Full text: Bonifatiusbote (1917)

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fallen unb wee ioll bie i« “ triato«n- W leine Unobböngigloit «Hört, zwar ist noch ein 
So viel prägen - so viel Olywlerigrcuen. Verband mit Rußland durch ein gegenseitiges 
üiel ungemein schwer zu erreichen ist, daß der Leg, 
der dahin führt, voll Schwierigkeiten, lang und 
dornenvoll ist. Und dennoch", so iährt er in hin¬ 
reißendem Optimismus weiter, «und dennoch dm ^^"sinnischen^ndta^''veräntwörtlich ist.' Seit! 
ich fest uberzei.gt, daß er gegangen werden muß und ^ ^ a&0 im o^re 1743 ge&ört ginn. 
gegangen werden wird." J janj, JU Rußland. Durch die russischen Waffen er-: 
Daß es so nicht weiter gehen .kann, besonders! ^ matl jf,m anfangs noch eine gewisse Selb- 
mit dem Wettrüsten, sieht wohl jeder Mensch ein. ] ftänbigfeit, im Laufe der Jahre wurde sie aber sysle- 
„Nach diesem Kriege", so betonte sehr richtig Gras, aerftört und einige Jahre vor dem Weltkrieg 
Czernin, „wären bei freier Rüsinngsomurreuz oie: a>ar ßojifommen beseitigt. Jetzt hat das tapfere,- 
Lasten für alle Staaten einfach unerträglich. Um : sxxjheitsliebeiide Volk die Gelegenheit benutzt und 
nach diesem Kriege bei freier Rüstungsioakurrenz ,^^ wieder frei gemacht. Finnland umfaßt 3f-1 0<;(j 
auf der Hohe zu bleiben, besonders nach den unge- ■ Quadratkilometer; Frankreich ist nur um ein Drit 
. * i. r-v. «S^o r^rcrx t>pr* iO|Cl -Ot*lUUllU JULI JIUÖWIIU wuiu; 
Der Redner hat sich das selbst auch nicht i Bertragsverhältnis, das dem freien Ermessen beider 
lt. ..Ich weiß sehr wohl » sagte er, "NZ , vni-aeseben. in der Hauptsache aber 
Teile obliegt, vorgesehen, in der Hauptsache aber 
soll Finnland ein eigenes' Staatsoberhaupt mit allen: 
Vorrechten des Präsidenten einer unabhängigen Ne- s 
publik und eine Negierung besitzen, die nur niehr 
Wenn aber die Arbeit getan ist. wenn di - i 
stehen und sein Festtag naht, dann schlägt das Glocklein 
an hoch am schmucken Turm: »lieber die Berge schäm, 
lieblich durch Flur und Wald, Glöcklein, dein Gruß 
und dringt mit Macht in alle Herzen. Dann kommen 
sie wieder von nah und sein und ziehen über die Höhen 
und auf allen Wegen durch Wiesen, Wald und Flur im 
Tal, aus dem der Wertesberg die Kapelle ihres Schutz¬ 
heiligen emporhebt, und ihr Gebet und Singen droben 
tragen Engel zum Himmel hinauf und breiten schützend 
die Flügel aus über das Land. 
G. L. Fischer. 
GoiteSDienstordnunfl 
in der Wendelinuskapelle während der 'Ohtvj 
(20. bis 28. Oktobers, 
Samstag, den 20. um ^10 Uhr Hochamt und Pre¬ 
digt, nachmittags 2 Uhr sakramentale Andacht: 
Sonntag, den 21. um 2 Uhr nachm. Predigt und 
Andacht. 
An allen Tagen der Woche um 7 Uhr Amt und Ge¬ 
legenheit zum Empfang der hl. Sakramente. 
33srßbciu6§ 
mal so viel Artillerie, Munitionsfabriken. Schiffes ' Wichtig wird' der A Kall Finnlands bk- 
und Unterseeboote als vorher und auch ungleich sonders dadurch, daß er unfchlb.u das künftige 
mehr Soldaten haben, um diesen Apparat spielen tf;at der von ihm jüdwestl'ch gelegenen Gebiete 
lassen zu können. Das jährliche militärische Bud- Rußlands beeinflußt. Wenn Finnland ffrei wird, i 
get aller Großstaaten mußte mehrere Milliarden ;;T)irt, QU^ $urIanj, frei fein. Die Zerseuun.i Nuß- - 
umfassen. Das ist eine Unmöglichkeit, Be, all den hnb§ ift Qlfo in vollem Gange. schon zeiaen sich 
Lasten, welche alle kriegführenden Saaten nach dem Umrisse einer Neugestaltung, die den ganr: •" ff-n 
Friedensschluß mit sich schleppen werden, würden Uropas veränderst 
diele Ausgaben den Ruin der Völker bedeuten." -———- 
2Sirb die Welt so vernünftig sein. ^ ZvM wkM elME- 
das einzusehen und die Folgerungen daraus zu zie- Wenn die Felder leer sind und die Blätter fallen, j 
fc* •£}* » <«*“•« tzd-d-»n Äf.SrÄÄÄÄ! 
