Full text: Bonifatiusbote (1916)

Sür wahrh.lt, Zrelhelt und Recht! j 
Mitteilungen aus Staat und Kirche. 
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Italien 
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vom Nriegsfchauplatz. 
Vom 27. Juni bis 5. Juli. 
Nus dem Höhepunkt des Krieges 
' anscheinend jetzt am bevorstehenden Ende deS 
Kriegsjahres angekominen und — so schreibt 
rat es (schwedisches) Blatt: „alles deutet dao- 
t, daß die Entscheidung im Weltkrieg brvor- 
Wie wird sie ansfallen? Das ist die bange 
. die jetzt auf Millionen Lippen schwebt. Wir 
die begründete Hoffnung, daß wir ihr mit 
Vertraue» 
können. „Ein näheres Studium der 
Klage gibt an die Hand, daß die Stellung der 
,iliWchte stärker als je ist. Für die Entscheidung, 
letzt naht, hat Deutschland den Trumpf in der 
'a So schreibt das erwähnte neutrale schwe- 
Dlatt und ähnlich urteilt, wenigstens dem 
te nach, auch der „Berner Bund", dessen Kriegs- 
hte lex der FachLritik großes Ansehen genießen, 
um auch das, was er sagt, gerade keine Osscw- 
krrungen sind, sondern Feststellungen, -u denen je- 
ier einigermaßen urteilsfähige Zeitmrgslesr bei dem 
vergleich der verschiedenen Berichter. kommen 
»ich. ES braucht ja keineswegs maßge¬ 
bend zu kein, was der unparteiisch« Zuschauer von 
seren Aussichten hält, immerhin mag es unser 
sestes Bertrauen auf unsere unerschütterliche 
ksiandskrast stärken und festigen, wenn auch 
harte, die an dem, Ausgang nicht interessiert sind, die 
Mne des Sieges den deutschen Waffen zuzuerken- 
ne» geneigt sind. Gewiß, unsere Gegner stehen jetzt 
tw anders da wie zu Anfang des Krieges. Die 
vrMnischion der Kriegführung, das muffen wir chr- 
Wrweise zugefteben, rst auch auf ihrer Seite ener- 
gifdjKt und gleichförmiger geworden. Worauf es 
vckommt, haben sie uns teilweise abgesehen, und ihre 
'm Geld- und Menschenmittel, sowie die vielen 
sstraßen auf offener See befähigen sie dazu, 
"" ttt Sieg nach Kräften 
erschwe- 
"einun 
_ eiwAMti 
K«- Wir waren blind, wollten wir diese 
der Kriegführung nach Maus des ' zweiten 
Msjahres übersehen, und cs erttspricht nicht deut- 
V Art, wenn wir der Wahrheit nicht dre Ehre 
M wollten. Aber wenn auch unsere Feinde in 
& Kriegsorganisatton Fortschritte gemacht 
sa ist das bei uns auch der Fall 
kann wohl mit Fug und Recht be° 
wir doch immer noch auf diesem Ge- 
„ivycc an der Spitze marschieren. Welch ge- 
Mige Aufgabe wir haben und welch große Anfor- 
«wngen an unsere militärische Leistungsfähigkeit ge- 
M werden, zeigt sich schon, wenn man die Slus- 
k^rngen der einzelnen Fronten betrachtet. Es be- 
M m runden Zahlen t« der Luftlinie gemessen: 
0, in Frankreich 650 Klm., Gesamtfront in 
450 Klm., die russische Front 1000 Klm; so- 
vettägt die Gesanrtfront Deuffchlands und 
ngarns — außer dem Balkan — 2100 
ÄLtA —p.c* Unter diesen umständen ist es wirklich 
fr««.* er verwunderlich, daß unsere Gegner gebe- 
WA auch einmal, wenn sie stark überlegene 
5» einem Vorswtz vereinigt haben, an einer 
über gehend Erfolge erzielen. Damit sind 
iegt, dazu wäre zunächst 
feindlichen Ländern, wo 
d>j. „."^übergehend Erfolge 
^-rdoch noch nicht beste- 
daß man uns in den fe 
dufs neue besiegen, schließlich nach sregrei- 
in unser Land einziehen und uns dort 
schlagen. Selbst die größten Fanatiker 
°'"rann«n, dnß die feindlichen Mächte zu- 
kinan-iM über soviel Menschenmaterial und 
ein (nf* 3U.11^ organisatorische Kraft verfügen, um 
Wen ä Unternehmen erfolgreich durchsichren zu 
^dsen allgemeinen Bemerkungen, die im 
^ sj .sw Bild von der Gesamtkriegslagr geben, 
darstellt, wollen wir die einzelnen 
^"WaL , derflossenen Berichtslvoche i» der 
f ** LUsammenktelleu. 
