Full text: Bonifatiusbote (1918)

Katholisches Sonntagsblatt 
mit den Beilagen V. 
Volksfreund, Blätter für volkstümliche Sozialpolitik 
und Ratgeber für Landwirtschaft usw. 
fjerausgegebtn von Pfarrer Aßert, Zulda. — Druck und Verlag der Zuldaer kctiendruckerel In Zulda. 
Nr. 
Sonntag den 14. April 1918. 
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vorher. 
Inhaltsverzeichnis: Wochenkalender. — Zweiter Sonntag nach Ostern, 
einer besorgten Mutter. — Der Hamster. 
Der Freudensbecher. — Osterbeichte und Osterkommunion. — DaS Bild 
Wochenkalender. 
Sonntag, 14. April. 2. nach Ostern. JustinuS, M, 
u. Gedächtnis d. hl. Tiburtius, Valerianus u. MaximuS,M. 
Montag, IS. April. Vom Tage. 
Dienstag, 16. April. Vom Tage. 
M i 11 t» o dj, 17. April. Schutzfest d. hl. Joseph m. Oktav, 
Donnerstag, 18. April. Von der Oktav. 
Freitag, 19. April. Von der Oktav. 
Samstag, 20. April. Von der Oktav. 
Die österl. Zeit geht erst am nächsten Sonntag zu Ende. 
Zweiter Sonntag nach GfLern. 
(Evangelium Joh. 10, 11—18.) 
In jener Zeit sprach JesuS zu den Pharisäern: 
Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben 
für seine Schafe. Der Mietling aber, der nicht Hrrt ist, 
und dem die Schafe nicht zugehören, steht den Wolf 
kommen, verläßt die Schafe und flieht: und der Wolf 
raubt und zerstreuet die Schafe. Der Mietling flieht, 
eben weil er Mietling ist, und ihm an den Schafen 
niätS liegt. Ich b:n der gute Hirt, und kenne die 
Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der 
Vater kennt, und ich den Vaier kenne: und ich gebe 
mein Leben für meine Schafe. Und ich habe noch andere 
Schafe, welche nicht aus diesem Schafstalle sind: aucb 
diese mutz ich herbeiführen, und sie werden meine 
Stimme hören, und es wird ein Schafstall und ein 
Hirt werden. 
Der ßreu-enbecher. 
'o oft der Priester die hl. Kommunion 
ausieilt, gibt er den Seelen aus 
dem „Freudenbecher" des guten 
Hirten zu trinken. Ist ja in dieiein 
TtätMtye*'e\ Himmelsbrot alle Freude des Him- 
» mels und der Erde, alle Freude der 
Engel und Menschen enthalten. Der Heiland selbst, 
die Quelle aller Freude, das Meer unendlicher 
Seligkeit ist gegenwärtig in der geweihten Hostie. 
Und >o ist der Speisekelch in Wahrheit der „Freuden¬ 
leer", der die gläubige Seele berauscht mit über- 
wdischer Lust und Wonne. O welch' ein guter Hirt 
>st doch b-r Heiland, der seine Schäfchen führt auf 
me Weide ferner Lehre, seiner Gnade, seiner Sakra¬ 
mente, der sie nährt mit seinem eigenen Fleische 
Uno Blute, der sie geleitet zu den rauschenden 
Strömen der himmlischen Herrlichkeit und ewigen 
Seligkeit. 
In lieblichen Tönen besingt David im 22. Psalm 
me-e Hirtensorge des göttlichen Heilandes und zau¬ 
dert uns den köstlichen Freudenbecher vor die ver¬ 
langenden Augen. 
Psalm 22: Auf der Weideflur de» „Guten Hirten". 
1. Der Herr mich weidet und bewirte^ 
Versorgt mich väterlich mit allem. 
2. Auf grüner Trift läßt er mich lagern. 
Gibt mir zu trinken köstlich Wasser. 
3. Er labt mit HimmelStau die Seele, 
Geleitet mich auf rechten Pfaden. 
4. Mag Todesschatten mich umdüstern. 
Mir ist nicht bang', weil du mir beistehst. 
6. Dein Hirtenstab und deine Rute 
Sie sind mein Trost und meine Rettung. 
6. Gedeckt hast du mir eine Tafel 
Zur Stärkung wider meine Feinde. 
7. Mit Oel hast du mein Haupt gesalbet. 
Und herxlich ist mein „Freudenbecher". 
8. Es folgt mir treulich dein Erbarmen 
An allen Tagen meines Lebens. 
v. Bis dah in deinem Hau» ich wohne 
Auf ewig grünen HimmeiSauen. » 
Immer war der Heiland die Freude erleuchteter 
Seelen. Abraham frohlockte, „den Tag Jesu" zu 
sehen. Als er seinen Sohn Jsak schlachten wollte 
und auf Engelgeheiß an Sohnes statt den Widder 
opferte, da schwebte dem Patriarchen der Messias 
vor Augen, der als Opferlamm am Kreuzesstamm 
blutete ans Kalvarias Höhen. Wie freute er sich 
dieses Opfers, von dem er wußte, daß es dem himm- 
lichen Vater ebenbürtige Genugtuung, den Sündern 
volle Verzeihung bringe. 
