Full text: Bonifatiusbote (1918)

SbS 
Mang. Sie ist cibtt nicht auf dem Weg der friedlichen, 
«ersaffungsmäßigen Reform geblieben, die zum selben 
!J;cie hätte führen können, sondern auS der friedlichen 
st eine gewaltsame geworden. Tenn dies darf nicht 
beschönigt und verkannt werden, sagt mit Reckst die 
.Franks. Ztg.", Gewalt hat die alten Mächte gestürzt 
und auf Genxrlt beruht, wag beute an der Macht ist. 
Und all unser künftiges Schicksal, die ganze Zukunft 
unseres Vaterlandes hängt davon ab, daß die Gewalt 
nw,t zu Gewalttätigkeiten ausarte und daß ferner die 
Gewalt so schnell wie möglich wieder auf den Weg des 
Rechtes zurückgeführt toerde. Das erstere ist fast durch, 
weg gelungen: die Revolution hat unS das Furcht¬ 
barste, den blutigen Bürgerkrieg, bisher erspart. Ihre 
Träger sind die Soldatenräte und dir wiederverein, 
heitlichte sozialistische Arbeiterbewegung; '» ihrer Zu. 
ßänimensetzuug ruht nun die Gewalt. Mögen sich die 
Leiter der ungeheuren Verantwortung bewrtzt sein, die 
sie auf sich geladen haben. Sie haben die Macht an sich 
gerissen — nun liegt sie mit furchtbarer Schwere auf 
ihnen und sie müssen sie tragen, tragen mit all den 
weiteren riesenhaften Erschwerungen, die die nächste 
Zukunft in sich schließt. Wie die Verhältnisse liegen, 
muh man wünschen, daß es bei der jetzigen Ordnung 
einstweilen bis zur Wiederherstellung einer rechtlichen 
Ordnung durch die in Aussicht gestellte deutsche Ratio, 
nalversammluug bleibt. ES wäre das größte Verhäng¬ 
nis für Deutschland, wenn bolschewistische Elemente den 
versuch machten, sich allein der ganzen Bewegung zu 
bemächtigen. Daß solche Möglichkeiten bestehen, darf 
niemand verkennen; jede solche Bewegung hat le'cht die 
Tendenz zu immer schärferer Radikalisierung; die lau. 
testen Schreier finden in Zeilen so elementarer Erre¬ 
gung nur allzugern den lautesten Beifall. Es wäre der 
Bürgerkrieg — es wäre der Ruin Deutschlands und der 
Massen der deutschen Arbeiter und Soldaten selbst, wenn 
eS dazu käme; das Beispiel Rußlands zeigt es zur 
Genüge. Es würde dann, darüber täusche man sich 
nicht, dem wehrlos gemachten Deutschland die feind, 
liche Invasion < Einfall) unter dem Vorwand drohen, 
daß man bei uns wieder Ordnung schaffen müsse. 
• Für «nS 
heißt eS nun, den Dingen mutig ins Auge zu sehen und 
sich so mit ihnen abzufinden, wie es die Zeitumstände 
erheischen. Kein Mensch kann von uns verlangen, daß 
wir über Nacht unsere Ueberzeugungen wechseln und 
heute anbeten, was wir gestern noch verbrannt haben, 
wobei selbstverständlich nicht ausgeschlossen ist, daß wir 
mit manchen Bestrebungen der jetziaen Machthaber im 
Großen und Ganzen einverstailden sind. Vorläufig ist 
unsere Mitarbeit bei der Negierung ausgeschaltet. 
Keine der bürgerlichen Parteien, auch nicht 
unsere ZcntrumSparteiorganisation, kann heute offi¬ 
ziell Mitwirken, so fruchtbare Wirkungsmöglichkeiten 
auch sicherlich zahlreiche Einzelne in der Mitarbeit an 
den gewaltigen Aufgaben finden können, die jetzt gelöst 
werden müssen. Und das soll unsere Aufgabe sein: 
Gehorsam ist die Grnudfeste aller Ordnung! 
