Full text: Bonifatiusbote (1918)

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eht neuer Staat, wie wir einen ähnNchen Vorgang 
ieyt in Polen erleben. Er war entstanden durch die 
Macht der geschichtlichen Ereignisse. Die geogra- 
f.hische Sonderung von Schweden durch den Botin», 
chen Meerbusen hatte auch zur politischen Treu- 
nung geführt. Der neue Staat stand ab,r in eng¬ 
ster Verbindung mit Rußland. Ter Zar war Gros,, 
fürst von Finnland, völkerrechtlich gehörte aber 
Finnland zu Rußland. Dem Ausland gegenüber 
mochten Rußland und Finnland zusammen da» 
russische Reich. Menfchenalier hindurch hat sich 
Finnland auf «rund dieser 1809 geschaffenen Ord- 
»uno der Perhältnisie innerer staatlicher S-lbitän. 
digkeit erfreut .bis Ende des vorigen Jahrhundert» 
die Russifizierungsbestrebunaen einsetzten. Der in¬ 
nere Grund für die veränderte Politik Rußlands 
gegenüber Finnland lag aus dem Gebiete der 
auswärtigen Politik. Rußland strebte nach dem 
offenen Meere und nach einem eisfreien Hafen. 
Hm Nordwesten suchte es diesen an der nor¬ 
wegischen Küste. Dabei konnte es ein selb- 
ständiges Finnland nicht hinter sich lassen, son¬ 
dern muhte versuchen. eS »u russifizieren. Daher 
der Berfasiungsbruch von 1899 und 1908. der nur 
mit den notdürftigsten Rechtsvorwänden umkleidet 
tourde. Hetzt hat die russische Revolution das Bond, 
das Finnland bisher an Rußland knuvfte und das 
in der Person des gemeinsamen Herrschers bestand, 
zerrisien. Es gibt keinen reoierenden Zaren mehr 
— also auch keinen Großfürsten von Finnland. Da¬ 
mit ist Finnland eigentlich von selbst ein unabbän. 
Niger Staat geworden und in die Reibe der Na- 
Nonen eingetreten. An uns findet der neue Staat 
einen natürlichen Bundesaenosien, in seinem eigen¬ 
sten Interesse liegt es. daß er sich mit uns auf 
guten Fuß stellt."seine inneren Perhältnisie mag 
er nach eigenem Gutdünken und Ermesien regeln. 
Allerlei vom Krieg. 
Heber den Anteil der Katholiken an den 
Kriegsopfern 
gibt eine Statistik im, Archiv für Sozialwissenschaft 
interessante Aufschlüsse. Danach ist der Prozentsatz 
der Katholiken im Heere jetzt während des Kriege» 
ein größerer, als ihr Prozentsatz in der Bevölke¬ 
rung. und auch der Prozentsatz der Gefallenen ist 
bei den Soldaten katholischer Konfession größer als 
bei den Soldaten evangelischer Konfession. 
Die Gründe für diese Erscheinung lieaen darin, 
baß die Geburtenbonfiokeit bei den Kath i ifcn 
größer ist als bei den anderen Konfessionen. Des 
weiteren ist der Prozentsatz der Ka'bolikcn in Len 
Führerstelle gerginger als bei den Protestanten, sie 
dienen mebr als gewöhnlich« Soldaten und sind 
deshalb auch im Schützengraben um mindestens 10 
Prozent stärker vertreten als die Protestanten. Jn- 
£lge n>drigcrrs GeburtenMer und geringerer 
terblichkeit sind die älteren Jabresklasscn be! den 
Protestanten stärker besetzt als bei den Katholiken. 
«Da nun die älteren Jabresklassen später einberu¬ 
fen werden als die jüngeren, sind — namentlich bei 
langer Krieasdauer, während der nach und nach 
alle Jahresklassen des dienstvssichtigen Alter» ein- 
* berufen werden — die katholischen Soldaten durch, 
schnittlich länger im Felde als die evangelischen und 
staben deshalb auch einen entsprechend größeren 
Prozentsatz Toter und Verwundeter. Dies um so 
mehr, als durch die größere Militärtauglichkeit der 
Katholiken auch der Prozentsatz der „Gedienten" bei 
ihnen größer ist. Tie Protestanten mit ihrer schwä¬ 
cheren Besetzung der jüngeren Jahresklassen■ und 
ihrer geringeren Mlitärtouolichkeit sind zu einem 
viel größeren Teil erst später eingezogen — und 
erst später ausgebildet worden, können also auch 
bei der durchschnittliich kürzeren Dauer ihrer Kriegs- 
Leilnabme nicht den gleichen Prozentsatz an Toten 
und Verwundeten haben wie die Katholiken. ES 
»kommt noch hinzu, daß die Evamglischen infolge 
ihrer größeren Wohlhabenheit unter den sogen. Ge- 
bildeten doppeld-so stark vertreten sind als die Ka. 
