Ob man es hier mit Nachkommen jener Alemuuen
zu tun hat, die der Ostgotenkönig Theodorich nach
der Schlacht bei Zülpich 493 ansicdelte, oder mögen
es die südlichsten Ansläufe deutschen Volkstums sein,
auf jeden Fall hat vom völkischen Standpunkte aus
gtalien auf jener Gegend nicht mehr Recht, wie
esterreich.
Infolge, der erfolgreichen österr. Offensive hat sich
die Welt des Bierverbandes aus den Kopf gestellt. Zu
dessen Gunsten sollte bekanntlich der Eintritt Italiens
in den Krieg den Ausschlag in dem furchtbaren Kriege
geben. Sen einem Jahre warten denn auch die
übrigen Verbündeten auf den entscheidenden Schlag,
die entscheidende Hilfe der Italiener, und da diese
ausgeblieben ist, regnete es Vorwürfe über Borwürfe
gegen den welschen Kumpan und Kampfgenossen.
Heute schauen wir das umgekehrte Spiel. Heute win¬
selt die nämliche Presse in Mailand und Rom, die
vor einem Jahre aus Anlaß der Kriegsteilnahme
Italiens den entscheidenden Umschwung und den
baldigen Endsieg der Entente in den überschweng-
lichsten Worten "kündete und Italien als den Heil-
bringer für die Entente pries, die übrigen Bundes¬
genossen selbst um Hilfe an. Ob mit diesen Jam-
merrusen die lebhaft gesteigerte Gefechtstätigkeit der
Franzosen im Raum von
Berdun
msarmnenhängt, läßt sich nicht entscheiden. Jeden-
fauS liegt eine sollte vor und äußert sich in wüten¬
den Gegenstößen gegen die neuen deutschen Stellun¬
gen beiderseits der Maas. Auf dem linken Flu߬
ufer waren sie namentlich gegen Höhe 304 und gegen
den Südhang des „Toten Mann" gerichtet und 'wur¬
den abgewiesen. Wie schmersich die Franzosen den Ver¬
lust dieser bedeutsamen Stellungen empfinden, sieht
v>an nicht allein aus den vergeblichen Gegenstößen,
sondern auch aus den Fälschunaskunststücken. Man
taufte' die Höhen schleunigst um, damit man das Volk
dauben machen könnte, die bezeichnete Stellung werde
wuner noch gehalten. Ja, man hat zu diesem Zwecke
Iogar neue Karten mit verschobenen Bezeichnungen
drucken kaffen. Wenn die Lügenkunst „Kultur" ist,
dann find wir freilich Barbaren im Vergleich zu un¬
seren Gegnern.
Nach der schon im vorigen Bericht erwähnten
Eroberung des Dorfes Cumitzres dürfte unsere
Front westlich der Maas vom Walde von Avo-
court bis zum Flusse gerade gerichtet sein. Seit¬
dem wir anfangs Mär; unsere Front auf dem
linken Ufer in raschem Anlaufe über den Forges-
boch vorgetragen halten, lag CumMres dicht vor
denr linken Flügel unserer neuen Front. Wir be¬
setzten die das Dorf überhöhenden Rücken des Ra¬
ven- und Cnmitzres-Wäldchens, gingen dann aber
nicht weiter vor. Zunächst kam es uns darauf an,
die wiederum die neue Front überhöhenden fran¬
zösischen Stellungen am „Toten Mann" und „304"
»u erobern, che wir uns gegen das Dorf wandten,
dessen Besatzung uns nicht mehr gefährlich werden
konnte. In der Tat hörten wir denn auch in der
letzten Zeit sehr wenig von Cumibres, bis es nun
in unsere Hände gefallen ist. Während wir am
linken Maas Ufer unsere Front weiter festigten,
glaubten die Franzosen auf dem rechten Maasufer
einen erfolgreichen Angriff gegen die deutschen Li¬
nien bei Douaumont unternehmen zu können.
