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fcre* VündnifleS mit Oesterreich etwa» Lridert und die
Machenschaften Clemeneeau», — die dahin zielten, durch
»aS Sprengpulver de» Mißttmiens Oesterreich-Ungarn
Von Deutschland zu trennen und das Bündnis dieser
Länder zu sprengen, vergeblich gewesen sind, so muß
«an doch sagen daß der Brief besser nicht geschrieben
koorden wäre. Im Briefschreiben muß man immer sehr
vorsichtig sein, ganz besonder» gilt da» für hochgestellte
»reise; ist der Brief aus der Hand gegeben — dann
Weiß man nicht, in welche Hände er noch kommt; auch
Eamiliengliedern darf man da nicht ohne weitere»
auen. Daß Kaiser Karl sich sehr um den Frieden
Lemüht, ist ja bekannt, sein Her» krampst sich zusammen
S-.n Anblick de» unsäglichen Leides, das der Krieg über
, Völker gebracht hat. Aus dieser Gesinnung herau»
schrieb er den Brief an seinen Schwager, in Frankreich
für den Frieden tätig zu sein mit dem Hinweis darauf,
vaß Oesterreich-Ungarn ja kaum in einem wirklichen In.
tereflengegensah. geschweige denn in einem Haßverhält.
«if[e zu Frankreich stehe, sodah man in Paris vertrauen
Knne, der österreichische Kaiser meine es, indem er
Frankreich zur Verständigung lade, aufrichtig und gut
mit ihm. Gegen einen solchen Friedenssühler wäre ja
e nichts einzuwenden gewesen, wenn auch die österr.
rung, besonders der verantwortliche Minister des
Ueützcrn davon Kenntnis gehabt hätte. Gewiß kann
in Kaiser auch durch Privatbriefe erfolgreich in den
stasg der hohen Politik eingreifen. dann mutz der Text
>er Briefe aber mit den Ministern sorgfältig überlegt
-in* festgestellt werden. Bei dem engen Verhältnis, da?
besonders jetzt im Krieg zwischen uns und Oesterreich
besteht hätte bei dem Brief auch die deutsch« Regierung
erst verständigt werden müssen, dann wären die uner.
glücklichen Vorkommnisse bei dieser trotz aller Erklä¬
rungen und Gegenerklärungen immer noch recht merk¬
würdigen Briefasfäre vermieden worden. Das bedauer.
Achste ist, daß infolge davon nun auch
Graf Ezernin zurückgetteten
ist. lieber die .Gründe" dazu wird von Wien aus alles
Möglich«' und Unmögliche verbreitet, sodaß sich kein
Mensch darin auskennt. Jedenfalls hat der Kaiserbrief
den nächsten Anlaß dazu gegeben. Graf Czernin war
wohl der Ansicht, daß ein so wichtiger Brief unter
keinen Umständen hätte abgesandt werden dür.
.fen ohne daß er als verantwortlicher Minister davon
unterrichtet wurde. Er hätte dann wohl auch nichts in
seiner Rede von dem Friedensfühler Clemenceaus er¬
wähnt. wodurch die ganze Geschichte ja erst ins Rollen
gekommen ist. Man hat übrigens den Eindruck, daß die
Stellung Graf Czernins schon längere Zeit erschüttert
war; durch den Frieden mit der Ukraine hatte er die in
Oesterreich sehr einflußreichen mid ausschlaggebendem
Polen vor den Kopf gestoßen, auch die Tschechen waren
ihm aufsästig, weil er gegen das hochverräterische Trei¬
ben ein'einer ihrer Führer scharfe Worte gebraucht
chatte So haben verschiedene Umstände zusammenge¬
wirkt. ihm sein« Stellung »u verekeln. Für einen selb,
-tändigen Charakter wie Graf Czernin war dadurch da?
längere Bleiben in einem Amte, das er nicht gesucht
hatte, unmöglich. In allen gut österreichisch gesinnten
Kreisen und namentlich auch in Ungarn wird der Ab¬
gang Czernins eines der fähigste« Staatsmänner, die
die österr.-ungär. Monarchie seit Jahrzehnten hatte, ttef
bedauert. In Ungarn war Graf Czernin zu Beginn
1 eines Amtes wenig beliebt, hatte sich aber im Laufe
»er Zeit durch sein« energische und erfolgreiche, stets die
Ztzttcresten der Gesamtmonarchie berücksichtigende
Politik vollste Achtung und Anerkennung zu erringen
vermocht.