Zum ersten Male seit Beginn des Krieges darf 
man sagen, und dürfen sich die Feinde rühmen, daß 
der Krieg rm Zeichen der oft zitierten, bisher aber 
nie in die Wirklichkeit übergeführten „einheitlichen 
Front" des Bicrverbandes sicht. Wir haben zurzeit 
eine russische Offensive im Osten, eine italieniische 
Offensive im Süden und eine englisch-französische 
Offensive 
im Westen 
anszuhalren. Me letztere ist ohne Zweifel nicht nur 
die heftigste, sondern auch dis gefährlichste und wich¬ 
tigste, denn noch immer ist man ziemlich allgemein 
dev Ansicht, daß die Entscheidung des ganzen Welt¬ 
krieges im Weiten fällt. Diese feindliche Offensive 
im Westen kennzeichnet sich als eine englischr-stau- 
zösische. Ter Hauptangriffspunkt befindet sich an der 
Somme in Nordsrankreich, da wo die englische und 
die französrsische Front zusammenstoßen. Die Kriegs¬ 
berichte unserer Feinde bissen, was die Verteilung der 
Truppen angelst, drei Kampfabschnitte erkennen. 
Nördlich des Ancrebaches sind uns nur englische 
Truppen gegenüberqetreten. In dem Zlbschnitt zwi- 
schen Ancre und Somme kämpfen Franzosen und 
Engländer gemeinsam. Südlich der Somme haben 
wir es nur mit Franzosen zu tun. Jede Offensive 
hat im Anfang irgend einen Erfolg aufzuweiscn. Es 
liegt das in der Natur dev Sache und so hat auch 
dieser seit vielen Monaten mit unbeschränkten Mit¬ 
teln vorbereitete und nach 7tägiger stärkster Artille¬ 
rie- und Gasvorwirkung auf beiden Ufern der Som¬ 
me sowie des ?lncre-Baches von Gommrourt (etwa 
15 Km. westlich von Bapaume) bis in die Gegend 
von Boiselle (3 Km. nordöstlich von Sllbert), also in 
einer Breite von 40 Km. angesetzte englisch-franzö¬ 
sisch« Maffenangriff, wie der deuffche Tagesbericht 
vom Sonntag unumwunden mitteilt, den Angreifern 
gewisse Vorteile gebracht. Sie sind aber kaum nen¬ 
nenswert und tourden außerdem mit den schwersten 
Verlusten bezahlt. Die Franzosen hatten an ihrem 
Abschnitt verhältnismäßig noch die besten Ergebnisse 
zu verzeichnen. Es gelang ihnen, in die vordersten 
Linien der beiden an die Somme stoßenden Divi- 
schossenen vordersten Gräben in die hinter der ersten 
und zweiten Stellung liegende Riegelstellung und 
dann eine davon in dre zweite Stellung zurückzuneh¬ 
men. Am wenigsten erfolgreich war der Feind in 
dem rein englischen Frontabschiritte. Me auch in 
den Offensiven des vergangenen Jahres, haben somit 
die Franzosen ganz zweifellos eine wesentlich höhere 
Kampflust rrnd Kampfkraft entfaltet als die Briten. 
Woher das kommt, mögen die Franzosen mit ihren 
lieben Bundesbrüdern ausmachen. Jedenfalls hatten 
ß: mehr von ihnen erwartet, ja man kann sagen, daß 
r dieser Offensive die Hoffnung des französischen 
Volkes gerade auf die Engländer gerichtet ist. Drese 
Hoffnung hat man gehegt und gepflegt, selbst auf Ko¬ 
sten des Vertrauens zur eigenen französischen Heeres¬ 
macht I So hatte der Ueberpatriot Herde in seiner 
Zeitung die neuen englisch» Soldaten, die er als 
Urlauber in Paris (!) gesehen, als wahre Hünenge¬ 
stalten gepriesen, denen gegenüber die Deutschen wie 
singe" aussähen. Und nun haben diese „Hünen" so 
ich echt abgeschnitten und den verhältnismäßig grö߬ 
ten Erfolg haben noch die französischen „Schwäch- 
auch den Franzosen, 
den Fr 
gesagt, entscheidende, Erfolge 'nicht 
ten Erfolg . 
linge". Allerdings waren 
wie schon gesagt, entsch . „ . . 
beschieden, dir Ottschaften, welche der Femd 
uns abgenommen haben will, liegen unmit¬ 
telbar hinter unserer alten Front. Daß das in der 
vordersten Linie festeingebaute, übrigens unbrauch¬ 
bar gemachte Material an Geschützen, Maschinenge¬ 
wehren usw. verloren ging, gibt unsere Heeresver¬ 
waltung ebenfalls unumwunden zu. Mit solchen 
„Erfolgen" mußte die deutsche Heeresleitung als bom¬ 
bensicheren rechnen und hat auch gerechnet. Nirgends 
aber gelang dem Feinde ein Durchbruch, und mit je¬ 
dem Tage, der werter ins Feld geht, vermindern sich 
die Aussichten eines solchen Durchbruches, wenigstens 
tun djeser Stelle: denn Ueberraschungen, die Wrrcht 
des ersten Anpralles, ist nicht mehr einzubringcn um 
dazu kommt, daß der Weg bis zum Durchbruch trti 
so ungeheuren Schwierigkeiten gespickt ist, daß bei 
Engländern und den Franzosen zweifellos vorher 
der Atem ausgehen wird.. Jedenfalls will die siel 
lenweise Aufgabe einer Grabenstcllung, eines zerschs 
senen Dorfes und von ein paar Kilometer Geläut 
noch wenig bedeuten bei den vielfach sieben Reil 
unserer Stellungswehr, deren schirmende Linie w. 
