Full text: Bonifatiusbote (1918)

fir. 26. Sonntag Len 30. 3uni J9J 3. 35. Zahrg. 
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vorher. 
Inhaltsverzeichnis: — Wochenkalender. — Sechster Sonntag nach Pfingsten. — Päpstliche Thronassistenten. — Fricdcnsopfer am Feste d. Ap. Petrus 
und Paulus. — Zum Monat Juli. 
wochenkaienöer. 
Sonntag. 30. Juni. 0. nach Pfingsten. Paulus, Ap. 
Montag, 1. Juli. Fest des kostbaren Blutes unseres 
Herrn Jesu Christi. 
Dienstag, 2. Juli. Mariä Heimsuchung. 
Mittwoch, 3. Juli. Pro;essus und MartinianuS. M. 
Donnerstag, 4. Juli. Von der Oktav von Petrus und 
Paulus. Ulrich. 
Freitag, S. Juli. Antonius Marra Zakkaria, Bek. 
Samstag, 6. Juli Oktav der Apostel Petrus und 
Paulus. 
Sechster Sonntag nach Pfingsten. 
tEvangclium Mark. 8, 1—S.j 
Jn jener Zeit, da viel Volk beisammen war und 
nichts zu esien hatte, rief Jems scrne Jünger zusam- 
men, und sprach zu ihnen: Mich erbarmet das Volk; 
denn sehet, schon drei Tage bauen sie bei mir auS 
und haben nichts zu essen. Und w nn ich sie ungespei- 
set nach Hau;e gehen lasse, so werden sie auf dem Wege 
verschmachten; denn einige aus ihnen sind weit berge- 
kommen. Da antworteten ihm seine Junger: Woher 
wird jemand hier in der Wüste Brot bekommen können, 
um sie zu satti-en ? Und er fragte sie: Wie viel 
Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben. Und er be¬ 
fahl dem Volke, sich auf die Erde niederzulasscn. Dann 
nahm er d,e sieben Brote, dankte, brach sie. und gab 
sie seinen Jüngern, daß sie vorie<ten: und sie legten 
dem Volke vor. Sie hatten auch einige Fischlein: und 
er segnete auch diese, und lieh sie volleren Und sie 
atzen, und wurden satt; und von den Stücklein, die 
übrig geblieben waren, Kob man noch sieben Körbe voll 
auf. ES waren aber deren, die gegessen hatten, bei 
viertauienv; und er ent.ieh sie. 
Päpstliche ChronaWenten. 
9iel Hundert Miffionen Augen sind 
heuie nach Nom gerichtet und rüden 
mit.Wohlgefallen und grenzenlosem 
Vertrauen auf der schmächtigen, aber 
ehrfuchlsgebieienden Gestalt des hl. 
__ Vaters Benedikt XV., der den älte¬ 
sten und gerechtesten Thron nnnimmt, den es gib. 
unter Gor es Sonne. 
Als Wächter und Berater umgeben diesen Thron 
die Kardinäle und bei feierlichen Audienzen und gro¬ 
ßen ftunftton.u auch die Patriarchen, Erzbischöfe, 
Bi'chöfe und hoie kirchliche Würdenträger, welche 
„Thronassistenten" genannt werden. 
Was meinst du nun zu dem Vorschlag, du könn¬ 
test auch „Thronassi tcüt" seiner Heiligkeit werden? 
Ich weiß ichon, daß du für diesen Gedanken nur 
ein Lächeln hast. Ach bin ja nur ein Baue'smann, 
mgst du, oder ein Kaufmann oder ein Fabrikarbeiter 
oder ein Soldat. Und selbst der Herr Pfarrer oder 
Kaplan oder Obei lebrer oder-geistlicher Professor 
wird sich kaum gelrauen, an eine solche Würde zu 
denken. 
Und dennoch bleibe ich bei meinem Vorschlag' 
Ich und du und deine Angehörige und Freunde, j" 
alle katholischen Christen auf der ganzen Welt.iön' 
nen Thronaisistenien des hl. VaterS werden. Wie 
meine ich aber das? Wir können uns als Helfet 
und Schützer um den Papst stellen wie eine lebendige 
Mauer. 
Können wir denn nichr durch das Gebet dem bl. 
Vater wirksame Hilfe leisten? Weißt du nicht, wa8 
der Heiland getan hat für den ersten Papst, den hl. 
Petrus? Sieb, durch seine Allmacht konnte er den 
hl. Pet'Us ausrüsten mit übernatürlicher Weisheit 
und Kraft, daß er nicht strauchelte auf dem Weg 
der Weisheit und Tugend. Und dennoch hat er für 
Petrus gebetet und ihn ausdrücklich seines Gebeies 
versichert: „Ich habe kür dch gebetet, daß dein Glaube 
nicht wanke." (Luc. 22,32) Warum meinst du wohl 
bat Jeius für den Apostel gebetet? Konnie er ihm 
nichr aus eigener Machtvollkommenheit in Hülle uno 
Fülle geben, was d>Pl Heiland gut schien und was 
Petrus brauchte? Gewiß konnte er das. Warum 
alw hat er dennoch gebetet? Um üüs ein Beispiel und 
eine Vorschi ist zu geben, daß wir alle für PeiiuS 
uni) 'eine Nachfolger beten, damit er eine Leuchte 
des Glaubens, ein Hort der guten Siite, ein Boll¬ 
werk der Fierhrit sei. unnahbar den Mächten der 
Finsternis und den Pforten der Hölle. 
