Deutscher Reich.
•* «» schlechtes Ansinnen und eine -nt« Ant-
Wort. Der Deutsche Ostmarkenverein hat jüngst ein
Kettelschreiben versandt, indem eS nach einer abfäl»
ligen Schilderung de- Verhaltens der deutschen Polen
während des Kriege- heißt: „Es gilt daher auch
fürdasDeutschlum sich bei Zeilen zum Berteidigungs»
kampf zu rüsten, um von den Ereignissen nicht
überrascht zu werden. Mehr denn je wird in der
nächsten Zukunft die angestrengteste Tätigkeit deS
Ostmarkenvereins, des berufenen Vorkämpfers deS
Deutschtums in unserer Ostmark vonnöten sein.
Dann bedarf eS aber der tatkräftigsten Unterstützung
der gesamten national empfindenden deutschen
Bevölkerung." Es folgt dann die „ergebenste Bitte
um Gewährung einer größeren Spende."
Ein sehr angesehener konserv. Mann, der vom
Ostmakkenverein mit diesem Schreiben bedacht wurde,
hat demselben nachstehende Antwort, die uns zur
Verfügung gestellt wird, zugehen lassen:
Dem Hauptvorstand des deutschen Ostmarkenver»
ein- teile ich auf das Schreiben vom . . August sehr
ergebenst mit, daß nach meinen Beobachtungen preußische
Polen in diesem Kriege .auf das Tapferste gekämpft
haben. Ich nehme an, daß von ihrer Seite sehr viel
Blut vergossen wurde, mehr vielleicht als von manchen
Krersen, die durch Schürung von Haß und Zwietracht
ihrem Vaterland« dienen zu müssen glauben. Ich würde
es als Unanständigkeit meinerseits auffassen, wenn ich
zum Dank sür die Treue und Opfersreudlgkeit manches
polnischen Untergebenen im Kriege mich jetzt an den
Bestrebungen des deutschen Ostmarkenvereins beteiligen
würde. Daß ich bei Dieser Gesinnung in manchen
Kreisen, die sich lärmend als die alleinigen Vertreter
de» deutschen Volker aufspielen, in Verruf komme,
werde ich zu tragen wißen.
Den kräftigen Worten dieses konserv. Herrn
braucht nicht- hinzugefügt zu werden.
Hu$ dem llachvargevier.
Erkrankung der Kaiserin.
X Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel, 27. August.
(Aerztlicher Schlußbericht.) DaS Befinden der Kaiserin
macht weitere, sehr erfreuliche Fortschritte.
Die Krankheitserscheinungen sind zurückgegangen.
ES erübrigt sich daher die fernere Herausgabe ärzt¬
licher Berichte, (gez.) Krauß. Förster.
r. Horas. Der Vizefeldwebel Willi Böller,
Sohn des Konstantin Völler, Inhaber des Eisernen
Kreuze- 2. Kl., der Hess. u. österreichischen Tapfer-
keitsmedaillen, erhielt für sein schneidiges Vorgehen
in den jüngsten Schlachten das Eiserne Kreuz erster
Klaffe.
4> PeterSbcrg. Der Musketier Alois Hau,
Sohn des Landwirte- Karl Hau, erhielt im Westen
das Eiserne Kreuz.
ö" Maberzell. Der „Karlshof", seither im
Besitze von Frl. Möller, ging durch Kauf an den
Kantinenwirt Müller, wohnhaft in Krefelds über.
X Eichenau. Dos Verdienstkreuz für Krieqhilfe
tzourde dem hiesigen Bürgermeister Joseph Klüh
verliehen.
Ä Lötterz. Von den vier im Felde stehenden
Söhnen des Landwirtes Johannes Gies wurde nun
auch der vierte Sohn, der Fahrer Joseph Gies im
Westen mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.
* Aus der Rhön. Bei Dorndorf überfuhr die
Felda-Bahn, die dort teilweise die Landstraße benutzt,
unter den Augen der Mutter das zweijährige Kind
eine« Kutscher-. Dem Kinde wurde der Kopf vom
Rumpfe getrennt.