Eines ihre besten Korps, das 20., das im Frieden
in Ranzig und Toul stand, und das sie mit Stolz
ihre „Garde" nannten, wurde zum Sturm auf
Doncmmant angesetzt. Es gelang ihnen auch, ei¬
nige Seitengräben der Festung zu besetzen und in
einen Vorgraben einzudringen, aber schon an den
folgenden Tagen wurden sie von bayerischen Trup¬
pen wieder hinausgeworfen. Dieselben gewannen
nicht nur die verlorenen Stellungen zurück, son¬
dern warfen die Franzosen um 40» Meter'weiter
zurück, als sie vor ihrem Angriff gestanden waren.
Dieser Sieg wirkie auf die Franzosen sehr nieder¬
schlagend. Sie ivaren nämlich durch ihre Berichte
in den Glauben versetzt worden, als hätten die
Franzosen die Feste Dvuauniont selbst zurück¬
erobert, obwohl dieselbe keinen Augenblick in ihren
Händen war. Nachdem nun in Paris die genaue¬
ren Nachrichten über die Vorgänge der letzten Tage
bekannt geworden sind, hat nach der ursprünglichen
Siegeshoffnung und Siegesfreude eine gewisse
KaHenjammerstiurmung Platz gegriffen. Aus den
französischen amtlichen Berichten ist allmählich
klar geworden, daß der letzte mit starken Kräften
««teotommcne französische Vorstoß, der hanptsäch-
lich.^gegen die Feste Douaumont gerichtet war,
^"^iindig gescheitert ist, und daß er nur schwere
zur Folge gehabt hat. Die französischen
klagen außerordentlich darüber, daß ans
diese Weise die schönsten Truppen nutzlos vernichtet
worden seien, und mehrere warfen die Frage auf,
ob die jetzige Art der Kriegführung denn wirklich
der taktischen Lage entspräche oder ob nicht zweck¬
mäßiger ein anderes Verfahren clinzuschlagen sei.
Damit meinen die Blätter sicher - die nutzlo¬
sen Vorstöße, die ztvetzc ein auch von uns in vollem
Maße anerkanntes Zeichen der französischen Tap¬
ferkeit und Angriffslust sind, die aber bisher an
keiner Stelle einen Erfolg erzielt haben. Vorläu¬
fig scheinen aber diese Aeußerungen und Ansichten
der französischen Preise ohne Einfluß auf die fran¬
zösische Heeresleitung geblieben zu sein, denn trotz
aller bisherigen Mißgeschicke und Niederlagen wer¬
den die Gegenangriffe noch immer in alter Weise
fortgesetzt und ausgeführt. So haben die Franzo¬
sen wiederum versucht, das Dorf Cumitzres zurück¬
zuerobern. Es ist ihnen aber nur vorübergehend
gelungen, in den Südrand des Dorfes einzudrin¬
gen, unmittelbar darauf wurden fie wieder aus
ihm vertrieben. Wenn es den Franzosen nicht ge¬
glückt ist, einen Ort unmittelbar nach seiner Erobe¬
rung durch die deutschen Truppen wieder wegzu-
nehmen, so wird dies im weiteren Verlaufe des
Kamtfes noch viel weniger der Fall sein, weil die
D ntlchm inzwischen Zeit und Gelegenheit gehabt
haben, die neu eroberten Stellungen immer wei¬
ter aiuszubauen und zu befestigen. Auf dem Ost¬
ufer der Maas si>^> die Deutschen weiter siegreich
vorgedrungen und haben .erneut Gelände gewon¬
nen. Sie sind bis zu den Höhen des Thiaumont-
Waldes vor.gedrungen; eine unmittelbare Folge
der in den vorhergehenden Tagen erfolgten Abwei¬
sung der französischen Gegenangriffe. Mit dem
jetzigen Vortreiben der vordersten deutschen Linien
sind die Deutschen wieder ein bedeutendes Teil
näher an die permanenten französischen Werke
vorgedrnngen, die als Werke von Thiaumont be¬
zeichnet werden und die den äußersten Teil der
Nordostfront ausmachen. Feindliche Gegenan¬
griffe, die dagegen gerichtet wurden, konnten in
vollem Unffange abgewiesen werden. Die Zahl
der Gefangenen, die seit den: 22. Mai bei den
Kämpfen südlich und südwestlich der Feste Touau¬
mont gemacht sind, beträgt rund 2000 Mann, was
der Gefechtsstärke vor: zwei kriegsstarken Jnfante-
riebataillonen entspricht. So bohrt sich die deutsche
Hoeresmacht wie eine Schraube fortwährend, zwar
langsam aber sicher, immer tiefer rmd tiefer in die
französischen Stellungen . In langsamem Schritt,
aber in festem Schritt geht es vorwärts.
