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ln Makedonien
»gen die Sarrail-Arniee. Nach 10 Monaten steht
diese noch ebensoweit, wie damals nach ihrer Lan-
kmng. Dagegen hat die bulgarisch-deutsche Offensive
ihr einstweiliges Ziel erreicht, indem sie auf langge¬
streckter Front zwischen der Gegend von Florina bis
MN« Agäischen Meere neue günstige Linien gewann,
die alsbald befestigt wurden. Von den hohen Bergen
östlich der Struma beherrschen wir die durch den
Tachynosee und die Struma gebildete Grenze. Die
Besetzung der Küste bis Kawalla schützt die Eisen¬
bahn, welche die Verbindung mit Biilgarien und der
Türkei herstellt. Diese Front liegt wie ein Quuerrie-
gel herüber gegen die feindlichen Versuche, die Ver-
bindilng der Türkei mit Bulgarien und Deutschland
wieder zu unterbrechen.
Es war vomuszusehen, daß der. Eintritt Ruma
niens auch auf den übrigen Fronten zu erneuten An
strengungen unserer Feinde führen würde. Wohl in
»er Meinung, wir hätten unsere Fronten im Westen
und Osten zu Gunsten der neuen Front gegen Ru-
nränien geschwächt, vielleicht auch auf Grund gewis¬
ser schon längst getroffener Abmachungen, um den
neuen Bundes- und Raubgenossen den erforderlichen
Schneid beizubringen, haben
im Weste»»
Engländer und Fanzosen ihre Angriffe wieder aus¬
genommen und cftvaljtige Turchüruchsperffiche ge¬
macht. Nach einer Artillerievorbereitung, die stel¬
lenweise alles bisherige übertraf, — das tollste Ge¬
schützfeuer, das die West je erlebt hat — nennt es
ein Berichterstatter, gingen die Engländer und
Franzosen seit Sonntag mit großen und auserlese¬
nen Kräften— zum Teil Soldaten aus dem von uns
besetzten Sommegebiet selbst — gegen die deutschen
Stellungen nördlich der Somme bis über die Bahn¬
linie Albert—Arras vor. In den» nordwestlichen
Teil der etwa 30 Kilometer breiten Schlachtfront
scheiterten alle Angriffe unter den schwersten Ver¬
lusten und nur in dem südlichsten Teil der Front,
im Abschnitt beiderseits Combles, gelang es den An¬
greifern, die tapferen Verteidiger in die zweite
Linie zurückzudrängen und die Ortschaften Guillc-
mont und Le Forest in Besitz zu nehmen. Was die¬
ser örtlich bescheidene, blutig erkaufte Erfolg wert
ist, gcht aus einer Aeußenuig hervor, die der deut¬
sche Oberbefehlshaber an der Somme vor kurzem zu
einem amerik. Berichterstatter machte, als dieser
sich nach den Aussichten der Durchbruchsversuche der
Engländer und Franzosen erkundigte. „Durchbrechen
werden sie niemals", sagte der General, „aber von
den Ortschaften, die ich besetzt halte, überlaste ich
ihnen gerne noch eine ganze Anzahl, tvenn sie nur
den entsprechenden Preis dafür bezahlen." Diesen
geforderten hohen Blutpreis haben die Engländer
und Franzosen mm wirklich zahlen müssen. Südlich
der Somme war es zunächst auf dem größten Teil
der Front unserer Artillerie gelungen, di« Durch¬
führung der französischen Angriffe zu unterbinden;
vie bei Barleux zum Angriff iansetzenden Kräfte
wurden blutig abgeschlagen. Am zweiten Tag setzten
die Franzosen auf einer ca. 10 Kilometer erweiter¬
ten Front aufs neue zum Angriff ein; wieder konn¬
ten die deutschen Truppen im allgemeinen ihre Stel¬
lung behaupten und die feindlichen Angriffe abwei-
fen. Nur auf dem äußersten Südflügel ging das
Dorf Chilly verloren.