X Seileris (Rhön). Der Kanonier Anion Hoh-
mann, Sohn des Maurers KarlHohmann, wurde
zum Gefreiten ernannt und mit dem Eisernen
Kreuz ausgezeichnet.
w Rückers bei Flieden. Für besondere Tapfer¬
keit^ wurde im Westen Bernhard Kreß, Sohn des
Kaufmanns Eduard Kreß, mit dem Eisernen Kreuz
ausgezeichnet.
jX. Klesberg (Kr. Schlüchtern). Das Eiserne
Kreuz erhielt der beim Reserve-Fetdartillerie-Regie-
ment Nr. 33 stehende Fahrer Heinrich Klug, Sohn
des Landwirtes Eduard Klug.
Mtd Frankfurt a. M. Auf Einladung der Stadt¬
verwaltung Saarbrücken hat am. Montag im Römer
eine Versammlung von Vertretern von Städ¬
ten und Kreisen West- und Süddeutschlands,
die besonders von Fliegerangriffen be¬
droht sind, stattgefunden. Auch der Chef des Ge
neralstabes der Luftftreitkräste. Oberst Thomsen der
-Kommandeur de- Heimatluftschutzes Major v. Keller,
der Geschäftsführer des deutschen Städtetages, Bür¬
germeister Sahm aus Berlin und Vertreter mehrerer
stellvertretender Generalkommandos. Nach einem
Referate des Oberamtmanns Klo tz-Freibnrg i.
wurden alle Fragen des Schutzes gegen Fliegeran
griffe erörtert und und reger Erfahrungsaustausch
gepflogen. Sodann hielt Herr Beigeordneter
Schlosser-Saarbrücken einen Vortrag über die
gegenwärtige Rechtslage der Entschädigung für Flie
gerschäden. Die Versammlung einigte sich auf eine
Entschließung, in der schnellster Erlaß eine? Reich¬
gesetzes gefordert wird, daS Rechtsanfvruch au
dollen Ersatz aller durch Fliegerangriffe verursach¬
ten Sach- und Leibesschäden, sowie'der unmittelba¬
ren Erwerbsfchäden gewährt. Beschleunigung des
Verfahrens, ausreichende und schnellere Hülfe bei
Wrederherstellungsarbeiten, Senkung der Baumate-
rialienpreffe, Ersatz der Prämien ' für Fliegervev
sicherung und weitere Forderungen der Entschlie¬
ßung. Auch wird Ersatz der in den betroffenen B-e.
zirken durch Schutzmaßnahmen entstandenen Kosten
gefordert. Zur weiteren Bearbeitung und zur Er-
tnöglichung des Austausches der gesammelten Erfah¬
rungen wurde ein ständ. Ausschuß gewählt dem die
Vertreter der Städte Saarbrücken, Köln, Frankfurt
£. M.. Mainz, Mannheim, Kaiserslautern, Metz,
Stuttgart, des Bezirksamtes Freiburg i. B. und der
Kommandeur des HeimatluftfchutzeZ angehören.
kt. Frankfurt a. M. Das Lehrerinnen-Sennnar
bat angeordnet, daß nach nächtlichem Flieger«
Alarm b« Unterricht 2 Stunden später beginnt.
ES ,st zu hoffen, daß die staatlichen und städtischen
Schulbehörden diesem Beiipiel folgen; denn was für
erwach, ene Schülerinnen recht ist, das sollte für un«
erwachsene nur billig sein. In der Rheinprovin;
beiteht die Verfügung schon lange, daß nach nacht-
lichen Flieger - Angriffen der Umerricht erst um
Uhr früh beginnt. — Im nahen Griesheim
wurden am Montag zwei Polen verhaftet, die sich im
großer Mengen Frankfurter Brotmarken
Und Reisebrotmarken befanden und damit Han del-
fr«. Die Leute, die über erhebliche Barmittel ver-
wgten, wollen die Marke» von einem Unbekannten
Üttauft haben.
