Full text: Bonifatiusbote (1916)

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dcwiß, er hat uils schwere Zeiten, bittere Prüfungen 
gesandt, wie sie kaum jemals über ein Volk gekommen 
find. Mer bei allen Opfern, die der Krieg uns ab¬ 
verlangte, isb uns doch in der Hauptsache. das 
schwerste erspart geblieben, unsere Heimaterde ist bis 
auf verschwindende Teile von der Geißel des Krieges 
verschont geblieben. Und auf der anderen Seite er¬ 
kennen wir gern in all den großen Erfolgen unserer 
tapferen Truppen in West und Ost, in Nord und Sild, 
auf den nahen und fernen Meeren den reichen Segen 
Gottes, der der gerechten Sache sicher ist. Unser 
Dank gilt nicht weniger unseren braven Truppen 
selbst, an ihrer Spitze unserem obersten Kriegsherrn 
und allen ihren Führern. Tie deutsche Sprache ist 
eine der reichsten der Welt; kein Lied aber und kein 
Wort sagt genug, um den Heldenmut und die Auf¬ 
opferung derer da draußen im Felde gebührend zu 
feiern. Wir daheim mögen uns ihnen gegenüber so 
klein Vorkommen mit all unseren Sorgen um das 
tägliche Brot, wir müssen und wollen unser Leid und 
unsere Schmerzen fteudigen Herzens tragen im Ge¬ 
danken an das unvergleichliche und unerreichbare Bei 
4. Von den in den Lazaretten und im gesamten 
deutschen Heimatsgebiet behandelten Angehörigen des 
deutschen Feldheeres wurden nach der letzten vorlie¬ 
genden Statistik 90,2 v. Hundert wieder dienst- 
fähig, 1,4 vom Hundert starben. 8,4 vom Hun¬ 
dert blieben dien st unbrauchbar oder wurden 
beurlaubt. Infolge der hygienischen Maßnah¬ 
men, besonders infolge der streng durchgesührten 
Schutzmaßnahmen, ist die Zahl der Erkran¬ 
kungen an Seuchen im Heere verschwindend 
gering geblieben. Es handelt sich nur um 
einige Erkrankungen und niemals sind die militäri¬ 
schen Maßnahmen durch solche gestört worden. 
spiel höchster deutscher Pflichttreue und Vaterlands¬ 
liebe, das sie uns geben. 
Wie lange wird es noch dauern? Niemand kann 
sagen, wann der Friede kommt. Von uns hängt es 
nicht ab, noch immer haben die Feinde die frevelhafte 
Absicht, uns zu vernichten, und wenn wir uns zu 
einem Frieden ohne Sieger und Besiegter bereit er¬ 
klären wollten, unsere Feinde würden uns ohne Be¬ 
denken hohnlachend abweisen. 
So bleibt die Parole: Durchhalten und Durch¬ 
hauen wie bisher, mit derselben Standhaftigkeit und 
denselben Opfcrntut bis zu einen: ehrenvollen Frie¬ 
den. 
Was wir im Vorausgehenden im allgemeinen 
.liber die 
Erfolge der zwei ersten Kriegsjahre 
gesagt haben, wird «durch die fZahlenangaben be¬ 
stätigt, die zum Abschluß des zweiten Kriegsjahres 
amtlich veröffentlicht worden sind. Danach haben 
die Mittelmächte jetzt auf dem europäischen Boden 
vom feindlichen Gebiet besetzt: 
29 000 Quadratkilom. 
21000 Quadratkilom. 
280 060 Quadratkilom 
87 000 Quadratkilom. 
14 000 Quadratkilom 
431000 Quadrattilom. 
1000 Quadrat! 
21000 Quadratk. 
1. Belgien rund 
Frankreich rund 
Rußland vund 
Serbien rund 
tNontenegro rund 
lm Ganzen rund 
Ter Feind hat besetzt: 
Elsaß rnnd 
Galizien u. Bukowinard 
imGanzen 22000 Quadratk. 
Am Ende des 1. Kriegsjahres war das Zahlen- 
derhältnis gewesen: 180 000 zu 11000 Quadratkilo- 
ineter. 
