har ote kachollfche Kirche durch oen
f Weltkrieg gelitten?
Li« reNgttse Erheb«»» ,« Beginn de» Kriege« war
In wenig ti«f gewurzelt, als daß sie von langer Dauer
ätte sein und als daß sie Früchte hätte zeitigen können,
wie die damalige Begeisterung sie vielfach erhoffen ließ.
Eeither ist mmicherort» sogar ein bedenklicher Rückschlag
liiigerreten. und di« Folge ist ein übertriebener Pessi¬
mismus (Schwarzseherci) bei der Beurteilung der durch
den Krieg gezeitigten religiösen Lage, ebenso unberech¬
tigt, wie vor drei Jahren der Optimismus (Hoffnnngs-
reudigkeit). Der Krieg ist. wie die .Germania'
chreibt, an und für sich eine Folge der Erbsünde, de».
! alb an und für sich nrcht zu den Gütern der Mensch¬
heit zu rechnen. Aber er ist wie alles in der Welt dennoch
Mittel zur Ersrichung unsere» höchsten Ziele», und de»
halb stiftet er auch zweifello« wie die anderen Zucht¬
ruten Gatte» in manck)«n Fällen und in manchen Herzen
bleibenden Segen. Ueber die durch das Völkerringen
gezeitigte religiöse Erneuerung sowie die nachteiligen
Wirkungen de» Weltbrande» auf da» Leben der Gläubi¬
gen wird erst später ein zuverlässiges Urteil möglich sein.
Ein» läßt sich indes heute schon mit Sicherheit behaupten,
baß nämlich die katholische Kirche nach außen hin durch
den Krieg g«uz erhebliche Vorteile erzielt hat. ES
verlohnt sich, nachdem diese im einzelnen schon hie und da
besprochen worden sind, sie einmal in ihrer Gesamtheit
zusammenzufassen.
Die erfolgreichen Bemühungen de» heil. Vaters zur
Beseitigung oder Milderung der durch den Weltkrieg ver-
anlaßten Härten haben die Augen aller edel empfin¬
denden »lenschen auf den. hl. Stuhl gelenkt. Schon die
LiebeStäkigkeit Benedikt XV. hat dem Papsttum ein
Anwachsen seines Ansehen» und Einflusses gebracht, an
da» man vor einigen Jahren kaum noch geglaubt hätte,
das aber eine organische Fortentwicklung der durch die
lebten Päpste, besonders durch Leo XIII., so wirkungS.
voll erstrebten Hebung der moralischen Macht deS hl.
Stuhles darstellt. <&nt solche Wandlung konnte auch die
politische Wertung de« Päpsttu«« nur äußerst günstig
beeinflussen. Noch mehr haben in dieser Beziehung die
ständigen, unermüdlichen Bestrebungen deS hl. Vater»
mn Herbeiführung de» Frieden» zuwege gebracht. ES
»tb» nicht wenige Kreise, kacholifche und nichtkcuholische.
gläubige und ungläubige, die nur mehr von der Ver¬
mittlung de» P-^ste» da» End« de» Kriege» erwarten.
Dies« Anschauuug « gewiß nicht unberechtigt, sie grün¬
det sich auf die unleugbare Tatsache, daß Benedikt X V.
ganz allem -l->f diesem furchtbaren Weltkrieg von Anfang
an die Friedensfahne Hochhalten und jetzt sogar mit
p»flttz>en vermitrlungSdorschIägen hervortretctr konnte,
ohne daß di« Nationen darin eine Anmaßung erblickt
hatten. FruSich ist diese Liebe»« und Friedenstätig«
ke« de» Papste» nicht allen recht, manchen sogar höchst
unbrgu«-». Aber da» fällt gegenüber der Steigerung
der päpstlichen Autorität an den maßgebenden Stellen,
bei den GdcmtSoberhänptern und den Regierungen, gar
«cht t» die Wagfchale. Wir erinnern nur an die
S-kuüpfuu, diplomatischer Beziehungen mit dem hl.
T-tuhl, dte non verschiedenen kriegführenden und neu¬
tralen Länder- für notwendig erachtet und trotz einer
a-dcrSglL-bigen oder erheblich .antiklerikalen" Bevöl-
k«r»ngsmehrheii fast ohne Widerstand durchgeführt
wurde, wir erinnern an die unvergleichliche Bedeutung
d^ päpstlichen Friedensmahnungen und der päpstlichen
'FriebenSoermittlnnaen. mit denen sich früh oder spät
auch dir kirchen- und papstfeindlichen Regierungen einmal
auSeinandersetzen müssen. Auch Frankreich wird diesem
Schicksal nicht entrinnen können, wie sehr e» sich zur¬
zeit auch noch sträuben mag. Diese durch den Krieg
hcrvorgcrufene Förderung der politischen Machtstellung
des Papsttum» wird zweifellos auch über den Friedens,
schlutz hinan» anhalten und unberechenbaren Segen stif¬
ten, besonders Recht und Gerechtigkeit in den interna¬
tionalen Beziehungen wieder zur Geltung bringen und
der katholischen Kirche in den einzelnen Ländern die ihr
zukommende Geltung verschaffen.
