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bStn^e, LttzssiNnlosigkest bet russischen Armee, wenn man
-He zusammenhanglosen Haufen und di« nach rückwärts
flutenden Ueberreste der ehemaligen russischen Dampf.
Walze noch so nennen kann. Sie find auch anscheinend
jede zuverlässige Befehlsgebung und zeigen am
ft
„. .eg gar lein Interesse mehr. Nur an einzelnen Stellen
kau: es zu ernsten Kämpfen, so bet PleSkäu, wo unsere
Regimenter nach dem Heeresbericht .auf starken Wider-
stand" stiehen. der aber gebrochen wurde. In« allgemei¬
nen steht die militärische Leistungsfähigkeit der russi-
töen Regierungstruppen nicht auf der Höhe der alten
Kruppen. insbesondere ist die Tchleßsertigkeit erfreulich
gering. In einem Gefecht in Livland, in de» die Bol«
schewikis 23 Tote und 46 Gefangene verloren, hatten
wir nur zwei Verwundete. Auch in der Ukraine nehmen
die Operativen den beabsichtigten Verlauf; hier ver¬
folgt unser Vordringen nicht nur den Zweck. der Rada
«gen die Bolschewiki-Regierung zu Hilfe zu kommen,
fbndern auch den anderen Zweck, die unS vertragsmäßig
^»«gesicherten angeblich riesigen Getreidemengen vor der
Verschleppung oder Zerstörung durch die Bolschewiki zu
! sichern. In wenigen Tagen haben die Truppen der
Heeresgruppe Linsingen zu Fuß, mit der Bahn und auf
Kraftwagen unter großen Anstrengungen und Entbeh-
uangen mehr als 300 Klm. zurück,elezt. I« Seron
atit ukrainischen Truppen, mit denen in Nowogrich.Wo-
HnSk die Bereinigung hergestellt wurde, haben sie große
Teile deS Landes von plündernden Banden befreit und
wichtige Eisenbahn« und Straßenknotenpunkte besetzt.
Die ukrainische Regierung hat in den vom Feinde ge-
Müberten Gebieten die Ruhe und Ordnung wieder her«
gestellt. U. a. wurden die Festungen Luck und Rowno
genommen. Nowograd WolynSk, TfchowSk an der Bahn
Sowel—Kiew, von wo e» noch ca. 130 Km. nach Kiew
r. find. Nach dem letzten Heeresbericht warfen feindliche
' Kräfte sich unseren läng« deS Pripet vordringenden Ab¬
teilungen bei Kolenkowitschi entgegen. In schneidigem
Angriff wurde der Feind geworfen, Stadt und.Bahnhof
«rstürmt. Welchen Einfluß da» neueste russische Frie.
stenSangebot auf den Fortgang der Operationen ba¬
den wird, muß man abwarten. In de: Ukraine wer¬
den sie wohl weitergehen, bis die Bolschewiken da» ganze
Land »erlassen haben und die Ordnung wieder herge¬
stellt ist. In Nordrußland wird ein wertere» vorrücken
voraussichtlich unterbleiben, wenn e» den Russen wirklich
»it ihrer Friedenskundgebung ernst ist und sie nicht
«ur damit Zeit "gewinnen wollen, um den Widerstand
besser organisieren zu können. Wenn sie glauben, da»
diplomatische Spiel von Brest fortsetzen zu können, wer¬
den sie fick schwer täuschen. Jetzt heißt e» entweder —
»der. Unsere strategisch? Verteidigungsstellung ist jetzt
bedeutend stärker. Efthland und Livland find der Herr,
sthaft der Maximalsten entzogen und damit ist zu¬
gleich eine Bedrohung Petersburg» verbunden, die nicht
»r zugunsten Finnlands und der Ukraine entlastend
»wirst, sondern auch die Annahme der FriedenSbedin«
gungen beschleunigen wird. Da die Maximalisten ihr
Hauptquartier und ihren besten Nährboden in .Petro¬
grad" haben, ist da» von noch größerer Bedeutung, al»
, «S zur Zeit eine« einheitlich regierten, noch nicht vom
'Bürgerkrieg zerrissenen Rußland gewesen wäre.
