Full text: Bonifatiusbote (1918)

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aetwnett habe, verzechen, aber ba% er so tue. <tlä ob 
uberhavpt nicktS V-^gefallen sei. daS könne er von chm 
nichr verlangen. Er fährt dann fort: Tu bist wtzt 
beim Militär in einer Lage, die dir keine Gelegenheit 
«ibt in die alten Fehler znrückzusallen und Haft du es 
htshalb jetzt keickft, deine Borkätz« zu halten, Ob fte 
tvirkkich ernst gemeint find, muß erst die Zukunft lehren, 
wen» du wieder zu Hause bist und frei im Leben stehn. 
Tann kannst du zeigen, daß du wirklich ein anderer, ein 
charakterfester Mensch geäwrden bist und deinem Vater 
keine» Verdruß, kenre» -stummer, keine Sarge, sondern 
nur Ehre und Freude machst. Aus diesem Grunde tote 
icU dir» nicht gleich geantwortet, dich ater keineswegs 
vo;> mir gestoßen. Tu wirst wissen, wie oft du wir 
kstmn früher geschrieben hast, du wolltest mir nur Freude 
macken und warft du zu Hause, so war alles vergessen, 
ja eS wurde immer Wimmer und schließlich gingst du 
soweit, dem Vater den Gehorsam zu verweigern. Alio 
kurz gesagt, ist freue mich über die guten Borsäte und 
darüber, daß du ein anderer Mensch geworden bist, nur 
muß ich mir Vorbehalten, daß ich mich hiervon auch, 
wenn du wieder zu Hause bist, überzeuge« kann. 
Nun will ich dir mich die Grundübel resp. die Ur¬ 
sachen deines schlimmen Lebenswandels und deiner 
Herzaffektion sagen. 
Die Ursache des ersten Fehlers war der Umgang 
mit leichtsinnigen Fliegen mb disziplinlose« Burschen, 
die nach ihrem Barer (Alten) nichts trugen. tee keine 
Kirche von Innen kannten, die, yblvohl katholisch ge¬ 
tauft. Sonntagskirche und Gottesdienst nicht kennen 
wollten, für die der So-nita" nur ein V»ronngimgstag 
vnd Lebete» war, die den Wert des Geldes nicht zu 
schätzen wissen, die Stutzer und Windbeutel in den 
Hauptstraßen KSInS. Tie Nachtschwärmer! Tie Ur- 
fttcke mußt du unbedingt bei deiner Heimkehr meiden, 
sonst kannst du mit den besten Borsätzen nicht standhaft 
bleibe»; also hier heißt es die Art ansehen und mit 
Stumps und Stiel dieses Grundübel aushacken. 
Nun die Ursache deiner körperlichen Krankheit, der 
Hcrzosfektion. Habe ich dich nicht immer wieder vor 
dem übermäßigen Cigarettenrauchen gewarnt und dir 
prophezeit, daß dich diese .Sargnägel" noch einmal 
krank und elend matten worden! ®Iv+_>st &•■»* 
durch 
hier 
kJ. A «.„ir.. .... ’-’ioer mim nur um oie vrrmgnnn uw Biuuuun« «irec 
•tenfftM erfolgt. •* fl*»8» dir auch »tonn besser. NU» in Rußland ist es den Lenin. Trotzki und Kon. 
«uht, du.es büßen, ^Atio.amüeran- uno.zw« ,e>ce Em- imten zu tun Ti- weite« Verbreitung ihrer Revolu. 
tionSideen ist die Hauptsache. Sie benutzten die Frie- 
Mächte nicht nach Brest-Litowsk «kommen seien, n» 
einen geistigen Ringkampf auszusechten. sondern um zu 
versuchen» oh und inwieweit es möglich fet. zu einer 
Verständigung zu gelangen. Trotzki denkt offenbar nur 
daran, wie er seine Macht behaupten und möglichst er¬ 
weitern kann und zwar aus dem Wege der Gewalt, 
für die er sich in einem unbewachten Augenblick offen 
ausgesprochen hat. WaS er früher über die Unabhän¬ 
gigkeit der einzelnen RekchSteile gesagt hat, nimmt er 
unter allerhand Ausflüchten zurück. Er will die Ukrai¬ 
ner mit Gewalt wieder unter daS Petersburger Joch 
bringen, und in Fink and. daS allgemein schon al- 
felbständig anerkannt schien, läßt er durch die noch im 
Lande befindlichen russischen Soldaten den schärfsten 
Bürgerkrieg zu demselben Ztoeck entfesseln. In Estland 
ist die estnische Landesversammlung. die die Selbständig¬ 
keit Estlands ausgernsen hatte, von marimalcstiscten 
Soldaten auseinandergejagt worden. T'e estnischen Po. 
