Full text: Bonifatiusbote (1916)

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leä und bildet mit dem heuchlerischen Gebühren die 
volle Jnselhaftigkeit unseres Hochmuts. Das Phari- 
'«ertum ist wesentlich englische Eigenschaft." Eine 
Art von Einbildung, von falschen! Stolze, der aber 
mit dem harmlosen Stolze des Spaniers nichts zu 
tun hat. Unser Stolz ist vorlauter und vielleicht un¬ 
verschämter als irgend eines anderen Volkes." Das 
ist deutlich. Wenn irgendwo in der Türkei ein Mensch 
erschlagen wurde, dann hat man ein großes Geschrei 
erhoben, man hat sich als Hüter und Wächter der Hu- 
manität aufgeworfen, um daheim ruhig die armen 
Iren bis zur Grausanikeit zu unterdrücken und um 
in Indien die 300—400 MllioneN bis aufs Blut 
auszusaugen. Noch nie aber ist, das englische Phari¬ 
säertu in so klar der Welt vor Augen gewesen, wie 
jetzt im Weltkrieg. England hat am Anfang erklärt, 
cs kämpfe für die Freiheit der kleinen Nationen und 
jetzt setzt es ihnen mit Hilfe seiner Verbündeten den 
Fuß auf den Nacken und will sic mit Gewalt, und 
List zwingen, sich für seine Macht und sein Geschäft 
zu opfern. England nahm einfach 99 holländische 
Schifferboote weg und die Schiffer wurden, 1300 an 
der Zahl, gefangen nach England geführt. Und was 
rum? Nur weil sie bei der öffentlichen Versteige¬ 
rung des Heringsfanges die Deutschen mit einstei¬ 
gern ließen. Die Holländer protestierten in.d schick¬ 
ten Bittschriften nach London — umsonst. England 
gab erst nach, als die holländischen Fischer sich ver¬ 
pflichteten, den Deutschen nur 20 Prozent ihres 
Fischfanges zu liefern. Nachdem Deutschland und seine 
Bundesgenossen Serbien erobert und Rußland be¬ 
siegt hatte, da hätte man Runränien in der Hand 
gehabt, man hätte ihm die Faust ins Gesicht halten 
und es zwingen können, an unsere Seite zu treten, 
denn man hätte das Land, das an großeur Muni¬ 
tionsmangel litt, sehr leicht überrennen und alle 
seine Bodenschätze in Beschlag nehmen können, aber 
dazu war Deutschland mit seinen Bundesgenossen 
viel zu gerecht und zu nobel! Wie drangsaliert da¬ 
gegen England das arme Griechenland und seinen 
König- weil er es ablehnt, sein Land dem Vierver¬ 
band auszuliefern. 
lieber Undank 
der kleinen protestantischen Gemeinden in Italien 
beschwert sich die protestantische „Krenzzeitg.". Ihre 
Haltung gehöre zu den vielen und großen Enttäu- 
chungen, die der Weltkrieg gebracht habe. Mit gro¬ 
ßem Entgegenkommen Hab«,man den Sendboten die¬ 
ser Gemeinschaften die Kanzeln der deuffchen evan¬ 
gelischen Kirchen geöffnet und viele Sparpfennige 
deutscher Protestanten seien den Wanderpredigern für 
die Bedürfnisse ihrer Gemeinden gegeben worden. 
Mi so schmerzlicher sei es nun, zu sehen, daß diese 
Gemeinschaften sich besonders inr Hetzen gegen 
Deutschland, von dem sie nur Gutes genossen hätten, 
hervortäten. Diese Tatsache, die von schnödestem 
Undank zeuge, erfahre aber noch eine Verschärfung, 
wenn man die Haltung der katholischen Geistlichkeit 
Italiens damit vergleiche. In der Neutralitäts¬ 
periode habe der katholische Klerus unablässig aus 
das anerkennenswerteste gegen das Kriegsgehctze 
Stellung genonunen und nach Italiens Eintritt in 
den Weltkrieg eine derartig entschiedene Znrückhak- 
tung gezeigt, daß der Vorwurf der Deutschfreundlich¬ 
keit ihnen täglich in der Presse gemacht wird. Und 
doch habe der katholische Klerus Italiens keinen an¬ 
deren Grund zu seiner Stellungnahme als sein Ge¬ 
fühl für Recht und Billigkeit. — Das ist gewiß ein 
interessantes Geständnis. 
In Belgien 
fand die Eröffnung der Universität Gent durch den 
Generalgouverneur Freiherrn von Bissing statt. 
Diese Universität ist in eine flämische Hochschule um¬ 
gewandelt worden. Der Generalgouverneur betonte 
in seiner Rede, die Tatsache, daß die Genier Hoch¬ 
schule ihre Vorlesungen wieder aufnehme, tverde im 
flämischen Gebiete und weit darüber hinaus mit 
Freuden begrüßt. Man sehe in der flämischen Hoch¬ 
schule die Bürgschaft für die Zukunft der geistigen 
Entwicklung des Landes, und das unerschütterliche 
Rückgrat eines kräftigen flämischen Volkstums. Es 
solle keine deutsche Hochschule hier entstehen, aber erst 
recht keine französische, sondern eine im 
Volk wurzelnde niederländische. Damit hg 
Flamen unter der deutschen Oberherrschaft -l?, 
was sie früher Jahrzehnte lang vergebens Ä 
hatten. 