Im Weste»
geht der ErkundungSkrte, weiter. Bef8nber9 am Sams¬
tag vor. Woche war er sehr lebhaft und ging über da»
übliche Maß erheblich hinan». Stärkere französische
Abteilungen, die über die Ailette in Ehevregny ein»«,
dringen versuchten, wurden im Gegenstoß vor dem süd-
Achen Dorfrand zurückgeworfen. Auf dem westlichen
ManSnfer holten Sturmtruppen Gefangene ans den
französischen Gräben. Auch in den Vogesen bezw. im
Eundgau war die Erkundungstätigkeit äußerst rege und
löste sogar eine größere infanteriskische Kampfhandlung
«uS. Westlich von Ätühfliaosen griffen französische Ba¬
taillone nach heftiger, mehrstündiger Feuerwirkung bei¬
derseits deS Doller an. Ihre Angriffe brachen bei Nie-
derafpach im Gegenstoß chei Erdrücke und Niederburn.
Haupt im Feuer bayerischer Truppen zusammen. Die
Spannung, welche die Erwartung größerer offensiver
Operationen auSgelöst hat. ist im Wachsen. Tie fran¬
zösische Presse glaubt, daß die Offensive der Mittel¬
mächte bald loSbrechen werde, sie redet der Bevölkerung
zu. ruhig, kaltblütig und entschlossen zu bleiben und sich
selbst durch Anfangserfolge der Deutschen nicht beein¬
flussen und Niederschlagen zu lassen. An,st habe» sie
also doch. Auch in
Italien
merkt man. daß ef Frühling zu werden beginnt. Oestlich
ber Brenta brachen die Katzelmacher EamStag abends
überraschend zum Angriff am Col Caprile vor, wurden
ober im Feuer abgewiesen.
Im Gegensatz zn dieser regen Tätigkeit a» der ita¬
lienischen und der West.Front herrscht in
Mazedonien
fast idyllische Ruhe. In j
Palästina
haben die Engländer Jericho eingenommen. (Bekannt
dnrch da? Gleichnis vom barmh. Samaritan »ES ging
ein Mensch von Jerusalem nach Jerichos, der Ort hat
weiter keine militärische Bedeutung, die Engländer low*
wen «ber leider hier vorwärts.
vom U'vootkrieg '
tonnen wir Einzelheiten nicht berichten. Das jetzt
vorliegende amtliche Ergebnis des Januar beträgt
§32 000 Brutw-Registcrtonnen. Da am. 1. Frbr.
vor. Jahre« her ^erschLrste V-Bootkrleg einsetzte
hat er nun gerade ein Jahr gedauert. In dieser
Zeit pnd 9890000 Tonnen versenkt worden, also
nahezu 10 Millionen de« für unsere Feinde nutz¬
baren HemdelsschiffSreunnes und sq^it beinahe der
vierte keil de» hei Kriegsausbruch vorhandenen
Schiffsraum«« der Welt find in diesem einen Jahre
ans den Grund de« Meere- befördert worden. Man
kann wohl hoffen, daß e» gelingt, England durch
de» U^vootkrieg allmählich mürbe und dem Frie¬
den geneigier zu mache«. Wer über den Zeitpunkt
darf man sich keinen falschen Hoffnungen hingeben,
selbst nicht, wenn Tirpih dafür als Kronzeuge an¬
geführt wird. E« ist nickt so leicht, ein ganzes Volk
auszuhungern. Das haben unsere Feinde an «ns
gesehen. Falle» wir nicht in denselben Fehler der
Selbsttäuschung. Trotzdem find wir stolz auf die
Leistungen unserer UÄoote. di« sich von Tag zu
Tag mehren und deren Erfolg nicht nur auf der See
und in England liegt, sondern sich auch in dem
Nackschub an Munition und Leuten auf dem fran¬
zösischen, griechischen und astatischen KriegSschan.
platz für den Feind nachteilig bemerkbar macht. Zu
bedauern ist »ur, daß der U-Bootkrieg nicht früher
schon so energisch betrieben tverden konnte, weil
Tirpih anfänglich ein Gegner der U-Boote war und
ihre» van nicht genügend gefördert halt«.
Eine Glenzleistu»,
Kat wieder ei» deutscher Hilfskreuzer »Wolf" unter
Kapitän Nerger vollbracht. Nach 15 m»natt,-r Kreu^,
fahrt durch den Atlantischen, Indischen und Stillen
Ozean, auf der er durch zahlreiche Versenkungen feind¬
licher Schiffe unseren Feinden erheblichen Schad-n
zugefügt hat — mindesten» 210 000 Tonne« — ist
er mit mehreren erbeuteten Kanonen, 400 Gefangenen
von der Besatzung der versenkten Schiffen und großen
Mengen von wertvollen Rohstoffen (Gummi, Kupfer.