2. Die Gesamtzahl de, Kriegsge¬ 
fangenen beträgt gegen Ende des 2. Kriegsjah. 
tes in Deutschland 1 663794. in Oester¬ 
reich-Ungarn 942 489. in Bulgarien rund 
In der T ü r k e; 14 000 ImGanzen 
$8 Oi 
2 6 5 8 2 8 3. Vor einem Jahr hatte die Gesamt¬ 
zahl der Kriegsgefangenen in Deutschland und! 
Qesterreich-Ungarn betragen: 1 6 9 5 4 0 0. Von 
t»«n russischen Kriegsgefangenen befinden sich in 
Deutschland 9019' Offiziere, 1202 872 Mann, 
in Oesterreich-Ungarn 4242 Osjiziere und 
777 824 Mann. In B u l g a r i e n und in der 
Türkei 330 Offiziere und 1439 Mann. I m 
Ganzen 1 3 294 Offiziere u. 1 98 1 635 
Mann. In deutsche Kriegsgefangenschaft find 
bisher geraten 
nnd 
tr 
Offiziers 
348 731 
1202 872 
41752 
29 956 
23 914 
Mann 
unv 1647 225 
Franzosen 5947 Offiziere 
Russen 9019 
Belgier 656 „ 
Engländer 947 „ 
Serben 
Im Ganzen: 16 569 
Mann. 
3. In Deutschland ist folgende Kriegs¬ 
beute festgeftellt worden: 
11 036 Geschütze mit 4748038 Ge¬ 
schossen, 2096 Mnnitions- und andere 
Fahrzeuge, 1 556 132 Ge w ehre und 
Karabiner. 4460 Pistolen und Revol¬ 
ver, 34 50 Maschinengewehre. Hierbei 
muß bemerkt werden, daß das die nur na ch 
Deutschland zurückgesührte Beute ist. 
während eine nicht annähernd zu best in:- 
Iiende Anzahl von Geschützen, Maschinengeweh¬ 
ren und Gewehren mit Munition im Felde sogleich 
in Gebrauch genommen worden sind. 
Zum Beginn des dritten Kriegsjahres sind fol¬ 
gende Kaiser-Kundgebungen erfolgt: 
1. An das deutsche Volk! 
Zum zweiten Male kehrt der Tag wieder, an 
dem mich die Feinde zwangen, Deutschlands Söhne zu 
den Waffen zu rufen, um die Ehre und den Bestand 
des Reiches zu schützen. Zwei Jahre beispiellosen Hel¬ 
denmutes in Taten und Leiden hat das deutsche Volk 
durchmessen, Heer und Flotte haben im Verein mit den 
treuen und tapferen Bundesgenossen in Angriff und 
Abwehr den höchsten Ruhm erworben. Viele Tausende 
unserer Brüder haben ihre Treue gegen das Vaterland 
mit ihrem Blute besiegelt. In West und Ost bestehen uu- 
sere heldenmütigen Feldgrauen in unerschütterlicher Fe¬ 
stigkeit dem gewaltigen Ansturm des Gegners. Unsere 
j un g e F l o t t e hat am ruhmreichen Tage von Skager 
rak der englischen Armada einen harten Schlag versetzt. 
Leuchtend stehen mir die Taten nie ermüdenden 
Opfermutes und treuer Kameradschaft an der Frorit 
vor Augen. Aber auch daheim ist H eldentum: bei 
Mann und Frau, bei jung und alt, bei allen, die Trauer 
und Sorge still und tapfer tragen, die -ordnen helfen, 
um die Leiden des Krieges zu mildern, in der Arbeit 
derer, die Tag und Nacht unermüdlich schaffen, um 
unsere kämpfenden Brüder im Schützengraben und auf 
der See mit allein notwendigen Rüstzeug zu versorgen. 