hier und da eine Beule erhalten mag bei diesem , 
wattigen Ansturm, die aber auch dieses Andräng r- 
aller vereinten Kräfte unserer Gegner siegreich übc 
stehen wird. Auch der „Berner Bund" stellt fest, de - 
ein Durchbruch" unserer Front nicht so leicht ist uni 
eine „Anstellung" an einer cmderen Stelle als an der 
ieln bei Hpern und Verdun durch einen Durw 
nur möglich wäre, „wenn er eine so breite Lück« 
Da die Front in der Tiefe aber so ausgestattet ist 
daß das ganze System unmittelbar auf der Grund¬ 
stellung am Rhein auffitzt, so ist nicht abzusehen, wi¬ 
ein solches Schichtengebilde mit Erfolg durchstoße; 
werden kann". Jedenfalls entsprechen die Ergebniss, 
mengen 
ran ge 
e, nicht zuletzt die vier 
Presse macht gar kei, 
Hehl daraus, wieviel mehr sie von dem ersten Vor 
uoß. der nach einer in der Weltgeschichte beispielloser 
Vorbereitung durch ein ununterbrochene- siebentägi¬ 
ges Artilleriefeuer erfolgte, erwartet hatte. Von dre 
sein Kraftaufgebot kann man sich einen Begaff ma¬ 
chen, wenn man die Schilderung einrS Berichterstar 
iers aus dem großen Hauptquartier hört, wonacl 
„7 Tage und 7 Nächte die GeMche aller Kaliber von 
Feldgeschütz bis zum langen Schiffsgeschütz in ruhe 
losem Feuer auf unsere Stellungen hämmerten. Da¬ 
zwischen drangen immer neue Wellen von giftigen 
Gasen auf uns ein, Kampfgeschosse, die zerbarsten, 
ätzende und betäubende Säuren um sich sprühten, 
eine einzige Feuerhölle war das Land zwischen Ypern 
,,„e> iviofpr imnt'Iipm'pn sonnen P.eti der Vor- 
großen Herbstschlacht an Dauer um mehr 
Doppelte übertraf." Und trotzalledem hatten du Fran¬ 
zosen nur ca. 12 Quadratkilometer Geländegewum 
und die Engländer standen am Ende der 3 ersten 
Angrifsstage noch fast mit leeren Händen da und hat ¬ 
ten an Gefangenen ca. 900 Manu, darunter 48 Offi¬ 
ziere, verloren. Unsere -Heeresleitung aber konnte 
kurz und klar feststellen: „die Angrisft sind überall 
abgeschlagen". Dre Berichte unserer Feinde, beson¬ 
ders der Engländer, werden denn auch immer zu- 
rüchattender und auch die Presse ist sehr bescheiden 
geworden. Man bereitet auf laugwrerrge Kampfe vor, 
deren Ergebnis man nicht nach dem der ersten Tage 
beurteilt wissen will — ein mehr als offenes Zuge¬ 
ständnis, in weichem Maße man sich den „guten An¬ 
fang" doch eigentlich anders gedacht hat. Auch dre 
liach dem letzten Bericht an der Somme wieder aus¬ 
gebrochenen neuen Kämpfe haben den Femden kernen 
ernsten Vorteil gebracht. Inzwischen geht der 
Kampf um Verdun 
ohne Unterbrechung weiter und, die Hanptanstrew 
gung der Franzosen ist natürlich immer noch auf die 
Rettung Verduns und Rückeroberung des verlorenen 
Vorgelandes gerichtet. Ihren mit starken Kräften 
und größter 'Tapferkeit unternommenen Versuchen 
sind aber bisher rrur Mißerfolge beschieden gewesen, 
derart, daß sie zu dem bereits Verlorenen Schritt um 
Ähritt immer noch mehr verlieren und die Unseren 
sich immer mehr an den Festungskenr heranarberten. 
Auch die große englisch-französische Offensive hat aus 
die Kämpfe bei Verdun keinen Einfluß ausrrben kön¬ 
nen: wir haben sogar einen weiteren wesentlichen 
Erfolg rechts der Maas erzielt durch die Eroberung 
der „Hohen Batterie von Dmnloup". Diese stark be¬ 
festigte Stellung krönt das in den ftanzo,rschen Be¬ 
richten oft genannte Gehölz von Chenois und flan¬ 
kierte bisher unsere Stellung auf Vaux. Durch bic,4. 
Erob-MU ist ein neue« Stein aus hem ungeheuren
	        
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