Full text: Bonifatiusbote (1918)

katholisches Sonntagsblatt 
mit den Beilagen 
volksfreund, Blätter für volkstümliche Sozialpolitik 
und Ratgeber für Landwirtschaft usw. 
tzerausgegeben von Pfarrer kldert, Zulda. — Druck und Verlag der Zuldaer Kctiendruckerei in Zulda. 
Nr. 1Z. Sonntag den 21. MSrr 1918. 35. Zahrg. 
BcrBonifamiS 
bo'e Kostet vier- 
teljShrlich 75 
Pfg. Bei der 
Post 85 pfg. 
ohne Bestell¬ 
geld Bntera'e 
die einspaltig« 
Colonelzeile 
oder Deren 
Raum 25 Mg. 
Bei Wiederho¬ 
lung entfpre- 
chenderRabatt. 
Zür Offert- und 
Auskunft- An¬ 
zeigen 20 vfg. 
extra. 3n Kon¬ 
kurs ällentmrö 
der bewilligte 
Rabatt hin¬ 
fällig. €rül- 
lungsort f. das 
€inklagen o m 
Zorderungenist 
$ut6a. fln- 
zeig.-Annahrne 
bis Mittwoch 
10 Uhr norm. 
Größere An¬ 
zeigen erbitten 
wir uns tags 
vorher. y 
Inhaltsverzeichnis: 2t- o enfalenbet. — Ostersonntag. — Da» neue Kleid. — Ofterfreu&e. — Dur Nacht zum Sicht. — Ostergedan.'en. — Sein letzte» 
OsterlS ulen. 
Wochenkalender. 
Ssnntag. 81. März. Hl. Osterfest. 
VI» n t a a. 1. April. Ostermontag, löegtnn de« Feldseg«.«». 
Dienstag, 2. April. Vom Ta e. (Franz v. Paula) 
Mittwoch, S. April. Vom Tage. (Richard.) 
Donnerstag, 4. April. Vom Tage u. Gedächtnis 
de» hi Isidor, Bisch, u. Kchl. 
Freitag, v. April. Herz-Jesu-Freitag. Vom Tage u 
Gedächtnis de» hl. Bineenz Ferr., Bek 
EamStag, 8. April. Vom Tage. 
Ostersonntag. 
(Evangelium Mark. IS. 1—7.) 
In jener Zeit kauften Maria Maidalena. Maria, 
der Jakodu» Mutter, und Salome Spezereien, um 
hinzugeden und Jesum zu salben. Und sie kamen am 
ersten Tage der Woche in aller Frühe zum Grade, da 
me Sonne eb-n aur«egantien war und sie sprachen zu 
einander: W-r wird un» wohl den Stein vor der Türe 
de» Grabe» wegwäizen? Ais sie aber yinb„ckten, sahen 
sie, daß der Stein weggewälzt war: er war nämlich 
sehr groß. Und da sie m das Grab Hineingin, en. sahen 
sie einen Jün Uing zur Rechten sitzen, am.etun mit 
einem weihen Kleide, und sie erschraken. Dieser aber 
sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Ihr suchet Jesum 
von Nazareth, den Gekreuzigten: er ist auferstanoen, 
rr ist nicht hier; sehet den Ort wo sie ihn hrngele t 
hatten Gehet aber hm, saget seinen Jüngern und 
dem Pctru», dah er euch vorangehe nach Galiläa: da. 
selbst werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. 
