
derartiaen Behandlung der Frage entgegenständen:
es ist der Erwartung Ausdruck aegeben worden, daß
die in Aussicht genommenen Verhandlungen^ über
das Geleitscheinwesen einen Weg finden lassen würden,
um die Schwierigkeiten des spanischen Handels außer¬
halb des Sperrgebiet? tunlichst zu mildern.
Selbstverständlich können wir wegen der Schäden,
die die Durchführung des U-BootkriegeS etwa einer
einzelnen Macht zufügte, nicht auf das Recht der wirk,
samen Bekämpfung unserer Feinde durch diese Waffe
verzichten. Die Ausnahmebehandlung einer Macht ist
bei der Natur des U-BootkriegeS leider nicht angängig.
Wir hegen aber keinen Zweifel, daß wir mit der
spanischen Regierung zu einem befriedigenden Ergebnis
kommen werden und diese den soeben bekundeten Wille»
zur Aufrechterhaltung der Neutralität auch in di»
Wirklichkeit umzusetzen verstehen wird.
Unser Recht auf Kolonialpolitik.
Unter dieser Ueberschrift lagt die „Nordd. Allg.
Zeitnug": „Das Recht auf Kolonialpolitik!" Be¬
züglich der grundsätzlichen Anerkennung des
deutschen Rechtes aus Mlomalpolitik gibt e? beute
in Deutschland fei n? Parteien mehr. Deutsch¬
lands Eintritt in die Reihen der Kolonialmächte
wurde von England seinerzeit mit gemischten Ge¬
fühlen beobachtet, aber die weltpolitischen Voraus-
'etzungen, die Bismarck vor seinem kolonicrlpoli-
tffchen Borgehen zu schaffen gewußt hatte, hätten
einen Widerstand wenig erfolgreich erscheinen lassen.
Aus der britischen Kolonialgeschichte ließen sich end¬
lose Beispiele ansühren, für die moralische llnzu»
stindi.ffcit Englands, über die deuffche Kolonial -
Politik zu Gericht zu sitzen. B a l f o u r s Anspruch
auf gottgewollten Raub der Kolonien durch Eng¬
land ist von Dr. Sols aber treffend gebrandmarkt
worden Gegenüber den Annexionen Englands
wollen wir uns unser Recht aul Ausgleich unter
den Kolonialstaaten nach Maßgabe der Weltherr-
schaftsstärk? der europäischen Nationen nicht neh¬
men lassen.
Die Ententeabsichten gegen Hollands Kolonie».
wtb Bern, 22. Aug. In einem Leitarffkel unter
der Ueberschrift „Im Osten geht die Sonne auf",
schreibt die „Züricher Moraenzeitung": Wieder ein¬
mal eine Enthüllung. Dick Entente soll Japan
für „seine guten Dienste" nicht geringeres als drs
drei großen Sunda-Jrffeln Borneo, Java und