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szweignng, dem Borcca-Fluß, dem bulgarischen Vor¬
inarsch entgegensetzten, ging der bulgarische Vor¬
marsch über das auf dem westlichen Ufer der Borcea
i liegende Fctesci, den Ausgangspunkt einer Bahn,
die in nordwestlicher RichMng über die Jalomitza
> nach Faurei, an der Bahn Bilzeu-Braila führt, rasch
vor; ein Widerstand am Unterlauf wäre ja auch
' nutzlos gewesen, wenn in seiner rechten Flanke be¬
reits siegreich vordringendc Heeresteile den Abschnitt
< in ihrem Rucken hatten. Der Gewinn des Buzeu-
Abschnittes ist mehr als ein örtlicher Erfolg. Die im-
' merfort steigende Butte an Gefangenen und an
Eisenbahnmaterial zeigt denr Kaien schon, daß der
Besitz dieses Eisenbahnki"" " °
, hnknotenpunktes von höchster
militärischer Bedeuttrng ist. Mehr als zwei Drittel
aller rumänischen Bahnen befinden sich m unserer
Hand. Das sind im ganzen zur Zeit etwa 2200 bis
8500 Schicnen-Kilometer. Unsere siegreichen Ar¬
meen dringen in der Verfolgung rüsttg weiter vor¬
wärt«, der Feind ist im Rückzug auf Braila, wo un¬
sere Fliegergeschwader seine .Kolonnen mit gutem
Erfolg angreifen. In russischen Kreisen wiro be-
Set, es sei gelungen, diese Linie durch starke Feld¬
gungen widerstandsfähig zu gestalten. Das
Wird sich ja bald zeigen. Die Rumänen selbst sind
sa kaum mehr Herren ihres Landes, noch bilden sie
eine selbstänoige Armee. Mit Feuer und Schwett
vernichtet der „Verbündete" Russe die blühenden ost-
-walachischen Dörfer, als wären es Orte seines eige-
!nen Bodens, und der Rumäne duldet es oder muß
■ei dulden. Auch aus den Tagesberichten geht her¬
vor, daß Rumäniens Heer als selbständige Armee
vor seinem Bundesgenosien bereits aufgehört hat
zu bestehen. Seit dem 6. Dezember gibt der rumä¬
nische Generalstab keine eigenen Berichte mehr her¬
aus. Rumänien teilt somit das Schicksal Serbiens,
welchem auch erst in den September- und Oktober¬
tagen d: I. nach blutigen Opfern vor Monasttr die
Erlaubnis gegeben wurde, eigene Tagesmeldungen
zu berichten. Seitdem diese Blutarbeit von den
Serben ohne weiteren Erfolg verrichtet wurde, ver¬
schwanden ihre Leistungen als selbständig zu mel¬
dende Handlungen. In den allgemeinen Rückzug ist
auch die feindliche
der Verteidigung die schönsten Triumphe. Die sicben-
bürgische Ostfront steht felsenfest. In der letzten
Zeit haben unsere Truppen vielfach zu Gegenstößen
ausgeholt und den sich zur Wehr setzenden Feind
vertrieben. Auch in Wolbvnien spielten die Unseren
den Russen unerwartet zum Tanze auf, indem sie
nördlich der Bahn Kowel—Luck die russische Stel¬
lung in ungefähr 600 Bieter Breite stürmten, 300
Gefangene machten und niehrere Maschinengewehre
erbeuteten. An der Dünafront bei Jlluxt, nordwest¬
lich von Dünaburg, griff der Russe nach starker
Feuervorbereitung an, er wurde geschlagen und ab¬
gewiesen. Im Westen kam es östlich der Maas bei
Verdm.
