mancher geringer Fehler darfst und sollst du täglich
zum Tische des Herrn gehen; denn die hl. Kommu-
«ion ist nicht eine Belohnung für die Seelen, welche
di« Heiligkeit bereits erlangt haben, sondern ein
Ansporn für solche, die sie erst erlangen wollen. Ge¬
rade die öftere Kommunion, liebe Christen, ist das
wirksamste Mittel, um die Unschuld unverletzt zu be¬
wahren. Ich schließe nut der Mahnung, die der
P/iester dem Neugetauften aus den Lebensweg mir
gibt: nimm hin das Weiße Kleid und bring es unbe
steckt vor den Richtcrstuhl Gottes, damit du das
ewige Leben habest.
V- Der Burgpfarrer.
Den Erstkommunikanten!
Heil, Frieden euch himmlisch Beglückten!
Heil, Segen euch bräutlich Geschmückten!
So jubeln auf allen Wegen
Euch Kindern heute entgegen:
Die Glocken vom Turme hernieder.
Die wehenden Fahnen, die Lieder,
Der Orgel festliche Klänge,
Der Gläubigen staunende Menge.
Und eure Eltern, ihr Kleinen,
O, seht vor Freude sie weinen.
Weil eure Herzen und Seelen
Eich heute dem Lamme vermählen!
Und selber die himmlischen Chöre
Begrüßen dem Lamme zur Ehre
Euch heute vom Himmel hernieder
Als glückliche Schwestern und Brüder.
Ihr glücklichen Kinder seid heute
Der Himmlischen Augenweide,
Ein Schauspiel für Himmel und Erde,
Ihr Lämmlein der göttlichen Herde!
O möge fürs ganze Leben
Der Tag euch die Weihe geben.
Euch rein bewahren die Herzen,
Wie Blüten und flammende Kerzen!
Und wenn fei den Zeitenstürmen
Sich Klippen und Wogen türmen.
In Prüfungen und Gefahren,
Und kämen die Feinde zu Scharen:
Die beut' entzündende Flamme,
Die Liebe zum göttlichen Lamme,
Sie hilft euch mutig erstreiten
Dt« ewigen SiegeSfreuden.
Die Macht -er Erinnerung.
Den Weißen Sonntag de, Jahre« 101» vergeh Uh
«ie: er war nach vielen Jahren der erste, den ich »neder ^ ä Mtmvrontenolöckl^n *«r
ren mir dem Priester bei der heMgen Messe gedient, zu¬
sammen den ersten Beichtunterricht empfangen. Und
unter dem Gesänge: «Laßt die Kindlein zu mir kommen
waren wir hier nebeneinander vor 13 Jahren zum Tische
des Herrn gegangen. — Die Schulzeit ging zu Ende.
Als ältester Sohn kam Emil in das Geschäft seine» Va¬
ters. ich besuchte daS Gymnasium. Und so trafen wir
uns höchsten« in den Ferien. Emil war wißbegierig.
Er las alle«, wa« ihm in die Finger fiel, besonders
liebte er Schriften, die von Religion und Naturwiffen.
schaf handelten. Und die meisten waren durchaus nicht in
christl. Geist geschrieben. Sie verspotteten den .alten Kin.
derglauben" und stellten freche Lüge als Wahrheit hin.
Oft sagte ich ihm: »Da« Buch ist schlecht. Der Mann,
der da« geschrieben hat. lügt; er will nur andere Leute
auch noch gottlos und schlecht machen." Aber da« wollt«
er nicht glauben. »ES schadet mir nicht l" war gewöhn¬
lich seine Antwort. Nach einigen Jahren wandert« er
durch die weit« Welt. Er kam nach Hamburg. Berlin.
BreSlau, später nach München und Frankfurt. Es kam
die Dienstzeit und dann ging er wieder in dir Fremd«.
Bei den .verschrobenen Leuten" in dem Dörfchen am
Niederrhein gefiel eS ihm nicht. Di« Fremde hatte ihm
seinen Kindcrglauben ganz geraubt. Der Verkehr mit
gottvergessenen jungen Männern, die lockenden Vergnü¬
gungen der Welt, sie hatten ihn Gott und seine Gebote
ganz vergessen lassen.
Jetzt war er wieder in der Heimat. — Wie ich später
hörte, hatte feine Mutter ihn wiederholt dringend ge¬
beten, er solle doch am Weißen Sonntage kommen. Nicht
einmal geantwortet hatte er. Al« ihm nun die kleine
Marie von ihrem baldigen glücklichen Tag schrieb, ant¬
wortete er kurz, daß er den Eltern und seiner Schwester
den Gefallen tun werde.