8 Rotenburg (Fulda). Durch' Blitzschlag ent-
Großfeuer äscherte auf dem benachbarten
Wrlhelminenhof das Getreidelager vollständig
in"\ . hezu die gesamten diesjährigen Erntevorräte
^vre ernrge landwirtschaftliche Maschinen und Wagen
folternd «ine omt Fvcnr neust Tochter twbon, bfe t»
der Nähe seiner Wohnung Brenneffeln und Unkraut
euS dem Straßengraben für ihre Ziege sammelten.
„Sie wiffen wohl nicht, wen sie vor sich haben, ihr
niederes Volk, das ihr seid!" Go ließ sich der „noble"
Herr vernehmen, der auch im fünften Kriegsjahr
noch nicht» zugrlernt zu haben scheint. Kurgäste und
andere Zeugen des Vorgangs sollen übrigens ihrer
Empörung über solch unglaubliche- Verhalten kräf¬
tig Ausdruck gegben haben.
ff Höchst a. M. Während d«S Fliegeralarm- in
der vergangenen Nacht traf der Blindgänger eine-
Abwehrgeschütze- daS Hauptstraße-14 belegene HauS
des Ingenieur» Karl R uppel. Er durchschlug da»
Dach, sauste durch einige Decken, fuhr dann im ersten
Stockwerk durch ein Bett» in dem ein kleine- Kind
sorglos schlummerte und blieb schließlich im Erd¬
geschoß auf dem Bode» liegen, ohne zu explodiere«.
Das Kind erlitt nicht den geringsten Schaden, auch
fünf andere Personen, die sich in dem Zimmer auf.
hielten, blieben unverletzt, sie wurden durch die um¬
herfliegenden Mörtelreste lediglich arg beschmutzt.
Der Blindgänger hatte nnr Sachschaden angerichtet.
— Auch im nahen Soffenheim traf ein Blindgänger,
das HauS des Einwohners Heumuth und durchschlug,
mehrere Decken, richtete aber sonst keinen Schaden an.
A Eppstein i. T. Vor 600 Jahren, am 30.
November 1318, verlieh Ludwig der Bayer Eppstein
die Stadtaerechtsame und bi- vor 100 Jahren konnte
sich der Ort dieser Vorrechte erfreuen. Dann sank
er zu einem Flecken herab. Da- bevorstehende
„Stadtjubiläum" gab nun den hiesigen Gemeinde¬
organen Gelegenheit, bei den maßgebend«» Stellen
um abermalige Verleihung der Stadtrechte zu
bitten, ei» Wunsch, deffen Erfüllung man zum 30.
November sehnlich erhofft. Eppstein zählt heut« etwa
1500 Einwohner und gewinnt al- Siedelung für
Sommerfrischler und Luftkurort neuerdings steigend«
Bedeutung. — Die jüngste Stadt Nassau- ist Bi«brich,
da- 1891 Stadtrechte erbielt.
[!] Bad Nauheim. In Badehäusern wird seit
einiger Zeit derart gestohlen, daß die Polizei zu
Haussuchungen bei den Badegästen schreiten mußte,
und zwar mit dem Erfolge, daß bei einem Gaste
nicht weniger als 22 leinene Fußtücher, die vor den
Badewannen liegen, gefunden wurden. Auch die
großen meterlangen Badetücher werden vielfach ge¬
stohlen oder zerschnitten. Die Badeverwaltung will,
wenn die Spitzbübereien seitens der Badegäste nicht
aufbören, die Abgabe von Wäsche einstellen.
□ Usingen. Das Hamstern der Kurfrem-
den in den Luftkurorten de- Kreise- Usingen hat
nach einer Bekanntmachung des Landrat- einen
derartigen Umfang angenommen, daß, wenn nicht
sofort eine Wandlung eintritt, die Kurbetriebe ge¬
schlossen werden. Tie Bürgermeister der betreffenden
Luftkurorte wurden angewiesen, sofort Anzeige beim
Landratsamt zu erstatte«, wenn da- Hamstern fort¬
gesetzt wird. In Betracht kommen vor allem die
vielbesuchten Luftkurorte Altweilnau, Arnoldshain
Brandoberndorf, Emmershausen, GrävenwieSbach,
Neuweilnau, Niederreifenberg, Oberreifenberg, Nie¬
derems, Rod a. W., Schmitten, und Reichenbach usw,
A Aus Waldeck. Dem Landwirt Stracke zur j
FuchSmühle bei Goddelsheim wurden ein Rind nnd
ein Bulle von der Weide gestohlen. Ferner
wurden auf Herran-hof bei Wümighausen ein Fahr¬
ochs von 10 Zentner Gewicht gegen einen solchen
von 4 Zentner vertauscht.