Johannes, Jesu Vorläufer, freute sich schon als 
Kino in Jesu Gegenwart. Als er dann später aus 
dem Gipfel seines Ruhmes stand ttnd seine Jünger 
ihn zum Jndenkönig ansrufen wollten, da hat diese 
demütige Seele alle Ehre von sich gewiesen, die 
Jünger auf Jesus aufmerksam gemacht und sie 
neidlos ihm zugefübrt. Er muß wachten, sprach er, 
ich aber muß abnebmen; er soll auf dem Schauplatz 
erscheinen, ich aber will zurücktreien. Wer die Braut 
hat, der ist der Bräutigam. Jesus ist dieser Bräu 
tigam, der die Braut, die Seelen der Menschen sich 
erworben hat durch seine Liebe, durch sein Blm 
durch seinen Tod. Der Freund des Bräutigams 
aber steht da und freut sich über das Glück des 
Bräutigams. Und diese Rolle, will Johannes sa¬ 
gen, kommt mir zu; ick bin „der Freund des Bräu¬ 
tigams", und freue mich über Jesu Erfolg, über 
Jesu Ehre, Würde und Größe, und „diese meine 
Freude ist vollkommen." 
Wie freuten sich dir Apostel, als der Heiland 
nach der Auferstehung zu ihnen kam und ihnen den 
Ostergruß zu'ief: Friede sei mit euch. „Die Jün¬ 
ger freuten sich, als sie den Herrn sahen." 
Der Apostel Paulus kannte keine andere 
Freude als Jestis. Wissenschaft, Reichtum, hohe 
Stellung, Bequemlichkeit alles setzte er daran, um 
Christus zu finden, Christus zu erkennen, Chri¬ 
stus zu lieben, Christus zu dienen. „Alles er. 
achte ich als Kot, um Christ«» zu gewinnen"- 
Der Tod hat für ihn kein Grausen, keinen Schrek« 
ken. Denn „Christus ist mein Leben und Sterben, 
mein Gewinn" Sogar die Leiden und Schmerzen, 
die Entbehrungen nnd Verfolgungen sind ihm ein 
Gegenstand des Rühmens und der Freude im Hin¬ 
blick auf JesuS, für den er alles erduldet, der unS 
uit dem Kreuz vorangegangen und die Genosse« 
seiner Leiden auch zu Genossen seiner Herrlichkeit 
machen wird. „Mir aber ist es fern, mich in an¬ 
derem zu rühmen außer im K>euz unsers Herrn 
Je Christus, in welchem ist Heil und Leben und 
Auferstehung." 
Der hl. Franz Xaver empfand in seinen Arbeiten 
tnd Leiden im Hinblick auf Jelus einen solchen 
Trost, daß er oftmals aitsrief: Herr, eS ist genug. 
Als die hl. Monika, des Kirchenvaters AugustinuS 
doppelte Mutter, auf das Sterbebett kam und an 
die bevorstehende Herrlichkeit bei Jesus dachte, stimmte 
sie freudig in die Worte des Psalmisten ein: wie 
lieblich sind deine Zelte, o Herr der Herrscharen; S 
schmachtet und sehnt sich meine Seele nach den Vor¬ 
höfen des Herrn; mein Herz und mein Fleisch froh¬ 
locken entgegen dem lebendigen Gott. 
Als man dem hl. Aloysius die Aussicht eröff- 
nete, daß seine Auflösung bevorstehe, rief er einem 
eintretenden Klosterbruder entgegen: haben Sie die 
Freudenbotschaft schon gehört? Wir werden fort« 
ziehen in den Himmel. 
Auch in unfern Tagen, trotz aller Lauheit im 
Glauben, trotz aller Aergeruissr in der Welt, hat 
sich Jesus Seelen genug Vorbehalten, die in ihm ihr 
einziges Genügen, in ihm ihre einzige Freude fin¬ 
den. In der Belgiichen Stadt Löwen, die zu Be«. 
ainn des Krieges so viel genannt wurde, siarb i. I. 
1884 Gustav Marlier, Zögling der Gesellschaft Jesu. 
Als ec mit sieben Jahren Ministrant wurde, lief er 
sogleich nach Hause mit der frohen Bot chaft: „Ich 
darf am Altar dienen". Zur Erstkommunion bereitete 
er lein Herz wie einen goldenen Tabernakel. Den 
göttlichen Heiland in der Hauskapelle des Kloster» 
nahe zu haben, darin fand er ein besonderes Glück. 
„Unser Glück ist Jesus im Tabernakel; Tag und 
Rächt verbleibt er im Tabernakel unter demselben 
Dache mit uns". „O ihr glücklichen Lampen des 
Heiligtums", rief er aus," ihr brennt Tag und 
Nacht vor Jesus; so möchte auch mein Herz vor 
dir brennen Tag und Nachi nnd sich in Liebe Ver¬ 
kehren". So trinke denn mein Christ auch du vmn 
Freudenbecher der hl. Kommunion und du wirst 
die Becheißung des Heilandes an dir erfahren: wer 
mein Fleisch igl und mein Blut trinkt, der hat da», 
ewige Leben. 
Der Durgvfarrer-
	        
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