tboliken und daß sie als Selbständige und Anae- 
stellte in Handel und Industrie lim Verhältnis von 
27 zu 20) und durch stärkere Beteiligung an den 
„Freien Berufen" (im Verhältnis von 7,1 zu 5,5) 
auch mehr Aussichten haben, in gestcherte leitende 
Stellungen zu gelangen, wodurch sie in größerem 
Maße gar nicht bis zum Schützengraben kommen, 
und wenn sie dahin gelangt sind, in größerem Maße 
wieder herausgeholt (reklamiert) werden." 
Die Juden liefern dem. Heere und der Marine 
Um volle zwei Drittel weniger Soldaten, als ihrem 
Prozentsatz in der Bevölkerung entsprechen würde. 
Das Gefahrcnrisiko ist bei Len Juden auch um deS. 
willen geringem weil sie eine» sehr großen Prozent- 
satz an Aerzte» stelle«, deren Gefährdung bedeutend 
kleiner ist al» der Aufenthalt im Schützengraben. 
MitteNllnccn aus Staat uid Kirche. 
Der polnisch« Regrntsch«st«rat aus Warschau 
(Erzbischof Kolzowski. Fürst LudomirSki und von 
Ortronski) ist mit großer Begleitung in Berlin ein- 
getroffen und vom Kaiser emosanoen worden. 
In Baden hat eS einen Ministerwechsel geben. 
An Stelle des zurückgetrrrenen Herrn v. Dusch 
wurde der Dlinister de» Innern v. Bodmonn 
Ministerpräsident: er ist katholisch und gemäßigt 
liberal. Minister des Auswäriiaen und der Justiz 
wurde der seith. OberlandesgrrichtKpräsident Tr. 
Düringer. Baden bekommt demnächst auch einige 
Männerklöster. wahrscheinlich 3 Kapuziner- und ein 
Franziskanerkloster. Ter verstordene badische Pfar 
rer Hansjakob bat schon -vor Jahren ein Büchlein 
geschrieben: „Der Kapuziner kommt". Do« ist min 
wahr geworden. Sckade, daß der alle Hansjakob da» 
nicht mehr erlebt hat. _ 
vonisalius'Sammeloerein. 
Für die im Glauben gefährdeten armen Kinder der 
Diaipora gingen ein: 
GerSfeld. Ungen.. BO TO , ftulva. 20 TO. PeterSberg 
5 TO.. Dipperz 22 TO (früher I30.B0TO.), Unfirn. 25 Pf ,.. 
Trotzbach, ©uöenSbcrn, 2 TO, Hn en 2 TO., Heller, 
©etsmar, 2 TO., Pfr. Zimmer. ErfurtShsn S TO., Hoi- 
bieder. Urnen, 10 TO., Grosch, Barsch »>» TO.. Hayn u. 
K. Barsch. 10 TO. Travert. Wwke«, S TO.. 
Weber' Krrchbain 2 TO., Siel, Rasdorf. 8 TO., 
Bogt, Hünfelv, 1 TO., (Sonörum, ÄOenö. (Sr. K.) 1 TO., 
König, Oberndorf, 2 TO., Schwestern, Geisa, 2 TO.. 
SachS, Pfaffenüausen, 1 TO., Rcitd n. TOicbel, Sargen¬ 
zell, 2 TO . IonaS, Rex, 2 TO., Krau», ffranks.-Eckend. 
2,0) TO., Weidner II, TOcrneS. >0 TO.. Schmitt, Hoien- 
seid, IM, Nüdiina. LiebhardS. 2TO.. Unuen.. Eck>,ei«d, 
3 TO., Möller, Hofbieber, 10 TO., Becker. Bad Ord, 3 TO.. 
Ungen.. Bad Orb ß TO., Storch. Suweinfnrt, 3.TO.. 
Schäfer. Herolz. 1 M, Schw. Ludmilla. Sol mar., 1 TO.. 
Hartmonn, Hilders. 1 TO„ Rvcin. Allen)., 2 TO., G ri- 
ncr, Neuhof, 6 TO., Beyer. ScidelSdorf, 3 TO„ Dörr. 
Mardorf, 1 TO., Waider. Dermbach. 1 TO., Decher. Allen, 
darf, 5 M., Aindera, Pfaffenhsn.. 2 TO.. 7, Oberndors. 
1 TO., Menzel. Oberndorf, 1 TO., Kretz, «bl. 2 TO.. Had- 
ner, Langendieber, 4 TO., Beck l. Bieder, B.0S TO.. Sauer. 