sj Aschaffenburg. Im Main ertranken beim
Baden ein Arbeiter der Firma Kroll und der 17-
jährige Schlosser Eduard Reusing.
SurGberheffen u.drnhess.R««ttk».
--- Allendorf (Kreis Kirchhain). Der Mu-ketier
Paul Weitzel, Sohn de- Bahnwärters Peter
Weitzel H, wurde an der Westfront mit dem Eiser¬
nen Kreuz au-gezeichnet.
sollL v«d«e kh« noch de» Han«besitz« gtnmrtM,
sich an da» Einigung-amt zu wenden. Die Eingabe
wrndet sich sodann gegen den Borschlag, nur Zu-
schläg, zu den Friedensmietpreisen zuzulaffen. Auch
dieser Einwand ist berechtigt, denn nicht» wäre ver¬
kehrter, als eine Mechanisierung.
vermischter.
Lokal«.
Fulda, 28. Angust 1218.
e‘neE widerlichen Szene
- testet der „TaunuLbotc". Ein Viüeopächltzr jagte
4» Da« Eiserne Kreuz Erster Klaffe wurde dem
Leutnant Köhler in einem Artillerie-Regiment
im Westen verliehen. Der Au»gezeichnei« ist ein
Sohn der Witwe deS Oberamtmann- Köhler (früher
Domäne Neuenberg).
•f» Inhaber de- Eisernen Kreuze-. Der Gefreite
Karl Golbach, Sohn de- Schreinermeister- F. Gol¬
bach. erhielt in Mazedonien dal Eiserne Kreuz.
** Das Verdienstkreuz für Krieg-Hilfe wurde
dem Magazinarbeiter Nikolaus Weh ne r verliehen.
(*) Zur Erhöhung der Brot- und Mehlpreise für
1918/19 erhalten wir von der NahrungSmittelslelle
folgende Zuschrift: Für Brot und alle Mehlsorten
mußten die Preise gegen die seitherigen nicht uner¬
heblich heraufgesetzt werden. ES rührt dies daher,
daß zunächst dem Erzeuger deS Getreide-ein höherer
Grundpreis neben der Druschprämie eingrräumt
werden mußte, ferner muß das Getreide, bevor e«
in Form von. Brot an den Verbraucher gelangt, eine
ganze Reihe von Behandlungen durchmachen und die
hieran beteiligten Stellen arbeiten mit sehr erhöhten
Unkosten. DaS Kornhau», der Müller, der Fuhr¬
mann, der Lagerhalter können unter den derzeitigen
Verhältnissen nicht mehr zu den Preisen arbeiten,
wie vor einem Jahr und auch dem Bäcker war eine
Preiserhöhung für die Herstellung de- Brote» zu-
gestanden worden, entsprechend seinen gesteigerten
Geschäftsunkosten. Dagegen sind die Unkostenver-
gükungen an die städtische Verwaltung unverändert
geblieben. Im übrigen sind die Preise für di«
Stadt Fulda nn Einvernehmen mit den umliegenden
größeren und kleineren Städten getroffen worden.
Sollten sich Preisunterschiede trotzdem an anderen
Orten der Nachbarschaft zeigen, so rührt dies eine»-
teils daher, daß ,."B. in Hünfeld der Getreide-
grundpreis ein billigerer ist al» wie in Fulda,
andererseits aber auch andere Städte nicht wie der
Kreis Fulda Selbstversorger sind, sonder« Brot nur
aus Roggenmehl backen, während Fulda au« ge¬
wissen Gründe i auch den hier erzeugten Weizen, der
teuerer ist als der Roggen, mitverbacken läßt.