itc SSeftrebungen des Pazitisniu^ (ewigen hunderten dem Gebet um Hilfe geweiht, thront sie unters 
Friedens) als etwas Unerreichbares ohne weiteres f,em Samten alter Linden vor der ernsten Wand tief- 
abzutun, um sich nun alsogleich m den Gedanken- dunklen Tannenwaldes auf der Höhe des Wertesbergs 
gangen des Wiener Ministers zurecht zu finden. > als eü, ehrwürdiges Denkmal deS frommen Sinnes unse- 
Man kann sich auch nur schwer denken,' daß dieser - rer Väter. 
Krieg, wie er auch ende, keine Rachegelüste zurück- Km sie bauten unsere Eltern und Voreltern ihr täg- 
lassen sollte, so daß sowohl der Eiirrichtung eines , üches Brot, wie wir heute, in ihr flehten sie um Schutz 
obligatorischen Schiedsqerickites als der Verwirkli- und Wachsrum und Gedeihen, und aus den Fluren rings 
chung des Abrüstuugsgedaukens unüberwindliche ] 'Proftte und reifte zu Hundertmalen Gottes Segen 
-i.,^ - cm™ r^v*s«v* ^ v>, - - Soviel Leben, das ernst um sie war unb die e Statte 
Schwierigkeiten im Wege standen. Doch hoffen wir „eb ^ aud) in die Gräber sank, in unseren Herzen 
daß das -,Zwl erreicht werden tmrd, weil es lebt die Liebe zu ihr fort, und sie soll weirerlebcn in 
lverden mutz , wie sich eine Preßstimme ausdrucit. unfern Kindern und Kindeskindcrn, denen wir sie als 
.Es ist ein großer Irrtum, zu glauben, daß die Welt kostbares Vermächtnis hinterlassen, 
nach diesem Kriege wieder dort arffangen wird, wo Hier haben wir gebetet treu und innig in den schwer¬ 
ste im Jahr 1914 aufgehört hat. Katastrophen, wie äen Tagen, die je über unser Vaterland gekommen sind, 
dieser Krieg eine ist .gehen nicht ohne tiefe Spuren !llnö auf den Herrgott bauend wie immer um sie den 
vorüber", sagt Graf Czernin in seiner Rede. Möge Samen in das Land gestreut Er hat uns nicht verlassen. 
die Zukunst ihm recht, geben. 
Ten 28. Feind 
haben wir jetzt glücklich, nachdem die mittelamerikanisckie 
Republik Costarica (mit ca. ya Mill. Einwohnern) die 
divlomatischen Beziehungen zu uns abgebrochen hat. 
Warum, weiß sie wohl selbst nicht, sie muß balt tanzen 
wie Wilson pfcist. Peru in Südamerika soll,' wie es 
heißt, bald folgen. Argentinien hat trotz der Ungeschick¬ 
lichkeiten unseres Gesandten sich vorerst noch einmal Be¬ 
denkzeit genommen, der dorttge Präsident scheint etwas 
sleifnackigcr zu sein als seine zahlreichen Kollegen in 
Süd- „nd Mittelamerika, die anscheinend nur Vasallen 
Wilsons sind. Der „Zweck der Uebung" ist natürlich 
überall die Vernichtung unserer Handelsbeziehungen und 
der Raub unserer in den Häfen der betr. Länder befind¬ 
lichen Schiffe für die Entente, nachdem die U-Boote im¬ 
mer mehr unter dem feindlichen Schiffsbestand aufräu- 
men. Es stehen jetzt rund 102 Millionen Onadratkilo- 
mcter mit 1385 Millionen Menschen gegen die Mittel¬ 
mächte im Felde, welche ihrerseits nur eine Bevölkerung 
von 148 Millionen Menschen aufweisen. — Inzwischen 
hat mich die südamerikanische Ncgerrepublik Uruguav die 
Beziehungen zu uns abgebrochen — wcils die anderen 
auch getan haben; sie ist wenigstens so offen zu sagen, 
daß sie von Deutschland nicht „beleidigt" worden sei. 
