kommen, auck, im Osten, und Ihr entgeht der Gefahr des
Bürgerkrieges, mit der Ihr unfehlbar früher oder spater
rechnen müßt, wenn Ihr Euer Land jetzt den Barbaren
ausliefert. So tönt und girrt es vom Tiber zur Newa.
Aber dort kann man aus diesem Gerede nur die Aufforde-
rung zur Fortsetzung des Sieges heraushören — und
gerade diese ist eS, die man unter allen Umständen ver-
hüten will. Solange also den Russen kein Mittel gezeigt
wird wie sie. ohne einen Sonderfrieden abzuschl'.eßen,
weiterem Blutvergießen entgehen können, solange ist alles
Bitten und Flehen ebenso umsonst wie alles Schmeicheln
und Drohen. Der allgemeine Friede, ja allerdings, für
den sind sie sofort und an erster Stelle zu haben —
aber „vorbehaltsloS und ausnahmslos' heißt
eS da in den Abmachungen von Brest-Litowsk:
zu ihm mühten sich alle kriegführenden Länder,
von England herunter bis Panama und Honolulu be¬
kennen. sonst nehmen die Verhandlungen mit den Mittel-
machten unweigerlich ihren Fortgang. Die braven Briten
lernen hier wieder einmal eine Kehrseite ihrer Alliierten-
politik kennen: sie knüpften mit dem famosen Londoner
Vertrag vom 4. September 1914 ein engmaschiges Netz
gegen unS zusammen, und jetzt wird ihnen selbst dieses
Netz über den Kopf geworfen. Und da sage noch jemand»
es gebe keine Gerechtigkeit in der Weltgeschichte!
Nein, diesmal wird alle Diplomatenschlauheit nichts
helfen. Am 4. Januar gibt es in Brest-Litowsk ein freund-
liches Wiedersehen, und in Petersburg sitzen bereits zahl¬
reiche deutsche Fachmänner mit russischen Bevollmächtigten
zusammen, um wieder aufzubauen, was der Krieg zerstört
hat. Die Luft ist rein und wird hoffentlich rein bleiben.
Zn der letzten Stunde.
Allerlei Verbands m anöver.
ES war vorauszufehen, daß die Preffe der Verbands-
machte alle Künste aufwenden würde, um dre klare Lage
in Brest-Litowsk zunächst nach Möglichkeit zu verwirren.
So gibt eine Kopenhagener Meldung dre Mernungs-
äußerung des Petersburger englischen Botschafters Buchanan
wieder. m
Danach soll der Botschafter in seinem letzten Bericht
au Lloyd George darauf htngewtese» haben, daß eS
keinen anderen Ausweg gäbe, als gemeinsam mit Ruß-
land die FricdenSverhandlungen einznleiten.
Zu gleicher Zeit meldet ein Amsterdamer Blatt, die
Londoner .Daily News' veröffentlicht einen längeren
Artikel zur Lage, in dem der Petersburger Korrespondent
des BlatteS schreibt:
Nach meiner Überzeugung könne« die deutschen
FriedenSpläne nur dadurch vereitelt werden, daß wir
Friedeusbedingungen bekanntgeben, die sich möglichst
genau mit de« russischen Bedingungen decken, um dann
an der Friedenskonferenz teilzunehmen und gleichzeitig
die demokratische Bewegung in Deutschland zu unter¬
stützen.
Am 4. abends läuft die von den Mittelmächten den
Gegnern gestellte Frist zur Antwort ab; noch aber haben
sie — am Vorabend der Entscheidung — sich nicht schlüssig
gemacht, wer antworten soll, ob Wilson, Clemenceau oder
Lloyd George. Die .Times' weiß nur zu berichten, daß
die Antwort der Westmächte „wahrscheinlich eine neue
Ausstellung der Kricakziele in Form eines Aufrufe» an
die feindlichen Völker' enthalten werde. Daß dieses
Mittel nicht verfängt, weiß man im Vieroerband. Volker
und Regierungen der Mittelmächte sind eins. Der klare
Wortlaut des Vertrages von Brest-Litowsk macht alle
Winkelzüge der Entente zuschanden. Der Abend deS
vierten Januartages wird über Krieg oder Frieden ent¬
scheiden. _
Deutscher Heeresbericht.