Dipperz, B TO., Greid. Ämanebura. I TO.. Diel. Eiicr- 
reld, B TO.. Wold. TOotziar, 2 TO.. Will. TOoiten. 3 TO.. 
DönaeS, Allend., 2 TO.. Ungen. Allend.. 3 TO., »sink. 
Oberufhsn,, 10 TO., Smsel, Pfaffenhsn.. 5 TO.. Ungen., 
^ofla; 1 VI., Gorge. Allendorf. 7 TO, König. Arantf.- 
PreungeSH.. B TO.. Volke». Fritzl. 2 TO., Gludcr, Sitert., 
2 TO, Waider, Kelten. 10 TO„ TOützing 2 TO., Untetoff. 
Scbeibeibut, Oberlahntt. 1 TO., Schmitt, Wo!)mudle. 
2 TO., Ernst. Pfr., Gelndsn., S.IB TO.. Bo.iel. Hofaschend„ 
2 TO.. Kümmel. Macken,.. 2 TO.. Eichender«, Kritzl., 
ß TO., Nutzet. Jossa. 8 TO.. Schäfer. Weiberryot. 3 TO , 
Dunkel. Stockhof, 3 M, Emmect. Neustadt, 2 TO., tzoh- 
mann, Molzbach, 8 M. 
Allen edien Spendern herzlichen Dank I Noch harren 
viel«, sehr viel« Zählkarten der Ausfüllung. Möge die 
Opferwilliokrir der oben aenannten Spender recht viele 
zur Nachahmung anipornen. 
Diözese Müa. 
Auf die Neujahrsglückwünsche de» Hock>w. Herrn 
Bischofs an den Kaiser ist am 7. Januar folgende 
relegrap nicke Aniwklrt einaegangen: Ihnen, Irrem 
Domkapitel und Ihren Diözesanen meinen heizlichffen 
Dank für freundliche Glückwünsche und treue Für- 
bltie. gez. Wilhelm R. 
Tie katholische Männerqesellschnst M. N. hielt 
auch ihr 51. Stiftungsfest in einem durch die Krieg». 
Verhältnisse bedingten schlichten Rahmen. Ein Fest 
goitesdienst leitete nach altem schönen Brauch d-n 
Tag ein. Der Sonntag Abend sah eine statiliche Zahl 
von Mitgliedern in der „Harmonie" veriammeli. 
Der Vorsitzende de» dl. N., Herr Amisqenchrsral 
Rhiel, warf einen Rückblick auf daS Jahr 1917. 
er zeigte» we Gott unsere und uns rer Verbündeten 
Massen gesegnet und schloß mit einem Hoffnung»- 
frohen Ausblick in da» neue Jahr, an ressen Schwelle 
im Osten das Moigenrot des nahenden Friedens 
hcraufzieht. Warme Worte der Anerkennung fand 
der Redner für die herrlichen Erfolge unseier gesamten 
Streitkräfle und da» Hoch, da» er unieren wackeren 
Kämpfern widmete, weckte freudigen Widerhall in 
der Versammlung. Herr Fabrikant R>cha>d Schmitt 
statteie dem Vorstände den Zoll b-r;l>chen Danke» 
ab für die gewissenhafte Erledigung der Vereins- 
geichäfke im verflossenen Jahr«. Herr Haupimann 
d. L. Eduaid S ch m r i r ersreur« den bl. X. mir einem 
Kartengruß au» dem Felde. An die Mitglied», 
erging durch die Herren Schöpf und Rhel rme 
Einladung zu regem Besuch der demnächst statt- 
. oll," t 
findenden Versammlung de» VolkSderein» für da» 
katholische Deuischland. — In der '« der vorigen 
Woche ftattgekundenen Generalveriammlung wurde 
u. a. zu den Kosten der Unterhaltung der Volks» 
lesehaue 850 Mk, der Organiiauon zur Verlorguna 
der Soldaten mit guter Lektüre erneut 150 Ml 
überwiesen. 
Zu den RelchstagSabieordneten. die in vielem 
Fahre auf eine 25jäariae parlamentarische Tätigkeit 
zurückblicken können, gekört auch Herr ReichSrag»- 
abgeordnerer Richard Müller. Erstmals wurde 
er 1893 an Stelle de» Grasen Clemens Drolto» 
Biichering gewäkli. 1898 eroberie er für da» Zen¬ 
trum den Wahlkreis Homburg-Höchst-Usinae». 
Verrreier für Fulda war in dieser Periode Herr 
Gutsbesitzer Herold. Seit 1903 ist Herr ^Müller 
wieder Vertreter >eS Wahlkreises Fulda-Schlüchtern» 
Gersfeld. 