Auch in einzelnen Ländern ist die Kriegsbilanz der ka¬
tholischen Kirche nicht schlecht. Rußland wäre ohne die
Revolution noch aus lange Zeit das Land der starren
Orthodoxie und romfeindlichen Unduldsamkeit geblieben,
wie im Eholmer Distrikt hätten der hl. Svnod und seine
Helfershelfer auch in anderen Gegenden «Bekehrungs-
Versuche" unternommen, an eine regelmäßige Besetzung
der Bistümer und Pfarreien wäre nicht zu denken ge¬
wesen. Tausende von Glaubensbekenncrn hätten in un¬
unterbrochener Folge die düsteren Wege betreten müssen,
l die in die sibirische Verbannung und in ein wahres Mar¬
tyrium führen; daS römisch-katholische Christentum, das
kn eigentlichen Rußland schon fast verschwunden war und
scü>ft in Polen sichtbar immer mehr zurückgedrängt
wurde, wäre nach und nach dem völligen Untergang ver¬
fallen. Hätten die Zaren die katholische Kirche anstelle
der verknöcherten Orthodoxie beschützt und gefördert,
dann hätten sie eine ganze Anzahl zuverlässiger Stü/,
te:i des Thrones mehr gehabt, und wohl auch bessere!
•erster,' als die stets nur zur Willkür und zum De- j
kpotismus aufeucrnden Augendiener, die im geheimen!
schwindelten, stahlen und raubten, wo sie nur konnten,
und damit den besten Belveis ihrer staatsmännischen!
Ehrlosigkiet lieferten, lvie die Herren Rasputin und ähn-
l'che «Heilige", die beim Zaren den gottbegnadeten Pro¬
pheten markierten uitd mit den Hofdamen allerlei Lie-
heSab-ntLULr vkleaten. Gottes Mühlen mahlen lang-
sam, aber sicher.- E» ist eigenartig, daß das Verschwin¬
den der Zarenherrschaft in Rußland den Beginn der
Freiheit für di« katholisch« Kirche bedeutet. Die Revo¬
lution hat trotz de» im Lande herrschenden Wirrwarr»
doch einen Segen gestiftet, der voraussichtlich auf viele
künftig« Generationen sich erstrecken wird.
Auch in Pole» hat die Kirche durch ten Krieg be¬
deutende Errungenschaften erzielt. Das Land ist ein für
allemal der russischen Bevormundung entzogen und kann
entsprechend der treu katholischen Gesinnung seiner Be¬
völkerung seine eigenen Wege gehen. Wer härte es vor
wenigen Jahren geglmrbt, daß das hoffnungsvolle »Noch
ist Polen nicht verloren" in so kurzer Zeit durch die
Mt bestätigt würde? Die Mittelmächte haben
; Wiederherstellung der polnischen Unabhängig¬
keit eine der größten Taten der Geschichte vollbracht.
Und sonderbar! Hatte schon der Zar gegen die Neue¬
rung an und für sich nicht protestiert, sondern nur gegen
die Art ihre» Zustandekommen», so weisen die russischen
Umstürzler jede Einmischung in das polnische Staars-
leben al »gegen die Grundsätze der Revolution ver¬
stoßend weit von sich. Auch die Westmächte und Ame¬
rika wollen über da» wiederhcrgestellte Reich ihre schü¬
tzende Hand ausbreiten. Polen ist ein greifbarer» Be¬
weis für die Macht de» Gebete» und das Walten der
göttlichen Vorsehung, di« allein die Geschicke der Men¬
schen und Völler in ihrer Hand hat.
Wie da» orthodoxe Rußland jetzt mehr Aussichten
bietet al» je für eme Wiedervereinigung mit Rom, so ist
nach französischen und englischen Blättern auch in
Großbritannien die Sehnsucht nach der Mutter¬
kirche durch den Krieg ganz besonder- geweckt worden.
Dieser DranH soll hauptsächlich auf die anglikanischen
Soldaten zurückzuführen sein, die in Frankreich in Re¬
servestellung gern katholische Kirchen besuchen und dort
in stiller Andacht Zwiegespräche halten mit Gott. In
manchen Regimentern sind die Uebertritte zur katholi¬
schen Kirche außerordentlich zahlreich. Dasselbe gilt
von den kanadischen Truppen, soweit sic nicht schon dem
katholischen Bekenntnis angehören. Auch in Amerika
hat di« katholisch« Kirche durch die Bemühungen Bene¬
dikts XV. außerordentlich gewonnen, und die schon er¬
folgten Konversionen sind voraussichtlich nur die Ein¬
leitung zu bedeutenderen Ereignissen.
