Me -eilige inntiite,
das KorbUd de. christliche Familie.
Gotwertrauen
ist uns allen nötig in dieser schweren Zeit, nicht
nur unserer Soldaten, daniit sie nicht verzagen bei
ihren übernlcnschlichen AnstrrngrmAen, sondern auch
den Dciheimgebliebenen; auch sie halt nichts anderes
aufrecht, als allein der Gedanke, ein allgütiger Gott
lebt noch und er wird alles zu unserem Besten len¬
ken. Auch in den gewöhnlichen, täglichen Arbeiten
Mid Sorgen wollen wir immer unseren Blick nach
oben richten und das alte Wort nicht vergessen:
Suchet zuerst das Reich Gottes und seirro Ge¬
rechtigkeit und das ander, wird euch zugegeben wer-
'*3. Ganz besonders aber wollen wir uns das in
oer gegcnwätrigen Zeit merken, wo die Sorge um
d« tägliche Brot so drückend geworden ist und die
Arbeit für das tägliche Brot aus Feld und Acker bei
der geringen Zahl der Arbeitskräfte schwerer ist
tts sonst. Darum will der Botenschreiber heute vor
Orat
den Landleuten
Kreuze. Niemand schneidet im Hause einen frischen
Laib Brot au, ohne daß vr mtt dem Messer das
Kreuz auf die untere Seite zeichnet. Das alles ge¬
schieht nicht gleichgültig und gewohnheitsmäßrg,
sondern voll Andacht und inniger Hingabe an Gott.
— „Die Hand bei der Arbeit, das Her, bei Gott!"
heißt ein alter Leibspruch dos christlichen Bauern.
Wär eins; nun kommt ein zwestes. Arbeit Gott
z« Liebe, dadurch baust du wirklich am Reiche Got¬
tes. Da habe ich euch nun etwas ganz Besonderes
zu sagen. Es nrag sein, daß euch die Arbeit in d»r°
sem Jahr besonders schwer wird, nicht nur weil es
an Arbeitskräften fehlt, sondern auch deshalb toatl
rot Anschluß an dieses Heilandswort eine kleine
Predigt halten.
Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerech-
keit, olles andere wird euch zugegeben werden",
ist nur» freilich nicht so zu verstehen, als könnte
jmn jetzt das Werktagsgewand zuhiMerst in den
Schrank hängen und alleweil hübsch sein in den
Aonntagshosen stecken bleiben, fleißig beten und
fingen und wallfahrten gehen und für alles Uebrige
dm ■ lieben Herrgott sorgen lassen, ohne sich mit
Pflug und Hacke und Sense noch weiter zu strapa-
zrrren.
So ists nicht genreint. In der DÄchnung des
^»errn darfst du ein Wörtlein nicht übersehen,
nämlich das Wort Zuerst. — Zuerst und vor allen
Dingen sollen wir das Reich Gottes suchen,
Gottes Ehre und Lobpreis, die Verherrlichung
seines Namns; nobenbei müssen wir aber auch die
Geschäfte unseres Berufes, in den uns Gott hinein¬
gesetzt hat, getreulich besorgen. Dann wird Gott
uns seinen Segen geben, daß wir so reichliche Früchte
erhalten, daß sie uns wie umsonst und nachgelvorfen
erscheinen. Wenn wir reine Geister wären, könnten
wir uns immer nur mit dem Dienst Gottes und
dem Lobpreis seines Namens beschäftigen. So aber
HM uns der liebe Gott selber mit der bleischweren
Kette unseres Leibes an die Erde gefesselt und wir
ftmtaroit davon nicht los, solang; wir leben. Wir
müssen sogar im Dienste dieses körperlichen Lebens
Mehr Zeit und Mühe ouflrenden, alz im Dienste
Gotws. Aber trotzdem können wir in all unseren
weltlich,:» Geschäftigkeiten, Plagen und Arbeiten
immer wieder und vornehmlich Gottes Ehre suchen,
indem wir hundertmal beä Tages an Gott denken
Und uns nrit ihm vereinigen. Bei St. Paulus gibt
«ns Gott selber einen trefflichen Fingerzeig, indem
kr sagt: „Ihr wöget essen oder trin^n oder sonst
etwas tun, tuet alles im Namen des Herrn". Uno
der gleiche Sinn steckt in dem schönen Volksgebet-
fein:
ihr vielleicht mißgestimmt und verbtttert seid und (
eure Scliaffens ftrudrgkeit euch vcrbeidet ist durch!