Man darf das heiße Ringen selstverständlich nicht
nach solchen örtlichen Verschiebungen beurteilen, wie
sie diese beiden Tage gebracht haben, das Ergebnis
wird sich erst übersehen lassen, wenn der Kampf zu
zu einem gewissen Abschlüsse gekommen ist. Das
war auch nach dem letzten uns vorliegenden Bericht
dom Mittwoch noch nicht der Fall; die Schlacht
wurde, so heißt es, mit „unverminderter Heftigkeit
fortgesetzt"; 28 englisch-französische Divisionen sind
am Angriff beteiligt. Der Kampf wogt hin und her,
Clery fiel in die Hand des Feindes. Wir machten
in diesem Kampfe bis jetzt 31 Offiziere und 1437
Mann zu Gefangenen und erbeuteten 23 Maschinen¬
gewehre.
Im übrigen ist, wie schon oben angedeutet, der
Verlust einiger Ortschaften und einiger hundert
Meter Boden ziemlich belanglos, solange die deutschen
Linien ihre Geschlossenheit und ihren Zusammenhang
bewahren, und solange es glückt, in weiter rückwärts
befindlichen neuen Linien die Fortführung des feind¬
lichen Angriffes auszuhalten und das ist bis jetzt
vollkommen gelungen.
Der Bedeutung dieser gewaltigen Kämpfe ent
sprechend nennt unser Heeresbericht die Rainen der
Führer, deren Truppen so Herrliches geleistet. Es
find die Generäle v. Stein, Freiherr v. Marschall,
v Kirchbach und v. Fatzbender
Auch bef
Verdun
östlich der Maas erneuerten die Franzosen ihre An¬
griffe gegen das Werk Thiaumont und in der Ge¬
gend südöstlich vom Dorfe Fleurh. Die Angriffe
scheiterten restlos. Dagegen gelang es den deut¬
schen Truppen nach sorgfältiger Vorbereitung eine
in der Nähe der Souville-Schlucht in die deutschen
Limen vorspMgende Stellung des Franzosen zu
nehmen. Dabei wurden rund 500 Franzosen zu
Gefangenen gemacht. Alle Versuche der Franzosen,
sich wieder in den Besitz dieser Stellungen zu setzen,
scheiterten.
Im Osten
sind die Tinge anscheinend noch in der Entwick¬
lung. Aus den deuffchen Tagesberichten, für die
jetzt der „Erste Generalguartiermeistrv Lndendorff"
verantwortlich zeichnet, ersieht Man zunächst, daß
das bisher dem Marschall Hindenbunrg unterstellte
größere Stück der Ostfront, vom' Meer bis südwest¬
lich von Tarnopol, nach den« Prinzen Leopold von
Bayern benannt worden ist. Bis zu der Neuord-
nung der Befehlsverhältnisse an der Osffront führte
er bekanntlich die Heeresgruppe, die im Raume von
Bawnowitschi nördlich der Pripetsümpse so kräftig
standhielt. Ohne Zweifel wird bei den neuen Auf¬
gaben, die jetzt im Osten einersjeits schon durch das
Hervortreten der wuchtigen russischen Offensive,
anderseits durch den Eintritt Rnrnäniens in den
Krieg gestellt worden sind, an unsere braven, stets
bewahrten Truppen ein erhöhtes Maß von Anfor¬
derungen gestellt werden. Dasselbe gilt natürlich
auch von 'unseren Bundesgenosse»». Tiie Art der
Arffgaberwerteilung wird man erst genauer erken¬
nen können, wenn das Borbeveitungsstadium, in
dem sich die Tätigkeit des Bievbundes zurzeit noch
befindet, überwunden ist. Wenn für uns die Stunde
des Handel»»s gekonrnren ist, wird die Einheitlich-
keit äs Handelns, auf die jetzt mehr denn je alles
aukonunt, deutlich erkennbar sein.
