15 sei nicht (* kMirnm. Und da ist da-
üb.-r mich gekommen. ES war ja meine
aber- meine Mutter hat noch größere Schuld.
Wie manches Kind wird am Lage der Der-
geltring sagen: »5$ wäre auf ewig gerettet, hät¬
ten es nieine Eltern mit dem Sonntag ernster ge¬
nommen." „ .. . ..
Salären Eltern gilt die letzte kurze Predigt, die
der Heiland unter der Kreuzeslast auf seinem Lo-
deSgange sprach: ste lautet: „Mütter, weinet über
euch und eure Kinderl" . .
Seht, liebe Elrern. wie ihr eS mit dem Sonn-
läge haltet, da« wirk: bestinimend für das ganze
künftige Leben deS Kindes. Darum soll eS allen
eine heilige Sorge sein, daß. der Sonntag wieder
der Sonnentag für die Familie werde.
Aus unserer Mpostmappe
wollen wir wieder von Zeit zu Zeit einige Briefe
auszugsn-elfe veröffentlichen, besonders solche, dre
von der religiösen Gesinnung unserer Soldaten
Zeugnis oblegen.
Ein Landsturmmann schreibt, daß er den Ar-
likel über die Unterstützung des BonifatiusvereinS
mit Interesse gelesen habe und fährt dann fort:
Gestern hat ich wieder einmal Gelegenheit, zur
hl. Kommunion gehen zu dürfen^ aus Tankbarkert
will ich für den Bonifatiusvereln«. besonders für
die arm? Diaspora der Diözese Fulda eine kleine
Gabe senden: ich laste Ihnen von der . . . Bank
den Betrag von 300 <M zugehen mit der Bitte mei¬
nen Nomen nicht zu veröffentlichen".
Ern ArmicrnngSsoldat aus Fulda dankt für den
Lesestoff. den wir ihm in ein Lazarett im Osten
gesandt hatten, denn „die Bibliothek, die hier ist,
setzt sich aus lauter alten Schwarten, Traktätchen
der Heilsarmee nsw. zusammen". Tann plaudert
er ganz interessant über die weite Fahrt von einem
Feldlazarett im Westen nach.dem äußersten Osten.
„Als der Zug in Fulda hielt, wäre ich am liebsten
dort geblieben. . . Es war gerade Halbnrast ge¬
flaggt und eS hieß, Hindenburg lei gestorben, doch
faden wir dann den von einem Ehrenposten bewach-
ten Eisenbahnwagen, der die sterbl. Hülle der Frau
Landgräsin barg." In dem Lazarett gefällt es ihm
ziemlich gut. „Die Leute aus der Umgegend ver¬
sorgen uns immer noch mit allerlei Liebesgaben,
eS sind aber nur die kleinen und mittleren Bauern.
Dis Ritterschaft hat für unS „Soldatenvolk" nichts
übrig, die stecken nur ihre Frühdruschprämie ein!"
/ Unser Fuldaer Landsmann hat auch ein offenes
Auge für die Eigenart von Land und Leuten, so
meint er: Wenn man an die edlen Linien unseres
Domes gewohnt ist. komnit einem der Barokstil der
hiesigen Kirchen etwas überladen vor. Das jubi¬
liert förmlich in Gold und Silber und Farben¬
freude. Doch entspricht dies dem tiefen religiösen
Empfinde,! der eingeborenen Bevölkerung. Man
Uebt hier daS Grelle, Bunte, was sich ja auch in
der Kleidung der Frauen und Kinder zeigt. Eine
Merkwürdigkeit ist das schwarze Bild der Mutter
Gottes von E'zenstochau; überall in Kirchen und
Häusern findet man es u. es wird hoch verehrt. M
kann vor dem Bilde keine Andacht haben, das
schwarze Gesicht stört mW; immer, vor dem Marien¬
bild in der Marienkapelle im Doin betet eS sich
besser."
Politischer Teil,
vom «rlegrschaiptstz.
(18. bi« 24. Juli.)