allerlei Vorwürfe, als hättet ihr hinsichtlich der
VolkSernährung eure Schnüngkeit naht getan. Und
im vorigen Jahre hobt ihr euch tüchtig geplatzt, aber
die Früchte eurer Mühen konntet ihr nur zum klei¬
nen Däle selbst genießen, mau ließ euch nicht bia
freie Verfügung darüber; im Interesse der Allge-
mcinheit mußtet und müßt ihr Getreide, Kartoffeln
und auch das Vieh abgeben. Gewiß sind jene Vor-
wüvfo irriger «chtfertigt. Einzelfällie darf man, me
verallgememern, so bedauerlilch es ja auch ist, daß
es auch auf dem Lande einige gibt, die sich ihrer
Pflicht in dieser schweren Zeit nicht bewußt sind. Aus¬
nahmen bestättgen aber die Regel u. im großen und
Ganzen hat der Bauernstand sicher nicht versagt,
sondern sich als das Mark des Staates -erwiesen.
„Alles meinem Gott zu Ehren, — Gottes Lob
Unb Ehr' zu mehren — In der Arbcft in der Ruh"
Usw.
Wie hält es denn so ein richttger, christlicher
Bauersmann? Er erfüllt getreulich seins religiösen
Pflichten. Den Sonntag und Festtag schenkt er ganz
Unserem Herrn, da ist er mit Leib und Seel« bn
'«er Verehrung Gottes. Auch am Morgen und
Abend i-den Tages zieht cir sich, tvie Moses auf dem
Berg Sinai, vollkommen zu unserem Herrn zurück,
Um ein Weüchen mit Gott allein zu sprechen. Im
übrigen ober nimmt er bei seinen Arbeiten häufig
Bezug auf den Herrn. Wenn crr im Frühjahr das
erstemal mit seinem Pflug ansfährt, so richtet er
eilten Mick zur Kirche und macht das Kurzzeichen.
Steht das Gespann zur Arbeit fertig vor dem Acker,
betet er nrit den Sein an gemeinsam um Gottes Bei-
itand. Wen» er die erste Handvoll Samenkorn aus-
ät, entblößter sein Haupt u. tut drei Würfe in den
»rei höck-sten dttnnen. Hört er Sommers hindurch in
der Früh das Meßglöcklein läuten, setzt er in dar
Arbeit aus und bittet den Herrn, er möge unsichtbar
sibeuz Feld gehen und Wachstum und Wetter ftg-
<en. Den ersten Schnitt beginnt er wiederum mit
Sj&et, und die drei ersten Aehren steckt er hinter
«s Kruzifix in der Stube. Und wenn die Bäuerin
das Däehl cinlegt, n ckt sie übe--- den Backtrog drei
ärgerlich wird und manchem der Gedanke kommt:
„Wenn doch nichts mein gehört, will ich mich auch
nicht unnötig rackern und plagen, sondern baue nur,
was ich für mich brauche, das Uebrige laß ich lie¬
gen". Das wäre aber schr verkehrt. Nein, nein,
meine Lieben, ein« solche Gesinnung dürft ihr nicht
hegen. Schaut, es ist einmal Krieg und der Krieg
bringt eben ungeheure Beschwernifle mtt sich. Mes¬
set einmal eure Opfer mit denen anderer. In jenen
Gebieten, wo der Krieg tobt, haben die Leute alles
verloren. Nicht nur Korn und Vieh und Futter
wurden ihnen genommen, sondern auch Geld und
Haus und Hof. Sin konnten gar nichts retten als
höchstens das Leben, und trenn es gut ging, ein paar
armselige Lumpen, mit denen sie sich kaum in die
Oeffcntlichkeit getrauen. Und unsere braven Solda¬
ten, eure Soldaten, was haben die ausgehalten und
geopfert! Wochenlang kam^n sie nicht aus den -Klei¬
dern, monatelang mußten sie auf kalter, gefrorener
Erde schlafen, tagelang in den Schützengräben in
Morast und Wasser stehen, mußten in Fieber--
schauern uud Wundschmerzen liegen, ihr Blut und
Leben hingeben. Gegen diese Opfer sind die emsigen
winzig klein und federleicht. Ihr Müßtet euch schä¬
men, wenn ihr nicht in eurem Barufe das Menschen¬
möglich« leiste» und dem Vaterlande opfern würdet.