Schon diese kurze Aufzählung zeigt, wie wenig die
Katholiken sich wegen des Schicksals ihrer Kirche durch
gewiss« Schattenseiten de» Krieges beirren lassen dürfen.
überwältigender Sieg fei. auf tzas richtige Mast.
rückzuführen. „Wenn die Engländer," sagt D
schweizerischer Militärkritiker, -einen Kilom»3
durch Kämpfe um beherrschende Höhen rund ^
Kriegsanleihe!
UlenfdJ, bedenke diese» Eine, — Deutlich sagt es
der Verstand: — Mit dem Schatzanweisungs-Scheine —
Förderst d« da» Vaterland. — Sei kein Knicker und
lein Filz, — Denn die ernste Sache will's.-Was
dein Land braucht, muh e» kriegen. — Willst du es
zermürbt, erschöpft? — Wenn die Widersacher siegen,
— Wird dir alle» abgrknöpft. — Nimm Erspartes
aus der Mappe — Fünf Prozent sind nicht von Pappe!
-Jede» Dunkel ist erhellbar, — Wenn ein Wtlle
Ls durchblitzt — Jeder Deutsche nützt sich setber. —
Wenn er seinem Lauste nützt. — Handle nicht zum
eigenen Schaden, — Denn du hast e» auSzubaden.-
Siegte je die Gegenseite, — Kriegt dein Beutel ganz
den Rest. — Und wir wären sämtlich pleite, — Durch
den Vielvbnd cmSgepretzt. — Wenn der Feind im
Lande haust, — Holt dein Geld die Boxerfaust.-
Hindenburg ward 70 Jahre. — Bleibe dessen eingedenk»
— Was du opferst am Altäre, — Ist fern liebstes Fest-
geschert!. — Deutschland darf nicht unter'S Joch —
Zeichnen mutzt du l Hruts noch!! (Aus dem Tag.)
vom Kriegsschauplatz
(Vom 4. bis-40. Oktober.)
müssen wir UNS diesmal wieder so kurz wie möglich
fassen. Das Hauptereignis der verflossenen Woche
ist eine
neue gewaltige Schlacht in Flandern,
die vierte in diesem Sommer. Seit dem 3. Oktober
tobt sie. Der 4. Oktober war bereits wieder ein
Großkampftag erster Ordnung. Vom 5. Oktober
sagt der Heeresbericht: -Ein Schlachttag von sel¬
tener Schwere liegt hinter den Führern und Trup-
Pen der vierten Armee; er wurde bestanden." Welche
gewaltige Bedeutung diesen Tagen in militärischer
Hinsicht zukommt, sagm die einzelnen Tagesberichte,
die wir im Einzelnen leider nicht mitteilen können,
die von „einem Artilleriekampf von bisher nie ge¬
kannter Stärke, einem Ringen höchster Erbitterung"
reden. Der unter großen blutigen Verlusten der
Engländer erzielte Gewinn beschränkt sich aus einen
1 bis 1v» Kilometer tiefen Streifen von Poelkapelle
über die östlichen Ausläufer von Zonnebeke und
längs der von dort nach Becelaere führenden Stra¬
ßen. Damit hait.^ie englische Armee um Apern
jetzt ungefähr jene löinien erstritten, die ihr in dem
fünftägigen Kampf vom 20. bis 25. April 1915 von
uns entrissen worden waren. Diese Feststellung
muß vorausgeschickt werden, um die Behauvtungen
von englischer Seite, daß jader ihrer Angriffe ein
Upern gewonnen haben, ist damit nicht viel errei^
Sie bleiben doch in der deutschen Abwehrzone M
ken. die an der Innenseite natürlich wieder ana»!
baut wird, wofür zweifellos genügend Gelegenb-i,
bleibt in der Zeit, die der Angreifer zwischen h3j
Sturmvorstößen verstreichen lassen muß."'
geniale System der elastischen Verteidigung <3r
währte sich einfach großartig. Es wird seinem Er
sinder einen Ehrenplatz sichern in den Büchern bw
Kriegsgeschichte. Mit ihm ist das Geheimnis entdeckt
wie eine Minderheit sich einer mehrfach überlegen»»
Uebermacht erwehren kann, auch wenn diese noch
oft und noch so tapfer anstürmt und keine Opst??
auch nicht die größten scheut, was man von den En»,
ländern auf alle Fälle sagen muß. Wie erfolgrM
unsere Abwehr im Westen infolge der Hindenburzj,
schen Taktik ist, beweisen auch die jetzt veröffentliW
ten Beutezahlen für die Zeit von Juni bis SeptbW
Danach wurden von den Heeresgruppen KronprimZ
Rupprecht, deutscher Kronprinz und Herzog Albrechk
nicht weniger als 337 Offiziere und 13512 Man»
als Gefangene eingebracht. 41 Minenwerfer und
483 Maschinengewehrs sind in deutsche Hände ge-
fallen, ferner 4 Geschütze und 171 feindliche Flug¬
zeuge erbeutet worden.
