Full text: Bonifatiusbote (1918)

katholisches Sonntagsblatt 
mit ben Beilagen 
volksfreund, Blätter für volkstümliche Sozialpolitik 
und Ratgeber für Landwirtschaft usw. 
(Jerausgegeben Mn Pfarrer Atzeri. Zulda. — Druck und Verlag der Zuldaer Acilendruckerel ln Zulda 
Nr. 9. 
Sonntag de» Z. MSrr J9J8. 
35. Zahrg. 
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Int, alt»verzeichn,»: Wochenkalender. — Dritter gastensvnntag. — Die TeufelSzunge — Selig find, die da» Wort Gottes hören un» es beobachten. — De» 
Lebe« wiedergegeben. 
Wochenkalender. 
0 o n n t a gAMSrz. S.FastensonntagFOculi.) »unlgnnde, 
Kaiserin. 
Montag, 4. März. Kasimir, Kg. n. Gedächtnis de» 
hl. Lucius, P. u. M. 
Dienstag. S. Mär^ vom Tag«. 
Mittwoch, v. März. Perpetua u. Felizitas, M. 
Donnerstag, 7. März. Thomas v. Aquin, Schl. 
Freitag, 8. März. Johannes von Gott, Bel. 
Garn »tag, 9. März. Franziska von Rom, Witwe. 
Dritter gastensonntag. 
«Svang. Luk. 11. 14—23.) 
In jener Zeit trreb Jesu» einen Teufel au», der 
stumm war. Und al» er den Teufel auSgetrieden hatte, 
redete der Stumme and da» Volk verwunderte sich 
Einige aber v«t »hnen sagten: Durch Beelzebub, den 
Obersten der Teufel, treibt er die Teufet an». Andere 
verbuchte« ih«, und forderten von ihm ein Zeichen vom 
Himmel, ttie rr aber ihre Gedanke« sah, sprach er zu 
ihnen: Jede, Reich, da, wider sich selbst unein» ist. 
wir» verwüstet werden, und ein Hau» wird über da». 
Andere fallen. Wenn nun auch der Satan weder sich 
selbst unein» ist, wie werd dann sein Reich bestehen, 
öah Ihr saget, ich treib« durch Beelzebub die Teufet 
au»? Und wen« ich durch Beelzebub die Teufet au»> 
treibe, durch weu treide« denn eure Kinder sie au» 7 
»lsv werden sie selbst rnre Richter sein. Wenn ich 
«der durch de» Finger Gotte» die Teufet au-treibe. 
sv ist ja wahrhaft,g da» Reich Gotte» zu euch gekommen. 
Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht,,?» ist 
AAe» fiher, wa» er hat. Wenn aber ei» Stärkerer, 
ak» er. über ihn kommt, »nd rhn überwindet, s» nimmt 
er seine , anze Waffenrüstung, auf welche er sich verlieh, 
und verte,tt seine Leute. Wenn nicht mit mir ist. der 
ist wider mich; und tver nicht mit mir sammelt, der 
zerstreuet. Wenn der unreine Geist von dem Menschen 
«u» iffatjeen ist, wandert et durch dürre Orte und 
suchet Ruhe; uu» weil er fie nicht findet, spricht er: 
Ich will in mein Hau» zuriickkehren, von dem ich au»> 
gefahren bin. Und wenn er kommt, findet er e» mit 
Besen gereinigt und geschmückt. Dann aeht er hin, 
nnnmt noch sieben andere Geister mit sich, die ärger 
sind, als er; und sie gehen hinein uns wohnen daselbst: 
Und die letzten Dinge diese» Menschen werden ätier, 
ol» die erste« E» oeschah ober, al» er die» redete, 
erho» ein Wcib «nter dem Volke ihre Stimme, und 
sprach zn ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen 
hat. und die Brust, die dich genährtl Sr aber sprach: 
2«. sreilich ftnö, feli.v welche da» Wort »otte» Horen, 
uni> dasselbe beobachten. 
Die Leuferrzunge. 
i« Zunge de» Stummen war eine 
„Teufel-junge*', vom Teufel regiert 
und beherrscht, der fie in Ketten 
legte und sie zum Schweigen der. 
urieilte. Es gibt aber auch eine 
TeufelSzunge, die redet, was Gott 
verboten hat, redet, wa» vom Teufel stammt, rum 
Teufel führt und in die Hölle stürzt: das ist die 
Zunge de» Lügner», die Zunge de» Verleumders. 
Dieser bösen, teuflischen und unheilvollen Zunge Hai 
cho» David ei» Klagelied gesungen, das un» mit 
Lchrecken erfüllen soll gegen di« Lüge und mit Liebe 
zur Wahrheit. 
Psalm 11: Bo» Znnzensünden. 
I. Von meiner Wund«, Herr, «ich heile. 
Denn krank ist mir da» Herz vor Kummer, 
A Verbannt auf Erden ist die Wahrheit, 
Auf ihrem Schandthron fitzt die Luge. 
3. Voll Falschheit sind die Menschenkinder, 
Ihr Her» spricht ander» al» die Zunge. 
4. Vertilge, Herr. d,e Lügenlippen ' 
Und »,e verlenmdertschen Zungen. 
5. In stolzem lleueimut fie sprechen: 
Wer ist der Herr, nach dem wir fragen? 
8. Genug mil diesem Lügentreiben. 
Will helfen, spricht der Herr, dem Armen, 
7. Will au» der Hinterlist rhn retten. 
Den Lugenfessetn ihn entreitzen. 
