rechtSdeklaratimr, den England zu Anfang de§ Krieges
selbst anerkannt hatte. Danach dürfen Gegenstände und
Stoffe, die zum Gebrauch des Schiffes selbst bestimmt
sind, auf dem sie vorgefunden werden, überhaupt nrcht
als Bannware erklärt werden. Nach der neuesten eng»
lischen Anordnung ist aber auch Kohle für den eigenen
Gebrauch der Schiffe Dannware, wenn sie aus Deutsch¬
land stammt. Dvm deutschen Kohlenmarkt kann das
gleichgültig sein. Er liefert an die Neutralen immer¬
hin nur was wir an Kohle entbehren können, und gegen
den deutschen Kohlenmarkt ist das ganze auch nicht ge¬
münzt. Der Hauptzweck war, die neutrale Schiffahrt
völlig in den englischen Bann zu zwingen. Es bleibt
jetzt den neutralen Schiffen nur übrig, sich mit engli¬
scher Kohle zu versorgen, wenn sie nicht Gefahr laufen
wollen, mitsamt der in Deutschland gekauften Bunker-
kyhle als gute Prise erklärt zu werden.
Das Raffinierteste dabei ist aber, daß den neutralen
Schiffen nur Kohle unter ganz besonderen Bedingungen
von England geliefert werden. Je knapper infolge des
erfolgreichen deutschen U-Boot-Krieges der englische
Schiffsraum wurde, desto mehr suchte man den Schiffs¬
raum der neutralen Staaten für Englands Versorgung
sich zu sichern. Man liefert nämlich in England den
neutralen Schiffen Kohle nur unter der Bedingung,
das, mindestens SO Proz. des Schiffsraumes nur für
enAffche oder für nach Er-,stand bestimmte Ladungen
benutzt werden. Damit laufen die neutralen Schiffe
keine geringe Gefahr. England wird sich keineswegs
bedenken, auch Bannware auf solche Art zwangsweise
von neutralen Schiffen befördern zu lassen. Dann ris¬
kieren jene neutralen Scknffe, die sich der englischen
Tyrannei fügen, unter Umwänden ein Opfer der deut¬
schen U-Boote zu werden. Andererseits leidet die eigene
Versorgung der neutralen Länder stark, wenn minde¬
stens 30 Prozent des neutralen Schiffsraumes für rein
englische Zwecke benutzt werdeii müssen.
Es ist gut, diese Vorgänge, in denen sich die ganze
englische Verachtung des Völkerrechts vnd der Rechte
der Neutralen birgt, genau im Auge zu behalten. Denn
zwischen ihnen und der letzten Drohnote Wilsons besteht
der innigste Zusammenhang. Wilson will nicht nur
Deutschland eine der fchärsiten Waffen gegen die eng¬
lische Seethrannei aus der Hand schlagen, sondern auch
die Neutralen gegen deren Willen schütz- und wehrlos
den Inter«sien der englischen Kriegführung dienstbar
machen.
Der Mai
Hat im vorigen Jahr bekanntlich einen gelvaltigen
Umschwung zu unseren Gunsten gebracht und für
zaghaftL Gemüter ist die Erinnerung daran lehrreich
und tröstlich. Damals standen die Russen noch in
Gakizienj und dicht vor der deutschen Greine. Die
Serben trugen noch den Kopf hoch, die Bulgaren
waren noch schwankend, die Türken standen 'abge¬
sperrt da und waren in Sorge wegen der englischen
«ich russischen Angriffe. Im Westen hatten wir uns
fteDch behauptet, aber aus der Slbwehr waren wir
— 8J —
noch nicht herausgxkonrmen. Und dabei bedrohte
uns Italien mit seinem verräterischen Abfall un
Rücken und kündigte zu Anfang Mai den Dreibund¬
vertrag: die Lage war ernst, sehr ernst, da mm me
am 2. Mai beginnende Durchbruchsschlacht be» Gor-
lic«, die mit einem Schlag das Bild änderte. In
wenige« Wochen verloren dia Russen alles, was sie
in neun Monaten um den Preis unerhörter Opfer
errungen hatten. Die Dampfwalzentheorie und die
Idee eines Einmarsches in Wien und Berlin wurde
endgiltig begraben. Mit dem Rückzug der Russen
aus Galizien und Polen begann auch das Zurück¬
weichen der gesamten feindlichen Koalition von den
Ocfcnsivplönen und Hoffnungen -''ncx militärischen
Niederwerfung der Mittelmächte zu dem defensiven
Notbehelf des Erschöpfungskrieges. Der _ 2. Mai
1915 hat in dieser Hinsicht einen dicken Strich durch
die Rechnung unserer Feinde gemacht und die smst>
schreitende Entwicklung der Kriegslage macht. von
ihren Hoffnungen eine nach der anderen zunichte.
