Full text: Bonifatiusbote (1918)

«nfern Leib sollen wir in der Tode» stunde mit dem 
nämlichen Gleich«'«! oblegen, wie wir am Abend 
die Kleiber auSziehen. 
Versüßt ist aller Leid der Welt, 
Dre Gräber find vom Glanz erhellt. 
Der Tod hat keinen Stachel mehr. 
Gebunden liegt da» Höllenheer. 
Der Burgpk-rrr«. I' 
Gsterfreude. 
Heil allen kranken Herzen 
Und Trost in Kampf und Schmerzen 
lind lichte Glaubenskerzen 
An Zweifel und in Nacdtl. 
Ö ja l für alle Wunden 
Hat sich ein Balsam sunden 
Wer sollte nutit gesunden. 
Dem so da» Leben lacht? 
* Komm, Thomo«, der und siehe. 
Daß jeder Zweifel fliehe 
A»d fall auf deine Knie« 
Und tauche deine Hand 
An seines Herzens Wunde, 
Und laut mit frohem Munde, 
Gib aller Welt die Kunde, 
Datz lebend er erstand. — 
Dein Zweifel lebrt un» fasien 
Den Glauben und.verlassen 
Die Grübelei und hassen. 
Des Zweifels Dornen,aat 
Drum Mut den bannen Herzen 
Und Trost in allen «chmerzen 
Und lichte Glaui enSkerzen 
Auf dunklem Erüenpfadl Halleluja I 
Luise Hensel. 
Durch Nacht z»m Licht! 
Alleluja, Lhrist ist erstanden! GotteS Sohn 
triumphiert über Grab und Hölle! 
Trocknet die Tränen über den Gekreuzigten. — 
das Grab ist leer! Verscheuchet die bangen Sorgen 
und Schmerzen, die in der Zeit der Trübsal jeder 
Tag euch bringt — unser Herr und Meister ist 
Sieger! 
Tie frohe Osterbotschaft vermag auch der Don¬ 
ner der Kanonen nicht zu üiertönen. Tie Oster- 
?locken läuten «uch an den bierten Kriecwostern 
ell und klar — ja ihr Klang ist noch eindring, 
sicher und ganz gewiß hoffnungsvoller und ermu¬ 
tigender als sonst! 
In lichterem Glanze erswahlt uns heute ouS 
dem Dunkel unserer Kriegs» ot der O^erglaub«. 
Jo wahrhaftig, unser Osterglaube ist selsenstark, 
aufgebaut auf dem ewig wahren Wort unseres 
Herrn, begründet auf der Apostel Zeugnis, '.Hs 
bekräftigt mit deren Herzblut, unerschütterlich ge¬ 
worden durch all' die Tausend und Millionen Brü¬ 
der und Schwestern, die im Laufe der Iahrbun- 
de te nach diesem Osterglauben gelebt, gestritten, 
gel impft und gefegt, die mit der Osterbotschast 
rus den Lippen eine« selige» Todes starben. 
Auf diesem Osterglauben pflanzen wir auf: die 
Osierhoffnnng. Tie Osterhoffnung leuchtet wie die 
Sonne und ihre Himmelsstrahlen wi ft sie in un- 
er Tal der Tränen, das da widerhallt von dem 
Toi n der Schlachten, von dem Tonne»' der Ge- 
'chi re. von dem Ruf der Krieger, von dem Schrei 
■»« Verwundeten und Sterbenden, von dem Weh- 
7ag?n der Trauernden und senkt ihren milden, be- 
rligenden Trost auf die bedrückten und betrübten 
llenschenherzen. 
Cb'istus ist erstanden! 
Von der Marter alle 
Des sollen wir alle froh sein! 
Christ will unser Trost sein! 
Ja. Christ soll unser Trost sein. — Osterhoff, 
aung beseligende, glückliche, komm, zaudere nicht 
länger! 