Die an unsere letzte, am IS. Juli begonnene Offen¬
sive geknüpfte» Erwartungen haben sich leider nicht in
«Um erfüllt. DaS braucht un» zunächst nickt zu be.
unruhigen, denn auS dem seitherigen Verlauf d»S Krie¬
ses wissen wir, daß WeÄselfälle und Rückschläge sich
nicht vermeiden lassen. Wohl sind wir im Osten un¬
serer Gegner ledig und vorläufig wenigstens werden grS.
nere Truppenmassen dort nickt nötig sein, aber wir
dürfen doch nicht vergessen, daß wir an unserer
Kampffront i« Westen
ganz allein gegen die Doppelmacht Englands und Franl.
reichs zu fechten haben, jetzt noch verstärkt durch Ameri¬
kaner und Italiener, die mindestens durch ihre Zahlen
für den Gegner eine große Entlastung bedeuten. Wir
rikauer sind in Europa gelandet. Unsere U-Boote haben
diesen riesigen Truppen, und KriegsnmterialtranSporten
fast nichiö anhaben können, so hock wir ihre Tätigkeit
«uch einschätzen. Daztl kommt, daß die gegnerische Macht
neuerdings unter dem Druck der Kriegrust zu einer
Einheitlichkeit zusammengeschmiedet worden ist» wie sie
Berichte unserer Heeresleitung liest und die feindlichen
Berichte zur Ergänzung heronzieht, hat man den Ein¬
druck, daß wir eS im Westen wirklich mit einem Gcg.
uer zu tun habe», der das Höchste von uns verlangt, um
ihni die Wage zu halten und seiner Herr zu werden.
Man wird, Ivenu man gerecht sein will, dem Generalissi.
mus Foch daS Zeugnis nicht vorenthalten können, daß
er eine achtunggebietende Feldherrnleistung vollbracht
hat und mtt geschickter und außergewöhnlich starker Hand
die Schlacht führt. Allem Anschein nach ist er auf den
Angriff vorbereitet gewesen. Wie er davon Kenntnis
erlangt hat, ob, wie man sagt, durch Ueberläufer —
die eS leider überall gibt, wissen wir nicht zuverlässig.
Genug — er hat Zeit und Ort ziemlich genau gewußt
und mit unleugbarem Geschick die nötigen Gegenma߬
nahmen getroffen. TaS anerkennen, fetzt die Leistungen
der eigenen Heeresleitung und der eigenen Truppen nicht
herunter. Im Gegenteil. ES mit einem voll- und
gleichwertigen Gegner zu tun zu haben, kann nur die
eigenen Leistungen in ihrer absoluten Bedeutung er.
höhen. Die Gegner haben diesmal auf die Verteidigung
ihrer ersten Linie wenig Wert gelegt. Sie sind nach mir
kurzem Widerstand gleich in die zweite Ausnahmestellung
zurückgernckr. TaZ erklärt, warum in unserem Be.
richt von erbeuteten Geschützen keine Red« war; daß die
Ge-wer dagegen eine ordentliche Anzahl Gefangene zu¬
rücklassen mußten, war natürlich nicht zu umgehen; sie
betragen über 20 000.
Diese für di« Franzosen neue Taktik, die sie von
uns gelernt haben, ermöglichte den Franzosen schon am
2. Tage die heftigsten Gegenangriffe, die sich dann zu
einer
gewaltigen Gegenoffensive
zwischen AiSne und Marne auswuchsen, Ihr Ziel ging
dahin, unfern bis zur Marne vorgedrungene» Keil ab-
zuquetschen.die Front des Kronprinzen auf dessen rech,
ter Flanke aufzurollen und besten Anncen zum Rückzug
an und über die Aisne zu zwingen. Hierzu hat Fach
ansckninend alle seine Reserven zusammcngerafst. Zur
Versammlung seiner Truppen bot ihm das Gelände ztvi.
scken Eomplegn« und Billers Eotterets die größten Vor¬
teile, nicht nur im Hinblick auf die Wege mtb Eisen¬
bahnen zum Heranführen der Truppen, sondern auch
i» Rücksicht auf deren verdecktes Sammeln und den
Schutz der Flanken. Wie man sagt, hat auch unsere
Heeresleitung hier mit seindl. Gegenangriffen gerechnet.
Ueberraschend aber sei die Art des feindlichen Angriffs
gewesen, der ohne die übliche Artillerievorbereitung durch
das gleichzeiiige Vorbrechen starker Tankgeschtvaoer
verschiedenen Stelle,, eingeleitet wurde. Wie immer bei
derartigen Angriffen bat der Feind am ersten Tage
Gelände gelvonnen. Deute an Gefangenen und Geschü¬
tze» gemacht, der fran'.ösische Heeresbericht spricht von
20 000 Gefangenen und 400 Geschützen. Wie viele un.
ter den letzteren, wenn die Zahlen überhaupt stimmen,
französische waren, die wir dem Feind bei unserer letz¬
ten Offensive abgenonmien und nun zuvor unbrauchbar
gemacht haben verschtoeigt die Höflichkeit des srmizös.