Bulgarien trat auf unsere Seite, die Verbindung
mit der Türkei wurde hergestellt, Serbien zerschnwt-
tert. Montenegro und fast ganz Albanien erobert,
das Dardanrllcnunternehmen der Engländer ist
kläglich gescheitert und aufgegeben, der Feldzug in
Armenien verloren und 13 000 Engländer gefangen,
Italiens Ohnmacht kbrrgestellt, den Vorstoß auf
Verdun in hoffnungsvollem Gange, Frankreich am
Rande der Erschöpfung. Mehr Fortschritt« können
wir in «nem ^aibre nicht verlangen, ohne unbeschei¬
den zu werden. Noch menschlichem E'Miessen besteht
alle Hoffnung, daß die Entwicklung in derselben gün¬
stigen Weise langsam aber sicher weiter geht bis zu
unserem endgiltigen Sieg.
Allerlei vom Krieg.
Bulgarisch« Abgeordnete
befinden sich zur Zeit ans einer Besuchsreise durch
Oesterreich und Deutschland: sie wurden überall mit
großer Herzlichkeit und Freude begrüßt und ausge¬
nommen. Ohne Zweifel ist diese persönliche Füh¬
lungnahme von großer Bedeutung für die wertere
Ausgestaltung unserer Beziehungen zu Bulgarien, die
ja ihrem inneren Wesen nach berufen sind, über die
welterschütternden Kämpfe hinaus fortzudaueru und
stetig an Festigkeit zuzunehmen.
Das erste Ergebnis
der sogen. „Neuorientierung unserer inneren Politik,
wie sie der Krieg nahegelegt hat, ist die „Novelle zum
Vereinsgesetz", bekanntlich einem Werk der längst er¬
ledigten „Blockpolitik". Danach sollen jetzt die Be-
rufsvereiniaungcn (Gelverkschaften) nicht tttp1
politische Vereine angesehen werden, sodcch n
praktisch für sie vielleicht am bedeutsamsten
kunft keine Bedenken nrehr gegen die 2ütft,aö
«endlicher Perkonen unter 18 Jahren zu heqc ^'
chen. Die vom Reichstag am 27. Aug. fg
geäußerten Wünsche betr. Aufhebung des [
ten Sprachenparagraphen und der Bestin,^
über die Zulassung von Jugendlichen zu polst,,
greinen und Versammlungen hat die Vereins
Novelle unberücksichtigt gelassen.
An den Lebensmittelwuchercrn
haben wir einen inneren Feind, der uns mit bet:
viel gefährlicher zu werden droht, als der "1
In Berlin geht die Polizei jetzt mit den scl
Maßnahmen vor. Die in Fleischer-, Geurüse-
nnd anderen Geschäften vorgenommenen Han¬
gen haben aufs krasseste gezeigt, wie stark die l
Zurückhaltung geübt wird. So wurde bei ^
Schlächter in der Graudenzerstraße 500 Zentn«
gesalzenes Rindfleisch entdeckt und beschlagnahm
dem altbekannten Großschlächtereigeschäst von!
Biesold, in dessen Schaufenstern seit langer Ze.
Aufschrift prangte: Fleisch ausverkaufi, hat die!
zei in den Kellern und in der Privatwohnung ,
Mengen verborgen gehaltener Speck- und 38?
rate, Schinken, Dauerwürste, Rind- und Sh
fleisch, ganze Tonnen Fett und Talg vorgefund,
sofort verkauft wurden. Es ist höchste Zell, da«
all energisch gegen derartige gewissenlose Pros
eingeschritten u. das Publikum nicht schutzlos...
Wucher- und Ausbeutertum ausgeliefert wird,
läßt sich nicht in Abrede stellen, daß gegen die Le
mrttelwucherer jetzt schon im Volke eine Uitfi
zur Explosion drängenden Hasses ausgespeichert i
Diese Kumpane, die den auswärttgen Feinden d'
in die Hände arbeiten, sind Landesverräter, die i
destens ~ ins Zuchthaus gehören. Napoleon l, >
ein praktischer Mann war, hatte gegen solche Jnd
drum ein sehr probates Mittel. Er stellte sie eilt
vor die Gewchrläufe und ließ ihnen nur einige i
nuten zur Ueberlegung. In V Regel siegte d
die Liebe zum Leben und damit das Interesse!
Gemeinwohls.
vermischter.
Die Mutter des Generalieldmarschall v.!
Frau Oekonomierat Mackensen, lst im Alter'
nahezu 90 Jahren gestorben.
Hr. Krupp v Bohlen Halbach hat für die!
gezeichnete Leistungen der von ihm gelich
Kanonen das erserne Kreuz 1. Kl. erhalten.
St. Issephrpfe«»ig.
(Monat Mai.)
«ei der Zuldaer LctteudruSerii
ßnlda ging«« ei«:
Uebertrag 262 80
Rückers b.Flied.R.d.M. . 1 50
tlrmenbof desgl — 80
RückerS b. Flied. desgl..