Tie Notwendigkeit und llnrinbehrlichllit einer festen 
inneren Ordnung bedarf in diesem Augenblick keiner 
näheren Begründung. O»d> im, ist das, was jeder Ein» 
zc'ne von uns und uuler Voll als Ganzes jetzt am 
meisten braucht. Sobald die öffentliche Ordnung, die 
ordnungsmäßige We-tcisühiung des ungeheuren Apvo. 
rateS für die Sicherheit und für die Ernährung des 
Volkes gefährdet würde, müßte ein Zusammenbruch fol¬ 
gen, der schlimmer wäre, als alles, was wir je erlebt 
haben. Deshalb arbeiten unsere Beamten, angefangcn 
vom Fachminister bis zum einfachsten Beamten, in ihren 
Stellungen weiter unbekümmert darum, ob ihnen der 
neue Kurs gefällt oder ob er ihnen zuwider ist. Sie tun 
eS, um die Interessen der Allgemeinheit zu wahren, die 
Jedem am höchsten stehen müssen. Gehorsam sollen wir, 
jeder aus seinem Platz in gleicher Weise bekunden, dann 
werden wir die schwere Zeit der Umwälzung am ehesten 
Lberstehen, dann kann auch aus diesem Meere von Blut 
und Zerrüttung eine neue Welt, eine bessere Welt, er. 
stehen. 
Die Abdankung der Keifers 
ist Tatsache geworden. Schon seit Wochen sprach man 
besonders in der sozialdemokratischen und freisinnigen 
Presse davon, ,n der Meinung, durch den Rücktritt des 
Kaisers einen besseren Freden zu erlangen. Ter Kaiser 
hielt es für seine Pflicht zu bleiben, bs die rasche Ent. 
Wicklung der Ereignisse in den letzten Tagen, besonders 
die im ganzen Land entstandenen Unruben die Abdan. 
kung unumgänglich notwendig machte. .Ter Kaiser bat 
fich entschlossen, dem Thron zu entsagen", so lautete vie 
schwerwiegende amtliche Nachricht. Es mag für den 
Kaiser.en schwerer Entschluß gewesen sein, aber in der 
llcbcrzeugnng, daß das Kaisertum Dienst am Volk sei,' 
wie er noch vor 3 Tagen gesagt hatte, hat er ihn ge¬ 
faßt, und dem deutschen Volk die Bahn freigegeben, 
seine Zukunft in jeder Beziehung so zu gestalten, wie cs 
vas selvst für richtig finden wird. Wir können in dieser 
historischen Stunde nur dem tiefgefühlten Wunsche AuS. 
druck geben, daß es unserem Volke vergönnt sein werde, 
diese Wahl und Entscheidung in Ruhe und Besonnenheit 
klaren und festen Sinnes zu treffen und weder dabei 
noch jemals später zu vergessen, was es den Hohenzol. 
lern in 600 Jahreen aufwärtsführender Regierung zu 
verdanken hat. Mit Wilhelm II. tritt ein Herrscher von 
her Schaubühne des WelttheaterS ab, der ohne Ziveifel 
von hohen, erhabenen Zielen geleitet und vom besten 
ehrlichsten Willen erfüllt war. Eine geistig hcrvorra. 
gende Persönlichkeit, in der sich Verstand in seltener 
Maße mit einem großen, fühlenden Herzen verbindet, 
das immerdar nur für sein Volk und für dessen Glück 
und Größe schlug. 
Wohl hat Kaiser Wilhelm durch seine Temperament?. 
auSbrüche, wie sie in seinen Reden und in seinen Aus. 
sprächen sich zeigten, vielfach Anstoß erregt und die öf. 
fentliche Kritik herausgeforüert. Er hat sich dadurch 
sogar viele Widersacher und Feinde zugezogen. — Auch 
uns Katholiken hat manches Wort, das er über uns und 
unsere polifisch« Vertretung gesprochen, tief geschmerzt. 
— Aber wir verdanken ihm auch manches goldene Wort, 
manchen Spruch, der wie in Granit eingegraben, in den 
Büchern der Weltgeschichte steht. Derartige Eigenschaf, 
ten sind jeder bedeutenden, machtvollen Persönlichkeit ei. 
gen. Allein es wäre verfehlt, darüber das große Ganze 
zu vergessen. .Nehmt alles nun in allem", sagt Goethe. 