Gegenüber den gewaltigen Kämpfen in Flau-
dern treten die Kämpfe an den
anderen Fronten
mehr In den Hmterarund, so die Kämpfe an Maas,
bei Verdun und im Osten, wo u. a. in der Bukowina
die Russen unter Einsatz, von Panzerkraftwagen an-
griffen.. An der italienischen Front kam es zu emi-
gen Teilvorstößen der Italiener, auch am vielum>
stnittenen Gabrielsberg, die ohne Erfolg bliebe
Vom
türkischen Kriegsschauplatz
liegt eine englische Nachricht vor, die einen gro¬
ßen englischen S-ea im Irak meldet mit über SOOfli
Gefanaenen, 13 Geschützen und 12 Maschinengeweh¬
ren. Die Tür ken meiden, „daß diese Behauptungen I
durchaus nicht zutreffen". Tie Engländer wollten
mit derartigen unrichtigen Meldungen nur ihre Mi߬
erfolge an der deutschen Front ab'chwächen. Wenn
die weitere Meldung richtig ist, daß die Engländer
ihre Hauptmacht in Richtung auf Bagdad zurück«
ziehen, gewinnt der türkische Bericht an Glaubwür¬
digkeit. Hätten die Engländer wirklich gesiegt, dann
würden sie wohl nicht ihre Truppen vom Euphrat
nach Bagdad zurückziehen, sie mützten vielmehr Vor¬
gehen.
Im Luftkrieg
haben die Feinde unsere verschiedenen Angriffe auf
London mit solchen auf Frankfurt a. M., Stuttgart!
und andere meist unbefestigte Orte beantwortet,
Von unseren Luftgeschwadern wurde der Hafen von
Dünkirchen, ein Hauptstapelplatz des englisch-belgi¬
schen Heeres, sehr umfangreich und ausgiebig mit
Bomben belegt: ob die Meldung, daß „ganz Dün¬
kirchen in Flammen stehe" und dieser Platz vollstän¬
dig „vernichtet" sei, richtig ist, wollen wir dahin ge¬
stellt sein lassen.
Zur See
ist außer den üblichen Versenkungen durch die U-Baoie<
die sich täglich auf ca. 20 000 Tonnen belaufen, die
Vernichtung des englischen Krenzers „Trake" zu niel«
den, die Besatzung von ungefähr 900 Mann soll rmH
cnglischen Meldungen bis ans 20 gerettet sein. — An»
einer Statistik über die Bedeutung der durch unsere ll-
Boote bis zum 1. September vernichteten 6)4 Millionen
Tonnen für Handel und Verkehr entnehmen wir, daß
diese versenkten Handelsschiffe einen Stoffwcrt von zwei
Milliaden Mark darstellen, der vernichtete Inhalt > Kohle,
Erz, Getreide, Holz) wird auf 10 Milliarden geschätzt,!
Der versenkte Tonneraum ist gleich 630 000 deutschen-
Güterwagen oder gleich 13 787 Güterzügen zu je 4Ö
Wagen. Vom 1. Februar bis 31. August sind genau
212 Tage oder 6128 Stunden oder 307 680 MinutAW
Mit anderen Worten: Seit dem 1. Februar ist in jeder
Minute so viel Schiffsraum vernichtet worden, wie
zwei Güterwagen fassen, oder jede Viertelstunde an
j Schiffsraum soviel vernichtet, wie ein Güterzug von 30 ’
j bis 35 Wagen an Laderaum enthält. Für die Richtig- .
; fett Hieser Angaben können wir natürlich keine Garantt« .
■ übernehmen, wir entnehmen sie der .„Köln. Volkszeitg. - j
Vom „Seeadler", einer zweiten „Miive", hat man
sjetzt nach langer Zeit wieder etwas gehört; da er nicht-)
i mehr seetüchtig war, hat der Kapitän ihn an den Samoa- i
, inscln aufs Land gesetzt und die Ausrüstung ans ben er-l
beuteten französischen Schoner „Lurcicc" gebracht. ^U» ,
j Begleitschiff hat er eine gleichfalls erbeutete Motorfcha-
i luppe mitgenommen und ist mit seinen Leuten zu wec-
! tercn siegcsfrohen Taten in See gegangen.