Ru» Griechenland 
hört man in der letzten Zeit wenig. Wahrscheinlich 
sucht die Entente, nachdem sie das kleine Land verge¬ 
waltigt hat, in aller Sttlle das Heer und die militärischen 
Hilfsmittel des Landes sich dienstbar zu Machen, um sie 
an, der mazedonischen Front gegen Bulgaren und Deutsche 
zu führen. Man wird sich nicht wundern dürfen, wenn 
wir eines schönen TageS mit einer solchen Nachricht übcr- 
raiwt werden. Die maßgebenden Stellen auch in Bul- 
garien versichern aber, daß auch das erzwungene Eingrei¬ 
fen Griechenlands an der jetzigen Lage nichts ändern wird 
und vor allem eine Bedrohung der Verbindung Verlin- 
Konstanttnopel ausgeschlosien sei. 
Aus Rußland " 
liegen wie immer zahllose Meldungen aller Art vor. 
aus denen allerdings nur das ciye sicher hervorgeht, 
daß der Wirrwarr in dem RiessEch audauert und 
Jedes Jahr im Völkerkampf stand die Kapelle wie ein 
Edelstein im Aehrengold, das auf den Feldern um sie 
wogle; und Iphr um Jahr, nach eingebrachter Ernte, 
fübrte die Liebe zu der Gnadcnstätte Tausende hinauf, 
um Gott zu danken, der unfern fürbittcnden Beschützer 
Wendelin im Himmel so offensichtlich durch Erhörung 
ehrte. Ungezählte Bitten stiegen hier empor: Beschütze 
unsere Krieger, beschirme unsere Heimat, gib dem Feind 
nickst unser Vaterland I Den toten Helden aber gib den 
einigen Frieoru. AmenI 
Wie ttöstlich war es, wenn an den Sonntagabenden 
die Prozession dtzr Beter um die friedliche Stätte zu den 
Kapellcben der sieben Schmerzen zog, wenn im Westen, 
wo die Flandernschlachlcn toben, die Wolken wie in 
Feuer getaucht den Himmel röteten, und vom dunklen 
Lsthimmel das weiße Vollmondlicht weich zwischen 
Stämmen und Geäste um Beterschar und Kapelle floß, 
deren Kerzenschein durch die Fenster bunte Lichter in die 
grüne Dämmerung der Bäume wob. 
Wenn auch die Sorgen wie die Herbstnebel riesengroß 
sich über unsere Heimatgaue reckten und wenn auch im-’ 
ier dem Acchzcn der Föbren und dem Rauschen der Lin- 
dcnzwcige, aus denen Blätter auf Blätter sanken, der 
Drnck, der auf den Herzen lastete, es nicht vergessen ließ, 
daß die Stürme des LkriegeS über uns brausen wie die 
Wetter über Turm und Dach und Linde, so hielt uiis 
das verttaricnde Gebet doch aufrecht wie diese, trotz 
Sturm und Wettertoben. 
Neugestärkt sind die Scharen fortgezogen, schwache 
Frauen, Kinder, Greise mit gebücktem Rücken, haben da¬ 
heim die schwieligen Hände von neuem gerührt in harter, 
übergroßer Arbeit, um die draußen, die hier fehlen, zu 
ersetzen und das Leid, das ihnen am Leben nagte, ge¬ 
duldig hingenommen» weil es Gott geschickt. Bangend um 
die vom Tod umdröhterr, sich ängstigend um teure; in 
schwerer Krankheit ringende Leben und mis Herzenswun¬ 
den blutend, die der Verlust geliebter Menschen ihnen 
erst frisch geschlagen hatte, haben sie in harter Zeit die 
bittere Sorge um das tägliche Brot für die eigene und die 
große Landesfamilie getragen, alles Gott zu Ehren und 
für das bedrängte Vaterland. Manches: Herr, erbarme 
dich unser! und manches: Sankt Wendelin steh uns bei 
am Throne der Barmherzigkeit! entrang sich der tief¬ 
atmenden Brust. 
Diszese 5u!da. 
Der katholische Gcsellenvrrein Fulda begehr Sonntag, 
den 21. Oktober, die Feier seines 02. Stiftungsfestes. 
Am Morgen gehen die Mitglieder gemeinsam zur hl. 