Jedenfalls war des Kaisers Sinnen und Trachten ganz 
auf die Größe der Entwicklung des Deutschen Reiches 
und auf das Wohlergehen seiner Bevölkerung gerichtet. 
Von tiefiter Religiosität erfüllt, war er geleitet von ei. 
nem starken, nie wankenden Glauben an Gott, der ihm 
das Schicksal des großen deutschen Volkes anvertraut 
hatte, und dem er sich verantwortlich fühlte. 
Ueber seine Politik wollen wir ein anderes Mal noch 
etwas sagen, sie mag gut gewesen sein, tatsächlich hat sie 
aber zu jener von Eduard VIl. begonnenen Einkreisung 
geführt, in der die Quellen des Weltkrieges liegen, der 
nun für Deutschland zu einer großen Katastrophe gewor. 
den ist. Schuld daran war, daß Wilhelm H. — wie so 
manche Personen in leitender Stellung, nicht allein auf 
den Thronen — in der Wahl se ner verantvortlicken 
Ratgeber kein Glück hatte. Es fehlte ihm an großen 
Geistern, an weitschauenden Männern, die imstande ge. 
wesen wären, die Entwicklung des Vaterlandes auf 
Jahrhunderte zu überblicken, die auch die Kraft gehabt 
hätten, sich gegenüber unverantwortlichen Einflüssen 
durchzusetzen. Diese haben besonders auch während des 
Krieges oilatorenhaft in Deutschland gewirtschaftet und 
dadurch das Volk zu höchster Unzufriedenheit und Erbit. 
terung «ingestachelt, die Unbotmäßigkeit unserer Kam. 
pfer aber geradezu gezüchtet. Sie waren es auch, welche 
gegen den Willen der verantwortlichen Reichsleitung den 
verschärften U.Bootkrieg du rchge setzt haben, durch den 
Amerika unmittelbar gegen uns in den Krieg getrie¬ 
ben worden ist. Kein Zweifel, daß der Niedergang da¬ 
durch beschleunigt worden ist. Die Verantwortlichen er. 
wiesen sich als zu schwankend und zu schwach, um vor den 
Kaiser mit der offenen Wahrheit hinzutreten. Die Un. 
verantwortlichen, die sich jetzt klanglos in die Verbor¬ 
genheit zurückziehen, jene Herrenmenschen, welche nicht 
das Recht, sondern die Macht mif den Thron zu erheben 
versuchten, haben den Kaiser betrogen. 
Doch alle diese Klagen sind zwecklos im Angesichte 
der heutigen Lage. Neue Zeiten sind angebrochen. 
Eine neue Entwicklung hat sich angebahnt. Sie wird 
ihren Weg nehmen, und uns bleibt nur die Hoffnung, 
daß sie das arme, zermürbte, aus tausend Wunden blu. 
tende deutsche Vaterland einer besseren Zukunft entge. 
genfiihren möge. Hieran zu arbeiten, ist unser aller 
Pflicht. 
Kaiser Wilhelm hat ssch mit Zusfimmnnq der hollän¬ 
dischen Negierung nach Holland begeben und ist dort auf 
einem ihm zur Verfügung gestellten Schloß interniert 
worden. Die Kaiserin und die Kronprinzessin mit iliren 
Kindern befinden sich im Neuen Palais bei Potsdam 
unter dem Schutz der Soldatenräte. 
Vs« Kriegsschauplatz 
(7. bis 11. November.) 
berichten mit jetzt zum letzten Mal, allerdings nicht in 
jener Stimmung, wie wir es uns einst vorgestellt hat. 
ten. W-ir hatten zwar schon seit längeren Zeit die lieber« 
zeugung, daß wir in diesem Krieg einen .Sieg" im her. 
gebrachten Sinne nicht würden erringen können. Wir 
haben uns deshalb allen jenen Bestrebungen, die auf 
einen sogen. „Schwertfrieden"» .Siegfrieden", „starken 
deutschen Frieden" u. dgl. ausgingen, nicht ang^chlos. 
sen, sondern als das einzig mögliche einen .Verständig, 
ungsfr.eden" befürwortet, wir haben deshalb s. Z. aus 
voller Ueberzeugung die sogen. Friedensresolufion des 
Reichstages vom Juli 1917 vertreten und das Treiben 
der Vaterlandsparte: entschieden bekämpft. So traurig 
hatten wir uns das Ende allerdings doch nicht vorge. 
stellt. Tie Waffenstillstandsbedingungen, die uns jetzt 
auferlegt worden sind und die wir annehmen mußten, 
weil etwas anderes uns gar nicht übrig blieb, bedeuten 
eine völlige Kapitulation. Wir haben vier Jahre lang 
die glänzendsten Siege erfo'ten, unsere braven Trup. 
