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dcwiß, er hat uils schwere Zeiten, bittere Prüfungen
gesandt, wie sie kaum jemals über ein Volk gekommen
find. Mer bei allen Opfern, die der Krieg uns ab¬
verlangte, isb uns doch in der Hauptsache. das
schwerste erspart geblieben, unsere Heimaterde ist bis
auf verschwindende Teile von der Geißel des Krieges
verschont geblieben. Und auf der anderen Seite er¬
kennen wir gern in all den großen Erfolgen unserer
tapferen Truppen in West und Ost, in Nord und Sild,
auf den nahen und fernen Meeren den reichen Segen
Gottes, der der gerechten Sache sicher ist. Unser
Dank gilt nicht weniger unseren braven Truppen
selbst, an ihrer Spitze unserem obersten Kriegsherrn
und allen ihren Führern. Tie deutsche Sprache ist
eine der reichsten der Welt; kein Lied aber und kein
Wort sagt genug, um den Heldenmut und die Auf¬
opferung derer da draußen im Felde gebührend zu
feiern. Wir daheim mögen uns ihnen gegenüber so
klein Vorkommen mit all unseren Sorgen um das
tägliche Brot, wir müssen und wollen unser Leid und
unsere Schmerzen fteudigen Herzens tragen im Ge¬
danken an das unvergleichliche und unerreichbare Bei
4. Von den in den Lazaretten und im gesamten
deutschen Heimatsgebiet behandelten Angehörigen des
deutschen Feldheeres wurden nach der letzten vorlie¬
genden Statistik 90,2 v. Hundert wieder dienst-
fähig, 1,4 vom Hundert starben. 8,4 vom Hun¬
dert blieben dien st unbrauchbar oder wurden
beurlaubt. Infolge der hygienischen Maßnah¬
men, besonders infolge der streng durchgesührten
Schutzmaßnahmen, ist die Zahl der Erkran¬
kungen an Seuchen im Heere verschwindend
gering geblieben. Es handelt sich nur um
einige Erkrankungen und niemals sind die militäri¬
schen Maßnahmen durch solche gestört worden.
spiel höchster deutscher Pflichttreue und Vaterlands¬
liebe, das sie uns geben.
Wie lange wird es noch dauern? Niemand kann
sagen, wann der Friede kommt. Von uns hängt es
nicht ab, noch immer haben die Feinde die frevelhafte
Absicht, uns zu vernichten, und wenn wir uns zu
einem Frieden ohne Sieger und Besiegter bereit er¬
klären wollten, unsere Feinde würden uns ohne Be¬
denken hohnlachend abweisen.
So bleibt die Parole: Durchhalten und Durch¬
hauen wie bisher, mit derselben Standhaftigkeit und
denselben Opfcrntut bis zu einen: ehrenvollen Frie¬
den.
Was wir im Vorausgehenden im allgemeinen
.liber die
Erfolge der zwei ersten Kriegsjahre
gesagt haben, wird «durch die fZahlenangaben be¬
stätigt, die zum Abschluß des zweiten Kriegsjahres
amtlich veröffentlicht worden sind. Danach haben
die Mittelmächte jetzt auf dem europäischen Boden
vom feindlichen Gebiet besetzt:
29 000 Quadratkilom.
21000 Quadratkilom.
280 060 Quadratkilom
87 000 Quadratkilom.
14 000 Quadratkilom
431000 Quadrattilom.
1000 Quadrat!
21000 Quadratk.
1. Belgien rund
Frankreich rund
Rußland vund
Serbien rund
tNontenegro rund
lm Ganzen rund
Ter Feind hat besetzt:
Elsaß rnnd
Galizien u. Bukowinard
imGanzen 22000 Quadratk.
Am Ende des 1. Kriegsjahres war das Zahlen-
derhältnis gewesen: 180 000 zu 11000 Quadratkilo-
ineter.