De» Engländer» geht e» schlecht.
Das hat Lloyd George in einer großen Rede im
Lntcrhause offen zugcstandcn. Er sagte darin u. a.:
»Wir sind in d'e krittschste Periode diese? schrecklichen
Krieges eingetreten. Das Schicksal des Reiches. Euro¬
pas, der Freiheit der ganzen Welt kann von dem Erfolg
«Lhängen, mit dem Widerstand geleistet wird und init
dem alle Angriffe bis »um letzten pariert werden. Die
Vorschläge der Regierung werden die größten Opfer für
den größten Teil der Bevölkerung bcdeuien, Opfer, die
nichts rechtfertigen kann außer der äußersten Notwendig,
teil und der Tatsache, daß wir für alles das kämpfen,
was unserm nationalen Leben wesentlich und am heilig-
E:n ist." Das war die Anleitung zu den wirklich har-
n Forderungen, die Lloyd George in einem neuen Ge¬
setzentwurf stellt, der die Ausdehnung dos Militärdienst,
pflichtigen Alters auf 50 Jahre, für besonders gut ans¬
gebildete und fähige Männer sogar auf 55 Jahre fest,
setzt und auch für Irland die allgemeine Dienstpflicht
verlangt. .Die Regierung", so schloß Lloyd George,
bedauert, unangenehme und energische Maßnahmen Vor¬
schlägen zu müsten. Aber angesichts des Ernstes der
militärischen Lage könnte keine Negierung die Verant¬
wortlichkeit übernehmen, mildere Maßnahmen vorzu
schlagen. Der Feind hak uns angegriffen im Augen
blicke, wo seine Kraft am höchsten Punkte angelangl ist.
XSir sind von einem mächttgen Verbündeten verlosten
worden. Ein anderer, noch größerer Verbündeter war
«och nicht in der Lage, den 10. Teil seiner Kräfte z«
schicken. Wenn wir wünschen, daß der Krieg für lange
Zeit ausgeschlossen sei, so muß die Schlacht gewonnen
werden. Um sie zu gewinnen, müsten wir bereit sein,
Alle unsere Hilfsmittel hineinzuwerfen."
Auch ASquith, der sofort nach der Rede von Lloyd
Deorae daS Wort ergriff, erklärte klipp und klar: „Nie
war die Aach« d«r Alliiert»» in so ernster Gefahr. Nur
«c Löchstru iuid anlm!t,ndüen .LnstreiPwse» fiumea
1« retten." Wie groß die Not ist, beweist vor allem
»ie Einführung der Dienstpflicht in Irland. Da» ist
wirklich ein BerzweiflungSschrttt der englischen Regie¬
rung, wodurch die Lage Lloyd George» keinesfalls ver.
bestert worden ist. War die Ettmmung kn Irland bis¬
her schon auf» äußerste gegen England gereizt, so wird
ich die Feindschaft der Irländer jetzt bi» zum Siede«
punft erhitzen. Nicht bloß die Sinnfeiner, die auf Lo»-
trennung von England hinarbeiten, werden sich der Ein¬
führung des ZwangSdienste» auf» äußerste, loenn nötig
nit Gewalt widersetzen, auch die Partei der Nationali-
teu, bisher Lloyd George» getreueste Schildknappen, find
bei der Einbringung der neuen Wehrpflichtbill von der
Regierung aügefallen und haben gegen die Einführung
der Wehrpflicht gestimmt. Ob e» unter diesen Umstän¬
den gelingt, di« Irländer dienstpflichtig zu machen, «st
ehr fraglich. Nach der Meinung eines Lords bräuchte
man für jedes erzwungene irische Bataillon 2 englische
mr Bewachung. Jedenfalls müsten noch viel mehr eng-
ische Truppen in Irland angehäust werden, als schon
eht zur Bekämpfung erwarteter Putsche dort angehäust
ind. Und die Soldaten, die England aus den Reihen
>er zum Dienst gepreßten Irländer gewinnt, werden
uns nicht gefährlich sein. Man hat wirklich den Ein¬
druck, als ob Lloyd George in seiner Not entschloflen
ist, um das Letzte zu spielen, das er noch einzusetzen hat.