Das zeigt auch wieder der vor Abschluß unse¬
rer Uebersicht eingegangene Tagesbericht der
Obersten Heeresleitung von Dienstag, wonach süd¬
lich des Raben- und Eumizres - Waldes deutsche
Truppen die französischen Stellungen zwischen der
Südkuppe des „Toten Mannes" und dem Torfe
Cumiöres in chrer ganzen Ausdehnung eroberten,
und an unverwundcten Gefangenen 35 Ossiziere
darunter mehrere Stabsoffiziere), 1313 Mann ein¬
brachten. .
Auf den
übrigen Fronten des französischen Kriegs¬
schauplatzes
haben nur örtliche Patrouillen- sowie Minen-
und Handgranatenkämpfe stattgefunden, die ohne
Einfluß auf die allgemeine Lage der beiden Par¬
teien blieben. Lebhafte Feuerkämpfe fanden nach
dem letzten Bericht auf der ganzen Front zwischen
dem Kanal von La Basste und Arras statt, auch
Lens und seine Vororte wurden wieder beschossen,
während in der Gegend von Souchez, südöstlich
von Taihwre, schwache feindliche Vorstöße scheiter¬
ten. Was von diesen feindlichen Unternehmungen
zu halten ist, ob man nur etwas „Offensive" mar¬
kiert oder ob die feindlichen Kräfte nun wirklich'
zu ernsthaften Vorstößen ausholen, läßt sich nicht
sagen, jedenfalls werden die Engländer den Ruf
der Franzosen nach einer energischen Offensive an
der flandrischen Front auf die Dauer nicht über¬
hören können.
Auf der Ostfront
ist es zur Zeit noch still; der Krieg sei dort jetzt sehr
erträglich", schrieb uns dieser Tage ein Teilnehmer.
Die Russen werden zwar dringend um Hilfe anae-
rusen von den Italienern, damit der Oesterreicher
von ihrer Kehle ablassen soll; sie scheinen aber so
zermürbt zu sein, daß sie eine größere Offensiv:
noch nicht wagen können. Ob die Truppenverschrr-
bungen, die sie eben an der Strhpa und am Dnjestr
vornehmen, doch vielleicht die von den Italienern
so stürmisch erbettelte Entlaftnngsoffensive sind, wird
nian ja bald gewahr werden. Auch der
nach dem Süden abgereist sein; Zeitungsnachvick«
wollen auch von einer „großen Mion" zur mTn
eroberung Serbien wissen. Sollte das Vielleicht
Plant sein — möglich wäre es schon, st wJ'’
unsere österreichisch-ungar. Verbündeten,
sich diese Aktion zunächst richten würde, sehr
einen Strich durch diese viervcrbäiwlerische Rechner
machen. Auf die Hilfe Rumäniens können sie k^!
noch rechnen, allerdings erkläre:: russische Blatt«
„auf neutrales Zandern würde keine Rücksicht
nommen werden", womit wahrscheinlich Rumänin
und Griechenland gemeint ist. Allem Änschest"„^
wollen die Russen von Norden durch Rumänien und
die Engländer und Franzosen von
Saloniki
aus gegen die Bulgaren Vorgehen. Merdings könnea
die Bierverbändler nicht immer tatenlos 'in Salo¬
niki sitzen bleiben, wenn aber General Serrail wirk¬
lich so naiv sein sollte, zu glaluben, er könne mit de»
wieder ausgerüsteten Serbenresten in Serbien i,ri
Bulgarien eindringen und die Verbindung Berlin
Konstantinopel unterbrechen, so sind die Bulgare,
allein Manns genug, ihn vom Gegenteil zu Am¬
zeugen. Das beweist der bulgarische Generalstab--
bericht, aus dem wir ersehen, daß es an der maze¬
donischen Front tatsächlich lebhafter geworden ist und
unsere bulgarischen Verbündeten auf ihrem linken
Flügel zun: Angriff übergegangen snw und sich im
Strumatal des Passes von Rüpel bemächtigt haben.