Dvbnrdscha-Arute«
sineingezogen worden. Der Abbau des Gegners
war hier die natürliche Auswertung unseres Vor¬
dringens in der Walachei. Mit einem bestimmten
Zeitpunkt war die Stellung der Russen dort ein ver¬
lorener Posten. In richttger Erkenntnis dieser stra¬
tegischen Lage gab der Russe ihn auf, verfolgt von
unfern auf diesen Moment lauernden Truppen, die
ihm bereits bis dicht an das Waldgebiet im Nordteil
des Landes folgten. Hier wird der Feind voraus¬
sichtlich wenigstens so lange Widerstand zu leisten
versuchen, datz er seine Hauptmacht noch gerade aus
dem Do»au-Sack nach Norden in Sicherheit bringen
kann. Im wesentlichen stellt unsere rumänische Front
augenblicklich eine annähernd gerade Linie dar, die
ursprünglich nord-südliche Front hat die Schwenkung
in eine west-östliche nahezu vollzogen. Die Rumä¬
nen sind eigentlich zu bedauern, gerade wie die Ser¬
ben müssen sie sich im Interesse Rußlands verbluten.
An Versprechungen hat man es ihm gegenüber ja
nicht fehlen lassen, das ihm lvrsprochene Gold war
aber falsch — es war Flittergold. Es ist, wie der
Dichter sagt, der Fluch der bösen Tat, daß sie for-
zeugend immer Böses muß gebären. Und so wol¬
len auch die Rumänen immer noch nicht elnsehen,
daß sie, von der Entente, namentlich den Russen
schandbar getäuscht und gefoppt worden sind, weil sie
dann bekennen müßten, daß sie, als sie auf den rus¬
sischen Leim gingen, nicht nur Verräter, sondern auch
Diumnköpfe tvaren, die wirklich au den „Spazier-
gg nach Siebenbürgen" und Budapest geglaubt
en. Jetzt, nachdem es zu spät ist, versuchen die
entegenosscn ihrem katastrophal unter die Räder
gekommenen „Rettern" teils direkt, wie die Rusien
in den Karpathen, teils indirett, wie Sarrail in
Mazedonien und die Franzosen neuerdings an der
Westfront Entlastung zu bringen. Uebrigens kann
man die Agriffe der Russen kaum noch Entlastungs¬
offensive nennen, sie bezwecken heute nur mehr eine
Flanken- und Rückendeckung für die zurückflutenden
russisch-rumänischen Heeressäulen in der Großen
Walachei, zudem sind sie merklich abgeflaut. Hier
leisteten und leisten unsere österreichisch-ungarischen
Bundesgenossen Schulter an Schulter mit deutschen
Truppen außerordentlich schwere bluttge Arbeit, die
unsere herrlichen Erfolge in Rumänien ermöglicht
und gesichert haben. Das wird im allgemeinen nicht
hinreichend gewürdigt, denn man erfahrt von dort¬
her nicht das greifbare Resultat wie aus der Wa¬
lachei, dennoch feiert in den Waldkarpathen urtd den
Grenzaebirgeu Rumäniens seit langer Zeit der Siea
zu lehhafteu Kämpfen, in denen es den Franzosen
gelang, uns aus der vordersten Stellung in eine
zw.ite vorbereitete Linie Talonrücken-Höhen nördlich
'Louvement-Ehambrcttes Fe. südlich von Bezonvaux
zurückzudrängen. In Fortsetzung dieser Kämpfe
ist ihnen dann auch noch Bezonvaux und der Wald
westlich dieses Dorfes verblieben. Wir haben hier
es mit der ersten Leistung des neuen französischen
Oberkqmniaridierenden, Generals Nivelle zu tun,
dessen Spezialität brbcmntlich bisher die Abwehr¬
und Entlastungskämpfe vor Verdun gebildet haben.
Der Talon-Rücken liegt in der früher vielgenannten
Maasschleife, Bezonvaux 1 Klm. rwrdösttich vom
Dorf Douauuwnt, zwischen Bezonvaux und dem 5
Kilometer östlich davon gelegenen Louvttmont be¬
findet sich die Faym Leg Chamörettes, die nach dem
letzten Bericht den Franzosen in die Hand gefallen
ist. Schon der Uebergang des Oberbefehls an Ni¬
velle, der im Kriege vom'Obersten bis zum Führer
der zweiten (Verdun-) Armee aufgestiegen war,
deutet« darauf hin, daß Frankreich bei Verdun zur
Gegenoffensive schreiben wertze. Dff ftanzösischen
Berichte prahlen außerdem mit hohen Gefangen-
zablen (11 000). Es wäre verkehrt, den französischen
Erfolg bei Verdun wegleugnen zu wollen.. Unsich¬
tiges Wetter und dadurch fehlende Aufklärung ha¬
ben den Franzosen zu ihrem Ueberrumpelunasmanö-
ver v rholfen, das sic in 10 Kilometer Breite drei
Kilometer vorwärts gebracht hat. Das Ereignis
ist ohne jede durchschlagende BcdcuttlNg für die all¬
gemeine 'Lage im Westen, noch weniger kann es die
für uns günstig- und sich täglich verbessernde all¬
gemeine .Kriegslage irgendwie stören. Eine gewisse
politische Bedeuttrng hat es aber doch. Die Hoff-
nmrgcrr auf ein Eingehen auf unser Friedensange¬
bot sind jetzt noch geringer geworden und wahr¬
scheinlich würde heute in Frankreich jeder als Ver¬
räter" behandelt, der es wagte, dafür zu reden.