Vorläufig können wir damit zufrieden sein, daß
die russischen Angriffe, die besonders südlich des Prip-
jet bis in die Bukowina einsetzten, wo die Ver¬
bindung mit den rumänischen Truppen hergestellt
fft, überall abgewiesen wurden. Besonders heftig
waren sie südwestlich von Luck gegen die unter dem
Befehl des Generals Litzmann, des Eroberers von
Kowno, stehenden Truppen. Ihre mit vielfacher
Ueberlegenheit geführten und oft wiederholten An¬
griffe Hatten vorübergehend bei Korytnica Erfolg.
Tünch unsere Gegenangriffe wurde aber der Feind
in Unordnung zurückgeworfen, wobei lg Offiziere,
1100 Mann gefangen genommen und mehere Ma-
schinengewehre erbeutet wurden. Wie sehr es den
Russen daran gelegen war, an diesem Frontabschnitt
unter allen Umständen einen Erfolg z»r erzielen, geht
daraus Herbor, daß sie ihre eigene stürnrerrde In¬
fanterie von hrnten durch Artilleriefeuer immer wie¬
der zum Angriff Vortrieben. Trotz dieser moskowiti-
schen Kriegführung vermochte sie nicht, ihre Sturm¬
linien mit Erfolg vorwärts zu bringen. Das Ergebnis
ihrer Angriffe sind ungeheure Verluste, die sich kaum
abschätzen lassen. Einen ungefähren Begriff davon
bekommt nran, wenn man sich vergegenwärtigt, daß
bei der Armee des Generals von Litzmann ans einer
Breite von drei Kilometer über 5000 tote Russen
festgestellt wurden. Es muß natürlich damit gerech¬
net werden, daß die Kämpfe ebenso hestig u. erbittert
fortgesetzt werden, denn die ganze Generaloffensive
hat durch den rumänischen Kräftezutoachs einen
nerren Antrieb erhalten, der in einer gesteigerten Ge¬
fechtstätigkeit immer deutlicher zum Ausdruck kom¬
men wird
Von der
italienischen Front
ist nichts von besonderer Bedeutung zu melden.
In
Albanien
Bei Valona haben sich die Katzelmacher in den
letzten Tagen allerdings sehr mausig zu machen ge¬
sucht, indein sie wiederholt versuchten, die Voiasa
zu überschreiten; ihre Vorstöße wurden aber vol-
ständig abgeschlagen. Dagegen haben unsere türkisch»«
Bundesgenossen, wie sie berichten:
Denkzettel verabreicht. Je mehr unsere ^
über die Lage in Asien beruhigt sein dürfen «w
freier sind sie in ihrer Kräfteentfaltung
europäischen Kriegsschauplatz, wo sie in,
gegen Russen und Rumänen zugleich ihre hauvii.^
Konstantinopel, das eigentliche russische Krie«?,
decken werden. 'v"'
Der Lustkrieg
hat einen neuen Angriff auf England gebracht
rineluftschiffe haben zur Abivechslung »vieder einmal 1
der englischen Osiküste und der Haupfftadt Lond»,"
einen Besuch gemacht und gleichzeitig haben
luftschiffe Nordengland angegriffen und sind übeiA
mit gutem Erfolg tätig gewesen. Wie Reuter bü
richtet, haben 13 Luftschiffe an diesem Angriff ^
genommen, wie England noch keinen erlebt hA
leider ist eines der Luftschiffe dabei Verlöre»» gegattop«
und die Besatzung umgekommen. Zluch die
hat den Besuch denffcher Luftschiffe gehabt, die ih»
Visitenkarten in Gestalt von Bomben abgegeben
ben. Die Rumäne!» haben also schon am cigtsij
Leib erfahren, was Krieg heißt.