Und was haben die ersten Christen getan? Lies 
aie Epistel auf das Fest der Apostelfürsten und staune. 
He, ödes haue seine T'oertatzen ausgestreckt nach Pe- 
trus, dem wehrlosen Hirten der Kirche. Der Wüte¬ 
rich ließ ihn ins Gefängnis werfen und in Ketten 
legen. Ta lag nun der arme Petrus, zwischen d cken 
Mauern, n stockfinOcrer Nacht, umgeben und beo¬ 
bachtet von einem vierfachen Posten von je wer be- 
waffneleu Soldaten. Andern Morgens tollte Petrus 
dem haßglühenden Iudenvolk vorgesürrt und dem 
sichern Tode überliefert werden. Doch Herodes hatte 
seine Rechnung ohne den Wirt gemacht. Eine Hand- 
voll Christen bat den Apostel der Wut des Herodes 
entrissen. Hoben sie wohl einen Aufstand gemacht? 
Sind sie mit Waffen in das Gefängnis eingedrungen? 
Haben sie die Posten niedergemacht oder mit Geld 
bestochen? Nichts von alledem. Eine west größere 
Macht haben sie in Bewegung gesetzt, eine Macht, 
welcher nicht einmal der Himmel widerstehen tann. 
Und diese Macht war das Gebet. Denn so schreibt 
der hl. Lukas in der Apostelgeschichte: „Die Kirche 
betete für ihn ohne Unterlaß zu Gott". (Ap. 12,5) 
Die Stunde der Gefahr hat die Christen alle zujam- 
mengerufen in das Haus eines gewissen Johannes, 
'Männer und Frauen, Kinder und Greise, Freie und 
Sklaven. Und keiner aus allen hat sich jene Nacht 
zum Schlafe niederg-iegt, sondern nach dem Auftrag 
des Meisters haben sie gehandelt: wachet und betet. 
Und mit dem Gebet haben sie den Himmel aufge¬ 
schlossen, und herab stieg ein Enge!, der den Kerker 
öffnete, dem Petrus die Ketten abnahm und ihn 
wunderbar herausführte in die Freiheit. 
„Seid Nachfolger die er Christen", mahnt der hl. 
Chryfoitomus. Hören wir auf diese Mahnung 
und beien wir für den hl. Barer. Ist er 
nicht durch den Willen der Machthaber gleichsam 
eingekerkert? Muß er nicht im Vatikan als „Gefan¬ 
gener" sich Vorkommen? Nicht durch Ketten und 
-Mauern, sondern durch Verträge und.Machenschasten, 
durch Ränke und Ucbergriffe von Regierungen und 
Staatsmännern ist er seiner Freiheit und Selb¬ 
ständigkeit beraubt. Beten wir für seine Rettung 
und Befreiung. Jener Herr des Weltalls, der die 
S:erne in ihre Bahnen lerikt, der lenkt auch die Her¬ 
zen und Entschließungen der Großen dieser Erde. 
Ihm ist es ein Leichles, der Knechtschaft Petri und 
den Bedrängnissen der Kirche ein Ende zu machen. 
Un er Recht aber und unsere Pflicht ist es, für den 
hl. Vater zu beten. Den Erfolg wollen wir getrost 
demjenigen überlassen, dessen Ratschlüsse unbegreiflich 
und deffen Wege unerforschlich sind. 
Besonders lasset uns beren in den Anliegen des 
hl. Vaters ain Feste der Apsstelfürsten. Unterstützen 
wir das Gebet durch Teilnahme am Gottesdienst 
und Empfang der bl. Kommunion nach den Absichten 
des Smi Walters Christi. Auch wenn der Tag, in 
deiner Pfarrei kein gebotener Feiertag mehr ist. 
Hallet ihn freiwillig und müßtet ihr selbst den 
Ausfall eines Tagelohnes in Kauf nehmen. Durch 
Feiern von der Arbeit, durch Bestich des Gottes¬ 
dienstes lege Zeugnis ab für deinen hl. katholischen 
Glauben und sielte dicb mannhaft als Thronassistent 
neben den hl. Vater, daß seine Absichten zum Heil 
der Kirche und zum Wohl der ganzen Welt in Er- 
'üllung gehen, daß insbelondere die berufenen Re¬ 
genten eingehen auf feine Friedensvorschläge, daß 
bald die blutige Sündflut ein Ende nehme und hell 
erurahle der Bogen des Friedens über der glück¬ 
lichen Welt. 
Lasset uns beten für unfern hl. Vater Benedikt 
XV. Der Herr behüte ihn und erhalte ihn am Le¬ 
ben und mache ihn glücklich auf Erden und übe» 
liefere ihn nicht in den Willen se'ner Feinde. 
Ter Burgpfarrer» 
Friedensopfer 
am Feste der Apostel Petrus und Paulus. 
Am Feste der hl. Apostel Petrus und PauluS will 
der hl. Vater Papst Benedikt XV. zusammen mit allen 
Bischöfen und Priestern der ganzen Welt gemeinsam 
'die hl. Messe aufopfern als ein allaemcincs großes
	        
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