Pen haben Heldentaten verrichtet, die einzig in der Ge. 
schichte fortleben werden, aber — 
wir haben den Krieg verloren. 
Wenn auch unsere Leser wohl alle schon au? den 
Extrablättern und Zeitungsnachrichten diese Beding¬ 
ungen kennen, so wollen wir sie doch noch einmal hier im 
Auszug zusammenstellen. 
1. Inkrafttreten sechs Stunden nach Unterzeichnung. 
2. Sofortige Räumung von Belgien, Frankreich, El. 
sass-Lothringen binnen 14 Tagen. Was an Truppen 
nach d-cser Zeit übrig bleibt, wird interniert oder 
krieaSgefangea. 
8. Abzugeben 5000 Kanonen» zunächst schwere, 
SO 000 Maschinengewehre, 3000 Minenwrrser und 
2000 Flngzeuge. 
4. Räumung de« linken Rheinufer«. Mainz, Koblenz 
und Köln besetzt vom Feind« aus Radius 30 Klm. Tiefe. 
6. Auf dem rechten Rheinufer 80 RS 40 Klm. Tief« 
neutrale Zone Räumung in 14 Tagen. 
5. Auf linkem Rheinufer nichts hintvegfiihren. Alle 
Fabriken, Eisenbahnen usw. sind intakt zu belassen. 
7. 6000 Lokomotiven, 150 000 Waggons, 10 000 
Kraftwagen abzugeben. 
8. Unterhalt der feindlichen Desatzungstruppen durch 
Deutschland. 
v. Im Osten alle Besatzungstruppen hinter die 
Grenze vom 1. August 1914 zurücknehmen. Termin ist 
nicht angegeben. 
10. Verzicht auf die Verträge von Brest.Litowsk und 
Bukarest. 
11. Bedingungslose Kapitulation von Ostafrika. 
12. Rückgabe des Standes der belgischen Bank, des 
russischen und rumännischen Goldes. 
13. Rückgabe der Kriegsgefangene» ohne Gegrn. 
seitigkeit. 
14. Abgabe von 100 Unterseebooten, 8 leichten 
Kreuzern, 6 Dreadnoughts; die übrigen Schiffe dcsar- 
miert und überlvacht von den Alliierten in nerüralen 
oder alliierten Häfen. 
16. Sicherheit der freien Durchfahrt durch das Kat- 
tegatt. Wegräumung der Minenfelder und Besetzung 
aller Forts und Batterien, von denen aus diese Durch, 
fahrt behindert werden könnte. 
16. Dir Blockade bleibt bestehen. Deutsche Schiffe 
dürfen weiter gekapert werden. 
17. Alle von Deutschland über Neutrale verhängten 
Beschränkungen der S^isfahrt li«-rden aufgehoben. 
19. Waffenstillstand dauert 30 Tage. 
Was war das für eine Entrüstung in den Blättern 
der Entente über die Bedüngungen Deutschlands bei den 
Friedensschlüssen von Brest.Litowsk und Bukarest. Wie 
hat man damals über den unseren Feinden auferlegten 
.Gewaltfrieden" sich aufgehalten und nicht Worte ge. 
nug gefunden, diese zw«: Friedensschlüsse zu 
verurteilen! Aber gegenüber diesen Bedingungen waren 
jene doch mir sozusagen ein Kinderspiel. Solche Be. 
aingungen, wie sie der Feind uns jetzt gestellt, werden 
angenommen, wenn ein bedrängtes Volk keinen anderen 
Ausweg hat, aber sie brennen unauslöschlich. Was die 
Gegner uns jetzt auferlegen, ist in der Tot ein Ver. 