Auch mit der
amerikanischen Hilfe
ist es nichts. AuS den vielen Worten, die Lloyd Georg«
darüber in seiner Red« gemacht hat, geht hervor, daß
alles, was von Amerikanern in Frankreich ttch befinde,
meist noch unausgebildete Mannschaften sind, die man
in eigenen Truppenverbänden nicht verwenden kmin, die
man aber als Kanonenfutter zwischen die Engländer und
Franzosen steckt. Wilson will sich aber doch nicht lumpen
lasten. Er verspricht weiter .alle? Mögliche zu tun,
um den Verbündeten beizustehen. Die Vorbereitungen
für Uebersührung neuer Stteitkräfte werden jetzt vol¬
lendet." Wie trostreich. Die „Vorbereitungen" sind
zwar noch imnrer nicht — werden aber vollendet."
Darauf können die Engländer natürlich nicht warten,
darum müssen sie eben selber alles aufbieten und zu¬
sammenraffen, was nur einen Schießprügel tragen kann.
Welch ein Wechsel! Bei unS und in Oesterreich ent¬
läßt man die alten Leute und in England muß man die
Wehrpflicht ausdebnen. Warum es Amerika bei den
großen Worten belasten muß, braucht eigentlich nicht ge¬
sagt zu werden. Der Gründe sind drei: 1. Dem Volke
liegt der Krieg einmal ferne, das ist von selbst klar.
Dann muß Amerika mit der Aufstellung eines Heeres
erst beim A. B. C. anfangen, bis dato hatte es sa kaum
dem Namen nach ein Heer und was die Hauptsache ist,
liegt halt zwischen Frankreich und Amerika das weite
Weltmeer. Will man Truppen herüberbringen, braucht
man Schiffe, und das ist zur Zeit ein rarer Artikel. Um
800 000 Mann übermiführen, sind 214 Millionen Regi¬
stertonnen (650 Fahrten zu je 4000 Tonnen) nötig.
Dazu kommt die Zufuhr der Verpflegung, die Frank¬
reich und England nickt übernehmen können, da sie ja
selbst für sich auf die Zufuhr angewiesen sind. Bis zur
Beendigung der Transpotte würde cs immer noch etwa
sechs Monate dauern. Mehr als 6 Millionen Register¬
tonnen Schiffsraum stehen aber Amerika selbst bei An-
rechming der beschlagnahmten deutschen, österr.-nngar.,
holländischen und schwedischen Schiffe nicht zur Verfü¬
gung. Die Versorgung der Entente mit Lebensmitteln
und Kriegsmaterial hätte dann vollständig aufgehört.
England, wird aber sicher auf diese mehr Wert legen,
als auf die unausgebildcten 600 000 Mann Amerikas.
Mit der amerikanischen Hilfe ist es jedenfalls sehr Win.
big. Auch von den 80 000 Flugzeugen, die sie schicken
wollten, mettt man nicht viel. Unsere Feststellungen an
der Front gehen dahin, daß bis heute noch kein einzige?
amerikanisches Landflugzeug erbeuiet wurde, und baß
bisher nur sehr tvenige mit amerikanischen Zeichen ver¬
sehen« Flugzeuge gesichtet worden sind. Wenn wirklich
eine größere Zahl augekommen ist, so sind sie noch nicht
kttcgsverwendungsfähig. klebrigen? hat Amerika wahr¬
scheinlich auch Angst vor Japan und trägt deshalb Be¬
denken, das eigene Land von Truppen zu entblößen. Je¬
denfalls sind die japanischen Extratouren — Vorgehen
in Sibirien, Besetzung de» Hafens von Wladiwostok —
im Rücken der Vereinigten Staaten riicht geeignet, deren
Eifer für den europäischen Kriegsschauplatz zu erhöhen.