Heeresberichterstatterz. Die nicht in Abrede zu stellenden
Ueberraschungserfolge Vermochten die Franzosen trotz
heißestem Mühen u- d erbittertem Ringen nicht mehr
tvesenilich zu ertveitern, nachdem sich einmal unsere
Truppen überraschend schnell der neuen Taktik Kochs an.
gepaßt hat. Ganz besonders hart scheint am Samstag
gekäinpft tvorden nt sein, an welchem Tage Foch die
Entscheidung der Scklockt un'er allen Umständen zu er.
zwingen suchte. Der deutsch« Heeresbericht gibt ein«
lebhafte Schilderung des Verlaufes dieser Kämpfe, an
denen die ganze reickbaltige nitd bunte Bölkerschan der
Entenie, darunter besonders auch weiße und farbige
Amerikaner, teilgenommen haben. Alle Austürme der
Geauer scheiterten. Teil» brachen sie in unserem Feuer
zusanimen, teils wurdeti sie im blutigen Rahkamps oder
in kraftvollen Gegenstößen abgewiesen. Die Gegner
scheinen riesige Verluste erlitten zu haben. So heißt e»
z. B.. daß die südivesilich HartenneS in dichten Haufen
zurückflutende feindliche Infanterie von unten» Ver¬
nichtungsfeuer zusammengeschosten tvurd«. Die feind¬
lichen DurchbruckSversuche zwischen AiSne und Marne
haben leider auch zur Aufgabe unsere» eiitige Tage
vorher geloonnenen Brückenkopf«» auf dem Süduser der
Atorue und zur Zurücknahme unserer Truppen auf da¬
nördlich« Ufer dieses Fluste» geführt. Diese Diasniahine
wurde in der Nackt vom 19. auf 20. Juli und vom
Feind« unbemerkt durckgeführt. Ebenso nächtki,herweise
wurde nordlvestlich von Ehateau.Thierrh unsere B«r-
teidignngsfront nördlich und nordöstlich dieser Stadt
zurllckverlegt. Der von den Franzosen erkannte Ge-
läudegewiitn zwischen Soissor» und Ehateau.Threrrh ist
bei der gelvaliigen Kraftentfaltung der Gegner als er.
heblich nicht zu bezeichnen, jedenfalls ist durch di« fran¬
zösische Gegenoffensive der beabsichtigte Ztveck nicht er«
reicht ivorden. Wieder ist da» Blut in Strävten grslos.
f«n, haben sich die Toten zu Bergen getürm, und der
Verwundeten sind Heerscharen qelvorden. Wie die
Känrpfe sich weiterenttvickeln werden. kau» nicht vor¬
ausgesagt werden. Ob e» richtig ist, tvas General
Kolbe, ein bekanter Militärschriftsteller. sagt, wollen
wir dahingestellt fein lasten, Sr schreibt:,, Koch^W«
unter dem Drucke der Berhältniste gehandelt und b.
find» sich daher in einer Zwangslage, die wenig ange
nehm sei. „Seine Angriffe auf unsere Linien zwtsche.
SoistonS und Thateau-Thierry tverden und können zu-
nächst nicht eingestellt werden und dauiit scheint eS. all
ob eS bald zum Biegen oder Brechen kommen werde
Mt vollem Vertrauen aber können ivir der Zukunft ent.
gegensehen". . , .
Bon de« anderen Fronten
sind gemessen an den Ereignissen der Westfront keinr
besonderen Ereignisse zu melden. Bemerkenswert ist die
Versenkung des amerikanischen TniPpentranSportdam
PfcrS „Leviathan" von S4 000 Tonnen. E? ist dies
der von den Amerikanern beschlagnahmte (d. h. gestoh¬
lene) frühere Dmnpfer der Hamburg-Amerika.Lini-
„Vaterland), ein gewaltiges «schiff von 289 Meter
Länge und 60 Meter Breite. Sein Bau hat s. Z. 3»
Millionen Mark gekostet.
vom Urleg.
Zum viertcnmale
jähct sich nun der Tag des Krirg-auSbruches! Bis
jb" "" ' --
jahre sind schon in FrredenSzetten eine lange Zett.
Ärieaszeiten aber, in Seiten eine» Krieges wt
i.l - „ kAhhAU (ahm Aff n>i
dieser, wahren tHce Jabre doppelt lange, al» Jahre der
Trauer und Sorge, alk eine Zeit
Zn
nnj Entbehrungen. ,,
ifdi, der «i
unauSarsetzter Opfe
schland ei
,nz Deutschland existier
nickt ein Mensch, der 'nicht mitbetroffen worden war«
von d'eiem Krieg u> d fernen Folgen, llnd da» Aller«
schrecklichste: Rach vre'' Jahren blüht noch kr-ne Hofft
nung auf. Laß wir in absehbarer Zeit daS Ende er-
schauen werden! Ja eS scheint fast, als wolle der Krie
der normale Zustand der Menschengeschlechts worden.