2. Die Gesamtzahl de, Kriegsge¬
fangenen beträgt gegen Ende des 2. Kriegsjah.
tes in Deutschland 1 663794. in Oester¬
reich-Ungarn 942 489. in Bulgarien rund
In der T ü r k e; 14 000 ImGanzen
$8 Oi
2 6 5 8 2 8 3. Vor einem Jahr hatte die Gesamt¬
zahl der Kriegsgefangenen in Deutschland und!
Qesterreich-Ungarn betragen: 1 6 9 5 4 0 0. Von
t»«n russischen Kriegsgefangenen befinden sich in
Deutschland 9019' Offiziere, 1202 872 Mann,
in Oesterreich-Ungarn 4242 Osjiziere und
777 824 Mann. In B u l g a r i e n und in der
Türkei 330 Offiziere und 1439 Mann. I m
Ganzen 1 3 294 Offiziere u. 1 98 1 635
Mann. In deutsche Kriegsgefangenschaft find
bisher geraten
nnd
tr
Offiziers
348 731
1202 872
41752
29 956
23 914
Mann
unv 1647 225
Franzosen 5947 Offiziere
Russen 9019
Belgier 656 „
Engländer 947 „
Serben
Im Ganzen: 16 569
Mann.
3. In Deutschland ist folgende Kriegs¬
beute festgeftellt worden:
11 036 Geschütze mit 4748038 Ge¬
schossen, 2096 Mnnitions- und andere
Fahrzeuge, 1 556 132 Ge w ehre und
Karabiner. 4460 Pistolen und Revol¬
ver, 34 50 Maschinengewehre. Hierbei
muß bemerkt werden, daß das die nur na ch
Deutschland zurückgesührte Beute ist.
während eine nicht annähernd zu best in:-
Iiende Anzahl von Geschützen, Maschinengeweh¬
ren und Gewehren mit Munition im Felde sogleich
in Gebrauch genommen worden sind.
Zum Beginn des dritten Kriegsjahres sind fol¬
gende Kaiser-Kundgebungen erfolgt:
1. An das deutsche Volk!
Zum zweiten Male kehrt der Tag wieder, an
dem mich die Feinde zwangen, Deutschlands Söhne zu
den Waffen zu rufen, um die Ehre und den Bestand
des Reiches zu schützen. Zwei Jahre beispiellosen Hel¬
denmutes in Taten und Leiden hat das deutsche Volk
durchmessen, Heer und Flotte haben im Verein mit den
treuen und tapferen Bundesgenossen in Angriff und
Abwehr den höchsten Ruhm erworben. Viele Tausende
unserer Brüder haben ihre Treue gegen das Vaterland
mit ihrem Blute besiegelt. In West und Ost bestehen uu-
sere heldenmütigen Feldgrauen in unerschütterlicher Fe¬
stigkeit dem gewaltigen Ansturm des Gegners. Unsere
j un g e F l o t t e hat am ruhmreichen Tage von Skager
rak der englischen Armada einen harten Schlag versetzt.
Leuchtend stehen mir die Taten nie ermüdenden
Opfermutes und treuer Kameradschaft an der Frorit
vor Augen. Aber auch daheim ist H eldentum: bei
Mann und Frau, bei jung und alt, bei allen, die Trauer
und Sorge still und tapfer tragen, die -ordnen helfen,
um die Leiden des Krieges zu mildern, in der Arbeit
derer, die Tag und Nacht unermüdlich schaffen, um
unsere kämpfenden Brüder im Schützengraben und auf
der See mit allein notwendigen Rüstzeug zu versorgen.
Die Hoffnung der Feinde, uns in der Herstellung von
Kriegsmaterial zu überflügeln, wird ebenso zu schänden
werden wie ihr Plan, durch Hunger zu erzwingen, was
ihr Schwert nicht erreichen kann. Auf Deutschlands
Fluren lohnt Gottes Gnade des Landmanns Fleiß mit
reicherer Frucht als wir zu hoffen wagen. Süd und Nord
petteifern darin, die rechten Wege für eine brüderliche
Verteilung von Nahrung und anderem Lebensbeüarf zu
finden. Allen, die draußen und daheim für Volk und
Heimat kämpfen und streiten, ihnen allen gilt mein hei¬
ßer Dank. Noch liegt Schweres vor uns. Zwar regt
sich nach den furchtbaren Stürmen zweier Kriegsjahre
die Sehnsucht nach dem Sonnenschein des Frie¬
dens in jedem menschlichen Herzen. Aber der Krieg
dauert fort, weil die Losung der feindlichen Machthaber
auch heute noch Deutschlands Vernichtung ist. Ans
unsere Feinde allein fällt die Schuld des weiteren Blut¬
vergießens.