Rumänien
wird trotz seiner Niederlage im Krieg doch sozusagen
mit einem blauen Auge davon kommen. Betz,
arabien, das es schon einmal zum Teil besessen, aber
1873 an Rußland abtreten mußte, zum „Lohn" dafür,
daß es den Rüsten im russisch-türkischen Krieg geholfen
hatte, hat seinen Anschluß an Rumänien beschlosten.
Ob der „Landesrat", der diese Vereinigung mit 16 gegen
3 Stimmen ausgesprochen bat. eine allgemein aner¬
kannte Vertretung der Bevölkerung darstellk, oder nur
zu dieser Beschlußfastuug gebildet worden ist, ist nicht
festzustellen. Das etwa 44 000 Quadratkilometer um.
fastende, sehr stuchtbare und rein ländlich« Beharabien
zählt gegen 2% Millionen Einwohner, von denen kaum
die Hälfte (1200 000), Rumänen sind; der Anteil der
Ukrainer an der Bevölkerung beträgt etwa y, Million,
fK haben bereits gegen den Anschluß protestiert und
auch die Bulgaren sind davon nicht erbaut, denn durch
den Gewinn BeßarabienS würde der Verlust der 24000
i7wadratkil«meter Dobrudscha mit y2 Million Einwohner
zahlmrmähig mehr al» ausgeglichen und Rumänien hätte
Hann jifflcn 9Ü Mllumca Einwohner, wählend Bul«
garten selbst, wenn alle sein« territorialen Wünsche er-
stillt würden, von 112 000 Quadratkilometer mit rund
8 Millionen Einwohner immer erst auf 148 000 Qua¬
dratkilometer mit gegen 8 Millionen Einwohner käme.
Mch ist Beßarabien doch kein vollwerttger Ersatz
die wirtschaftliche Schwächung, die Rumänien durch
Verlust der Dobrudscha mit seinem wichttgsten AuS.
e zum Meere, dem Hafen von Konstanza, erleidet,
^an wird die weitere Entwicklung abwartrn müsten.
Allerlei vom Urieg.
Gewaltige Beute
haben die Mittelmächte im letzten halben Jahr« gemacht.
Nach einer amtlichen Zusammenstellung bettug sie vom
16. Oktober bis zum 16. «pttl 1018 über 517000 Ge.
fangene, 7246 Geschütze, gegen 20 000 Maschinen-Ge-
wehr« und mehr als 300 Tank». Außerdem fielen über
100 Panzerkraftwagen, 630 Autos, 7000 Fahrzeuge
und »nüberfrhbareS Eisenhabnmatreial in ihre Hände.
Unter diesem befinden sich über 300 Lokomotiven und
8000 WaggonS. Di« Bestände der Munitionsdepots
sind noch nicht annähernd festgestellt. Allein an Artillerie-
Munition wurden bisher über drei Millionen Schuß ge¬
zählt. In derselben Zeit wurden über 1100 Flugzeug«
und mehr als 100 Festelballons abgeschosten. Die Beute
an sonstigem Kttegsmaterial, Pioniergerät. Handfeuer¬
waffen, Gasmasken, die Bestände der Bekleidung?- und
Verpflegungsdepots konnte zahlenmäßio bisher noch
nicht annähernd festgestellt werden.