Bedamrlich ist die Nachricht, daß
rumänische Hauptstadt Bukarest
Daressalam^ »
die Hauptstadt unseres ostasrikanischen SchuMF
tes, von den Engländern besetzt worden ist. Es ist
eigentlich zu verwundern, daß es nicht schon friifc
geschehen ist, da sie bei der Beherrschung der ^
durch unsere Feinde wie unsere sämtlichen Kol« 7^
jedem Angriff offen lag. Das Schicksal unserer Kch ”
nien ist hart. Mt geringen Mitteln müssen
völlig auf sich selbst gestellt, mit einem uberm-chtM
Feinde ringen. Um so größer ist unser« Bewundt.!
rnna, daß ihr Widerstand so zähe fft. Wir komr,
ihnen nicht anders helfen, als indem wrr aus de»'
europäischen Boden desto nachdrücklicher den Miss
bis zum guten Ende führen, das auch unsere taffem«
Afrikaner für die Bitternisse, die sie letzt «kW _
müssen, entschädigt. Ihr heldenmütiges Ausharm »
konnte manches schwache Gemüt m der HermarM
schämen; es soll uns allen ein anfeueyldes, oa
Siegeswillen stählendes Beispiel sein!
vom Urieg.
wtl
Ein Treubruch
die Kriegserklärung
im Kaukasus
einen großen Sieg über die Russen davongetragen-
Ihr linker Flügel hat zweieinhalb feindliche Divi¬
sionen zersprengt und dabei 5000 Gefangene gemacht.
Die Nachricht ist um so erfreulicher, als auch der
rechte Flügel der Türken an der Kaukasussront
vor einigen Tagen den Russen einen kräftigen
ohnegleichen fft die Kriegserklärung Rurwili^W
Das geht aus dem Wortlaut selbst hervor. Cr M
ausdrücklich, daß Runränien den« Bündnis MW
Derttschland, Oesterreich-Ungarn und Italien m <W *
Form sich angeschloffen hatte Das Bundnii ^
zu Kriegsbeginn in voller Kraft Auch das emert«
die Kriegserklärung Rumäniens offen, und vw
Die scriegsevklärmrg Rumäniens affen —r
scheut. Als einzigen Vorwand , für! sein ve«
widriges Boraehen tveiß Rumänien das MustM
Vorbild Italiens anMführen. Seine Note M
österreichischen Gesandten sagt wörtlich:
genwartige Krieg ausbrach, lehnte Mchamen
so wie Italien cs ab, sich der KriegserklarunL^W
rcich-llngarns anzuschließen, von der es W ^
Wiener Kabinett nicht benachrichtigt wurde. -
Si,
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I! H
___ . -ricyiigr. ^
Frichjahr 1915 trat Italien in den Krieg
D» Dr-»«>«*■»*;,ÄTS
Tie^ Gründe', welche den Anschluß ^tumän^^M
dieses polittsche System besttnrmt hatten^veK*^^
'S*
___ - ,, . w* 11^
den in demselben Augenblick." In der
lereffante Auffassung von feierlich veE
Bundes- und Vertragstreue! Weil eurer »
BfftiMter-eichrrer sein Wort ^brorhew ft
auch für erneu Menen derselben
Siiort ut ballen, in demselben a
geoenes a>u zu — .„vre «
Weil einer ein Spitzbube ist, darf der a
einer sein. Wahrlich, Deutschland »ud^M ^ >
scheinen an Italien und Runmmen zwn »
genossen besessen M haben, die merkWwM^.^ ^
Auffassungen über den Ernst und die %
gen feierlich eingegangener Vertrage ^ »il
an den Tag legten. Unter diesen».
lesen sich die Schlußsätze der rumamMN A
klarungs-Note an Oesterreich doppelt mterM
lauten wortgetreu wie folgt: »In. ^ ha»^
an dem fast das ganze Errropa beteilig^
es sich um die vücktigsten Fragen, die me t
Enttvicklung und sogar Existenz der
Rumänien, irr äm Wunsche? dazu beiM^d
das Ende des Konfliktes besclfleunigi?^^ssc^
■J.. ^
ter dem Zwang der Notwendigkeit, seine
essen zu wahren, sieht sich 6^^,
derer zu treten, die ihn» die Verwirr» ^
nationhüen Einigung sichern können-
Gründen betrachtet es sich von diesem