Nun stand er neben mir in der schlichten Dorfkirche.
Ich wußte e«. lang« Jghre hatte er kein« Kirche mehr
betteten, zum größten Kummer seiner fiommen Eltern.
— Und nun kam die Erinnerung an di« Kindbeit. Er
blickte hin zum Beichtstthl. zur Kanzel, zum Altar und
zur Sakristei, aus der nun die Mcßdiener zum Altäre
gingen — gerade wie früher. Ich sah. wie sein Blick
umherirrte. Nein, daS konnte nicht alle» Lug und Trug
sein: diese Andacht der unschuldigen Kinder und das
feste Vertrauen, daS au« den Gesichtern der Gläubigen
sprach.
Die heilige Handlung begann. Die Kinder erneuer.
ten die Taufgelübde, dann wurden di« Kommuniongebrte
vorgelesen. Nun erscholl au» dem Munde der Erst-
kommuuikmtten voll Sehnsucht da« schöne Lied: .JesuS.
Jesu« komm zu mir — O, wie sehn' ich mich nach dir
— Meiner Seele bester Freund — Wann werd' ich mit
dir vereint?" — Auch wir sangen einst das Lied. Emil
mußte sich auch erinnern. Ich sah. wie er verstohlen
seine Hände faltete, er» der diesen Morgen noch spotten
wollte. — Wie er mir später gestand, hatte ihn da» Lied
mächtig ergriffen. Wie Schuppen sei eS ihm von den
Augen gefallen. Eine «Schttge Sehnsucht nach dem
ben
und
kn ßer Heimat zubrachte. — Eine weihevolle Stimmung
E mich ersaßt. Erinnerungen an die Zeit, da ich
znm ersten Male zum Tisch de« Herrn hinzu ge«
war. stiegen in meiner Seele auf. Schon fiüh
rm Morgen verneß ich mein Lager und wanderte. mei«
ge« Erinnerungen nachhängend, durch die Fluren mei¬
ner lieben Heimat. E« war ein schöner FrühlingSmor-
zcn. fttahlend stieg die Sonne hinter dem Walde em.
vor und spiegelte sich wieder in tausend Tauttöpfchen.
Mein Herz jubelte auf vor Freude in dem Gedanken:
Wie schön ist doch Gotte« Welt!
Feierliches Glockengeläute rief mich bald in da«
frenndliche, schnnicke Dorf zurück. Tie Häuser «varen
beflaggt. Festlich geschmückt eilten die glücklichen Kinder
zur Schule, um von dort in feierlichem Zug« zur Kirche
^hrt zu werden. Auf dem Kttchplahe sammelte sich
Volk, um die Kinder an sich vorüberziehen zu lasten.
— Wie ich dastehe, ttttt ein junger Mann in tadellosem
Gehrocke und weißer Weste auf mich zu. Im ersten
Augenblicke erkenne ich ihn nicht. Dann aber reich« ich
ihm freudia die Hand und begrüße meinen Schulkame.
roden. »Wie» Emil", sagte ich, »Tn bist auch hier?
Ich hätte dich fast nicht erkannt, so hast du dich verän¬
dert. Was machst du auf einmal hier?" »Die Marie
geht ja mit zur Kommunion, und da haben meine Eltern
gewünscht, ich sollte doch kommen. Na, ich Hab' ihnen
den Gefalle» getan. Die meinen wohl, daß ich mich da¬
durch bekehren würde!" »Emil, bitte", falle ich ihm
in« Wort, »sprich nicht so! Denke daran, daß wir un«
vor nunmehr 13 Jahren ebenfalls dort in der Schule
versammelten, um zur Kirche zu ziehen! Damals fühl¬
test du.dich so glücklich!" »Schweig still davon!" er¬
widerte Emil, »ich höre so was nicht gern."
Die Kinder nahten, andächtig vor sich hinschauend.
Auch Emils Schwester sahen wir. Ich schaute Emil an;
er wollte eine spöttische Bemerkung machen. Es ge.
lang ihm nicht. Dachte er vielleicht an den Tag. da er
selbst unter den Erstkommuuikanten war? Und stumm
gingen wir nebeneinander in die Kirche. »Laßt die
Kindlein zu mir kommenI" Wie herrlich, wie lieblich
klang das Lied des Kirchenchores an mein Ohr! Emil
schaute auf einmal ernst drein. Rührten ihn auch die
Klänge aus fernen, glücklichen Kinderjahren?