Tag um Tag vsrrnmt, Monat reiht fick an Monat
die Jahre schwellen an und nirgends keimt die Hoff¬
nung einer Hoffnung, daß dock endlich der Tag kom¬
men werbe, ver scköue Tag, .wenn endlich der So>da'
heimkehrt in die Menschlichkeit", und dre Welt aufat
men kann, daß nen.gsienS bas Grausigste de« Krieget.
daS Morden ohne Unterlaß, aufgehört hat. Soll denn
der Krie" wfikfick weitergehen, bis mi? ganz Tl"-o"a -n
großer Kirchhof geworden sein wtrdl Gewiß »vir der
kennen nicht die Schwierigkeiten, die vor dem Frieden
stehen. Der Krieg ist Wut. ist Haß. und e» »«darf ei-
‘ ner vollständigen Umkehrung de- Bewußtseins» um
eine Welt, die sich .n gcgcnsrittzer Befehdung verzehrt
dazrr zu führen, w'eler da» «llgemeinmanscklrcke z«
sehen und wieder d-n Notwendigkeiten aller Reckmiu
zu tragen. Aber wie klein, wie nichtig rst doch schließlich
alles, was al» angebl'ch unerläßliches KriegSzrel «m»
gegeben wird, gegenüber der ehernen Notwendigkrtt.
dir menschliche Welt zu retten, zu erretten von dem
Untergang, den kbr d-e Fmtsebuna de« Krrege» un.
widerruflich bereiten wird! MS ob ein Fetzen Beut,
des den man durch den Krieg ergattern vermöchte,
oufwiegen könnte, 'nas durch Krieg an unersetz-
licken Güter zerstört und vernichtet wird! Und dieses
siudilose Treiben soö'te noch in einem fünften Jadre
fortgesetzt werden? Wir sehen wohl, daß es wahr¬
scheinlich so kommen wird, aber Vernunft und Gemüt
sträuben sick gleiche-maßen, es für möglich zu halten.
Ist denn das Gewissen in der West ganz auSgestor-
ben? Will denn kein Licht kommen dieser dunNen tod-
umschatteten Web?
Der große Gefangenenaustausch
mit Frankreich hat nun Sw*»«« und aiit England
«teilt er auch bevor. Die Offiziere konunen tn di«
Schweiz, die Unteroffiziere und Mannschaften sowie ««
kranken Offiziere kehren in d,e Helnrat zurück; sie
bleiben zunächst ackt Tage in Koifianz und kmnmen
dann zu ihren Ersatztruppenteilen Bon hter erhalten
sie vier Wacken Heimaturlaub. Danach erfolgt tnre
Verivondung im heimatlichen Kriegshilfsdienst alz Ge¬
sotz für auSgetauschte französische Gefangene Ihre » ■.
WIgiing an der Front und in der Etappe ist durch de«
zlvischen Deutschland und Frankreich getroffene M-
kommen untersagt. Möge dte endlickt« Rückkehr in d e
Heiinar und die Wiedervereinigung mit tbren Familien
uni«rc Landsleute die werstmtdeuen Leide» der Ge.
fanaenschaft recht bald vergessen lasse». , ,
Dieser Rücktransport mutet einem an io« ein S«»-
uenblick in endlosen Wettern. Es find zwar noch kein«
Friedenktauben. aber es ist doch ein erste» Stück Ab¬
bau dos Weltkriege» in seinen sinnlosesten Harten.
Bei der BaterlandSpartei
hat es Graf Hertking mit seiner Erttännm über Del.
Met, verdorben. Kein Wunder, hat er doch mit einem
Ruck „mgeivorfen. waS sie seit vielen Mmmlen aufzu.
bauen suchte. S>« versendet eine Entschließung, ,n der
eS heißt, für sie fei Behsien „nicht nur rin Faustpfand,
Zur Sicherung eine» dauerhaften Friedens niuß wirk,
siche deutsche Macht in Belgien die Wirtschaft de» Lan.
dcS vor auglo.amerikanifcher Ausbeutung, die Flmnen
Vor Französierung. deutsches Land und deutschen Ge.
werbefleis; vor den Verwüstungen eines zukunfttgen
Krieges und nicht zuletzt die Meere vor englischer Th.
ranne, bewahren. Wir wollen keine AnnerionI W,r
wollen ein freies Flandern und eine wirtliche Sicher,
stellung der Lebensnotwendigkeiten de? deutsckten Vol.
kes. Die deutsche Vaterlandspartei wird mit verdop¬
pelter Kraft für diese Ziele emtreten und fordert ihre
Freunde zu nachdrücklichster Mitnckttt auf." Geüen