litiker fliehen ins Ausland und suchen Schub bei m- 
deren Nationen. in der jüngsten Aussprache zu 
Brest ist klar zutage getreten, daß die Petersburger 
Machtpolitiker auch auf Polen durchaus noch nicht ver¬ 
zichtet haben. Sie bestreiten, daß Polen überhaupt 
schon ein Staat sei. Wenn wir auf die Räumung der 
von uns besetzten Randgebiete Rußlands eingingen, so 
würde alsbald in Polen, Litauen und Kurland derselbe 
Bürgerkrieg in Gang gesetzt werden, wie er jetzt in der 
Ukraine und in Finlanv tobt. AuS diesem Verhakten er¬ 
gibt sich, daß die Theorien von der Selbstbestimmung 
der kleinen Rationen für die Bolsckewiki mit dem Augen¬ 
blick aushören, wo sie die Macht über diese Nationen ge. 
wannen haben, oder gewonnen zu haben glauben. Tann 
sängt die Vergewaltigung dieser kleinen Völkerschaften 
an und die Bolschewist r keifen auf daS Selbftbestim- 
mungsrecht. Sie fühlen sich, oh« im geringsten auf die 
Interessen der Nationen Rücksicht zu nehmen, als die 
-rrfcter in dem betreffenden Lande und übersetzen ihre 
volksbeglück-nden marimalistischen Theorien auf eine 
Weise in die Praxis, daß den davon betroffenen Böl¬ 
lern die Angen nicht nur auf-, sondern auch übergeben, 
Entwder ihr tanzt mit uns um den neuen allrussischen 
Freiheitsbaum der großen, das ganze ehemalige Zaren¬ 
reich umfassenden Republik, ober wir belehren euch mit 
Eküsse nicht nur fassen, sondern auch mit aller Energie 
kten und durchsetzen: 1. Kein vmgong mehr mit leicht' 
finnige« Patronen. L Sek« Zigarette« mehr rauchen, 
fontern den Ermahnung»» und Worten eines venünsti- 
gen und erfahrenen Bater» kotze». 1. Ein religiöses 
Leben führe«: S. Gehorsam gegen die Eltern; S. 
Wertschätzung »eS Geldes. Wenn du diese- dir nun 
Kst bornimmft. dann wird eS dir gelinge», auch im 
Leben standhast zu bleiben. Tu wirst wohl einsehen, 
daß ich dir nicht» andere» schreiben konnte; Briefe 
vom Wetter und Tagesneuigkeiten kannst du von deinem 
Bater nicht verlangen. Wenn e» dir schlecht gegangen 
ist. so bin ich nicht schuld, sondern du hast es dir selbst 
zuzuschreiben, und wenn e» ein hartes Loos war und 
noch ist, so trage es in Geduld und nach GotteS hl. 
Willen als Sühne und Buße für die Ewigkeit, bete nur 
jeden Tag, daß der liebe Gott dir die Gnade und Krast 
verleiht, deine gefaßten gutenPprsätze auch haltert zu kön¬ 
ne« und deinem Barer bei deiner Rückkehr nur mehr 
Freude und Ehre zu machen, dann wird alles von mir 
vergessen sein und bleiben. Also verlassen bist du nickt 
von deinem Vater, sei nur geduldig und zufrieden, bis 
für dich auch mal wieder eure schöne Zeit im Eltern¬ 
hause kommt und du alle? wiedeMgut machen kannst, 
was du gefehlt, mich den Schaden, den du deinem Vater 
im Geschäft verursacht hast. In diesem Sinne verbleibe 
ich mit herzlichem Gruß dein Bater. 
politischer Teil. 