Kommunion. Die öffentliche Feier ist des Abends un 
großen Saale des Gesellenhauses. Hauptteil derselben 
ist die Aufführung des fünfaktigen Schauspiels: „Der 
Zunftmeister von Nürnberg" von Frhr. v. Redwitz, eines 
besonders zeitgemäßen Stückes . Das Schauspiel behan¬ 
delt die Gegensätze zwischen den reichen herrschenden Pa¬ 
triziern und den emporsttebcnden Zünften der blühen, 
den Reichsstadt Nürnberg, zeigt aber, wie unter dem 
Einfluß der edleren Glieder beider Parteien sedcr Streit 
vergessen wird, wie alle treu zusammenstehen, als der 
äußere Feind, der Burggraf, die Stadt bedroht. Das 
Stück redet der Einigkeit und Interesiengemeinsck ast aller 
Stände das Wort — wie geschrieben für unsere Zeit. 
Kreisjch«linspektor Friedrich W»is rst riach 
längerem Leiden im Landkrcmkenhause gestorben. 
Er hatte nur einige Jahre in unserer Stadt gewirkt. 
Mit dem Eisernen Kreuz erster Klaffe ausge¬ 
zeichnet wurden: der Oberst Jo eph Jaeckel, Bru¬ 
der des Sladisekretärs Jaeckel, ein geborener Fuldaer, 
oer als Feldintendanl der sächsiichen Armee im 
Westen steht; der Leutnant der Reserve Jos. Vogel, 
Sobn des städiiichen Armenverwallcrs Vogel, für 
hervorragende Tapferkeit an der Aisne" der Gefreite 
Toni Laudenbach, vor dem Kriege Bürogehilftz 
am hiesigen Landratsamt, wegen hervorragende» 
Tapferkeit in Flandern; der Abiturient des König!. 
Gymnasiums zu Fulda fl912), Flieger - Leutnant 
Franz «schulte aus Lüdiugha.-.en (Wests.), fw/ 
hervorragende Leistungen bei d.en letzten Kampf- 
Flügen nach England; außerdein erhielt er für 
Abschuß eines englischen GrosckamPffFlugzeuges über 
London einen Ehrenbecher. Das Flieger « Abzeichen 
wurde ihm schon früher vo ngserenden Ge¬ 
neral der Luststreitkräfie iu , 
Kricgsanlerhewcrbnng auf dem Lande. Jüngst 
machte der Pfarrer in einer Landpfarrei folgenden 
praklischen Vorschlag zur Zeichnung von Kriegsan¬ 
leihe: „Ihr werdet mir, geliebte Pfarrkinder, auf 
den Aufruf des Hochwürdigsten Herrn Bischofs, den 
Ihr soeben gehört habt, enigegenhalten: „Ja, vo- 
was solleNn wir zeichnen, wir haben doch Schulden 
zu bezahlen?" Da weiß ich einen Ausweg. Gewiß 
sollt Ihr Eure Schulden bezahlen. Von- was habt 
Ihr sie aber in FriedenSzelten bezahlt? War es 
nicht von dem Vieh und der Frucht, die Ihr ver¬ 
kauftet? So macht es auch weiter so! Nein, Kriegs¬ 
anleihe sollst Du diesmal bloß von den Aepfeln 
iind Birnen und von den Gänsen und Enten be¬ 
zahlen, für die Ihr so hohe Preise bekommt Wir 
haben über 120 Familien in der Psarre,. Wenn 
nur jede im Durchschnilt 100 Mark zeichnet, so 
kämen 12 000 Mail zusammen. Noch nicht habe ich 
sie hohen Preise für Kartoffeln, Eier und Butter 
gerechnet. Die solle» ganz außer Betracht bleiben 
für die Kriegsanleihe. Sage ülio keiner, daß er nicht 
wenigstens 100 Dlark zeichnen könnte. Bedenke doch 
auch, Du brauchst sie ja erst bis zum 6. Februar 
zu bezahlen. Da heißt's: Kommt Zeit, kommt Geld, 
Zeit ist Geld, lim Euch die Gänge auf die Stadt- 
onxr Raiffeisenkasse. zu erspaien, werde ich gegen 
Ende der Woche hei Euchtz vorsprechcn,. Ihr braucht 
da bloß mit Eurem Namen zu erkläi'en, was Ihr 
zeichnen wollt und das gilt auf der Kasse. Ich 
bringe auch Formulare mit." Danach behandelte 
der Pfarrer die übrigen landesüblichen Einwendungen 
gegen die Kriegsanleihe. — Wenn die Landleute 
überall so Verfahren würden, würden aus kleinen 
Summen große entstehen. Aber es muß noch in.
	        
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