Sulda. Hl.Jh
Desgl. D hl.J h.g.n.m.w.h. 1
Rotbemann Z E d.hl.J. . —
fulda. D bl.Iss.wch.... 1
Liefet N.d.M 1
toraS. desgl. 2
littges. desgl. ... . 10
Büchenberg. Z E.dchl.J. 2
Döllbach, desgl
Ungenannt, desgl. . .
KünM. 0. Mchl.. . .
Fulda. N d.M
DeSgl. Hl.J b.f.u.. . .
»erzell. N.d.M. . . .
bach. desgl. . » . .
Desgl. Z.E. d. hl. A.. .
Fulda. N.d.M. ....
Pilgerzell. I.«. A. . . .
Rupsroth. N.V.M. . . .
Pilgerzell. Z.C.d.hl.J.
Giesel. D.hl.J.h.g.u.m.w.h.
Wissels. Z E.d.hl.J
Rothemann. N.d.M.
Ungenannt, desgl..
Salzschlirf. beSgl..
Großenlüder, desgl.
Ungenannt, desgl..
Salzschlirf, desgl..
Ungenannt. Z.D
Unterbimbach. D. hl.J.hg.
Bom Lande, desgl.
1 —
. — 50
20
50
2 50
. 100 —
. — 50
. — 50
50
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2
1
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1
3
60
Holenfeld, desgl. .... 3 —
Margrelhenh. T. d. a.8. . — 50
Almendorf. Hlch.t.sch.A.. 2 —
Naumburg. N.d.M.... 2 -
Fritzlar. D.k.e.A 20 50
Hkmenhof b. Potzd. d.d.h.J. 2 -
RaSdorf Hl J.h.u.g. . . . 3 —
Fulda. N. d. M 120 -
Marbach, desgl l —
Fulda, desgl — 50
Uilrichshauren. deSgl. . . — 50
Ungenannt. D.H.J.H.a.. . 1 60
Rolhem. H.J.U.H.W.b.f.u. 2 —
Bei dem Bischöflichen Gene¬
ral-Vikariat gingen ein:
Leibolz. N.d.M 6 —
Plr. Petersberg. 3.«.d.h.J. 2 60
Psr. Johannesverg. desgl. 5 10
Pfr. Geismar, desgl.. . 6 —
Desgl 6 —
Desgl.... . 5 -
Summa 621 20
Josephs - Rhadauuspsennig
für die Lateinschule in Getsa-
Z.E.d.hl.J. 10 Mk. Desgl. 2
Mk. Desgl. l Mk. DeSgl. 50
Pfg. DeSgl. 20 Pfg. Hl.J.H.
u.d. I Mk.
Keltere- Mädchen,
das gut bürgerlich kochen kann,
wird in kleinen Haushalt gesucht.
Nottmrganerri» Hana« a M,
261 Frank,urterilraße 33.
I
I
212
Meine werte Kundschaft bitte ich,
notwendige Reparaturen
an Mäh- mid ««dtttu laudwirt-
- schastlichen Maschine«
«w- jktzl schm Migkll jii Ich»,
damit sie rechtzeitig znr Crnte benutzt werden können.
Julius Karpf, Fulda.
Gesucht «in braves, saubere?.
ruverläsßgkS Mädchen
sür Küche und Hausarbeit, nicht
unter 20 Jahren. 252
Krau Ludwig Sleischmana, Sulla,
Karlstraße 33.
Lahme Schweine
u. lollde. Me nicht ,reffen wolle»,
heilt un«. «urancte >n wentz. Za<x.
Zadli. Tanls uutiflcn.
»r-IIlll Vre,« Me Match« i Mk.
«erlaub nur gege- «achnah!»».
hirschapolheke Seisa S. w.
Montag, den lä Mal
ltlags 3 Uhr findet
r ftädtisben Schlau
ilage i« Münfterfeld u«
'lcchen Bevingungenem«
icher Verkauf von
Trockenschla«
st«tt. .
Fulda, den 10. Mai
Vas Stodtba«»^
Missjollssasr
und deutsches Sissi
vegabte lluabe», wel*^
;um Grdenrstande e"
glauben, «m stch in de«
in Europa, oder aus aur»»'
Wunsch in veutschland. »
ziehung und dem l!nter?f
Zugead zu widme« E
vertrauen-voll an Sr.!»».
Noviziat «nd 3«»en«*
briider, vettingen-v"
Lurembnra, wende«_
Am 10. Mai lSl6ist e'"H
trag zu der Bekannt
betreffend Besch lö k z
baumwollener sMMZ
Garne (Spmn- und
Nr. VT. H. 1700/2. l6>
21.) erlassen worden.
Der Wortlaut der
machung ist in den I^ ,
kern und durch An!-? ^
öffenllicht worden.
Stellver. Generali-!»
18. Armeekorps.
Für die Redallto» veranlworllrch: I. Par»etter in Fuld» — Druck undBerlag der Fuldaer Akttendruckerei.