Laßt euch durch keine Enittäuschuugen aus dem
Gleichgewicht bringen. Unzukömmlichkeiten und Un¬
regelmäßigkeiten und Ungerechtigkeiten hat cs auf
der Welt immer gegeben und wird es geben, so lange
nicht das Paradies auf Erden zurückkehrt, das beißt,
die Erde in das. Himmelreich übergeht. Vergeht
alles Mißliche, beißt die Zähne übereinander und
arbeitet dieses Jahr grad extra — auch mit den
geringsten Mitteln — jo viel in euren Kräften steht.
Seid nicht kindsköpfisch Und trotzig, sondern edel und
großmütig. Und wenn es euch recht schwer ankommt,
tut es Gott zu Liebe. Gott der Herr will, daß ihr
das Vatcrkond retten helfet, daß ihr euren Ncben-
mcnschen bcistkht, auch wenn ihr einiaen Undank
erntet; von euch hängt jetzt zum größtenteil der
Sieg ab. — „Das tft mein Gebot, daß ihr einander
liebet, wie ich euch geliebet habe". — Durch die
christliche Liebe wird das Reich Gottes auf Erden
am meisten gefördert. Seht, so wird eure Arbeit
wirklich Gottesdienst. Je größere Ueberwindung
sie euch kostet, desto verdienstlicher ist sie und desto
größeren Segen bringen sie.
„Bet' und arbeit',
Gott hilft allezeit!"
(Schluß folgt.)
Traum. Um die ganze Erde hat unser H«
einen grünen mtt Blumen gestickten Teppich
und die Bäume mit Blütensrränßen gezier.
wenn es ein großer Feiertag wäre und Gott
füll und ungesehen mtt seinen-heiligen Engels
Prozession hielte über die Erde dahin, zwÄ
Dörfer urrd Menschen hindurch, über Berg iu,^
durch Wald und Mur; und wie wenn er ü
stehen bliebe und über alles seinen Segen gäi
eigener Hand. Und die Finken in der» Zweig«
die Prünnelein, und der Wind im Birkenlcuw
in dem Tannenwald auf der Höhe machen die;
srk, di« Lerche in der blauen Luft singt die Pss
die Wachtel im Korn betet die Litanei, un
Bächlein murmelt den Rosenkranz. Und'
Schlehenblüten und von der blumenreichen
steigt der Weihrauch empor. — Und der Mensch
cst ihm wohlig und so freudevoll, daß ex die st
Welt ans Herz drücken möchte.