Messing, Zink. Kakaobohnen, im Werte von mehrere»
Millionen Mark, glücklich heimgekehrt. Da» ist wieder
ein Schlag in» Kontor für da» .meerbeberfchende"
England; den .Polizisten der Weltmeere" ist ein böse»
Schnippchen geschlagen worden. Mit Reckt sagt der
Bericht de» Admiralstabe«: .Diese unter den schwie¬
rigsten Verhältnissen ohne jeden Stützonnkt und obne
Verbindung mit der Heimat durchyeführte Kreuzfahrt
S. M. .Wolf" stellt eine einzigartige Leistung dar."
Sie ist eine ruhmvolle Fortsetzung der Taten der
.Emden", .vköve" und .Appann" und gibt Zeugnis
von dem in unseren blauen Jungen» lebendigen unge¬
stümen und alle» überwindenden Angriffsgeist.
vo« Krieg-
Haifa!»
ist nach menschlichem Ermesse» erledigt, jedenfalls
ist es kein ernstlicher Gegner mehr. Welche Wen¬
dung durch GotteS Fügung kann man da wahrlich
auch sagen. Der erste Dank gebührt unserem Herr¬
gott. er ließ unS lang« warten, aber endlich hot er
un« erhört. Ter zweite Dank gehört unseren tapfe¬
ren Soldaten, den toten wie den lebenden. Ihne»
danken wir nach Gott zunächst, daß die Russen Frie¬
den schließen mußte». Nicht die Revokutio« der
russischen Sozialisten hat unS de« Friede» gebracht,
sondern unsere tapfere Arme«. Wäre Rußland in
dem Kriege gegen unS, der beim ganzen Volk An¬
klang gefunden hatte, Sieger geblieben, wäre es in
Rußland nie und nimmer zur Revolution gekom¬
men. Die fortwährenden Niederlagen haben der
Revolution den Boden bereitet. Und wieder ist es
niemand anders, der «nserer Armee zum Sieae
verholfen, als der Herrgott. Man denke doch an
das Jahr 1914, wo Rußlands unerschöpfliche Hee-
reSmassen über un« und unsere Verbündeten wie
Heuschreckenschwärme herfielen. In der ganzen
Welt hatte niemand den geringsten Zweifel, daß die
russische Dampfwalze unS zermalmen werde. Di«
Hand deS Herrn war es, die unS half, die Dampf¬
walze zum Stillstand zu bringen und schließlich zu
zerschmettern. Dadurch, daß Rußland auS der
Reihe unserer Gegner auSscheidet, »st unser ganzes
wirtschaftlicher zNeben von einer furchtbaren Last
frei geworden. Wir sind nicht mehr eingeschlossen
und auf uns selbst angewiesen; der Ring, der unS
umschloß, ist gebrochen. Und wenn auch unsere
Truppen an der Ostfront nicht alle gleich frei wer-
den, wir brauchen dort doch nicht mehr daS Riesrn-
aufgebot wie früher. Von großer Bedeutung ist <
aber, daß die Oesterreicher ihre Truppen an dieser
Front fast alle nach Italien werfen können, zumal
die Rumänen wohl »der übel auch Frieden machen
müssen. Wenn die Oesterreicher eS nur noch mit
den Italienern zu Inn haben, können sie den Krieg
menschlicherweise gesprochen, nicht mehr verlieren.
Sie brauchen sich da drinnen eigentlich bloß zu hal¬
ten. Von Italien wolle» und brauche» sie nichts
als «sne richtige Grenzregukkerüng. Um Italien zy
einer solchen zu zwingen, daz» hat Oesterreich ita.
kieuisches Land als Austauschpfänder genug im Be¬
sitz. Die russisch« Niederlag« ist auch für die sla¬
wische« Böller in Oesterreich, di« der Regierung mit
ihren übertriebenen nationalen Forderungen viel,
Schwierigkeiten gemacht haben, eine Mahnung und
Warnung; sie werden jetzt wohl «her zur Dernnnft
kommen, wenn sie sehen, daß sie von „ihrem »roßen
flawische» Bruder* nichts mehr zu hoffen haben.
Noch auf eine bedeutsame Folg« der russischen Nie¬
derlage sei hingewiesen. Die schismatische Kirch,
wird in Rußland ihre Zwingburg verlieren. Ei,
hat ja bekanntlich zu wtt HauPÜriegstreibern ge¬
hört. Konstantinopel sollte erobert und dort ei»
schiSmatischeL Papsttum errichtet werden. Alle Sta-
wen in Europa, Russen. Pole» und Ruthenen. Ser¬
ben. Griechen und Bulgaren, sowie die christlichen
Bölker des Morgenlande- sollten alle- schismalisch
tverden und bleiben und ihm Unterstellt werden.