brechen gegen die Menschheit, Poch sehr viel gründ¬ 
licher, als es hier geschehen soll, hätte Deutschland nicht 
entwaffnet werden können. Wir finden unter den Be¬ 
dingungen viele, die wir erwartet haben, aber auch 
manche, die noch härter sind. Um beim Menschlichen, 
oder besser, beim Unmenschlichen zu beginnen: Die 
Blockade wird fortgesetzt. Die Hungergeißcl, an deren 
Folgen wir schon nach den bisherigen Wirkungen dieser 
dem Völkerrecht Hohn sprechenden Waffe auf Gene, 
rationen hinaus zu tragen haben, soll weiter geschwun. 
gen werden. Diele unmenschliche Fortführung des 
Hungerkrieges wird sich noch verschärfen und umso 
lückenloser gestalten, als Deutschland mit der Durchfüh- 
fahrterlaubnis durch das Kattegat auch die Herrschaft 
über das Ostseegebiet einbüßt. Eine weitere Steigerung 
der furchtbaren Ernäbrungsschwierigkeiten müßte ein» 
treten durch de befohlene Zurücknahme aller unserer 
Truppen aus den besetzten Gebieten im Osten, welche 
nicht nur die Vorsorgung unserer in den baltischen Lan. 
den, Polen und in der Ukraine stehenden HeereSver. 
bände auf die spärlichen Nahrungsquellen Deutschlands 
verweist, sondern auch vermutlich alle Lebensmittelzu¬ 
fuhren ans dem Osten unterbindet. Die Kriegsgefange¬ 
nen müssen ohne Gegenseitigkeit wahrscheinlich sofort 
zurückgegeben werden, während die Unsripen bis zum 
Friedensschluß in Feindesland bleiben müssen. Ter 
Feind erhält dadurch mehrere Millionen Menschen zu. 
rück, um diese Ziffer verringert sich freilich auch dann 
die Zahl derer, die wir ernähren müssen, und ihre Ar. 
beitsstellen werden heimkehrenden Soldaten offen 
stehen. Die militärische Entwaffnung sieht ferner die 
Uebergabe einer gewaltigen Menae von Kriegsmaterial 
vor, von großen Werten des Landheere? und der Ma¬ 
rine, darunter eines sehr großen Teiles unlerer Tauch¬ 
boote. Unsere Marine wird überhaupt völlig eniwafs. 
net, bestenfalls in neutralen Häfen. Zur militärischen 
„Sicherung" der Entente gebärt auch die Regelung 
der territorialen Fragen des Waffenstillstandes. Wäh. 
rend Ziffer 2 die sofortige Räumung Belgiens, Frank¬ 
reichs und Elsaß-Lotbringens verlangt, wird in Ziffer 
4 und 6 die Räumung des finken RbeinufeI.8, die Be. 
setzung der drei entscheidenden Rbeinbruckenstädte 
Mainz, Koblenz und Köln und die Herstellung einer neu¬ 
tralen Zone auf dem rechten Rheinnfer diktiert. Da¬ 
durch bekommt der Feind Zugang ins innerste Deutsch« 
land, und beherrscht die bedeutendsten Industriegebiete. 
Die .neutrale Zone" geht bis über Essen und Frank, 
fiirt rmd bis über die Haiwtkämme des Scbwarzwaldes. 
Ob d e zu räumenden Gebiete nur an den drei penann. 
ten Rbeinübergängen vom Feind besetzt werden, oder 
ganz, ob unter .Neutralität" der rechtsrheinischen Zone 
lediglich d^e Zurückziehung unserer bewaffneten. Macht, 
also auch der Truppen, die heute die Soldatenräte ge¬ 
bildet baben, zu verstehen ist, darüber besteht keine volle 
Klarheit. Dasselbe gilt von der Abgrenzung der Ok¬ 
kupationsbezirke von Mainz, Köln und Koblenz. „Be. 
' setzt vom Feind auf Radius 30 Klm.> Tiefe". Bedeutet 
’ das einen Kre s, der auch auf das rechte Rbeinufer 
l übergreift? Oder ist etwa daraus, daß diese Bestim.
	        
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