Kommt laßt uns wallen nach den stillen Grä- 
bdrn in Ost und West, nach jenen Hügeln in Fein¬ 
desland, welche die treuen Hönde lieber Kameraden 
unseren Vätern, Söbnen, Gatte» und Brüdern auf- 
gcwofcn, die da unser Liebstes umschließen. Meine 
nicht! Sei getrost! Ein Kreuz leuchtet über dem 
Totenbi'igcl, das Kreuz des Herrn umflattert von 
der Osterfieaessahue! Nicht sollst du schauen die 
düsteren Schatten des Grabes. Der Herr hat den 
Tod überwunden. Der Her»- bat sie gerufen, bat 
ue emaes'^'rt rum ewigen Osterfest — und du willst 
sie zurückrufen? 
Christus ist die Auferstehung und das Leben! 
Eine kleine Weile «nt und e>-re Trauer wird in 
Freude verwandest! $n der ewigen Heimat, da 
gibts ein Wiedersehen. — Osterhoffnung! 
Und ihr alle, denen die Sorge und Not aus 
den Augen spricht, an wen wollt ihr euch wenden? 
Ist nirgends Rettung? Doch! Klammert euch an 
den Auferstandenen, an den Triumphator über Le- 
len und Tod! In seiner HMd ist da- Leben. Er 
kann dich schützen und erhalten, wenn er in seinem 
hl. Willen eS also bestimmt hat. Doch wie eS auch 
komme, seiner Hand vertraue an Leib und Seele, 
in seiner Hand bist du geborgen: Ich weiß, daß 
mein Erlöser lebt, dei« Glaube schasst Kraft, bringt 
Trost. 
, Durch das Grabesdunkel mußte er gehen, ehe er 
triumplirrend die Siegesfahne tragen durste, auch 
dir steht auf deiner Lebensfahrt der Wegweiser: 
Durch Nacht zum Licht! Christus der Auferstandene 
"ustr Heil in Not und Tod! Er winkt uns au» 
dem Elend heraus zum lachenden Frühling einer 
seligen Ewigkeit. Unser Erlöser lebt! Große- hat 
er an uns schon getan, der da mächtig ist. 
Drum lastet uns Ostern halten voll Hoffnung 
und Vertrauen! Mt dem Psalmisten lasset uns 
beten:. 
„Viel schlimme Trübsal hast du mich schauen 
lassen Herr! D^h du belebtest mich neu und zogst 
mich wieder aus den Abgründen des E^denwehS 
empor. (Pf. 70, 20) Lostet unS aber nicht vergessen: 
Gleichwie Christus vonden Toten auferstanden ist, 
so sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln! 
Ostern muß es werden auch in unserem Herzen! 
Gstergedanken. 
(Für die Heimat und das fteld.) 
Die Auferstehung de? Herrn ist das Trostgeheim- 
niS der streitenden Kirche, darum auch der Kämpfer 
draußen. 
Wäre der Karfreitag der letzte Tag deS Herrn, 
dann wäre sein Leben eine große Enttäuschung für 
die Menschheit. Wenn unser Sterling das Ende 
dieses Daseins wäre, das so wenig Freude schenkt 
und so viel Rot und Todesqual umschließt, dann 
wä e es wirklich zum Verzweifeln, auch wenn dies 
End« ein Heldentod wäre. 
Wenn wir je Ostertrost notwendig hotten, dann 
in diesem Kriege mit seinen Karfreitagsschrecken, 
mit seinen Leichenbergen und Gräbergefilden. Da 
mahnt das Engelswort am Grabe des Herrn: „Was 
sucht ihr den Lebenden M den Toten? Er ist aus. 
e standen, er ist nicht hier!" (Luk. 24, 5). daß wir 
nicht in lähmender Trauer an den Gräber« stehen 
bleiben dürfen, daß wir ihn suchen müssen in unse. 
rem Leben, daß wir selbst Auferstehung feiern sollen 
in Glauben, Hoffen und Lieb«. 
Auferstehung kündet un- Ostern mit seinen bel¬ 
len Glocken, die sich den Mund auch nicht im furcht¬ 
baren Weltkrieg verschließen lasten, und wenn auch 
nur noch eine vom, Krieg verschont geblieben ist, sie 
singt um so lauter und ftöhlicher das Alleluja. 