Niemals hat mich die feste Zuversicht verlas¬
sen, daß Deutschland trotz der Ueberzahl seiner Gegner
unbezwingbar ist, und jeder Tag befestigt sie aufs neue.
Das deutsche Volk weiß, daß es um sein Dasein geht.
Es kennt seine Kraft und vertraut auf Gottes Hilfe.
Darum kann nichts seine Entschlossenheit und Ausdauer
erschüttern. Wir werden diesen Kampf zu einem Ende
führen, daß unser Reich vor einem neuen Uebersall
schützt und der friedlichen Arbeit deutschen Geistes und
deutscher Hände für alle Zukunft ein fteieS Feld sichert.
Frei, sicher und stark wollen wir wohnen unter den Völ¬
kern des Erdballs. Dieses Recht soll und wird uns nie¬
mand rauben.
2. An Heer und Flotte.
An die deutsche Wehrmacht zu Lande und zur See.
Kameraden! Das zweite Jahr des Weltkrieges ist
vollendet. Es war, wie das erste, für Deutschlands Waf¬
fen ein Ruhmesjahr I Auf allen Fronten habt Ihr dem
Feinde neue, schwere Schläge versetzt. Ob er nieder
gekämpft der Wucht Eueres Angriffes wich odex ob er,
durch fremde, aus aller Welt zusammengeraffte und er¬
preßte Hilfe verstärkt. Euch den Preis der bisherigen
Siege wieder zu entreißen suchte: Ihr habt Euch ihm
stets überlegen gezeigt. Auch da, wo Englands Ge¬
waltherrschaft unbestritten war, auf den freien
Wogen >der See, habt Ihr siegreich gegen erbrüt!
Uebermacht gefachten.
Die Anerkennung Eures Kaisers nnb die
stolze Bewunderung der dankbaren Heimat sind Euch
für diese Taten unerschütterlicher Treue, kühnen Wage,
mutes und zäher Tapferkeit gewiß. Wie das Andenken
an die gefallenen Helden, so wird auch Euer Ruhm bis
in die fernsten Zeiten wirken.
Was die Wehrmacht vor dem Feinde cm Lorbeeren
pflückte, trotz Not und Gefahr stets hochgemut, weil ihr
das stolzeste Los des Soldaten beschert war, ist unzer
trcnnlich verknüpft mit der hnrgcbungsvollen
ermüdlichen Arbeit des Heimatheeres. '
Kräfte hat es den fechtenden Truppen
mer wieder das Schwert geschärft, das Deub
Zuversicht und der Feinde Schrecken ist.
Heimathcer gebührt mein und des Vaterla^z.
Noch aber sind die Macht und der Will
Feindes nicht gestochen.. In st
Streite müssen wir weitcrringen um die <Si*_
unserer Lieben, um des Vaterlandes Ehre und
Größe des Reiches. Wir werden in diesem Eritil
dun gs kämpfe, gleichviel ob der Feind ihn
Waffengewalt oder mit kalt berechnender Tücke
auch im dritten Kriegsjahre die alten bleiben.
Der Geist der Pflichttreue gegen das 33^
und der unbeugsame Wille zum Sixgx
dringen heute wie am ersten Tage des Kriege
macht und Heimat. Mit Gottes gnädiger Hilst,
bin ich gewiß, werden Eure zukünftigen Teten
vergangenen uttd der gegenwärtigen würdig stj,,!
Großes Hauptquartier, den 31. Juli 1918.