Dem Frieden 
find Wir in der letzten Woche nicht merklich näher ge¬ 
kommen. Daß Fricdensverhandlungcn nickt immer rasch 
und programmäßig ohne Hemmung verlaufen, ist ja eine 
simple Wahrheit, die jeder vernünftige Mensch cn,sieht. 
Dazu kommt, daß es noch nie in der Weltgef-ckickte 
Fr ledensverhandlungcn, wie die jetzigen, gab. wo täglich 
«in Protokoll ausgegeben wird und daher auch oie täg¬ 
lichen Hindernisse, da? ganze Hin und Her warm und 
ur ausgeglichen an die Oeffentkichkeit tritt. Aber auch 
wenn man das berücksichtigt, muß einem doch bei dem 
Schneckentempo 
der Verhandlungen von Brest-Litowsk der Gedanke kom¬ 
men, daß cs dem Herrn Trotzki.Braunstcin gar nickt 
wirklich um die Wiederherstellung des Friedens mit den 
Mittelmächten zu tun ist. Auch nach der zweiten Panse 
kommen die Verhandlungen nicht vom Fleck und der 
Vater aller Hindernisse ist der große Wcltbeglückungs- 
avostel Trotzki. Auf Schritt und Tritt macht er Schwie¬ 
rigkeiten; kein vernünftiger Vorschlag, die Verhandlun¬ 
gen voran zu bringen, findet bei ihm Gehör, seden Ab¬ 
schluß sucht er zu hintertrcibcn und mit den Delegierten 
ocr Mittelmächte möchte er anscheinend verkehren wie 
‘-ie — Kate mit der Maus, sodaß Graf C.-ernin darauf 
densverbandlungen in Brest-Litowsk nur dazu, um aus 
leichte Art von einer Zentralstelle «ms die AevolutionS- 
gedanken in die ganze Welt hinau-zvschicken mit der er¬ 
klärten Absicht, auch in allen übrige« manarchiscku-n 
Staaien, sa selbst in de» Republiken, in denen das 
Bürgertum die Regierung auSznüben scheint, die Herr, 
sckast der radikale« «rbeitermaflen mckzurickten. Gegen 
ganz Westeuropa plant Trotzki die Offensiv« der 
„Mektrevoknti»«". 
Tie Brandstiftung in Europa will er. nickt aber den 
Frieden Er hält de« Erfolg der Bolschewikirevolution 
für unsicher, eS steigen ihm Bedenken auf, WaS aus 
jener Republik werden soll, wenn sie der einzige rote 
Fleck in der Landkarte Europa- bleibt. Tie Bolschc- 
wistnrezierung läßt den russischen Arbeitern, die zu ihr 
hakten. Löhne anSzahlen, die binnen kü'-ester Frist die 
russische Industrie ruinieren müsien und sie rettunqsloS 
der Konkurrenz de? Auslandes für die Friedenszeit aus¬ 
liefern; sie hat Güter verteilen kaffen, die nicht ihr. son¬ 
dern fremd,-n Bürgern gehören und deren Rückgabe an 
die rechtmäßigen Eigentümer das Ausland bei Beainn 
deS Friedens fordern wird; sie hat die Staatsanleihen 
für nicktia erklärt und will den answärtigen Gläubigern 
keine Zinsen mehr zahlen. Das gmne Stzstem ihrer 
VeHeitzungen und himmelftvrmender Theorie bricht zu¬ 
sammen, wenn mit dem Tag deS Friedens für die Pe¬ 
tersburger Regien,ng der Zwang kommt, die praktischen 
Folgen ihrer Lehren anSzukosten. Ta träumt nun Trotzki 
von einem neuen Meltbranb, der ganz Enrova abermals 
in Flammen setzen würde, so daß der russische Bolsckc- 
wikenftaat von dem künftigen Bilde der Zerstörung nicht 
abstecken würde. 
Er ist ein Gemütsmensch, der Herr Trotz». Er 
möckte den Völkern Europas nach vier Jahren Schützen¬ 
graben, Entbehrung. Tod und KriegSwuchcr nun die Er» 
ningenfchalten der rnfsikchen Revolution zu kosten geben, 
als da sind: Straßenraub. Plünderung, Brandstiftung, 
Stillstand der Fabriken. Brotlosigkeit der Arbeiter. Mas- 
senhungcrtod, Auflösung aller Ordnung, Verzweiflung. 