Ja, wie and rs wa,- er als Kind gewesen! Gut der,
°">agt, war er der Liebling seines Lehrers und auch
lern Betragen war wirtlich musterhaft, Aulauunen bat»
DaS Ministrantenglöcklein klang zur hl. Kommunion»
und für die Kinder kam der glücklichste Augenblick des
Lebens. Der Herr kehrte ein in die Herzen seiner lieben
Kleinen l
Nach der hl. Messe hielt der alte, ehrwürdige Pfarrer
eine Ansvrmhe an die Kinder. Er bat sie. dem Herrn
tteu zu bleiben und sich oft, besvndrk in den Jahren
nach der Schulzeit, dem Tisch de» Herrn zu naben. »Möge
keiner von euch", rief der alte Herr mit zitternder Stim¬
me, dem Heiland di« Treue brechen! Gott sei eS geklagt!
Manche, die ich vor Jahren dem Heiland hier an die¬
ser Stelle zugeführt habe, haben ihn tteulos verlassen.
Sie haben die Welt mit ihrem Lug und Trug der ewigen
Wahrheit und dem Seelenfrieden vorgezogen. O liebe,
liebe Kinder! Bereitet ihr doch dem Heilande und
eurem ergrauten Seelsorger diesen Schmerz nicht! Gott
lebt! und möae d!« ungläubige Wissenschaft tausendmal
'ageu: Es gibt keinen Gott. Liebe Kinder, betet, betet
besonders heute um Beharrlichkeit! Betet auch für die ar¬
men verirrten Schäfleinl Der Heiland geht ihnen mich
heute noch betrübt nach und rufi sie zurück zum wahren
Glauben, zum Glaube» ihrer Kinderjahre 1^
Ich wagte nicht, während der Ansprache auf Emil
hinzuschauen. Der Pfarrer hatte geendet. Wie ich mich
umwende, sehe ich, daß Emil hingekniet ist und mit seiner
Hand daS Gesicht bedeckt. Langsam erhob er sich dann
ui>d wir verließen das GotteShau«. Stumm reichte Emil
mir die Hand und eilte heim.
Zu Haufe angelomme«, beglückwünschte er. wie mir
seine Mutter später erzählte, seine Eltern und besond-r-
Marie. Seine ernst« Stimmung fiel allen mif. Am
Nachmittage besuchte er ganz willig mit seinen Eltern den
Dankgottesdienst und blieb in der Kirche zum Staunen
der Eltern zurück. .Mutter", sprach er am Abend,
»wecke mich, bitte, um 6 Uhr; morgen ist MuttergotteS-
tag, und ich habe gebeichtet." Die überglückliche Mutter
drückte freudig dem Sohne die Hand.
Am nächsten Morgen sah ich zu meiner Freude Emil
an der Kommunionbank. Der greise Pfarrer reichte ihm
das Brot des Lebens. Die Gläubigen sangen, wie üb¬
lich, das Lied: »JesuS, Jesus, komm zu mir!"
Wie müssen da diese Worte das Her, meines Freun¬
des bswegt haben, der so lange, lange Jahre »die Speise
der Engel" nicht mehr genossen hatte I
Lin zreundeswort an die aus der Schule
entlassenen «naben.
Lieber, junger Freund, die Pforten der Schule ha-
' sich jetzt hinter dir geschlossen. Jetzt bist du frei
hast den ersten Schritt getan aus dem Paradies
deiner Kindheit hinaus ins Leben.
Dr möchte ich ein schlichtes Freundeswort zu dir
sprechen.
Zunächst einmal die Frage: „WaS willst du wer.
ben?" Mir har einmal auf diese Frage ein lieber
Freund, der später etwas Tüchtiges geworden ist, geant¬
wortet: «Ein Mann!" Das kam so frisch und fröhlich
heraus, und eS ist mir. als sähe ich auch dich vor mir
stehen mit leuchtenden Augen und auch du sagtest zu
mir: »Ich will eia Mona werden! Das ist recht,
mein lieber Freund, und dazu wünsche ich dir Von gan¬
zem Herzen Glück.
Wenn du ein Mann werden willst, möchte jch dir
x-nächst den Rat geben: »Lerne etwas Tüchtiges!"
Laß dich nicht von den paar Groschen, die du vielleicht
setzt mehr verdienen würdest, dazu verleiten, einen un«
gelernten Beruf zu ergreifen; du würdest es später
bitter bereuen. Wenn du dich nun zu einem Berufe
entschlossen hast, dann sttebe auch danach, e» in deinem
Berufe zu etwas zu bringen. Da darf dir keine Ar.
l'ett und Mühe zu diel sein.
Weißt du. wie ich mir einen rechtem Mann darstelle?