S« ist eine merkwürdige Fügung Gottes, daß die',
hochfliegende» Pläne der Schismatiker beute nicht
bloß alle *a Wasser geworden, sondern, daß gerade
durch die Wendung, die dieser Krieg genommen, all
den genannken Völkern die Wege zur Rückkehr »ur
katholischen Kirche geebnet werden. Ja noch mehr.
Heute sehe» wir wie di« Bolschewiki-Regierung di»
Grundfrste dieser Kirche zerschmettert und sie alle«
dessen beraubt und entkleidet, wodurch sie allein sich
"«halten, ihre- Besitze» und staatlichen Eba-akkrs.
Die Orthodoxie hat ausgehört russische Staatsrefl-
gion zn sein, und damit verliert sie ihre feste, ja
enrziae Stütze. Ohne Hilfe der weltliche» Gewalt
hat sich nach keine Ketzerei gehalten.
Die Frieden-Verhandlung» «it Rumänien
haben begonnen. Staatssekretär v. Kühlmann untz
Graf Czerni» führe« sie persönlich in Bukarest berw.
Focfani. Rumänien, das s. Z. in den Krieg ein¬
trat in der Hoffnung, un» den Gnadenstoß geben m
können, ist un« jetzt auf Gnade und Ungnade aus¬
geliefert. Er bat zwar noch ein tüchtige» Heer» er
gegen unsere Uebermacht kann ihm da« auch nicht
mehr helfen, zumal der Nachschub der Munition
fehlt und der frühere BundeSgenofle Rumäniens»
Rußland, teils ausscheidet (Ukraine), teils gegen
Rumänien gebt (Bolschewisten). Aus dieser Grund¬
lage muß verhandelt werden und es bleibt dem von
der Entente in« Elend gestürzte Land nicht» übrig,
als Nein beizugeben. Aber kommen wir auch al-
Sieger, so kommen wir doch nicht mit hartherziae»
Bedinaungen. Einschneidende Forderungen bat
eigentlich nur Bulgarien den Rumänen gegenüber
anznmelden: in die Abtretung der Dobrudscba wer¬
den diese sich finden müssen. De- weiteren ist es
natürlich selbstverständlich, daß Rumänien ein. für
allemal und endgiltig sein« „Aspirationen" auf
österreichische bezw. ungarisch« Gebietsteile (Sie¬
benbürgen. Bukowina usw.) aufgikt. Unter dreier
Voraussetzung könnte man allenfalls über eine Ab¬
tretung Bessarabiens an Rumänien sprechen, zumal
diese Provinz Rumänien 1878 von den Russen weg«
stibitzt worden ist. ES geht zwar gegen das Gefühl,
daß der Treubruch gewissermaßen noch seine Beloh¬
nung finden soll, allein die Politik ist Sacke de»
Verstandes und nicht des Gemütes. Oesterreich und
wir wollen von Rumänien kein Land, ab«'- gewisse
wirtschaftlich« Vorteile müssen wir uns sichern und
uns auch politische Bürgschaften geben lassen. Wir
können aus diesen Forderungen mit guten, Gewissen
bestehen, weil wir der Ueberzeugung sind, daß di« 1
Interessen Rumänien» den unseren nicht entgeaen- |
geletzt sind. Politisch und wirtschaftlich gehört Ru¬
mänien zu Mitteleuropa, und oerade darum haben
auch wir durchaus kein Interesse an einem schwa- '
chen und lebensunfähigen Rumänien. Wir wün« -|
schen vielmehr ein in sich gefestigtes Rumänien mit "
einer fteien, schaffensfreudigen Bevölkerung, die im¬
stande ist, die großen natürlichen Reichtümer die-
seS gesegneten Lande» zu verwerten. Wenn dem
rumänischen Lolk durch die Schicksale des Kriege»
die Augen aüfgegangen find und es erkannt hat,
wie falsch der Kurs war. den seine Regierung ge¬
steuert ist. dann wüßten wir nicht, was einer res»- :
losen Verständigung und einem Interessenausgleich
Rumänien» mit uns im Wege stünde. »
Der FrietzenSvertr», mit Ser Ukraine 1 j
isi im Reichstag gegen die Stimmen der unabh. Socka-
listen «nd der Polen angenommen worden. Vom Zen«
trum sprachen die Abg. Gröber «nd Fehrenbach. Er-
sterer sprach dem Staatssekretär Kühlmann Tank und
Anerkennung auS für da» Zustandebringen deS erste» ;
Friedensschlusses und gab damit nur dem Verdienst sein« -
Krön«. Denn tza» muß jeder billig Denkende zugeben, ^
dach unser Unterhändler in BrcfüLitowfl im große»