Mitteilungen des Wolffschen Telegravben-BureauS
Großes Hauptquartier, 3. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz.
An verschiedenen Stellen der Front Artilleriekampf. —
Nahe an der Küste wurden bei gelungener Unternehmung
Gefangene gemacht. Französische Vorstöße in der Cham¬
pagne nördlich von Prosnes und nördlich von Le Mesnil
scheiterten in unserem Feuer.
östlicher Kriegsschauplatz.
Nichts Neues.
An der macedonifchcn und italienischen Front ist die
Lage unverändert.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorfs.
Nenjahr an der englischen Front.
Nach einem Bericht der Londoner .Times' wurde daS
neue Jahr von den britischen Truppen an der Westfront
mit einem plötzlichen Orkan von Geschützfeuer eingeleitet.
Um Mitternacht wurden zwölf Salven aus zwölf Batterien
abgegeben. Dabei wurden besttmmte Puntte systematisch
beschaffen, während die leichteren Geschütze einen Regen
von Schrapnells über daS ganze Gelände niedergeben
lieben. Die Deutschen antworteten auf dieselbe Weis«
oder indexn fie mehrere Minuten lang Gardinenseuer ab-
gaben.
Neue U-Boot-Beute.
Amttlch wird gemeldet: Durch uuser« U-Boote w«rde«
im kknaltscheu Kanal und Atlantischen Ozean nruerdlng»
wer Dampf«, drei Segler und zwei Fischersah,,-«,-
Darunter ein bewaffneter, tiefbeladener Dampf«,
ferner der englische Schur,« .Proba mst Koh^n v-m
Swansea nach Cherbourg, der portugiesische Schun«
Aportugrza' mit Salzladung nach Frankreich, sonne d«
portugiesische Fischdamps« .ArgoS'. Von den übrigen
versenkten Dampfern hatte einer Stahwa«en von Swansea
nach Cherbourg geladen: em anderer Dampfer wurde auS
einem gesicherten Geleitzug herausgeschossen.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
, Große Explosion i» Amertka.
Haag, 8. Jan. Gestern fanden ln Norfolk (Virginia) drei
Ervlvfionen, gefolgt von großen Bränden, statt. Der Scyaoen
beucgi 2 Millionen Dollar. Dank der Hilfe von 1000 Matrosen
bei oen Loicharbeiten konnte die Stadt vor dem Untergänge
bewahrt werden.
Brest-Litowsk im Hauptausschuß.
-4. Berlin. 3. Januar.
Im Reichstage herrschte heute vormittag bereits regeS
Leben. Sämtliche Fraktionen bis auf die Gruppe der
Deutschen Fraktion waren zu Sitzungen einberufen, die
sich natürlich mit den Verhandlungen in Brest-Litowsk
beschäftigen.
Mit Rücksicht auf die Fragen, die zur Erörterung
stehen, ist man auf seiten der Mehrheitsparteien der
Meinung, dos Selbstbestimmungsrecht der Völkerschaften
in den besetzten Gebieten nicht durch ein eigentliches
Plebiszit. sondern durch parlamentarische Körper¬
schaften aussprechen zu lassen, die auf einer breiten
demokratischen Grundlage gebildet werden sollen.
Die Zurückziehung der Truppen aus den besetzten Ge-
bielen möchte man im Einvernehmen mit den militärischen
Stellen nach einer bestimmten, nicht zu lange ausgedehnten
Frist, die von der russischen Demobilisierung datieren
würde, vornehmen lassen. Der Grundgedanke der Mehr¬
heitsparteien ist der, einen solchen Frieden — Sonder¬
frieden — zustande zu bringen, der auch bei einer spätere:!
nichtbolschewistischen Regierung keinerlei RevanchegelüUen
Raum lassen würde.
Die Frage der Teilnahme der Grenzvölker, die noch
in der Schwebe war, ist am heutigen Tage gelöst worden.
Staatssekretär o. Kühlmann hat seine Bereitwilligkeit
erklärt, mit den Vertretern der Ukraine in Brest-Litowsk
zu verhandeln. Die Ukrainer werden wahrscheinlich ein
Dekret über die Selbständigkeit der Ukraine überreichen.