-- In der Hand den wuchttgen Eisenhammer, stehend
rn der Esse Glut. Den freien Blick gerade an« gerichtet»
so steht er da. ,ede MuSkel verrät Krafi und Stärke.
— So sollst auch du werden! — Ein Schmied sollst btt
St, selbst wenn du auch als Kaufmann-Lehrling auf
Kontor kämst, nämlich ein S-bmied deine» Glücke».
Darum nochmals Lerne etwas Tüchtige»!
Aber trotzdem sollst du nicht einer von denen wer»
den. denen der Beruf alle» ist; die außer Arbeiten und
Verdienen nicht« kennen und darum oft ihr letztt« und
höchstes Ziel verfehlen. Rein, auch von dir mutz da»
Wort deS Dichters Geltung haben:
»Denn stand ich auch im Schmiedestaube,
In dunkler Werkstatt schwül und klein.
So spähte doch mein Kinderglaube.
Nach ferner Sterne hellem Schein.
Ten Glockenklang de» Guten. Schönen.
Den ich im tiefsten Herzen trug.
Auf immer ihn zu LbertSnen.
War doch kein Alltag laut genug."
Nein, ich weiß, über dem Hasten und Lärmen deck
Alltags wirst du da» feierliche Glockengeläute de»
Sonntags nicht überhören. Der Sonntag wird für
dich ein Tag de» Herrn sein, den du nicht bloß heiligst
durch Anbören der hl. Messe, sondern auch durch den
öfteren Empfang der heiligen Kommuni»«.
Du kennst ticlleicht mamche. die nach der Schulent¬
lassung ihre »Männlichkeit" dadurch beweisen wollten,
daß fi- viel Zigaretten rauchten und Bier tranken.
Pfui, dar ist häßlich, doppelt häßlich in unserer ernste«
Leit.
Rein, Mann sein, heißt stark sein, heißt aber auch!
tteu sein. Darum bleibe auch tteu deiner heilige«
Religion. Du sollst einmal als Mann der Hüter und
Beschützer deiner heiligen Religion werden.
Hast du schon einmal ein Bikd de» hl. Ritters
Georg gescben? Die nervige Faust umspannt de»
Griff de« Schwertes und der linke Fuß ruht auf dem
getöteten Drachen. Alles verrät eiserne Entschlossen¬
heit. Solch ein Ritter Georg sollst du werden. Mit
dem Schwerte des Glaubens sollst du alle Feinde deck
Seils überwinden, den Teufel, die Welt und das eigene
Fleisch. Alles, was schlecht und gemein ist. sollst du
als Sieger zu deinen Füßen sehen. — Fühlst du da
nicht dein Blut schneller in den Adern fließen? Pocht
da nicht dein Herz höher von heiliger Kampfbegier?
Und wenn du mich nun fiagst: »Wo finde ich
Kampfgenossen." so gebe ich dir die Antwort: »Unter
dem Banner des katholischen JünglingsvereinS. —
Tapfer und Treu?", so lanttt der Wahlspruch deS kath.
JünglingsvereinS. Ein schöne«, herrliche« Wort. Willst
du eS nicht auch zu deinem Wablspruch machen?
DaS Kreuz leuchtet dir in goldenem Glanze voran.
Treu dem bl Glauben, tteu dem hl. Vater. Aber auch
Treue zu Kaiser und Reich sollst du geloben, das sagen
dir die schwarz-weiß.roten Farben ans dem Wappen¬
schild deS katholischen JünglingsvereinS. Darum komm«
in den katholischen Jünglingtzverein. in deinem Streben,
ein ganzer Mann zu werden, will er dir ein treuer
Freund und Führer sein, schlag ein in die dargebotene
Freundeshand, tritt auch du unter da« Banner: »Ta¬
pfer und Treu!"
Kur dem Sonifallus-Vereln.
Der Jahresbericht deS BomfatiusvereinS pro 1913
ist soeben erschienen und bietet ein erfreuliches Bsld er¬
folgreicher Tätigkeit der einzelnen Tiözesanorganisatio.
nen. Die Gesamteinnahmen betrugen 2 270 288.62 M.
gegenüber 1915 eine Steigerung der Einnahme um
285 681 M. Darunter ist die Einnahme des Bonk-
fafinS.SamulelvcreinS. der in Zukunft auch Katholische
Diaspora-Kinderhilfe genannt werden soll, mit 162,102
M. verzeichnet. Wxiw btefe Summe auch recht erfreu,
lich ist, so beschleicht einen doch ein merkwürdiges Ge-
kstbl. wenn man daocg«d-den VabreZbericht des Kind-