Da» Kreuzbündnls hielt am vergangenen Sonn¬ 
tag im Marrenbeim seine Weihnachlsfeier ab. Das 
Zchau piel „Friede den Menichen aus Erden" und 
dos Lustspiel: „Ach. die Ideale sind zerroaaea" 
wurden vorzüglich miederargeden. Die übrig» Zeit 
füllte Herr Neuß mit semen Söhnen durch lchoua 
Musikstücke au». Die Teilnahme an der Feier war 
ehr stör'. Es mußten viele Besucher, weil der Saal 
schon aefullt war. wieder umkehren. 
Zu» Kreisschulinlpekior der Kreisschnltn» 
spektion Fulda 1 ist »oin 1. Februar ob Dr. Ha¬ 
macher zurzeit in Hamm (Westfalen) ernannt 
worden. 
Dir Volksverekns-Konserenzen und Vertamni» 
lnngeu für Fulda. Neubos, Hünfeld, Geisa und Hil¬ 
ders, welche für Connrag. den 20 Januar und fol¬ 
gende Tage angesetzt waren, müsien wegen Erkran¬ 
kung von zwei in Frage kommenden Rednern wahr» 
schemsich um eine Woche binansgcschoben werden. 
Wir werden darüber noch des Näheren mittrilen. 
Domkav'an ,-arnnag. zurre» als FeitungS» 
Garnisonpfarier rum Piovianiamt Mainz komman¬ 
diert, wurde zu Neujahr mit dem Ei er„en Kren» 
aukge eichnet, nachdem ihm schon vor längerer ZeL 
das hessische.Kriegseh'enzeichrn verlieben worden wart 
Dem schon wiederholt ausgezelckn len Divi¬ 
sion» » Pfarrer Florian Schock, Franziskoner- 
Paier aus dem Kiojier Franenberg. wurde ein« 
neue Ehrung zu teil. Durch den Division«-Ge¬ 
neral wurde ihm die Verleihung de« Fürstl Hohea- 
zolern'ickieu Hansa> den» mi» Schwertern kundgegeden 
und die Ortens-Jnngnien übeireichl. 
PeterSdera. Der Wehrmann Karl-Oden¬ 
wald, Sohn der Ditw. Veronika Odenwald, wurde 
für umsichtige« und tapirrr» Verhalten vor dem 
Feinde auf dem weil licken Kriegsschauplätze nn de» 
Eisernen Kreuz auSgez ncknet. 
Vetersverg. Der Unkeroffiuer und Offizier»- 
asplronk Jo>pb Medler erhielt im Westen für 
bejondere Tapieikeit dos Eiserne Kreuz. 
Margretenhaun. Der Unierofniier Franz 
Habmann, Sonn de» Lehrers Hogmann, erhielt 
bei Eambrai da« Eiierne Kreuz. 
Steinau bei Fulda. Der Gefreite Dehler 
erhielt in denFlandern.<kömpfen für hervorragend« 
Tapferkeit da« Eljerne Kreuz. 
L«n«enbieder. Dem Musketier Karl Vieth 
wurde im Weiten für hervorragend« Tapfeikeit da» 
Ei,erne Kreuz verliehen. 
Dipperz. Der Gefreite Joseph 8 eit sch wurd« 
für besondere Leistungen im Osten mir dem Ei>ernea 
Kreuz ausgezeichnei. 
Dipp-rz. Der Muskeiier Ferdinand Bott 
aus Gigenberg, Gemeinde Finkenhoin, wurde auf 
dem ö.ilichen Kriegsschauplatz mir dem Eisernen 
K,euz ausgezeichnet. 
Pilgerzell. Dem Landsturmman n iu einer 
Minenweifer-Koinpa-itzie Ludwig Schenkel w„-d« 
für bewiesene Tapferkeit in den Kämpfen bei Eam¬ 
brai vom Regiments»Kommandeur das Eiserne 
Kienz üb-rieichl. 
Edelzell. Für hervorragende Tapferkeit in 
den Kämpfen an der Westfiont ist dem Grruadier 
Hermann Nüchter da- Eiserne Kreuz verliehen 
worden. 
Engelhelm». Das Eiierne Kreuz erster 
Klasse wurde dem Miuenwerfer Augustin Heil, 
Sohn des Hüiknei» Franz Heil von hier, tür her¬ 
vorragende Tapferkeit in den Kämpfen bei Eambrai 
verliehen. 
Melkers. Der Füselier Franz D>egck- 
man n, Sohn deS Lehier» Tiegelmann', erhielt bei 
Eambrai das Eiserne Kreuz. 
Rönshausen. Der Leirer Franz © ra»m; 
von hier wurde auf dem westlichen Kriegsschauplatz' 
mit dem Eiserne» Kreuz ausgezeichnet. V
	        
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