Bürgerkrieg. Was der Weltkrieg noch übrig gelasien 
hat. daS soll die Zerstörung der Weltrevolution vollends 
zertreten. Tas ist der Friede, den da- Bolschewiken, 
tum bringen will. Herr Trotzki sagt eS. 
Wenn eS nach dem Weltbeglückcr aus Brest-Litowsk 
gehen würde — bann wehe ber Kultur Europas und 
allen Lebenden! Dann wäre die Kriegszeit erst die 
Einleitung noch diel schrecklicherer Tinge gewesen. Die 
Vorgänge in RnßlaiH beweisen es. Doch Rußland 
allein kann sich, gestützt auf die gesund gebliebenen 
Arme anderer, vielleicht von den Wunden erholen, die 
ihm heute die innere Revolution schlägt. __ Ei>r Europa, 
das von Revolution verheert würde, besaß niemanden, 
der ihm hülfe. Es wäre das Ende europäischer und 
chriiilichcr Kultur. Man muß diesen Gedanken, diesen 
.bolschcwikisLcn Plan eines neuen HimnensturmcS für 
Enrova. durchdenke'! NM die wahnbergiftete Gedanken¬ 
welt de» MonneS zu !>egpeiksv. der zu Brest als Frie¬ 
densunterhändler We! rvolution machen möchte. 
Di« gerichtliche P> vkogie spricht von Pyromanen, 
von Menschen, die au» stnukhytter ?»ck: Fcuersbrünste 
stiften. Vielleicht gcchär- N» Welch,-glÜcker von Peters¬ 
burg zu dieser Gattung A'rro setz!» Rom in Brand und 
klimpert« im Anblick der Fünnmeu. ein Gebich, aus seiner 
Leier. Herr Trotzki möckte Europa verbrennen, um da» 
Lied von den .Seligkeiten de» Sozialismus" auf den 
Gräben der Völker sin en »u >o >»> > tt-sier ->ae> 
bewahre nnS vor biese» Friedeiisbolen. 
Der Streik 
ist Gott fei Dank fast überall beendigt, allgemein ist n 
ja überhaupt nicht gewesen, nur ein verhältnismäßig 
kleiner Teil der Arbeiterschaft — ca. 7 Prozent — bar 
sich in denselben hinein hetzen lasten. Als cs durch un¬ 
reife jugendliche Elemente in Berlin zu Ausschreitun¬ 
gen kam. griff das Generalkommando energisch ein durch 
Verfügung des verschärften Belagerungszustandes. Auch 
die ruhige und feste Haltung der Rcichsregierung, die 
sich zwar bereit erklärte, mit sozialdemokratischen Abge. 
ordneten als den gesetzmäßigen Bolksvertretern, nickst 
aber mit streikenden Arbeitern als Vertretern der Ar¬ 
beiterschaft zu verhandeln, hat zur Beruhigung der Ge¬ 
müter wesentlich beigetragen. Auf Einzelheiten der 
Streikbewegung können wir bei unserem sehr beschränk¬ 
ten Raum nicht eingehen und müsten uns auf einige 
allgemeine grundsätzliche Bemerkungen beschränken. All¬ 
gemein fragt man sich: 
Wer sind die Drahtzieher gewesen? 
Die Sozialdemokraten im'Hauptausschuß des Reichstag- 
Haben vor einem solchen Kampfmittel im jetzigen Angen. 
blick entschieden gewarnt, die Gewerkschaften aller Rich¬ 
tungen haben ebenfalls mit eindringlichen Worten ihr« 
Mitglieder gemahnt, nicht auf unverantwortliche Stim¬ 
men zu hören. Verdächtig war e- freilich, daß nam¬ 
hafte Führer der Sozialdemokratie beider Richtungen 
in den letzten Tagen den Mastenstreik unverblümt ange¬ 
kündigt hatten der beim Ausbruch die Führer in einer 
Einmütigkeit zusammenkand, wie wir sie seit dem be. 