Die französischen Sozialdemokraten 
wollen nichts von Frieden wissen. Auf ihrer 
ralversammlung haben sie folgende Entschließ,^!'' 
angenommen: Wir grüßen die Arniee der 
und der Verbündeten und geben unserem EnffchhA 
Ausdruck, unsere Anstrengungen fortzusetzen in b«,e 
ett Bündnis bis zum vollständigen Triumph! 
ten. Wir weisen jeden Frieden zurück, der gj 
die Unversehrtheit ihrer Rechte und der kleinen 
gewaltigten Nationen lviederhcrstellt, der \ 
Frankreich die ihm entrissenen Gebiete zur! 
lalso Elsaß-Lothringen) und nicht den Ländern 
ihrer Sicherheit unerläßlichen Garantien gibt, 
erklären, daß wir entschlossen sind, flir die Z 
ein Shsteni internationaler Garantien zu sock 
welche endgültig die Zivilisation vor aggrcß.^, 
Mächten schützen und der Welt einen auf dein S« 
von Freiheit und Recht begründeten Frieden sicher 
— Und da gibt es immer noch Leute, die 
wir seien Schuld daran, daß cs noch keinen 
gebe! 
vermischtes. 
Der sitzengebliebene Rumänen - König. Köniz 
Ferdinand von Rumänie hat einst, was nicht allr- 
geiiiein bekannt sein dürfte, das Gymnasium in 
Düffeldorf besucht. Der nachmalige König war ahn 
kein guter Schüler. Wir hatten, schreibt man dem 
,Münst. Anz.', in der Schule einen alten, sehr orizi- 
nellen Mathematik-Professor, der von dem Prinzen 
öfters äußerte: „O dä dumme Jong, Prinz Ferdi¬ 
nand." Die Schulzeit verlief so glanzvoll, daß Ferdi¬ 
nand auch glücklich „sitzen blieb", d. h., daß ihm bei 
Aufstieg in die nächst höhere Klasse verweigert tvei- 
den mußte. 
St. Iss«ptzspfe«»iq. 
(Monat November.) 
Bei der ZnIbaerAriienbrnSerei 
gingen ein: 
Züntersbach. N. d. M. 2 — 
terjcU.. N. b. VI.... — 50 
51. e. K. a. v. 93. N. b. M. 1 — 
Fulda. I. b. Anl. . . . — 50 
Fulda. H. I. h 1 — 
Spahl. D. d. h. I . . . 3 — 
Ungenannt. D. h. I. h. 
g. u. w. w. h. . . . 15 — 
Großenlüder. N. b. M. — 30 
Vom Lande. H. I. h. . 1 ■ 
Steinhaus. 91. b. 9JI. . 2 
Traisbach. DeSgl. ... 3 - 
Edelzell. DeSgl. .... 3 
Büchenberg Desgl.. . 5 - 
Desgl. H.J.b.g.u. w. w. h. 4 - 
Traisbach. D. f. d. R. 
a. g. S 1 
Dielershan- Z. E. b. H.A. 1 
Desgl. Z. E. b. h. I. . 1 
TraiSbach. D. h. I. h. 
g. u. w. >». h. . . . 1 - 
Ungenannt. ..... 1 - 
Vom Lanbe. N. b. 9JI. 50 - 
Roihemann. Desgl. . — 50 
Großenbach. D. h. I. h. 
g. u. w. w. h 3 — 
Ungenannt. DeSgl. ... 65 — 
Dirlos O. M. h. . . . — 30 
Langenbieber. 91. b. 501. 1 — 
Fulda. DeSgl 1 — 
Kirchhajel. Desgl. ... 2 — 
Giesel. DeSgl 2 — 
Niederrobe. Z. E. d. b. I. 2 — 
Langenbteber.Z.E.d. H.A. 10 - 
Desgl. Z. (5. d. h. F. 1 - 
Des .I. Z. E. d. h. W. 10 - 
Kerzell. Z. E. d. g. H. I. -- 50 
Altenh.f. H. I. h. i. e.b.A. 2 — 
Summa 196 60 
Am 1. November 1916 ist eine 
Bekanntmachung über Ver¬ 
wendung von Benzol usw. er¬ 
lassen worden. Der Wortlaut 
der Bekanntmachung ist in den 
Amtsblättern und durch Anschlag 
verössentlicht worden. 
Stell». Seueralksmmando 
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Akademisch ausgeblld-ie 
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inserieren bringt ks 
Für die Redaktion verantwortlich: 3 Varzellrr in Fulda. — Druck und Verlag der Fuldaer Aetteudruckerei.
	        
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