Die Hoffnung der Feinde, uns in der Herstellung von 
Kriegsmaterial zu überflügeln, wird ebenso zu schänden 
werden wie ihr Plan, durch Hunger zu erzwingen, was 
ihr Schwert nicht erreichen kann. Auf Deutschlands 
Fluren lohnt Gottes Gnade des Landmanns Fleiß mit 
reicherer Frucht als wir zu hoffen wagen. Süd und Nord 
petteifern darin, die rechten Wege für eine brüderliche 
Verteilung von Nahrung und anderem Lebensbeüarf zu 
finden. Allen, die draußen und daheim für Volk und 
Heimat kämpfen und streiten, ihnen allen gilt mein hei¬ 
ßer Dank. Noch liegt Schweres vor uns. Zwar regt 
sich nach den furchtbaren Stürmen zweier Kriegsjahre 
die Sehnsucht nach dem Sonnenschein des Frie¬ 
dens in jedem menschlichen Herzen. Aber der Krieg 
dauert fort, weil die Losung der feindlichen Machthaber 
auch heute noch Deutschlands Vernichtung ist. Ans 
unsere Feinde allein fällt die Schuld des weiteren Blut¬ 
vergießens. 
Niemals hat mich die feste Zuversicht verlas¬ 
sen, daß Deutschland trotz der Ueberzahl seiner Gegner 
unbezwingbar ist, und jeder Tag befestigt sie aufs neue. 
Das deutsche Volk weiß, daß es um sein Dasein geht. 
Es kennt seine Kraft und vertraut auf Gottes Hilfe. 
Darum kann nichts seine Entschlossenheit und Ausdauer 
erschüttern. Wir werden diesen Kampf zu einem Ende 
führen, daß unser Reich vor einem neuen Uebersall 
schützt und der friedlichen Arbeit deutschen Geistes und 
deutscher Hände für alle Zukunft ein fteieS Feld sichert. 
Frei, sicher und stark wollen wir wohnen unter den Völ¬ 
kern des Erdballs. Dieses Recht soll und wird uns nie¬ 
mand rauben. 
2. An Heer und Flotte. 
An die deutsche Wehrmacht zu Lande und zur See. 
Kameraden! Das zweite Jahr des Weltkrieges ist 
vollendet. Es war, wie das erste, für Deutschlands Waf¬ 
fen ein Ruhmesjahr I Auf allen Fronten habt Ihr dem 
Feinde neue, schwere Schläge versetzt. Ob er nieder 
gekämpft der Wucht Eueres Angriffes wich odex ob er, 
durch fremde, aus aller Welt zusammengeraffte und er¬ 
preßte Hilfe verstärkt. Euch den Preis der bisherigen 
Siege wieder zu entreißen suchte: Ihr habt Euch ihm 
stets überlegen gezeigt. Auch da, wo Englands Ge¬ 
waltherrschaft unbestritten war, auf den freien 
Wogen >der See, habt Ihr siegreich gegen erbrüt! 
Uebermacht gefachten. 
Die Anerkennung Eures Kaisers nnb die 
stolze Bewunderung der dankbaren Heimat sind Euch 
für diese Taten unerschütterlicher Treue, kühnen Wage, 
mutes und zäher Tapferkeit gewiß. Wie das Andenken 
an die gefallenen Helden, so wird auch Euer Ruhm bis 
in die fernsten Zeiten wirken. 
Was die Wehrmacht vor dem Feinde cm Lorbeeren 
pflückte, trotz Not und Gefahr stets hochgemut, weil ihr 
das stolzeste Los des Soldaten beschert war, ist unzer 
trcnnlich verknüpft mit der hnrgcbungsvollen 
ermüdlichen Arbeit des Heimatheeres. ' 
Kräfte hat es den fechtenden Truppen 
mer wieder das Schwert geschärft, das Deub 
Zuversicht und der Feinde Schrecken ist. 
Heimathcer gebührt mein und des Vaterla^z. 
Noch aber sind die Macht und der Will 
Feindes nicht gestochen.. In st 
Streite müssen wir weitcrringen um die <Si*_ 
unserer Lieben, um des Vaterlandes Ehre und 
Größe des Reiches. Wir werden in diesem Eritil 
dun gs kämpfe, gleichviel ob der Feind ihn 
Waffengewalt oder mit kalt berechnender Tücke 
auch im dritten Kriegsjahre die alten bleiben. 
Der Geist der Pflichttreue gegen das 33^ 
und der unbeugsame Wille zum Sixgx 
dringen heute wie am ersten Tage des Kriege 
macht und Heimat. Mit Gottes gnädiger Hilst, 
bin ich gewiß, werden Eure zukünftigen Teten 
vergangenen uttd der gegenwärtigen würdig stj,,! 
Großes Hauptquartier, den 31. Juli 1918. 