*• Die Mieteinigungsämter. In einer sehr um¬
fangreichen Eingabe an den Reich-kommiffar nimmt
derSchutzverbandsürdeutschen Grundbesitz,
eine Bereinigung, die nicht nur Hausbesitzer, sondern
auch Landwirte, Banken und Terraingesellschaften
in sich vereinigt, zu den bisher bekannt gewordenen
Vorschlägen der Gegenteile Stellung. Scharfe Ab»
lehnung erfährt das Vorgehen einzelner General¬
kommandos, die über die Bundesratsverordnung
vom Juli 1917 hinweg Sonderverfügungen erlassen
haben. Auch würde — so heißt es weiter — man
e- al- «neu Eingriff in die Veriragsfreiheit bezeichnen
müssen, wenn, wie verschiedentlich vorgeschlagen ist,
die Elnigungsämier in jedem Falle erner Kündigung
oder Steigerung vorher ihre Genehmigung geben
ollen. Jeder Mieter hat nach der Bundesratsver¬
ordnung daS Recht, da- Mietseinigungsamt anzu¬
rufen. Zieht er ein«' gütliche Vereinbarung mit dem
Vermieter vor, so ist das seine Sache, nutz sw»
*■ «in »ener Raubmord. Der dritte Raubmord
innerhalb drei Wochen ist Dienstag abend in Ber¬
lin und zwar abermal» an einer in der Linien
sttaße wohnenden Schankwirtin verübt worden
Gegen */»7 Uhr abend« kam ein Feldgrauer in die
Wirtschaft der Frau Sonnenberg. Der Gast gab
Verschiedene- zum Besten nnd in einem unbe-
wachten Augenblick stufte er sich über di« Frau,
versetzte ihr mehrere Messerstiche und verschwand,
nachdem er ihr etwa 5000 Mark geraubt hatte. Der
Täter ist entkommen.
* Gold und Diamanten. Es sind wirklich noch
Schatze im deu'.'ttcn Haus. Ter neulich in Ber¬
lin verübte, aber erfteulicherweise schnell entdeckte
Diebstahl von 40 000 <M Goldwaren ist so ein Zei>
chen, was sich Leute von heute, ohne mit den Wim¬
pern zu zucken und ohne Ziuien zu Häuft halten
können. Und was noch an die Geidankaufsstellen
abgeliefert werden kann. Aber es '«m»t n»ch best
ser. In ein« Zeitungsanzeige werden in einer
mitteldeutschen Handelsstadt angeboten: Brillant'
ohrringe für 8000 <M, Brillantarmband für 10 000
Mark, Brillantkollier für 12000 M. Im Frieden
las man solche Anzeigen nie, wer damals solche
Wertsachen zum Kauf anbot, erfuhr auch Abnehmer
ohne Anzeige. Sie waren allerdings ziemlich rar.
Heute kann man anzeigen. es müssen also genug
zahlungsfähige Käufer vorhanden sein. Auch Pelz-
werk von 10000 A Md darüber spielt keine beson¬
dere Rolle, selbst bei dem Inkrafttreten der Luxus-
steuer nicht, die bei 10 000 JH Verkaufspreis 1000 M
Steuern auSmacht.
* Me Leipziger Mrftze. DaS Ergebnis der Leip¬
zigs Herbstmesse ist hinsichtlich dev am Geschäft be¬
teiligten Besucher ein weder im Frieden noch im.