Die Wünsche der Polen nach einer Vertretung in Brest-
Litowsk seien in Wien und Berlin wohlwollend geprüft
worden. Es wird den Polen ermöglicht werden, bei ge-
roiffen Sonderfragen durch Sachverständige ihre Anschauung
oortragen zu lassen.
•
Vorläufig keine Vollsitzungen.
Der Mtesten-Ausschuß des Reichstages tagte heute nach¬
mittag und beschäftigte sich mit den sozialdemokratischen An¬
trägen zur sofortigen Einberufung des Reichstages. Be¬
schlossen wurde, vorläufig von Vollsitzungen abzusehen. Für
den Hauptausschuß sind einstweilen vier Sitzungen vor¬
gesehen, die jedoch möglichst kurz gehalten werden sollen,
damit die Abgeordneten Gelegenheit haben, sich in den
Frattionssitzung en au sznsprech en.
m
Oie erste Ausfchußfihimg.
Die Verhandlungen de? Hanptausschusses wurden mit
Hoffnungen auf einen guten Frieden eröffnet vom Vor¬
sitzenden Abgeordneten Fehrenbach vom Zentrum. Prinz
v. Schönaich-Carolatb wurde zum Berichterstatter für das
Plenum bestimmt.
Reichskanzler Graf v. Hertling erkannte das Be¬
dürfnis des Reichstages an, mit der Regierung über die
Vorgänge in vertrauensvoller Fühlung -zu bleiben. Die
jetzigen Mitteilungen gelten für die Vergangenheit und
heute, ob sie morgen noch gelten werden, wiffen wir nicht.
Zwischenfälle sind nicht ausgeschlossen. Doch sind gute
Hoffnungen vorhanden, die Verhandlungen zu lcsrie-
digrndem Ende zu führen.
Unterstaatssekretär vom Auswärtigen Amtv.d.Bussche
in Vertretung des in Brest-Litowsk weilenden Staats¬
sekretärs o. Kühlmann gibt zunächst einen geschiu,t-
sichen Überblick. Gewisse Schwierigkeiten seien ent¬
standen durch die Frage des Selbstbestimmungsrecats
der Völker, die in den Vordergrund getreten sei, da Ru߬
land gegeüber Finnland dieses Recht zugestanden habe.
Dann gab der Unterstaatssekrätär vertrauliche Aufklärungon
wirtschaftlicher Natur. Der Ausschuß begann darauf die
Besprechung der politischen Fragen.
An die Mitteilungen des llnterstaatssekeefärs von
dem Busscke knüpft sich eine längere Geschäftsorünungs-
debatte, in der der Wunsch des Ausschusses, die Denkschritt
von Robrbach und Schiemann, die im Kriegsministernim
ausgearbeitet sein soll, kennenzulernen, heroortritt. Abg.
Erzberger (Zentr.) bringt zum Ausdruck, daß er mit
den Erklärungen der deutschen Delegation in Brest-Litowsk
einverstanden sei. Das Selbstbestimmungsrecht der in Frage
kommenden Volksstämme muffe klar und offen zutage treten.
Die Behandlung des litauischen Landesrates durch die
Militärverwaltung sei nickt zu billigen und zu verstehen.
Reichsschatzsekretär Graf Roedern teilt mit, daß der
litauische Landesrat in den nächsten Tagen zusammen-
treten werde. Er fei bereits im Dezember einberufen
gewesen, habe aber selbst den Wunfch geäußert, die eigent¬
lichen Sitzungen erst im Januar aufzunehmen. Abg.
Dr. David (Soz.) weist darauf hin. daß das. was der
Staatssekretär soeben mitgeteilt habe, längst allen bekannt
gewesen sei. Man solle mit der Gebeimdiplomatie endlich
aufhören. Dann volemesiert er in der Frage des Selbst-
bestimmungSrechtes gegen die Alldeutschen. Das Selbst¬
bestimmungsrecht der russischen Grenzvölker würde am
besten durch demokratisch gewählte Volksvertretungen aus¬
geübt, denen auch die Landesverwaltung möglichst bald zu
übertragen wäre. Nachdem ein Vertreter des Kriegs¬
ministeriums noch mitgeteilt hat, daß dort von einer
Denkschrift der Herren Rohrbach und Schiemann nichts
bekannt fei, wird die Weiterberatung auf morgen vertagt.
tlrine Knegspost.