Wilhelm l.W
vom Kriegsschauplatz.
Von: 27. Juli bis 2. August. Z
Diesmal müssen wir uns wegen der fe
schließ des zweiten Kriegsjahres angebrachten
samtubersicht und mit Rücksicht auf die vcrschie!
kaiserlichen Kundgebungen mit unserer Wehen:
sicht etwas kürzer fassen. Man kann übrigens
Gesamtlage in Ost und West mit dem einen
charakterisieren, daß wir auch bei vereinter
gung unserer Gegner und massierten Angi
Kraft zum Widerstande und — zum Siege
Denn ein Sieg ist es ohne Zweifel, wenn wir
Sturm aushalten. Ball Bewunderung schaut
ganze Welt auf die Leistungen der deutschen DqM
Eine neutrale Schweizer Zeitung bezeichnet diese st J®>
stungen als „titanenhaft" (riesenhaft). „Sie trefc w®
im WSsten dem Andrang der vereinigten Heere Fm
reichs, Englands und seier Hilfsvölked ob.
den auf dem Nordabschnitt der Ossiront den
Teil der russischen Streittnacht sich gegenüb«
stehen wirkungsvoll den Verbündeten iw M
Abschnitt bei. Die Bulgaren und Türken werdM- ^
Führern, technischen Truppen und Kriegsm« ^
unterstützt; die deutsche Flotte scheut nicht den » ^
mit der britischen Ueberlegenheit." „Aberimr-. xj.
nien nicht vorwärts", so höre ich ängstlrchGA ttu
stöhnen. Als ob das überhaupt in der MW r
Heeresleitung läge. Nicht neue Eroberungen, ft»
Wahrung des Errungenen ist ihr Wille. Tiemi
sie bisher dank der geschickten Leitung und der w-
genden Tapferkeit unserer Truppen durchgM7.
ie wird ihn auch fernerhin durchsetzen. DaW
genug, übergenug für die Erringung unsterM^,
beeren. Und selbst die schlimmsten KrttiktMü
ich klar machen, wie viel das zur BeschleiNWDj
Kriegsendes beittägt.
ki;
Btte:
Im Westen
beiderseits der Somme machten die EngläM
Franzosen fortgesetzt die ungeheuerlickKen ^
gen, ihre hinter den bei Braches ca. 2 Kr'owZ
erronne vorgctriebenen Scheitel ihrer An^'
unverhältnismäßig^ weist^ zurückgeblieben^-
nachzuzichen. Die Keilstcllung, isie W!
vorgetricocn haben, ist so spitz, daß
Front nicht auseinanderzusprcnKN 11
Hauptanstrcngung der Engländer bezweckt, >
unsere
buchtung zwischen Ovillires-La B o-iftlle ® §
an ihrer Nordfront zu Verbrettern, wahren^
zosen zumei
ist im Gebiet von Estrees u*® jnM
leux anrennen. Hier und dort fällt wohl cm .,^,1
mer geschossenes Torf in die Hand des
unlängst Poziercs, aber derartige Erfolge .
Opfern erkämpft, die zu dem Erreichten m » ^
9WfiüThu3 sieben. Ter Flankendruck, . ^
Verhältnis stehen. Der Flank ... nin_
der Linie Longueval—nördlich PlH^reS ^
länder ausüben können, blieb ebenso ung
der im Süden der Somme auf demst> ‘"Tgjrfl
schnitt Belloy—Eströes—Soyecourt. ^er^,
chen unsere Feinde aus der Not eine 49-
sichern, daß sie unsere Front allmah"® ,
wollen, indem sic uns Schritt für S ,
cken. Ihre Stoßkraft wird di-rch de« Y ^, {
Widerstand der Unseren derart *««#
immer wieder durch Reserven oder Ka»1
gefrischt werden nruß, und das'bccm, ^ i
üch doch die gesamte Kraft des *1
Heeresleitung veröffentlicht nach ^ ^
Monats der Schlacht in« Sommegem r, ^
länder „das große Auskehren' nenne