Kriege daHetveseneS. Bon Ausstellern sind 5000 ge
meldet oder 1800' mebr olS auf der bisher stärksten
Kriegsmeffe und 1300 mehr als auf der stärksten
Friedensmefle. Dieser Zuwachs bürgt dafür, daß die
Leistunqsfähicckeit der deutschen Industrie ttotz des
MLhr als vierjährigen Völkerringens eine hohe Stufe
behauptet. Der Geschäftsverkehr setzte am ftühen
Sonntag lebhaft ein, zumal den früher beobachteten
Vorverkäufen durch entsprechende Vorkehrungen des
Meßamtes ein Riegel vorgeschoben ist. Besonderem
Interesse begegnen die neu eingegliederte technische
und die Baumeffe. Die erste weist 650, die zweite
550 Aussteller auf. Der Verkehr auf den Sttaßen
Leipzig- bietet ein bunt bewegtes Bild. Groß ist die
Zahl der vom verbündeten wie neutralen Ausland
sowie auS den besetzten Gebieten gekommenen Frem¬
den. So werden allein aus Oesterreich-Ungarn bis
jetzt 1000, aus Polen 600, aus Holland 300 und aus
der Schweiz 250 Kaufleute gemeldet. Für die ver¬
schiedenen illasionen sind in den Hotels Standquar¬
tiere eingerichtet, die unter Leitung der ehrenamtli¬
chen Vertreter des Meßomtes im Auslande stehen
und wo Konsulatsbeamte, Dolmeffcher usw. anwe¬
send sind. Die Zahl der am. Gechäst beteiligten a n-
gemeldeten Besucher der Leipziger Muster¬
messe ist auf rund 100 000 gestiegen.
* Durch eine» Gaunerstreich von vier Mädchen
ist die Sparkasse Boele-Hagen (Westfalen) um
14 000 Mark geschädigt worden. Die dort tätige 18-
jährige Milsin C. stahl aus der Aufbewahrungs¬
stelle der Kaffe einige Bücher von Spvrkaffenkunden.
Mit Hilfe ihrer drei Freundinnen ließ sie nun gegen
gefälscht« Quittiftrgen auf der Sparkasse Gelder abhe¬
ben, bis schließlich die Summe der auf die Bücher
entnommenen Beträge 14 000 Mark ausmachte. Ms
die Beftügereien entdeckt wurden, hatten die Mäd¬
chen von den abgebobenen Geldern im Laufe der
letzten Monate den Betrag von über 11000 Mk. be¬
reits verausgabt. Noch 2800 Mk. wurden in ihrem
Besitz vorgesunden und beschlagnahmt. Die Mädchen
wurden in Untersuchungshaft genommen.
* Der Hamsterkeller des Wunderdoktor». Vom
Schäfer und Wunderdoktor A st, der die Krankbciten
der Menschen aus den Nockenhiaaren erkennt, ist es
in der KriegSzeit ziemlich still gewesen. Jetzt macht
er durch einen Prozeß in Lüneburg von sich reden.
Der bei Ast bedienstete, noch sugendliche Knecht Leh¬
mann verriet den Schrankenwärtern Meyer und An-
dermever, daß Ast nicht weniger denn sieben
Schweine geschlachtet habe, und Haß er wisse, wo die
Fleischwaren aufbewohrt würden. Die Spießgelellen
verübten denn in der Nacht vom 5. zum 6. März
bei Ast einen Einbrucksdiebstabl, bei dem sie 40 bis
60 Würste, mehrere Gänsebrüste, einige Schinken.
Wein, Fruchtsäste und dergleichen Dinge mehr stah¬
len. Gegen Meyer, den Hauvttäter, konnte nicht ver¬
handelt werden, da er inzwischen zum Heeresdienst
eingezogen worden ist. Die beiden anderen Ange¬
klagten wurden zu acht bezw. zwölf Monaten Gesang
niS bemrteilt.
kette NaLrlffte«.
N4V Berlin, 27. Aug. Am frühen Nachmittag
de» 25. August griffen sechs Flieger d«S Verbände?
Stadt und Bahuhof Luxenrbnrg mit elf Bomben
an. Der Sachschaden ist gering. Verlust sind nicht
zu beflagen.
66p. Berlin, 27. Aug. Nach einer Meldung der
„Deutschen Zig." gibt di« „Times" die Gefamtver-
lnste der Kanadier auf 100010 Tote und Invalide an.
HD? Bern, 27. Aug. Bon verschiedenen Zeitung-.
Vertretern wegen der spanischen Not« befragt, bat
der Minister de» Arußern folgende Erklärung abge¬
geben: Spanien wird sichnichtineinen Krieg
stürzen, an de« es nicht teilzunehmen hat. Es
wird sein Vergehen daraus beschränken, da» Reich
mit kluger Energie zu verteidigen und keine kriegerische
Haltung emzuneh««,. »«« übrigens niewalt in
ferner Absicht lag.