S. Dank sei d,r. Herr, für, diese Botschaft, 
Fest will ich m,ch darauf verlaffen 
9. Denn treu und wahr find meine Worte, 
Wie Gold tm Ofen wohl geläutert. 
10. Un» wenn auch rinaSu« Böse wandeln, 
Sin Ratschluß ist e» unbegreiflich. 
II. Du wirst un» dennoch mächtig schützen, 
Bor Weltsinn gnädig un» bewahren. 
Bieter die Welt von heut« eine« andern Anblick? 
Ist nicht überall die Lüge an der Arbeit, un, gleich 
einem boshaften Maler schwarz zn machen, wa« 
weiß ist, und weiß zu machen, wa» schwaiz ist? 
Ge en nicht unsere Feinde damit um, un» Deutsche 
he> abzusetzen, damit kein guter Faden mehr an uns 
ist? Weifen sie UN» nicht mrt Barbaren, mu Hun¬ 
nen, mit Diebes- und Raubgesindel in etnen Topf? 
Gibt es nicht in der alten und neuen Welt, auf de», 
Festlande und auf den Inseln gar viele, die solchen 
Verleumdungen Glauben schenken, dte unsere Ehre 
mit Füßen treten und die deutsche Fahn» mil Kok 
beschmutzen? Fast so Viele Teufelszungen ol» Zei> 
tiingSantkel, Broschüreu und Reden gewisser Länder, 
Lchrlf,steiler und Redner. Lüge und Entstellung, 
Verleumdung und Verdrehung, diese Saat de» Teu¬ 
fels, schießen üppig in die Halme, und mit Behagen 
verzeichnet die Hölle eine fette Ernte. 
Auch im Pnvttleben liegt die TeufelSzunge 
im«erf»rt anf der Lauer, «« Zwietracht r« säen, 
Unfrieden zu stifien, Zerwürfnifle einznfädeln, Freund¬ 
schaften niederzuretßen und Feindschaften anzuz-ttel» 
Wie dem König David in unserem Psalm, so ergeh« 
e- jedem ehrlichen Menichen, daß er „krank mittf1* 
vor Kummer über die Verheerungen )eS Lügengeiste«, 
naß er in laute Klagen auSbricht über die „Lügen- 
lippen" und die „Verleumder-Zun zen", über all« 
Falschheit und Tücke, alle Heuchelei und Gleißnerai 
unter den Menschenkindern. 
Wie aber der Pi almist auch der frohen Zuversicht 
lebt, daß Goit, die ewige, unerforichliche W.hrheitz 
die Lügengewebe zerreißen und den Triumph de« 
Wahrheit berbeiführen werde, so wollen auch wir i» 
dieier Hoffnung un» freuen; verschwinden muß de« 
Nebel der Lüge und aufgehen muß die Sonne de« 
Wahrheit. Gott wtrd nicht dulden» daß die Unschuld 
und Gerechtigkeit allzu lange auf der Folterbank 
schmachten muß. 
Wir begehen grade heute da» Andenken der 
großen Kaiserin Kunigunde. Rein hne ein Engel 
lebte fie an der Seite ihre» Gatten, de» Kaiser- 
Heinrich, in jungfräulicher The. Doch der Teu'el 
»nd leine Helfer spritzen da» Lügengift selbst i» 
da» Gesicht der Unschuld; böswillige Menschen, den«« 
ibr schlechte- Gewtffen nicht erlaubt-, an Unschuld 
und Treue zu glauben, be chuldigten Kunigunde be» 
Ehebi ncheS. Die Kaiserin aber, im Bewußtsein ihre* 
Unschuld, ließ eS zu einem Gottesgericht kommen; 
eiserne Pflugscharen wurden glühend gemacht und 
Kunigunde schritt mit bloßen Füßen darüber bin IS 
Schritte. Und siehe, ihre Füße nahmen von dem Feuer 
nicht den gerrngsten Schaden und e» war, al- od 
sie über «tue tauig« Wiese gegangen wäre. De* 
Kaiser mt« fe-nem ganzen Hofe war Zeuge diese- 
Wunder». Beschämt siel er seiner Gemahlin z» 
Füßen u»d bat sie um Verzeihung wegen de» Arg¬ 
wohns. 
Mein Christ, sollte die TeufelSzunge der Be»» 
leumdung auch an dich sich wagen, laß dich dadurch 
v wenig anfechten al» würdest du von einem vorüber» 
fahrenden Wagen etwas staubig. Laß dir die Freude 
un der Arbeit, am Gebet und an der Tugend dadurch 
nicht verderben. Warte ruhig bis da» Gewitter 
vorüber geht. Stelle deine Hoffnung auf den All- 
wiffenden, der deine Unschuld an den Tag bringe» 
und für alle auSgestandene HerzenSqual hundert¬ 
sästig dich entichädigen wird. Selbuwerständlich 
arfst du auch, besonder» wenn es sich um eine 
wichtige Sache handelt, dein gute»'Recht vor dem 
weltlichen Gerichte juchen. Rur vor dem Schlangen¬ 
biß der Feindschaft mußt du dich hüten und gegen 
deinen Feind, gegen den Lügner un» Verleumd« 
großmütige Verzeihung üben. 
Von dir selber möge die Verleumdung entfernt« 
'sein als der Nordpol. Mögen deine Lippen die c- 
häßliche Gift niemals auIspritzen, das andern ihren 
guten Name« nimmt, dir teiltet aber dr« Seele tötet,,
	        
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