Ueber diesen Paß geht die Straße nach Demir Hissar-
Serres. Wie bekannt, hatten die Franzosen und
Briten, ohne die griechische Neutralität auch nur im
geringsten zu achten, ihre Front bis in die Nahe don
Serres ausgedehnt. Wäre auch vorerst ein Angriff
der Ententettuppen ein höchst verzweifeltes Unter¬
nehmen gewesen, das nur das dringende Bedürfnis
nach einem Erfolg um jeden Preis reMertigen
könnte, so mußten unsere bulgarischen Berbimde-
ten darauf bedacht sein, dem Fernde oen Weg buch
das Strumatal nach Alt-Bulgarien für alle Fälle zu
sperren. Das fft jetzt geschehen. Mit der Besetzung
des Rupelpasses ist den Braten und Franzosen die
Straße nach Serres durch das Strumatal vermauert.
Auch unsere Heeresleitung hat darüber am Diens.
tag in folgender Weise berichtet: Deutsche und bul¬
garische Strcitkräfte besetzte«, um sich gegen augen¬
scheinlich beabsichtigte Ueberraschungrn durch die
Truppen der Entente zu sichern, die in diesen: Z»'
sammenhang iwchtige Rupcl-Enge an der Struma.
Unsere Ueberlegenheit zwang die schwachen griechi¬
schen Posten, ouszuwnchen. Im übrigen sind dik
griechischen Hoheitsrechte gewahrt worden.
Der türkische Bericht
bestättgt die englische Meldung von der Zurücknahme
der auf dem rechten Tigrisufer stehenden nirkiM
Tnchpen infolge Aenderüng des türkischer VertcM-
gunasplanes! "Es scheint, als ob der engl. Heer^^
in Mesopotamien, Percy Lake, Vorbereitungen
längst angekündigten Zusammenwirken mit
sen gegen Bagdad treffe, während die Operativ
in Armenien 'in: Zeichen einer kräfttgen türiw*
Gegenoffensive gegen Erzerum stehen. Die
sen'heit des türk. Kriegsministers Enver Pas^A
Bagdad dürste mit den türkischen GegenmaßnahM
in Zusannnenhang stehen.
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ist der erfolgreiche Angriff eines deutschen NE'!;,
geschwaders auf die russische Flugstation Papa>>tz
auf der Insel Oesel zu berichten sowre die Erledig ?;
mehrerer feindlichen Flugzeuge (darunter das 5-
Leutnant Winges). Die Meldung, daß ein -
Marineflugzeuggeschwader Bahnhof,
cbisi-b
_ _ . r Vaynyv!,, t ' jj
bäudeNKasernen ^ Kastell in Bari ausgle-'(8 ^
mit sichtbar guten: Erfolg bonibardiert und >» A,
Festesfreude der aus Anlaß des „Jahrestages „
beflaggten (!) Stadt deutlich erkennbare
bracht hak, sei mehr der allgemeinen Heiterkeit
die sie auslösen muß, erwähnt.
vom ttrieg.
, Vom Frieden '
tvird, wie wir schon in der vorigen Nuinwcr
führten, eben viel gesprochen und geschruveo-
sich begegnet man in der Presse jetzt fcttM
Ueberschrifen wie: „Wann kommt der »
„Der Friede unterwegs", „Friedenshossnung^
dergl. Das wird natürlich gern nefefert, w
der Mensch will — das glaubt und — hu c
und daß das Sehnen «ach de:n Ende ow _
sichen Krieges mit jedem weiteren M ^
wirklich wächst, wird kein Mensch in
wollen. NeberschLtzen, darf man derarNW