Haktzn wir nicht auch Auferstebung erlebt? — 
Man hat so viel von der religiösen Erneuerung 
durch den Krieg gesprochen, und es ist ni t zu leug¬ 
nen. daß. besonder- in de» ersten Wochen und Mo¬ 
naten des Krieges, eine mächtige Welle religiösen 
Lebens drwch die ganze Nation gegangen ist. Oster¬ 
geist war aufgestattdcn in deutschen Landen, und das 
deutsche Volk weihte sein Leben und sein Schwert 
dem Herrn. 
Wir hatten da» Auferstehen auch bitter notwcn- 
big! Wie viele hatten den Heiland in seinem Evan¬ 
gelium wohl gebärt, waren aber kalt und herzlos 
an ihm vorübe egangen. Die einen als geistcs- 
stolze Pharisäer, die sich seiner Offenbarung nicht 
beugen wollten, weil sie auf da» eigene Wissen poch¬ 
ten. Tie anderen als sttimpf gewordene Arbeits- 
Menschen, die keine Seit hatten für das höher Le¬ 
ben, das nicht mit sinnlichen Freuden lockt, für die 
geistig innerliche Arbeit, die sich nicht in Gold aus¬ 
münzen l'sst. Andere wieder als leichtfertige Pras¬ 
ser, die L.ebe und Genuß nicht aufgcben mögen, die 
sich ansleben wollen, die den Rausch deS Sinnen- 
Kitzels suchen. Viele kannten nur mehr Diesseits¬ 
kultur, und die war im übelsten Sinne des Wortes 
Fleisch geworden: sie strebten nicht mehr nach den 
Bergen der Ewigkeit, sondern hatten sich wohnlich 
einge-ichtet in den Niederungen des Lebens. 
Ta mußte ein Karfreitag kommen, finster und 
blutig, daß wenigstens denen die Augen aufgingen, 
di« guten Willens waren. 
Ter Krieg kam und brachte die Scheidung der 
Geister. 
Tic einen hielten in heiilger Liebe beim Kreuze 
aus, die andern schlugen in Furcht und Zittern 
an ihre Brust und flohen in die Stadk. Leider mr, 
eS auch jetzt noch solche genug, die nicht zur Selbst, 
besinnuna kommen, oder die nach einem kurze« zi». 
laus wieder zur alten Lauheit und Gleichgiltigk^ 
zurückgekehrt sind. 
Da Hab« ich auch an Dich, mein Bruder, die Fraa». 
Wo stehst Du? — . 
Um die Osterzeit webt der Frühling in der 
Ratur. Eie sucht Befreiung au- den Fesseln de, 
WinterS. Auch durch die Menschheit geht setzt wie. 
der Frühlingssthnsucht, sie seufzt nach Frieden und 
möchte endlich herauskommen au- den Schrecken de« 
Krieges. Cs kann aber nur Frieden geben für die 
die ihn im Ostergkück des Heilandes suchen. 
Bei solchen Erschütterungen, wie jetzt eine übe» 
die Menschheit gekommen ist, versagt der Unglaube 
Da hilft keine Schönrederei, da verfängt kei, 
Selbstbetrug. Ter größt« deutsche Dichter (Göthel 
der sich felbft als Heide bezeichnet«, hat das. ma, 
Eni le fast sagen u kundlich, zum Ausdruck ge« 
bracht in feiner tieffinnigen Faustdichtung. Der 
Mann, der alle Tiefen und Höhen des Menschen, 
leben» auSgemesten hat, der alles Wissen de, 
Menschheit sein eigen nannte, ist doch dabei elend 
und lebensüberdrüssig geworden, daß er zum Gift« 
bechcr greift. Da klingt alter, vertrauter Heimat« 
klang an sein Ohr, die Osterglocken läuten und 
wecken die Erinnerung an selige Kinderzeit reine» 
Glaubens. „Die Träne quillt, die Erde hat >b« 
wieder!" Aber eben nur die Erde, das natürlich« 
Leben. Die lockende, lachende Welt, die ibm jauch, 
zend den Freudenbecher reicht. „Die (Oster-)Bot- 
chaft hört er wobl. alle'» ihm. fehlt der Glaube." 