W«tt»r»-ra»,s«ae. Donner-tag. 28. August l»18.
Meist bewölkt, zeitweise Niederschläge, etwa» wärmer.
km tfttfiftet
«Ohr» rmtlelKM.
». «n—jt 1,18.
Betrifft zukünftige Fettverteilnnge«:
Die wöchentlichen Fettvrrteilunaen werden vo»
1. September ab in anderer Weise vorgenonnnen.
Anstelle der bestehenden Kundenliste tritt von diese«
Z«tpn»K «k die toummmmmg, ähnlich »je ft« »
b» letzten Monaten bei der Zückereerteilung ange¬
wandt «orde» ist. An jedem Montag — erstmalig
also a« 8. September — melden die Verbraucher
die ihnen zustehend« Fettmenge durch Abgabe der
Fetttarten der laufenden Woche (keine anderen!) bei
derjenigen FettverkaufSstelle an. von der sie bat Fett
nt erhalten wünschen. Dir Ftttverkaufsstrllen haben
eine Liste über die «ingegangenen Anmeldungen mit
Mnttag der erh«ltme« Fettkarten zu führen, die
»arten pr sammeln, zu ,e 100 Stück zu bündeln
(die Kranke»»Zusatzk«rten sind besonders zu bündeln)
und i« veschloffenem Umschlag mit Angabe der
Stückzahl, der Verkaufsstelle und de« Datum« am
Dienstag bei der Nahrungsmittelstelle (Kattenkenrrolle!
einzureichen. Die Verbraucher sind berechtigt, über
di« abgegebme Anzahl Fettkart»« »ine Quittung zu
verlangen oder sich von der erfolgten Eintragung
z« überzeugen. Am Mittwoch wird bei der Nahrungs-
mittelstrlle die jeder Verkaufsstelle auf Grund der od-
gelieferten Karten zustehend« Fettmenge festgrstellt
und diese ihr am Donnerstag geliefert. Die Abgabe
an die Verbraucher findet wie bisher am Freüag
und SamStag statt.
SS wird dringend gebeten, sich regelmäßig zu
einer Fettverkauj-stelle anrumelden, wobei die Wahl
der Verkaufsstelle den Verbrauchern vollständig über-
laflrn bleibt. Für versehentlich nicht abgegebene
Karten ist da» Fett, sowett vorhanden, ausnahms¬
weise und nach vorheriger Prüfung deS Sachverhalts
durch die Nahrungsmittelstelle (Kartenkoutroüe) in
der städttschen Verkaufsstelle zu erhalten. Eine Ge¬
währ für Einlösung der Karte wird indessen in diesem
Falle nicht übernommen. SamStag abend find die
9nt«x dm laufenden Woche verfallen.
K*fetgett.
Nach § 1 der Gesetz-- Wer de« vaterländischen
HUstdtmsr vom 5. Dezrmber ISIS ist jeder männ¬
liche Deutsche vom vollendeten siebzehnten bi»
zum vollendeten sechzigsten Lebensjahr», soweit er
nicht zum Dienste in der bewaffneten Macht einbe-
rusen ist, zum vaterländischen Hilfsdienst während
d«S Krieges verpflichtet.
Jeder, der das 17. Leben-jahr »elleudet hat, muß
sich bei dem zuständigen Bürgermeisteramt zum Hilfs¬
dienst anmeleen. D»e Bürgermeisterämter find ver¬
pflichtet. dies« Meltzzzngen dem Einberusungsausschuß
zuzusenden.
Hie Herren Bürgermeister wolle» durch ortsübliche
Bekanntmachungen tn ihren Gemeinden aus die zu
bemirkenden Anmelkungen wiederhott Hinweisen und
dafür Sorge wagen, daß die Anmeldungen sofort
an de» Sinberufung-au-schuß Hierselbst weüer ge¬
geben werden.
Fulda, d« 20. Angust 1918.