Das neue Meid. 
in neues Kleid bat die Natur ange- 
zogen. Schnee und EiS sind wegge- 
haucht vom warmen Odem bei 
Sonne. Auf Matten und Wiesen 
blühen die Schlüsselblume, da» Beil- 
..——chen, da» SchailenröSchen und all 
lieben Kinder deS Frühlings. Auf dem Acker 
sprossen in üppigem Grün Korn, We>z»n, RapS und 
^ viele verheißungsvolle Saaien. Die Waldbäume 
"rrfen sich ,n ihren grünen, faltenreichen Laub- 
rvaniel und die Obübäume hüllen sich in den Her- 
nlln. ,^,,r duftenden Blüten. Tie Öfterionne 
§lfB|'in vollen Skiahlen ihr Licht in dieieS Mee> 
v*1 Lenzesgerrlichken, un) der Schall der Glocken, 
er Ge ang der Vögel und der Christen frohe Lie» 
All j "9en rujammen zu einem tausendstimmigen 
Uni» über dem Grab auf Golgatha schwebt die 
rchigeualt des Heilandes. Auch er hat ein neues 
«leib angezogen: das Kleid der Schönheit und Herr» 
phl- **' baä Kleid der Macht und Ehre, das Kleid 
'viger Jugend und Unfrei bsichkeit. Engel iu Licht» 
aewändern ve,künden den frommen Flauen die 
Osterbot chaft: sarrnrit vowinn«: der Herr ist auf¬ 
erstanden. Der Leib aber, mit dem er aus dem 
Nrab zu ückkeirt, ist in seiner Eigenschaft nicht 
mehr der nämliche, mit dem er in das Grob nieder- 
stieg: damals fleischlich, fetzt geistig, damals nnau- 
ebnlich, jetzt herrlich, damals sterblich und leidens- 
fähig, jetzt leidensunfäh'g und unsterblich. 
Die Auteiste'ung Jesu, dieses Wunder aller 
Wunder, dieser Ecktein der Weltgcichichte, ist schon 
in die U> künden deS alten Testamentes mit dein- 
sicher Schrifi e-ngeichrieben. Auch dem königlichen 
Sänger wurde darüb r eine himmlische E-leuchtung 
zuteil, die er als frohe Kunde im Pjalm 15 erlchal- 
len läßt: 
Psalm 15: Frohe Zuversicht der Auferstehung. 
1. Latz meine Seele nicht verderben. 
Denn du. o Herr, bist meine Hoffnung. 
2. Ich schwöre e»: Mein Gott bist b« nur. 
Der du nicht brauchest meine Güter. 
3. Den Frommen, die zum Himmel wallen, 
Hab' ich mich freudig zugesellet. 
4. Die Bösen haben viele Götzen, 
Sie eilen ihnen nach mit Opfern. 
5. Bon ihrem Treiben bleib' ich ferne. 
Nie tommt in meinen Mund ihr Name. 
6. Ich wähle mir ein beflere» Erbe, 
Der Herr ist meine» Herzen» Anteil. 
' 7. Dem Herrn sei Dank für diese Einsicht, 
Bei Tag und Nacht will ich ihn preise«, 
8. Ich seh' ihn stet» an meiner Seite, 
Datz ich nicht wanke oder falle. 
8. Darüber Her, und Mund frohlocken. 
Sogar mein Leib ruh« an» in Hoffnung. 
10. Die Unterwelt wirb nicht die Seele, 
Und nicht den Leid da» Grab behalte«». 
11. Du zeigest mir den Weg zum Leben, 
Dein Anblick sättigt mich mit Wonne 
12. Unsterblich sind de» Himmel» Freuden, 
In Ewigkeit sie nicht velderben. 
Ein neue» Kleid bat der Heiland angezogen; ein 
ne. es Kleid wirst auch du anziehen. Hast du die 
Verändei ung gesehen, welche die Raupe durchmachr? 
Sieh?, dort wiegt sie sich im Sonnenschein als bunte, 
Schmeiierling, die einst häßlich und mühiam aus der 
Erde gekioche». Hast du wahrgenoinmen. welche 
Verändeiung mit dem Samenkorn vor sich gehi? 
Nachdem es im Eidboden veifaulk und verwe>t »st, 
tieibi es einen p.ächngen grünen Halm hervor und 
zeitigt eine Äegre, gefüllt^ mit kö glichen Körnern. 