Die Offensive der Franzosen bei Verdun ist eine lo¬
gische Folge unseres Friedensangebots. Durch ört¬
liche Erfvlge an der Front sollen die Völker unserer
Feinde über den Ernst der Politischen Lage ge¬
täuscht werden; man will für die Fortsetzung des
Krieges Stimmung machen und das geht nur, wenn
sie Erfolge erzielen. Das tvird aber nach mensch¬
lichem Ermessen bei einem Rückblick auf die Vergan¬
genheit kaujm anzunehmen sein. Wir könn-n — trotz
der kleinen Ohrfeige vor Verdun — mit allem Ver¬
trauen in die Zukunft blicken. Das ist auch die An¬
sicht von
Ein U-Boot
hat am 12. Dezember, 55 Seemeilen ostsüdost von
Malta, ein französisches Linienschiff durch Torpedo¬
schuß schwer beschädigt. Ein anderes Unterseeboot
hat am 11. Dezember, südöstlich der Insel Pan-
tellaria, den bewaffneten französischen Truppenirans¬
portdampfer Manghellan (6027 Tonnen), mit über
1000 Mann weißer und farbiger Truppen an Bord,
durch Torpedoschuß versenkr.
vom Krieg.
Der Kaiser
ist von seiner Erkältung, die ihm die Teilnahme an
der Beisetzung des Kaisers Franz Joseph unmöglich
gemacht hatte, wieder hergestellt. In der letzten
Zeit machte er dem König von Bayern in München,
dem König von Württemberg in Stuttgar und dem
Großherzog von Baden in Karlsruhe einen Besuch.
Zwischendurch weilte er zu einer Truppenschau bei
der Kronprinzenarmee in Mülhausen.
Mackensen.
Er hat m Beantwortung eines Briefes des Prinzen
von Hohensalza u. a. folgendes geschrieben: „In
Czenstochau zum Oberbef lhilshabev übser eine vor
gewaltiger liebermacht znrückAehende Armee beru¬
fen und baustvagt, durch einen Stoß gegen die Füh¬
rung dieser Uebermacht eine Wendung der Kriegs¬
lage herbeizuführen, ttaf ich mit Sorgen reich be¬
laden 'tot November 1914 in Hohensalza ein. Ich
habe seither als Oberbefehlshaber noch manche
krittsche Stunde durchlebt, oie Wintcrtage von Lodz,
die auf den ganzen Weltkrieg so einflußreiche Offen¬
sive i,n Frühjahr und Sommer 1915 von Gorlice bis
über Brest-Litvwsk hinaus, die serbische Offensiv-
im Herbst 1915 mit der Notwendigkeit eines Do¬
nauübergangs angesichts des F.rndcs, und endlich
die eigenartigen Verhältnisse, unter denen sich jüngst
für mich der Beginn der Operationen gegen Ru¬
mänien vollzog, ließen mich trotz aller Tüchtigkeit
und Tapferseit der mir anv.rtrautcn Truppen ge¬
nug kritische Stürme durchleben. Aber die Tage
von Hoheitsalza waren doch die bedenklichsten, die
der Weltkrieg mir bisher bereitet hat. Ich bin voll
Zuversicht für Deuffchlands Zukunft, der Sieg wird
uns mit Gottes Hilfe bleiben. Aber daheim muß
nran durchhalteu, bis wir gesiegt haben."