rühmten. Dezemberbruch mit der großen Spaltung nie¬ 
mals mehr erlebt hatten. Zwischen Scheidemann und 
<baase erschien da» zerschnitten« Tischtuch über Rächt so 
kunstvoll wieder repariert, daß alle Unterschiede zu ver¬ 
wischen drohten. Andererseits darf man nicht verkenne», 
daß besonder- di» Sozialdemokraten, dj« bisher zur 
Reichstagsmehrheit gehalten und di« Regierung unter¬ 
stützt haben, sich in einer schwierigen Lage tesa.cken und 
lvenn sie sich aus die Seite der Streikenden stellten, so 
kann daran- noch nicht auf eine Aenterung ihrer die 
herigen Haltung geschloffen werden. Sie glaubten dies 
tun zu muffen aus Rützlichkeitsgründen, damit ihnen 
nicht die von den unabhängigen Srdilisten verhetzte 
Arbeiterschaft cnis den Händen entschlüpfte und ganz 
ins Lager der Unabhängigen abschwenkte. Es ist vielfach 
die Ansicht geäußert worden, daß tezablte Aaitowren 
unserer Feinde, des. der Engländer, dahinter gesteckt da. 
s ben. DaS ist nicht unmöglich. Den Nutzen, wenigstens 
> haben unsere Feinde, vor allem England, davon. Ta- 
hat Lloyd George selbst zugegeben, als er den um die 
Zukunft Englands besorgten Kausleuten antwortete., sie 
sollten nur noch kurze Zeit Geduld haben, in Deutsch¬ 
land breche die innere Revolution aus; durch sie tvcrde 
Englcrnd ' sein Ziel, die wirtschaftliche Bcrnrckning 
Deutschlands unter allen simständen erreichen. Daß der 
Uebermnt unserer Feinde durch diesen Streik neue Stär¬ 
kung erfahren hat, haben die Freudenausbrüche in Lon. 
don und Paris gezeigt und auch der an anderer Stelle 
erwähnte Beschluß des Pariser KricgSrstes mag da¬ 
durch beeinflußt worden sein. Wer heute streike, ist im 
wahrsten Sinne ein SriesSverlängerer. ganz abgesehen 
davon, daß durch die verminderte Hersiellnvg von Muni, 
kion und Abwehrmitteln Lücken in unserer Verteidigung 
entstehen, die sich an den Leibern unserer Soldaten bit¬ 
ter rächen können, ftn dieser Beziehung war «S ein 
Glück, daß augenblicklich unsere Truppen nicht in sckwe- 
ren Käinpfeir stehen und an den Fronten nichts Beson¬ 
deres vorgeht, sodaß der Sckaden für den Augenblick 
wohl nicht so groß sein wird, tb und inwieweit er 
für die Zukunft wirkt, daS vermag nur die Oberste 
Heeresleitung auf Grund der Kenntnisse aller Vorräte 
und ihrer Absickten zu beurteilen. Zu beachten ist dabei, 
"ß von der ganzen Arbeiterschaft in Tcntschland.^ wie 
schon erwähnt, nur ungefähr 7 Prozent in den Ausstani» 
getreten waren und daß nach Meldungen aus Berlin 
ohnehin wegen Kohlenmangcl mehrere Tage hätte ge. 
feiert werden müssen. Bei der AuSitcindsbewegung ick 
zweierlei wohl zu unterscheiden. Tie Absicht, welche di« 
Drahtzieher und Sintcrsrontmarschälle damit verfolgen 
und die Gründe, von denen die irregeleiteten Arbeiter . 
masten sich leiten ließen. Die ersten verfolgen ganz un¬ 
zweifelhaft polit. Ziele, ihnen ist es nickt um das V:s- 
scrmacken, um die Befferuna der wirtschaftlichen Lage 
zu tun, ihnen ist die Not des Volkes, die bestehende 
Unzufriedenheit nur das Mittel zum Zweck und diese ist 
die Revolution. Ter Augenblick, wo sich das Schicksal 
der ganzen Welt zu entscheiden beginnt, wo also die 
Erregung und ?kcrvosität der Maste» auf's Höchste ge¬ 
stiegen ist, scheint ihnen der geeignetste zu sein, die 
Brandfackel an das von Unvernunft und Unzufriedenheit 
aiigcfüllte eigene Hans zu legen, wahrlich ein Verbrechen 
j schlimmster Art. Wir wollen aber keine Vogcl-Strauh- 
^ Politik treiben, wir wollen ncht leugnen, daß Unzufrie-
	        
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