Lee Leitret: Frhr. v. Deerrder,.
»
ßSolizeiverordunug
betreffend de« Wvhnungsnachweis i» der Stadt Fulda
Auf Grund der 88 5 und 6 der Verordnung über
die Polizeiverwaltung in den neu erworbenen Lan-
desteilen vom 20. Sept. 1867 sowie des 8 143 Msatz
1 des Gesetzes über die allgemeine Landesverwal-
tuna vom 30. Juli 1883 und detz Art. 6 8 1 des
WohnungSaefetzeS vom 28. März 1918 wird mit er¬
folgter Zustimmung des Magistrats für den Bezirk
der Stadt Fulda folgende Polizeiverordnung er¬
lassen:
8 1.
Der für den Bezirk der Stadt Fulda beim, städ¬
tischen Woblfahrisamte eingerichtete Wohnunosnach-
weis erstreckt sich auf alle freien Wobnunpen und z»
Wohnzwecken geeigneten Räume ohne UnterschieL»
ihrer Größe, sowie aus die Art und Beschaffenheit
der Gebäude.
8 2.
Jeder Eigentümer von freiwerdenden Wohnun¬
gen und zu Wohnzwecken geeigneten Räumen ist ver¬
pflichtet, diese sofort, spätestens aber innerhalb 3 To¬
gen nach vorschriftsmäßig erfolgter Kündigung,
mündlich oder schriftlich beim städtischen Wohlfahrts¬
amt anzumelden.
Alle freien Wohnungen und zu Wohnzwecken ge¬
eigneten Räume sind durch den Eigentümer münd¬
lich oder schriftlich sofort, spätestens aber innerhalb
3 Tagen nach dem Inkrafttreten dieser Verordnung,
anzumelden.
8 3. '
Die Anmeldung muß enthalten:
») den Namen deS Eigentümers:
b) den Namen der Sttaße und die Nummer des
Gebäudes:
c) die Lage und Art des Gebäudes, insbesondere
Vorder- oder Hinterbaus, Lager- oder Fa¬
brikgebäude. massiver Steinbau oder Kuh¬
werkgebäude: »
6) die Loge der Wohnung und die Zahl der Zim¬
mer. ferner ob Küche. Speisekammer, Abort.
Keller, Dachkammer, Waschküche, Badezünmer
und Trockenboden vorbanden sind und wieviel
Mietwohnungen sich überhaupt in dem Ge¬
bäude befinden: -
e) dir Höhe de- Mietprefle-, der für die Neuver-
rnietung verlangt wird und des Mietpreises
der zuletzt gezahlt wurde.
8 4.
Die Weitervernrietung fteier Wohnungen und
zu Dobnzwecken geeigneter Rämne ist unter Angabe
des Meter? und de? vereinbarten Metpreises in¬
nerhall' 3 Tagen nach Abschluß des mündlichen oder
schriftlichen Mewertrazes dem städttschen Wohl-
fahrtsomte durch den Eigentümer mündlich oder
schriftlich anzuzeigen.
8 5.
Ueber die freien Wohnungen wird beim städti¬
schen WohlfabrtSomte ein Verzeichnis geführt, das
den Wohnungssuchenden ,ur Einücht offen liegt und
vormittag- von 10—12 Uhr in dessen Diensträumen
eingesehen werden kann.
8 6.
Die gewerbsmäßig« Vermittelung von Mietwoh¬
nungen und dos Anzeigen von steien Wohnungen
in den öffentlichen TageSblättenr wird durch diese
Verordnung nicht berührt.
8 7.
Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften die¬
ser Polizeivervrdnung werden, sofern nicht nach an¬
deren Strafvorschriffen eine höhere Strafe verwirkt
fft. mit Geldstrafe bis zu 9 Mark, nn UnvermögenS-
faHe mk entsprechender Hast bestraft.
8 8.
Diese Verordnung tritt mit dem Tage noch ihrer
Verkündigung in Kraft.
Fulda, den 8. August 1918.
Die Bolizei-Derwaltnng:
Dr. Antoni.
---- Anzeigen -
Ulte J&tm tu Hßs* CM*