Allein — ich weiß nicht, geht es andern
wie mir — gerade wenn es am allerschönst«
im Freien, so kommt mir gern der dunkle Gck
„Ach, das bleibt nicht so; den anderen "
nimmt schon wieder der Tag ab; die warm
verweht, und grauer Himmel, dicker Rebe!
wie ein Flor über das Land. Der November!
die Blätter gelb und dürr und streift sie ab,
Baum grau" und trostlos die Zweige ausstrcch.f
es gefriert dann bald, und der Schnee legt sii
ein Leintuch über die gestorbene, tote Erde,i
langer, langer Winter bleibt über uns liegen
ist fast ni-ht der Mühe wert, daß man sich freiii
Sommer oder im Frühjahr!" — Derlei sch
Gedanken schleichen durch die Seele und mache«
Lust trüb. So geht oft morgens herrlich die
auf und funkelt so prächtig am stahlblauen
mcl, als wenn sie neu umgegossen od«
schliffen und poliert wäre worden; aber bald!
sich ein Nebel in die Höhe vom Ried her, uii
Tag hängt einen Flor um und ist in Traue
kommen. — Vielleicht sagst du: Das sind so
len und nützt für nichts. Meinethalben, ich
darüber keinen Disput anfangen. — Aber I
der Mensch ist ein Gewächs, und sein Frülsimgj
sein Mai ist die Jugend, und das wird gerade
so töricht sein, wenn man daran denkt und!
erinnert rechs zudringlich und eindringlich: I
so bleibt es nicht, dein Frühling, vergeht, dein!
In der Maienzeit des Lebens.
Wie schön ist es jetzt! Blauer Himmel und sil¬
berne Wolken, weiße Blüten und süßer Duft, Vo¬
gelfang und grüner Wald. Wie glitzert das Bäch¬
lein im Sonnenschein, wie deutet der Pappelbaum
zum Himmel hinauf, mrd das Maiblümchcn steht
m Waldeinsamkeit und träumt unb lächelt im
res Haupt wird grcm und kahl, ~**b das
rosige Angesicht verwelkt und bekommt
Falten und zuletzt fällst du ah wie ein Blatt I
Eichbaum — und die Erbe wird über dich go
fen — und cs regnet und schnett dir auf das f
Liebes Herz, du bist vielleicht gar lebendst
ein fröhliches Blut läuft dir durch die Ader»
möchtest voll Lebenslust tanzen und springe^
alles geht dir hell und ftöhlich durch den Kost
Sinn. Sieh, das ist de.r Säst, der im Bau»
ruhig wird und gewaltig zu Knospen und 1
treibt, das Frühjahr ist da. —Vergiß es ntf
Winter kommt auch einmal und streift all
Sieh die alte Frau, wie sie gebückt und ziti
und vor Husten den Oden nicht mehr bekomr
nach kurzem Gang wieder niedersitzt vor Mül»
denk nur, man möchte es fast nicht glauben, 1
man sic so ansieht in ihrer Elendigkett, biestt
baufällige Wesen ist auch einmal jung und schtz
wesen, und ist gesprungen und hat gesung»
hat gelacht wie du; — und doch ist sie alt gc»
— wird es dir einmal anders gehen? Os
nickt übermütig, vergiß nicht und sorge vor.
Kind und doch fast kein Kind mehr, sorge vo
ist die rechte Zeit. In der Heiligen Scho
Alten Testamentes steht geschrieben: „Ged-nm
nes Schöpfers in der Jugend, bevor die Iah«
men, von denen du sagen wirst, sie gefackS
nicht." Alban Stolz
Soldaten-wallfahrt.
Wenn Heimweh und Trübsal und Traurig^
Vom Herzen mir nimmer wich.
Da sckaut' ich dein Bild am Rosenkranz,
Und. Mutter, du tröstetest mich.
Wenn gaukelnd umstrickte die Sinne mir
Verlockendes Sotanswort, —
Da küßt' ich das Kreuzlein am Rosenkranz
Und, Jungfrau, du bliebest mein Hort! m
Nicht wallen kann ich zum Gnadenbild,
In Blumen- und Kerzenglanz,
Allüberall ist mein Wallfahrtsort
.Madonna vom Rosenkranzl"
,
——TTfjiavrrnriit