Und tu solltest zweifeln, daß auch mit dir und mi> 
deinem Köiper eine Veränderung Vorgehen wird? 
Das alle Kleid wirst du ousziehen und ein neues 
anziebe«. Welches alte Kleid wirst du ausziehen? 
Deinen Leib, der in die em Erden leben deiner Seel« 
als Kleid diente und dereinst wie eine Sä etter» 
linqS-Puppe und wie ein Samenkorn im Grabe 
chlummern wird. Laß nun Jahrhundert--, laß 
Jahr tau ende vergeben, laß die Hände, das Gelr»', 
die Füße, die Glieder, die Gebeine und die ganz» 
Leiblichkeit aufgelöst fein in ein Häufchen Staub und 
Asche, diese winzigen Uebeireste, dir vielleicht keine» 
Menchen Auge mehr unterscheiden kann, wird die 
Hand des Allmächtigen anfbauen zu einem neue« 
Leib und den wirst du als „neues Kleid" anziehe» 
und tragen bis in Ewigkeit. 
Das ist unier Christenglaube, den der Heiland 
uns einpflanzte mit den Worten: „Ich bin die 
Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, 
wird leben, wenn er auch schon geslo>ben ist, und 
jeder, der leb' und an mich glaubt, wird nicht ster¬ 
ben in Ewigkeit." (Jost II, 25.) Und abermal» 
gibt er die feierliche Be-sichernng: „Wahrlich, wahr¬ 
lich, ich tage euch, eS kommt die Stunde (und fle ist 
schon da), daß die Toten die Stimme des Sohne» 
Gones hören werden; und eS werden her dm gehe» 
die Gutes getan haben zur Auieritehung des Leben», 
Me aber Böses getan, zur Auferstehung des GenchleS." 
iJoh. 5, 25.) 
Entnimm aus diesen Heilandsworten, daß zwar 
alle aufeistehen werden — aber nicht alle in gleicher 
Weste. Die Guten nämlich „zur Auferstehung de» 
Lebens", die Bösen aber „zur Auferstehung de» Ge» 
lichtes". Demeniiprech-nd wird auch das neue Kleid 
verichieden ausfallen. Der Leib der Guten wird 
schöner sein als der Siaat eines Königs am Tage 
-einer K'öniinq; der Lerd der Bö en aber häßlicher 
als jealiche Kröte und abscheulicher als giftige» 
Nattei ngezüchr. 
ES liegt nun ganz in deiner Hand, mein Christ, 
■»ereinit tn „neuem Kleide", in veiklärlem Leide die 
Hochzeit des Lamme» msizufeiern in Gemeinschaft 
mit allen Auserwählien bis in Ewigkeit. An Stoff 
zu Meiern Kleide ist wahrlich kein Mangel und de» 
Bezugsschein kannst du telber auSitellrn. Oder liegt 
es nicht in deiner Möglichkeit, die Go teSiurch-, dt» 
Keuichbeit, die Nächuenl ebe, die Wobl'ätigkeit, di« 
Ehrlichkeit, die Mäßigkeit und sonstige gute Werkle 
und Tugenden zu üben? Und grade solche Werk» 
sind der Stoff, aus dem dein Glorienkleid gewoben 
wird. Unglaube aber, Hariherzigteit, Ungerechtigkeit, 
Betrug, Fleisches u-t, Müßiggang, Ueppigkeii und 
Wohlleben bllden den Stoff zum Schanokterd der 
Verdammnis. 
So halte dich also an den Auferstandenen, halte 
dich an >ein Wor>, seine Lehre, lerne Gedoie, seine 
Giiadenmitlel und seine Verheißung n. Irdische» 
Leid soll dich nicht bek immer» im Angesichte der 
eligen Unsterbsichkeit. Un er Blut soll en wir, toi* 
der hl. Ehiy ostvmuS sagt, ebeu>o leicht vergießen 
wie man Wasser aus einem Gesäß schüttet, und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.