Berlin, 8. Jan. In den nächsten Tagen werden auS dem
ieiangenenlager in Rubleben ^00 »iviigefangene Eng¬
in der über Holland ausgetauscht. ES bandelt sich dabei
m Leute, die über -IS Jabre alt sind, und um Kranke.
Hannover, g. Jan. Generalfeldmarschall v. Hin.
enburg beantwortet- einen Neuiabrs-Gluckwunsch des
ieffgen Magillrats mit einem Telegramm, in dem er die Zu-
erficht aus einen der schweren Opfer würdigen Friede»
lusdruck gibt. .
Konstantinovel. 3. Jam Ans dem Gebiet von Aden
nrb gemeldet, daß das Gebiet völlig rubrg ist. Ein Versuch
er Engländer. Marinetruvpen de, Hodeida zu landen,
heiterte. _ ., . . ...
Amsterdam. 3. Jan. Der .Manchester Guardian &rMt
n einem längeren Artikel dir Hoffnung ausdah Liond
Seorge daS Land von den Beschlüssen der Pariser Wirt
chaitSkoiiserenz (WirtschastSkrieg nach dem Frieden) be-
reicn iverde.
Haag. 3. Jan. Trotz deS Einspruchs von allen beiten
oird daS englische Luftministerrum in daS drityche
Kriegs- W Chronik
Wichtige Tagesereignisse »um Sammeln.
3. Januar. An verschiedenen Stellen der Wesffront
Artilleriekampf. Französische Vorstöße in der Cbampagne
bleiben ergebnislos.
Vom Tage.
Die Vampyre des Weltkapitals.
Zur Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an
Österreich-Ungarn schreibt das russische halbamtliche Mili¬
tärblatt „Armia i Flot': „In dem Augenblick, wo die
russische Demokratie alle Anstrengungen macht, um ein
Ende der verbrecherischen Menschenschlächterei herbeizu¬
führen, bemühen sich die amerikanische und englische Bour¬
geoisie, diesen blutigen Schrecken zu verlängern, nur um
den Gegner derart zu zerschmettern und zu entkräften, daß
er als Konkurrent auf dem Weltmärkte ausscheidet. Die
verführerischen Aussichten der Weltaufteilung stehen vor
den mächtigsten Vampyren des Weltkapitals, der englischen
und amerikanischen Bourgeoisie.
Selten ist der Sinn dieses Krieges, wie ihn England
und Amerika anssassen, treffender gekennzeichnet worden.
Ohne einen Biffen Brot.
Clemenceaus Beschluß, von der Einführung der Brot¬
karte in Frankreich wieder abzusehen, um keine Unruhen
im Lande zu erregen, stößt bei den Verwaltungsbehörden,
die nicht ein- noch auswissen, auf peinlichste Überraschung.
In einer Versammlung legten die Bürgermeister des west¬
lichen Frankreich den Ernst der Lage dar und wiesen auf
die unbedingte Notwendigkeit der Brotkarte hin. Nach
den keineswegs schwarzseherisch gehaltenen Berechnungen
des Bürgermeisters von Maus, Rens Buon, wird Frank¬
reich Ende März ohne einen Bissen Brot sein, wenn wie
bisher weitergewirtschaftet wird.
Verfolgungswahnfinn in Amerika.
Am 4. Februar soll nach einer Bekanntmachung deS
Justizdepartements der Vereinigten Staaten eine große
Verfolgung der auf amerikanischem Boden lebenden Deutschen
beginnen. Ungefähr eine halbe Million nichtnaturalisieiter
Deutschen sollen^ als feindliche Ausländer eingeschrieben
werden zum Schutze gegen Spionage und Sabotage.
Polizeibeamte, Postmeister und andere Beamte werden
diese Aufnahmen leiten. Von allen männlichen feindlichen
Untertanen über 14 Jahren werden Fingerabdrücke ge¬
macht. alle bekommen eine- Ausweiskarte. Diese Karte
müssen sie stets bei sich tragen. Sie dürfen auch nicht ohne
Zustimmung der Polizei ihre Wohnung verändern. Öster¬
reicher und Ungarn werden vorläufig von der Maßregel
noch nicht betroffen.