Wilhelm l.W 
vom Kriegsschauplatz. 
Von: 27. Juli bis 2. August. Z 
Diesmal müssen wir uns wegen der fe 
schließ des zweiten Kriegsjahres angebrachten 
samtubersicht und mit Rücksicht auf die vcrschie! 
kaiserlichen Kundgebungen mit unserer Wehen: 
sicht etwas kürzer fassen. Man kann übrigens 
Gesamtlage in Ost und West mit dem einen 
charakterisieren, daß wir auch bei vereinter 
gung unserer Gegner und massierten Angi 
Kraft zum Widerstande und — zum Siege 
Denn ein Sieg ist es ohne Zweifel, wenn wir 
Sturm aushalten. Ball Bewunderung schaut 
ganze Welt auf die Leistungen der deutschen DqM 
Eine neutrale Schweizer Zeitung bezeichnet diese st J®> 
stungen als „titanenhaft" (riesenhaft). „Sie trefc w® 
im WSsten dem Andrang der vereinigten Heere Fm 
reichs, Englands und seier Hilfsvölked ob. 
den auf dem Nordabschnitt der Ossiront den 
Teil der russischen Streittnacht sich gegenüb« 
stehen wirkungsvoll den Verbündeten iw M 
Abschnitt bei. Die Bulgaren und Türken werdM- ^ 
Führern, technischen Truppen und Kriegsm« ^ 
unterstützt; die deutsche Flotte scheut nicht den » ^ 
mit der britischen Ueberlegenheit." „Aberimr-. xj. 
nien nicht vorwärts", so höre ich ängstlrchGA ttu 
stöhnen. Als ob das überhaupt in der MW r 
Heeresleitung läge. Nicht neue Eroberungen, ft» 
Wahrung des Errungenen ist ihr Wille. Tiemi 
sie bisher dank der geschickten Leitung und der w- 
genden Tapferkeit unserer Truppen durchgM7. 
ie wird ihn auch fernerhin durchsetzen. DaW 
genug, übergenug für die Erringung unsterM^, 
beeren. Und selbst die schlimmsten KrttiktMü 
ich klar machen, wie viel das zur BeschleiNWDj 
Kriegsendes beittägt. 
ki; 
Btte: 
Im Westen 
beiderseits der Somme machten die EngläM 
Franzosen fortgesetzt die ungeheuerlickKen ^ 
gen, ihre hinter den bei Braches ca. 2 Kr'owZ 
erronne vorgctriebenen Scheitel ihrer An^' 
unverhältnismäßig^ weist^ zurückgeblieben^- 
nachzuzichen. Die Keilstcllung, isie W! 
vorgetricocn haben, ist so spitz, daß 
Front nicht auseinanderzusprcnKN 11 
Hauptanstrcngung der Engländer bezweckt, > 
unsere 
buchtung zwischen Ovillires-La B o-iftlle ® § 
an ihrer Nordfront zu Verbrettern, wahren^ 
zosen zumei 
ist im Gebiet von Estrees u*® jnM 
leux anrennen. Hier und dort fällt wohl cm .,^,1 
mer geschossenes Torf in die Hand des 
unlängst Poziercs, aber derartige Erfolge . 
Opfern erkämpft, die zu dem Erreichten m » ^ 
9WfiüThu3 sieben. Ter Flankendruck, . ^ 
Verhältnis stehen. Der Flank ... nin_ 
der Linie Longueval—nördlich PlH^reS ^ 
länder ausüben können, blieb ebenso ung 
der im Süden der Somme auf demst> ‘"Tgjrfl 
schnitt Belloy—Eströes—Soyecourt. ^er^, 
chen unsere Feinde aus der Not eine 49- 
sichern, daß sie unsere Front allmah"® , 
wollen, indem sic uns Schritt für S , 
cken. Ihre Stoßkraft wird di-rch de« Y ^, { 
Widerstand der Unseren derart *««# 
immer wieder durch Reserven oder Ka»1 
gefrischt werden nruß, und das'bccm, ^ i 
üch doch die gesamte Kraft des *1 
Heeresleitung veröffentlicht nach ^ ^ 
Monats der Schlacht in« Sommegem r, ^ 
länder „das große Auskehren' nenne
	        
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