Den Anschluß an Deutschland
hat nun wie Kurland auch der vereinigte Landesrat von
Livland, Esthland, Riga und Orsel einstimmig beschlos¬
sen und zugleich den Kaiser gebeten, einen cinbeitlich
geschlossenen monarchisch-konstitutionellen Staat mit ein¬
heitlicher Verfaffung und Verwaltung aus dein ganzen
Baltenland zu machen und ihn durch Personalunion mit
Preußen zu verbinden, d. h. der König von Preußen soll
zugleich auch Herrscher im ganzen Baltenland sein. An
dem Beschlüße wirkten 62 Deutsche, 13 Esthen und 11
Letten mit. Die letzteren bilden aber den überwiegend
größten Teil der Bevölkerung. Vor dem Kriege waren
sie gerade nickt sehr deutschfreundlich. Der Kaiser hat
dem Landesrat gedankt und ihm mitgeteilt, daß seine
Bitte „mit Wohlwollen geprüft werde". Außer dein
Wunsch der Bewohner kommen bei der Neuordnung im
Osten auch noch andere Rücksichten in Betracht, bes. auch
unser zukünftiges Verhältnis zu Rußland. Es ist kan-n
allzunehmen, daß ein Reich von de«Größe und den na.
türlichen Hilfsquellen Rußlands dauernd dom Zugänge
zum Meere sich abschließen läßt, was durch die Ver¬
einigung der Daltenländer mit Deutschland geschehen
würde. Wir fürchten sehr, daß diese Frage sich trenne- d
zwischen Deutschland und Rußland stellt, bis sie in einem
die rustiscken Jnterellen etwas bester berücksichiigendcn
Sinne gelöst sein wird.
Ob wir in diesem Jahre ohne
ErnäbrungSschwiettgkelten
dnrchkommen und ob die Brotration aufrecht erhalten
werden kann, hängt, wie der Staatskommillar für Volks-
ernähruug, Herr v. Waldow, im Abgeordnetenhaus« er.
klätte, auch davon ab. was wir aus der Ukraine bekom¬
men. Es beitebe die größte Hoffnung, daß wir ohne
„erheblichen Notstand" bis zur nächsten Ernte durchkom¬
men. Das Abkommen mit der Ukraine ist seit einiger
Zeit abgeschlosten — wenigstens auf dem Papier. Hof¬
fentlich bleibt es kein toter Buchstabe, sondern wird auch
in die Wirklichkeit umgeseht. Allzu große Hoffnungen
darf man sich steilich nickt machen, wie jetzt unsere
Kttegsbettchterstatter von bcrrt nach bem Augenschein
melden. In den Getteidelagerhäusern seien faßbare
Vorräte nicht vorhanden. Von den bet den Bauern
lagerriden bettächtlicken Mengen werde viel verfüttert
oder zu Schnaps gebrannt. Buch die Hoffnungen auf
die nächste Ernte seien keine rosigen. 45 Prozent des
Lande? seien mit Winterfrucht bestellt, die Frühjahr?,
bestellung liege sehr im argen, besonders auf den großen
Gütern, die vom Staate enteignet seien und für die nun
die Bauern jede Arbeit verweigerten. Natürlich hat
auch der Bandenkrieg viele Verwüstungen angerichtet. —•
Das sind allerdings wenig erfreulich« Aussichten —
falls die „Berichterstatter" nicht geschwindelt haben. —
andere Nachrichten haben ganz anders gelautet. —
Aber man weiß ja wirklich bald nicht mehr, ob man iw
Kttcg überhaupt noch etwas glauben darf.
In Holland
ist «S verschiedentlich zu Hnnqettrawallen gekommen, so
daß das Militär ttngreisen mutzte. Die Stimmung
gegen die Engländer ist sehr gereizt und die .englisch«
Krankheit", d. h. die Vorliebe für England, das ihm
jetzt die Schiffe gestohlen hat und kein Korn liefert, stark
im Abnehmen. UebrigenS scheinen auch anarchistisch«
Umtttebe bei den Unruhen mitzusprechen.
Mitteilungen aur Staat und ttirche.
Der Reichstag ist wieder zusammengetreten und
hat nicht weniger als 12 Steuervorlagrn vorgefunden,
darunter solche auf alles Trinkbare vom Schaumwein
bis zum Mineralwasser. Dazu kommen Erhöhungen
der Post- und Tclegraphengebühren, Umsatzsteuer,
Reichs« und Wechsel.Stempelsteuer, besonders Kriegs,
steuern und schließlich ein Gesetz gegen die »Steuer¬
flucht"^ das Perhindern soll, daß die zahlungskrastt»^