Ten letzten Satz wollen wir uns merken und als
Vorsatz mit m das neue Jabr hinübcrnebmen.
gegen die Willkür einer solchen Verschwörung. Je¬
doch, fügte der Feldmarschall hinzu, ich bin Soldat,
und mckne Pi licht ist es, Schlachten zu schlagen,
wenn möglich hinzuweiseuj, tvo gute Friedensmög-
kichkciten entstehen, aber Frieden zu machen, ist Auf¬
gabe der Staatsmänner.
lieber die Verluste- der Alliierten mjeinte der Feld-
marschall: Die Entente hat wahrscheinlich einen Ge-
sauttverlust von 15 Millionen an Toten, Verwun¬
deten, Kranken und Gefangenen. Unsere Verluste
bleiben in den Grenzen des Erttäglichen. Wir wer¬
den mit unserem Soldatenmaterial schon durch den
Krieg kommen.
Auf die Frage nach dem Nahrungsmittelmaugel
antwortete Hinoenburg: Jede Gefahr eines Man¬
gels an Nahrungsmitteln ist verschwunden.
Hin¬
denburg wies noch auf die außergewöhnlichen Ma¬
rineforderungen der amerikanischen Regierung hin.
Auf die letzte Frage des Berichterstatters: - „Und
der Friede?" grüßte der Feldmarschall: Fragen Sie
die anderen!
Das Fri.denSaugrbot
der Mittelmächte kann »an nach der Rede des russischen
Außenministers Pottowsky, drs englischen Ministe»»
Präsidenten Lloyd George als erledigt ansehen.
Pokrowski hat rn seiner Rede lediglich oie von Eng¬
land vorgeschlagenen Richilimen eingehalren, die
natürlich auch die Billigung der Pariser Machlhaber
besitzen. Was der englische Ministerpräsident Lloyd
George sagte, läuft einfach aus die militärische und
wirischaftliche Bernichning Deuischlands hinaus.
Danach kann Teuischland Frieden haben, so¬
bald es bereit ist, sich England zu unterwefen.
Daß bei einer solchen Geistesverfassung unserer
Gegner jede ernsthafte Diskussion über den Friede«
bezw. die Friedensvedingungen unmöglich ist, versteht
sich am Rand.
Hindenbwg zur Lage.
Der Berichterstatter der „Ncwyork World", Karl
von Wiegand, hatte mit derii Generalfeldmarschall
von Hindenburg eine Unterredung. Hardenburg sagt«
im Laufe des Gesprächs u. a.: Unsere militärische
Lage ist günstig an allen Fronten, besonders aber in
Rrynänien ist sie ausgezeichnet. Wir können wohl
zujfrieden sein trat dem abgelaufenen Jahr. Wir sind
dankbar firr das Vergangene, zufrieden mit dem Er¬
reichten. Wir Halen keine Angst vor dem nächsten
Jahr und grämten uns nicht um die Zukunft.
Zur Lage der Entente erklärte Hindenburg: Was
die Ententemächte 1915 nicht erreichten, 1916 nicht
fertig brachten, liämkich Deutschland zu zerschmet¬
tern, dies lang gehegte Ziel soll nun also 1917 be¬
werkstelligt werden? Laßt sie nur kommen, wir wer¬
den sehen und sie werden sehen!
Auf die Frage von Wiegands, ob die Alliierten
das, was sie in 28 Monaten nicht fertig brachten,
durch Berlängerirng des Krieges erreichen werden^
erwiderte Hindenburg, daß dies auch mit Hilfe der
Industrie und der Finanz voit Amerika nicht möglich
sein würde.
Der Berichterstatter-fragte, ob der Generalfeld»
marschall geneigt sei, Frieden zu inachen. Hindenburg
entgegnete: „Sobald wir den Ententemächten unse¬
ren Willen kar gemacht haben." Auf die Frage, wel¬
ches dieser Wille sei, sagte Hindenburg: Daß die ver-
e'attgten Ententemächte einsehen, daß sie Deuffchland
nicht zerschmettert haben, daß sie weder Deutschland
noch seine Bundesgenossen je zerschmettern können,
wie es seit langem geplant war, und daß die nötige
Sicherheit gegeben werden muß für den künftigen
Schutz des deutschen Volkes und seiner Verbündeten
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