Er verläßt die Höben des Denkens, er zieht sich 
zurück von den Tiefen des Fo^schens, er gerät in 
den Sumpf des Genießens und taumelt vor Br. 
gierde zu Genuß, um im Genuß nach Begierde zu 
verschmachten. Er wird noch elender als zuvor, wird 
Mörder. Verführer. Teufelsknecht. So endet die- 
es erschütternd« Trauerspiel mit einem schrillen 
Mistklang. weil der große Heide keine Antwort 
wußte auf die Frage des Lebens, keine Lösung füx 
die Rätsel des Daseins. 
Dem, Christen läutet Antwort, Lösung und Er. 
löstwa aus. den Os'ergloclcn. Ter Glaube sogt 
uns, daß Christus nicht umsonst gelitten hat, son¬ 
dern gerade durch das Leiden in seine Herrlichkeit 
eingegangen ist. Er gibt uns den Trost, daß die 
Helden, die gläubig hinübergegangen sind, nicht 
umsonst geblutet haben, daß fiir uns alle das ge¬ 
waltig« Leid des Kriege? den Zweck bat, uns au» 
den eitlen Träumen der Weltbegierde zu retten. 
So rietet sich unsere Hoffnung auf an den Grä« 
be-m; die Opfer, die die schwere Zeit von uns for« < 
dert, bringt sie gern und freudig, weil sie ein 
höhere- Leben kennt als diese Summe von Arbeits- 
anal und Leid mit ganz ganz wenig Freude und 
Trost. Wir finden die Kraft zu allem. Tragen und 
Aushalten in der L'ebe zu dem Heiland, der un» 
mehr wert ist als die ganze Welt, dessen Liebe un» 
höher steht als die Treulosigkeit der Welt, destc» 
Himmel uns mehr lockt als die ganze bunte Füll« 
der Welt. Wenn wir Ostern mit dem Heiland 
feiern, dann haken wir mitten im Kriege den Frie¬ 
den, den unser pochendes Herz so heiß und un¬ 
innig sucht. , 
„Par twbis , so läuten die Osterglocken den 
Auferstehunasse^en des Heilandes in aller Ringen¬ 
den und Kämpfenden Herzen: Der Fried« sei 
mit Euch! 
Sein letzter GsterlSuten. 
OstersamStag war eS. Ratata klapperten die Holz- 
Kätzchen auf die schmalen Bretter. Ratata. ratata . ■ « 
immer um die Kirche herum rannten die zwei Mini¬ 
stranten. Eie sollten nicht so wild dabei sein, sondern 
ein sittsam gehen und die Klappern fein im Tott« 
schwmg n. Aber der Herr Pfarrer war ja noch nicht in 
der Kirche, da konnte man sich ruhig etwa» jagen, ratata, 
immer um die Kirche herum. 
Jetzt kommt der Pfarrer zum kleinen Eeitentür« 
chen in den Kirchhof herein, und fort sind die Jun¬ 
gen, und still sind die Klappern. , 
Das Torf erwacht. Da tritt ein Mütterchen fertig 
gerüstet mit Gebetbuch und Rosenkranz über di« 
Schwelle. Husch eitt ein hemdärm.liger Knabe über 
den Hof zum Brunnen, zur einfachen Morgenwäschk. 
Laut kläfft ein Spitz in die schlaftrunken zwitschern¬ 
den Spatzen hinein. Und langsam füllt sich der Weg 
zur Kirche mit frommen Gläubig n. 
Allen voran hinkt Johann Jacker, der alte, lahm« 
Glöckner, Alt ist er, sehr alt, und kaum einer in* 
Dorf erinnert sich, daß vor ihm ein anderer den Glo¬ 
ckenstrang gezogen bat. Das Klappern überläßt er 
gern den Jungen, aber die Glocke läutet er getreulich 
jeden Tag und zu jeder Gelegenheit. Kam im Tors 
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