Diese wenn auch unnützen, in amerikanischen Augen
aber vielleicht heroenhaft ausseheuden Ruhinestaten werden
den Namen Wilsons sicherlich unter die größten Helden der
Geschichte setzen. _
Der friedliebende Orlando.
In'seiner Neujahrsrede bemühte sich der italienische
Ministerpräsident Orlando in ungeniertester Weise, noch
seine und der Bundesgenossen Friedensliebe ans Tages¬
licht zu stellen. Wenn in Brest-Litowsk ein Überein¬
kommen zwischen den Mittelmächten und Rußland abge¬
schlossen würde, so sei das gar kein richtiger Frieden. Nur
die Entente wünsche den Frieden in seiner einzig mög¬
lichen Gestalt.
Diese einzig mögliche Gestalt stellt sich bekanntlich in
den von Trotzky veröffentlichten Geheimverträgen dar.
Das ehrliche Italien verschwor sich danach, nie italienisch
gewesene Gebiete von Österreich abzureißen, Frankreich
wollte Elsaß-Lothringen und den linken Rhein, England
die deutschen Kolonien und was ähnliche „gerechte' Pläne
sind. Das sind Orlandos ehrliche Friedensgedanken.
Das selbständige Finnland. ,
Rußland erkennt die neue Republik an.
In seiner Antwort aus das Ersuchen der finnischen
Regierung bezüglich der Anerkennung der Unabhängigkett
der finnländischen Republik, bringt der Rat der Volks¬
kommissare in voller Übereinstimmung mit dem Grundsatz
der freien Selbstbestimmung der Nationen im ousführenden
Hauptausschuß folgendes ,n Vorschlag: 1. Anerkennung der
politischen Unabhängigkeit der finnländischen Republik.
2. In Übereinstimmung mit der finnländischen Regierung
Einsetzung eines Sonderausschusses von Vertretern beider
Parteien zur Ausarbeitung derjenigen Maßnahmen, dre
sich aus der Trennung Finnlands von Rußland ergeben.
Dir Selbständigkeit und Unabhängigkeit Finnlands ist
damit eine vollzogene Tatsache.
Einigung zwischen Rußland und der Ukraine.
Nach Mitteilungen der Abordnung, die von Kiew
zurückgekommen ist, wo sie in dem Zwist zwischen d«
Macht der Sowjets und der Rada freundschaftlich ver¬
mittelte, wird die Möglichkeit festgestellt, daß d« Zwist
freundschaftlich beigrlegt wird. Die Zentralrada beab¬
sichtigt, daS Ultimatum deS RateS der Volkskommissare
zu erfüllen, vorausgesetzt, daß die Ukraine mit Geld ver¬
sorgt wird und ein amtliches Dekret die Republik der
Ukraine anerkennt. Wie die Abgesandten sagen, wird die
Ukraine die Getreideausfuhr nach Groß-Rußland nicht
sperren.
Japan und die Maximalisten.
Wie daS „Berner Tagblatt' von besonderer Seite auS
Tokio erfährt, hat die japanische Regierung beschlosien. die
diplomatischen Beziehungen zur neuen russischen Regierung
in vollem Umfang wieder aufzunehmen. Der japanische
Botschafter wird nächster Tage in diesem Sinne Er¬
klärungen in Petersburg abgeben. — Diese Nachricht
wurde von der Entente bisher zur Veröffentlichung nicht
freigrgeben. _
Volks, und Kriegswirtschaft.
# Reue Höchstpreise für Zündhölzer. Nach einer sofort
in Kraft tretenden Bekanntmachung des Reichskanrlers sind
folgende Höchstpreise für Zündhölzer im Kleinhandel festgesetzt:
für das Pack zu 10 Schachteln bi» zu 70 Millimeter Sv Pf-
für eine Schachtel 5 Pf., für imprägnierte bunte Hölzer für
das Pack zu 10 Schachteln 58 Pf., sür z:ve» Schachteln 11 ff-
für Sicherbeits- und überall entzündbare weiße Hölzer dt»
70 Millimeter 50 Pf.